| Titel: | Auf Gasanalysen gegründete Untersuchungen von Sulu- und Rohkupferschmelzungen u.s.w. in Schachtöfen. | 
| Fundstelle: | Band 272, Jahrgang 1889, S. 320 | 
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                        Auf Gasanalysen gegründete Untersuchungen von
                           								Sulu- und Rohkupferschmelzungen u.s.w. in Schachtöfen.
                        (Nach Prof. J. H. L.
                                 									Vogt's Veröffentlichungen in Jernkont. annal.,
                              								1887 Bd. 6 und 7, bearbeitet von Dr. Leo.)
                        Untersuchungen von Sulu- und Rohkupferschmelzungen.
                        
                     
                        
                           Das Studium der Chemie des Hochofenprozesses stützt sich auf Gasanalysen. Solche
                              									Untersuchungen begann 1838Poggend. Ann., 1839 Bd. 46 S. 193, mit einer
                                    											präliminaren Mittheilung in Poggend. Ann., 1838
                                    											Bd. 45 S. 339.
                              									R. Bunsen, sie wurden später zum wesentlichen Theile
                              									von schwedischen Forschern fortgesetzt. 1840 analysirte Bunsen die Gase aus einem Kupfersuluofen, dem Kupferschieferofen zu
                              									Friedrichshütte bei RothenburgPoggend. Ann., 1840 Bd. 50 S. 80 und
                                    										637.; nach dieser Zeit aber sind nur wenige Untersuchungen über die
                              									Zusammensetzung der Gase aus Sulu-, Rohkupfer- und Bleiöfen u.s.w. bekannt geworden
                              									und die allgemeine Kenntniſs des inneren Verlaufes dieser Prozesse hat die
                              									wünschenswerthe Erweiterung nicht gefunden. Die wichtigste Arbeit auf diesem Felde
                              									aus neuerer Zeit: „Untersuchungen der Gase der Freiberger Bleiöfen“ von A. Schertel ist im Jahrbuche
                                 										für das Berg- und Hüttenwesen im Königreiche Sachsen, 1880, mitgetheilt;
                              									einige Analysen von Gasen vom Kupferschieferschmelzen bei Mansfeld, die zu
                              									Heizzwecken wie bei den Hochöfen abgenommen und zur Controle des Kohlenoxydgehaltes
                              									in kurzen Zwischenräumen analysirt werden, finden sich in: „Der Kupferschieferbergbau und der Hütten betrieb zur Verarbeitung der
                                    											gewonnenen Minern im Mansfelder und Sangerhauser Kreise“ von der
                              										Ober-Berg- und Hüttendirection in Eisleben, 1881,
                              									und ein paar ältere daher von Heine sind in C. A. Balling's Metallhüttenkunde, 1885, abgedruckt; auch F.
                                 										Fischer's Arbeit über „Das Schmelzen von Eisen in Kupolöfen“, D. p. J., 1879 231 38, enthält einige Analysen von Gasen aus Kupolöfen.
                              									Die weiterhin folgenden Gasuntersuchungen sind mit dem von Eggertz, Jernkont. annal., 1882 S. 175, beschriebenen Apparate und nach
                              									seiner Methode ausgeführt; die betreffenden Gase wurden mit Hilfe einer groſsen,
                              									einen Fuſs unterhalb der Gicht angebrachten Glocke aufgefangen und sofort nach der
                              									Abnahme analysirt. Beim Beginne einer jeden Reihe von Analysen wurde besonders
                              									untersucht, ob das Gas freien Sauerstoff aus der Luft enthielt; später wurde dies
                              									als unnöthig unterlassen.
                           
                        
                           
                              Die metallurgischen Prozesse zu Röras.
                              
                                 
                                 Vogt: Ueber den Schmelzeffect von Holzkohlen und
                                       												Koks. Norsk teknisk tidskrift, 1884.
                                 
                              
                           Die Gruben von Röras fördern Weicherze mit vielem Schwefel- und Magnetkies, aber auch
                              									mit so viel Silicatmaterial (Quarz, Hornblende, Glimmer u.s.w.), daſs ein besonderer
                              									Zuschlag von Kieselsäure beim Suluschmelzen entbehrt werden kann. Sie enthalten kaum
                              									eine Spur von Antimon und Wismuth, verschwindend wenig Arsenik, werden einmal im
                              									Haufen geröstet und dann im Schachtofen durchgesetzt; der daraus fallende Rohstein
                              									mit 18 bis 20 Proc. Kupfer wird gewöhnlich siebenmal unter Umsetzen geröstet und
                              									geht sodann zum Rohkupferschmelzen. Der beim zweiten Schmelzen gefallene Stein wird
                              									mit dem Rohsteine zusammen geröstet, das Rohkupfer im Herde gegart und als
                              									Rosettenkupfer in den Handel gebracht. Zur Zeit denkt man in Röras an die Einführung
                              									des Besemer-Prozesses mit nachfolgender
                              									Elektrolyse.
                           In Folge des groſsen Eisengehaltes und der Basicität der Rohsteinbeschickung wurde
                              									viel Eisen im Ofen ausreducirt, und man erbaute vor einigen Jahren, um die daraus
                              									folgenden Schwierigkeiten zu umgehen, einen Suluofen mit offenem Auge und
                              									Stichtiegel vor dem Schachte. Bei dieser Anordnung wird das im Ofen ausreducirte und
                              									vom Rohsteine zuerst gelöste metallische Eisen vom Steine fortgeführt und ein
                              									Aufsetzen desselben auf der Sohle findet nicht mehr statt.
                           Als Brennmaterial dienten früher nur Holzkohlen, und der schwierigen
                              									Transportverhältnisse halber vertheilte man den Betrieb auf die Werke Röras, Eidet
                              									und Lovisa; jetzt, nach Fertigstellung der Bahn Trondhjem-Röras-Kristiania, ist der
                              									ganze Betrieb nach Röras concentrirt worden und man hüttet mit Holzkohlen und Koks im Gemenge.
                              									Koks allein anzuwenden, verbot sich bislang, weil dabei die Wandungen des nicht
                              									völlig frei stehenden Suluofens mangels jeglicher Wasserkühlung zu stark angegriffen
                              									werden.
                           Die alten (a) und die neuen (b) Suluöfen zu Röras haben:
                           
                              
                                 
                                 a
                                     b
                                 
                              
                                 Eine Höhe über der Sohle von
                                 4m,7
                                 4m,0
                                 
                              
                                 Einen inneren Querschnitt von                             0m,9 × 1m,5 =
                                 1qm,35
                                 1m,45 × 1m,45 oben1m,1   × 1m,1   unten
                                 
                              
                                 Eine Capacität von etwa
                                 6cbm
                                 6cbm,5
                                 
                              
                                 Formen: theils nur 2 in der Rückwand,               theils
                                    											äuſserdem je 1 in den               Seitenwänden
                                 2 in der Rückwand, je 1 in den Seiten-      wänden
                                 
                              
                                 Rectangulairen Querschnitt.
                                 Achtseitigen Querschnitt.
                                 
                              
                           Das Gestelle der Rohkupferöfen ist völlig eingemauert; constrnctiv gleichen sie den
                              									alten Suluofen: ihr Querschnitt miſst 0m,8 × 1m,25 = 1qm,0,
                              									ihre Höhe 4m,7, ihre Capacität beträgt 4cbm,5. Sie werden nur mit sehr schwach gepreſstem
                              									Winde betrieben
                           Verhüttet werden im Jahre zu Röras 5000 bis 6000t
                              									rohe Erze, und das Schluſsproduct daraus bestand während der letzten Jahre aus etwa
                              									250 bis 290t Garkupfer; auf rohes Erz bezogen
                              									erzielt man 4,40 bis 4,82 Proc. Garkupfer. Das Rohsteinergebniſs im J. 1885 betrug
                              									29,8 Proc. vom rohen Erze.
                           Nach dem Probirbuche des Werkes enthielt der Rohstein 1884 bezieh. 1885: S 24,83
                              									bezieh. 26,37, Cu 22,95 bezieh. 23,68, Fe 48,21 bezieh. 45,07, Co und Ni,
                              									vorzugsweise aber Co 2,14 bezieh. 2,28, Zn 1,82 bezieh. 0,32, Pb 0,41 bezieh. 0,16,
                              									Mn 0,28 bezieh. 0,00, Unlösliches 1,48 bezieh. 1,98. Im Allgemeinen enthält der
                              									Rohstein 5 bis 5,5 Sulfid (FeS, Cu2S, ZnS u.s.w.)
                              									auf 1 metall. Eisen.
                           Im J. 1885 gefallene Suluschlacken enthielten SiO2
                              									35,86, Al2O3 4,77,
                              									FeO 46,78, CaO 0,71, MgO 3,63, MnO 3,49, K2O und
                              										Na2O 3,26, Cu 0,34, S 2,66. Das
                              									Sauerstoffverhältniſs der Schlacken ist 1,15 bis 1,2.
                           Beim Rohkupferschmelzen wurden im J. 1885 durchgesetzt: Rohstein, geröstet 1452t, beschickt mit Quarz 130t, Nasen 117t,
                              									unreiner Schlacke 342t, Garkrätze 49t, Summa Schmelzgut 2090t. Man verbrauchte dazu direkt 4700hl Koks und 2125cbm Holzkohlen, indirekt 110cbm
                              									Holzkohlen, und erzielte neben 128t Stein 269t,1 Schwarzkupfer = 18,5 Proc. vom gerösteten
                              									Rohsteine.
                           Die beim Rohkupferschmelzen fallenden Schlacken sind basischer als ein
                              									Singulosilicat; ihr Kupfergehalt geht selten unter 0,55 herab und übersteigt, ebenso
                              									selten 0,80. Nach einer Analyse von A. Holmsen enthielt
                              									dieselbe SiO2 26,00, Al2O3 2,69, FeO 67,57, MgO 2,40, CaO 0,51,
                              										Cu2O 0,44.
                           Der Concentrationsstein hält gewöhnlich 50 bis 60 Proc. Kupfer, und das Rohkupfer
                              									ergab im J. 1885 76,7 Garkupfer. Nach K. M. Hanan
                              									besteht das Rohkupfer aus Cu 91,48, Fe 5,04, Ni und Co 1,51, Zn 1,04, Pb 0,45, S
                              									0,80 Und enthalt keine Spur von As, Sb und Sn.
                           Im neuen Suluofen gingen in 1885 täglich 26t,2
                              									Beschickung mit 12cbm,3 Holzkohlen und 4cbm,1 Koks, im Ganzen 26cbm,8 Schmelzgut durch- die Capacität des Ofens
                              									beträgt 6cbm,5 er wechselte also täglich viermal
                              									seinen Inhalt.
                           Beim Rohkupferschmelzen wurden im gleichen Jahre 5 bis 5t,8 Beschickung mit zweimaligem Wechsel im Tage durchgesetzt; das
                              									Schmelzgut befand sich also während 12 Stunden im Ofen.
                           Beim Suluschmelzen trug während längerer Jahre 1cbm
                              									Holzkohlen zu Lovisa 0t,730, zu Röras 0t,708, zu Eidet 0t,541 und zu Meraker 0t,440 Beschickung,
                              									zu Husa, Jemtland, Schweden, aber 0t,306 Erze.
                           Die Hauptursache der Verschiedenheit des Kohlenverbrauches bei den gekannten Werken
                              									liegt in der gröſseren oder geringeren Schwerschmelzigkeit ihrer Schlacke. Zu Röras
                              									und Lovisa blies man mit sehr basischer, leichtschnielziger Schlacke, zu Eidet mit
                              									einer basenärmeren; noch gröſser war der Gehalt an Kieselsäure zu Meraker, am
                              									allergröſsten aber in Husa, wo die Schlacke schwerschmelziger ist als auf einem der
                              									vorher genannten Werke. In Röras wiegt 1cbm
                              									Holzkohlen 151k; 1t Beschickung erfordert also 213k
                              									Holzkohlen. Wird die
                              									Menge der nicht destillirbaren Kohle – C – in der Holzkohle im Mittel zu 80 Proc.
                              									angenommen, so ergibt sich, daſs in Röras zum Schmelzen einer Tonne Beschickung
                              										170k C erfordert wurden.
                           1hl Koks wiegt ebendaselbst 42k,5 und sein Gehalt an undestillirbarer Kohle wird
                              									zu 89 Proc. angenommen.
                           Bei Holzkohlen und Koks im Gemenge wurden beim Suluschmelzen in den alten Röraser
                              									Oefen von 1878 bis 1883 1000k Beschickung mit
                              									durchschnittlich 134k,2 C verblasen; im neuen Ofen
                              									fiel dieser Verbrauch auf durchschnittlich 113k,7,
                              									der auch während der Zeit der weiterhin mitzutheilenden Gasanalysen so anzunehmen
                              									ist.
                           Bis zum Jahre 1873 bediente man sich beim Rohkupferschmelzen ausschlieſslich der
                              									Holzkohlen und verbrauchte auf die Tonne Beschickung 309k oder 247k C; bei Verwendung von Koks
                              									und Holzkohlen im Gemenge werden durchschnittlich 190k C verbraucht.
                           Der Unterschied im Kohlenverbrauche bei beiden Prozessen wird schwerlich durch
                              									äuſsere Veranlassungen hervorgebracht, er ist sicher in der Natur der verschiedenen
                              									Prozesse selbst bedingt. An der Hand der Gasanalysen wird später darauf hingewiesen
                              									werden, daſs beim Rohkupferschmelzen ein wesentlicher Theil der Kohle zur Reduction
                              									verbraucht wird und für die Verbrennung verloren geht, sowie daſs dabei der
                              									Nutzeffect des Brennmateriales nur relativ klein ist.
                           
                        
                           
                              Die metallurgischen Prozesse zu Skjäkerdal.
                              
                           Zu Skjäkerdal, Nord-Trondhjems Amt, wird ein nickelhaltiger, vorzugsweise mit
                              									Hornblende und Plagioklas verwachsener Magnetkies aus dem Dyrhougs Grubenfelde verhüttet. Dieser nickelhaltige Kies tritt, wie
                              									anderwärts in Scandinavien, im Gabbro auf, der jedoch nicht wie in den übrigen
                              									scandinavischen Nickelgruben archäische, sondern jüngere Trondhjemschiefer
                              									durchbricht. Der Gehalt des reinen Kieses wechselt bedeutend und beträgt von 0,50
                              									bis 4,2 Ni mit etwas Co. Der beim Schmelzen fallende rohe Rohstein hält
                              									durchschnittlich 4,5 bis 5,0 Ni und Co, sowie 0,75 bis 2,0 Cu. Im Verhältnisse zum
                              									Nickel ist der Kupfergehalt des Erzes geringer als bei den meisten übrigen Nickel
                              									werken.
                           Der Rohstein wird zweimal unter Umsetzen geröstet und in sehr niedrigen Schachtöfen
                              									unter Zuschlag von Quarz concentrirt; der Concentrationsstein hält 16 bis 17 Proc.
                              									Ni und bis 2 Proc. Co; derselbe wird, wie bei den übrigen nordischen Nickelwerken zu
                              									Garstein mit 50 bis 52 Proc. Ni und etwa 2 Proc. Co gegart und ohne weitere
                              									Veredelung exportirt. Der Kupfergehalt beträgt gegen 16, der Schwefelgehalt gegen 20
                              									Proc., der Rest ist Eisen.
                           Beim Concentrationsschmelzen, und noch mehr beim Garmachen, wird relativ mehr Co als
                              									Ni verschlackt; eine Durchschnittsprobe von Garschlacken vom letzten Theile des
                              									Garmachens hielt: Ni 1,29, Co 0,66, Cu 0,35, SiO2
                              									18,83, der Rest war FeO, Fe2O3 und etwas Al2O3. Das Verhältniſs zwischen Ni und Co, beide in der
                              									Schlacke vorzugsweise als Oxyde und nur zum geringen Theile als Sulfide in
                              									mechanisch eingemengten Steinpartikeln vorkommend, ist demnach in der Garschlacke
                              									etwa 1 : 2, im Nickelsteine aber 1 : 20.
                           Die basischen, eisenoxydulreichen Schlacken vom Concentrationsschmelzen und vom
                              									Garmachen gehen zum Suluschmelzen zurück, theils behufs Verbesserung der
                              									Suluschlacken, theils um einen Theil ihres Ni und Co wieder zu gewinnen.
                           Das rohe Erz besteht nur zu etwa ⅓ aus Kies, den Rest bilden Plagioklas mit wenig
                              									Magnesiaglimmer, Augit oder Hornblende, Granat und Quarz u.s.w., im Allgemeinen sehr
                              									kieselsäurereiche, eisenoxydularme Silicate. Nur da erstklassige Erz wird im Haufen
                              									geröstet, das übrige, kiesarme und deshalb nicht allein brennende geht ungeröstet
                              									zum Ofen; in Folge dessen ist die Suluschlacke immer kieselsäurereich,
                              									eisenoxydularm und sehr schwerschmelzig. Sie ist ausnahmslos eine Augitschlacke mit
                              									einer Silicirung zwischen den Grenzen 1,55 bis 1,65 und 2,4 bis 2,6. Ihre Basen sind
                              									Eisenoxydul – 15, bis 20 Proc. –, Thonerde, vornehmlich vom Plagioklas, und kleine
                              									Mengen von Talk und Alkalien; sie ist sehr sauer, verhindert den Ansatz von Nasen,
                              									gestattet die Benutzung von Tiegelöfen und die Abführung langer Campagnen, bedingt aber
                              									andererseits durch ihre Schwerschmelzigkeit einen groſsen Brennmaterialaufgang.
                           Der Suluofen ist 4m hoch, hat oben einen
                              									Querschnitt mit 1m,25 Seite und ist unten etwas
                              									enger; er faſst 6cbm, hat drei Formen von 5cm Durchmesser, sein Gestelle steht frei und der
                              									Sumpf hat ungefähr halbmeterige Länge.
                           Das rohe Erz gab 1884/85 im Durchschnitte 28 Proc. rohen Rohstein und mit 1t Koks wurden durchschnittlich 6t,44 Beschickung durchgesetzt; dem Volum nach
                              									vergichtet man 1 Schlacke und 3 Erz. Durch Verkleinerung des Gestelles erreichte man
                              									1886 eine Ersparung von etwa ⅙ des Koks; zur Zeit der Gasanalysen betrug der
                              									Koksverbrauch 14 Proc.
                           
                        
                           
                              Die Gasanalysen.
                              
                           Zur Zeit der Gasanalysen setzte man in Röras dem Gewichte nach gleiche Theile
                              									Holzkohlen und Koks, dem Volum nach 3 Holzkohlen und 1 Koks; zu Gunsten
                              									durchgreifender Studien über die Zusammensetzung der Ofengase lieſs man aber nicht
                              									allein den Suluofen zeitweilig nur mit Koksgasen, sondern betrieb auch den
                              									Rohkupferofen einmal ausschlieſslich mit Holzkohlen, einige andere Male nur mit
                              									Koks.
                           Bei den Gasanalysen wurden nur die Gehalte an CO2 und
                              									CO bestimmt, da alle chemisch-metallurgischen Prozesse, welche hier von Bedeutung,
                              									auf Grund der Kenntniſs dieser beiden Gase mit genügender Genauigkeit studirt werden
                              									können. Das Fehlen freien Sauerstoffes wurde bestätigt.
                           Auch der Stickstoffgehalt der Gase ist von Gewicht, um mit völliger Sicherheit das
                              									Verhältniſs zwischen dem Stickstoffe der Gase und dem Sauerstoffe ermitteln zu
                              									können, CH4 und H2O
                              									haben für den vorliegenden Zweck geringe Bedeutung. Schertel fand bei alleiniger Verwendung von Koks in den Freiberger
                              									Bleihütten in den Ofengasen im Mittel 0,53 Proc. CH4; Ledebur (Eisenhüttenkunde, 1884) verzeichnet als in den Gasen einiger Kokshochöfen
                              									gefunden durchschnittlich 0,62 Proc. CH4; man kann
                              									deshalb von 0,6 Proc. CH4 als Durchschnittsgehalt
                              									der Koksgase ausgehen.
                           Rinmann und Fernquist
                              									fanden (Jernkant, ann., 1865) in den Gasen des
                              									Holzkohlenhochofens zu Hammarby im Mittel 1,58, zu Forssjö 0,75 und zu Hasselfors
                              									0,6 Proc. CH4; der Durchschnittsgehalt an CH4 in den Gasen dieser drei Hochöfen stellt sich also
                              									auf 0,97 Proc., etwas gröſser als für Koks.
                           Der mit dem Gebläsewinde eingebrachte Wasserdampf (H2O) wird durch die glühenden Kohlen zu H2
                              									reducirt, welches wieder unter Bildung von H2O auf
                              									die Oxyde des Eisens reducirend wirkt; das Endproduct ist auf diese Weise eine
                              									Mischung von H2 und H2O, deren Verhältniſs zu einander, da sie beide gleiches Volum haben,
                              									nicht weiter interessirt.
                           Die Gase sind zu Röras bei einem mittleren Barometerstande von 701mm,5 und bei einem Drucke des Wasserdampfes von
                              										6mm,5 aufgefangen worden; letzteres gibt 0,93
                              									Vol.-Proc. Wasserdampf in der Luft, der in den Gasen gegen 0,9 Vol.-Proc. H2 und H2O erzeugte.
                              									In Skjäkerdal war der Barometerstand 740 bis 744mm
                              									und der Wasserdampfdruck im Mittel 8mm,8; dies
                              									gibt 1,19 Proc. Wasserdampf in der Luft und etwa 1,2 Proc. H2 und H2O in den
                              									Gasen.
                           In Röras wie zu Skjäkerdal wurde trockenes, groſsentheils vorher gekostetes Material
                              									verschmolzen, was keine Spur von CO2 und nur
                              									verschwindend Feuchtigkeit enthielt; der Gehalt an SO2 und H2S im Gase ist sehr klein. Es kann
                              									angenommen werden, daſs die Ofengase an Kohlenwasserstoff, Wasserstoff und
                              									Wasserdampf zusammen bei Koks zu Röras 2, bei Holzkohle 3, beim Gemische beider 2,5,
                              									und in Skjäkerdal bei Koks 2,5 Proc. enthielten. Den Procentualen Gehalt an
                              									Stickstoff ermittelt man leicht durch Subtraction der kumme von CO2, CO und der vorher angegebenen Werthe der übrigen
                              									Gasarten von 100.
                           Die Zusammensetzung des Gases ist zu verschiedener Zeit verschieden; diese
                              									Verschiedenheit hält sich aber doch bei sonst unveränderten Ofenverhältnissen in
                              									ziemlich engen Grenzen, wenigstens so lange das Schmelzen normal verläuft.
                           Zum Vergleiche seien die von Schertel ausgeführten
                              									Analysen von Gichtgasen der Freiberger Hütten angeführt, wo stark geröstetes Bleierz
                              									mit Koks Erschmolzen wird, welches sehr basische und an FeO reiche Schlacken
                              									gibt.
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 272, S. 324–325
                              Suluschmelzen in Röras; mit Koks
                                 										und Holzkohlen; mit Koks allein; Rohkupferschmelzen in Röras
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 272, S. 324–325
                              Rohkupferschmelzen in Röras; mit
                                 										Holzkohlen allein; Rohsteinschmelzen in Skjäkerdal; mit Koks allein
                              
                           
                              Muldener und Halsbrücker Hütten nach A. Schertel.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 272, S. 324–325
                              Erzarbeit mit Hütten nach A.
                                 										Schertel; * Nach Vogt
                              
                           
                           
                           Der durchschnittliche Brennmaterialverbrauch beträgt dort bei
                              									der Erzarbeit genau 8, bei der Schlackenarbeit 7,5 Proc. vom Gewichte der ganzen
                              									Beschickung. Die Koks enthalten dort im Mittel 89,5 festen, nicht destillirbaren
                              									C.
                           Bei den Suluöfen im Mansfelder Reviere, wo man Mergelschiefer mit etwa 3 Proc. Cu und
                              									0,25 Proc. Ag verhüttet, werden die Gase wie bei den Hochöfen abgenommen, zu
                              									Heizzwecken verbrannt und fortlaufend analysirt.
                           Auf Krughütte ist die Schlacke reicher an SiO2 und
                              										Al2O3, dagegen
                              									ärmer an FeO als auf den meisten anderen Hütten des Districtes und deshalb sehr
                              									schwerschmelzig; 1000k Beschickung erfordern
                              										200k Koks mit 92 Proc. C; der relative Aufgang
                              									besteht somit in 18,4 Proc. C. Der Gebläsewind ist meist 200 bis 300° warm, und die
                              									Gase verlassen den Ofen mit einer Temperatur von 40 bis 50° C. Der Gehalt der
                              									Ofengase an CO ist in Folge des warmen Gebläsewindes groſs und wechselt von 20 bis
                              									27 Vol.-Proc. Ihre Zusammensetzung ist: CO 23 bis 24, CO2 7 bis 8, N etwa 68 Proc. Das Verhältniſs CO2: CO ist 0,29 bis 0,33, der Nutzeffect im Mittel 47 Proc.
                           Kochhütte arbeitet mit leichtschmelzigerer Schlacke und kaltem Winde, ihr relativer
                              									Biennmaterialverbrauch besteht in 15,0 Proc. Koks oder 13,8 Proc. C. Die Ofengase
                              									enthalten gewöhnlich 14 bis 15 Proc. CO und 12 bis 14 Proc. CO2, das Verhältniſs CO2: CO ist 0,8 bis 1,0, der Nutzeffect im Mittel 63 Proc.
                           
                              (Schluſs folgt.)