| Titel: | Fortschritte in der Thonindustrie. | 
| Autor: | R. Zsigmondy | 
| Fundstelle: | Band 277, Jahrgang 1890, S. 33 | 
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                        Fortschritte in der Thonindustrie.
                        (Schluſs des Berichtes Bd. 276 S.
                           								578.)
                        Fortschritte in der Thonindustrie.
                        
                     
                        
                           
                              Neue Massen.
                              
                           Verfahren zur Herstellung von widerstandsfähigen Blöcken aus
                                 										Kieselsäure im Tridymitzustand von B. L.
                                 										Mosely und Cr. Chambers (D. R. P. Nr. 49670
                              									vom 18. December 1888). Schwere Kieselerden werden erhitzt, bis keine Ausdehnung
                              									mehr stattfindet; es ist dann die Kieselsäure in den Tridymitzustand übergegangen.
                              									Das erhaltene Product in Pulverform wird mit so viel kieselhaltigem Wasser gemischt, daſs eine cohärente
                              									oder plastische Masse entsteht. Letztere wird in Formen gebracht, stark comprimirt
                              									und nach dem Trocknen der Glühhitze des Porzellanofens ausgesetzt, bis die in Wasser
                              									gelöste Kieselsäure ebenfalls in den Tridymitzustand übergeführt ist. Das
                              									kieselhaltige Wasser wird durch Lösen von Kieselsäure in einer kleinen Menge von
                              									Natron erhalten. Eine Lösung von 1 Th. NaHO in 10000 Th. H2O genügt, um 200 Th. gallertige Kieselsäure in Lösung zu bringen; das
                              									kieselhaltige Wasser besteht demnach aus einer Lösung von freiem Kieselsäurehydrat
                              									in einer ganz geringen Menge von Alkalisilicat. Die nach diesem Verfahren
                              									hergestellten Massen finden eine vortheilhafte Verwendung als künstlicher Marmor
                              									u.s.w.
                           Diqby und Lycet empfehlen eine neue Masse für Schmelztiegel, Glashäfen u.s.w., welche
                              									erhalten wird durch Mengen von 3 Th. Granit, 3 Th. Thonschiefer, 4 Th. plastischem
                              									Thon und 4 Th. Lehm. Die Materialien werden gekollert, mit Wasser zu einem Brei
                              									eingesumpft und auf einer Mühle oder im Thonschneider gemengt, geformt und gebrannt
                              										(Moniteur de la céramique et verrerie, Bd. 20 S.
                              									227).
                           Als feuerfestes Material für viele Zwecke eignet sich
                              									nach dem Englischen Patente Nr. 1549 vom 2. Februar 1888 ein Gemisch von Thonerde und Asbest, mit oder ohne Kalk, Kieselsäure,
                              									gebrannten Thon u.s.w. und dient besonders zur Herstellung von Gasretorten und von
                              									Brennkapseln für die Thonwaarenindustrie, sowie zum Füttern von Oefen und
                              									Feuerungen. Ein hoch thonerdehaltiger Asbest, der zu Natal gefunden wird, ist
                              									vorzugsweise anwendbar.
                           Als neues Material für Bauornamente und Gefäſse wird von
                              										Gillet neuerdings die
                                 										Lava in der Art verwendet, daſs dieselbe gepulvert und mit Hilfe von
                              									Bindemitteln aus Thon oder Klebestoffen in eine plastische Masse verwandelt wird,
                              									welche ein Modelliren gestattet und wegen des geringen Schwindens nicht so leicht
                              									reiſst, wie die stark schwindenden Thongegenstände. Vermöge ihrer groſsen Härte
                              									eignet sich die Masse auch zu vielen anderen technischen Zwecken. Die Malerei mit
                              									Emaillen geschieht auf diesen Producten in derselben Weise wie auf anderen
                              									Thonwaaren (Deutsche Töpfer- und Ziegler-Zeitung, 1889
                              									Bd. 20 S. 783).
                           Künstlich polirter Marmor aus Cement wird nach der Baugewerbe-Zeitung aus gutem Portland-Cement und
                              									cementechten Farben hergestellt. Die Stoffe werden gemengt, mit Wasser zu einem
                              									Teige angemacht. Die verschiedenfarbigen Teige werden lagenweise auf einander
                              									gelegt, und von allen Seiten zusammengeklopft und breit geschlagen. Die aus dem
                              									Cementkuchen geschnittenen Scheiben werden in Formen gepreſst und die fertigen
                              									Gegenstände nach 12 Tagen herausgenommen. Das Schleifen und Poliren geschieht unter
                              									Verwendung von Wasserglas.
                           
                        
                           
                           
                              Rohmaterialien.
                              
                           Ueber ein Kaolinlager in Nassau berichtet A. Kiesewalter (Sprechsaal, Jahrg. 21 Nr. 15.). Dasselbe hat eine Durchschnittsmächtigkeit
                              									von 15 bis 20m bei einem Umfange von 500 Morgen.
                              									In pyrometrischer Beziehung variirt der Rohthon von 10 bis 50 Proc. nach Bischof's Feuerfestigkeitsscala. Die Analysen besserer
                              									Schichten sprechen für das Material:
                           
                              
                                 
                                 
                                 geschlämmt
                                 
                              
                                 SiO2
                                 53,2
                                 52,6
                                 
                              
                                 Al2O3
                                 39,5
                                 45,2
                                 
                              
                                 Fe2O3
                                 2,2
                                   0,7
                                 
                              
                                 CaO
                                 0,7
                                   0,3
                                 
                              
                                 MgO
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 K2O
                                 3,9
                                   1,3
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––
                                 
                              
                                 Der Glühverlust beträgt
                                 13,3
                                 14,72.
                                 
                              
                           Analysen von feuerfesten Materialien der Vereinigten
                              									Staaten hat Barnes ausgeführt (United States Geol. Survey):
                           
                              
                                 
                                 Quarzfels vomOberen See
                                 Westpennsylv.Mischung
                                 Düsenmaterialdaselbst
                                 Lehm
                                 
                              
                                 SiO2
                                 96,3
                                 91,0
                                 57,2
                                 78,9
                                 
                              
                                 Al2O3
                                   1,9
                                   5,3
                                 41,3
                                   9,5
                                 
                              
                                 Fe2O3
                                   0,9
                                   1,5
                                   0,4
                                   3,9
                                 
                              
                                 CaO
                                 –
                                   0,5
                                   1,1
                                   1,2
                                 
                              
                                 MgO
                                   0,2
                                 –
                                 –
                                   1,4
                                 
                              
                                 K2O
                                   0,7
                                 –
                                 –
                                   3,2
                                 
                              
                                 H2O
                                 
                                   1,7
                                 –
                                    1,9.
                                 
                              
                           Feuerfeste Thone von Briesen und Lettowitz in Mähren von
                              										H. Hecht (Thonindustrie-Zeitung, Jahrg. 12 S. 261). Die Analyse der aus dem
                              									Ferdinandsschachte stammenden Marke T. I stimmt mit der von Bischof im J. 1886 ausgeführten Analyse überein, ein Beweis der
                              									unveränderlichen Beschaffenheit des Materials. Die rationelle Analyse ergab:
                           
                              
                                 Thonsubstanz
                                 99,07
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Quarz
                                   0,32
                                 „
                                 
                              
                                 Feldspathreste
                                   0,62
                                 „
                                 
                              
                           Das vom Antonsschachte entstammende Material setzt sich folgendermaſsen zusammen:
                           
                              
                                 
                                 
                                 In verd. H2SO4unlöslich
                                 Thonsubstanz
                                 
                              
                                 berechnet
                                 Theorie
                                 
                              
                                 SiO2
                                 45,6
                                 0,2
                                 45,56
                                 46,3
                                 
                              
                                 Al2O3
                                 39,3
                                   0,06
                                 39,37
                                 39,7
                                 
                              
                                 Fe2O3
                                 1,1
                                 –
                                   1,13
                                 –
                                 
                              
                                 CaO
                                 0,4
                                 –
                                   0,37
                                 –
                                 
                              
                                 MgO
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 K2O
                                 0,7
                                   0,05
                                   0,61
                                 –
                                 
                              
                                 Glühverlust
                                 13,2
                                 –
                                 13,29
                                 13,9
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 100,33.
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                           Rationelle Analyse:
                           
                              
                                 Thonsubstanz
                                 99,67
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Quarz
                                 –
                                 „
                                 
                              
                                 Feldspathreste
                                   0,33
                                 „
                                 
                              
                           Beide Marken sind etwas schwerer schmelzbar als der frühere Normalthon II von Bischof. – Ein ebenso hoch feuerfestes Material ist der Thon von Lettowitz,
                              									dessen Analyse und pyrometrisches Verhalten in genannter Abhandlung mitgetheilt
                              									werden.
                           Ueber Kohlensandstein und Thonschiefer aus dem
                              									Johnsdorf-Briesener Bezirk bei Krönau in Mähren berichtet H.
                                 										Hecht in der Thonindustrie-Zeitung, 1889 Nr.
                              									26. Die Zusammensetzung des ziemlich festen, weiſslich grauen Kohlensandsteines aus
                              									dem Werner-Stollen ist die folgende:
                           
                              
                                 SiO2
                                   73,42
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Al2O3
                                   19,60
                                 „
                                 
                              
                                 Fe2O3
                                     0,55
                                 „
                                 
                              
                                 CaO
                                 –
                                 „
                                 
                              
                                 MgO
                                 Spur
                                 
                                 
                              
                                 K2O
                                     0,21
                                 „
                                 
                              
                                 Glühverlust
                                     6,66
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,44
                                 Proc.
                                 
                              
                           Derselbe enthält viele etwa erbsengroſse weiſse Quarzkörner und brennt im Gutbrande
                              									des Porzellanofens zu einer völlig weiſsen, von wenig gelben und braunen
                              									Eisenpünktchen durchsetzten porösen Masse, in welcher die Quarzkörner besonders
                              									deutlich zu erkennen sind. Der Schmelzpunkt des Sandsteines liegt zwischen den
                              									Kegeln 33 und 34 der Seger'schen Scala.
                           Die beiden aus dem Antonsschachte entstammenden Thonschiefer sind hochbasischer
                              									Natur. Die chemische Analyse ergab:
                           
                              
                                 Thonschiefer Nr.
                                    											1.
                                 Thonschiefer Nr. 2.
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 in verd. H2SO4 unlösl:
                                 
                                 
                                 
                                 in verd. H2SO4 unlösl.:
                                 
                              
                                 43,48–
                                 Proc.„
                                 SiO2TiO2
                                 0,090,25
                                 0,34 SiO2
                                 46,130,16
                                 Proc.„
                                 SiO2TiO2
                                 2,821,61
                                 4,43 SiO2
                                 
                              
                                 39,43
                                 „
                                 Al2O3
                                 
                                 0,07 Al2O3
                                 36,24
                                 „
                                 Al2O3
                                 
                                 0,64 Al2O3
                                 
                              
                                 1,61
                                 „
                                 Fe2O3
                                 
                                 
                                 1,26
                                 „
                                 Fe2O3
                                 
                                 
                                 
                              
                                 0,22
                                 „
                                 CaO
                                 
                                 
                                 0,60
                                 „
                                 CaO
                                 
                                 
                                 
                              
                                 –
                                 „
                                 MgO
                                 
                                 
                                 0,12
                                 „
                                 MgO
                                 
                                 
                                 
                              
                                 0,34
                                 „
                                 K2O
                                 
                                 0,06 K2O
                                 0,85
                                 „
                                 K2O
                                 
                                 0,58 K2O
                                 
                              
                                 15,26
                                 „
                                 Glühverlust
                                 
                                 
                                 14,68
                                 „
                                 Glühverlust
                                 
                                 
                                 
                              
                                 –––––––––––
                                 
                                 
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 100,34 
                                 Proc.
                                 
                                 
                                 
                                 100,04 
                                 Proc.
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                           In der rationellen Analyse wurde das Verhältniſs zwischen Thonsubstanz, Quarz und
                              									Feldspath gefunden:
                           
                              
                                 Thonschiefer Nr.
                                    											1.
                                 Thonschiefer Nr.
                                    											2.
                                 
                              
                                 99,53
                                 Proc.
                                 Thonsubstanz
                                 93,72
                                 Proc.
                                 Thonsubstanz.
                                 
                              
                                 0,09
                                 „
                                 Quarz
                                 2,82
                                 „
                                 Quarz
                                 
                              
                                 0,38
                                 „
                                 Feldspath
                                 3,46
                                 „
                                 Feldspath
                                 
                              
                                 ––––––––––––
                                 
                                 ––––––––––––
                                 
                                 
                              
                                 100,00
                                 Proc.
                                 
                                 100,00
                                 Proc.
                                 
                                 
                              
                           Danach berechnet sich die Zusammensetzung der Thonsubstanz, wie folgt:
                           
                              
                                 Im Thonschiefer
                                    											Nr. 1.
                                 Im Thonschiefer
                                    											Nr. 2.
                                 
                              
                                 43,20
                                 Proc.
                                 SiO2
                                 44,34
                                 Proc.
                                 SiO2
                                 
                              
                                 39,41
                                 „
                                 Al2O3
                                 37,70
                                 „
                                 Al2O3
                                 
                              
                                 1,62
                                 „
                                 Fe2O3
                                 1,35
                                 „
                                 Fe2O3
                                 
                              
                                 0,22
                                 „
                                 CaO
                                 0,63
                                 „
                                 CaO
                                 
                              
                                 –
                                 „
                                 MgO
                                 0,12
                                 „
                                 MgO
                                 
                              
                                 0,28
                                 „
                                 K2O
                                 0,26
                                 „
                                 K2O
                                 
                              
                                 15,27
                                 „
                                 H2O
                                 15,55
                                 „
                                 H2O
                                 
                              
                                 ––––––––––––
                                 
                                 ––––––––––––
                                 
                                 
                              
                                 99,93
                                 Proc.
                                 
                                 99,95
                                 Proc.
                                 
                                 
                              
                           
                           Die Thonsubstanz, welche, theoretisch betrachtet, als chemisch reines kieselsaures
                              									Thonerdehydrat von der Formel Al2O3 2SiO2 2H2O gedacht werden muſs, ist in dem vorliegenden
                              									Falle nur durch geringe Spuren von Eisenoxyd, Kalk, Magnesia, Alkalien
                              									verunreinigt.
                           Thonschiefer Nr. 1 ist ein blauschwarzes, Thonschiefer Nr. 2 ein dunkelgraues
                              									Material; der Bruch muschelig, von feinem Korn. Beide sind auſserordentlich hart und
                              									nur mit dem Meiſsel zu zerkleinern. Faustgroſse Stücke, mit Wasser übergössen, waren
                              									nach einer Viertelstunde durch und durch erweicht, ohne harte Rückstände zu
                              									hinterlassen. Sie waren dabei vollkommen plastisch und leicht knetbar. Die
                              									Feuerfestigkeit beider Materialien steht derjenigen des besten geschlämmten
                              									Zettlitzer Kaolins sehr nahe, sie sind also fast unschmelzbar. Nr. 2 steht Nr. 34
                              									der Seherischen Scala (vgl. 1889 272 522) gleich, Nr. 1
                              									zwischen 34 und 35. (Der Probekegel Nr. 35 ist reiner, geschlämmter, für die Versuchsanstalt der königl. Porzellan-Manufactur
                              									besonders ausgesuchter Kaolin von Grünstadt, dem besten Zettlitzer Kaolin gleich,
                              									wenn nicht etwas höher als dieses.) Die Verwendbarkeit dieser Thonschiefer aus dem
                              									Antonsschacht, im Besitze der Herren Pohl, Geſsner und
                                 										Co., dürfte wie die der darunter stehenden, hoch feuerfesten Thone für alle
                              									Industriezweige werthvoll sein, welche auſserordentlich widerstandsfähige feuerfeste
                              									Materialien basischer Natur für ihren Betrieb oder ihre Fabrikation nothwendig
                              									haben.
                           Ueber das Schieferthonvorkommen in den Steinkohlenschichten
                                 										Böhmens, seine historische Entwickelung und technische, sowie
                              									wissenschaftliche Bedeutung schreibt Dr. C. Bischof in
                              									der Oesterreichischen Zeitschrift für Berg- und
                                 										Hüttenwesen. Verfasser hat das groſse Verdienst, als erster auf das
                              									Vorkommen und die hohe Bedeutung des Schieferthons für die Industrie auf dem
                              									Continente aufmerksam gemacht, mit unermüdlicher Ausdauer nach neuen Fundorten
                              									gesucht und die nutzbringende Verwendung dieses werthvollen Materials zuwege
                              									gebracht zu haben. Es gelang dem Verfasser, 1852 den Schieferthon von Saarbrücken zu
                              									entdecken und dessen industrielle Verwerthung zu veranlassen, 1859 die Fundgruben im
                              									Waldenburgischen. Im darauf folgenden Jahre wurden mit bestem Erfolge die
                              									Steinkohlengruben in Böhmen untersucht. In groſser Fülle wurde der Schieferthon im
                              									Kladnoer Bezirke (dort unter dem Namen Opuka bekannt) aufgefunden. Es ist
                              									charakteristisch für die österreichischen Industriellen, daſs die Gewinnung dieses
                              									Materials erst dann mit Energie aufgenommen wurde, als eine deutsche
                              									Actiengesellschaft sich für die Anwerbung desselben interessirte, und das war volle
                              									20 Jahre, nachdem Bischof auf seinen Werth aufmerksam
                              									gemacht hatte.
                           Man trifft den Schieferthon in den Steinkohlengruben folgender Bezirke an: 1) im
                              									Pilsner Becken, 2) bei Kladno und Schlan, 3) bei Rakonitz und 4) bei Liebau.
                           
                           1) Pilsen. Auf den nachgenannten Gruben findet sich der
                              									Schieferthon: bei Pankratius (hornartig), Lazarus (theils eigenthümlich rogenartiges
                              									Aussehen), Klein'sche Schächte bei Blattnitz
                              									(hornartig), Concordia (eigenthümlich basaltähnlich und hornartig), auch theils auf
                              									Mantau und Sulkow, auf Humboldt (stärker kohlehaltig), Zieglerschacht (stark
                              									kohlehaltig), dann bei Tremoschna als fingerdicke Streifen, in geringster Qualität
                              									bei Kasnau. Das Material aus den Gruben Lazarus, Klein'sche Schächte und Concordia ist kobalthaltig.
                           2) Kladno. Zu nennen sind die Schächte Bresson, Engerth,
                              									Prouhou, Thinfeld und Barre; dann Amalia, Franz, Wenzel, Leyer, Wittowka, Mayrau;
                              									ferner Procopi, Franz-Josef, Antonia und Ferdinandi. Unter den angeführten
                              									Kohlengruben, bei welchen allen ein vorherrschend körniger Schieferthon nachzuweisen
                              									ist, begegnet man demselben ziemlich häufig, in theils guter Qualität bei den fünf
                              									erstgenannten Punkten. In gröſseren Mengen findet sich der Thon bei Wittowka und
                              									Mayrau.
                           3) Rakonitz, Lubna, Hostokrej, Moravia und Woller'sche Kohlengrube. Ueberall stöſst man auf den
                              									Schiefer; gewonnen wird er aber nur in Lubna und der Woller'schen Grube. Das bis zu 0m,5
                              									mächtige Material gehört zu den kohlenreichsten (enthält bis 50 Proc. Kohle). Auf
                              									Lubna finden sich verschiedene Varietäten, welche in der Mächtigkeit (16 bis 30cm) wie in der Qualität stark wechseln. Die
                              									Production ist bis jetzt in dem Rakonitzer Bezirke die bedeutendste.
                           4) Liebau. Angetroffen wird der Schieferthon in den
                              									Kohlengruben bei Schatzlar (mit Kobalt) und Schwadowitz; bei ersteren als schmaler
                              									und bei letzteren als noch schwächerer Streifen, in guter und bei stärkerem
                              									Auftreten in geringerer Qualität.
                           In einer Tabelle (Thonindustrie-Zeitung, 1889 S. 276)
                              									stellte der Verfasser die Analysen des Schieferthons von Altwasser, des Thonsteins
                              									von Wellersweiler, des Schiefers von Garnkirk, des Schieferthons vom Engerthschacht
                              									(Kladnoer Becken), von Lubna (Rakonitzer Becken), Blattnitz, Sulkow (Becken bei
                              									Nürschan), Thinfeld (Becken bei Kladno), Tremoschna (Becken daselbst) zusammen,
                              									nebst Angabe der chemischen Formel und des Feuerfestigkeits-Quotienten. Aus den
                              									Analysen geht hervor, daſs sich der Schieferthon in seiner Zusammensetzung den
                              									Kaolinen anschlieſst, wie dies schon von Richters und
                                 										Kosmann dargelegt worden ist (Thonindustrie-Zeitung, 1889 Nr. 40).
                           Verfasser vergleicht den Schieferthon mit dem Kaolin in chemischer, physikalischer
                              									und pyrometrischer Hinsicht. Kaolin zeichnet sich durch Lockerheit, Feinkörnigkeit,
                              									Voluminosität aus, er erscheint mehr staubig, matt, trocken, mager, als plastisch;
                              									aus diesen Umständen erklärt sich das starke Schwinden der Kaoline beim Brennen. Die
                              									lockere Beschaffenheit des Kaolins ist beim Schieferthon nicht wahrzunehmen, dagegen
                              									gibt sich die groſse Feinkörnigkeit durch den zarten muscheligen Bruch sofort zu
                              									erkennen. Trotz des groſsen Wassergehaltes schwindet der Schiefer nicht so stark wie
                              									Kaolin in Folge seiner dichteren Beschaffenheit. Um die ganze Schwindung
                              									hervorzurufen, ist wie beim Kaolin eine wesentlich höhere Erhitzung erforderlich; in
                              									hohen Temperaturen brennt der Schiefer rein weiſs und zeigt einen eigenartigen
                              									porzellanartigen Bruch. Man erkennt hieraus eine groſse Uebereinstimmung der
                              									Grundmasse des Schieferthons mit der des Kaolins, wenn das Grundmaterial des
                              									ersteren auch kein primäres ist.
                           Für die natürliche Reinigung dürfte das Zusammentreffen mehrfacher günstiger Umstände
                              									von wesentlicher Bedeutung sein: Eine üppige tropische Vegetation brachte Kalk,
                              									Magnesia, Alkalien und Eisen in Lösung und bewirkte deren Entfernung. Dazu gesellen
                              									sich noch andere Prozesse, die während immenser geologischer Zeiträume andauernd,
                              									jetzt als vollendet betrachtet werden können, so die Umwandelung des im Thone
                              									enthaltenen Eisenoxyds in lösliches doppeltkohlensaures Eisenoxydul, die reinigende
                              									Wirkung der Kohle, welche daraus hervorgeht, daſs nicht mit Kohle in Berührung
                              									stehende Schiefer aus weniger reinem Thon bestehen u.a.m.
                           Das jetzige Förderungsquantum an Schieferthon aus sämmtlichen böhmischen
                              									Steinkohlengruben läſst sich auf etwa 500 Doppelwaggons im Jahr veranschlagen, wovon
                              									der gröſste Theil ins Ausland geht. Die Gewinnung zerfällt in eine solche des
                              									Rohmaterials und des gebrannten, welch erstere wegen Mangels einer zuverlässigen
                              									Qualitätsbestimmung und deren Controlirung, sowie ferner wegen der gröſseren
                              									Frachtkosten sich nicht bewährt und fast ganz aufgehört hat. Das Brennen geschieht
                              									entweder in Meilern oder besser in Oefen. Als maſsgebenden Preis hat man an dem für
                              									die bessere Kohle festgehalten, und bei dem gebrannten Material die Brennkosten noch
                              									darauf geschlagen. Selbstverständlich wird der Preis in erster Linie durch die
                              									Frachtkosten bestimmt (Thonindustrie-Zeitung, 1889 S.
                              									259. 275. 291. 305. 319).
                           Nach Wiggert gehört die Ablagerung feuerbeständiger Thone in der Nähe von Groſsalmerode dem Tertiär an, welches von
                              									Flötzgebirgsschichten unterteuft wird. Man unterscheidet drei Arten von Thon: Ober-
                              									oder Töpferthon, der die Decke des Hauptlagers von feuerfestem Thon bildet, sowie im
                              									Hauptlager selbst Tiegelthon und Glashafenthon. Der Tiegelthon ist davon der wichtigste, weil er der feuerbeständigste ist und
                              									den gröſsten Zusatz von Magerungsmitteln verträgt, ohne seine Bildsamkeit
                              									einzubüſsen. Derselbe zeigt auf dem Bruche eine gelblich- bis bläulichweiſse Farbe
                              									und Wachsglanz und wird zur Herstellung von feuerfesten Tiegeln, von Schreibstiften
                              									für Schneider u.s.w. verwendet.
                           Der im Bruche uneben erdige Glashafenthon mit weniger
                              									glänzendem Striche knirscht zwischen den Zähnen und dient hauptsächlich zur
                              									Herstellung von Glashäfen und Wannenöfen, auch zu Chamottesteinen und irdenen
                              									Pfeifen. Der Töpferthon unterscheidet sich nach der
                              									technischen Verwendbarkeit in drei ziemlich regelmäſsig über einander gelagerte Arten: a) Krüge- und
                              									Röhrenthon, in den verschiedensten Färbungen, ziemlich feuerbeständig, fett, ist
                              									besonders geeignet für feuerfeste Steine, Wasserröhren, Krüge u.s.w. b) Ziegelthon, sehr unrein, bräunlich und gelblich,
                              									würfelig brechend, mager, wenig feuerbeständig, zur Darstellung vorzüglicher
                              									Dachziegel geeignet, c) Gemeiner Töpferthon,
                              									gelblich-weiſs, fett, wenig feuerbeständig, zu gemeinen Kochgeschirren
                              									verarbeitet.
                           Der Glashafenthon ist räumlich am meisten ausgebreitet, und hat dem zu Folge die
                              									gröſste Bedeutung; seine Zusammensetzung ist – verglichen mit anderen Thonen:
                           
                              
                                 
                                 
                                    a
                                    
                                 
                                    b
                                    
                                 
                                    c
                                    
                                 
                                    d
                                    
                                 
                              
                                 Al2O3
                                 34,52
                                 31,63
                                 33,68
                                 19
                                 
                              
                                 SiO2 chemisch geb.SiO2 mech. beigem.
                                 43,38  6,53
                                 34,4421,03
                                 49,90
                                 70
                                 
                              
                                 MgO
                                   0,37
                                   0,25
                                   0,44
                                 –
                                 
                              
                                 CaO
                                   0,76
                                   0,15
                                   0,48
                                 –
                                 
                              
                                 Fe2O3
                                   1,66
                                   0,70
                                   1,90
                                   3
                                 
                              
                                 K2O
                                   1,51
                                   0,38
                                   1,81
                                 –
                                 
                              
                                 S
                                   0,26
                                   0,08
                                     0,036
                                 –
                                 
                              
                                 Glühverlust
                                 11,04
                                 11,40
                                 11,63
                                   7
                                 
                              
                           a Groſsalmerode. b Löthain bei Meiſsen. c
                              									Klingenberg a. M. d Stourbridge.
                           Im J. 1885 betrug die Förderung an gutem, feuerbeständigem Thon 654000 Centner, an
                              									Töpferthon 70000 Centner; ⅓ des Glashafenthones geht nach Amerika. Roher
                              									Glashafenthon kostet 100 bis 160 M, für 200 Centner, gebrannt 200 M. Töpferthon nur
                              									20 bis 30 M. Wascherde 115 bis 130 M.
                           Während die Pfeifen- und Röhrenfabrikation fast vollständig erloschen ist, werden
                              									jährlich 50000 Centner hessische Tiegel in den Handel gebracht. Die Graphittiegel
                              									bestehen aus einem Gemenge besten Tiegelthones mit reinstem Ceylon-Graphit. (Früher
                              									wurde Passauer Graphit verwendet.)
                           Als Brennmaterial dient für Schmelztiegel und mit Blei glasirte Waare
                              									Buchenspaltholz, welches zunächst auf den Rost gebracht und dann durch Oeffnungen im
                              									Gewölbe nachgesetzt wird. Alle übrigen Waaren brennt man mit Braunkohle. Gewöhnliche
                              									Kochgeschirre brennen in 24 Stunden gar, Schmelztiegel in 3 Tagen.
                           Zur Herstellung von Schneider- und Billardkreide und von Farbstiften wird der
                              									fetteste Thon geschlämmt, zur Syrupconsistenz eingedampft und nöthigenfalls mit
                              									Farbzusatz in Formen gepreſst.
                           Bei der gesammten Thonwaarenindustrie von Groſsalmerode und Umgegend wurden 284
                              									Arbeiter beschäftigt. Im J. 1885 wurden fabricirt: 153760 Centner Chamottesteine,
                              									7200 Centner Graphittiegel, 51500 Centner Schmelztiegel, 13100 Centner Dachziegel
                              									u.s.w. Der Geldwerth der Production vom Jahre 1885 an Thon und Thonwaaren berechnete
                              									sich auf 930000 M. (Preuſsische Zeitschrift, Bd. 35.
                              										Berg- und Hüttenmännische Zeitung, 1889 S.
                              									198).
                           
                           Thon von Coatbridge. Die Analyse des gebrannten Thones,
                              									von E. Riley ausgeführt, ergab:
                           
                              
                                 SiO2
                                 65,4
                                 
                              
                                 TiO2
                                 1,3
                                 
                              
                                 Al2O3
                                 30,5
                                 
                              
                                 Fe2O3
                                 1,7
                                 
                              
                                 CaO
                                 0,7
                                 
                              
                                 MgO
                                 0,6
                                 
                              
                                 K2O, Na2O
                                 0,6
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 100,9.
                                 
                              
                           Aus diesem Materiale werden von der Glenboing union fire Clay
                                 										Cie. Gasretorten und höchst feuerfeste Steine hergestellt (Stahl und Eisen, 1889).
                           Thon von Forges les Eaux und Kaolin von Breteul. Analysen derselben in Thonindustrie-Zeitung, 1890 S. 4.
                           Die in folgender Tabelle zusammengestellten Analysen feuerfester Steine wurden von
                              									Prof. Abel im Arsenal von Woolwich ausgeführt:
                           
                              
                                 Bezeichnung
                                 SiO2
                                 Al2O3
                                 Fe2O3
                                 Alkali undVerlust
                                 
                              
                                 Kilmarnak
                                 59,1
                                 35,7
                                 2,5
                                 2,6
                                 
                              
                                 Stourbridge
                                 65,6
                                 26,6
                                 5,7
                                 2,0
                                 
                              
                                 „
                                 67,0
                                 25,8
                                 4,9
                                 2,3
                                 
                              
                                 „
                                 66,5
                                 26,7
                                 6,3
                                 0,6
                                 
                              
                                 „
                                 58,5
                                 35,7
                                 3,0
                                 0,7
                                 
                              
                                 „
                                 63,4
                                 31,7
                                 3,0
                                 1,9
                                 
                              
                                 Newcastle
                                 59,8
                                 27,3
                                 6,9
                                 6,0
                                 
                              
                                 „
                                 63,5
                                 27,6
                                 6,4
                                 6,5
                                 
                              
                                 Glenboig
                                 62,5
                                 34,0
                                 2,7
                                 0,8
                                 
                              
                           Die Zusammensetzung der Gesteine, welche in China zur
                                 										Porzellanfabrikation verwendet werden, haben schon 1850 Ebelmen und Salvétat
                              									studirt. G. Vogt, Chemiker in Sèvres, hat von Neuem die
                              									im Besitze der Sèvres-Manufactur befindlichen
                              									Gesteinsarten einer Untersuchung unterzogen und fand im Gegensatze zu den
                              									Erfahrungen der genannten Forscher, daſs die chinesischen Rohmaterialien den
                              									europäischen nicht analog zusammengesetzt sind.
                           Der Yeou-Ko (von Koui-Ki), eine leichter schmelzende Abart des Petun-tse, schmilzt
                              									bei etwa 1550° C. Die Bauschanalyse ergab Werthe, welche den von Ebelmen und Salvéat für
                              									das gleiche Mineral und den Pegmatit von Limousin gefundenen annähernd gleich kamen,
                              									nicht aber die rationelle Analyse. Behandelt man beide Mineralien mit heiſser,
                              									concentrirter Schwefelsäure, so lösen sich vom Pegmatit 3,3 Proc. vom chinesischen
                              									Gestein dagegen 34,15 Proc. Die folgende Tabelle gibt die Zusammensetzung des in
                              									Schwefelsäure löslichen und unlöslichen Theiles von Yeou-Ko:
                           
                              
                                 
                                 Löslich inH2SO4
                                 Unlöslich vonH2SO4
                                 
                              
                                 Lösliche Kieselsäure
                                   1,01
                                 –
                                 
                              
                                 SiO2
                                 14,20
                                 62,11
                                 
                              
                                 Al2O3
                                 11,28
                                   2,61
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 –––––––
                                 
                              
                                 
                                 26,49
                                 64,72
                                 
                              
                           
                           
                              
                                 
                                 Löslich inH2SO4
                                 Unlöslich vonH2SO4
                                 
                              
                                 Uebertrag
                                 26,49
                                 64,72
                                 
                              
                                 Fe2O3
                                   0,46
                                 –
                                 
                              
                                 CaO
                                   1,14
                                 –
                                 
                              
                                 K2O
                                   2,97
                                   0,08
                                 
                              
                                 Na2O
                                   0,39
                                   1,56
                                 
                              
                                 CO2
                                   0,90
                                 –
                                 
                              
                                 Glühverlust (H2O)
                                   1,80
                                 –
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 34,15
                                 66,36.
                                 
                              
                           Der in Säure unlösliche Theil besteht aus 52,9 Th. Quarz und 13,4 Th.
                              									Natronfeldspath, während der französische Pegmatit 75 Proc. Feldspath enthält. Aus
                              									dem löslichen Theile läſst sich nach Abzug der 1,01 Proc. löslichen Kieselsäure und
                              									der 2,04 Proc. CaCO3 die Formel des Muscovits
                              										(6SiO2 3Al2O31K2O 2H2O) berechnen.
                           Der Yeou-Ko ist demnach zusammengesetzt aus:
                           
                              
                                 Quarz
                                 52,9
                                 
                              
                                 Glimmer
                                 31,3
                                 
                              
                                 Feldspath
                                 13,4
                                 
                              
                                 Calcit
                                 2,0
                                 
                              
                                 Kieselsäurehydrat
                                 1,0
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 100,6
                                 
                              
                           während der Pegmatit von Limousin besteht aus:
                           
                              
                                 Quarz
                                 23,8
                                 
                              
                                 Feldspath
                                 72,8
                                 
                              
                                 Löslichen Bestandtheilen
                                 3,3.
                                 
                              
                           Auch die chinesischen Kaoline enthalten eine bedeutende
                              									Menge Muscovit, dessen Vorkommen in beiden Fällen durch die mikroskopische
                              									Untersuchung bestätigt wurde. Dem zu Folge enthält die chinesische Porzellanmasse
                              									häufig mehr als 20 Proc. Kaliglimmer, eine Quantität, die einen nicht unbedeutenden
                              									Einfluſs auf die Eigenschaften des so zusammengesetzten Porzellans ausüben kann.
                           Verfasser führt noch den Glimmergehalt der folgenden Rohmaterialien an:
                           
                              
                                 
                                 Petunse von
                                 
                                 
                              
                                 Cheo-Ki
                                 Yu-Kan
                                 Ki-Men
                                 Sang-Pao-Pong
                                 
                              
                                 40,6
                                 37,3
                                 31,1
                                 18,6 Proc.
                                 
                              
                           (Comptes rendus des séances de
                                 										l'académie des sciences, 1890 Bd. 110 S. 43).
                           Ueber Beziehungen zwischen Plasticität und Feuerfestigkeit
                                 										der Thone sprach Prof. Seger im Verein deutscher Fabrikanten feuerfester Producte. Die
                              									Bildsamkeit der Thone steht im Zusammenhange mit der gröſseren oder geringeren
                              									Festigkeit, welche dieselben beim Trocknen erlangen. Redner vergleicht das Verhalten
                              									von Zettlitzer Kaolin mit dem Thon von Mülheim bei Koblenz. Beide enthalten nur
                              									geringe Verunreinigungen von Quarzstein und zeigen bloſs im Eisengehalte kleine
                              									Abweichungen von etwa 1 Proc. Im Uebrigen sind sie nahezu reine Thonsubstanz. Nach
                              									dem Aufweichen und Trocknen erscheinen die Körper aus Zettlitzer Kaolin locker,
                              									zerreiblich, haben einen Porenraum von etwa 42 Proc., während die Körper aus Mülheimer Thon sehr fest
                              									sind und einen Porenraum von 28 Proc. aufweisen. Beim Glühen verhalten sich beide
                              									Thone ganz verschieden: Während Kaolin bis zu hoher Hitze hinauf porös bleibt,
                              									verdichtet sich der Thon von Mülheim schon wenig über Goldschmelzhitze bei etwa 1100
                              									bis 1500° C. vollständig. Das Dichterwerden des plastischen Thones ist keineswegs
                              									als beginnende Schmelzung anzusehen, da der Schmelzpunkt dieses sehr reinen
                              									Materiales viel höher liegt, ist vielmehr als Folge einer dichteren molekularen
                              									Lagerung der Masse aufzufassen und steht jedenfalls im Zusammenhange mit der
                              									ursprünglichen Verdichtung des Materials beim Trocknen. Dem Mülheimer Thon ähnlich
                              									verhalten sich andere plastische, hart trocknende Thone. Die beschriebene
                              									Erscheinung ist sehr wohl zu beachten, wenn es sich um Erzeugung feuerfester
                              									Materialien handelt, die bei hoher Temperatur gewissen chemischen Agentien
                              									Widerstand leisten sollen. Es ist klar, daſs in solchen Fällen der dichter brennende
                              									Thon den Vorzug verdient. Bei Industrien, welche es mit flüchtigen Alkalien,
                              									Kochsalzdämpfen, schmelzenden Silicaten u.s.w. zu thun haben, wird sich daher die
                              									Anwendung einer festen, dicht gebrannten Chamotte aus plastischem Thon empfehlen
                              										(Thonindustrie-Zeitung, 1890 S. 201).
                           Dr. R. Zsigmondy.