| Titel: | Gasverbrauch von Gasmotoren. | 
| Fundstelle: | Band 271, Jahrgang 1889, S. 349 | 
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                        Gasverbrauch von Gasmotoren.
                        Gasverbrauch von Gasmotoren.
                        
                     
                        
                           Die technologische Versuchsstelle des bayerischen Gewerbemuseums nahm in Folge von
                              									Klagen über hohen Gasverbrauch von Gasmotoren (Bayerische
                                 										Gewerbe-Zeitung) einige Untersuchungen vor, welche folgendes Ergebniſs
                              									hatten:
                           Ein einpferdiger Gasmotor zeigte bei einem Bremsversuche einen Gasverbrauch von
                              										1300l für die Stunde und Pferdestärke, während
                              									der Gasverbrauch dieser Maschinen 1000l nicht
                              									wesentlich überschreiten sollte.
                           Man forschte den Ursachen dieses hohen Gasverbrauches nach und es fand sich, daſs die
                              									Gasuhr in einem 25° warmen Raume aufgestellt war; zugleich zeigte das Barometer
                              										730mm Höhe.
                           Es wurde nun das verbrauchte Gasquantum auf 12° und 760mm
                              									Barometerstand
                              									zurückgeführt, wonach sich ein ziemlich regelrechter Gasverbrauch von 1183l ergab.
                           Diese namentlich zum Vergleiche des Gasverbrauches von verschiedenen Motorensystemen
                              									unbedingt nöthige Umrechnung des Gasverbrauches wird ausgeführt, wenn man den
                              									thatsächlichen Gasverbrauch mit einer Zahl C
                              									multiplicirt, die aus folgender Gleichung erhalten wird:
                           C=\frac{273+12^{\circ}}{278+\ \
                                 										t^{\circ}}\,\times\,\frac{B}{760},
                           wobei t0 die Temperatur des Gases in der Gasuhr und B der beim Versuche herrschende Barometerstand in
                              									Millimetern ist.
                           Im vorliegenden Falle war diese Zahl C = 0,91, d.h. der
                              									wirkliche Gasverbrauch betrug 9 Proc. weniger, als die Gasuhr angab.
                           Aus dieser Betrachtung folgt, daſs es für den Verbrauch nicht gleichgültig ist, ob
                              									die Gasuhr in einem kalten oder in einem warmen Raume Aufstellung findet.
                           Ein Beispiel möge diese Behauptung erläutern: Für eine 12pferdige Gasmaschine mit
                              									täglich 10stündigem Betriebe betrage der jährliche Gasverbrauch, wenn die Gasuhr in
                              									einem 25° warmen Raume aufgestellt ist, bei 300 Arbeitstagen 30000cbm. Wäre diese Gasuhr in einem Raume von nur 8°
                              									aufgestellt, so würde sich der Gasverbrauch zu
                           
                              30000\,\times\,\frac{273+\ \
                                 										8^{\circ}}{273+25^{\circ}}=28350^{cbm}
                              
                           ergeben, was einer Ersparniſs von 1650cbm und bei einem Gaspreise von 15 Pf. der Summe
                              									von 248 M. jährlich entspricht.
                           Es ist mithin für den Abnehmer vortheilhaft, wenn die Gasuhr an einem möglichst
                              									kühlen Platze aufgestellt wird.