| Titel: | Die zur elektrischen Bühnenbeleuchtung bestimmten Apparate der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft in Berlin. | 
| Fundstelle: | Band 272, Jahrgang 1889, S. 404 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Die zur elektrischen Bühnenbeleuchtung bestimmten
                           								Apparate der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft in Berlin.
                        Mit Abbildungen.
                        Apparate zur elektrischen Bühnenbeleuchtung.
                        
                     
                        
                           Die gröſse Zahl von elektrischen Beleuchtungseinrichtungen für Theater, welche die
                              										Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft auszuführen
                              									Gelegenheit hatte, haben schlieſslich zur Herstellung einer Reihe von besonderen Bühnenapparaten geführt;
                              									die nachfolgenden Mittheilungen über dieselben sind einer Veröffentlichung der
                              									Gesellschaft entnommen. Bei den Bühnenbeleuchtungen geht man (vgl. D. p. J. 1884 253 * 336) von
                              									zwei verschiedenen Gesichtspunkten aus; während Lautenschläger in München in jedem Beleuchtungskörper nur weiſse Lampen
                              									anwendet (Einlampen-System) und die Färbung durch
                              									bunte, walzenförmige Schirme bewirkt, bringt Brandt in
                              									Berlin die Färbung dadurch hervor, daſs er in jedem Beleuchtungskörper Lampen von
                              									drei verschiedenen Farben anordnet (Dreilampen-System),
                              									die in verschiedenen, von einander unabhängigen Stromkreisen brennen.
                           
                        
                           A) Apparate für das
                                 										Einlampen-System.
                              								
                           1) Der Bühnenregulator umfaſst alle Vorrichtungen,
                              									welche erforderlich sind, verschiedene Helligkeitsgrade bei den auf der Bühne und im
                              									Zuschauerraume angebrachten Lampen zu erzielen; er vermittelt die In- und
                              									Auſserbetriebsetzung aller jeweilig zur Benutzung kommenden Beleuchtungskörper und
                              									das blitzartige Aufleuchten der Lampen. Da am Regulator auch alle zur Erzeugung von
                              									Farben Wirkungen nöthigen Züge sich vereinigen, so genügt bei zweckentsprechender
                              									Anordnung ein Mann, um alle auf der Scene vorkommenden
                              									Licht- und Farbenwechsel auszuführen und selbst in schwierigen Fällen den
                              									Uebergängen in der Beleuchtung jene Einheitlichkeit zu sichern, welche in Form einer
                              									tadellosen, stimmungsvollen Beleuchtung wesentlich auf den Erfolg der Vorstellung
                              									einwirkt.
                           Der Bühnenregulator ist an einem Orte aufzustellen, von dem aus der denselben
                              									bedienende Beamte nicht nur die Bühne bequem übersehen und erreichen kann, sondern
                              									wo auch der zur leichten und schnellen Handhabung des Apparates nöthige Raum zur
                              									Verfügung steht. Geeignete Orte für die Aufstellung des Regulators finden sich meist
                              									an der Prosceniumswand auf der rechten oder linken Bühnenseite, oder unterhalb des
                              									Bühnenfuſsbodens neben dem Souffleurkasten.
                           Die Gröſse des Apparates wird einerseits durch die Ausdehnung der Bühne, andererseits
                              									durch die Zahl der selbständig zu regulirenden Beleuchtungskörper, deren jeder eine
                              									gesonderte entsprechende Vorrichtung erhält, bestimmt. Der Apparat zerfällt in zwei
                              									Theile, den eigentlichen Regulirmechanismus (Fig. 1),
                              									welcher sämmtliche Regulir- und Schaltvorrichtungen enthält, und die zur Veränderung
                              									der Lichtstärke erforderlichen künstlichen Widerstände (Rheostaten).
                           Die Regulirvorrichtungen werden meist als zweiarmige Hebel ausgebildet, deren untere
                              									Enden isolirt aufgeschraubte Contactfedern tragen; dieselben schleifen einerseits
                              									auf massiven Metallplatten, andererseits auf Contactflächen, die aus vielen von
                              									einander isolirten Metallstreifen bestehen. Zwischen letzteren ist das gesammte
                              									Widerstandsmaterial der Rheostaten in entsprechenden Unterabtheilungen derart
                              									eingeschaltet, daſs das
                              									Gleiten der Contacte über die Schleifflächen durchaus gleichmäſsige Abstufungen des
                              									Lichtes von hell zu dunkel oder umgekehrt verursacht. Von der Einstellung des Hebels
                              									auf „dunkel“ ist eine gänzliche Unterbrechung des Stromes möglich. Ein am
                              									Hebel angebrachter Zeiger, der sich über einer Scala bewegt, gestattet, die
                              									verschiedenen Helligkeitsgrade genau abzulesen und immer wieder gleichartig
                              									hervorzubringen.
                           Fig. 1., Bd. 272, S. 406Die Hebel liegen reihen- oder serienweise neben einander und schwingen auf
                              									hohlen Wellen, welche um eine in der Längenachse des Apparates gelagerte Stahl welle
                              									drehbar sind. Die Zahl der ersteren richtet sich nach der der Hebelreihen; auf ihnen
                              									ist ein Zahnrad neben jedem Regulirhebel befestigt, das zu seiner Kuppelung mit den
                              									hohlen Wellen dient; denn durch eine einfache und sinnreich eingerichtete Klinke in
                              									dem Hebel kann dieser in jeder Stellung mit dem Zahnrade verbunden oder von diesem
                              									gelöst werden. Da mittels ähnlicher Zahnkuppelungen auch die verschiedenen hohlen
                              									Wellen mit der festen Achse verbunden werden, so ist hierdurch die Möglichkeit
                              									gegeben, jeden beliebigen Hebel einer Reihe mit jedem beliebigen Hebel einer anderen
                              									Reihe zu kuppeln; die gemeinschaftliche Bewegung aller wird jedoch durch ein
                              									entsprechendes Vorgelege bewirkt, welches ein Handrad in Umdrehung setzt.
                           Ist z.B. eine Veränderung der Beleuchtung vorgeschrieben, die das Verdunkeln einer
                              									gröſseren Anzahl von Beleuchtungskörpern erforderlich macht, so werden die
                              									betreffenden Regulirhebel mittels der vorbeschriebenen Einzel- und Serienkuppelung
                              									verbunden und durch das Vorgelege gemeinsam leicht und gleichmäſsig so weit bewegt,
                              									bis der gewünschte Helligkeitsgrad erreicht ist. Gilt es dagegen, wie bei offenen
                              									Verwandlungen, die Lampen plötzlich zu verlöschen und wieder zu entzünden, so
                              									bedient man sich eines am Apparate angebrachten Hauptschalters, der die
                              									Stromzuleitung plötzlich unterbricht und dann sogleich in der früheren Stärke
                              									wiederherstellt.
                           Da das sogen. Abstimmen der Beleuchtungskörper eine gleichmäſsige Stellung der
                              									Regulirhebel in seltenen Fällen zuläſst und diese daher bei der Kuppelung zu
                              									verschiedenen Zeiten das Ende ihrer Bahn erreichen, so sind durchweg selbsthätige
                              									Auslösungen vorgesehen, die in Wirksamkeit treten, sobald sich ein Hebel seiner
                              									Endstellung nähert; man kann deshalb unbekümmert um etwaige Beschädigung einzelner
                              									Theile mit der Drehung so lange fortfahren, bis alle Hebel die gewünschte Stellung
                              									erreicht haben.
                           Durch die Blitz Vorrichtung, die oberhalb der Regulirhebel angebracht ist, kann ein
                              									plötzliches, blitzartiges Aufleuchten verdunkelter Beleuchtungskörper erzeugt
                              									werden. Zu diesem Zwecke dient eine über die ganze Breite des Apparates sich
                              									erstreckende, mit einem Handgriffe versehene und in gewissen Abständen mit federnden
                              									Kupferzungen ausgerüstete Welle, welcher doppelzinkige, den einzelnen
                              									Beleuchtungskörpern angehörende Gabelhebel gegenüberstehen. Durch Schrägstellen der
                              									letzteren und durch Drehung der Welle werden Contacte erzeugt, die, den Strom mit
                              									normaler Spannung den Lampen zuführend, letztere hell erglühen lassen. Je nachdem
                              									die Gabelhebel nach oben oder unten schräg gestellt und die Contacte dementsprechend
                              									an den oberen oder unteren Zinken gebildet werden, können in ganz kurzen
                              									Zeitabschnitten Blitze an verschiedenen Stellen der Bühne erzeugt werden. Bei
                              									aufrechter Stellung der Gabeln ist ein Stromschluſs nicht möglich.
                           Für die vom Regulator nach den einzelnen Bühnenbeleuchtungskörpern abzweigenden
                              									Leitungen sind besondere Anschluſsstücke vorgesehen und auſserdem alle Drähte vor
                              									dem Austritte aus dem Apparate durch Bleisicherungen gegen Stromüberlastung
                              									gesichert.
                           Die Rheostaten werden unterhalb des Regulators in soliden Eisengestellen aufgestellt;
                              									das Widerstandsmaterial ihrer einzelnen Rahmen steht durch Kupferdrähte mit den
                              									Contactflächen des ersteren in Verbindung.
                           Alle stromführenden Theile des Apparates sind sorgfältig isolirt; brennbare Stoffe
                              									sind allenthalben, wo Erwärmungen eintreten könnten, nicht vorhanden.
                           2) Der tragbare Regulator (Fig.
                                 										2) ist ein besonderer Widerstand, der bei Versatzbeleuchtungen benützt
                              									wird, um eine sehr geringe Zahl von Lampen, unter Umständen eine einzige, langsam zu
                              									verdunkeln; denn hierzu
                              									reichen im Allgemeinen die im Regulator für Versatz vorgesehenen Hebel nicht
                              									aus.
                           Fig. 2., Bd. 272, S. 408Das Widerstandsmaterial ist auf einer Anzahl concentrischer, aus
                              									Eisenstäben hergestellter Cylinder aufgewunden; eine Ummantelung von gelochtem
                              									Eisenbleche schützt dasselbe gegen äuſsere Beschädigungen und gestattet den
                              									ungehinderten Durchzug der Luft. Auf der oberen Fläche des Cylinders finden die
                              									Contactvorrichtung und der Regulirhebel sammt Zeiger und Scala Platz.
                           Zwei Anschluſsstücke für Versatzbeleuchtung (vgl. 4.) ermöglichen die schnelle,
                              									sichere und praktische Verbindung des Apparates mit den Leitungskabeln. Zur
                              									Bequemlichkeit des Transportes ist der Apparat mit kleinen Rädern und einem
                              									kräftigen Handgriffe versehen, so daſs er, wie ein geräuschloser Handkarren, mühelos
                              									von einem Orte zum anderen gebracht werden kann. Der Apparat wird für Stromstärken
                              									unter 20 Ampère, etwa 35 Lampen zu je 16 Normalkerzen, gebaut.
                           3) Bei den neuen Bühnen-Beleuchtungskörpern sind an
                              									Stelle der gewöhnlichen Lampenfassungen massive, auf kräftigen Holzleisten
                              									befestigte Metallbügel gesetzt, die unter sich durch eine entsprechend starke
                              									Kupferschiene leitend verbunden sind. Den Strom führen einerseits der mit dem
                              									Lampengewinde versehene Bügel und andererseits eine unter diesem liegende zweite
                              									Kupferschiene zu, welche den ganzen Beleuchtungskörper durchzieht.
                           Hinter den Lampen befindet sich ein weiſser Blechschirm, der alle nach oben fallenden
                              									Strahlen zurückwirft und dadurch die Leuchtkraft der Lampen vollkommen ausnutzen
                              									läſst. Bunte Lichter werden mittels eines cylindrischen Gelatineschirmes hervorgebracht, der sich um die
                              									Lampen dreht. Derselbe besteht aus einzelnen gelben, rothen und grünen Streifen in
                              									der Reihenfolge, die den folgerichtigen Uebergang vom Tage zum Abende mit Abendroth
                              									und zur Nacht mit Mondschein zuläſst.
                           Fig. 3., Bd. 272, S. 409In Fig. 3 ist ein Theil einer Soffitte
                              									dargestellt; in ähnlicher Weise werden die Einrichtungen für Rampe, Coulissen und
                              									Versatzbeleuchtungen getroffen.
                           Genügt für Versatzbeleuchtungen eine Lampenfarbe, so
                              									bedient man sich zweckmäſsig leichterer Beleuchtungskörper, welche nur aus
                              									Lampenbügeln, Kupferschienen und Holzleisten in Verbindung mit einem Blechreflector
                              									hergestellt werden.
                           Ein Netz aus Drahtgeflecht, das die Lampen vor Beschädigung schützen soll, kann beim
                              									Einsetzen derselben leicht weggenommen oder geöffnet werden. Je nach Erforderniſs
                              									werden diese Beleuchtungskörper hängend, stehend oder liegend verwendet. Sämmtliche
                              									Versatzbeleuchtungskörper tragen sogen. Versatzanschluſsstücke, welche die schnelle
                              									Verbindung dieser Körper mit dem Leitungsnetze der Bühne vermitteln.
                           Eine sehr brauchbare Form erhält der Versatzständer für einfarbige Lampen, wenn man
                              									die Rampen in einer Reihe neben einander abwechselnd nach oben und nach unten legt
                              									und das Ganze verstellbar an einem Gestelle anbringt. Die gedrängte Anordnung der
                              									Lampen, welche die Lichtwirkung auf einen kleinen Raum vereint, und die
                              									Leichtigkeit, mit der man den Apparat in verschiedenen Neigungen und Höhen einstellen kann, machen
                              									ihn für mannigfache Bühnenzwecke unentbehrlich.
                           4) Verbindungstheile für Versatzbeleuchtungen. Die
                              									Bühnentechnik fordert, daſs die Versatzbeleuchtung einerseits mit der fest verlegten
                              									Leitung, andererseits mit den tragbaren Beleuchtungskörpern sicher und schnell
                              									verbunden werden kann. Hierzu dienen beim Einlampen-Systeme die sogen. zweifachen
                              									Versatzanschluſsstücke mit Versatzstöpsel. Die ersteren
                              									sind im Anschlusse an die fest verlegte Bühnenleitung meist unterhalb des
                              									Bühnenfuſsbodens angebracht. Ein eiserner Deckel verschlieſst die Oeffnung, welche
                              									zur Einführung des Versatzstöpsels und Kabels nothwendig ist. Die Leitungstheile des
                              									Anschluſsstückes (cylindrisch oben abgerundete Messingstücke) sind in einem
                              									guſseisernen Schutzkasten isolirt derart verschraubt, daſs ein Kurzschluſs aus
                              									Unachtsamkeit, während des Aus- oder Einschaltens des Versatzstöpsels, nicht
                              									entstehen kann. Der Stöpsel besteht aus zwei den erwähnten Messingcylindern
                              									entsprechenden federnden Buchsen, die durch einen starken Messingblechmantel gegen
                              									äuſsere Beschädigungen geschützt sind. Ein besonderer Hals dient zur Aufnahme des
                              									die Zuleitung vermittelnden biegsamen Kabels. Biegsame Versatzkabel mit Stöpseln
                              									werden in beliebigen Längen und Querschnitten hergestellt; da sie meist frei auf dem
                              									Bühnenfuſsboden liegen und besonders stark in Anspruch genommen werden, so ist für
                              									eine haltbare Umnähung derselben Sorge getragen.
                           5) Der Anschluſskasten für Versatzbeleuchtung findet
                              									Anwendung, wo von einer Versatzanschluſsstelle mehrere tragbare Beleuchtungskörper
                              									gespeist werden sollen. Der Apparat besteht meist aus vier symmetrisch angeordneten
                              									Doppelanschluſsstücken, die auf einem leichten, eisernen, mit Handgriff versehenen
                              									Gestelle angebracht werden. Ein mit vier Anschluſsstücken versehener derartiger
                              									Kasten gestattet die gleichzeitige Verbindung von drei Versatzkörpern.
                           6) Der Umschalter und Widerstand für Effectbeleuchtung
                              									gestattet die Beschaffung der verschiedenen Lichtstärken für die mit Bogenlicht
                              									hervorgebrachten Lichtwirkungen. Die Stromstärken lassen sich innerhalb gewisser,
                              									meist zwischen 10 und 30 Ampère wechselnder Grenzen mittels eines Umschalters
                              									ändern, der eine gröſsere oder geringere Anzahl von Contacten trägt. Der Umschalter
                              									wird unterhalb des Bühnenfuſsbodens derart angebracht, daſs der Umschalterzapfen von
                              									der Bühne aus durch einen Steckschlüssel leicht bedient werden kann. Ein kleiner
                              									eiserner Klappdeckel verschlieſst die erforderliche Oeffnung, welche für einen zur
                              									Markirung der Stromstärke am Umschalterzapfen angebrachten Zeiger noch Raum bietet.
                              									Der zugehörige, aus feuersicherem Material hergestellte Widerstand kann an einem
                              									passenden, möglichst gut ventilirten Orte untergebracht werden.
                           
                        
                           
                           B) Apparate für das
                                 										Dreilampen-System.
                              								
                           Die drei Lampen in jedem Bühnen-Beleuchtungskörper werden meist von weiſser, rother
                              									und grüner Farbe gewählt. Die Farben Wirkungen und Farbenmischungen werden erzeugt,
                              									indem die in unabhängigen Gruppen brennenden Lampen paarweise nach Erforderniſs
                              									eingeschaltet und regulirt werden. Das Dreilampen-System stellt weit höhere
                              									Ansprüche an die Bühneneinrichtung als das Einlampen-System, und erfordert
                              									verwickeltere Regulir- und Schalt Vorrichtungen, sowie eine umfangreichere
                              									Drahtverlegung als dieses, doch vereinfacht es den Betrieb wesentlich, da das
                              									Vorziehen der Schirme durch einfache Schaltungen am Bühnenregulator ersetzt
                              									wird.
                           1) Der Bühnenregulator (Fig.
                                 										4) gleicht betreffs der Regulirhebel, Contactflächen, Einzel- und
                              									Serienkuppelungen, Blitzvorrichtung u.s.w. im Wesentlichen dem in Fig. 1. Während dort jedoch für jeden
                              									Bühnen-Beleuchtungskörper ein Regulirhebel genügt, sind
                              									hier deren zwei und eine sogen. Farbeneinstellung mit drei Contactschiebern erforderlich. Die Regulirhebel
                              									sind in zwei Reihen stufenförmig hinter einander angeordnet, und über der hinteren
                              									Reihe befinden sich die Farbeneinstellungen und Blitz Vorrichtungen. Zu, jedem
                              									selbständigen Beleuchtungskörper gehört ein vorderer und ein hinterer Regulirhebel,
                              									sowie die entsprechende Farbeneinstellung. Jeder Schieber der letzteren dient nur
                              									einer bestimmten Lampenfarbe; er wird durch Vorziehen mit dem vorderen, durch
                              									Zurückschieben mit dem hinteren Regulirhebel in Verbindung gesetzt, so daſs nach
                              									Erforderniſs die Lichtstärke der betreffenden Lampengruppe mittels des einen oder
                              									anderen Regulirhebels verändert wird.
                           Dieser leistungsfähige Apparat wird in folgender Weise bedient: Sollen z.B. zunächst
                              									die weiſsen Lampen eines beliebigen Beleuchtungskörpers in Thätigkeit treten, so
                              									wird der Contactschieber für „weiſs“ vorgezogen und der vordere Regulirhebel
                              									so weit gedreht, bis die gewünschte Helligkeit erreicht ist. Wird alsdann eine
                              									Mischung mit roth gewünscht, so drückt man den Contactschieber für „roth“
                              									nach hinten und benutzt für diese Farbe den hinteren Regulirhebel. Zur Erzielung
                              									grüner Färbung wird zuerst eine der in Benutzung befindlichen Lampengruppen (roth
                              									oder weiſs) sowohl am Regulirhebel, als an der Farben-Einstellung ausgeschaltet und
                              									sodann an ihre Stelle, unter Beobachtung der Handgriffe in der oben geschilderten
                              									Reihenfolge die grüne Farbe gesetzt. In gleicher Weise wie für einen einzelnen
                              									Beleuchtungskörper erfolgt der Farbenwechsel für die ganze Bühne oder Theile
                              									derselben unter Benutzung gleicher Einrichtungen, wie sie schon früher beschrieben
                              									wurden; zu bemerken bleibt nur, daſs die beiden zur Bewegung der Vorgelege dienenden
                              									und über einander liegenden Handräder dann in verschiedener Richtung gedreht werden
                              									müssen. Eine auſserordentliche Mannigfaltigkeit von Beleuchtungs- und
                              									Farbenwirkungen kann durch einen Bühnenregulator des Dreilampen-Systems auch
                              									dadurch
                           
                           
                              
                              Fig. 4., Bd. 272, S. 412
                              
                           
                           noch erreicht werden, daſs in einzelnen Beleuchtungskörpern
                              									andere als die gerade vorherrschenden Farben verwendet werden.
                           Um eine Stromüberlastung entweder der Maschinenanlage, oder der Regulatortheile zu
                              									verhindern, sind Vorkehrungen getroffen, daſs niemals mehr als zwei Lampenfarben
                              									jedes Beleuchtungskörpers gleichzeitig benutzt werden können.
                           Die ganze Anordnung ermöglicht eine solche Uebersichtlichkeit und bequeme Bedienung,
                              									daſs selbst auf den gröſsten Bühnen zur Erzielung der schwierigsten und schnellsten
                              									Aenderungen der Beleuchtung ein einziger Beamter genügt.
                           2) Der tragbare Regulator besitzt die bereits
                              									beschriebene Einrichtung.
                           Fig. 5., Bd. 272, S. 4133) Die Bühnen-Beleuchtungskörper für das
                              									Dreilampen-System sind wesentlich einfacher, wie jene der gleichartigen Apparate des
                              									Einlampen-Systemes, da die bunten Schirme durch bunte Lampen ersetzt werden. In
                              									gleichmäſsiger Reihenfolge sind auf einer kräftigen Holzschiene drei
                              									verschiedenartige Metallbügel aufgesetzt, die wie früher zur Aufnahme der Lampen und
                              									gleichzeitig zur Stromzuführung dienen. Die gleichartigen Bügel der
                              									Beleuchtungskörper sind durch eine gemeinsame Kupferschiene verbunden, die von den
                              									anderen isolirt ist und die Zuleitung der betreffenden Lampengruppe bildet. Eine
                              									vierte Kupferschiene liegt unterhalb der drei anderen unter einander liegenden
                              									Schienen und der Bügel und vermittelt die Rückleitung für sämmtliche drei
                              									Lampengruppen. Ein reflectirender Blechschirm verstärkt einestheils die
                              									Licht-Wirkung und dient anderentheils in Verbindung mit einem Drahtnetze zum Schütze
                              									der Lampen.
                           
                           In Fig. 5 ist rechts eine Lampe mit ihrem Bügel im
                              									Schnitte und links in Verbindung mit der Aufhängevorrichtung dargestellt; ähnliche
                              									Einrichtung haben auch die Körper für Coulissen- und Versatzbeleuchtung.
                           Fig. 6., Bd. 272, S. 4144) Verbindungstheile für Versatzbeleuchtung.
                                 										Die Versatzanschluſsstücke, welche in gleicher Weise wie früher am
                              									Bühnenfuſsboden angebracht werden, besitzen fünf Contacttheile; von diesen dienen
                              									zwei der Rückleitung, je eins dem Anschlusse weiſser, rother und grüner Lampen. Soll
                              									z.B. ein Versatzbeleuchtungskörper, der nur grüne Lampen enthält, in Thätigkeit
                              									gesetzt werden, so hat man den Versatzstöpsel in die Contacttheile für grüne Lampen
                              									und Rückleitung einzuführen. Wird dagegen zur Erzielung eines Farbenwechsels ein
                              									Versatzkörper mit drei Lampenfarben nothwendig, so verwendet man zwei zweifache
                              									Versatzkabel mit entsprechenden Stöpseln; ein Stöpsel dient für weiſs und
                              									Rückleitung, der andere für roth und grün. Zur Vermeidung von Irrthümern sind die
                              									betreffenden Lampenfarben auf dem Anschluſsstücke bezeichnet.
                           Die einzelnen Theile sind wie unter A 4) erwähnt eingerichtet; Fig. 6 zeigt im Schnitte eins der fünffachen
                              									Anschluſsstücke, deren mehrere neben einander liegend am Bühnenfuſsboden angebracht
                              									werden.
                           5) Der Anschluſstasten für Versatzbeleuchtung besteht
                              									aus vier fünffachen Anschluſsstücken, die, in entsprechender Weise verbunden, den
                              									Gebrauch dieses Apparates in derselben Weise ermöglichen, wie dies unter A 5)
                              									geschildert worden ist.
                           6) Umschalter und Widerstand für Effectbeleuchtung
                              									gleichen den früher beschriebenen.