| Titel: | Neue Erdölkraftmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 271, Jahrgang 1889, S. 489 | 
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                        Neue Erdölkraftmaschinen.
                        Patentklasse 46. Mit Abbildungen auf Tafel 26.
                        Neue Erdölkraftmaschinen.
                        
                     
                        
                           Die Ausbildung der Erdölkraftmaschinen wird mit Recht jetzt thatkräftig angestrebt,
                              									um namentlich für die Landwirthschaft eine Kraftmaschineherzustellen, welche mit der
                              									jetzt hier ausschlieſslich herrschenden Dampfmaschine und dem Göpel in Wettbewerb
                              									treten kann. Es wird besonders der Ersatz der bisher als Vergasungsmittel benutzten,
                              									zweckmäſsigen, aber theuren und feuergefährlichen, leicht verdampf baren
                              									Kohlenwasserstoffe, wie Naphta, Benzin, Gasolin u.s.w., durch das gewöhnliche
                              									Handelserdöl herbeizuführen gesucht. Nach vielen Fehlschlägen scheint es nunmehr gelungen, wie
                              									wir unten sehen werden, eine praktisch brauchbare Maschine mit Betrieb durch
                              									verdampftes Roherdöl herzustellen. Die zu überwindenden Schwierigkeiten liegen
                              									einmal in der verhältniſsmäſsig schweren, nur durch starke Erhitzung herbeiführbaren
                              									Verdampfungsfähigkeit des Roherdöles, sodann in den zähen, theerartigen Rückständen
                              									desselben, welche die Wege des Motors rasch zu verstopfen und stetig zu
                              									verunreinigen drohen, so daſs ein dauernder Betrieb dadurch sehr erschwert ist.
                           S. Marcus in Wien benutzt für die von ihm ausgeführten
                              									Maschinen leichte Kohlenwasserstoffe von 0,6 spec. Gew., welche er in einem
                              									Nebenbehälter kalt zerstäuben läſst, so daſs der Staub vom Motor angesaugt werden
                              									kann. Der Zerstäuber besteht aus einer in die Flüssigkeit eintauchenden
                              									scheibenförmigen, umlaufenden Bürste, deren Borsten die Flüssigkeit aus dem Behälter
                              									tropfenweise ausschöpfen, um in der obersten Stellung an einem Abstreicher scharf
                              									ausgespritzt zu werden, so daſs die Flüssigkeit in dem geschlossenen Behälter fein
                              									zerstäubt. Die durch den Behälter gesaugte Luft wird sich demnach mit Benzinstaub
                              									sättigen können.
                           Marcus führt die Motoren für diesen Zerstäuber in zwei
                              									verschiedenen Constructionen aus. Ein Viertactmotor arbeitet in gleicher Weise wie
                              									der Otto'sche Gasmotor und saugt die Ladung durch den
                              									Zerstäuberkasten ein. Ein Zweitactmotor verdichtet im vorderen Cylindertheile
                              									während des Arbeitshubes die vorher in den Cylinder eingesaugte Luft und drückt
                              									diese durch den Zerstäuber in den hinteren Cylinderraum, wo die elektrische
                              									Entzündung stattfindet.
                           Ueber Versuche mit diesen Maschinen macht M. R. v.
                                 										Pichler in der Wochenschrift des österreichischen
                                 										Ingenieur- und Architectenvereines, 1888 * S. 221, folgende
                              									Mittheilungen:
                           Diagramm Fig. 1
                              									Taf. 26 wurde von einem nominell einpferdigen offenen (Viertact-)Motor gewonnen.
                           
                              
                                 Indicator-Feder 8mm
                                 = 1at
                                 
                              
                                 Cylinder-Durchmesser
                                 = 110mm
                                 
                              
                                 Kolbenhub
                                 = 260mm
                                 
                              
                                 Umlauf in 1 Minute
                                 = 210mm
                                 
                              
                                 Indicirte Leistung Ni
                                 = 1,4 
                                 
                              
                                 Gebremste    „      Ne
                                 = 1,15 
                                 
                              
                                 Wirkungsgrad
                                    												\eta=\frac{N_i}{N_e}=0,821.
                                 
                              
                           Diagramm Fig. 2
                              									wurde von einem geschlossenen (Zweitact-)Motor gewonnen.
                           
                              
                                 Indicator-Feder 8mm
                                 = 1at
                                 
                              
                                 Cylinder-Durchmesser
                                 = 200mm
                                 
                              
                                 Kolbenhub
                                 = 420mm
                                 
                              
                                 Umlauf in 1 Minute
                                 = 155mm
                                 
                              
                                 Indicirte Leistung Ni
                                 = 15,7 
                                 
                              
                                 Gebremste    „      Ne
                                 =   7,3  „
                                 
                              
                           
                           Der Oelverbrauch betrug im Mittel für die effective Pferdekraft 0k,4 bei einem specifischen Gewichte von 730.
                           Auch Lenoir, dessen Maschinen von Rouart frères und Comp. in Paris ausgeführt werden,
                              									bleibt bei der kalten Zerstäubung. Der bezügliche Apparat (Fig. 3) besteht aus einer
                              									umlaufenden Trommel a, welche zum Theile mit dem
                              									Kohlenwasserstoffe gefüllt ist, so daſs die am Umfange der Trommel a angeordneten Schöpfschaufeln b die Flüssigkeit mit sich heraufführen können, um sie am oberen Rande des
                              									Drehkreises wieder auszugieſsen. Die durch den Behälter gesaugte Luft soll sich mit
                              									der herabrieselnden Flüssigkeit sättigen.
                           Eine mit solchem Apparate arbeitende Maschine zum Betriebe eines Schraubenbootes wird
                              									in Revue industrielle, 1888 * S. 93, beschrieben.
                              									Dieses Boot war auf der maritimen Ausstellung zu Havre von der Firma Rouart frères und Comp. in Paris, Boulevard Voltaire
                              									137, ausgestellt. Das Fahrzeug hat 7m Länge, 1m,65 Breite und 0m,9 Höhe, und hat in belastetem Zusande einen Tiefgang von 0m,6, es bewegt sich mit 14km vorwärts (Fig. 4 und 5).
                           Der Motor hat zwei Cylinder D, in denen sich die Kolben
                              										P führen. Letztere treiben eine senkrechte, in den
                              									Lagern p gelagerte Welle mit dem wagerechten
                              									Schwungrade V an. Das Schwungrad steht mit einem
                              									conischen Zahnrade in Verbindung und liegt über zwei gleichfalls conischen, auf der
                              									Achse Q befestigten Zahnrädern. Die in der Zeichnung
                              									rechte Seite der Achse Q führt nach der Schraube, die
                              									linke nach einem in der Abbildung vorn sichtbaren Steuerhebel O, dieser wirkt mit Hilfe der conischen Stücke t in der Weise, daſs das Zahngetriebe auſser Eingriff,
                              									die Schraube also still steht, wenn er senkrechte Lage hat, und das Schwungrad das
                              									eine oder andere Rad der Achse Q und damit die Schraube
                              									vor- oder rückwärts bewegt, wenn er nach der einen oder anderen Seite umgelegt wird.
                              									Die beiden Cylinder des Motors können zusammen in Thätigkeit sein; es läſst sich
                              									aber auch einer von ihnen auſser Betrieb setzen. Sie sind mit einem gemeinsamen
                              									Mantel umgeben und direkt auf dem Gestelle befestigt, während den
                              									Vertheilungsmechanismus ein besonderer Ständer trägt.
                           Die Verdichtungskammern C sind an die Cylinder
                              									geschraubt und haben ringsum eine Anzahl Rippen erhalten. Sie sollen zugleich die
                              									Wärme von den Cylindern abhalten, dann aber auch die Rolle von Vorwärmern spielen,
                              									nämlich die Temperatur der Gase vor ihrer Entzündung erhöhen, um eine vollkommene
                              									Verbrennung möglich zu machen.
                           Es sind drei Vertheilungsventile vorhanden. Das eine setzt den Cylinder mit dem
                              									Ventilkasten in Verbindung und durch die beiden anderen dringen die carburirte,
                              									sowie die atmosphärische Luft in den Kasten ein. Der Eintritt der Luftarten in den
                              									Cylinder erfolgt durch das Ansaugen des Kolbens und ebenso die Vermischung
                              									derselben. Hat die Verdichtung im Cylinder stattgefunden, so entzündet sich das
                              									Gasgemenge durch einen
                              									elektrischen Funken, welcher durch zwei galvanische Elemente und einen Ruhmkorff'schen Inductionsapparat erzeugt wird. Dabei
                              									ist zu bemerken, daſs der elektrische Stromschlieſser in dem inducirenden und nicht
                              									in dem inducirten Stromkreise liegt, so daſs sich die Elemente nur während des
                              									Augenblickes, in dem die Entzündung vor sich geht, in Thätigkeit befinden.
                           Der Stromschlieſser selbst besteht aus biegsamen Plättchen und kleinen, mit
                              									Metallcontacten versehenen und sich drehenden Scheiben, auf welchen die Plättchen
                              									schleifen, und zwar sind die Scheiben auf dem Ständer für den
                              									Vertheilungsmechanismus befestigt. In der Zeichnung bezeichne C die Ventile für den Austritt der
                              									Verbrennungsproducte. Der Vertheilungsständer trägt zwei unrunde Scheiben, die bei
                              									der Drehung die Stangen F mit Hilfe von an diesen
                              									drehbaren Rollen und unter dem Einflüsse einer Feder hin und her bewegen.
                           Die Abkühlung der beiden Cylinder, deren Erhitzung auch schon die Construction der
                              									Compressionskammer vorzubeugen sucht, besorgt das Wasser, in welchem das Schiff
                              									fährt. Es wird durch eine Centrifugalpumpe angesaugt, durch Rohre g nach der Umhüllung der Cylinder geleitet und aus
                              									dieser, nachdem es in derselben circulirt hat, wieder weggeführt.
                           Die Maschine verlangt ungefähr 400g Gasolin für 1
                              									 und Stunde und leistet zugleich bei einer Geschwindigkeit von 200 Touren
                              									eine Arbeit von 3 Pferd. In Folge dieses geringen Verbrauches verursacht auch die
                              									Bergung des Gasolins nur wenig Schwierigkeit; ein Gefäſs mit 15l Inhalt genügt für 8 Stunden.
                           Auch der Gaserzeugungsapparat von E. Hahn in Frankfurt a. M. (* D. R. P. Nr. 42752 vom 6. Juli 1887) besteht aus einer Trommel, durch
                              									welche die zu schwängernde Luft gesaugt wird (Fig. 6 und 7).
                           Das mit Deckel verschlossene cylindrische Gefäſs A wird
                              									mit einem saugenden Stoff (etwa Watte) ausgefüttert, der geeignet ist, Flüssigkeit
                              									in reichem Maſse aufzunehmen. Eine mit Hähnen hh1 versehene Rohrleitung schlieſst sich an Deckel und
                              									Rückwand des Gefäſses an und dient als Zuleitung der zur Gasbildung erforderlichen
                              									Luft. Die Anordnung des saugenden Stoffes ist so getroffen, daſs der Innenraum des
                              									Gefäſses jederzeit vollkommen damit ausgefüllt bleibt, zu welchem Zwecke ein
                              									Drahtgeflecht angewendet wird, dessen beide Seiten mit Wattelage oder anderem
                              									geeigneten Stoffe gleichmäſsig in mäſsiger Stärke belegt und daran befestigt sind.
                              									Das Ganze wird lose cylindrisch zusammengerollt und als Wickel eingelegt. Um die
                              									Flüssigkeit in A zur gleichmäſsigen Anschwängerung des
                              									saugenden Stoffes zweckdienlich constant zu erhalten, ist ein Behälter B, der durch die Rohrleitung r mit dem Gasraume A unten verbunden ist und
                              									zur Aufnahme eines angemessenen Vorrathes von Flüssigkeit dient, an den Gaserzeuger
                              									sich anschlieſst. Der Behälter B wird, nachdem er
                              									gefüllt ist, durch die
                              									Schraube s luftdicht abgeschlossen. Die Flüssigkeit
                              									wird sich dann, nachdem der Hahn g geöffnet wird, um
                              									ein Weniges über die Einmündungsöffnung o der Leitung
                              										l im Gaserzeuger stellen. Sinkt nun die Flüssigkeit
                              									in A durch den Verbrauch, so steigt, wenn die Oeffnung
                              										o frei wird, Luft durch l in den Behälter B und es tritt eine
                              									entsprechende Menge Flüssigkeit aus B nach A über. Der Hahn g an der
                              									Leitung e bleibt während der Thätigkeit des Apparates
                              									geöffnet und ist nur beim Nachfüllen des Behälters B zu
                              									schlieſsen.
                           Zum Zwecke der Regelung des Gasgemisches sind zwei Regulirhähne hb in die Rohrleitung r
                              									eingeschaltet. Der bei e eintretende Luftstrom
                              									vertheilt sich nach beiden Seiten und nimmt seinen Weg einestheils durch den
                              									Apparat, in welchem er sich mit der verdunstenden Flüssigkeit schwängert,
                              									anderentheils wendet er sich direkt nach dem Theile a
                              									der Leitung. Ist Hahn bh geschlossen und Hahn hh1 geöffnet, so wird
                              									die ganze Luftmenge den Innenraum A des Gefäſses
                              									durchstreichen müssen. Ist dagegen hh1 geschlossen und b
                              									geöffnet, so wird nach Austrittstelle a nur reine Luft
                              									gelangen. Durch geeignete Stellung der Hähne hb ist die
                              									Möglichkeit gegeben, das Mischungsverhältniſs von Luft und Gas ganz nach Bedarf zu
                              									reguliren.
                           Die Verbindung des Gaserzeugers mit dem Vorrathsbehälter B ist nicht durchaus nothwenig; zu besonderen Zwecken ist es sogar
                              									vortheilhafter, den Gaserzeuger unmittelbar bis zur vollständigen Sättigung des
                              									eingelegten Stoffes zu füllen und etwa unten sich ansammelnde Flüssigkeit durch ein
                              									angebrachtes Hähnchen abzulassen.
                           Der Gaserzeuger von B. Lutzki in München (* D. R. P. Nr.
                                 									42290 vom 21. Juni 1887) besteht aus einem Kolben a
                              										(Fig. 8),
                              									der an einem Ende mit dem Gewinde b versehen ist, am
                              									anderen Ende aber glatt ist und im Gehäuse aus und ein beweglich ist; durch einen
                              									Hebel c wird der Kolben a
                              									in eine drehende Bewegung gesetzt, und da er zugleich mit dem Gewinde b, welches sich in der passend angebrachten Mutter d dreht, versehen ist, so wird er auch einen geringen
                              									Hub haben, durch welchen es möglich wird, eine kleine Menge Oel aufzusaugen und
                              									wieder fortzudrücken, e ist ein kleines Saugventil, f das Druckventil, welches hier zugleich als Zerstäuber
                              									dient. Am Rohre g ist ein Rückschlagventil h angebracht, welches den Kanal g gegen den Cylinder abschlieſst. Oberhalb desselben befindet sich ein
                              									Flügelrad i, welches dazu dient, die Luft innig mit dem
                              									Oeldunste zu mischen, die beiden Fänger k dienen dazu,
                              									die etwa nicht verdunstenden Oelreste aufzufangen; dieselben können durch einen Hahn
                              									herausgelassen werden.
                           Während des Saugens einer viertactigen Gasmaschine wird der Hebel c in eine solche Bewegung gesetzt, daſs das aufgesaugte
                              									Oel, welches sich in dem Raume m befindet, durch Ventil
                              										f gedrückt wird und, da dieses etwas angespannt
                              									ist, als Nebel sich auf die Metallbürste 
                              									n niederschlägt; in diesem Momente tritt (durch den
                              									Kolben des Arbeitscylinders angesaugt) die Luft durch den Kanal o, nimmt die Nebeltheilchen aus n auf und tritt durch Kanal g in den
                              									Arbeitscylinder. Hier wird das so gewonnene Gemisch verdichtet, entzündet und
                              									dadurch entsprechende Explosion hervorgebracht.
                           Von der Maschine der Gebrüder Priestman in Hüll (Engineering, 1888 * S. 479, Iron, 1888 * S. 380) liegen genaue Durchschnittszeichnungen nur über den
                              									Zerstäuber vor (* D. R. P. Nr. 43273 vom 8. Juni 1887).
                           Der Apparat besitzt eine düsenähnliche Gestalt und ist aus zwei concentrisch in
                              									einander gesteckten Röhren m und m1 (Fig. 9) zusammengesetzt.
                              									In die innere enge Röhre m wird unter Druck die
                              									Flüssigkeit durch die Leitung e1 eingeleitet, und durch den Zwischenraum zwischen
                              									der inneren und der äuſseren Röhre m1 wird Luft mittels der Leitung e getrieben. In Fig. 9 erweitert sich das
                              									Ausfluſsende der inneren Röhre m zu einem kegelförmigen
                              									Raume und biegt sich in letzteren die Mündung der äuſseren Röhre m1 bis zur
                              									Scheitelöffnung des Hohlkegels hinein. In Folge dieser Einrichtung wird die Luft
                              									gezwungen, von ihrer geradlinigen Bewegungsrichtung so abzulenken, daſs sie sich
                              									unter einem stumpfen Winkel zurück auf den Flüssigkeitsstrahl stürzt und durch
                              									denselben nach der Mündung von m1 zu gelangen sucht. Der Flüssigkeitsstrahl wird so
                              									allseitig unter stumpfem Winkel durchschnitten. Die Wirkung ist eine feine
                              									Zertheilung und innige Durchmischung, so daſs ein dampf- oder nebelartiges Gebilde
                              									entsteht, welches sich in diesem Zustande auch in dem zu seiner Auffangung dienenden
                              									Behälter erhält.
                           Besonders für solche Maschinen, welche zum Betriebe von Straſsenwagen bestimmt sind,
                              									sollen die Neuerungen von Benz und Comp. in Mannheim (*
                              									D. R. P. Nr. 43638 vom 8. April 1887) Anwendung finden.
                           Bei Motoren, welche dynamoelektrische Zündung haben, ist eine Vorrichtung zur
                              									Ingangsetzung des Motors nöthig. Es muſs, da dieselben anfänglich beim Andrehen des
                              									Schwungrades von Hand nur eine ganz geringe Geschwindigkeit besitzen, der Antrieb
                              									für die Dynamomaschine ein doppelter sein. Anfänglich beim Andrehen des Schwungrades
                              									muſs eine etwa zehnmal gröſsere Uebertragung als später beim Regelrechten Gange des
                              									Motors wirken. Hierzu ist eine Vorrichtung nöthig, durch welche bei vollem Gange die
                              									stärkere Uebersetzung ausgeschaltet und diejenige, die bei normaler Umlaufszahl des
                              									Motors der Dynamomaschine die passende Geschwindigkeit gibt, eingeschaltet werden
                              									kann. Nun verhält es sich jedoch bei Fahrzeugen ganz anders als bei stationären
                              									Motoren, die immer annähernd gleiche Umlaufszahl machen. Fahrzeuge sind oft
                              									genöthigt, ihre mittlere Geschwindigkeit zu überschreiten und noch häufiger nur mit
                              									halber oder ganz geringer Geschwindigkeit sich zu bewegen. Die Dynamo, welche, wie
                              									sonst üblich, mit dem Motor verbunden ist, würde dessen Schwankungen in der
                              									Umlaufszahl mitmachen
                              									müssen, und könnte, wenn sie bei normalem Gange für 1500 Umläufe gerichtet, unter
                              									Umständen bis auf 3000 Umläufe steigen, um dann wieder bis auf 400 Umläufe zu
                              									sinken. Die zu hohe Umlaufszahl würde der Dynamo schädlich sein, die zu niedere aber
                              									eine sichere Zündung nicht mehr zulassen und dann der Motor bei langsamer Fahrt
                              									leicht stehen bleiben. Es ist daher nöthig, daſs die Umlaufszahl der Dynamo,
                              									gleichviel ob das Fahrzeug sich rasch oder langsam bewegt, immer dieselbe bleibt und
                              									auch schon beim Andrehen des Moters von Hand die Dynamo die richtige Geschwindigkeit
                              									besitzt. Um dies zu erreichen, wird folgende Construction angewendet.
                           Auf der senkrecht gelagerten Achse a (Fig. 10) der Dynamo ist
                              									oberhalb des Lagers eine flache eiserne Scheibe b
                              									festgekeilt, auf welcher lose eine Lederscheibe c
                              									liegt. Diese wird wieder von einer gleich groſsen, mit Schnurlauf versehenen
                              									Eisenscheibe d bedeckt, welche lose auf der Achse a sitzt. Oberhalb der Scheibe d ist an der Achse a selbst ein kleiner
                              									Schwungregulator befestigt, welcher durch eine starke Feder e, so lange er nicht in rasche Drehung versetzt wird, einen kräftigen
                              									Druck auf die unter ihm befindliche lose Schnurscheibe d, die darunter liegende Lederscheibe c und
                              									die festgekeilte Eisenscheibe b ausübt. Ueber das mit
                              									Schnurlauf versehene Schwungrad des Motors und über die lose Schnurscheibe d der Dynamo läuft eine Lederschnur. Wird der Motor von
                              									Hand angedreht, so bringt er auch durch diese Lederschnur die auf der Dynamo
                              									befindliche Schnurscheibe d in Drehung, und diese muſs,
                              									da sie durch die Feder e des Regulators auf die untere
                              									feste Scheibe b aufgepreſst wird, die Dynamo selbst in
                              									Bewegung setzen. Der Durchmesser der Schnurscheibe d
                              									ist so gewählt, daſs schon beim Andrehen von Hand fast die normale Geschwindigkeit
                              									der Dynamo erreicht werden kann. Es bilden sich daher sofort Funken, und der Motor
                              									kommt in Gang. Sobald dann die Geschwindigkeit des Motors und mit ihm der Dynamo
                              									eine so groſse geworden, daſs die Umlaufszahl, auf welche der Regulator eingestellt
                              									ist, überschritten wird, so halten die Kugeln des Regulators dem Federdrucke von e das Gleichgewicht und die Schnurscheibe d dreht sich lose auf der Dynamoachse a. Sobald aber die Geschwindigkeit der Dynamo wieder
                              									etwas nachläſst, wird sie wieder durch die entstehende Pressung der Feder e so lange mitgenommen, bis sich der Regulator bei
                              									gröſserer Umlaufszahl wieder hebt. Diese Schwankungen des Regulators und der
                              									Geschwindigkeit der Dynamo sind derartig gering, daſs das Tachometer keine Differenz
                              									anzeigt und den ganzen Vorgang als ein Gleiten unter dem zur gewünschten
                              									Geschwindigkeit nöthigen Drucke erscheinen läſst.
                           In dem in Fig.
                                 										11 und 12 gezeichneten Gaserzeuger sind eine Anzahl runder Scheiben B auf einen Bodenzapfen aufgesteckt. Diese Scheiben B haben radiale Einschnitte, und die so erhaltenen
                              									Kreissectoren sind aus der Ebene schräg herausgebogen.
                           
                           Diese Einrichtung hält die schleudernde Bewegung der Erdöldestillate vollständig
                              									zurück, läſst dabei aber doch die mit Dünsten gesättigte Luft unbehindert nach oben
                              									durchziehen, so daſs hierbei ein ruhiges und vollkommen gleichmäſsiges Gemisch
                              									erzielt wird.
                           Bei der Gaserzeugung durch Benzin und Erdöldestillate kommt es, wenn die Gasdämpfe
                              									und die Luft völlig richtig zur Erzeugung eines kräftigen Explosionsgemenges
                              									zusammengesetzt sind, häufig vor, daſs das Gemenge beim Eintreten in den
                              									Arbeitscylinder noch brennende Gastheile von vorangegangener Explosion trifft. Diese
                              									entzünden dann den neu eintretenden Gasstrom und mit ihm die ganze im Gasapparate
                              									vorhandene Explosionsmasse. Für diesen Fall ist zwar ein Sicherheitsventil
                              									vorhanden, welches dem Ueberdruck Auslaſs gestattet, allein der Gasverbrauch für die
                              									nächsten Zündungen ist aufgebraucht und der Gasapparat mit verbrannten Gasen
                              									erfüllt. Bleiben dann mehrere Explosionen nach einander aus, so kommt der Motor
                              									leicht zum Stillstande. Um diesem Miſsstande abzuhelfen, wird die Regulirschraube
                              										r des Gasapparates derartig eingestellt, daſs
                              									derselbe ein an Gasdämpfen reicheres Gemisch ergibt, welches für sich allein nicht
                              									mehr explosibel ist; diesem Gemische wird kurz vor Eintritt in den Cylinder noch die
                              									nöthige Menge atmosphärischer Luft zugeführt, um es explosibel zu machen. Diese Luft
                              									wird, um eine innige Mischung zu erzielen, durch viele feine Oeffnungen eingeführt.
                              									Eine Entzündung vom Cylinder aus kann daher das vorhandene Gemisch nur so weit zur
                              									Verbrennung bringen, als es selbständig verbrennbar ist, also nur bis zu der dicht
                              									vor dem Cylinder angebrachten Luftzuführung. Ein weiteres Zurückschlagen in den
                              									Gasapparat ist unmöglich; es geht nur eine Zündung verloren und der ganze Vorrath im
                              									Gasapparate bleibt erhalten.
                           Soll schweres Erdöl Verwendung finden, so muſs, wie gesagt, dessen Verdampfung
                              									veranlaſst werden. Dieses Ziel scheint mit den nun zu besprechenden Constructionen
                              									angestrebt zu werden.
                           Eine werthvolle Verbesserung von hervorragender praktischer Bedeutung scheint in den
                              									Patenten von Ad. Altmann und E.
                                    										Goldammer in Berlin niedergelegt zu sein (* D. R. P. Nr. 43801 vom 24.
                                 									Januar 1888 und * Englisches Patent Nr. 8317 vom 7. Juni 1888).
                           Fig. 13 zeigt
                              									den allgemeinen Aufbau der stehend angeordneten Maschine. Das von der Pumpe P in abgemessenen Mengen zugeführte Erdöl (Roherdöl)
                              									wird durch Rohr M in das von der Flamme D stark erhitzte Rohr H
                              									gespritzt, um hier zu verdampfen. Durch ein Seitenrohr wird in das Verdampfrohr R aus dem Lufttopfe S Luft
                              									zugemischt, so daſs während der Verdampfung sich bereits ein entzündbares Gemenge
                              									bilden kann, welches auf seinem Wege in die Ventilkammer L durch Rohr L weiter mit Luft vermischt
                              									wird. Das Gemenge geht dann durch Ventil C in den
                              									Zündraum.
                           
                           Eine eigenthümliche Anordnung ist zur Kühlung des Arbeitscylinders und zum schnellen
                              									Ausgusse der Abgase getroffen.
                           Es werden zwei Auslaſsventile am Arbeitscylinder angewendet, wovon eines (A) sich am Boden desselben befindet, während das andere
                              									gröſsere Auslaſsventil (B) in der Nähe der höchsten
                              									Kolbenstellung mit dem Arbeitscylinder verbunden ist. Die beiden Ventile sind so zum
                              									Arbeitscylinder angeordnet, daſs das kleinere sich nach dem Arbeitscylinder hin
                              									öffnet, während das gröſsere Ventil sich nach auſsen hin bewegt, und auſserdem ist
                              									die Anordnung so getroffen, daſs das gröſsere Ventil beim Heben die Oeffnung des
                              									Bodenventiles herbeiführt, welch letzteres sich aber auch allein öffnen oder in der
                              									Oeffnungsstellung unabhängig vom ersteren Ventile verbleiben kann.
                           Durch diese beiden Auslaſsventile erfolgt am Schlusse der Explosionsperiode eine
                              									schnelle und vollkommene Reinigung des Arbeitscylinders dadurch, daſs der Ueberdruck
                              									in letzterem das am oberen Cylindertheile befindliche gröſsere Auslaſsventil B, welches sich nach auſsen öffnet, aufstöſst und
                              									letzteres durch Stoſsstange s und Hebel h das kleinere Bodenventil A öffnet. Es strömt nun atmosphärische Luft durch den ganzen Cylinder, da
                              									die beiden Auslaſsventile in Verbindung mit den im Cylinderinneren befindlichen
                              									heiſsen Gasen einen schnellen Austausch und eine Auswechselung der Luftschichten
                              									begünstigen.
                           Diese Anordnung bietet auſser der Entlastung den Vortheil der Anwendung eines
                              									gröſseren Querschnittes der Auslaſsventile. Es ist demgemäſs nur ein geringer Hub
                              									derselben nothwendig und dadurch ein geräuschloses Arbeiten ermöglicht.
                           Die so geöffneten beiden Ventile werden in ihrer Oeffnungsstellung durch den Daumen
                              									der Steuerwelle in bekannter Weise gehalten, so daſs während des nun erfolgenden
                              									Kolbenniederganges das Bodenventil offen steht und die im Cylinder enthaltene Luft
                              									durch das Bodenventil austreten kann. Darauf erfolgt Schlieſsung der Ventile und
                              									dann beim dritten und vierten Tacte des Motors Einsaugung von Erdöldunst und der zur
                              									Verbrennung nöthigen Luft.
                           Bei der oben beschriebenen Art der Entfernung der Verbrennungsproducte tritt also
                              									abweichend von der bisherigen Methode eine Doppelwirkung ein, indem zuerst eine
                              									energische Durchströmung und Abströmung der Verbrennungsproducte nach oben und dem
                              									oberen Ventile, dann eine langsame Entfernung der etwa noch verbliebenen Rückstände
                              									durch das Bodenventil stattfindet.
                           Eine ebenfalls interessante Einrichtung für die Verwendung von Erdöl ist an Gebrüder List in Moskau patentirt (* D. R. P. Nr. 42292
                                 									vom 2. August 1887; * Amerikanische Patente Nr. 371849 vom 15. März 1887 und Nr.
                                 									378328 vom 29. Oktober 1887), Fig. 14 bis 16.
                           Der Motor besteht in der Hauptsache aus der Luftpumpe A
                              									und dem Arbeitscylinder B, deren Kolben durch zwei
                              									Lenkstangen an die
                              									gleichgerichteten Kurbeln GH der Schwungradwelle
                              									angeschlossen sind.
                           Die Luft wird vom Pumpenkolben durch die Ventilöffnung a
                              									angesaugt, bis auf etwa die Hälfte ihres Volumens verdichtet und dann durch das Rohr
                              										d in den oberen Theil des Mantelraumes vom
                              									Arbeitscylinder getrieben, wo sie etwas vorgewärmt wird. Hierauf strömt sie durch
                              									den sehr eng gehaltenen Mantelraum f der
                              									Explosionskammer C, um daselbst eine möglichst hohe
                              									Erhitzung zu erfahren, und wird dann in dem Erdölverdampfapparate mit Erdöldämpfen
                              									gesättigt. Das so erzeugte Explosivgemisch tritt durch den Durchgang p und an dem geöffneten Ueberströmventile b vorbei in den Arbeitscylinder zu den daselbst noch
                              									vorhandenen Verbrennungsgasen. In Folge der gleichgerichteten Bewegung beider Kolben
                              									findet alsdann eine weitere Verdichtung der ferner noch von A aus überströmenden Luft, sowie der in B
                              									verbliebenen Verbrennungsgase und des gebildeten Explosivgemisches statt, bis die
                              									Kolben am Ende ihres Rückwärtsganges angelangt sind. Kurz darauf wird das Gemisch
                              									entzündet.
                           Das Ueberströmventil b wird durch den auf der
                              									Steuerwelle X befindlichen Daumen x mittels des mit einer Rolle versehenen Hebels v geöffnet und durch die Feder w geschlossen. In ähnlicher Weise veranlaſst ein Daumen r1, welcher durch die
                              									Rolle s1 und Stange q1 auf den Hebel t wirkt, das Oeffnen und die Feder p1 das Schlieſsen des
                              									Auslaſsventiles K. Um während des Ingangsetzens der
                              									Maschine und des dazu erforderlichen Drehens des Schwungrades mit der Hand den
                              									Gegendruck im Cylinder zu verringern, ist noch ein Daumen r2 vorgesehen, welcher in der Richtung des
                              									Umfanges länger ist als r4, und der auf eine zweite, um einen Stift an der Stange q1 sich drehende Rolle
                              										s2 wirkt, die sich
                              									zeitweilig in den Bereich des Daumens r2 schieben läſst, so daſs alsdann das Auslaſsventil
                              									länger offen gehalten wird.
                           Der Erdölverdampfapparat besteht aus einem Topfe D und
                              									einem darin befindlichen, mit dem centralen Kanäle h
                              									versehenen Einsatze E, zwischen welchem und dem Topfe
                              									ein enger Zwischenraum gelassen ist. Der Einsatz ist derart an einen mit dem Mantel
                              										C1 des
                              									Explosionsraumes zusammenhängenden Stutzen k
                              									angeschlossen, daſs eine Verbindung zwischen dem Mantelraume f und dem Kanäle h besteht, während der Topf
                              									mit einem den Stutzen k umgebenden zweiten Stutzen l verschraubt ist, der durch einen Durchgang p mit der Ventilkammer F
                              									verbunden ist, welche ihrerseits mit dem Explosionsraume C in Verbindung steht. Der Topf D ist von dem
                              									Mantel M umgeben, welcher eine Erweiterung des
                              									Ausblaserohres L bildet, so daſs die Abgangsgase bei
                              									ihrem Durchgange durch diesen Mantel die Seitenwände des Topfes umspülen und
                              									erhitzen. In den Stutzen k ist das von einer Erdölpumpe
                              										P kommende Rohr i
                              									derart eingeführt, daſs dessen Mündung gegen die äuſsere Wandfläche des Explosionsraumes C gerichtet ist. Das durch die Pumpe eingespritzte
                              									Erdöl wird somit bei seinem Anpralle gegen diese Wandfläche zertheilt und erhitzt
                              									und in diesem Zustande von der aus dem Mantelraume f
                              									entgegenkommenden und daselbst erhitzten Luft mitgerissen und vollends zerstäubt.
                              									Die so erzeugte Mischung von Luft und Erdölnebel tritt dann vom Stutzen k aus durch den Kanal h in
                              									den zwischen D und E
                              									vorhandenen Zwischenraum m, das Erdöl wird hier an der
                              									heiſsen Wandfläche des Topfes verdampft und es strömt nun, wenn das Ventil b geöffnet ist, die Mischung von Luft und Erdöldampf
                              									durch den Zwischenraum n, den Durchgang p und die Ventilkammer F
                              									in den Arbeitscylinder. Zur Beförderung der Zerstäubung des Erdöles ist der
                              									Innenraum des Stutzens k rings um das Rohr i herum verengt.
                           Vor dem Anlassen der Maschine wird der Topf D durch eine
                              									Erdöllampe N angewärmt. Nachdem die Maschine in Gang
                              									gesetzt ist und die Abgangsgase heiſs genug geworden sind, um allein das Erdöl zu
                              									verdampfen, wird die Lampe ausgelöscht und der Boden des Topfes durch einen Schieber
                              										q verdeckt.
                           Die Pumpe P entnimmt das zuzuführende Erdöl mittels des
                              									Saugrohres g aus einem in dem Fundamente der Maschine
                              									angebrachten Behälter und schafft es zunächst durch das Rohr j nach einem Hahne R, dessen Kegel derart
                              									durchbohrt und unter den Einfluſs des Regulators S
                              									gestellt ist, daſs bei zu raschem Gange ein Theil des Erdöles oder auch die ganze
                              									Menge wieder in das Saugrohr zurückgelangt. Auf diese Weise wird die Geschwindigkeit
                              									der Maschine geregelt.
                           Die Zündvorrichtung J (Fig. 17) besteht aus dem
                              									mit cylindrischer Bohrung versehenen Schieber a1, dem in dieser Bohrung liegenden unbeweglichen
                              									Kolben b1, der vor die
                              									Ventilkammer F geschraubten Platte c1, auf deren vorderen
                              									Fläche der Schieber gleitet, und aus dem Deckel d1. Dieser Deckel, der Schieber und die Platte c1 werden durch die
                              									Federn in inniger Berührung mit einander gehalten. Der Boden der Bohrung des
                              									Schiebers und das Ende des Kolbens b1 sind beide halbconisch ausgehöhlt, so daſs, wenn
                              									dieselben zusammenstoſsen, die kegelförmige Zündkammer f1 entsteht. Diese Kammer, deren weiteres
                              									Ende nach auſsen gekehrt ist, ist in der Ruhelage des Schiebers durch die ihrer
                              									Basis entsprechende cylindrische Oeffnung g1 mit der Oeffnung h1 des Deckels d1 verbunden, vor welcher die Zündflamme i1 brennt. Von der
                              									Spitze der Zündkammer führt dagegen ein enger Kanal k1 zur äuſsersten, nach der Zeichnung
                              									linksseitigen Kante der in der Platte c1 befindlichen Oeffnung l1, die mit der Ventilkammer F in Verbindung steht. Auſserdem hat noch der Schieber
                              									die Oeffnung m1. Tritt
                              									nun bei dieser Anordnung verdichtetes Explosivgemenge in die Kammer F, so strömt ein geringer Theil davon durch die Bohrung
                              										k1 in die Kammer
                              										f1, expandirt
                              									daselbst, entzündet sich an einer Auſsenflamme und brennt im Inneren von f1 als Uebertragungsflamme fort. Im
                              									Moment, da die Zündung stattfinden soll, wird der Schieber o1 dadurch nach vorn gezogen, daſs die
                              									Rolle s vom Daumen r
                              									gelöst wird und die Feder u auf Stange y und Hebel zz1 einwirkt. Dabei wird die Oeffnung h1 geschlossen und die
                              									Zündkammer f1
                              									erweitert, so daſs die Uebertragungsflamme sich weiter nach der Spitze dieses Raumes
                              									hinzieht. Sobald die Oeffnung m1 der Oeffnung l1 gegenübergetreten ist, entzündet sich das in der
                              									Kammer F und im Cylinder vorhandene Explosivgemisch
                              									durch m1 hindurch an
                              									der Uebertragungsflamme. Damit die Speisung dieser Flamme nicht zu früh aufhöre, ist
                              									der kleine Kanal n1
                              									vorgesehen, welcher die Verbindung zwischen l1 und k1 noch eine Weile vermittelt, nachdem k1 schon verdeckt
                              									worden ist. Unmittelbar nach erfolgter Zündung hebt der Daumen r die Rolle s wieder an
                              									und zieht den Schieber in seine Normalstellung zurück.
                           Vor dem Ingangsetzen der Maschine bedarf der Schieber einer Anwärmung durch eine
                              									besondere Flamme. Um aber während des Ganges den Schieberspiegel und die Gleitfläche
                              									des Schiebers hinreichend kühl zu halten, sind in der Platte c1, sowie in dem Schieber Kanäle
                              									angebracht, durch welche Wasser hindurchflieſst. Diese Kanäle sind in der Zeichnung
                              									fortgelassen. Zur Justirung der Weite des Kanales k1 kann dieser mit einer Regulirschraube versehen
                              									werden.
                           Ebenfalls zur Benutzung von Roherdöl bestimmt ist die Maschine von G. Ragot in Forest, Belgien (* D. R. P. Nr. 45019 vom
                                 									17. Februar 1888), welche sich als eine Verbesserung der früher patentirten Maschine
                              									(D. R. P. Nr. 36054) darstellt.
                           Die Geschwindigkeit des Kolbens eines Gasmotors ändert sich, wie bekannt, sehr
                              									leicht, und bei der durch Patent Nr. 36054 gekennzeichneten Anordnung würde in Folge
                              									dessen auch die Depression im Carburator schwanken. Nun ist zum Erzeugen einer
                              									guten, mit Kohlenwasserstoff reich geschwängerten Luft eine ganz bestimmte
                              									Depression, z.B. 1/10at, nöthig; bei anderer Depression
                              									tritt ein unregelmäſsiges Functioniren ein. Wollte man demnach den Carburator des
                              									Patentes Nr. 36054 direkt mit dem Cylinder verbinden, so würde man beispielsweise
                              									leicht folgende Depression erhalten: ⅛, 1/9, 1/10, 1/11 u.s.w., ganz flach der Zu- bezieh. Abnahme der
                              									Geschwindigkeit des Kolbens. Um die beregten, mit diesen verschiedenen Depressionen
                              									verbundenen Uebelstände zu beseitigen, ist ein Regulator vorgesehen, dessen Zweck es
                              									ist, den Zutritt der Luft sofort nach Inbetriebsetzen der Maschine genau nach der
                              									Geschwindigkeit des Motors derart zu regeln, daſs eine ganz bestimmte Depression im
                              									Carburator erzielt wird.
                           Dieser Regulator ist in Fig. 18 und 19 zur
                              									Darstellung gebracht. Er besteht aus einem Gehäuse, welches die beiden Ventile G und G1 besitzt und drei Räume DD1 und A
                              									bildet. Der unterste Raum D1 ist in Verbindung mit dem Carburator durch die Rohrleitung E; der obere Raum D steht durch
                              									Rohrleitung F mit der äuſseren Luft in Verbindung, und
                              									der mittlere Raum A communicirt mit dem Cylinder. Die
                              									Ventilsitze BB1 werden
                              									durch zwei conische, gerade oder cylindrische Ventile GG1
                              									, welche durch einen Centrifugalregulator mittels der
                              									Stange H beeinfluſst werden, derart verschlossen, daſs
                              									der eine der Durchgänge bei GG1 geöffnet, während der andere verschlossen ist.
                              									Beim Ingangsetzen des Motors verschlieſst das Ventil G
                              									fast vollständig die Oeffnung b, während für das Ventil
                              										G1 bei B1 eine Verbindung mit
                              									dem Raume D1 offen ist.
                              									Je nach der Geschwindigkeit des Motors hebt sich nun die Stange H und die beiden Ventile heben sich, so daſs sie den
                              									Durchgang bei B vergröſsern, denjenigen bei B1 verkleinern. Hieraus
                              									ergibt sich, daſs die Ansaugungsgeschwindigkeit in dem Carburator vollkommen gleich
                              									bleibt, da mit vergröſserter Kolbengeschwindigkeit die Durchgangsöffnung nach dem
                              									Carburator verringert wird. Es kann somit die Geschwindigkeit des Motors keinen
                              									Einfluſs auf die Zusammensetzung des Kohlenwasserstoffgemenges haben.
                           Der Regulator ist derart berechnet, daſs der Motor bei seiner Maximalgeschwindigkeit
                              									das Ventil G1 fast
                              									vollkommen geschlossen hält, so daſs ein geringer Zuwachs an Kraft genügt, um den
                              									Motor ganz zum Stillstande zu bringen. Dieser Regulator wirkt vollkommen unabhängig
                              									von der Bedienungsmannschaft.
                           Das Rohr E ist mit dem oberen Theile des Carburators
                              									verbunden, durch welchen das Gemisch von Erdöl und Kohlenwasserstoff abzieht, in der
                              									Weise, daſs aus dem Regulator das Gemisch in die Cylinder abgeführt wird.
                           Eine weitere Verbesserung besteht darin, daſs die Luft, welche zum Mitfortreiſsen des
                              									Erdöldampfes vor seinem Eintritte in den Cylinder erwärmt wird, die in den Cylinder
                              									angesaugte Luft und auch die Luft, welche in den Carburator tritt, vorher durch die
                              									abziehende Wärme und die Verbrennungsgase dadurch erhitzt, daſs man die Luft in ein
                              									Rohr leitet, welches das Abzugsrohr für die Verbrennungsgase umgibt und so einen
                              									Zwischenraum bildet, durch welchen die Luft hindurchstreicht.
                           Um zu verhüten, daſs das Erdöl in dem Carburator an den Wänden entlang läuft und
                              									nicht verdunstet, ist derselbe mit Rippen versehen, durch welche die Heizfläche
                              									vergröſsert wird.
                           Schlieſslich ist eine besondere Lampe angeordnet, welche das Benutzen des Carburators
                              									gleich beim Inbetriebstellen der Maschine gestattet:
                           Wie im Patente Nr. 36054 angegeben wurde, ist es beim Inbetriebsetzen des Motors
                              									nöthig, letzteren mit leichten Kohlenwasserstoffen zu speisen, und zwar so lange,
                              									bis sich der Carburator genügend erwärmt hat, um eine Verflüchtigung des Erdöles zu
                              									bewirken. Um nun gleich von vornherein mit Erdöl arbeiten zu können, ordnet der
                              									Erfinder eine besondere
                              									Anwärmevorrichtung an. Unter dem Carburator sind zwei Schlangen angebracht, von
                              									denen die eine nach oben in ein Wassergefäſs, die andere in ein offenes Erdölgefäſs
                              									mündet, während beide unten in einen Ring übergehen. Dicht unterhalb des Wasser-
                              									bezieh. Erdölgefäſses sind die Rohrleitungen absperrbar. Der Ring bildet einen
                              									Brenner, der nach oben mit vielen Schlitzlöchern versehen ist. Unterhalb desselben
                              									ist eine Schale aufgestellt, in welche ein mit Erdöl getränkter Docht eingelegt und
                              									entzündet wird. Die Schlangen werden dadurch erwärmt, so daſs das ausflieſsende
                              									Wasser und das Erdöl in Gestalt von trockenen Dämpfen aus dem Brenner austreten und
                              									ebenso wohl den Carburator als auch die Schlangen erwärmen.
                           Eine Anzahl Neuerungen für den Betrieb von Erdölgasmaschinen ist von J. J. R. Humes in Camberwell, England (* D. R. P. Nr.
                                 									41225 vom 24. Februar 1887) angegeben. Zur Erzeugung der Ladung, des sogen.
                              									carburirten Gemisches, dient eine cylindrische Mischkammer, die in irgend einer
                              									Weise erwärmt wird, etwa durch die Auspuffgase, welche durch ein in der Mischkammer
                              									angeordnetes Schlangenrohr hindurchgeleitet werden. In die mit erwärmter Luft
                              									gefüllte Mischkammer wird durch einen Zerstäuber Erdöldunst mit Luft gemischt
                              									eingeblasen. Das Gemisch verdampft dann in der Mischkammer und wird dann in den
                              									Arbeitscylinder geführt.
                           Um das Ingangsetzen der Maschine durch Aufhebung der Verdichtung des Gemenges zu
                              									erleichtern, wird nahe am Ende der hin und her gehenden
                              									bezieh. Schieberstange Q, welche den Saugventilhebel
                              									steuert, ein Mechanismus angebracht, wie derselbe in Fig. 20 und 21 dargestellt
                              									ist. In diesen Figuren ist A der Cylinder der
                              									Kraftmaschine, a das Ventilgehäuse, a1 zeigt die Lage des
                              									Einlaſsventiles und a2
                              									die des Saugventiles. v ist ein im stellbaren Zapfen
                              										v1 sich bewegender
                              									schwingender Hebel, der an seinem einen Ende mit einem verstellbaren Ansätze v2 versehen ist, gegen
                              									welchen die Schieberstange Q wirkt, das andere Ende
                              									desselben steht im Eingriffe mit der Saugventilspindel a2 und dient dazu, das Saugventil, welches
                              									unter Einwirkung einer nicht mit dargestellten Feder niedergehalten bezieh.
                              									geschlossen wird, zeitweise zu öffnen. Der Apparat, welcher zur Entlastung des
                              									Motorcylinders beim Ingangsetzen des Motors dienen soll, besteht in einem
                              									schwingenden Hebel w, dessen einer Arm auf dem
                              									Saugventilhebel v ruht, welcher das Saugventil offen
                              									hält, so lange das entgegengesetzte Ende von w hinter
                              									dem Stifte oder Zapfen x1 festgehalten wird, welch letzterer auf einem kleinen, am
                              									Schieberstangenende sitzenden Ansätze x angebracht ist.
                              									Dieser Ansatz x ist noch mit einem ein
                              									Belastungsgewicht besitzenden Hebel x2 versehen, mittels welchen der Ansatz x einen Theil seiner Umdrehung vollführen kann. Bei der
                              									auf der Zeichnung dargestellten Lage steht der Zapfen x1 in Berührung mit dem Hebel w; wird aber der belastete Hebel x2 über die punktirte
                              									Lage hinausgebracht, so
                              									bewegt sich der Zapfen x1 frei vom Hebel w, welcher unthätig
                              									bleibt.
                           Während des regelmäſsigen Arbeitens der Maschine nimmt der Hebel w die hiervor beschriebene und dargestellte Lage ein;
                              									dieselbe hängt jedoch beim Ingangsetzen der Maschine von der Bewegung der
                              									Schieberstange Q ab, und zwar in der Weise, daſs beim
                              									Vorwärtsgange der Stange das Ventil a2 geöffnet wird, während dieselbe bei ihrem
                              									Rückgange nahe an ihrem Hubende mit dem Hebel w in
                              									Berührung tritt und hierdurch nochmals das Ventil a2 öffnet. Dieses tritt aber gleichzeitig mit der
                              									Verdichtung ein, d.h. während der Zeit, während welcher beim gewöhnlichen Gange der
                              									Maschine die Verdichtung der Explosionsgase stattfindet.
                           Die Einrichtung zur Verhinderung einer zufälligen Entzündung besteht in einem Rohre
                              									oder einer Muffe, welche mit einer Anzahl Drähten von geringem Durchmesser in der
                              									Längsrichtung gefüllt ist. Diese Drähte haben eine ungefähre Länge von 15 bis 20cm bei 1mm
                              									Durchmesser. Gas oder irgend ein anderes entzündbares Gemisch streicht leicht und
                              									anstandslos durch den zwischen den Drähten verbleibenden Raum.
                           Im Falle aber das Einlaſsventil, welches das Gasgemisch zum Explosionscylinder
                              									eintreten läſst, sich bei der Explosion nicht rasch und genau genug schlieſsen
                              									würde, könnten die Explosionsgase zurückschlagen. Dieselben werden aber im
                              									vorliegenden Falle bei ihrem Durchstreichen durch die Muffe durch die gebildete,
                              									ziemlich bedeutende Kühlfläche der Drähte bis unter ihre Verbrennungstemperatur
                              									abgekühlt und dadurch die etwa entstehende Flamme ausgelöscht. Anstatt eine Anzahl
                              									dünner Drähte derartig einzupacken, kann man sich zu vorbesagtem Zwecke auch eines
                              									auf einen Kern eng zusammengerollten Drahtgewebes bedienen. Auch hierbei wird, wie
                              									vorher, dem Gasgemische auf seinem Wege zum Explosionscylinder unbehinderter
                              									Durchgang durch die Zwischenräume der Drahtpackung gelassen, während die Flamme der
                              									Explosionsgase, welche eventuell zurücktreten könnte und das Gasgemisch im Reservoir
                              									zur Explosion brächte, durch die Kühlfläche der Packung bis unter ihre
                              									Verbrennungstemperatur abgekühlt wird.
                           Um das Umsteuern zu erleichtern, ist zwischen der gekröpften Welle der Kraftmaschine
                              									und der Welle, welche die betreffende Arbeitsmaschine in Betrieb setzen soll, ein
                              									Mechanismus angebracht, welcher gestattet, die letztere Welle (hiernach
                              									Erstbewegungs- oder Arbeitsmaschinenwelle genannt) umzusteuern, während die
                              									gekröpfte Welle in ihrem gewöhnlichen Gange verbleibt. Behufs Umsteuerung einer
                              									Arbeitsmaschinenwelle, wenn die letztere sich in derselben wagerechten und
                              									senkrechten Ebene wie die Kraftmaschinen welle befindet, kann man sich des in den
                              										Fig. 22
                              									und 23
                              									dargestellten Mechanismus bedienen.
                           
                           D ist die Kraftmaschinenwelle oder eine mit der
                              									Kraftmaschine verkuppelte Welle; D1 ist die Arbeitsmaschinenwelle, welche sich in
                              									beliebiger Richtung drehen soll. Um in derselben Richtung wie D zu drehen, ist D1 mit einer der bekannten Frictionskuppelungen d versehen. Während die Kuppelungsklauen im Eingriffe
                              									stehen, werden sich beide Wellen gleichzeitig und in gleicher Richtung drehen, wird
                              									jedoch mittels eines Handhebels d1 oder in irgend einer anderen Weise die
                              									Entkuppelung vorgenommen, so wird die Welle D1 auſser Thätigkeit gesetzt, während die
                              									Kraftmaschinenwelle sich weiter dreht.
                           Um die Welle der Arbeitsmaschine in entgegengesetzte Drehung zu versetzen, verbleibt
                              									der Hebel d1 auſser
                              									Gebrauch, und es wird mittelst einer Kuppelungsklaue oder einer lösbaren
                              									Kuppelungsmuffe d2 und
                              									eines Hebels d3 ein aus
                              									einem Räderwerk zusammengesetzter Mechanismus in Eingriff und Betrieb gesetzt.
                              									Dieser Mechanismus besteht in einer Nebenwelle D2, welche parallel zur Hauptwelle angeordnet und mit
                              									den Zahnrädern oder Getrieben d4
                              									d5 versehen ist; das
                              									eine dieser Getriebe d4
                              									steht im Eingriff mit einem an der festen Muffe der Kuppelung d2 des frei auf der
                              									Hauptwelle D sitzenden Zahnrades d6, während das andere
                              									Getriebe d5 im Eingriff
                              									mit dem mit einem inneren Zahnkranze versehenen Rade d7 steht, das sich frei um die Welle D1 der Arbeitsmaschine
                              									dreht. Letzteres, d7,
                              									kann jedoch mittelst der Kuppelungsmuffe d6 mit der Welle D1 fest verbunden werden. Umgekehrt könnte auch das
                              									Zahnrad d6 mit einem
                              									inneren Zahnkranze versehen und d7 als gewöhnliches Zahnrad ausgebildet sein.
                           Die Ausrückungsvorrichtungen und Kuppelungsmuffen werden zweckmäſsig derartig
                              									angeordnet, daſs zuerst die Welle D1 von der Welle D
                              									gelöst wird, worauf man dann die Kuppelungen d2 und d8 einrückt, wodurch die Bewegung der
                              									Kraftmaschinenwelle D mittelst des Räderwerkes d6
                              									d4
                              									d5
                              									d7 in umgekehrter
                              									Richtung auf die Arbeitsmaschinenwelle D1 übertragen wird. Unter solchen Verhältnissen
                              									würden die, Wellen D und D1 vollständig auſser direkter Verbindung
                              									stehen, wenn der Hebel d1 seinen halben Weg zurückgelegt hat.
                           Bringt man das vorbeschriebene Räderwerk in ein geeignetes Verhältniſs, so kann man
                              									die Umdrehungsgeschwindigkeit der Arbeitsmaschinenwelle im Verhältniſs zur
                              									Umdrehungsgeschwindigkeit der Kraftmaschinenwelle beliebig vergröſsern oder
                              									verringern.
                           
                              (Schluſs folgt.)
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
