| Titel: | Dampfmaschine mit 4 Flachschiebern (System Corliss); von C. Mailliet und Co. in Anzin. | 
| Autor: | Fr. | 
| Fundstelle: | Band 277, Jahrgang 1890, S. 54 | 
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                        Dampfmaschine mit 4 Flachschiebern (System
                           								Corliſs); von C. Mailliet und Co. in Anzin.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									5.
                        Dampfmaschine mit 4 Flachschiebern.
                        
                     
                        
                           Namentlich in Frankreich befassen sich, wie auch die vorjährige Pariser
                              									Weltausstellung zeigte, viele und hervorragende Firmen mit der Herstellung von Corliſs-Dampfmaschinen, die seit der Einführung im J.
                              									1862 eine stete Vervollkommnung ihrer einzelnen Theile, besonders der ursprünglich
                              									complicirten und nur innerhalb niederer Füllungsgrade arbeitenden Steuerung erfahren
                              									und deſshalb in diesem Lande immer gröſsere Verbreitung gefunden haben, während es
                              									in Deutschland augenblicklich den Anschein hat, als ob die Ventilmaschine die Corliſs-Maschine völlig verdrängen würde.
                           Eine weitere Neuerung haben C. Mailliet und Co. in Anzin
                              									an Corliſs-Maschinen getroffen, indem dieselben an
                              									Stelle der zur Regelung des Ein- und Ausströmdampfes dienenden Rundschieber flache
                              									Rostschieber benutzen, welche durch eine vom Regulator abhängige Klinkensteuerung
                              									beeinfluſst werden.
                           Wie Armengaud's Publication industrielle, Bd. 32 S. 425,
                              									zu entnehmen ist, hat diese in Fig. 8 bis 12 Taf. 5 dargestellte
                              									Maschine von 350mm Cylinderdurchmesser und 850mm Kolbenhub ein bayonettförmiges Bett A, welches mit dem Lager der Schwungradwelle aus einem
                              									Stück gegossen ist; letztere steht durch Kurbelstange B
                              									und Kolbenstange D mit dem Kolben des Cylinders C in Verbindung, der mit einem Mantel umgeben ist, in
                              									welchen nach Oeffnen des Ventiles V frischer
                              									Kesseldampf eintreten kann. Die verlängerte Kolbenstange dient zum Betreiben der
                              									Luftpumpe E1 welche mit
                              									dem Condensator ein Stück bildet.
                           Letzterer ist schon seit längerer Zeit von der Firma an Condensationsmaschinen
                              									mehrfach ausgeführt und hat selbst bei gröſseren Geschwindigkeiten zufriedenstellend
                              									gearbeitet; es besteht aus zwei, mit den Saug- und Druckklappen f und f1 in Verbindung stehenden, durch eine schräge
                              									Zwischenwand getrennten Abtheilungen g und g1. Der vom Cylinder
                              									kommende Abdampf tritt bei e in den Condensator,
                              									entweicht in die Abtheilung g und aus dieser durch eine
                              									obere rechteckige Oeffnung um den Pumpencylinder herum nach den unten seitwärts
                              									angeordneten Saugklappen f. Das Einspritzwasser kommt
                              									beim Verlassen der am Hahne F anschlieſsenden Brause
                              									direkt mit dem Abdampfe in Berührung, wird nach erfolgter Condensation des Dampfes vom Pumpenkolben angesaugt
                              									und durch die rostartig durchbrochenen Oeffnungen der Klappen f1 gedrückt, geht dann
                              									in die Kammer g1 und
                              									flieſst durch e1
                              									ab.
                           Die zur Regelung der Einströmung des Arbeitsdampfes dienenden Flachschieber k und k1 liegen, wie Fig. 8 und 10 Taf. 5 erkennen
                              									lassen, über den, an den oberen äuſsersten Cylinderenden sitzenden, im
                              									Schieberspiegel getheilten Einströmkanälen, während die nach auſsen durchbrochenen
                              									Ausströmschieber oo1
                              									entgegengesetzt, am unteren Theile des Cylinders angeordnet sind.
                           Die Schieber erhalten ihre Bewegung vom Excenter H der
                              									Schwungradwelle aus, unter Zwischenschaltung der Stange H1 und eines auf der Welle i befestigten Hebels I;
                              									letzterer steht durch eine Verbindungsstange mit der an ihren Enden gegabelten
                              									Stange J und diese mittels kleiner, ebenfalls
                              									gegabelter und die Stange J umfassender Hebel n mit den Einströmschiebern, sowie durch den auf
                              									derselben Welle i befestigten kleinen Hebel n und Stange n1 mit den Ausströmschiebern in Verbindung. Die Welle
                              										i ist in einer, an der Kreuzkopfführung
                              									angeschraubten Büchse drehbar gelagert.
                           Der mittels Riemen von der Schwungradwelle betriebene Kugelregulator ist durch den
                              									Balancier M1 und Stange
                              										m1 mit dem
                              									wagerechten Schenkel des zum Schieber K gehörigen
                              									kleinen Hebels m verbunden, dessen senkrechter Schenkel
                              									sich, wie Fig.
                                 										11 veranschaulicht, um einen etwas excentrisch zum Drehpunkte des
                              									wagerechten Schenkels gelegenen Mittelpunkt bewegt und mit einer federnden Klinke
                              										c versehen ist, welche je nach der
                              									Regulatorstellung die Auslösung des auf der Schieberspindel befestigten Winkelhebels
                              										b und unter Mitwirkung des durch Stange l mit ihm verbundenen Luftbuffers K den schnellen Verschluſs der Dampfeinströmkanäle
                              									früher oder später bewirkt.
                           Die Maschine ist ungefähr ein Jahr in den Werkstätten von Mailliet und Co. zur gröſsten Zufriedenheit der Erbauer im Betrieb und es
                              									zeigen auch die untenstehenden, bei 60 minutlichen Umdrehungen der Maschine
                              									abgenommenen Diagramme (Fig. 12) eine genügende
                              									Regelmäſsigkeit der Dampfvertheilung.
                           
                              
                                 Fr.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
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