| Titel: | Knopfloch-Nähmaschine von John Eliakin Wheeler in Lynn (Massach., Nordamerika). | 
| Autor: | H. Gl. | 
| Fundstelle: | Band 271, Jahrgang 1889, S. 341 | 
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                        Knopfloch-Nähmaschine von John Eliakin Wheeler in
                           								Lynn (Massach., Nordamerika).
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									18.
                        Wheeler's Knopfloch-Nähmaschine.
                        
                     
                        
                           Die Stichbildung erfolgt bei dieser durch D. R. P. Kl. 52 Nr. 42890 vom 28. December
                              									1886 geschützten Maschine mit Hilfe einer geraden und gekrümmten Oehrnadel, welche
                              									beide derartig wechselseitig bethätigt werden, daſs die untere gekrümmte Nadel,
                              									durch die Knopflochöffnung hindurchtretend, dicht an der geraden oberen Nadel vorbei
                              									und über den Stoff hinweggeht, während die Obernadel durch die Schlinge der sich
                              									nach abwärts bewegenden Unternadel tritt. Die von der geraden Obernadel gebildete
                              									Fadenschleife wird, um der Unternadel einen bequemen Durchgang durch dieselbe zu
                              									schaffen, von einem Schlingenfänger erfaſst, zur Seite gezogen und ausgeweitet.
                           Die obere gerade Nadel a4 empfangt ihre Bewegung von der auf der Hauptwelle a sitzenden Curvenscheibe A3 (Fig. 1 Taf. 18).
                           Die gekrümmte untere Nadel F sitzt an dem bei f1 an einem Lagerarme
                              									eingelenkten Arme f, der einen nach unten gerichteten
                              									Arm f2 hat, welcher mit
                              									der Gleitstange f3
                              									durch die Gelenkstange f4 verbunden ist (Fig. 1 und 7 Taf. 18). Die
                              									Gleitstange f3 wird zur
                              									gewünschten Zeit durch die Gelenkstange f5 und die Curvennuth f6 in der am unteren Ende der stehenden
                              									Welle f8 sitzenden
                              									Scheibe f7 hin und her
                              									bewegt, während Welle f8 ihren Antrieb von der Hauptwelle a aus
                              									mittels der Kegelgetriebe f9, f10
                              									erhält. Die gekrümmte Nadel F ist so angeordnet und
                              									wird so bewegt, daſs sie durch die Kehle e und die
                              									Knopflochöffnung hindurchtritt und dicht an der oberen Nadel vorbei und über den
                              									Stoff weggeht, Behufs Aenderung der Bewegungslänge ist der Arm f2 mit einem Schlitze
                              									versehen, in welchem das Ende der Gelenkstange f4 einstellbar ist. Der Unterfaden kommt von der
                              									Spule G, und zwar durch Führung g, Fadenanzugshebel g1 und Führung g2 am Arme f. Der
                              									Anzugshebel g1 wird
                              									gebildet aus einem federnden, bei 
                              									g3 an der Grundplatte
                              									befestigten Arme, der durch Stift g4 an der Gelenkstange f4 in der einen Richtung bewegt wird und
                              									bei der Zurückbewegung von f4 wieder zurückfedert (Fig. 1 Taf. 18).
                           Die Vorrichtung zur Schleifenbildung ist unter der Platte L angeordnet und umfaſst drei Elemente, nämlich eine die Schleife
                              									festhaltende Spitze K (Fig. 12 und 16 Taf. 18),
                              									welche aus einer starr befestigten, dünnen Platte besteht, deren Spitze k durch die Oeffnung e der
                              									Arbeitsplatte sich nach oben dreht, um die von der Obernadel gebildete Fadenschleife
                              									zu erfassen; zweitens einen beweglichen Greifer M,
                              									welcher nahe an der Bewegungsgrenze der oberen Nadel in hin und her gehende
                              									Schwingung versetzt wird und die von letzterer geführte Schlinge erfaſst, nachdem
                              									dieselbe von der Spitze k ergriffen worden ist und
                              									hierdurch nun in einer wagerechten oder seitlichen Richtung verschoben wird;
                              									drittens einen Schlingenausweiter m, dessen Bethätigung
                              									durch den gekrümmten Arm m1 am Arme m2
                              									erfolgt und der die Spitze n zum Ergreifen der Schlinge
                              									trägt, nachdem dieselbe von dem Greifer M erfaſst und
                              									seitlich geführt worden ist; die Spitze n weitet die
                              									Schlinge in einer rechtwinkelig zur Bewegungsrichtung der Spitze M liegenden Richtung aus, um so der unteren Nadel einen
                              									Durchgang durch die Schlinge zu schaffen, welche zu dieser Zeit an drei Stellen
                              									festgehalten wird, d.h. durch die stationäre Spitze k,
                              									durch den seitlich verschiebbaren Greifer M und durch
                              									den Ausweiter m. Die Construction und Wirkungsweise
                              									dieser Vorrichtungen sind aus den Fig. 11, 12 Taf. 18
                              									ersichtlich.
                           Das den Greifer M tragende Stück m2 und der Antriebsarm m1 für den Ausweiter
                              									sitzen bei m3 an der im
                              									Lagerarme m5 ruhenden
                              									Welle m4, welche an
                              									ihrem Ende den durch Gelenkstange m8 (Fig. 2 Taf. 18) mit dem
                              									Hebel m5 verbundenen
                              									Arm m6 trägt. Der Hebel
                              										m7 ist ein bei m9 drehbar an der
                              									Grundplatte sitzender Kniehebel, dessen Arm m10 den durch die Curvenführung m12 der Scheibe m13, die an der Welle
                              										f8 sitzt,
                              									beeinfluſsten Bolzen m11 trägt. Der Theil m2 ist so eingelenkt, daſs bei seiner Schwingung die
                              									Spitze M die Fadenschleife erfassen muſs.
                           Der Schlingenausweiter m ist am Ende des bei n2 drehbaren Armes n1 mit der Aussparung
                              										n versehen (Fig. 16 Taf. 18); an
                              									demselben Arme befindet sich der den Zapfen n4 tragende Ansatz n3, gegen welchen Zapfen der gekrümmte Arm m1 bei der Bewegung des
                              									Theiles m2 anschlägt
                              									und dadurch bei seiner Weiterbewegung den Ausweiter m
                              									nach innen oder auf die Aussparung e zubewegt, damit
                              									derselbe die von dem Greifer M aufgenommene Schlinge
                              									erfassen und von dem letzteren wegziehen kann, um sie zu erweitern, bis die Theile
                              									die in Fig.
                                 										11 Taf. 18 angegebene Lage haben. Nach dem Durchgange der gebogenen
                              									unteren Nadel durch die Oberfadenschleife kehrt der Theil m2 in seine ursprüngliche Lage zurück und
                              									läſst den Ausweiter m los, der nun durch die Feder n5 in seine vorherige
                              									Stellung zurückgeführt wird.
                           Die Arbeitsplatte B der Maschine ist mit dem
                              									Führungsschlitze b zum Regeln der Bewegung der
                              									Knopflochklemm- und Vorschubplatte C versehen (Fig. 5 Taf.
                              									18), welche mit Backen cc1 zum Ausweiten des Knopfloches und Festhalten des Stoffes während dessen
                              									Vorschub nach den Stichbildungsvorrichtungen hin, sowie mit einem federnden
                              									Führungs- und Vorschubbolzen c2 (Fig. 3 Taf. 18)
                              									ausgestattet ist. Mit dem letzteren stehen die schneckenförmigen Vorschubwalzen DD1 in Eingriff, welche
                              									auf den Wellen dd1
                              									sitzen und durch Sperrrad d2 auf Welle d und eine in d2 während der
                              									Vorschubbewegung der Platte eingreifende Schubklaue gedreht werden. Die beiden
                              									Wellen dd1 sind durch
                              									Kegelradgetriebe verbunden, während der Bolzen c2 in bestimmten Zeiträumen auf bekannte Weise
                              									beeinfluſst wird.
                           Beim Arbeiten wird der Stoff auf die Klemmplatte gelegt, das Knopfloch durch die
                              									Klemm- und Festhaltungsbacken cc1 ausgeweitet und dann die Maschine in Gang gesetzt.
                              									Die gekrümmte untere Nadel geht zuerst durch die Oeffnung e und das Knopfloch hindurch, wobei sie den Faden von der unteren Spule
                              									bis über die Bewegungsgrenze der Obernadel hinaus mit sich führt, welch letztere zu
                              									dieser Zeit ihre höchste Stellung einnimmt, diese höchste Lage beider Nadeln ist in
                              										Fig. 8
                              									Taf. 18 gezeichnet. Die gekrümmte Unternadel geht dann nur ein klein wenig, aber
                              									doch genügend herab, um ein Ausbauschen des Unterfadens von der Nadel weg zu
                              									veranlassen, und zur gleichen Zeit fängt die Obernadel an, herabzugehen und tritt so
                              									durch die Schlinge des Unterfadens hindurch, wobei sie den Oberfaden mit sich zieht,
                              									dessen Schlinge beim nun folgenden Hochgehen der Nadel von dem festen
                              									Schlingenhalter K erfaſst wird. Der Greifer M ergreift unmittelbar darauf die von dem Halter K gefangene Schleife und bewegt sie seitwärts, während
                              									die Obernadel selbst sich nach oben bewegt, worauf der Ausweiter m die vom Greifer M
                              									gehaltene Fadenschleife erfaſst und sie ausweitet, damit die gekrümmte Unternadel
                              									bei ihrer Aufwärtsbewegung hindurchtreten kann. Letztere ist inzwischen in ihre
                              									tiefste Lage hinabgeführt worden und geht nun, nachdem die Obernadel ihre höchste
                              									Stellung wieder eingenommen hat und die Oberfadenschlinge von den Theilen K, M und m offen gehalten
                              									wird, bei ihrem Aufsteigen mit dem Unterfaden durch diese hindurch, worauf der
                              									Greifer M und Ausweiter m
                              									in ihre vorherige Lage zurückgeführt werden und dabei die Oberfadenschleife
                              									freigeben. Diese wechselweise Wirkung der Nadeln und Schlingenbilder ist in den Fig. 9 und 10 Taf. 18
                              									noch weiter veranschaulicht und hat die Bildung des in den Fig. 13 und 14 Taf. 18
                              									dargestellten Stiches auf der Knopflochkante zur Folge. Als ohnehin verständlich ist
                              									vorauszusetzen, daſs die gerade Obernadel parallel mit der Knopflochkante durch den
                              									Stoff fährt und die Stoffklemme eine aussetzende Vorwärtsbewegung in dem Zeitraume
                              									zwischen jeder Wechselwirkung der Nadeln erhält. Das Nähen des Knopfloches beginnt
                              									am inneren Ende und setzt sich am Umfange desselben bis zum Ausgangspunkte fort. Die
                              									Klemmplatte erhält sodann behufs Bildung des Riegels bei je zwei Auf- und
                              									Abbewegungen der Nadeln eine einmalige vollständige Schwingbewegung, wodurch ein
                              									Riegel in Form eines umgelegten 8 gebildet wird, d.h. der erste Stich erstreckt sich
                              									vom Achsenmittel des Knopfloches nach der einen Seite und der nächste Stich in
                              									gleicher Weise von der Achsenmitte nach der Seite der gegenüberliegenden Stichreihe
                              										(Fig. 15
                              									Taf. 18).
                           Sowohl der obere, als auch der untere Fadenanzug treten so in Wirkung, daſs sie die
                              									auf die Fäden ausgeübte Spannung aufheben und die Schlingenbildung am Ende der
                              									bezieh. Nadelbewegungen hervorrufen.
                           Um, wie wünschenswerth, die Obernadel a4 hinsichtlich ihrer Lage zur Bewegungslinie der
                              									Unternadel F behufs Aenderung der Stichlänge
                              									verschieden einstellen zu können, wird die Haube a1 mit der Nadelstange von der Curvenscheibe A1 weg nach auſsen
                              									bewegt, und zwar mittels des in Fig. 5 und 6 Taf. 18 dargestellten
                              									Ringes P, dessen schräge Flächen gegen entsprechende
                              									Abschrägungen p1 an der
                              									Haube a1 drücken. Nach
                              									Lösen der Schrauben p2
                              									kann der Ring P mittels des Knopfes p3 gedreht werden und
                              									dadurch der Abstand der Haube a1 mit der Nadelstange von dem Nadelarme, also der
                              									Abstand beider Nadeln leicht geregelt werden. Es braucht nur der in die Curvennuth
                              										a3 eintretende
                              									Bolzen a2 lang und tief
                              									genug zu sein, um ein Mitnehmen desselben durch die Curvennuth a3 bei jeder Stellung
                              									desselben zu sichern.
                           In den Fig. 19
                              									bis 26 Taf.
                              									18 ist noch eine Ausführungsform der Stichbildungswerkzeuge dargestellt, wie sie bei
                              									schwerer Arbeit Anwendung findet.
                           Die gekrümmte untere Nadel C wird von einem Schlitten
                              										c getragen, der in einer Curvenführung c1 des Lagerarmes c2 unter der
                              									Grundplatte der Maschine sitzt und sich bis dicht an die Arbeitsplatte bewegt, um
                              									die gekrümmte Nadel so kurz als möglich herstellen und sie dadurch gut versteifen zu
                              									können. Der Schlitten c wird in der Curvenführung c1 durch eine
                              									Curvenscheibe auf der Welle f8 unter Vermittelung einer Gleitstange bewegt, welche durch die
                              									Gelenkstange c5 mit dem
                              									Schlitten c verbunden ist und sitzt ein an derselben
                              									angebrachter Zapfen c6
                              									seitlich am Schlitten. Die Nadel C ist mit einer
                              									Aussparung c7 (Fig. 25 und
                              										26 Taf.
                              									18) versehen, welche an der, der Bewegungslinie der geraden Nadel A zunächst liegenden Kante und in der Nähe der
                              									Nadelspitze liegt.
                           Der Fadenanzugshebel für den Unterfaden ist hier nicht an einem festliegenden Punkte
                              									drehbar befestigt, sondern bewegt sich mit dem die krumme Nadel tragenden Schlitten
                              										c. Er ist an der oben erwähnten Gleitstange eingelenkt, so daſs
                              									er senkrecht zu derselben schwingen kann und wird bei der Abwärtsbewegung der
                              									gekrümmten Nadel derart bewegt, daſs ein Schlaffwerden des Fadens unmittelbar nach
                              									Beendigung der Aufwärtsbewegung der gekrümmten Nadel eintritt, so zwar, daſs sich am
                              									Ende derselben eine Schlinge bildet, durch welche die obere Nadel sofort
                              									hindurchtritt. Nachdem letzteres geschehen, wird der Fadenanzugsarm bei der
                              									Zurückbewegung der Gleitstange und gebogenen Nadel durch eine Feder sofort nach
                              									abwärts bewegt.
                           Der Mechanismus zum Erfassen und Ausweiten der Oberfadenschlinge unterscheidet sich
                              									von dem oben beschriebenen nur dadurch, daſs die Oberfadenschlinge durch einen
                              									gleitbaren Haken erfaſst und durch diesen in eine Lage verschoben wird, in welcher
                              									der Faden dem behufs Oeffnens der Schlinge gleich darauf bethätigten Ausweiterhaken
                              									gegenüber gebracht wird. Dieser wird durch die weitere Fortbewegung der den
                              									Schlingengreiferhaken tragenden Stange erfaſst, welche Bewegung für einen Augenblick
                              									unterbrochen wird, um der Obernadel zu gestatten, den Faden emporzuziehen und ihn
                              									unter einen kürzeren Winkel zu bringen, so daſs der Ausweiterhaken ihn um so
                              									sicherer erfassen kann. Die so erfaſste und ausgeweitete Schlinge wird durch die
                              									über den Stoff emporgehobene Obernadel, sowie durch den Greiferhaken und Ausweiter,
                              									die genügend weit von einander wegbewegt worden sind, gehalten, so zwar, daſs die
                              									Schlinge über der Bewegungslinie der gekrümmten Unternadel offen oder ausgeweitet
                              									gehalten wird. Nachdem letztere durch die Schlinge hindurchgegangen ist und ihren
                              									Faden durch dieselbe hindurchgezogen hat, werden Ausweiterhaken und Greiferhaken
                              									sofort in ihre Anfangsstellung zurückgeführt, um die Schlinge loszulassen.
                           Der Schlingengreiferhaken E erhält eine geradlinige
                              									Wagerechtbewegung durch die Gleitstange von einer auf der Welle f8 sitzenden Scheibe
                              									aus unter Vermittelung geeigneter Lenker und Gegenlenker. Der Greifer sitzt an der
                              									Innenseite des gebogenen, bei f1 unter der Grundplatte drehbaren Armes f, der mit einer in der Bahn des Greiferhakens E liegenden Curvenfläche f3 versehen ist, mit welcher der an der
                              									Gleitplatte von E sitzende Zapfen f1 sofort bei Beginn
                              									des zweiten Theiles der Auswärtsbewegung von E in
                              									Berührung kommt, um den Ausweiterhaken F quer zur
                              									Bewegungslinie von E zu bewegen und dadurch den Haken
                              										F einen der Schlingenfäden erfassen zu lassen und
                              									denselben quer zum Haken E mit sich zu führen, so daſs
                              									bei der fortgesetzten Bewegung der beiden Haken die Schlinge genügend weit geöffnet
                              									wird, um die Unternadel durchzulassen. Bei der umgekehrten Bewegung des
                              									Greiferhakens E wird der Ausweiterhaken F durch die Feder f5 in seine ursprüngliche Stellung zurückgeführt.
                           
                              
                                 H. Gl.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
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