| Titel: | Neuere Kesselconstructionen. | 
| Fundstelle: | Band 272, Jahrgang 1889, S. 354 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        Neuere Kesselconstructionen.
                        (Fortsetzung des Berichtes Bd. 271 S.
                           								337.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									18.
                        Neuere Kesselconstructionen.
                        
                     
                        
                           Nachdem man die Vortheile der Röhrenkessel, die hauptsächlich in ihrer
                              									verhältniſsmäſsig groſsen Heizfläche, ihrem geringen Wassergehalte und in ihrer
                              									Widerstandsfähigkeit gegen hohen Druck bestehen, erkannt hat, ist man unausgesetzt
                              									bemüht gewesen, das Röhrenkessel-System weiter auszubilden. So nehmen auch jetzt
                              									wieder die Röhrenkessel von den veröffentlichten Fortschritten den Löwentheil in
                              									Anspruch. Daneben fehlt es auch nicht an Versuchen, die Groſswasserkessel, die ja
                              									wegen ihrer Eigenschaft als Wärme- bezieh. Kraftsammler in vielen Fällen entschieden
                              									den Vorzug verdienen, zu verbessern und auf dieselben die Vortheile des
                              									Röhrensystemes zu übertragen. Sehr beachtenswerthe Mittheilungen sind von dem
                              									Ingenieur A. Hering gemacht, über die wir in
                              									Nachfolgendem auch kurz berichten werden. Vielfach werden auch Versuche mit
                              									flüssigen und gasförmigen Brennmaterialien gemacht, über welche demnächst an anderer
                              									Stelle ausführlich berichtet werden soll.
                           Zunächst sehen wir, was auf dem Gebiete des Röhrenkesselbaues geschehen ist:
                           Eine ausgedehnte Verwendung von Heizrohren zeigt der, von dem Erfinder Morrin in Jersey City, N.-J., Climaxkessel genannte Dampfkessel. Nach American
                                 										Machinist vom 28. März 1887, Bd. 12 Nr. 13, besteht derselbe der Hauptsache
                              									nach aus doppelt gebogenen, von einem in der Kesselmitte liegenden Rohre
                              									ausgehenden, und an einer etwas höher gelegenen Stelle in dasselbe wieder
                              									einmündenden Siederöhren. Die Einzelheiten des Kessels ergeben sich aus Fig. 1 bis 4 Taf. 18, und
                              									zwar sieht man rechts in dem unteren Theile von Fig. 1 einen
                              									Mittelschnitt, im oberen Theile eine Ansicht des Röhrennetzes, links die äuſsere
                              									Ansicht, sowie einen Theil des Schnittes durch den Dampfraum, Fig. 2 zeigt einen
                              									wagerechten Querschnitt. In den Fig. 3 und 4 ist ein mit der
                              									Kesseleinrichtung nicht nothwendig verbundener drehbarer Rost dargestellt. Der
                              									Kessel ist seiner Construction nach sehr einfach, obwohl er bei oberflächlicher
                              									Betrachtung nicht so erscheint. Ebenso genügt für ihn dasjenige Maſs von Sorgfalt,
                              									welches man den Röhrenkesseln überhaupt, sowohl für den Betrieb als für etwaige
                              									Ausbesserungen zuwenden muſs.
                           Der eigentliche Dampferzeuger besteht, wie erwähnt, aus doppelt gebogenen Röhren T, welche in dem durch den ganzen Kessel
                              									hindurchreichenden Rohre A befestigt sind. Zur
                              									Verdeutlichung der Lage der Heizröhren ist eins derselben sowohl in Fig. 1 als auch im
                              									Querschnitte Fig.
                                 										2 durch Schraffirung hervorgehoben. Aus letzterer Figur ist ersichtlich,
                              									daſs das Heizrohr bei E beginnt, ansteigt und bei F wieder in den Cylinder A mündet.
                              									(Der Zweck des besonders vorgesetzten Rohrstückes C
                              									soll später erwähnt werden.) Die beiden Verbindungsstellen bei E und F sind nothwendiger
                              									Weise dampfdicht herzustellen. Innerhalb des Cylinders A befindet sich ein Cylinder B, dessen oberes
                              									offenes Ende bis nahe zur Wasserlinie reicht. Da dieser Cylinder nur den Zweck hat,
                              									den Wasserumlauf zu regeln, und er keinen einseitigen Druck bekommt, so kann er ganz
                              									leicht gehalten sein, und sind dampfdichte Nähte für ihn durchaus nicht
                              									erforderlich. Das untere Ende E der Heizröhren T ist nun durch die Zwischenstücke C mit dem Cylinder B
                              									verbunden. Der Zweck dieser Vorrichtung ist nun leicht verständlich. Die Speisung
                              									des Kessels geschieht nämlich vom Rohre B aus, und zwar
                              									geht das Wasser durch die Vorsatzstücke C in das
                              									ansteigende Heizrohr T, welches den nunmehr gebildeten
                              									Dampf in den zwischen Rohr A und B liegenden ringförmigen Raum R entläſst, durch Welchen derselbe zum Dampfraume gelangt. Auf diese Weise
                              									ist ein wirksamer, stetiger Wasserumlauf gesichert, da der Dampf ungehindert durch
                              										R aufsteigt und das Speisewasser durch B nach unten geleitet wird. Hieraus ergibt sich auch,
                              									daſs ein vollkommen dichter Schluſs der Zwischenstücke C kein nothwendiges Erforderniſs ist. Ueber dem Cylinder B ist ein Wasserabscheider S angeordnet, welcher das mechanisch mitgerissene Wasser zurück in den
                              									Cylinder B führt. Die über der Wasserlinie liegenden
                              									Röhren sollen den Dampf trocknen. Sie werden hierin unterstützt durch in A eingelegte Platten, welche den Dampf zwingen, die
                              									sämmtlichen auf einander folgenden Heizröhrenreihen zu durchstreichen.
                           Das Speisewasser durchströmt bei seinem Eintritt ein spiralförmig gewundenes,
                              									oberhalb der Heizröhren liegendes Rohr und ist wohl vorgewärmt, wenn es sich mit dem
                              									Kesselwasser mischt.
                           Bei den gewöhnlichen Kesseln dieser Sorte liegt der Feuerraum V rund um das Rohr A. Die Einhüllung wird
                              									durch eine Wand bewirkt, welche aus einzelnen Wandstücken UW u.s.w. besteht, die mit einander verschraubt werden. Auf diese Weise
                              									sind die einzelnen Abtheilungen leicht zugänglich gemacht, was bei etwaigen
                              									Ausbesserungen erwünscht ist. Wählt man zur Bekleidung der Wandstücke UW Thonplatten, so ist das innere Verkleidungsblech
                              									überflüssig.
                           Die bisher besprochenen Figuren zeigen einen festen Rost, der die Verwendung von drei
                              									bis vier Feuerstellen und -thüren nothwendig macht. In Fig. 3 und 4 ist ein von sechs
                              									inneren und sechs äuſseren Rollen getragener drehbarer Rost angewandt, bei welchem
                              										eine Feuertür genügt. Er ist vortheilhaft zu
                              									verwenden, wenn eine selbsthätige Neuerung beabsichtigt wird. Die Beschaffenheit der
                              									Vorrichtung ist aus den Figuren mit hinreichender Deutlichkeit zu ersehen, und sei
                              									nur noch erwähnt, daſs die rechts in Fig. 4 gezeichnete
                              									Schaufel zur Beseitigung der Asche dient.
                           
                           Das Verhältniſs der Rostfläche zur Heizfläche ist bei diesen Kesseln 1 : 50. Da die
                              									Heizfläche verhältniſsmäſsig sehr groſs ist, so ist die Dampfentwickelung sehr
                              									wirksam und wenig kostspielig. Der Ausstellungsraum ist sehr gering.
                           Bemerkenswerth ist bei den Dampfkesseln dieses Systemes der Wegfall des äuſseren
                              									Druckes. Da auch das gröſsere Rohr die Kreisform zeigt, so ist der Kessel
                              									verhältniſsmäſsig sehr sicher. Einige Sorgfalt wird der Umstand verlangen, daſs das
                              									gröſsere Rohr durch die zur Aufnahme der Heizröhren erforderlichen Löcher geschwächt
                              									wird.
                           Bezüglich der Betriebsfähigkeit führt unsere Quelle an, daſs ein solcher Kessel drei
                              									Jahre lang unter Dampf gestanden habe, ohne irgend welche Mängel zu zeigen, und ein
                              									zur Probe herausgenommenes Rohr war wie neu. Zum Betriebe elektrischer Beleuchtung
                              									sollen diese Kessel sich gut eingeführt haben.
                           Der Ward'sche Röhrenkessel besteht aus einem senkrechten
                              									Mittelkessel, mit zwei in radialer Richtung angeordneten ebenfalls senkrechten
                              									Röhrenreihen, welche durch eine Menge etwas geneigt und halbkreisförmig angeordneter
                              									Heizröhren verbunden sind.
                           In Engineering vom 5. April 1889 S. 322 wird dieser
                              									Kessel näher beschrieben (vgl. Fig. 5 Taf. 18). Nach der
                              									Beschreibung sind zwölf senkrechte Röhren EEFFNNHH in
                              									gerader radialer Richtung angeordnet, zu jeder Seite des Mittelkessels B sechs Stück. Je zwei der senkrechten Röhren sind
                              									durch 48 wenig geneigte Röhren G, welche nahezu einen
                              									Halbkreis bilden, verbunden. So entstehen sechs Gruppen von Siederöhren. Die
                              									senkrechten Röhren N und E
                              									sind an ihrem unteren Ende mit weiten Röhren C und P in Verbindung. Die Röhren F und E sind an ihrem oberen Ende
                              									geschlossen, wohingegen die Röhren N und E in das Rohr I münden,
                              									von wo aus der Dampf in der Richtung des Pfeiles in den Dampfdom gelangt und durch
                              									den Wasserabscheider J zur Maschine geführt wird. Das
                              									Speisewasser wird durch das rechts unten sichtbare Rohr zugeführt, steigt langsam
                              									durch den Mittelkessel bis zur Brause A, wo es so stark
                              									erwärmt ankommt, daſs der Kesselstein sich schlammförmig auf dem Boden des
                              									Mittelkessels absetzen kann. Das Speisewasser macht nun seinen Gang durch das Rohr
                              										C in die Röhren E, und
                              									steigt behufs Verdampfung in die Heizröhren G und
                              									weiter in der beschriebenen Weise. Im oberen Theile des Raumes B sind noch mehrere durchbohrte Bleche angeordnet, um
                              									das mitgerissene Wasser abzutrennen und in den unteren Theil von B zurückzuführen, von wo es einen neuen Umlauf beginnen
                              									kann. Die Verbindungsweise der Röhren G und H, sowie H und I sind in den Nebenfiguren dargestellt. Die Kessel
                              									werden von dem Erfinder Ward in Charleston-Kanawha,
                              									Virginia U. S., in 15 Gröſsen von 60qm bis 225qm Heizfläche angefertigt.
                           Die Hauptgröſsen des auf Taf. 18 dargestellten Kessels sind:
                           
                           
                              
                                 Heizfläche
                                 
                                 
                                 1311
                                 Quadratfuſs
                                 = 122qm,0
                                 
                              
                                 Rostfläche
                                 
                                 
                                     42
                                 „
                                 =     3qm,9
                                 
                              
                                 Zahl der Röhren 288
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Aeuſserer Durchmesser der Feuerbüchse
                                   8' 7''
                                 = 2m,62
                                 
                              
                                 Höhe
                                 
                                 
                                 
                                   7' 3''
                                 = 2m,21
                                 
                              
                                 Durchmesser
                                 des
                                 Mittelrohres
                                 
                                   2' 4''
                                 = 0m,71
                                 
                              
                                 Höhe
                                 „
                                 „
                                 
                                 10' 6''
                                 = 3m,20
                                 
                              
                                 Gesammtgewicht
                                 
                                                8t
                                 = 8128k
                                 
                              
                           Zur Ausbeutung mehrerer Thwaite'schen Patente hat sich
                              									eine englische Gesellschaft, The Gaseous and Liquid Fuel
                                 										Supply Company, gebildet. Eine der neuesten Constructionen, welche von
                              									dieser Gesellschaft ausgeführt wird, beschreibt Revue
                                 										industrielle vom 13. April 1889. In Fig. 6 bis 8 Taf. 18 bezeichnet a den Herd zur Vergasung der Kohle, welchem die Luft
                              									durch ein Dampfstrahlgebläse zugeführt wird. Die zum Aufgeben des Brennmaterials
                              									dienenden Trichter d und c
                              									sind mit selbsthätigem Verschlusse versehen.
                           Die entwickelten Gase treten durch die Deckenöffnung in den cylindrischen
                              									Verbrennungsraum f, der aus einem mit feuerfestem Thone
                              									gefütterten und mit vielen Oeffnungen versehenen Rohre besteht. Die Verbrennungsluft
                              									tritt durch eine Reihe radial gestellter Röhren h zu,
                              									welche an ihrer äuſseren Fläche durch die abziehenden, schon etwas abgekühlten
                              									Verbrennungsgase bestrichen werden. Auf diese Weise wird die Verbrennungsluft
                              									vorgewärmt, was auf den ganzen Verlauf der Verbrennung sehr günstig einwirkt. Beim
                              									Anheizen läſst man den Rauch ohne Weiteres entweichen, indem man das durch eine
                              									Kette erreichbare Ventil j. zieht. Ist das Feuer
                              									ordentlich geschürt, so schlieſst man das Ventil.
                           Von der Heizkammer aus durchstreichen die Heizgase in der Richtung der punktirt
                              									gezeichneten Pfeile die innen liegende Doppelreihe von Röhren k und gelangen in die unten liegende Kammer l, von wo sie sich durch die äuſsere Reihe wieder nach
                              									aufwärts begeben, die Kammer m, sowie die oberen Röhren
                              										k durchstreichen, sich dann durch die doppelte
                              									Reihe der Röhren n und p
                              									nach unten wenden und dann durch den Schornstein i
                              									entweichen. Um die Heizgase diesen Weg zu führen, sind in der Kammer die aus der
                              									Zeichnung zu ersehenden Leitungsbleche angebracht, von denen das wagerecht liegende,
                              									welches zugleich als Sitz für das Ventil dient, mit Schutzplatten versehen ist. Um
                              									einen wirksamen Wasserumlauf zu erzielen, ist je eine cylindrische Platte p in den oberen und unteren Theil des Kessels
                              									eingebaut, so daſs das Wasser nun in der Richtung der ausgezogenen Pfeile den Kessel
                              									durchstreicht, und zwar aufwärts dem Verbrennungsraume f entlang, dann durch die Röhren o1 in den oberen Kesselraum, von da abwärts durch die
                              									Röhren o und an der Auſsenwand des Kessels. Die
                              									feuerfeste Wand wird hinreichend glühend, um eine vollständige Verbrennung der Gase
                              									sicher zu stellen und Rauchbildung zu vermeiden.
                           
                           Einen ähnlichen Kessel (Fig. 9) mit Vorrichtung
                              									zur Entwickelung der Heizgase aus dem Brennmaterial hat sich B. H. Thwaite in Liverpool durch das englische Patent Nr. 1201 vom Jahre
                              									1885 schützen lassen. Die vom Feuerungsmateriale A
                              									entwickelten Gase steigen durch das Rohr B, welches
                              									sich inmitten des Rohres C befindet, zum
                              									Verbrennungsraume E empor, wo sie mittels der radialen
                              									Rohre F von der Auſsenseite des Kessels aus mit der
                              									erforderlichen Verbrennungsluft versorgt und vermischt werden. Die Brenngase
                              									streichen nun durch den ringförmigen, mit feuerfestem Materiale ausgekleideten, von
                              									den Röhren B und C
                              									gebildeten Raum abwärts, verbreiten sich hier in den Raum M und steigen durch die Röhren N in die
                              									ringförmige Regeneratorkammer O. Hier umstreichen sie
                              									die Windzuleitungen F, wo sie einen Theil ihrer Wärme
                              									zum Vorwärmer der Verbrennungsluft abgeben. Weiterhin gehen die Heizgase durch die
                              									groſsentheils im Dampfraume liegenden Röhren Q in die
                              									Rauchkammer S und in den Schornstein L. Der Raum K ist mit dem
                              									übrigen Kesselraume durch die Rohrstutzen T verbunden.
                              									Um den Wasserumlauf zu fördern, ist eine Platte U
                              									angebracht, welche bis nahe zum Boden des Kessels reicht und den aufsteigenden
                              									Wasserstrom von dem absteigenden trennt.
                           Während der Ingangsetzung des Kessels läſst man auch hier bis zur ordentlichen
                              									Erwärmung des Kessels die Gase einfach durch das geöffnete Ventil H in den Schornstein entweichen. Nach gehöriger
                              									Erwärmung wird das Ventil H geschlossen und kann nun
                              									der Betrieb in der zuerst beschriebenen Weise erfolgen.
                           Cole's senkrechter Röhrenkessel von Herbert und Hubbard in Coventry besteht nach Fig. 10 und
                              										11 Taf.
                              									18 aus eigenartig aufgebogenen Röhren B, welche in den
                              									Feuerraum C eingesetzt, von dem unteren Theile des
                              									Kessels zu der ringförmigen Kopfplatte der Feuerbüchse führen. Diese eigenartige
                              									Anordnung der Röhren soll nach Iron einen lebhaften
                              									Wasserumlauf erzeugen, welcher stark genug ist, um ein Absetzen von Kesselstein
                              									innerhalb der Röhren zu verhindern. Die Röhren sind paarweise angeordnet, wie aus
                              									dem Grundrisse Fig.
                                 										11 eines mit zwölf Röhren angeordneten Kessels der Cole'schen Bauweise ersichtlich ist. Die Gestalt der Röhren gestattet,
                              									daſs die letzteren sich durch Hitzeeinflüsse unbeschadet der Festigkeit der
                              									Kesselwände ausdehnen oder zusammenziehen können. Da durch die heftige Bewegung des
                              									Wassers der Dampf sehr feucht wird, hat der Erfinder eine besondere Einrichtung
                              									getroffen, um denselben zu trocknen. Der Dampf nimm seinen Weg an dem Schornsteine
                              									entlang unter der Glocke D empor, tritt über den Rand
                              										E der letzteren in den Kessel A zurück und wird durch Einwirkung des hoch erhitzten
                              									Schornsteines getrocknet. Wasserröhren sind mit 80mm inneren Durchmesser gebräuchlich.
                           Wir halten die Construction für nicht unbedenklich, da sowohl der cylindrische Theil
                              									der Feuerbüchse äuſseren Druck erhält, als auch ferner die ja immerhin sorgfältig zu
                              									behandelnde ringförmige Kopfplatte der Feuerbüchse durch die eingehängten Röhren
                              									erheblich geschwächt wird. Ob die vorgeschlagene Dampftrockenvorrichtung nur
                              									einigermaſsen ihren Zweck erfüllt, möchten wir bezweifeln.
                           Th. Lishmann verwendet nach D. R. P. Nr. 42406 vom 17.
                              									Mai 1887 (Fig.
                                 										12) den vielfach gebräuchlichen ringförmigen Auſsenkessel m nebst eingehängtem Kessel l zu einer Erweiterung, indem er in den Innenkessel noch ein centrales
                              									Rauchrohr f hineinlegt und dasselbe mit dem Innenkessel
                              									durch conische Verbindungsrohre e vereinigt. Der
                              									äuſsere Kessel m wird von hohlen, mit
                              									Regulirvorrichtung versehenen Stehbolzen durchdrungen, welche den Zweck haben,
                              									frische Luft in die Heizkammer einzuführen.
                           Wir möchten behaupten, daſs die Führung der Heizgase verfehlt sei, da dieselben den
                              									kürzesten Weg durch die unterste Reihe der Röhren wählen, und den übrigen Theil des
                              									Kessels ungeheizt lassen werden. Die Luftzuführung hat bei der vorliegenden
                              									Anordnung doch auch wohl keinen Zweck.
                           In eigenthümlicher Weise gestalten Gebr. Serpollet
                              									ihren, für den Betrieb von Kleinmotoren bestimmten Kessel (Fig. 13), in welchem sie
                              									das Bestreben, den Dampf nur für den jeweiligen augenblicklichen Verbrauch, unter
                              									Vermeidung eines Wasserraumes zu erzeugen, verwirklichen wollen. Sie suchen
                              									demgemäſs den Dampf zwischen zwei einander möglichst genäherten Metallwänden zu
                              									erzeugen. Zur Herstellung dieser Wände benutzen sie ein eisernes Rohr., welches sie
                              									in angewärmtem Zustande platt walzen, so, daſs sich die Wände nahezu berühren. Aus
                              									diesem bandförmigen Rohre bilden die Erfinder eine Spirale, die geeignet ist, auf
                              									eine entsprechende Feuerung gelegt zu werden. An die beiden Rohrenden, welche ihre
                              									ursprüngliche runde Form behalten haben, kann die Speisevorrichtung, sowie die
                              									Dampfableitung angeschlossen werden.
                           Ist das Rohr auf annähernd 2500 erhitzt, so wird mit der Speisung begonnen. Der
                              									entwickelte Dampf ist bezüglich seiner Spannung und Trockenheit von dem Wärmegrade
                              									des Herdes und der Gesammtrohrlänge abhängig. Kesselstein soll sich, was man von
                              									vornherein wohl befürchten durfte, nicht absetzen, sondern es soll der äuſserst
                              									feine Staub vom Dampfe mitgerissen werden. Probestücke, die man auf diesen Umstand
                              									nach mehrmonatlichem Dienste untersuchte, sollen im Gegentheile an ihrer Innenfläche
                              									sogar eine gewisse Politur gezeigt haben, die wohl vom gewaltsamen Durchzwängen des
                              									Dampfes herrührt.
                           Der Natur der Sache nach muſs die Speisung dieses Kessels mit groſser Sorgfalt
                              									erfolgen, um die nöthige Gleichmäſsigkeit im Gange der Kraftmaschine zu erzielen.
                              									Mittel, um die zugeführte Wassermenge zu regeln, sind ja in hinreichender Anzahl
                              									vorhanden.
                           Die Fig. 13
                              									Taf. 18 stellt einen Kessel für eine Maschine von 1  vor. Die Spirale ruht auf einem
                              									guſseisernen Kranze und ist nach obenhin von einem mit feuerfestem Thone
                              									ausgefütterten Deckel bedeckt, von dessen Rande ein Eisenblech zur Führung der
                              									Heizgase nach unten reicht. Das Spiralrohr ist 2m
                              									lang, 0m,105 hoch und hat 11mm Wandstärke. Die Spiralform wird durch
                              									eingelegte Schleifen gesichert. Die Versuche mit diesem Kessel scheinen indeſs noch
                              									in keiner Weise zum Abschlusse gekommen zu sein, obgleich Portefeuille économique des machines über mehrere Versuche berichtet und
                              										Bulletin d'Août 1888 der Société des Ingénieur civils schon die Zeichnung eines mit einem solchen
                              									Kessel ausgerüsteten Fahrrades bringt.
                           An Einzelconstructionen sind nachstehende bemerkenswerth.
                           Um eine gute Mischung der Heizgase zu erzielen, ordnen L. und C. Steinmüller (D. R. P. Nr. 41158 vom
                              									7. Januar 1887, Zusatz zu Nr. 35499) abwechselnd kleine und groſse Röhren in einer
                              									Wagerechtreihe an (Fig. 14) oder gröſsere in einer Wagerechtreihe und kleinere in einer
                              									darüber oder darunter liegenden Reihe (Fig. 15).
                           In Röhrenbündeln können auch mehrere Rohrreihen angebracht werden, die einen
                              									geringeren Zwischenraum zwischen den einzelnen Röhren lassen als die Röhren der
                              									anderen Reihen, was dadurch erreicht wird, daſs die Röhren abwechselnd auf der einen
                              									Seite eingezogen sind, auf der anderen aber nicht, also nach dem im D. R. P. Nr.
                              									35499 angegebenen Verfahren von einer Seite auswechselbar werden.
                           Die Umfassungs- und Trennungswände können aus Siederohren gebildet werden, von denen
                              									je zwei kreisrunde in Vertiefungen am Umfange eines dazwischen liegenden Rohres
                              									eingreifen (Fig.
                                 										16).
                           Louis Rouvière in Barcelona ordnet in seinem D. R. P.
                              									Nr. 40521 vom 24. November 1886 (Fig. 17) in den
                              									Flammrohren Führungsplatten N an, welche aus Scheiben
                              									von hartem Guſseisen oder anderem feuerfesten Materiale bestehen, mit ihren Naben
                              									auf Stangen von quadratischem Querschnitte so geschoben sind, daſs sich ihre Naben
                              									berühren, die Flügelflächen mit kreisförmiger Projection unter einem Winkel von 180°
                              									gegen einander geneigt sind, so daſs die Feuergase abwechselnd von einer Seite zur
                              									anderen des Rohres zu ziehen gezwungen sind. Die Flügel können geneigt wie in der
                              									Zeichnung oder senkrecht zur Feuerrohrwandung stehen.
                           Ernst Rost in Dresden gibt nach D. R. P. Nr. 32210 vom
                              									14. Oktober 1884 den Rohrköpfen für Gliederkessel zur sicheren Erhaltung der
                              									Dichtung bei vorkommenden Verschiebungen eine kugelförmige Anschluſsfläche.
                           E. Willmann in Dortmund (D. R. P. Nr. 42321 vom 24. Juni
                                 									1887) benutzt für seine Wasserrohrkessel einseitig geschlossene Röhren (Fig. 18 Taf.
                              									18). Die Wasserkammer, welche an der einen Seite von der Feuerplatte i begrenzt wird, ist mit einer Zwischenwand a versehen und durch dieselbe in zwei Räume A und B getheilt. Die
                              									Heizröhren c
                              									sind mit Ansätzen b versehen, welche durch den Raum A hindurchziehen, während die Innenrohre d mit dem Stopfen e
                              									verschlossen sind und nur mittels der Oeffnung f mit
                              									dem Wasserraume in Verbindung stehen. Das Wasser tritt durch Rohr d ein, wird an der Auſsenwand c in Dampf verwandelt und entweicht durch Ansatz b in den Dampfraum.
                           
                              (Fortsetzung folgt.)
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
