| Titel: | Rotten's selbsthätige Kurzschlussvorrichtung für hinter einander geschaltete Glühlampen. | 
| Fundstelle: | Band 272, Jahrgang 1889, S. 309 | 
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                        Rotten's selbsthätige Kurzschluſsvorrichtung für
                           								hinter einander geschaltete Glühlampen.
                        Mit Abbildungen.
                        Rotten's selbsthätige Kurzschluſsvorrichtung.
                        
                     
                        
                           Der diplomirte Ingenieur M. M. Rotten in Berlin stellt
                              									nach seinem österreichisch-ungarischen Privilegium Kl. 21 vom 24. September 1888 bei
                              									hinter einander geschalteten Glühlampen, im Falle des Versagens einer Lampe, zur
                              									Erhaltung eines geschlossenen Stromkreises einen Kurzschluſs um dieselbe her, indem
                              									er einen Nebenschluſs zwischen den Polen jeder Lampe anordnet, welcher dem Lampen
                              									widerstände entsprechend und derart gewählt wird, daſs bei normalem Betriebe nur ein
                              									schwacher Strom denselben durchläuft, während, wenn in einer Lampe plötzlich ein
                              									starker Strom den Nebenschluſs durchflieſst, zu Folge der im Nebenschlusse
                              									auftretenden Wärme die Kurzschluſsvorrichtung in Thätigkeit gesetzt wird.
                           Diese Wärme bringt einen – zwei Metalltheile des Nebenschlusses von einander
                              									trennenden – Körper (den Nebenschluſskorper) von hohem
                              										Leitungswiderstande
                              									zum Erglühen und schmilzt einen leichtschmelzenden Stoff (wie Wachs, Stearin,
                              									Paraffin o. dgl.), welcher entweder über dem besagten Körper abgelagert ist und beim
                              									Schmelzen einem darüber gelegten metallischen Körper gestattet, an seine Stelle zu
                              									treten und eine gute Leitung zwischen den beiden Metalltheilen zu bilden, oder aber
                              									mit dem besagten Körper vermischt ist und dann beim Schmelzen eine Formänderung des
                              									letzteren bewirkt, so daſs die beiden Metalltheile selbst durch Federkraft
                              									unmittelbar mit einander in Berührung gebracht werden können.
                           Der Nebenschluſskörper wird aus Graphit-, Kohlenpulver o. dgl. hergestellt und muſs,
                              									wenn der leichtschmelzende Stoff unmittelbar mit ihm vermischt wird, eine solche
                              									Festigkeit erhalten, daſs er im kalten Zustande dem Drucke der Federkraft zu
                              									widerstehen vermag, welche die beiden besagten Metalltheile mit einander in
                              									Berührung zu bringen sucht.
                           In den zugehörigen Abbildungen sind drei verschiedene Ausführungsformen des
                              									Nebenschluſsapparates in ihrer Einrichtung und im Anschlusse an die beiden Pole der
                              									Lampen dargestellt.
                           Fig. 1., Bd. 272, S. 310Fig. 2., Bd. 272, S. 310Fig. 3., Bd. 272, S. 310Fig. 4., Bd. 272, S. 310Bei dem in Fig. 1 in seiner Anwendung und in
                              										Fig. 2 in seiner Anordnung dargestellten
                              									Nebenschluſsapparate sind die an die Pole einer Lampe anzuschlieſsenden Metalldrähte
                              									[+ und –] von unten in das Gefäſs a eingeführt; über
                              									dem Nebenschluſskörper b befindet sich eine dünne,
                              									leichtschmelzende Isolirschicht c (von Wachs, Paraffin
                              									o. dgl.), in welcher die Drähte endigen; darüber kommt noch eine Schicht Quecksilber
                              									oder eine leichtschmelzende Metalllegierung d, welche
                              									beim Schmelzen der Schicht c den Kurzschluſs zwischen
                              									den Drahtenden herstellt.
                           Der in Fig. 3 dargestellte Nebenschluſsapparat
                              									unterscheidet sich von dem ersten nur dadurch, daſs das Gefäſs a oben geschlossen ist und daſs über der
                              									leichtschmelzenden Isolirschicht c ein Metallplättchen
                              										e
                              									liegt, welches beim
                              									Schmelzen der Isolirschicht c von einer Spiralfeder
                              									gegen die Drahtenden angedrückt wird.In ein wenig anderer Weise läſst T. A. Edison in
                                    											Llewellyn-Park, N. J., nach seinem Englischen Patente Nr. 17155 vom 13.
                                    											December 1887 (vgl. Engineering vom 18. Januar
                                    											1889 * S. 73) eine Spiralfeder nach dem Brechen des Kohlenfadens und der
                                    											dadurch verursachten Schmelzung eines die Spiralfeder bisher gespannt
                                    											haltenden feinen Drahtes eine Kurzschlieſsung zwischen den beiden in die
                                    											Lampe eingeführten Drähten herstellen.
                           Bei dem in Fig. 4 gezeichneten Nebenschluſsapparate
                              									bestehen die beiden Metalltheile g, g aus gegen
                              									einander drückenden Federn, welche einen kleinen, mit Wachs, Paraffin o. dgl.
                              									vermischten Nebenschluſskörper f zwischen sich halten
                              									und bei einer Formänderung desselben (durch das Schmelzen oder Erweichen der
                              									leichtschmelzenden Beimischung) unmittelbar mit einander in Berührung treten und
                              									somit selbst den Kurzschluſs zwischen sich herstellen.