| Titel: | Ueber Feuerungen mit flüssigen Brennmaterialien; von Ig. Lew, Fabrikdirektor. | 
| Autor: | Lew | 
| Fundstelle: | Band 272, Jahrgang 1889, S. 385 | 
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                        Ueber Feuerungen mit flüssigen Brennmaterialien;
                           								von Ig. Lew, Fabrikdirektor.
                        (Fortsetzung der Abhandlung S. 364 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									19.
                        Ueber Feuerungen mit flüssigen Brennmaterialien.
                        
                     
                        
                           2) Feuerungen für stationäre Kessel
                                 										und Schmiedefeuer.
                              								
                           Die zur Verbrennung flüssiger Kohlenwasserstoffe bisher construirten Apparate sind im
                              									Allgemeinen ihrem Wesen nach dadurch unterschieden, ob das Brennmaterial in
                              									flüssigem, gasförmigem oder dampfförmigem Zustande zur Anwendung gelangt.
                           Man unterscheidet sonst Apparate für Herdfeuer, Gasfeuer und Staubfeuer.
                           Eine groſse Anzahl solcher Apparate ist in dieser Zeitschrift bereits besprochen und
                              									ich beschränke mich deshalb auf Mittheilung der jetzt hauptsächlich im Gebrauche
                              									stehenden:
                           Pulverisator von JogansonVgl. Naphtaheizung der Dampfkessel von Besson, Gorny
                                       												Journal, 1887 Nr. 1 (russisch). in Fig. 1 bis 4 in ⅕ natürlicher Gröſse
                              									abgebildet.
                           Ein Guſseisenrohr A mit an den Enden aufgeschnittenem
                              									Gewinde wird durch die eingeschobene Zwischenwand C in
                              									zwei Räume getheilt; der obere – für Erdöl – communicirt rechts mit dem in die Muffe
                              										B eingeschraubten Oelzuführungsrohre P, der untere communicirt mit dem Dampfrohre Q. Zwei halbkreisförmige Scheiben M und N sind in der Muffe
                              										D gelagert und gedichtet und stehen so über
                              									einander, daſs ein kleiner Schlitz pp (Fig. 3) frei bleibt, durch
                              									welchen Oel und Dampf strömen können.
                           Diese Forsunka wird so in den Feuerraum gesetzt, daſs der erwähnte Schlitz wagerecht
                              									und nicht über ¼ der Rohrlänge A (Fig. 1) in denselben ragt.
                              									Man erzielt mittels dieser Construction eine lange Flamme, deren Regulirung aber nur
                              									durch die in die Rohre P und Q (Fig.
                                 										1) eingeschalteten Ventile möglich ist. Der Dampfverbrauch der Forsunka
                              									ist verhältniſsmäſsig hoch.
                           Der Pulverisator von Lawrow, in Fig. 5 und 6 in 0,4 Gröſse
                              									dargestellt, besteht aus den drei Guſseisenrohren I,
                              										II und III.
                           Das Stutzenrohr II hat links den Flansch aa (Fig. 5) und rechts das
                              									eingeschnittene Gewinde dd, in welches Knierohr III eingeschraubt ist. II
                              									dient für den Dampf-, III für Oelzutritt. Der
                              									Querschnitt des Rohres A ist cylindrisch, während das
                              									Rohrstück C innerlich runden Querschnitt, äuſserlich
                              									die aus Fig. 6
                              									ersichtliche Form besitzt. Rohr I mit Boden PP ist, wie aus Fig. 5 ersichtlich, mit
                              									dem Flansch aa verschraubt, in dasselbe ragt die
                              									Mündung des Rohres C. Diese Forsunka ist einfach,
                              									bequem und billig.
                           
                           Forsunka von Schuchoff, in Fig. 7 bis 9 in 0,4 natürlicher
                              									Gröſse dargestellt. Diese Forsunka ist viel vollkommener als die vorige und findet
                              									groſse Verwendung; sie besteht ganz aus Kupfer und zerfällt in die 3 Hauptheile A, B und C (Fig. 7). AA ist ein Rohr mit Stutzen, dessen innerer
                              									cylindrischer Kanal am Ende eonisch verläuft, B stellt
                              									eine Muffe mit Stutzen b dar, C eine hohle Spindel mit Oeffnung a und
                              									Führung g. Das Erdöl tritt durch b und durch Oeffnung a in
                              									die Spindel C, um bei f
                              									auszutreten. Der Dampf strömt bei m in den ringförmigen
                              									Raum pp, umspült die Spindel C und entweicht durch das ebenfalls conisch auslaufende Ende des Rohres
                              										AA, trifft den Erdölstrahl von der Peripherie zur
                              									Mitte, zerstäubt ihn und gibt eine Flammenform, die aus Fig. 8 ersichtlich ist.
                              									Durch Drehung der Spindel C kann die Dampfausströmung
                              									regulirt werden. Wenn einmal die Spindel richtig eingestellt ist, so wird die
                              									arretirende Mutter D gegen A festgeschraubt; auf dieselbe Weise wird Muffe B mittels Muttern EF und Scheibe H festgestellt. Ein Hauptfehler ist, daſs im Momente
                              									des Dampfausströmens der Oelstrahl an der Peripherie getroffen wird und in Folge
                              									dessen eine Einschnürung erfährt, die sich erst nach 1½ Fuſs Entfernung vom
                              									Mundstücke zu einem Strahle von gröſserem Durchmesser vereinigt, so daſs die
                              									vorderen Theile des Kessels schwach erwärmt werden, was sehr nachtheilig wirkt. Der
                              									Dampfverbrauch ist groſs; im Allgemeinen ist die Wirkung befriedigend.
                           Pulverisator von Dunder, in Fig. 10 bis 13
                              									dargestellt. Der Apparat zeichnet sich durch gröſsere Vollkommenheit im Vergleiche
                              									zu den besprochenen aus; er besteht ganz aus Messing. Das Guſsstück AA mit den zwei Stutzen BB1, die in Fig. 10 in einer Ebene
                              									liegend dargestellt sind, in Wirklichkeit jedoch unter 90° zu einander stehen, hat
                              									den mittleren Theil aa, der innen conisch ausgebohrt
                              									ist und am Ende bei bb eingeschnittenes Gewinde trägt.
                              									In AA befindet sich gleich einem Hahnkücken der Körper
                              										OO mit entsprechender Aussparung f, die nach rechts und links cylindrisch verläuft. Der
                              									Oeffnung C gegenüber liegt auſserhalb der Wandung des
                              									Körpers O die Ausfräsung d
                              										(Fig.
                                 									11); in Wirklichkeit befindet sich d auf der
                              									halben Oeffnung von B1,
                              									sobald C genau mit B
                              									zusammenfällt.
                           Die in der Achse von O liegende, mit Gewinde versehene
                              									Spindel F verläuft rechts etwas conisch in einen
                              									ausgesparten Cylinder, dessen Begrenzung der abgeschnittene Conus G bildet, während sie mit der sie umgebenden Fläche O links entsprechendes Gewinde besitzt, so daſs durch
                              									Drehung mittels Stellrades L sie sich im Körper O verstellen läſst. Als Abdichtung der Spindel F gegen den Körper O dient
                              									Stopfbüchse N, während M
                              									eine Abdichtung von O gegen AA bewirkt, Eine Drehung von O wird durch
                              									Drehung des aufgezogenen Handgriffes P vermittelt. An
                              										P befindet sich ein Stift p, welcher nuthenförmig in M eingelassen ist,
                              									so daſs nicht nur O, sondern auch M gleichzeitig – der Feststellung von P
                              									halber – Drehung erfahren. Die Endlage des Griffes P
                              									entspricht vollständigem Schlusse der Eingangsöffnungen.
                           Das Erdöl tritt durch Stutzen B, durch Oeffnung C nach f und flieſst nach
                              									rechts längs F, um bei ss
                              									zu entweichen, indem es den Conus G beim Austritte ganz
                              									umspült. Der Dampf strömt bei B1 ein, durch Aussparung d in den Hohlraum hh und entweicht durch den
                              									concentrischen Schlitz tt, trifft den Strahl des
                              									Erdöles und zerstäubt ihn vom Centrum der Ausströmungsöffnung, indem er der Flamme
                              									eine Form, wie in Fig. 13 dargestellt, gibt.
                           Sehr wesentlich ist, daſs man schon von Anfang an eine ausgebreitete cylindrische
                              									Flamme bekommt. Durch Rechts- oder Linksdrehung von OO
                              									mittels Griffes P wird der Oelzufluſs sowohl, als der
                              									Dampfzutritt regulirt; eine Verstellung des Schlitzes ss erfolgt durch Drehung an L.
                           Gewöhnliche Regulirung des Dampfzutrittes geschieht durch ein am Stutzen B1 angebrachtes Ventil.
                              										Fig. 12
                              									stellt den Querschnitt an der Stelle xy der Fig. 10 dar.
                              									(Die Zeichnungen sind in 0,4.)
                           Die Forsunka ermöglicht, das Dampfquantum dem Oelquantum entsprechend einzustellen
                              									und umgekehrt, daſs ferner gleich Anfangs eine breite Flamme erzeugt wird, welche
                              									sich um den Conus gut vertheilt.
                           Trotz der etwas complicirten Einrichtung, die, nebenbei bemerkt, auch mehr
                              									Aufmerksamkeit bei der Bedienung erfordert, erfreut sich die Forsunka mehrfacher
                              									Anwendung und hat sich durch ihre Wirkung zur gröſsten Zufriedenheit bewährt.
                           Die folgende Forsunka, welche in den Werkstätten der Bakuer
                                 										Eisenbahnen zur Befeuerung der stationären Dampfkessel angewendet wird,
                              									besteht aus dem Guſseisenstücke AA (Fig. 14) mit conisch
                              									auslaufendem Ende aa, welches in Guſsstück B B eingeschraubt ist. Mit letzterem ist wieder das
                              									kupferne Ansatzstück C, welches oberhalb die eiserne
                              									Platte D trägt, verschraubt. In C befinden sich Wangen e (Fig. 15 und 17). Indem D diese Wangen e
                              									abschlieſst, bleiben Kanäle g, deren Endquerschnitt
                              										Fig. 17
                              									zeigt. In Mitte von AA ist Spindel L gelagert mit rechtssitzendem Conus M. Zwischen diesem und aa
                              									befindet sich Schlitz ss, welcher durch entsprechende
                              									Drehung der Spindel vergröſsert oder verkleinert werden kann.
                           Das Erdöl kommt durch P, tritt durch Schlitz ss in die Kammer Q des
                              									Körpers C und wird hier mit Dampf vermischt, welcher
                              									aus S durch Schlitz tt
                              									kommt, um gemeinschaftlich mit dem Erdöle durch Kanäle g auszutreten. (Fig. 14 bis 18 in
                              									0,4.)
                           Die Forsunka wird so aufgestellt, daſs die Flamme zuerst in einen unteren Zug schlägt
                              									und erst beim Rückgange die Kesselwände berührt. Ihre Wirkung ist allgemein
                              									zufriedenstellend, obgleich die Kanäle g öfters sich
                              									verstopfen und im Feuerzuge Koksausscheidungen wahrgenommen werden.
                           
                           Der Pulverisator, welcher auf den Bohrfeldern der Gebr.
                                 										Mirzoeff angewandt wird, besteht aus zwei eisernen Gas-┬-Stücken A und B (Fig. 18), welche durch
                              									Versehrauben des hohlen, conischen, aus Kupfer bestehenden Körpers CC mit einander verbunden sind. Am vorderen Ende des
                              									┬-Stückes B ist ein kupferner Theil D eingeschraubt, welcher der Flamme die Richtung gibt.
                              									In C liegt Spindel E, die
                              									mit Conus d einerseits und Schraubengewinde
                              									andererseits versehen ist. Die Muffen e und f dienen zum Dichten. Das Erdöl tritt bei P ein und passirt den Schlitz ss; der Dampf strömt durch Q und den Schlitz
                              										tt.
                           Die Wirkung des Apparates ist gut. Der Apparat ist leicht zugängig und nicht theuer.
                              									Regulirung des Schlitzes ss erfolgt durch Drehen des
                              									Stellrades L.
                           Das Zerstäubersystem von KrupkeVgl. „Technik“, 1886 (russisch). (Fig. 19 bis 22) besteht in
                              									der Anwendung mehrerer Forsunken, die gemeinschaftliche Dampf–, sowie Erdölzuleitung
                              									besitzen. Die Ausfluſsöffnungen sind ⅛ bis 3/16'' weit. Die Zerstäubung soll eine sehr
                              									vollständige sein.
                           Die Zahl der Forsunken hängt von der Heizfläche des Kessels ab, gewöhnlich werden
                              									zwei bis acht Stück angewendet – acht genügen für den gröſsten Kessel.
                           Das Erdöl wird in einem Reservoir, das den täglichen Verbrauch faſst, durch eine
                              									Dampfschlange erwärmt und durch Rohr T1 (Fig. 19), in welches
                              									Hauptventil B1
                              									eingeschaltet ist, nach den Rohren m1 und m2 geleitet.
                           Von m2 gehen vier
                              									Abzweigungen ab, die je ein Ventil r enthalten, auf
                              									denen die eigentlichen Düsen s sitzen.
                           Durch T2 strömt Dampf,
                              									der keine weitere Regulirung, als durch das Dampfventil B2 erfährt; die Weiterleitung desselben
                              									nach dem Rahmen geschieht wie bei dem Erdöl und ist aus Fig. 19 ersichtlich. Der
                              									Rahmen, welcher die vier Forsunken in sich schlieſst, wird zur Stirnfläche des zu
                              									feuernden Kessels entsprechend gedreht.
                           Hahn y (Fig. 19) trennt die
                              									Dampfleitung von der Erdölleitung und wird nur zum Ausblasen letzterer benutzt. Die
                              									Combination der Forsunken kann verschieden sein. Bei Corwall-Kesseln können sie auf ein Quadrat oder Dreieck vertheilt werden
                              										(Fig.
                                 									21).
                           Der Zufluſs der vorher erwärmten Luft wird so eingerichtet, daſs an Stelle einer oder
                              									zwei Thüren eine Platte T angebracht ist, deren Lage
                              									und Form aus Fig.
                                 										20 ersichtlich ist. Die Gröſse der Platte hängt von der Combination der
                              									Forsunken, von der Breite des Feuerraumes und von den eventuell vorher benutzten
                              									Thüren ab. An die Platte T ist vorn der Kasten K angeschraubt, durch welchen die Luft behufs Erwärmung
                              									oben eintritt, um durch Oeffnungen D (von 8 bis 9cm Weite) in den Feuerraum zu gelangen. Achsial
                              									der Oeffnungen D
                              									liegen kleinere d (3cm,3 weit) in K, in diese werden die Düsen der Forsunken eingesetzt.
                              									Genügt der Luftzutritt nicht, so können noch mehrere kleinere Luftlöcher eingebohrt
                              									werden.
                           Alle Forsunken münden in eine Haube g von etwa 21cm Höhe.
                              									Der Hauptzweck dieser Haube g ist der, daſs die zur
                              									Verbrennung nöthige Luft erwärmt wird, damit die Wände des Kessels vor Zuströmen
                              									kalter Luft geschützt bleiben.
                           O ist ein Schauloch zur Beobachtung der Flamme, s eine Oeffnung zum Anzünden der Forsunka. Beide sind
                              									mit Verschluſs versehen. Sollte die Luftmenge bei starkem Gange der Forsunka nicht
                              									genügen, so ist unter der Flamme ein Theil des eventuellen Rostes frei zu legen; die
                              									Aschenthür ist mit Steinen derart auszusetzen, daſs mehrere Schlitze offen bleiben,
                              									deren Querschnitte durch einen Schieber zu reguliren sind. Die ganze Einrichtung
                              									dieses Systems an einem Kessel ist aus Fig. 22 zu ersehen.
                              									Mittels dieses Systems können groſse Kessel sowohl, als kleine mit Vortheil geheizt
                              									und das Heizmaterial auf zweckmäſsigste Weise verbrannt werden. Es ist beobachtet,
                              									daſs je gröſser der Kessel war, um so mehr Vortheile das combinirte Forsunkensystem
                              									bot.
                           Auf die Beschreibung der speciell für Dampfer, Locomotiven, Zimmerfeuerung u.s.w.
                              									construirten Oelzerstäuber, welche auf demselben Prinzipe beruhen wie die Zerstäuber
                              									für stationäre Dampfkessel, werden wir an anderer Stelle ausführlich
                              									zurückkommen.
                           Es sei hier nur kurz auf die Verwendung der Oelfeuerungen für metallurgische Zwecke hingewiesen:
                           Die Zerstäubung mittels Dampfes läſst keine so hohe Temperatur erzielen als mittels
                              									Luft, welche da, wo es sich um hohe Temperaturen handelt, wie beim Schmelzen des
                              									Eisens, oder bei anderen Schmelzprozessen, nöthig ist.
                           Zum Schmelzen einiger Metalle ist Dampfzerstäubung absolut unbrauchbar. Verschiedene
                              									Versuche, die mittels Dampfpulverisators an Schmelzöfen
                              									vorgenommen wurden, lehrten, daſs, so lange auch der Pulverisator in Thätigkeit war,
                              									ein vollständiges Schmelzen des Eisens flicht erreicht wurde. Anders zeigt es sich
                              									bei Benutzung von Luft, die durch einen Compressor in
                              									den Apparat gedrückt wird. Das Feuer wird lebhafter, das Eisen erreicht bald die
                              									Temperatur, die zum Schweiſsen erforderlich ist, und auch Guſseisen kann leicht
                              									geschmolzen werden.
                           Nicht nur die hohe Temperatur erzeugt diese Wirkung, sondern nach Goulischambaroff kann dieselbe wie folgt erklärt
                              									werden:
                           Da bei Dampfzerstäubung viel mehr disponibler Sauerstoff bleibt, welcher von
                              									Zersetzung des Wasserdampfes herrührt, als bei Luftzerstäubung, so wirkt ein Theil
                              									des Sauerstoffes oxydirend auf das Eisen und verhindert das Zusammenschmelzen; der
                              									Sauerstoff wird in statu nascenti sehr energisch auf das glühende Eisen wirken, auch wenn im Ofen
                              									Ueberschuſs von Wasserstoff vorhanden wäre.Man erinnere sich nur an die Wasserstoffherstellung, wo Wasserdampf durch ein
                                    											glühendes, mit Eisenspänen gefülltes Rohr geleitet wird.
                           Diesem Umstände ist es zuzuschreiben, daſs Dampfzerstäubung bei Schmiedefeuerung,
                              									sowie bei metallurgischen Prozessen nicht in Anwendung gekommen ist. Man verwendet
                              									hier ausschlieſslich Luft.
                           Zu metallurgischen Zwecken fand die Erdölfeuerung auf den Kupferwerken der Gebr. Siemens in Kedabek bei Tiflis (Kaukasus) 1886 die
                              									erste Anwendung. Hier wurden 23050 Pud1 Pud = 16k,4. Kupferstein mit
                              									9712 Pud Erdölrückstand geschmolzen, und zum Rösten von 123670 Pud Kupferkies 15000
                              									Pud Erdölrückstände verbraucht.
                           Ingenieur Zeitlin berichtet im Juni d. J. der
                              									technischen Gesellschaft in Tiflis, daſs zu weiteren Versuchen von Friedr. Siemens ein Ofen, als Ersatz der Schachtöfen,
                              									construirt ist, in dem gleichzeitig zwei Prozesse vor sich gehen sollen:
                           Rösten der Erzen und Schmelzen derselben zu Kupferstein. – Diese Combination vereint
                              									Zeit- und Brennmaterialersparniſs.
                           Angestellte Versuche ergaben folgende Zahlen:
                           In 33 × 24 Stunden wurden mit zwei Lenz'schen Forsunken
                              									57234 Pud Kupferkies geröstet und 11321 Pud Rückstand verbrannt; man gewann 22450
                              									Pud Kupferstein mit 25 Proc. Kupfergehalt, so daſs auf 1k Kupferstein 0k,5 Heizmaterial
                              									kommen.
                           Zeitlin vergleicht diese Resultate mit den früher auf
                              									derselben Fabrik in Schachtöfen erhaltenen und constatirt:
                           1) Ersparniſs an Zeit.
                           Zum Rösten von 57234 Pud Kupferkies in Schachtöfen waren sonst, bei täglichem
                              									Durchgange von 500 Pud, 114,5 × 24 Stunden nöthig, während jetzt dasselbe Quantum im
                              									neuen Ofen in 33 × 24 Stunden erhalten wird, mithin 3½mal schnelleres Arbeiten gegen
                              									früher, oder, der neue Ofen ersetzt drei Schachtöfen alten Systems.
                           2) Ersparniſs an Heizmaterial.
                           Um 57234 Pud Kupferkies zu rösten, waren im alten Ofen 24019 Pud Holzkohle nöthig, im
                              									Werthe von 5524 Rubel 37 Kopeken, à Pud = 23 Kopeken angenommen, während im neuen
                              									Ofen nur 11321 Pud Erdölrückstand verbrannt wurden, einem Werthe von 3396 Rubel 30
                              									Kopeken, à Pud = 30 Kopeken gerechnet, entsprechend.
                           Weitere Versuche mit Forsunken anderen Systems ausgeführt, unterscheiden sich von den
                              									ersteren insofern, als der Druck, unter dem das Erdöl ausfloſs, dadurch vermindert
                              									wurde, daſs das Reservoir mit der Forsunka in gleiche Höhe zu stehen kam; man
                              									erreichte auf diese Weise eine nicht unbedeutende Ersparniſs an Brennmaterial.
                           Die angewandte Forsunka hatte 19mm × 3mm Schlitzweite für Erdölrückstand und 25½mm × 1¾mm für
                              									den Dampfaustritt. Bei Aufstellung der Forsunka näherte man dieselbe mehr dem Ofen,
                              									da sich gezeigt hatte, daſs dies auf die Leistung des Ofens von wesentlichem
                              									Einflüsse war.
                           Zur Zeit soll der genannte Ofen 2100 Pud Kupferkies rösten, hierzu nur 202 Pud
                              									Rückstand verbrauchen und 1000 Pud Kupferstein mit 20 Proc. Kupfergehalt liefern;
                              									diese Leistung hält Zeitlin für die 4 fache der
                              									Schachtöfen, während der Verbrauch an Brennmaterial ein 2½mal kleinerer ist. Als
                              									weitere Vorzüge des neuen Ofens werden noch leichtere und bequemere Bedienung und
                              									reinere Producte hervorgehoben.
                           
                              (Schluſs folgt.)
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
