| Titel: | Ueber Kraftvertheilung von Centralstationen. | 
| Fundstelle: | Band 272, Jahrgang 1889, S. 204 | 
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                        Ueber Kraftvertheilung von
                           								Centralstationen.
                        (Schluſs des Berichtes S. 97 d. Bd.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									5.
                        Ueber Kraftvertheilung von Centralstationen.
                        
                     
                        
                           Die Art der Luftleitung in die Verbrauchsstellen wird durch die Skizze Fig. 4
                              									erläutert. Die der Leitung o in der Pfeilrichtung
                              									zuströmende Luft kommt durch den Hauptabsperrhahn e
                              									zunächst in ein Filter, um hier Unreinigkeiten abzusetzen. Sodann geht sie auf ihrem
                              									Wege weiter durch einen ähnlich wie in den Gasleitungen für die Gasmaschinen
                              									angeordneten Gummibeutel f durch das Zählwerk a und das Druckverminderungsventil b in den Ofen c. Aus
                              									letzterem strömt sie stark erwärmt in den Schieberkasten der Maschine A. Letztere wird aus dem Oeltropfer g geschmiert, welcher durch Leitung h von der Luftleitung o
                              									aus unter den Druck der zugeleiteten Luft gesetzt wird, um das Schmiermittel durch
                              									Leitung i in den Maschinencylinder zu fördern.
                           Die Kraftabgabe findet durch normale Dampfmaschinen beliebiger Construction statt.
                              									Diese, meist älterer Ausführung, haben daher die verschiedensten Formen, sind theils
                              									stehend, theils liegend, eincylindrig für kleinere, zweicylindrig für gröſsere
                              									Effecte oder für elektrische Beleuchtung, und werden nur anstatt des Dampfes mit
                              									gespannter Luft betrieben. Als Zugehör erscheinen der Luftmeſsapparat a (Fig. 4), ein
                              									Druckregulator b, und ein Luftwärmofen c.
                           Der Luftmeſsapparat a ist ein kleines Gehäuse mit einem
                              									Aluminium-Flügelrade im Inneren, wobei auf eine ringsum und genau centrische
                              									Luftführung besondere Sorge genommen ist. Er wird mittels zweier riesiger, amtlich
                              									geaichter Gasuhren empirisch getheilt. Eine beigegebene von halb zu halb Atmosphären
                              									zeigende Scala ermöglicht die Volumsumrechnung von gespannter, auf Luft von
                              									atmosphärischem Drucke. Nachdem durch die Registrirmanometer die im Hauptrohre
                              									herrschende Spannung jederzeit bekannt ist, kann auch die Angabe der
                              									Luftmeſsapparate stets richtig verwerthet werden.
                           Der Druckregulator b ist ein Doppelsitzventil mit
                              									Hebelbelastung. Da hier die Arbeit unter stets gleicher Temperatur erfolgt, ist die
                              									Wirkungsweise dieser Druckregulatoren ganz tadellos. Der Druck wird gewöhnlich auf 4
                              									bis 4½at herabgesetzt und bleibt allerorts
                              									bemerkenswerth constant, wenn auch die Spannung im Hauptrohre steigt oder fällt.
                           Hierdurch ist einer der wesentlichsten Vortheile dieser Art von Kraftvertheilung
                              									begründet. Jede Maschine ist nämlich zeitweilig steigerungsfähig in ihrer Leistung.
                              									Ursprünglich wird jede Anlage auf 4at
                              									Betriebsdruck eingerichtet, ist aber ähnlich der Dampfmaschine auch höheren Druck
                              									aufzunehmen bereit. Ja selbst ein Bruch in der Hauptleitung oder anderweitige
                              									Nothwendigkeit theilweiser Absperrung der Leitungsrohre bedingt noch keinen
                              									Stillstand der betriebenen Secundärmotoren, indem die Rohrleitung mit ihrer kilometerlangen Ausdehnung
                              									eine bedeutende Windmenge birgt, welche für mehr als eine Stunde Zeit Vorrath an
                              									Ueberschuſsspannung enthält. Dieser Vortheil ist bei keiner anderen Art von
                              									Kraftvermittelung erreichbar.
                           In einem guſseisernen doppelwandigen Gehäuse t strömt
                              									die Luft mit ermäſsigter Geschwindigkeit einen schlangenförmigen Weg auf und nieder
                              									im Ringraume, indem letzterer eingegossene Rippen enthält, welche abwechselnd oben
                              									und unten den Durchgang bieten. Auf dem centralen Roste brennt ein mäſsiges
                              									Steinkohlen- oder Koksfeuer, welches beispielsweise bei der 40 pferdekräftigen
                              									Anlage im Cercle du Château d'eau 2hl Koks wöchentlich und bei der 50pferdigen Anlage
                              									der Druckerei des Figaro bei 7½ Stunden täglicher
                              									Arbeit 50k täglich verbraucht (Oelverbrauch
                              									dortselbst ¼k für 1 Stunde).
                           Um den Luftverbrauch der secundären Motoren zu erheben, wurde eine Versuchsmaschine
                              									mit Thermometern und Manometern an allen Leitungsrohren, Indicatoren an beiden
                              									Cylinderenden und einem Prony'schen Zaume am
                              									Schwungrade, versehen. Die Erhebung der verbrauchten Luftmenge geschah auf doppeltem
                              									Wege, indem eines der groſsen vorbeschriebenen Reservoire von 32½cbm Inhalt mit 6at gefüllt und aus der Abnahme der Spannung bei Berücksichtigung der
                              									Temperaturverhältnisse – und aus dem Durchgange der ausströmenden Luft durch die
                              									vorgenannten groſsen Gasometer der Total verbrauch während der Untersuchungszeit
                              									beobachtet wurde. Das Reducirventil vor der Maschine hielt dabei den Druck constant,
                              									theils bei 3½, theils bei 4½at, und die Arbeit
                              									währte stets so lange, bis der Druck im Windkessel nahe zu dieser Tiefe sank.
                           Die Hauptabmessungen der Maschine waren:
                           
                              
                                 Cylinder-Durchmesser
                                   208mm
                                 
                                 
                              
                                 Kolbenhub
                                   303mm
                                 
                                 
                              
                                 Umlaufzahl normal
                                   128 in
                                 1 Minute
                                 
                              
                                 Einströmrohr
                                     40mm
                                 weit
                                 
                              
                                 Ausströmrohr
                                     58mm
                                    „
                                 
                              
                                 Schwungrad- (Bremsrad-) Durchmesser
                                 1500mm
                                 
                                 
                              
                           Diese liegende Maschine, auf einem Holzrahmen von 80mm Stärke ober einem Ziegelfundamente aufgestellt, hatte
                              									Zweischiebersteuerung, wobei der Expansionsschieber an einer Coulisse hing, deren
                              									äuſsersten Stellungen für die kleinste und gröſste Füllung dienten. An der
                              									Schwungradwelle sind daher drei Excenter neben einander. Ein Porterregulator hebt
                              									und senkt die Coulisse.
                           Es wurden je mehrfache Versuche für dreierlei Arbeitsweisen vorgenommen, und
                              									zwar:
                           1) Normalarbeit mit vorgewärmter Luft.
                           2) Arbeit mit ungewärmter Luft.
                           3) Arbeit mit vorgewärmter Luft und noch gesondert hinzukommende Wassereinspritzung
                              									in den Luftvorwärmer.
                           
                           1) Normale Arbeit mit vorgewärmter Luft.
                           
                              
                                 Temperatur
                                 der Zuströmluft
                                   17°
                                 
                              
                                 „
                                   „   vorgewärmten Luft
                                 170°
                                 
                              
                                 „
                                   „   Ausströmluft
                                  + 8°
                                 
                              
                                 
                                 Indicirte Arbeit
                                 9,8 Pferd
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Gebremste Arbeit
                                 8,6    „
                                 
                                 
                              
                                 
                                    Verhaltniſs
                                    
                                 
                                    \frac{\mbox{gebremste Arbeit}}{\mbox{indicirte
                                       												Arbeit}}=0,88
                                    
                                 
                                 
                              
                           
                              
                                 Luftverbrauch
                                 für
                                 1
                                 Stunde
                                 und
                                 gebremste
                                 Pferdekraft
                                 22cbm
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 1
                                 „
                                 „
                                 indicirte
                                 „
                                 19cbm,3.
                                 
                              
                           2) Arbeit mit ungewärmter Luft.
                           
                              
                                 Temperatur
                                 der Zuströmluft
                                 + 17°
                                 
                              
                                 „
                                   „   Ausströmluft
                                 – 60°
                                 
                              
                                 „
                                   „   sinkend bis
                                 – 66°
                                 
                              
                                 
                                 Indicirte Arbeit
                                 9,8 Pferd
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Gebremste Arbeit
                                 8,3    „
                                 
                                 
                              
                                 
                                    Verhaltniſs
                                    
                                 
                                    \frac{\mbox{gebremste Arbeit}}{\mbox{indicirte
                                       												Arbeit}}=0,84
                                    
                                 
                                 
                              
                           Luftverbrauch für 1 Stunde und gebremste Pferdekraft 38cbm.
                           Die Arbeit mit kalter Luft war nicht länger als nur während etwa 10 Minuten aufrecht
                              									zu erhalten, indem das Ausströmrohr einfror. Dies ist jedoch kein Hinderniſs, daſs
                              									die Secundärmaschinen jeden Augenblick angelassen werden können, wenn nur
                              									gleichzeitig der Vorwärmofen angefeuert wird, indem bevor das Einfrieren
                              									stattfindet, die Wirkung des Vorwärmofens beginnt.
                           Sollte die niedere Temperatur der Ausströmluft praktisch verwendet werden, so müſste
                              									durch eine Vortrocknung der Gefahr des Einfrierens der Ausströmung vorgebeugt
                              									werden. Solche Vortrocknung kann durch einfache Durchführung des erweiterten
                              									Zuströmrohres durch den zu kühlenden Raum selbst geschehen, in welchem die
                              									Temperatur nur nahe über Null erhalten wird. Die Abkühlung der Zuströmluft bewirkt
                              									deren Trocknung und das ausgeschiedene Wasser wird durch Automaten leicht
                              									entfernt.
                           3) Arbeit mit vorgewärmter Luft und Wassereinspritzung.
                           
                              
                                 Temperatur
                                 der Zuströmluft
                                   17°
                                 
                              
                                 „
                                   „   vorgewärmten Luft
                                 170°
                                 
                              
                                 „
                                 in der Ausströmluft
                                   70°
                                 
                              
                                 
                                 Indicirte Arbeit
                                 9,43 Pferd
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Gebremste Arbeit
                                 8,67    „
                                 
                                 
                              
                                 
                                    Verhaltniſs
                                    
                                 
                                    \frac{\mbox{gebremste Arbeit}}{\mbox{indicirte
                                       												Arbeit}}=0,92
                                    
                                 
                                 
                              
                           
                              
                                 Luftverbrauch
                                 für
                                 1
                                 Stunde
                                 und
                                 gebremste
                                 Pferdekraft
                                 16cbm
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 1
                                 „
                                 „
                                 indicirte
                                 „
                                 14cbm,8.
                                 
                              
                           Ein anderer Versuch ergab hierselbst nur 14cbm
                              									Luftverbrauch für die Stunde und Bremspferdekraft, wobei aber der Oelverbrauch
                              									wesentlich stieg, weshalb der Versuch auſser Betracht bleibt. Der Verbrauch an
                              									Einspritzwasser beträgt hierbei stets etwa 4l für
                              									1 Stunde und 1 . Der Kohlenverbrauch im Luftvorwärmofen ist aber hier höher
                              										als bei Arbeit ohne
                              									Injection und beträgt etwa 0k,3 für die Stunde und
                              									1 .
                           Diese Art der Arbeit stand zur Zeit der Anwesenheit des Referenten noch nicht in
                              									praktischer Verwendung, sondern war erst im Versuchsstadium.
                           Nur bei ganz kleinen Betrieben von unter ½  für Nähmaschinen, Drechslerbänke
                              									u.s.w., werden kleine Maschinen mit rotirendem Kolben verwendet, welche theils an
                              									der Decke aufgehangen sind, theils direkt an der Arbeitswelle angreifen. Ihr
                              									Luftverbrauch ist etwa 60 bis 70cbm für 1 Stunde
                              									und Bremspferdekraft. Da hierbei die ökonomische Frage ganz auſser Betracht kommt,
                              									sichert die Bequemlichkeit des Antriebes die Verwendung auch dieser Motoren. Für
                              									kurze Betriebszeit an Drehbänken u.s.w. erhalten sie nicht einmal den
                              									Vorwärmofen.
                           
                        
                           I. Vergleichung der indicirten
                                 										Dampfleistung am Luftverdichter mit der gebremsten Leistung des Luftmotors.
                              								
                           1) Arbeit mit vorgewärmter Luft ohne Einspritzung. Eine
                              									gebremste Pferdekraft benöthigt 22cbm Luft für die
                              									Stunde. Um 1cbm derselben im Hauptwerke zu
                              									erzeugen, sind bei dem heutigen Stande der Luftverdichter 0,1166 indicirte
                              									Pferdekräfte am Dampfkolben nöthig, daher sind für 22cbm nöthig 0,1166.22 = 2,56 .
                           Der Gesammt-Nutzeffect ist daher =\frac{1}{2,56}=39 Proc.
                           Durch Verbesserung der Luftverdichter könnte derselbe (durch Vermeidung des 6 Proc.
                              									betragenden Ueberdrucks-Verlustes) derartig steigen, daſs sich der Gesammteffect auf
                              										\frac{1}{22\,.\,0,1096}=\frac{1}{2,4}=41\,1/2 Proc. stellt.
                              									Durch bessere Einspritzung in die Luftverdichter und andere Verbesserungen,
                              									insbesondere auch durch Benützung höherer Spannung und gröſserer Expansion bei den
                              									Secundärmotoren, lieſsen sich noch ferner zwölf oder mehr Procente der ursprünglich
                              									erzeugten Arbeit gewinnen, so daſs sich der Gesammteffect gegen 50 Proc. sicher
                              									erbringen läſst.
                           2) Arbeit mit vorgewärmter Luft und Einspritzung. Eine
                              									gebremste Pferdekraft verbraucht hierbei 16cbm
                              									Luft in der Stunde. Diese benöthigt 16.0,1166 = 1,86  indicirt am
                              									Dampfkolben der Hauptanlage. \frac{1}{1,86}=54 Proc., ist daher
                              									der Arbeits-Nutzeffect bei den gegenwärtigen Luftverdichtern, von welchen bei
                              									Ersparung weiterer 18 Proc. wie oben angeführt wurde, ein Totaleffect von 66 Proc.
                              									erhältlich wird, wenn man von der geringen im Wärmeofen zur Verbrennung gelangenden
                              									Kohlenmenge absehen will.
                           Das Verhältniſs zwischen der indicirten Dampfleistung am Verdichter und der
                              									gebremsten Leistung am secundären Motor stellt sich daher:
                           
                           
                              
                                 
                                    
                                    Betriebsart
                                    
                                 1. Heute
                                    											erhobeneVerhältnisse
                                 2. Durch
                                    											einfacheVerbesserungenerreichbar
                                 
                              
                                 Für Arbeit mit einfach vor-    gewärmter Luft
                                 39
                                 Proc.
                                 50
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Für Arbeit mit vorgewärmter-    Luft und
                                    											Einspritzung
                                 54
                                 „
                                 66
                                 „
                                 
                              
                           Bei dem heute erhobenen Verhältnisse von 63 Proc. Nutzeffect der Verdichter und 88
                              									Proc. Nutzeffect der secundären Motoren ist das nachweisbare Verhältniſs 0,63.0,88 =
                              									55 Proc., während der Rest auf 39 Proc. hinab durch Rohrreibung und andere
                              									Verlustquellen erklärt werden muſs.
                           
                        
                           II. Vergleichung der indicirten
                                 										Dampfleistung am Luftverdichter mit der indicirten Leistung des Luftmotors.
                              								
                           Dieser Vergleich entspricht mehr dem factischen Ersatze von Kesseldampf durch
                              									gepreſste Luft an den einzelnen Verbrauchsstellen.
                           1) Arbeit mit vorgewärmter Luft. Eine indicirte
                              									Pferdekraft benöthigt 19cbm,3 Luft für 1 Stunde,
                              									für 1cbm derselben sind am Luftverdichter nöthig
                              									0,1166 indicirte Pferde, daher für 19cbm,3 nöthig
                              									0,1166.19,3 = 2,25 .
                           Der Gesammt-Nutzeffect ist daher \frac{1}{2,25}=44 Proc.
                           Durch die oben bezeichneten Verbesserungen, wobei etwa 18 Proc. Minderverluste
                              									eintreten, könnte daher der Gesammteffect gebracht werden auf
                              										44\,.\,\frac{100}{100-18}=53 Proc.
                           2) Arbeit mit vorgewärmter Luft und Einspritzung. Eine
                              									indicirte Pferdekraft benöthigt 14cbm,8 Luft für
                              									die Stunde. Diese benöthigen 14,8.0,1166 = 1,72  indicirt beim
                              									Verdichter.
                           Der Nutzeffect beträgt hier also unter Vernachlässigung des kleinen Nebenaufwandes an
                              									Kohle \frac{1}{1,72}=58 Proc., welcher sich bei den erwähnten
                              									Ersparungen bis gegen 75 Proc. bringen läſst.
                           Das Verhältniſs zwischen der indicirten Dampfleistung am Luftverdichter und der
                              									indicirten Leistung am Secundärmotor stellt sich daher:
                           
                              
                                 
                                    
                                    Betriebsart
                                    
                                 1. Heute
                                    											erhobeneVerhältnisse
                                 2. Durch
                                    											einfacheVerbesserungenerreichbar
                                 
                              
                                 Arbeit mit vorgewärmter    Luft allein
                                 44
                                 Proc.
                                 53
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Arbeit mit vorgewärmter    Luft und Einspritzung
                                 58
                                 „
                                 75
                                 „
                                 
                              
                           Nachdem nun bei den groſsen Verbund-Dampfmaschinen, mit hoher Expansion und
                              									Condensation arbeitend, die indicirte Pferdekraft leicht mit 0k,8 Kohle für die Stunde erbracht werden kann,
                              									während bei Kleinmotoren mit ihren karg bemessenen Abmessungen von Kessel und Maschine die gebremste
                              									Pferdekraft und Stunde gewöhnlich einschlieſslich Anheizen 4k Kohle und selbst noch mehr verbraucht, so ist es
                              									selbst bei dem heutigen Verhältnisse von 39 bis 40 Proc. Nutzeffect möglich, die
                              									Pferdekraft mit \frac{0,8}{0,4}=2^k Kohlenwerth dem Abnehmer zur
                              									Verfügung zu stellen.
                           Thatsächlich findet die gepreſste Luft für kleinere Motoren in Paris für 1½cm für 1cbm (auf
                              									atmosphärische Spannung bezogen) zahlreiche Abnehmer. Für gröſsere Anlagen tritt
                              									noch eine wesentliche Preisverringerung hinzu. Die Nachfrage nach gepreſster Luft
                              									ist jetzt derart groſs, daſs das Werk überangestrengt mit Heranziehung aller
                              									Reservemaschinen und mit überhöhter Umlaufzahl arbeitend bis an die Grenze seiner
                              									Leistungsfähigkeit ausgenützt ist, und keine neuen Anmeldungen bis zur Vollendung
                              									der im Zuge befindlichen Vergröſserung (durch Kessel und Maschinen von Cockerill-Seraing) mehr annehmen kann.
                           Wird der Unterschied zwischen 2k Gestehungswerth
                              									und 4k an Kohle für jede einzelne gebrauchte
                              									Pferdekraft und Stunde bei eigener Kleinerzeugung der Dampfkraft zwischen
                              									Unternehmung und Consumenten getheilt, so ergibt sich für jeden ein angemessener
                              									Vortheil. Dabei entfällt aber die ganze mit dem Dampfkesselbetriebe verbundene Last
                              									für den Industriellen sowohl, als seine Umgebung.
                           Anheizen, Kesselputzen und Reparaturen, Geräusch und Gefahr, Reserve und der Streit
                              									wegen Rauchbelästigung der Nachbarschaft verschwinden von der Stunde der Einführung
                              									der fernher geleiteten Kraft in die einzelnen Industriestätten, in welchen die
                              									Heizer und der Platz, welchen früher die Dampfkessel einnahmen, nunmehr frei
                              									werden.
                           Bei Verwendung verdichteter Luft als Kraftträger wird selbst eine Verbesserung der
                              									Atmosphäre an Stelle der früheren Verschlechterung durch Kohlengase treten und auch
                              									anderweitige Bedürfnisse können gedeckt werden, welche heute noch unerfüllt bleiben
                              									müssen: Aufzüge in Häusern, motorischer Betrieb von Nähmaschinen, Pressen und
                              									Drehbänken u.s.w., werden künftighin nicht durch Menschen, sondern durch die
                              									übertragene Kraft ihren Antrieb erfahren und insbesondere wird die Ventilation von
                              									Wohn- und Arbeitsräumen keiner weiteren Schwierigkeit begegnen. Das Verhältniſs des
                              									Nutzeffectes würde sich noch weit günstiger stellen, wenn die in Paris
                              									eingerichteten Dampfmaschinen auf jener Höhe stünden, wie solche erreichbar ist, und
                              									würde ferner günstiger erscheinen, wenn als Ausgangspunkt des Vergleiches nicht der
                              									Dampfkolben des Erstmotors gegenüber dem Schwungradumfange oder dem Arbeitskolben
                              									des Secundärmotors genommen worden wäre, sondern wie es bei ähnlichen Berechnungen
                              									über Kraftvertheilung erscheint, vom Beginne der Vertheilleitung ausgegangen worden
                              									wäre.
                           Insbesondere bei dem Vergleiche mit elektrischer Transmission würde, soweit die
                              									gegenwärtigen Verhältnisse bekannt sind, die Herstellung des elektrischen Stromes und
                              									verdichteter Luft, beide von gleichem Arbeitsinhalte, bis zum Ausgangspunkte ihrer
                              									Erzeugungsstätte annähernd die gleiche Ausgabsziffer ergeben.
                           Die Vertheilung würde annähernd nur im Falle deren Verwendung zur Lichterzeugung zu
                              									Gunsten der elektrischen Transmission ausfallen, indem bei der Lufttransmission der
                              									doppelte Verlust von Motor und damit betriebener Dynamo getragen werden muſs. Die
                              									Vertheilung wird aber zu Gunsten der Lufttransmission erfolgen, wenn es sich um
                              									Kraftabgabe zu anderweitigen motorischen Zwecken handelt, indem hier ein einziger
                              									Luftmotor einzuschalten wäre, während die elektrische Leitung mit hochgespanntem
                              									Strome, Transformator und Dynamomotor eine Verlustquelle mehr enthält und
                              									ungünstiger würde. Auch die Anlagenkosten für die Kraftleiter (Kabel gegen Rohr)
                              									stellen sich bei langen Leitungen ungünstiger für elektrische als
                              									Lufttransmission.
                           Die Aufspeicherung von Arbeit in Gestalt gepreſster Luft in den Leitungsrohren
                              									sichert in kostenloser Weise und durch längere Zeit den ungestörten Fortbetrieb der
                              									Secundärmaschinen, wenn selbst eine Störung in der Hauptanlage oder dem Rohrstrange
                              									platzgreifen sollte, während bei elektrischer Transmission dies durchaus nicht der
                              									Fall ist.
                           Verdichtete Luft gestattet in vielen Fällen für Aufzüge und Ventilationsanlagen eine
                              									direkte Verwendung. Ihre Verwendbarkeit für Kühlkammern ist bekannt und kann hier
                              									als Nebenerscheinung, gleichsam als werthvolles Abfallsproduct ausgenützt werden.
                              									Ihre vollkommene Gefahrlosigkeit und die selbst in die unteren Volksschichten
                              									gedrungene Vertrautheit mit der Wartung der Kolbenmaschinen gestattet die allseitige
                              									Verwendung und Bedienung durch billige und nicht eigens geschulte Wärter. All diese
                              									Vortheile lassen die Lufttransmission als lebensfähig erscheinen, selbst wenn eine
                              									elektrische Transmission örtlich schon bestehen sollte; wo dies aber nicht der Fall
                              									ist, erscheint deren Einführung vom allgemein menschlichen, nationalökonomischen,
                              									technischen und sanitären Standpunkte geradezu als Segen für eine groſse Stadt.
                           Höchst mannigfaltig ist in Paris die Verwendung der Preſsluft. Die pneumatisch
                              									stellbaren Uhren, gegenwärtig etwa 10000, beanspruchen allein 3000km Luftleitung und 180cbm Luftverbrauch die Stunde. Die französische Bank betreibt mit Preſsluft
                              									eine eigene Rohrpost in ihren Bureaus; die zahlreichen hydraulischen Aufzüge in der
                              									Stadt werden mehr und mehr, weil das Wasser zu theuer ist, für Luftbetrieb
                              									umgearbeitet; dasselbe ist bei Bier- und Wein-Druckapparaten der Fall; ein Arzt hat
                              									pneumatische Bäder für Lungenkranke eingerichtet. Am wichtigsten ist natürlich die
                              									Verwendung für Maschinenbetrieb – um so mehr, als bei der Enge der Pariser
                              									Werkstätten Dampfmaschinenbetriebe groſse Uebelstände mit sich bringen. Für deutsche
                              									Begriffe sind die Zustände in diesen Werkstätten, wo oft Maschine auf Maschine steht, überhaupt
                              									unerhört, und man sollte es nicht für möglich halten, wie sich die Leute betreffs
                              									Anbringung der Maschinen vielfach zu helfen wissen. Die Preſsluftmaschinen besitzen
                              									dabei den groſsen Vortheil, daſs sie durchaus keiner sachverständigen Ueberwachung
                              									bedürfen; ehemalige Dampfmaschinen können zudem ohne Weiteres mit Preſsluft
                              									betrieben werden. Ein wichtiger Umstand liegt aber in der Abkühlung, welche die
                              									Preſsluft, sobald beim Verbrauche der Druck nachläſst, erleidet. Vielfach, z.B. bei
                              									Conditoren, soll gerade Kälte erzeugt werden, und so betreibt beispielsweise der
                              									Conditor mittels Preſsluft seine Rührwerke, seine elektrische Beleuchtung und seine
                              									Gefriervorrichtungen. Die Bourse de commerce hält
                              									solcherweise die Keller kalt, in welchen die nicht sogleich in die Markthallen
                              									gelangenden Lebensmittel aufbewahrt werden. Es besteht eine Kühlkammer für 400
                              									geschlachtete Hammel, die in Eis von Australien nach Havre gekommen und von da in
                              									Eiswaggons nach Paris befördert werden. Sogar die Morgue schützt ihre Leichen
                              									mittels Preſsluftkühlung vor Verwesung; es liegt dort eine Leiche, deren Erhaltung
                              									für gerichtliche Zwecke erfordert wurde, bereits seit zwei Jahren unverändert. Was
                              									die Verwendung der Preſsluft für Erzeugung elektrischen Lichtes betrifft, so fand
                              									diese in Paris besonders geeigneten Boden, da die ursprünglich begründeten
                              									Elektricitätsgesellschaften die auf sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllt hatten;
                              									wie weit im Uebrigen aber die Verwendung der Preſsluft geht, mag der Fall zeigen,
                              									daſs sogar Zahnbohrmaschinen mit derselben betrieben werden.
                           
                        
                           
                              Anlage zur Vertheilung verdichteter Luft in Birmingham.
                              
                           In der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure,
                              									1888 * S. 681, wird über einen Vortrag berichtet, welchen der Oberingenieur
                              									genannter Anlage, Ingenieur Sturgeon, in dem North Staffordshire Institute of Mining and Mechanical
                                 										Engineers gehalten hat.
                           Das in groſsartigem Maſsstabe gehaltene Werk liegt an einer Grenzlinie des zu
                              									versorgenden Bezirkes zwischen der Midland-Bahn und dem Birmingham-Warwick-Kanale,
                              									durch eine Straſse in zwei Theile zerlegt, deren einer die allmählich in Betrieb zu
                              									setzenden Anlagen für 15 Maschinen zu je 1000  aufnehmen soll, während der
                              									andere für die Erzeugung weiterer, etwa später abzugebender 16000  Platz
                              									bietet. Ein von der hochgelegenen Eisenbahn abgezweigtes Geleise führt auf einem
                              									Viaducte an den Gasgeneratoren vorüber, in welche die Kohlen unmittelbar vom Waggon
                              									gestürzt werden. Jedoch soll die Absicht bestehen, auch Abfallstoffe aus der Stadt
                              									zu verbrennen. Die durch Dampfstrahlgebläse betriebenen Wilson'schen Gasapparate entsprechen einer Leistung für je 500 .
                              									Das Gas wird durch gemauerte unterirdische Kanäle geradewegs unter die Kessel
                              									geführt; wegen geringerer Explosionsgefahr und rascher Reinigung sind Röhrenkessel
                              									mit 160  auf 1
                              									Quadratzoll = rd. 11at Ueberdruck gewählt, welche
                              									von derselben Fabrik geliefert sind, wie die Generatoren. Für beide Apparate ist
                              									eine fünffache Verdampfung bei Verwendung geringwertiger Kohle (5 M. für 1t) zugesichert worden. Da ferner für die
                              									Dreifach-Expansionsmaschinen von je 1000  ein stündlicher Dampfverbrauch von
                              									höchstens 7k,5 für 1 indicirte Pferdekraft
                              									gewährleistet ist, so hat die Gesellschaft den obigen Voraussetzungen der
                              									Krafterzeugung gegenüber vollständige Sicherheit.
                           Die Lage der Kessel – je drei unter der zugehörigen Dampfmaschine – ist durch den
                              									sehr hohen Preis des Grund und Bodens bedingt; da jedoch die Fundamente und das
                              									gesammte Erdgeschoſs (Kesselhaus) aus Betonmauerwerk äuſserst zuverlässig
                              									hergestellt sind, so ergibt sich für die Fundamentirung der Maschinen keinerlei
                              									Bedenken. Für die einzelnen Maschinen bestehen besondere Gebäude, welche jedoch,
                              									soweit sie neben einander liegen, entsprechend verbunden sind.
                           Die Gesammtanordnung der Maschinen geht aus Fig. 5 hervor. Die in den
                              									3 Dampfcylindern von 20 Zoll (508mm), 30 Zoll
                              										(762mm) und 49 Zoll (1245mm) Durchmesser bei 4 Fuſs (1220mm) Hub entwickelte Kraft wird von 3 Balanciers
                              									auf die an beiden Seiten der letzteren gekuppelten, einseitig wirkenden 6 Luft
                              									Verdichter übertragen. Andererseits treiben die Balanciers die den Cylindern
                              									gegenüberliegende Schwungradachse mit 3 um 120° gegen einander versetzten Kurbeln.
                              									Bei den Luftverdichtern (Fig. 6) ist besondere
                              									Sorgfalt auf die Kühlung verwendet. Ist der nur einseitig geschlossene Cylinder
                              									schon sehr geeignet, den volumetrischen Wirkungsgrad möglichst groſs zu erhalten, so
                              									wirkt das um den Cylinder und durch die hohlen Ventile umlaufende Wasser ganz
                              									besonders auf Herabminderung des schädlichen Druckes.
                           Die Verdichter sind nach Greig's Patent ausgeführt; der
                              									Kolben mit den Saugventilen geht am oberen Hubende etwas über den Sitz des
                              									Druckventiles, welches den ganzen Cylinderquerschnitt einnimmt, hinaus, trifft so in
                              									der Nähe des Wendepunktes das nur langsam niedersinkende Ventil, welches nunmehr mit
                              									dem Kolben niedergeht, bis es seinen Sitz erreicht hat. Dies geschieht, der
                              									ebenfalls nur langsamen Bewegung des Kolbens beim Hubwechsel entsprechend, sehr
                              									sanft, wodurch eine geringe und gleichmäſsige Abnutzung des Ventiles und ein
                              									stoſsfreier Gang bewirkt wird. Die zusammengehörigen Verdichter einer Maschine
                              									liefern stündlich bei der gröſsten Umdrehungszahl (80 in der Minute) 56cbm,6 Luft zu 3at,2 Ueberdruck, welche sie durch Rohrleitung von den Dachlaternen aus
                              									einsaugen. Hier angebrachte Filtersiebe sollen die groben Verunreinigungen der Luft
                              									beseitigen.
                           Die Condensatoren befinden sich im Erdgeschosse und sind nach Wilsons Patent, Oberflächen- und Einspritzsystem mit einander verbunden,
                              									gebaut. Das dafür und zur Kühlung der Luft u.s.w. erforderliche Wasser wird dem
                              									bereits erwähnten Schiffskanale entnommen und muſs, bevor es in diesen zurückgeführt wird, in einem
                              									breiten Graben gekühlt werden.
                           Wohl die gröſsten Schwierigkeiten wurden der Gesellschaft bezüglich der Rohrleitung
                              									bereitet. Die Furcht vor Rohrbrüchen und damit zusammenhängenden
                              										„Explosionen“ veranlaſste die Stadtverwaltung, möglichst ausgedehnte
                              									Sicherheitsmaſsregeln zu verlangen. Es muſsten schweiſseiserne Rohre verwendet
                              									werden, bei welchen in Entfernungen von wenigen hundert Metern Ventile eingeschaltet
                              									wurden. Diese schlieſsen im Falle eines Rohrbruches selbsthätig die schadhafte Seite
                              									ab, da durch den hierbei entstehenden Ueberdruck die Ventilkugel gegen einen
                              									Dichtungsring geworfen wird; auch kann dies durch einen von auſsen beweglichen,
                              									durch eine Stopfbüchse hindurchgehenden Zug geschehen.
                           Die Ventilkasten dienen auch zur Aufnahme der Compensationsrohre mittels
                              									Stopfbüchsen. Es wurde für gut befunden, die Leitungmöglichst nahe der
                              									Straſsenobertläche zu legen, was um so eher anging, als die Rohre zunächst in
                              										BetontrögeDiese Tröge werden auf dem Werke selbst aus Schlacken der benachbarten
                                    											Hütten, Kies und Cement in besonderen Formen hergestellt. gelegt
                              									wurden, welche bei der groſsen Auflagefläche das Rohr genügend schützen, da auch die
                              									aus gleichem Materiale gefertigten und abnehmbaren Deckel sehr widerstandsfähig
                              									sind. Um trotz eines möglicherweise eintretenden Hauptrohrbruches keine
                              									Betriebsunterbrechung zu haben, ist bis zu demjenigen Punkte, an welchem durch die
                              									Verzweigung der Rohre ein Zufluſs der Luft von mindestens zwei Seiten gesichert
                              									erscheint, eine doppelte Leitung von etwa 600mm
                              									Durchmesser von der Hauptanstalt aus vorgesehen.
                           Bei Berechnung der Nutzleistung der Preſsanlage und der Leitung wurden die
                              									Beobachtungen am Gotthard-Tunnel und die Diagramme von Luftverdichtern der
                              									Frood-Colliery, einer Kohlengrube, zu Grunde gelegt, welche jedoch keine Kühlung der
                              									Ventile hatten. Der mittlere Luftverdichtungsdruck betrug hierbei 1,6k/qcm; durch die
                              									Ventilkühlung wird der mittlere Druck auf 1,33k/qcm herabgezogen. Dieser Gewinn
                              									erscheint sehr bedeutend; er erklärt sich jedoch dadurch, daſs die sämmtlichen
                              									Lufttheilchen die Kühlfläche des Ventiles treffen, bevor sie den Cylinder verlassen,
                              									während die Wandungen des letzteren nur von einem Theile der Luft berührt werden.
                              									Die Reibung in den Maschinen ergab sich zu 10 Proc. der indicirten Leistung (bei
                              									kleinerem Durchmesser des Luftverdichters und liegender Anordnung). Rechnet man
                              									hierzu noch 15 Proc. Verlust durch Ventil widerstand, Undichtigkeiten und Reibung in
                              									der LeitungBeim St. Gotthard-Tunnel ergab sich nach den dort angestellten Versuchen die
                                    											Reibung der Luft zu 1/200 der Reibung des Wassers bei gleicher
                                    											Geschwindigkeit., so ergibt sich für die Dampfmaschine ein
                              									mittlerer zu indicirender Druck von 1,66k/qcm. Unter diesen Voraussetzungen
                           
                           
                              Kosten der Preßluftkraft nach ind.
                                 										Pferdekräften.
                              
                           
                              
                                 Nummer
                                 Art der Verwendung der Preſsluftvon 3at,2 in den Maschinen
                                    											derConsumenten
                                 ErforderlicheLuftmengeauf 1 ind.
                                    											
                                 Kosten in derStunde zu 5 d für1000
                                    											Cubikfuſs
                                 Kosten in derStunde mit Rabattbei 24
                                    											Proc.Verdienst
                                 Kosten i. Jahr(2700 Stunden)zu 5 d
                                    											für1000 Cubikfuſs
                                 Kosten i. Jahrmit Rabatt bei24 Proc.
                                    											Verdienst
                                 Verhältniſs zwi-schen ind. Leistungder
                                    											Maschinen ander Verbrauchs-stelle und an
                                    											derHauptstelle
                                 Kohlenverbrauchfür 1 ind. -Std.an
                                    											der Verbrauchs-stelle bei 0k,75Kohlenaufwand ander Hauptstelle
                                 
                              
                                 
                                 Bei Erhitzung der Luft ist
                                    											Abhitzevorausgesetz
                                 stündlichCubikfuſs
                                 d
                                 d
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                                 1
                                 Luft auf 160° C. erhitzt und bis zum    atm. Druck expandirt
                                 125,4
                                 0,627
                                 0,598
                                   7     1   1
                                   6   14   6½
                                 0,846
                                 0,89
                                 
                              
                                 2
                                 Luft auf 100° C. erhitzt und bis zum    atm. Druck expandirt
                                 145,4
                                 0,729
                                 0,696
                                   8     4   0
                                   7   16   7
                                 0,728
                                 1,03
                                 
                              
                                 3
                                 Luft expandirt ohne Erhitzung, wobei    kalte Luft zur Eiserzeugung
                                    											gewonnen     wird. – Maſsgebender
                                       											Fall.
                                 188,45cbm,3
                                  0,9428 Pf.
                                 0,8997,6 Pf.
                                 10   12   0  212 M.
                                 10     2   3  202 M.
                                 0,564
                                 1,33
                                 
                              
                                 4
                                 Luft auf 100° C. erhitzt und bis zu    0,75k/qcm
                                    											expandirt
                                 240,6
                                 1,203
                                 1,148
                                 13   10   8
                                 12   18   3½
                                 0,440
                                 1,71
                                 
                              
                                 5
                                 Luft nicht erhitzt, bei ¾ Füllung in    gew.
                                    											Einschiebermaschinen
                                 258,0
                                 1,290
                                 1,231
                                 14   10   3
                                 13   17   0
                                 0,411
                                 1,83
                                 
                              
                                 6
                                 Luft nicht erhitzt, bei voller Füllung
                                 331,8
                                 1,659
                                 1,583
                                 18   13   3
                                 17   16   2
                                 0,319
                                 2,35
                                 
                              
                           Für groſse Abnehmer soll bei obigen Preisen noch eine Ermäſsigung auf die Hälfte
                              									möglich sein.
                           
                           und den von der Fabrik verbürgten Leistungen der Maschinen-
                              									und Kesselanlage u.s.w. berechnet Sturgeon die
                              									nebenstehende Tabelle, worin auch noch 8 Proc. Druckverlust in der Maschine des
                              									Abnehmers berücksichtigt sind.
                           Die in dieser Tabelle aufgeführte Erhitzung wird kostenlos in die Rechnung
                              									eingeführt, da die Verwendung von Abhitze vorausgesetzt ist, eine Möglichkeit,
                              									welche diesem Systeme allein zugeschrieben wird. Maſsgebend für die wirklichen
                              									Kosten ist nur Nr. 3, wobei kalte Luft ausströmt. Es werden hier 56,4 Proc. der
                              									aufgewendeten indicirten Arbeit wiedergewonnen, so daſs also die oben erwähnten
                              									Voraussetzungen Sturgeon's sämmtlich erfüllt sind. Das
                              									Fehlen des Abdampfes zu Heizungszwecken dürfte in unserem Klima der Anwendung des
                              									Systemes in manchen Fällen hinderlich sein, falls man die Luft nicht durch besondere
                              									Erwärmung zur Heizung verwendbar machen will. Was hierbei im Winter von Nachtheil
                              									ist, wird in der heiſsen Jahreszeit zum Vorzuge, indem man durch Kühlung der Räume
                              									mittels der ausströmenden Luft Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit der Arbeiter
                              									erhöht.
                           Einer sehr sorgfältigen Erwägung bedurfte die Regelung der Kraftquelle, d.h. der
                              									Gasgeneratoren, entsprechend dem Kraftbedarfe. Sie ist in der Art ausgeführt, daſs
                              									bei steigendem Kesseldrucke, in Folge geringen Luftverbrauches, z.B. in der
                              									Mittagszeit, der Dampfzufluſs zu den Düsen der Dampfstrahlgebläse selbsthätig
                              									vermindert wird. Da dies für alle Apparate gleichzeitig geschieht, so ist die
                              									Wirkung eine äuſserst rasche, um so mehr, als für die Speisung der beregten Gebläse
                              									ein besonderer, von Hand gefeuerter Kessel mit niedrigem Drucke dient, der ja
                              									ohnehin für das Anlassen der Generatoren nothwendig ist. In Verbindung mit diesem
                              									Kessel steht ein 200pferdiger Luftverdichter, welcher für nächtlichen Kraftbedarf
                              									ausreichend sein dürfte.
                           Die Menge der an die Abnehmer abgegebenen Luft wird durch die in Fig. 7 und 8 dargestellte Vorrichtung
                              									gemessen, bei welcher durch Nuth a und Zapfen b die beiden Kolben k bei
                              									der Umdrehung des zur Abdichtung dienenden Führungscylinders c am Rande des Gehäuses c1 entlang bewegt werden, wobei eine dem
                              									Volumenunterschiede der beiden Cylinder c1 und c entsprechende
                              									Luftmenge bei jeder Umdrehung hindurchgeht. Die Achse m
                              									des Führungscylinders c überträgt die Umdrehungen nicht
                              									unmittelbar auf das Zählwerk, sondern es ist, um dem wechselnden Leitungsdrucke
                              									Rechnung zu tragen, ein sinnreiches Werk eingeschaltet, welches das durch die
                              									Meſsvorrichtung bestimmte Volumen dem Drucke proportional berichtigt. Das von m bewegte verschiebbare Antriebsrad r (Fig. 9 und 10) eines rechtwinkeligen
                              										Plan-ReibradgetriebesDas zweite Planrad p1
                                    											, welches, durch Feder f abgestützt, lose auf der Achse x
                                    											sitzt, dient zur Hervorbringung des Normaldruckes für Uebertragung der
                                    											Bewegung. wird durch eine Bourdon'sche Feder dem Leitungsdrucke entsprechend verschoben, so daſs die Zeiger des Zählwerkes
                              									stets das auf Normaldruck umgerechnete Volumen bezieh. die gelieferte Kraft
                              									anzeigen. An dem Planrade p befinden sich Contacte,
                              									welche durch eine elektrische Leitung nach der Hauptanstalt einen Verbrauch von je
                              									1000 Cubikfuſs anzeigen.
                           Da nur eine einzige Hauptleitung verlegt ist, an welche sämmtliche Verbrauchsstellen
                              									anschlieſsen, so muſste Vorsorge getroffen werden, daſs die Zeichengebung
                              									augenblicklich erfolgt, um zu verhindern, daſs eine im Augenblicke des Contactes
                              									aufhörende Luftentnahme den Strom dauernd geschlossen erhält, und um die
                              									gleichzeitige Meldung zweier Meſsvorrichtungen thunlichst zu vermeiden. Es geschieht
                              									dies durch Auslösung des Contactes mittels eines durch den geschlossenen Strom
                              									erregten Magneten. Die Angaben sämmtlicher Meſsvorrichtungen, welche auf einem
                              									Hauptzählwerke an der Station zum Ausdrucke kommen, verglichen mit der unmittelbaren
                              									Messung durch ein Zählwerk an den Maschinen, gewähren eine gute Uebersicht über
                              									etwaige Undichtigkeiten der Leitung, welche beim Aufheben der über den Ventilkasten
                              									befindlichen Straſsendeckel durch das Geräusch der ausströmenden Luft aufgefunden
                              									werden können.
                           So lange nicht der Kohlenverbrauch einer Anlage erheblich unter 1k,5 für 1 indicirte Pferdekraft-Stunde
                              									zurückbleibt, wird, abgesehen von den Kosten für den Heizer, für Verzinsung,
                              									Abschreibung u.s.w. der Kesselanlage, die Anstalt immer noch einen groſsen Vorsprung
                              									haben. Es dürfte unter Berücksichtigung des Verdienstes der Gesellschaft ein
                              									Verbrauch von 50 bis 100  immerhin noch mit Vortheil von dieser zu entnehmen
                              									sein, besonders, wenn der Betrieb kein ununterbrochener ist. Jedoch rechnet die
                              									Gesellschaft auf weit erheblichere Kraftabnehmer., welche entsprechend billigere
                              									Tarife erhalten sollen. Auſserdem haben die Abnehmer nach einer sehr weisen
                              									Beschränkung der Concession durch den Parlamentsbeschluſs zur Hälfte an dem
                              									Verdienste der Gesellschaft theil, sobald er 10 Proc. übersteigt. Die
                              									Gewinnberechnung ergab bei den obigen zugesicherten Leistungen und einem vorher
                              									bedungenen Kostenpreise der gesammten Anlage von 300000 M. für 6000 
                              									(bezieh. 550000 M. für 15000 ) eine Verzinsung von 13 Proc. (bezieh. 17
                              									Proc), was für etwa eintretende Enttäuschungen immer noch genügend Spielraum
                              									zuläſst. Jedenfalls aber dürften die segensreichen Wirkungen, welche diese Anlagen
                              									dem Allgemeinwohle zu bieten bestimmt sind, nicht zu unterschätzen und auch für
                              									deutsche Verhältnisse der Beachtung werth sein.
                           
                        
                     
                  
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