| Titel: | Maschinen für die Herstellung von Zahnrädern. | 
| Autor: | Pregél | 
| Fundstelle: | Band 277, Jahrgang 1890, S. 49 | 
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                        Maschinen für die Herstellung von
                           								Zahnrädern.
                        (Fortsetzung des Berichtes Bd. 276 S.
                           								545)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									3.
                        Maschinen für die Herstellung von Zahnrädern.
                        
                     
                        
                           
                              Kleine
                                 									Winkelräder-Hobelmaschine.
                              
                           Von der Maschinenfabrik Oerlikon bei Zürich wird eine
                              									Hobelmaschine für Winkelradzähne gebaut, die nach Industries, 1889 Bd. 7 *S. 344, und Engineering, 1889 Bd. 50 * S. 535, die in Fig. 6 bis 9 Taf. 3 dargestellten
                              									Einrichtungen besitzt.
                           Auf dem hohlen Säulenfuſse ist ein Obertheil aufgeschraubt, welcher rechts die
                              									sämmtlichen Lager für die Antriebstheile, in der Mitte die Stöſselführung für den
                              									Hobelstahl und, weit nach vorn vorragend, zwei Gabellager für die Aufspann- und
                              									Theilvorrichtung in einem einzigen Guſsstücke enthält.
                           Das mit Rädervorgelege ausgestattete Triebwerk (Fig. 8 und 9) bethätigt mittels einer
                              									zweiläufigen Stufenscheibe S eine Kurbelscheibe, deren
                              									Zapfen in eine Kurbelschleife einsetzt, welche an dem Stöſselschlitten angeschraubt
                              									wird.
                           Am vorderen Kopfende des Stöſselschlittens ist ein Stahlhaltersupport mit Kreuz
                              									Verschiebung angebracht, während behufs Einstellung an das Werkstück der
                              									Stöſselschlitten eine längsseitig durchgehende Nuth besitzt, in welcher die
                              									Kopfschrauben der verstellbaren Kurbelschleife einsetzen.
                           Eine Hubveränderung ist durch Verstellung des Kurbelzapfens im Schlitz der
                              									Kurbelscheibe ermöglicht.
                           Der Arbeitsvorgang wird immer auf nur eine Zahnflanke beschränkt und so lange
                              									durchgeführt, bis alle Radzähne auf einer Flankenseite fertig gestellt sind. Alsdann
                              									wird der Schneidstahl ausgewechselt und der Führungsstift K für die Formplatte H auf die entsprechende
                              									andere Seite umgespannt.
                           Damit aber eine Führung bezieh. eine Einstellung nach der Lehrschiene (Schablone)
                              									möglich werde, nach welcher die Flankenform der Radzähne gebildet wird, muſs die mit
                              									dem Werkrade in Verbindung gebrachte Formschiene H
                              									vermöge einer Federkraft beständig an den Führungsstift K angedrückt werden, wozu die Knöpfe L an den
                              									Zahnbögen G vorgesehen sind.
                           Die Aufspannvorrichtung für das Werkstückrad besteht aus einem gabelförmigen
                              									Querstück mit zwei Seitenzapfen FF, zu welchen
                              									mittelpunktsgemäſs sich flügelartig zwei seitliche Zahnradbögen G anschlieſsen, die von eingreifenden Getrieben M gehalten und bethätigt werden.
                           Winkelrecht zur Drehungsachse FF ist der Mittelbolzen
                              									für die Aufspann- und Eintheilvorrichtung durch dieses Querstück geführt, an dessen
                              									unterem Ende die zur Einstellung und Zahneintheilung erforderlichen Theile anschlieſsen. Dieses
                              									Stellzeug ist auf einem mittleren Bogenhebel angeordnet, an dessen oberem Ende die
                              									Schablone H befestigt ist, durch deren Anschlag an den
                              									festen Stift K der Bogenhebel sammt dem Mittelbolzen
                              									mit dem Winkelrade C um dessen Achse schwingt.
                           Hiernach wird mit dem Stellzeuge E das zu bearbeitende
                              									Rad C nach Vollendung je einer Zahnflanke um den Betrag
                              									der Zahnbogentheilung verdreht und eingestellt.
                           Wird nun vermöge des Zahnrädchens M diese ganze
                              									Vorrichtung um FF etwas gedreht, so wird damit je nach
                              									der Form der Schablone gleichzeitig eine Drehung des Werkrades C um seine eigene Achse verbunden sein.
                           Da nun nach jedem Stöſselhube bezieh. nach jedem Schnitte die Zahnbögen G um den Betrag der Schaltungsgröſse gehoben werden, so
                              									wird auch gleichzeitig damit jene Verdrehung des Rades durch Vermittelung der
                              									Schablone H verknüpft sein, durch welche die
                              									Flankenform des Radzahnes bedingt wird.
                           Selbstverständlich muſs die Richtung des Schnittes mit dem Schnittpunkte der
                              									Radkegelachse zusammentreffen.
                           Diese Schaltbewegung wird durch eine Herznuth hervorgerufen, welche in der inneren
                              									Nabenseite des Schwungrades N eingegossen ist. In diese
                              									setzt der Hebel O ein, welcher vermöge des
                              									Sperrkegelwerkes OO das Sperrrad P auf W treibt, an dem ein
                              									Zahnrad Q sitzt, welches das Getriebe M und dadurch die Zahnbögen G bethätigt.
                           Um diese Einstellungen gegen Rückwirkung sicher zu stellen, sind zwei Sperrkegel RR vorgesehen, sowie auch Vorsorge getroffen ist, eine
                              									Begrenzung des Schaltungshubes durch eine selbsthätige Ausrückung der Schaltbewegung
                              									herbeizuführen. Mit dem Schneckentriebwerk TU wird das
                              									Rädervorgelege (Fig.
                                 										9) aus und ein gerückt. Dasselbe liegt genau lothrecht unter der
                              									Kurbelwelle S in einer Mulde des Obertheiles
                              									eingebettet. Diese Maschine ist zur Bearbeitung von Winkelrädern bis 360mm Durchmesser bemessen.
                           
                        
                           
                              Leupolt's doppelt wirkende
                                 										Winkelräder-Hobelmaschine.
                              
                           Die Maschinenfabrik Oerlikon baut auch
                              									Winkelräder-Hobelmaschinen für Durchmesser bis 3000mm mit einem zusätzlichen Fräsewerk zur Herstellung von Stirnrädern.
                              									Bemerkenswerth ist das Hobelwerk, welches nach Leupolt's Bauweise (vgl. 1878 229 216) mit
                              									verschiedenen Abänderungen ausgeführt ist.
                           Die nach Industries, 1889 Bd. 7 * S. 343 bezieh. Engineering, 1889 Bd. 50 * S. 488, in Fig. 11 bis 13 Taf. 3
                              									dargestellte groſse Räderbearbeitungsmaschine besteht aus einer auf der Grubensohle
                              									befindlichen Grundplatte, auf welcher der Spindelstock A mit dem Theil- und Aufspannwerk B, E sich
                              									gegen den Drehpunkt H der Hobelwerkwangen G anschieben läſst. Das Hobelwerk, der zweite Haupttheil
                              									dieser Maschine, ist aus dem auf einer niedrigen Standsäule angeordneten Kurbeltrieb
                              										M bis P, den beiden
                              									scherenartig gelenkigen Wangen G, G für die
                              									Hobelschlitten F, F, welche ihren Stützpunkt im
                              									gemeinschaftlichen Drehpunkte H auf der Standsäule
                              									einerseits, und andererseits gesondert an der Formschiene (Schablone) L ihre Unterstützungen finden, welche an einem Ständer
                              									angebracht sind, der auf einer kreisbogenförmigen Grundplatte aufgestellt wird.
                           In diesem Falle ist dieser Bogentheil an eine rechteckige Grundplatte mit zwei
                              									parallelen Spannschlitzen angesetzt, auf welcher die Schlittenplatte für das
                              									Fräsewerk läuft und welche sachgemäſs bis zur Standsäule des Triebwerkes verlängert
                              									ist.
                           Während die Einrichtungen des Spindelstockes, sowie des Fräsewerkes als bekannt
                              									vorausgesetzt und aus den Fig. 11 bis 13 leicht
                              									wahrnehmbar sind, bedarf die Bauweise des Hobelwerkes einer eingehenden
                              									Beschreibung.
                           Auf den inneren Führungsflächen des scherenartigen Wangenpaares gleiten zwei von
                              									einander unabhängige Schlitten F, F, an dessen vorderen
                              									Enden die Schneidstähle EE angebracht sind, von denen
                              									gleichzeitig die beiden Flanken eines Zahnes bearbeitet werden.
                           Diese beiden Schlitten werden ferner vermöge eines gemeinschaftlichen Querstückes
                              									durch die Schubstange RQ, welche mittels eines
                              									Zwischengliedes QP an einem Schleifenhebel PO angelenkt ist, in Hubbewegung versetzt, und zwar,
                              									wie ersichtlich, mit beschleunigtem Rücklaufe. Der Schleifenhebel wird durch einen
                              									Kurbelzapfen, welcher vermöge Stufenscheibe M und
                              									Schneckentriebwerk N bethätigt wird, um den Bolzen O in Schwingungen versetzt.
                           Der Mitteltheil der Standsäule, an welchem das Kurbeltriebwerk mit dem Schleifhebel
                              										OP angeordnet ist, kann um die lothrechte Achse der
                              									Schneckenspindel verdreht werden, um eine Anstellung der Scherwangen an das zu
                              									bearbeitende Winkelrad zu ermöglichen.
                           In dieser Lage wird das Mittelstück, und mit demselben auch das Kurbeltriebwerk
                              									festgelegt. Weil aber während der Bearbeitung der Zahnflanken noch eine, wenn auch
                              									kleine Verdrehung der beiden Scherwangen in wagerechter Ebene erforderlich wird,
                              									welche der Schaltung der Schneidstähle vom Zahnkopfe bis zur Zahnwurzel des
                              									Werkrades entspricht, so ist ein gelenkiges Mittelglied QP zwischen Schubstange H und
                              									Schleifhebelbolzen P unerläſslich. Demgemäſs findet der
                              									Gelenkpunkt Q in einer feststehenden Kreisbogenschleife
                              									die nöthige Führung, während der Gelenkbolzen H der
                              									Scherwangen sammt dem Lagerdeckel jene bereits erwähnte Drehung vollführen kann.
                           Die Wangen G, G endigen in schwache, cylindrische
                              									Stahlzapfen K, welche sich auf die Formschiene
                              									(Schablone) stützen und längs dieser verlegt werden.
                           
                           Damit aber auch die Hohlkehle an der Zahnwurzel nachgehobelt werden kann, müssen
                              									diese Führungszapfen zur Hälfte abgehobelt werden, um eine stete Berührung längs der
                              									Formschiene zu ermöglichen.
                           Diese Führungszapfen K werden von Schlitzplättchen L gehalten, welche mittels Zugstangen S an einem Kreuzkopfe T
                              									angelenkt sind, welcher, auf einer Führungswange gleitend, vermöge einer
                              									Schraubenspindel nach rechts geschaltet wird, welche von einer Schaltstange V von der Schubstange R
                              									bethätigt wird.
                           Sobald während des Hobelns der Zahngrund erreicht ist, wird durch Anschlagknaggen W eine Ausrückstange verschoben und damit ein
                              									Gewichtshebel ausgelöst, welcher die Abstellung der bisher selbsthätig wirkenden
                              									Schaltung herbeiführt.
                           Da die Formschiene des Zahnquerschnittes in wagerechter Lage am festen Standgerüste
                              									aufgeschraubt wird, so muſs ein Andruck des Führungszapfens der unteren Wange G an die untere Flankenform der Schablone durch
                              									Gegengewichte oder Federkraft erhalten werden.Ueber
                                    											Maschinen zur Bearbeitung von Zahnrädern vgl. Grube, 1877 223 * 445. Corliß, 1877 223 *
                                    											449. G. Hermann, 1877 225 396. Haus, 1878 229 *28. Leupolt,
                                    											1878 229 216. Bement, 1878 230 * 126. Piat, 1879 232 *
                                    											490. Renk, 1880 238
                                    											* 280. Junker, 1882 244 * 272. Ruh, 336. Dengg, 1882 246 *
                                    											314. Albro, 1883 250
                                    											* 59. Bilgram, 1885 256 * 442. Wilkinson und Lister, 1886
                                    												262 484. Greenwood
                                       												und Batley, 1887 263 * 268. Eberhardt, 1887 264
                                    											* 366. Sloan und Chaze, 1887 264 * 545. Theilrad,
                                    											1887 264 * 594. Wohlenberg, 1888 268 * 104. Hetherington,1888 268 * 106.
                           
                              Pregél.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
