| Titel: | Der Betrieb von Werkzeugmaschinen mittels Druckwassers. | 
| Autor: | Pregél | 
| Fundstelle: | Band 271, Jahrgang 1889, S. 439 | 
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                        Der Betrieb von Werkzeugmaschinen mittels
                           								Druckwassers.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									22.
                        Betrieb von Werkzeugmaschinen mittels Druckwassers.
                        
                     
                        
                           In der Zeitschrift des Oesterreichischen Ingenieur- und
                                       										Architekten-Vereins, 1888 Bd. 40 Nr. 3 *S. 126, ist von H. Schemfil eine vergleichende Studie des
                              									Druckwasserbetriebes von Arbeitsmaschinen im Verhältnisse zum unmittelbaren und zum
                              									mittelbaren Dampfbetriebe mittels Wellenleitungen auf Grund der Untersuchungen von
                              										Marc Berrier-Fontaine in Toulon veröffentlicht,
                              									welche sich auf die Werkmaschinenanlage des dortigen See-Arsenales bezieht.
                           Bei dieser Anlage speichern zwei Accumulatoren von je 355mm Durchmesser, 6m Hub, 989qc,8 Kolbenquerschnitt und 104t,4 Maximalbelastung je eine Arbeit von 626000mk, insgesammt das Doppelte, also 1252000mk oder 1252mt
                              									auf.
                           Bei gleichzeitiger Thätigkeit sämmtlicher Werkmaschinen beträgt die Fallhöhe beider
                              									Kolben 1m,54, die Arbeitsabgabe demnach annähernd
                              									den vierten Theil der Gesammtarbeit, d. i. 321830mk oder 322mt.
                           Die Arbeitsbedingungen sind 1l,83 Wasserverbrauch
                              									secundlich oder 110t in der Minute, gleich 6cbm,61 in einer Stunde für die Werkmaschinen,
                              									während die wirkliche Leistungsfähigkeit der Preſspumpen 3l,0 secundlich bei einer maximalen Arbeitsleistung
                              									von 2460mk/sec.
                              									oder N = 33  hei einer wirklichen Dampfleistung
                              									von 50  ist.Die auf den Kolben übertragene Arbeitsleistung wurde in der Weise bestimmt,
                                    											daſs der Verlust an mechanischer Arbeit gleich dem dritten Theile der durch
                                    											den Dampfmotor erzeugten Arbeit eingesetzt worden ist. (S. Tab.
                              									S. 440.)
                           Die Arbeitsleistung der einzelnen Werkmaschinen mit Druckwasserbetrieb wurde mittels
                              									eines entsprechend abgeänderten Richard'schen
                              									Indicators ermittelt, dessen verkleinerter und mit Lederstulpringen abgedichteter
                              									Kolben auf die gewöhnlichen Federn wirkte, wodurch Pressungen von 150 bis 200at gemessen werden konnten.
                           Durch das plötzliche Stehenbleiben des niedergehenden belasteten Accumulatorkolbens
                              									wird in Folge der vernichteten lebendigen Kraft der Belastungsgewichte eine
                              									Bewegungspressung im Leitungswasser hervorgerufen, welche jene des Ruhestandes je
                              									nach der Geschwindigkeit der Niedergangsbewegung weit übersteigt. So kann z.B. bei
                              									einem statischen Drucke von 100k/qc die augenblickliche Bewegungspressung bis auf
                              										180k/qc
                              									gesteigert werden.
                           Der aus den beigegebenen Diagrammen (Fig. 13 bis 23)
                              									ersichtliche Arbeitsvorgang erklärt sich aus der Eigenart der einzelnen
                              									Werk-Maschinen; doch dürfte eine eingehendere Beleuchtung eines Falles nicht
                              									unerwünscht sein.
                           Wird das Einlaſsventil einer Lochmaschine (Fig. 17 für 30mm-Blech) geöffnet, so nähert sich in vollständig
                              									gleichförmiger Bewegung der
                           
                           
                              
                                 Werkmaschinen
                                 Kolben-durchmesser
                                 Kolbenquerschnitt
                                 Max.Kolbenhub
                                 Wassermenge
                                 WirklicherKolbendruck in
                                 Arbeitsleistung
                                 Anzahlder Kolbenhübein 10
                                    											Stunden
                                 In 10
                                    											StundenverbrauchteWassermenge
                                 Arbeitsleistung in10 Stunden
                                    											undMetertonnen
                                 
                              
                                 Durch denHub erzeugt
                                 Wirklichverbraucht
                                 Durch denKolben erzeugt
                                 Auf den Kolbenübertragen
                                 
                              
                                 mm
                                 qcm
                                 cm
                                 l
                                 l
                                 1000 k od. t
                                 mt
                                 mt
                                 n
                                 cbm
                                 mt
                                 
                              
                                 Lochmaschinen für
                                    											BlecheBlechschermaschinenWinkelschermaschinenWinkeleisenlochmaschinenBlechbiegmaschinenProfileisen-Biegmaschinen
                                 121212341234112
                                   252,3357  252,3357  252,3309357437178178226  252,3391357  252,3
                                   5001000  5001000  500  75010001500  250  250  400  50012001000  500
                                   810162014172024  6  6  7  8353030
                                     4,0  10,0    8,0  20,0    7,0  12,7  20,0  36,0    1,5    1,5    2,8    4,0  42,0  30,0  15,0
                                     4,4  11,1    8,9  22,2    7,8  14,2  22,2  40,0    1,7    1,7    3,1    4,4  46,7  33,3  16,7
                                   50100  50100  50  75100150  25  25  40  50120100  50
                                     4,0  10,0    8,0  20,0    7,0  12,75  20,0  36,0    1,5    1,5    2,8    4,0  42,0  30,0  15,0
                                   6,015,012,030,010,5  19,1330,054,0    2,25    2,25  4,2  6,063,045,022,5
                                 1200  600  500  250  500  400  300  200120012001000  800    50  100  200
                                 5,36,74,55,63,95,76,78,02,02,03,13,6  2,33  3,33  3,34
                                   7200  9000  6000  7500  5250  7650  900010800  2700  2700  4200  4800  3150  4500  4500
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 214,5
                                 238,4
                                 
                                 214,55
                                 321,83
                                 8500
                                 66,10
                                 88950
                                 
                              
                           
                           Stempelkolben an das Blech. Aus dieser gleichförmigen Bewegung
                              									folgt, daſs Kraft und Widerstand sich das Gleichgewicht halten.
                           Die ganze bewegende Kraft wird zur Ueberwindung der Reibung in der Kolbenliderung und
                              									der Leitungswiderstände nach dem Arbeitscylinder verbraucht. Bei dieser
                              									Geschwindigkeit und bei diesem Drucke wäre der Kolben nicht im Stande, die geringste
                              									Arbeit zu verrichten.
                           In dem Augenblicke, wo der Lochstempel mit dem Bleche in Berührung tritt, wird diese
                              									Bewegung verlangsamt, dadurch mindern sich aber die Reibungswiderstände und sie
                              									verschwinden für die Ruhestellung ganz, wobei jeder Druckunterschied, jeder
                              									Spannungsabfall zwischen Accumulator, Leitung und Arbeitscylinder verschwindet.
                           Die ganze treibende Kraft steht zur Verfügung, um Arbeit zu verrichten, d.h. die
                              									Grenze der Leistungsfähigkeit des Arbeitskolbens ist dem Producte gleich, aus
                              									Querschnitt desselben mal Accumulatorpressung auf die Flächeneinheit.
                           Unter ansteigender Wasserpressung wird der Materialwiderstand des zu lochenden
                              									Bleches überwunden und der Lochbolzen durchgetrieben, wobei der Stempel mit
                              									steigender Geschwindigkeit durch das gebildete Loch dringt. Bei allen Werkmaschinen
                              									mit Druckwasserbetrieb steigt der Maximaldruck nicht bis zur Accumulatorspannung,
                              									sondern nur bis zu jener Höhe, welche zur Verrichtung der gegebenen Arbeit
                              									nothwendig ist.
                           Die Leistung der Triebkraft ist jedoch immer gleich der verbrauchten Wassermenge
                              									multiplicirt mit der Wasserspannung am Accumulatorkolben, die wirklich geleistete
                              									oder verlangte Arbeit ist daher stets geringer als die Arbeit der Triebkraft.
                           Dieser Nachtheil wird aber dadurch aufgewogen, als sich die verlangte Arbeit stets
                              									der maximalen Leistungsfähigkeit der Vorrichtung anpaſst. Doch wird durch
                              									Veränderung der Accumulator-Gewichtsbelastung die Pressung dem Arbeitsmaterial
                              									entsprechend gemacht, so daſs bei Behandlung schwacher Bleche die Pressung
                              									vermindert werden kann.
                           Die Diagramme Fig.
                                 										13, 14, 15 beziehen sich auf eine Nietmaschine, Fig. 16, 17, 18 auf eine Lochmaschine
                              									für Bleche, Fig.
                                 										19, 20, 21 auf Blechschermaschine, Fig. 22 und 23 auf eine
                              										5t-Presse.
                           Die Wasserspannung, welche der unbelastete Accumulatorkolben hervorruft, beträgt
                              										28k/qc,
                              									diejenige, welche ein Gewichtsstück hervorbringt, 7k/qc, demnach stellt sich das Eigengewicht
                              									des Accumulatorkolbens sammt Hängestangen, Plattform u. dgl. auf 25t,5, und ein Stück Belastungsgewicht auf 6t,93.
                           Bei 10 Gewichtsstücken (Fig. 14) ist demnach der
                              									statische Druck im Accumulator 28 + 10,7 = 98k/qc.
                           Der Bewegungsdruck steigt im Diagramme Fig. 13 bis auf 193k/qc, im Diagramme
                              										Fig. 14
                              									bis auf 147,6k/qc,
                              									während derselbe in Fig. 15
                              									auf 98k/qc sich erhebt.
                              									Demnach stellt sich das Verhältniſs des Bewegungs zum Drucke im Ruhestande wie 193 :
                              									112 = 1,7, oder 147,6 : 98 = 1,5 bezieh. 98 : 70 = 1,4.Ueber Werkzeugmaschinen mit Druckwasserbetrieb vgl. Tweddell, 1877 224 * 33. 1878 229 * 505. K.
                                       												Heinrich, 1880 235 * 185. 236 * 99. Fielding und
                                       												Platt, 1882 246 497. Nevole, 1886 260 *
                                    											111. Fielding und Platt, 1886 260 * 111. 1887 265 *
                                    											493. Tweddell * 495, Delaloe und Piat *492. Breuer, 1888
                                    												268 * 159. Smith, 1888 268 * 311. Bohrmaschine von
                                    												Berrier-Fontaine, 1887 264 * 543 bezieh. 266
                                    											282. Biegemaschine für Bleche, Eltringham, 1887
                                    												265 * 481, für Träger, Tweddell, 1887 266 *
                                    											150. Arrol, 1888 269
                                    											* 241 und 242. Pulverpresse, Armer 1888 268 * 310. Scheren, Copeland, 1888 267 * 499.
                                    											Schmiedepressen, Davy, 1886 259 * 489. Tweddell
                                    											u.s.w., 1886 260 * 362. Berry,
                                    											262 * 252. Higginson, 1888 267 *
                                    									342.
                           Pregél.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
