| Titel: | Neue Erdölkraftmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 271, Jahrgang 1889, S. 529 | 
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                        Neue Erdölkraftmaschinen.
                        (Schluſs des Berichtes S. 488 d. Bd.)
                        Patentklasse 46. Mit Abbildungen auf Tafel 27.
                        Neue Erdölkraftmaschinen.
                        
                     
                        
                           H. Goebel in Parchim (* D. R. P. Nr. 42873 vom 4. Mai
                                 									1887) beschreibt eine etwas umständlich angeordnete und noch nicht in praktischer
                              									Construction geformte Pumpe, mit welcher Erdöl in abmeſsbaren Mengen in einen
                              									geheizten Vergasungsraum gespritzt wird.
                           Der zur Schaffung eigenartiger Gasgemische dienende Gaserzeuger von F. Windham in London (* D. R. P. Nr. 41419 vom 23.
                                 									Februar 1887) besteht aus einem Verbrennungsraum, welcher von einer
                              									Verdampfungskammer umgeben ist: in der letzteren findet die Vergasung des
                              									verwendeten Mittels statt. Das erzeugte Gas wird einem Mischraum zugeleitet, wo es
                              									mit Luft oder Luft und Wasserdampf gemengt wird, um dann unter Druck auf einen
                              									glühenden Rost oder ein Filter geblasen zu werden. Wenn flüssige Kohlenwasserstoffe
                              									verwendet werden, wird die Wirkung in diesem Apparate dadurch erzielt und
                              									unterhalten, daſs man Incandescenz auf oder in dem Rost oder Filter erzeugt; die aus
                              									der Verbrennung sich ergebenden Gase gehen dann unter Druck in eine Maschine, um
                              									deren Triebkraft zu bilden. Die nöthige Luft kann durch die aus der Maschine
                              									abgehenden Gase oder durch strahlende Wärme erhitzt werden; Dampf kann man erzeugen
                              									und überhitzen in einer Rohrschlange. Durch verschlieſsbare Oeffnungen d (Fig. 24 Taf. 27) wird
                              									Brennstoff in die Verbrennungskammer C eingeführt und
                              									Schlacken, Asche etc. daraus entfernt. Der Rost G aus
                              									feuerfestem Material schlieſst den in gleicherweise hergestellten Verbrennungsraum
                              										C unten ab; der letztere ist von der ringförmigen
                              									Kammer V umgeben. Durch die Oeffnung A wird Luft mittels einer Luftpumpe eingeführt; aus dem
                              									Rohr P aber tritt durch die Mundstücke p Kohlenwasserstoff ein. Die Deckel der Oeffnungen d werden aufgehoben und mittels eines Bunsen-Brenners,
                              									mittels brennenden Holzes oder Kohlen oder Koks oder durch Elektricität eine
                              									glühende Masse auf dem Rost G erzeugt. Wird glühender
                              									Brennstoff eingeschüttet, so schlieſst man den Deckel sofort, sobald der Rost und
                              									die Wandungen glühen; bei einem Gasbrenner unterhält man durch Einführen von Luft
                              									mittels der Oeffnungen A die Flamme. Dann drückt man
                              									durch das Rohr P flüssigen Kohlenwasserstoff in die
                              									Kammer V wo er, an den Wandungen zwischen C und V herabsickernd, in
                              									Gas verwandelt wird. Das letztere wird durch deren Oeffnungen in die Luftdüsen a eingezogen und tritt, mit Luft innig gemischt, unter
                              									Druck in die Verbrennungskammer, wo es sich infolge der reichlichen Beimengung von
                              									Sauerstoff sofort entzündet und verbrennt. Theerartige und harzige Stoffe werden von
                              									dem Rost G aufgefangen; die Verbrennungsproducte gehen
                              									unter Druck durch das Rohr E direkt an die
                              									Maschine.
                           
                           Die nöthige Luft kann durch eine an die Maschine gekuppelte Luftpumpe eingepreſst
                              									werden.
                           Der in Fig. 25
                              									dargestellte Gaserzeuger von H. Wadzeck in Berlin (* D.
                                 									R. P. Nr. 45101 vom 18. Mai 1888) besteht aus drei Behältern A, B und C, von denen A zur Vergasung von Benzin, Naphta, Petroleum u. dergl. und B zur Mischung von atmosphärischer Luft mit dem in A erzeugten Gas dient. C
                              									ist ein Sammelbehälter für Gase aus A zur beliebigen
                              									Verwendung, im vorliegenden Falle z.B. zur Speisung der Zündflamme für die Maschine.
                              									Die Räume A und B sind
                              									durch ein Ventil a und die Räume A und C durch ein Ventil
                              										d mit einander verbunden. Beide Ventile sind durch
                              									eine Stange fest mit einander verbunden und stehen unter der Einwirkung einer
                              									Spiralfeder derart, daſs das Ventil a auf seinen Sitz
                              									und das Ventil d von seinem Sitz gezogen wird, wodurch,
                              									wenn der Apparat nicht arbeitet, die Verbindung der Räume A und B aufgehoben und die Verbindung der
                              									Räume A und C hergestellt
                              									ist. Der Boden des Behälters A besteht aus schrägen
                              									Wänden e, welche mit beliebig vielen Röhren f verbunden sind, die den Zweck haben, die von den
                              									unter A brennenden Flammen entwickelten heiſsen Gase
                              									nach auſsen abzuführen und auf dem Wege dahin die Räume A und B mit zu erwärmen, g ist ein Rohr, in welchem dem Raum A Benzin, Naphta, Petroleum u.s.w. zugeführt wird;
                              									durch einen in genanntes Rohr eingeschalteten Hahn oder Ventil kann dieser Zufluſs
                              									geregelt werden.
                           Der Raum B steht mit der äuſseren Luft durch feine
                              									Oeffnungen im Mantel des Apparates in Verbindung, die durch einen Schieber h geöffnet oder geschlossen werden können.
                           Die Wirkungsweise des Apparates ist folgende: Während der Saugperiode der Maschine
                              									wird durch die in dem Raum B entstehende Luftverdünnung
                              									der Zug der Feder d überwunden, d.h. Ventil a wird geöffnet und Ventil d geschlossen, wodurch Gase aus dem Raum a
                              									durch Ventil a hindurch treten und in Folge des mit
                              									letzterem verbundenen Siebes C fein vertheilt mit der
                              									durch die feinen Oeffnungen bei h eintretenden
                              									atmosphärischen Luft im Raum B sich mischen und
                              									gemeinschaftlich durch Rohr i in den Cylinder der
                              									Maschine gelangen, woselbst sie durch eine geeignete Vorrichtung mittels der aus dem
                              									Vorrathsraum C gespeisten Flamme entzündet werden. Das
                              									Ventil d verhindert, daſs Gase aus dem Raum C angesaugt werden bezieh. die Zündflamme erlischt. Ein
                              									eigenartiges Verfahren der Gasbildung liegt dem in Fig. 26 abgebildeten
                              									Gaserzeuger von Chr. E. Hearson in London (* D. R. P.
                                 									Nr. 45601 vom 24. December 1887) zu Grunde. Die Kohlenwasserstoffe (es wird Benzin
                              									u. dergl. genannt) werden zunächst durch Erhitzung verdampft und dann Dämpfe nebst
                              									Luft in ein Milchgefäſs von dehnbarem Fassungsraum eingeführt, welches mit dem
                              									Cylinder der Gaskraftmaschine in Verbindung steht, so daſs diese zur Zeit der
                              									Saugperiode bei sich
                              									verkleinerndem Innenraum des Mischgefäſses fertiges Gemisch ansaugt, während
                              									zugleich, sowie durch die in den Zwischenzeiten stattfindende Vergröſserung des
                              									Innenraumes des Mischgefäſses neues Gemisch gebildet wird.
                           a ist der Vorrathsbehälter und b das Verdampfungsgefäſs, hier als senkrecht stehendes Rohr gedacht. Beide
                              									stehen unten durch die Röhren a1
                              									a2
                              									a3 mit einander in
                              									Verbindung. Das Gefäſs b ist von einem mit Asbest- oder
                              									anderem feuerfesten Futter versehenen Mantel h1 umgeben, in welchem die Verbrennung des zur
                              									Erzeugung der erforderlichen Hitze nothwendigen Brennstoffes vor sich geht. Soll ein
                              									Theil der entwickelten Dämpfe hierzu benutzt werden, so leitet man dieselben durch
                              									die Rohre i und j nach dem
                              									ringförmigen Raum k, von wo sie durch Oeffnungen k1 in den Mantel hh1 treten, und
                              									entzündet dieselben hier. Die zur Unterhaltung der Verbrennung dienende Luft tritt
                              									durch Oeffnungen f1
                              									ein, denen noch die Oeffnungen h2 hinzugefügt werden können. h3 sind die Oeffnungen, durch welche die
                              									Verbrennungsgase entweichen, Zwischen den Rohren i und
                              										j befindet sich eine Scheidewand j1 mit einer durch das
                              									Nadelventil i1 zu
                              									justirenden Oeffnung zum Zwecke der Regelung der Dampfentnahme für die Heizung, und
                              									unterhalb der Wand j1
                              									eine Oeffnung j3, durch
                              									welche hindurch vom vorbeipassirenden Dampfstrahl so viel Luft angesaugt wird, daſs
                              									sich ein ruhig brennendes, aber nicht explosives Gemisch bildet. Von diesem Gemisch
                              									kann durch das Rohr j3
                              									ein Theil zur Speisung der Zündflamme der Maschine entnommen werden. Behufs Erhöhung
                              									der Wirkung der in dem Mantel hh1 brennenden Flamme auf das Gefäſs oder Rohr b ist letzteres mit den die Arme g1 tragenden
                              									Kupferringen g versehen. Zum Anwärmen des Apparates
                              									wird etwas Spiritus in die Kammer f gegossen und
                              									entzündet.
                           Die Herstellung des zur Ladung des Arbeitscylinders dienenden explosiven Gemisches
                              									von Dampf und Luft findet in dem Mischgefäſs oder Cylinder l statt. Dieser steht oben durch ein Rohr c
                              									mit dem Dampfraum des Verdampfers in Verbindung. Nach der Zeichnung ist das Rohr c innerhalb des Rohres b
                              									in die Höhe geführt, doch könnte dasselbe auch auſserhalb liegen. Auſserdem ist
                              									durch die Löcher l1,
                              									den Mantel m und das Rohr m1 eine Verbindung zwischen dem oberen
                              									Theil von l und dem Cylinder der Gaskraftmaschine
                              									hergestellt. Unten führt vom Mischgefäſs ein Rohr o ins
                              									Freie, und ist innerhalb des Gefäſses der aus einer leichten Platte gebildete Kolben
                              										n angeordnet, welcher das Gefäſs nicht vollkommen
                              									ausfüllt, so daſs zwischen Kolben und Gefäſswand eine ringförmige Spalte verbleibt,
                              									durch welche Luft in beschränktem Maſse hindurchzutreten vermag. Am Rande kann der
                              									Kolben mit einer leichten und nachgiebigen Liderung n2, z.B. aus Flanell, versehen werden, die
                              									den Hindurchtritt der Luft noch weiter einschränkt, ohne ihn jedoch zu verhindern.
                              									Statt der ringförmigen Lufteintrittsspalte würden sich aber auch im Kolben oder in
                              									dem oberen Boden, event.
                              									den Seitenwänden des Mischgefäſses, Oeffnungen anbringen lassen, die eine Verbindung
                              									des Gefäſses mit der Auſsenluft herstellen, und können diese Oeffnungen mit leichten
                              									Klappen versehen werden, welche nach dem Mischraum hin aufschlagen. Mit dem Kolben
                              										n ist durch eine Stange n1 ein Ventilkegel e verbunden, welcher sich im Rohr c bewegt
                              									und dazu dient, das Mischgefäſs vom Verdampfer abzuschlieſsen, während der Kolben
                              									sich in Ruhe befindet und der Lufteintritt unterbrochen ist.
                           Nachdem der Verdampfer vorgewärmt worden ist und sich Dampf gebildet hat, wird das
                              									Schwungrad der Maschine einige Male gedreht, bis die im Mischgefäſs vorhandene, mit
                              									Dampf noch unvermischte Luft abgesaugt worden ist. Dabei hebt und senkt sich der
                              									Kolben n mit dem Ventil e;
                              									es tritt, so lange letzteres gehoben ist, Dampf aus b
                              									nach l und bildet mit der daselbst vorhandenen Luft das
                              									Explosivgemisch. Sobald nun dieses in die Maschine gelangt, wird letztere sich im
                              									Betrieb befinden, vorausgesetzt, daſs die Zündflamme brennt. Bei jedem Saughube
                              									entnimmt die Maschine aus dem Mischgefäſs die erforderliche Menge der Ladung,
                              									wogegen sowohl währenddessen wie in dem Theil der Zwischenzeiten, welcher vergeht,
                              									bis der Kolben n wieder zur Ruhe gelangt ist und das
                              									Ventil e sich geschlossen hat, Dampf von oben und Luft
                              									am Rande des Kolbens einströmen, um das abgesaugte Gemisch wieder zu ersetzen.
                           In Anbetracht, daſs während der Entnahme von Dampf aus dem Verdampfer eine Druck
                              									Verminderung daselbst stattfindet und der Wechsel von gröſserem und geringerem Druck
                              									eine Rückwirkung auf das ganze in den Röhren a1
                              									a2
                              									a3 enthaltene Gemisch
                              									ausüben würde, ist es zweckmäſsig, in dieses Rohrsystem einen Windkessel
                              									einzuschalten, welcher die Speisung gleichförmiger gestaltet. Nach der Zeichnung
                              									besteht dieser aus dem Gefäſs p mit der ringförmigen,
                              									unten mit Oeffnungen s1
                              									versehenen Scheidewand s, deren Innenraum t mit dem Rohr a2 in Verbindung steht, während der Zwischenraum q Luft enthält. Als Flüssigkeit zur Füllung des Raumes
                              										t wird mit Vortheil Glycerin verwendet.
                           Besonders seitens einiger Berliner Constructeure wurden in jüngster Zeit ausgiebige
                              									Versuche angestellt, den Arbeitscylinder der Erdölkraftmaschinen oder wenigstens den
                              									Explosionsraum nicht zu kühlen, damit die in demselben
                              									durch die Explosionen aufgespeicherte Wärme nutzbringend zur vollständigen
                              									Verdampfung des eingeführten Erdöles verwerthet werden könne. Es wird also der
                              									Verdampfer völlig in den Arbeitscylinder eingelegt. Für praktische Verhältnisse
                              									scheinen diese in groſsem Maſsstabe durchgeführten Versuche keine günstigen
                              									Ergebnisse erzielt zu haben. Wenigstens ist dem Berichterstatter nicht bekannt
                              									geworden, daſs ungekühlte Arbeitscylinder praktisch benutzt werden. Der Hauptfehler
                              									scheint darin zu liegen, daſs ungekühlte Erdölmotoren zu rasch laufen müssen (250
                              									bis 280 Umgänge in der Minute). Während das Diagramm ungekühlter Motoren bei einem
                              									Betriebe derselben mittels Leuchtgases erhebliche Abweichungen von denjenigen der
                              									Gasmotoren mit gekühltem Explosionsraume nicht erkennen läſst, findet bei der
                              									Verwendung von Oel-, Erdöl- oder Naphtagasen eine Selbstentzündung des Gasgemisches
                              									statt, die um so frühzeitiger geschieht, je wärmer die Wandungen des
                              									Explosionsraumes werden. Es ist hierbei eine wesentliche Verschiedenheit in der
                              									Entzündbarkeit eines aus Oel-, Erdöl- oder Naphtagasen sowie atmosphärischer Luft
                              									bereiteten explosiblen Gemisches und einer Mischung gewöhnlichen Leuchtgases mit
                              									Luft zu constatiren.
                           Erfolgen in einem Gasmotore mit nicht gekühltem Explosionsraume die Explosionen eines
                              									Gemisches von Luft und Oel- o. dgl. Gasen regelmäſsig auf einander, so erwärmen sich
                              									die Wandungen des Explosionsraumes innerhalb einer kurzen Zeit und die Entzündung
                              									dieses Gasgemisches tritt unter heftigen Stoſswirkungen zu frühzeitig ein. Jene
                              									Vorentzündungen wirken arbeitvernichtend, indem der Kolben dadurch einen besonderen
                              									Gegendruck empfängt und die Expansionscurve durch die längere Dauer der Berührung
                              									der hocherhitzten verbrannten Gase mit den gekühlten Cylinder Wandungen rascher
                              									abfällt.
                           Zur Beseitigung des Uebelstandes der vorzeitigen Selbstentzündungen soll folgendes
                              									Verfahren von E. Capitaine in Berlin (* D. R. P. Nr.
                                 									45129 vom 15. Mai 1888) dienen.
                           Sobald die Temperatur der Wandungen des Explosionsraumes einen gewissen Grad
                              									überschreitet, bei welcher das Diagramm eine Erhöhung der Compressionscurve anzeigen
                              									würde, wird Wasser oder Luft über die heiſsen Flächen geleitet und den letzteren die
                              									überschüssige Wärme entzogen. Dieses geschieht selbsthätig unter Benutzung eines
                              									belasteten Kolbens oder einer Membran a.
                           Die in Fig. 27
                              									dargestellte Einrichtung wirkt in der Weise, daſs bei normaler Entzündung und
                              									normaler Maximalspannung der Gase im Inneren des Cylinders die Feder b den Kolbendruck überwindet, bei zu frühzeitiger
                              									Entzündung, bei welcher die Maximalspannung eine höhere wird, dagegen der Kolben a unter Ueberwindung des Federdruckes auswärts
                              									getrieben wird und dabei das Ventil c von seinem Sitze
                              									entfernt, d.h. dasselbe öffnet und dem durch Rohr d
                              									zuflieſsenden Wasser den Durchfluſs nach dem Explosionsraume gestattet. Entweder
                              									ergieſst sich das Wasser durch Rohr v über die
                              									Auſsenflächen des Explosionsraumes A, oder dasselbe
                              									wird durch Rohr w nach dem Gasgemischeinlaſsventile k geleitet und mit den Gasen in den Cylinder
                              									gesaugt.
                           Zur Erreichung einer präciseren Wirkung kann man die Einrichtung treffen, daſs der
                              									Kolben a im Todtpunkte der Kurbel und im Momente der
                              									höchsten Compression sowie der Entzündung der Gase durch eine auf der Kurbelwelle
                              									sitzende unrunde Scheibe e, Hebel f, Stange z, Hebel hi und Hebel n
                              									festgehalten wird, während die Feder nur so stark zu wählen ist, daſs sie bei der höchsten
                              									Compression nicht ausreicht, dagegen bei einer vorzeitigen Entzündung den Kolben n heraustreten läſst. Endlich kann auch die
                              									Wasserförderung mittels der Oase erfolgen, welche bei herausgeschobenem Kolben durch
                              									die Oeffnungen o und Rohr o1 entweichen.
                           Zur Vorwärmung des Zündgemenges für Erdölkraftmaschinen bringt Dr. M. V. Schütz in Köln (* D. R. P. Nr. 44555 vom 25.
                                 									Oktober 1887) die in Fig. 28 und 29
                              									dargestellte Ventilanordnung in Vorschlag.Vgl. 1888 270 * 308.
                           Die Vorwärmung des Zündgemenges, welches der Arbeitskammer entnommen werden kann,
                              									geschieht in einem die Zündkammer K und die Zündflamme
                              										f umgebenden Mantelraume MM1, durch welchen das Zündgemenge strömt,
                              									ehe es in die Zündkammer eintritt. Die Ventilzündung besteht aus der Zündkammer K mit einer durch richtig bemessene Oeffnungen mit K fortwährend verbundenen Vorkammer i nebst dem äuſseren gesteuerten Schluſsventil v, der selbsthätigen Klappe c und der Zündflamme f. Die Explosion in K erfolgt durch Schluſs von v und überträgt durch Aufstoſsen der Klappe c
                              									die Zündung in die Arbeitskammer A.
                           Die Leitung des Zündgemenges in den Mantelraum MM1 kann nun gesteuert werden oder selbsthätig
                              									erfolgen; in beiden Fällen kann der Eintritt des Zündgemenges aus dem Mantelraume in
                              									die Zündkammer selbsthätig durch ein Rückschlagventil o
                              									erfolgen, welches durch das im Mantelraume vorhandene verdichtete Gemenge behufs
                              									Durchlasses in die Zündkammer gehoben und durch die in der Zündkammer erfolgende
                              									Explosion geschlossen wird; eine nach unten hängende Klappe o verlangt zu seiner Hebung oder Schlieſsung eine geringere Druckdifferenz
                              									als das gewöhnliche nach oben zu hebende Ventil.
                           Die Zuleitung in den Mantelraum des Gemisches durch den Kanal n erfolgt während der Verdichtungsperiode durch die mit der Zündklappe c verbundene Klappe oder Ventil e (Fig.
                                 										30), welches letztere schlieſst, wenn das erstere öffnet, und umgekehrt.
                              									Zündklappe c und Ventil e
                              									müssen aber so eingerichtet sein, daſs das erstere im Zustande der Ruhe, d.h. wenn
                              									kein Luftdruck auf beide einwirkt, auf seinen Sitz niederfällt, d.h. der Schwerpunkt
                              									muſs unter dem Drehpunkte liegen. Da das gesteuerte Zündventil v nur während der Compressionsperiode offen ist und am
                              									Ende derselben schlieſst, so wird beim Ansaugen ein wenig Gemenge aus dem
                              									Mantelraume MM1 zurück
                              									in den Cylinder gesaugt und dadurch e geöffnet, dann
                              									kann während der Verdichtung, wo c geschlossen und e offen ist, das Gemenge aus dem Cylinder durch den
                              									Mantelraum in die Zündkammer K strömen, in welcher
                              									letzteren bei Schluſs von v die Explosion erfolgt,
                              									durch welche die Zündklappe c aufgestoſsen, das Ventil
                              										e geschlossen wird, so daſs die im Arbeitscylinder
                              										dann erfolgende
                              									Explosion das Ventil e geschlossen hält, letzteres auch
                              									während des Auslasses geschlossen bleibt. Das Ventil e
                              									kann mit der Zündklappe c auch so verbunden sein, daſs
                              									der Schwerpunkt beider über dem Drehpunkte liegt, und dieser Schwerpunkt, sei es
                              									durch Steuerung oder durch den wechselnden Luftdruck, von einer Seite zur anderen
                              									oder von der anderen auf die eine verschoben wird, das Festandrücken auf den
                              									jeweiligen Sitz erfolgt dann durch den Luftdruck. Der Durchlaſs des Gemenges aus der
                              									Arbeitskammer in den Mantel MM1 kann durch einen Schieber mit den nöthigen
                              									Bohrungen erfolgen, welcher Schieber von der Steuerstange des Zündventiles auf und
                              									ab geschoben wird. Die im Zündventilkasten eingesetzte Büchse t dient unten als Ventilsitz für den Doppelkegel ee1, dessen nach oben
                              									gerichtete Spindel in der Büchse t dicht, wenn nöthig,
                              									oben mit Stopfbüchse abgedichtet, auf und ab gleitet; der nach unten gerichtete
                              									Kegel des Doppelventiles hat seinen Sitz in dem Zündventilkasten, welches am
                              									Ventilsitze mit einer Bohrung n zur Arbeitskammer und
                              									einer solchen zum Zündkammermantel versehen ist. Die Spindel des Doppelkegels ist
                              									mit Feder versehen, durch welche die Spindel mit Doppelkegel nach oben gezogen wird,
                              									und so mit der Ventilstange l des Zündventiles v verbunden, daſs v mit
                              										ee1 sich auf- und
                              									abwärts bewegt, daſs also mit Schluſs des Ventiles v,
                              									wodurch die Explosion in der Arbeitskammer erfolgt, die Verbindung dieser letzteren
                              									mit dem Mantelraume MM1
                              									geschlossen ist.
                           Um die Zündflamme f mit Erdöl zu speisen und dabei das
                              									Ruſsen durch bessere Verbrennung zu vermeiden, ist im Kamine der Flamme f ein kräftiger Luftzug nach oben erforderlich. Dieser
                              									wird auſser durch die Wärme noch durch ein im Inneren des Kamines nach oben
                              									gerichtetes Ausblaserohr I, welches mit dem
                              									Ausblasetopf der Maschine verbunden ist, erzeugt und der Luftstrom durch einen an
                              									diesem Injector angebrachten Hahn geregelt.
                           Wenn die in und aus dem Mantelraume MM1 führenden Ventile nicht dicht schlieſsen, so
                              									schlägt die Explosion aus der Arbeitskammer oder aus der Zündkammer in das Gemenge
                              									des Mantelraumes, und der Explosionsdruck der Zündkammer und des Mantelraumes geht
                              									durch o und c in die
                              									Arbeitskammer. Man kann auch das Ventil o absichtlich
                              									weglassen, so daſs die Zündkammer und der Mantelraum einen einzigen, gleichviel wie
                              									geformten Raum bilden; in diesem Falle geht das Gemenge während der
                              									Compressionsperiode aus der Arbeitskammer A durch den
                              									Kanal n in den Mantelraum MM1 und aus diesem in die Zündkammer K, in welcher das Gemenge, nachdem es in der Vorkammer
                              										i an der Flamme f sich
                              									entzündet hat, mit Schluſs des Ventiles v in der
                              									Zündkammer und im Mantelraume zur Explosion gelangt, die durch die Klappe c mit groſser Kraft in die Arbeitskammer schlägt.
                           Um stets eine gleichartige Ladung von Luft und Kohlenwasserstoffen zu erzeugen, hat C. Weber-Landolt in Mensiken, Schweiz (* D. R. P. Nr.
                                 									48522 vom 11. November 1887), die in Fig. 31 dargestellte
                              									Construction eines Mischventiles vorgeschlagen.
                           Der Gaserzeuger G wird an das Auspuffventilgehäuse des
                              									Motors angeschraubt und wird vom Auspuffrohre P
                              									durchdrungen. Der Oelbehälter wird mit dem Gaserzeuger G durch ein Rohr verbunden; eine kleine Zweigleitung speist die
                              									Gaszündlampe. Der Oelbehälter R (Fig. 32) besteht aus zwei
                              									über einander liegenden Abtheilungen. Der obere Raum a
                              									ist das eigentliche Reservoir, das mit Neolin oder Naphta von 0,69 bis 0,7 spec.
                              									Gew. gefüllt wird. Das Schwimmerventil s sorgt dafür,
                              									daſs der Oelstand im unteren Raume b stets derselbe
                              									bleibt, was bewirken soll, daſs in der Leitung stets der gleiche Druck herrscht.
                           Der Gaserzeuger G besteht aus einem um das Auspuffrohr
                              									concentrisch befestigten Guſskörper, der vor Wärmeausstrahlung mit einer Isolirmasse
                              										Y geschützt wird. An den beiden Enden desselben
                              									befinden sich zwei Stutzen. Der nach abwärts gerichtete Stutzen wird durch ein
                              									Gasrohr mit dem Gasabschluſshahne des Motors verbunden. Der andere Stutzen trägt ein
                              									Ventilgehäuse. In diesem Ventilgehäuse befinden sich durch Federspannungsvorrichtung
                              									regulirbare Ventile V und v und das Nadelventil N. Das central im
                              									Ventilgehäuse a festgeschraubte Dornstück b enthält in seiner Bohrung das Nadelventil N und dient gleichzeitig als Führung von Ventil V und als Sitz für Ventil v. Durch Oeffnung d wird dem Nadelventile N der flüssige Kohlenwasserstoff zugeführt. Das
                              									Nadelventil N ist dünner gehalten als die Bohrung des
                              									Stückes b, worin das Nadelventil N auf und nieder geschraubt werden kann; es wird somit
                              									der Zwischenraum stets mit Oel angefüllt sein.
                           Das Ventil V hat nach beiden Seiten rohrförmige
                              									Fortsätze oder Hülsen f und f1. Ueber die Hülse f ist die Feder g gelegt,
                              									die auf dem Ventilgehäuse a aufsitzt und welche durch
                              									die auf der Hülse f befindliche Mutter nach Bedarf
                              									gespannt werden kann; es wird somit das Ventil V durch
                              									die Feder g auf den Sitz des Ventilgehäuses u gepreſst. In der unteren Hülse f1 des Ventiles V liegt das kleine Ventil v mit der Feder k, welche durch Muttern nach
                              									Bedarf gespannt werden kann. Durch diese Federspannung wird erreicht, daſs das
                              									Ventil v gegen seinen Ventilsitz, den es am hohlen
                              									Dorne b hat, gepreſst wird, wodurch die Oeffnung m verschlossen wird. Sternförmige radiale Bohrungen cc. . .c in Ventil V
                              									führen vom Ventilsitze des Ventiles v gegen die
                              									Peripherie des Ventiles V. Durch die Oeffnung m kann das das Nadelventil N umgebende Oel (wenn Ventil v geöffnet ist)
                              									in die radialen Bohrungen cc . . . c gelangen und kommt somit an der Peripherie des
                              									Ventiles V mit der gleichzeitig eintretenden Luft in
                              									Berührung. Durch das Nadelventil N wird die richtige
                              									Oelmenge, welche dem Gaserzeuger für jede Explosion zugeführt werden soll, durch
                              									Einstellung fixirt, entsprechend der Luftmenge, welche durch das Ventil V eintritt. Ist der Oelzufluſs durch Einstellung des Nadelventiles
                              									festgestellt, so bleibt er ein- für allemal derselbe, und somit wird auch stets
                              									dasselbe Luftquantum angesogen; man hat daher stets dasselbe Explosionsgemisch.
                           Es werden die Ventile durch die saugende Wirkung des Motorkolbens geöffnet, das
                              									Ventil V läſst atmosphärische Luft eintreten, während
                              									das kleine Ventil v durch die im groſsen Ventile V radial angebrachten Kanäle cc . . . c Oel eintreten und durchströmen
                              									läſst. Durch das rasche Ansaugen kommen Luft und Oel mit groſser Geschwindigkeit an
                              									gleicher Stelle, und zwar in zu einander senkrechten Bewegungsrichtungen mit
                              									einander in Berührung; es bildet sich ein inniges Gemisch von Luft und fein
                              									zertheiltem Oele, welches dann durch die hohe Temperatur, die im Inneren des
                              									concentrischen Guſskörpers durch das Auspuffrohr P
                              									bewirkt wird, noch in viel höherem Maſse erfolgt.
                           Eine kleine Pumpe benutzen J. Charter, T. A. Galt und
                              										G. S. Tracy in Sterling, Vereinigte Staaten von
                                 									Amerika (* D. R. P. Nr. 44703 vom 20. September 1887) zur Abmessung der Erdölladung
                              										(Fig.
                                 									33).
                           Unter dem Arbeitscylinder der Maschine ist der Ladungscylinder A angeordnet, dessen Kolben mittels besonderer, mit dem
                              									Kopfe der Pleuelstange verbundener Schubstange von der Kurbelwelle hin und her
                              									bewegt wird. Das zum Betriebe dienende Gasolin wird aus einem oberen Behälter durch
                              									den Kanal a in den Meſscylinder b übergeführt; beim Vorgange des Plungers c
                              									wird eine genau bestimmte Menge Gasolins in den Raum d
                              									unter dem Ventile e eingedrückt, wobei dieses sich
                              									öffnet und das Gasolin in ein schräg liegendes Rohr überströmen läſst, dessen
                              									inneres Ende in das zur Einführung der Luft dienende Rohr g einmündet. Der Meſscylinderplunger b erhält
                              									seine Bewegung durch die Schubstange h. Der unmittelbar
                              									auf der Kurbelwelle sitzende Centrifugalregulator rückt bei zu schnellem Gange die
                              									Bewegungsvorrichtung für die Pumpe aus.
                           Das Rohr ist innerhalb des Luftzuführungsrohres g behufs
                              									inniger Vermischung des Gasolins mit der Luft mit Löchern versehen und ober- und
                              									unterhalb der letzteren sind zur Bildung der Mischungskammer perforirte Scheidewände
                              										i angeordnet, zum Zwecke, durch den aufsteigenden
                              									Luftstrom eine möglichst feine Vertheilung des Oeles zu bewirken. Der Luftstrom wird
                              									durch den Rückgang des Kolbens des mit dem Rohre g
                              									communicirenden Ladungscylinders angesaugt.
                           Das Rohr g mündet unten frei aus und das hintere Ende
                              									des Ladungscylinders A communicirt mit der Oeffnung k, die neben dem Zündcylinder und dem Ventile l liegt. Wenn der Kolben des Ladungscylinders vorgeht,
                              									so wird durch Ventil l das Ladungsgemisch angesaugt.
                              									Wenn dann der Kolben des letzteren wieder zurückgeht, so wird das Einlaſsventil l geschlossen und die Ladung verdichtet in den
                              									Arbeitscylinder eingedrückt. Aus diesem gelangt die Ladung in den Arbeitscylinder, worin sie
                              									beim Rückgange des Arbeitskolbens zunächst verdichtet und dann in bekannter Weise
                              									entzündet wird.
                           Um einen Motor sowohl mit Leuchtgas als auch mit Erdöl arbeiten zu lassen, hat F. Wilhelm in Herford (* D. R. P. Nr. 42948 vom 15.
                                 									September 1887) eine besondere Anordnung getroffen. Das zur Verwendung gelangende
                              									Mischventil hat verschiedene Wege für Gas und Erdöl, welche immer nur abwechselnd in
                              									Gebrauch genommen werden können. Soll die Maschine mit Erdöl gespeist werden, so
                              									wird letzteres in entsprechenden Räumen des Mischventiles zerstäubt.
                           Eine Luft-Erdöl-Gasmaschine möchte man die hierher gehörende, * S. 12 dieses Bandes
                              									beschriebene Maschine von J. Hargreaves nennen, welche
                              									von Adair und Co. in Liverpool gebaut wird, weil sie
                              									ebenso als Heiſsluftmaschine wie als Erdölgasmaschine arbeitet.
                           Nach Engineer verbraucht ein solcher 40 -Motor
                              									(indicirt) bei Umdrehungen 9k Kohlentheer
                              									stündlich, d.h. 0k,23 für die stündliche indicirte
                              									Pferdekraft.
                           
                        
                     
                  
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