| Titel: | Schleifvorrichtungen an Drehbänken. | 
| Autor: | Pr. | 
| Fundstelle: | Band 272, Jahrgang 1889, S. 18 | 
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                        Schleifvorrichtungen an Drehbänken.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									2.
                        Schleifvorrichtungen an Drehbänken.
                        
                     
                        
                           Durch Einsetzen an der Oberfläche gehärtete Maschinentheile, wie
                              									Excentergabelstangen, Büchsen, Bolzen u. dgl., werden gewöhnlich mit
                              									Schmirgelpulver, Kupferbolzen und ähnlichen Hilfsmitteln polirt. Solange es sich
                              									bloſs um Glättung der gehärteten Flächen handelt, genügen diese Mittel, sobald aber
                              									in Folge des Glühens und späteren Abschreckens diese eingesetzten Theile ihre
                              									ursprüngliche genaue Form einbüſsen, unrund und krumm werden, kann nur ein
                              									regelrecht durchgeführter Richt- und Schleifprozeſs zum Ziele führen. Allerdings
                              									wird durch ein zu weit getriebenes Schleifen oft stellenweise die glasharte Schicht
                              									gänzlich entfernt, wodurch der Zweck des Einsetzens wieder verloren geht. Doch kann
                              									dies der Ausbildung zweckentsprechender und kräftig wirkender Schleifvorrichtungen
                              									nicht hinderlich sein, wobei schon vorhandene Drehbänke ohne Schwierigkeiten hierzu
                              									eingerichtet werden können. Indem das Werkstück mit den gewöhnlichen Hilfsmitteln in
                              									die Drehbank eingespannt ist, wird die auf dem Supportobertheil befestigte
                              									Schleifscheibenvorrichtung gegen den gehärteten Bolzen bezieh. in die Büchse oder
                              									Gabel geführt.
                           Um aber ein erfolgreiches und genaues Schleifen zu erzielen, darf die rasch kreisende
                              									Schleifscheibe die Bohrung nur in einer geraden Linie berühren, so daſs zur
                              									Vollendung des Loches das Werkstück eine langsame Drehung erhalten muſs. Wenn aber
                              									die Abmessungen des Werkstückes, wie es bei Excenterstangen der Fall ist, eine
                              									Drehung nicht zulassen, muſs der Schleifspindel jene langsame Kreisung ertheilt
                              									werden, wobei durch einseitige Verstellung der Mittelpunktslage auf die
                              									Lochabmessung Rücksicht genommen ist, so zwar, daſs die Achse der umlaufenden
                              									Schleifspindel gleichsam in einem Kreise herumgeführt wird.
                           Die Anwendung dieser Einrichtung zeigt Fig. 1, wobei die Augen
                              									einer festgestellten Excentergabel ausgeschliffen werden, während in Fig. 2 eine gehärtete
                              									Büchse mit einer einfacheren Vorrichtung ausgeschliffen und in Fig. 3 ein Bolzen mit
                              									derselben Einrichtung abgeschliffen wird. In den beiden letzten Fällen sind diese
                              									Werkstücke auf der kreisenden Planscheibe der Drehbank eingespannt bezieh. zwischen
                              									Spitzen eingelegt.
                           Diese von der Staatseisenbahnwerkstätte in Simmering bei Wien benutzten
                              									Schleifvorrichtungen sind nach Revue générale des
                                 										machinesoutils (1888 Bd. 2 Nr. 11 S. 81) in den Fig. 4 bis 12 auf Taf. 2
                              									dargestellt. In dem auf
                              									dem Drehbanksupport aufgespannten Gabellager (Fig. 4 und 5) läuft die von einem
                              									selbständigen Deckenvorgelege betriebene Schleifradspindel mit groſser minutlicher
                              									Umlaufszahl (angeblich 5 bis 8000), in welcher die Schleifradzapfen (Fig. 6 und 7) eingesetzt werden. Mit
                              									dem Schleifrade d wird der zwischen den
                              									Drehbank-spitzen eingespannte langsam kreisende Bolzen g (Fig.
                                 										8) geschliffen, während die kleinere Scheibe f für das Ausschleifen einer Büchse (Fig. 9) dient.
                           Mit der in Fig.
                                 										10 und 11 dargestellten Einrichtung werden die Bohrungen feststehender
                              									Werkstücke (Fig.
                                 										1) geschliffen.
                           Die in dem Gabellager langsam kreisende Spindel a
                              									besitzt eine Kopfplatte, an welcher nach rückwärts eine leichte Zapfenbüchse
                              									angeschraubt ist, auf welcher frei und selbständig die Doppelscheibe o rasch umläuft, während auf der Spindel selbst die
                              									Riemenscheibe n aufgekeilt ist. Um die Zapfenbüchse b schwingt eine Platte in bogenförmiger Prismaführung,
                              									welche vermöge einer kleinen Stellspindel festgelegt werden kann. In diese Platte
                              									wird der kegelförmige Zapfen d eingeschraubt, auf
                              									welchem die mit einem Riemenlauf versehene Büchse kreist, die das Schleifrad i trägt. Indem nun in der vorerwähnten Zapfenbüchse b eine kurze Riemenscheibenwelle gelagert wird, kann
                              									bei jeder Verstellung der Zapfenplatte der Betrieb des Schleifrades i von der Riemenscheibe o
                              									abgeleitet werden. Dadurch wird aber ermöglicht, daſs man mit einem Schleifrade
                              									innerhalb gegebener Grenzen beliebig groſse Bohrungen ausschleifen kann. Damit nun
                              									tiefe Bohrungen oder weitabstehende Gabelaugen behandelt werden können, ist das
                              									Schleifrad auf einem freiabstehenden langen Zapfen angeordnet. In Fig. 12 ist das rasch
                              									umlaufende Schleifrad i, dessen Mittelpunkt in dem
                              									kleinen Kreise sich bewegt, im Eingriff mit einem Gabelauge p gezeichnet.
                           
                              
                                 Pr.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
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