| Titel: | Apparat zum Färben, Waschen, Bleichen u.s.w. von Garn in aufgewickeltem Zustande. | 
| Autor: | H. Gl. | 
| Fundstelle: | Band 272, Jahrgang 1889, S. 580 | 
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                        Apparat zum Färben, Waschen, Bleichen u.s.w. von
                           								Garn in aufgewickeltem Zustande.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									30.
                        Graemiger's Apparat zum Färben von Garn.
                        
                     
                        
                           Die hohlen, mit Durchbrechungen versehenen Seelen (Hohlspindeln, Hülsen u. dgl.), auf
                              									welche die Garne aufgewickelt sind, werden bei dem durch das D. R. P. Kl. 8 Nr.
                              									44231 vom 23. August 1887 geschützten Apparate von Anton
                                    										August Graemiger in Crompton (Rhode Island, Nordamerika) über Bohrungen
                              									eines Körpers gesteckt, welcher luftdicht an den Trennungswänden von Vertiefungen
                              									(Kammern) eines zweiten Körpers anliegt und an diesen Vertiefungen entlang gleitet,
                              									um dadurch die Garnwickel (Kätzer) nach einander mit allen diesen Vertiefungen in
                              									Verbindung zu bringen, welche Vertiefungen ihrerseits an geeigneten Saug- und
                              									Druckvorrichtungen (Pumpen, Injectoren o. dgl.) angeschlossen sind. Zugleich werden
                              									hierbei in der Regel die aufgesteckten Garnwickel nach einander durch einen Behälter
                              									hindurchgezogen, der mit Flüssigkeit (Farbstoff u.s.w.) angefüllt ist, die dann
                              									entweder durch die Garnwickel hindurch angesaugt und auf anderem Wege wieder in den
                              									Behälter zurückgeleitet wird oder umgekehrt.
                           Der Apparat ist in den Fig. 4 bis 7 Taf. 30 in einer
                              									Ausführungsform zur Anschauung gebracht. Die Garnwickel (Kätzer) werden auf die
                              									kegelförmig gestaltete Haube C aufgesteckt, welche
                              									luftdicht an achsial gerichteten Trennungswänden der Kammern BE2
                              									de des zweiten kegelförmigen Köpers B anliegt, der mittels eines Bolzens b, eines Rohrstutzens E
                              									und eines zweiten Rohrstutzens D an den
                              									Flüssigkeitsbehälter A befestigt ist und dessen am
                              									Umfange liegende Kammern mit den Rohrstutzen E und D und durch deren Vermittelung mit Pumpen,
                              									Injectionsapparaten u.s.w. in Verbindung stehen oder – durch Oeffnen eines
                              									bezüglichen Absperrventils o. dgl. – in Verbindung gesetzt werden können.
                           Der kegelförmig gestaltete Mantel C ist zweckmäſsiger
                              									Weise an seinem äuſseren Rande mit einem Zahnkranze versehen, mittels dessen er
                              									durch einen geeigneten Antriebsmechanismus von Hand oder durch Elementarkraft
                              									langsam stetig oder periodisch in Drehbewegung gesetzt werden kann, wobei der Mantel
                              										C die verschiedenen Abtheilungen der von ihm
                              									getragenen Garnwickel C nach einander mit den erwähnten
                              									Kammern BE2
                              									de in Verbindung bringt.
                           Befindet sich bei der bezüglichen Behandlung der Garnwickel eine Flüssigkeit in dem
                              									Behälter A, so steckt man zwischen die einzelnen
                              									Abtheilungen der Garnwickel C siebartige winkelförmig
                              									gestaltete oder schräg gerichtete Schirme J auf den
                              									Mantel C zum Zwecke, den Schaum der Flotte und die
                              									Unreinlichkeiten den eintauchenden Garnwickeln aus dem Wege zu räumen.
                           Im Allgemeinen wird der Rohrstutzen D an die Leitung
                              									einer Flüssigkeitspumpe
                              									(Saug- oder Druckpumpe) angeschlossen, welche dazu dient, die Flotte aus dem
                              									Behälter A durch die eingetauchten Garnwickel von
                              									auſsen nach innen hindurch zu saugen oder sie umgekehrt aus dem Behälter zu ziehen
                              									und von innen nach auſsen durch die Garnwickel hindurch in den Behälter
                              									zurückzudrücken.
                           Ferner wird der Rohrstutzen E an die Leitung einer
                              									Saugvorrichtung angeschlossen, zu dem Zwecke, durch Vermittelung der Kammer e die Feuchtigkeit aus den sich jeweils über dieser
                              									Kammer befindlichen Garnwickeln anzusaugen oder auszutreiben und diese auf solche
                              									Weise zu trocknen.
                           Die Kammer E2 hat nur
                              									eine sehr geringe Breite, so daſs nur eine Reihe von Garnwickeln auf einmal mit
                              									derselben in Verbindung treten kann, und ist unmittelbar unter dem
                              									Flüssigkeitsspiegel des Behälters A angeordnet.
                           Im Allgemeinen ist der Kanal e2 abgesperrt und bleibt dann die Wirkung der Kammer E2 aufgehoben. Wenn
                              									jedoch Flotten zur Verwendung kommen, welche sehr leicht oxydiren und in Folge
                              									dieser Oxydirung eine nicht gewünschte Wirkung hervorbringen, wie z.B. Indigoweiſs,
                              									welches in Indigoblau übergeht, so ist es zweckmäſsig, aus den Garnwickeln vor ihrer
                              									Imprägnirung die in ihnen enthaltene Luft auszusaugen, und dies geschieht dann durch
                              									Vermittelung der schmalen Kammer E2, welche zu diesem Zwecke mit dem Rohrstutzen E und durch dessen Vermittelung mit einer Luftpumpe
                              									u.s.w. in Verbindung gesetzt wird. Hierbei wirkt dann die Luftpumpe in dem
                              									Augenblicke des Eintauchens der Garnwickel saugend auf dieselben ein, entzieht ihnen
                              									die Luft und bewirkt ein sofortiges Nachdringen der Flotte, welche jedoch, wegen der
                              									kurzen Dauer des Vorübergehens der Garnwickel vor der Kammer E2, nicht in diese Kammer selbst oder
                              									durch diese hindurch in die Luftpumpe eindringt.
                           Der Zweck der Kammer B, welche immer oberhalb der
                              									Flüssigkeit des Behälters A sich befindet, besteht
                              									lediglich darin, als „todte“ Fläche zu wirken, d.h. eine Stelle zu schaffen,
                              									an welcher die Garnwickel keinerlei Einwirkung unterworfen sind und wo deshalb die
                              									bereits imprägnirten und getrockneten Garnwickel gegen frische ausgewechselt werden
                              									können.
                           Die Kammer d ist mit Absicht zweitheilig gestaltet und
                              									zwar einmal aus rein formal constructiven Gründen, um unterhalb des Rohrstutzens D eine Rippe zu schaffen, und zum anderen, um die
                              									Ausdehnung der Kammer d derart zu vergröſsern, daſs
                              									jeder Theil derselben mit einer speciellen Abtheilung von Garn wickeln in Verbindung
                              									steht, um eine zweimalige und längere Einwirkung auf diese herbeizuführen – und um
                              									eventuell die todte Fläche B entbehrlich zu machen und
                              									die Trockenkammer e ihre Stelle vertreten lassen zu
                              									können, indem nun die Zeitdauer des Vorbeipassirens der Garnwickel an letzterer
                              									Kammer eventuell hinreichend erscheint, die Garnwickel während der Trocknungsperiode selbst
                              									auszuwechseln.
                           Die Haube C wird durch eine Platte b2, welche federnd an
                              									dem Tischkörper B befestigt ist, leicht und dicht an
                              									letzteren angedrückt, und zur Sicherung einer vollkommenen Dichtung sind schwach
                              									vertiefte Längsnuthen FF o. dgl. zwischen den
                              									Luftkammern E2
                              									e und den Flottenkammern d
                              									angeordnet, welche stets mit Flotte angefüllt sind und einen Luftübergang zwischen
                              										E2 und e nach d unmöglich machen,
                              									was namentlich bei Verwendung leicht oxydirender Flüssigkeiten von Wichtigkeit
                              									ist.
                           Die beiden Körper C und B
                              									können anstatt der conischen Form auch eine cylindrische oder plattenförmige
                              									haben.
                           
                              
                                 H. Gl.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
