| Titel: | Laurent-Cely-Speicherbatterie. | 
| Fundstelle: | Band 277, Jahrgang 1890, S. 72 | 
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                        Laurent-Cely-Speicherbatterie.
                        Mit Abbildungen.
                        Laurent-Cely-Speicherbatterie.
                        
                     
                        
                           Die Laurent-Cely-Batterie wird von der Société Anonyme pour le Travail Electrique des Métaux
                              									gebaut, welche bekanntlich ein Nebenzweig der von Gebr.
                                 										Rothschild beschützten Société pour la Transmission
                                 										Electrique de la Force ist. Bei ihr wird eine besondere Blei-Paste
                              									verwendet und in eigenthümlicher Weise auf den Platten befestigt.
                           Die wirksame Masse ist (nach Engineering, 1890 Bd. 49 *
                                 									S. 373) eine Mischung aus Bleichlorid und Zinkchlorid. Das geschmolzene Bleichlorid
                              									hat 5,6 Dichte; durch den Zusatz von Zinkchlorid in bestimmtem Verhältniſs wird die
                              									Dichte auf 4,5 gebracht Der geschmolzenen Mischung wird in Guſseisenformen die
                              									Gestalt kleiner Knöpfe mit abgerundeten Kanten gegeben; dieselben sind auf der
                              									Oberfläche entweder glatt oder gerieft, wie Fig. 1
                              									und 2 sehen lassen. Nach dem Abkühlen werden die
                              									Knöpfe gewaschen, um das Zinkchlorid zu entfernen und sie so etwas porös zu machen;
                              									ihre Dichte schwankt dann zwischen 4,2 und 3,4.
                           
                              
                              Fig. 1., Bd. 277, S. 72
                              
                           
                              
                              Fig. 2., Bd. 277, S. 72
                              
                           
                              
                              Fig. 3., Bd. 277, S. 72
                              
                           Die zur Herstellung der negativen Platten dienenden Knöpfe werden dann in einer
                              									Metallform aufgestellt, in welche Antimonblei gegossen wird; dieses umgibt die
                              									Platten als ein sie festhaltender Rahmen, in der aus Fig.
                                 										3 ersichtlichen Weise. Die so gebildeten negativen Platten werden in
                              									Zellen aufgestellt, welche mit angesäuertem Wasser angefüllt und mit löslichen
                              									Zinkelektroden versehen sind. Die Mischungs- und Zinkplatten werden in kurzen Schluſs
                              									gebracht und ein elektrischer Strom hindurch gesendet. Der sich an der positiven
                              									Elektrode entwickelnde Wasserstoff reducirt das Bleichlorid und bringt es in den
                              									metallischen Zustand zurück. Man erhält so Knöpfe aus schwammigtem Blei, von 2,5 bis
                              									3,1 Dichte, während die Dichte des gewöhnlichen Bleies 11,35 ist.
                           Die zur Herstellung der positiven Platten benutzten Knöpfe werden zunächst in
                              									schwammigtes Blei verwandelt, dann an der Luft erhitzt, damit sie sich oxydiren, und
                              									in schwammigte Bleiglätte verwandelt Wie die negativen werden sie in ein Gefäſs mit
                              									Antimonblei gehängt. Formirt werden sie in gewöhnlicher Weise. Die glatten Knöpfe
                              									werden in Bleisuperoxyd verwandelt und haben eine Dichte unter 5.
                           Nach Fig. 3 haben die positiven und negativen Platten
                              									einen Schwanz, mit welchem sie in abwechselnder Stellung auf zwei Bolzen aufgereiht
                              									und mittels Schrauben befestigt werden können, wobei sie zugleich mit ihren Kanten
                              									in entsprechende Nuthen im Boden und in zwei Stäben an den Seitenwänden eingesetzt
                              									werden.
                           Gewöhnlich werden die Platten in zwei Gröſsen ausgeführt; die einen messen 213 × 213
                              									× 100mm, die anderen 425 × 425 × 100mm.
                           Eine solche Batterie ist über 18 Monate lang von der französischen Nordbahn versucht
                              									worden; in jeder Zelle waren 25k Platten; sie
                              									trieb zu voller Befriedigung eine Dynamo. Auch zur Wagenbeleuchtung sind solche
                              									Batterien benutzt worden.
                           Zur Ladung sind 0,5 Ampère für 1k Platten
                              									erforderlich. Die Ladung ist vollendet, wenn sich der Wasserstoff an der negativen
                              									in feinen Blasen zu entwickeln beginnt. Bei der Entladung soll nicht mehr als 1
                              									Ampère auf 1k Platten entnommen werden. Im
                              									Nothfalle kann man dies bis auf 4 und 5 Ampère steigern, jedoch unter merklicher
                              									Verminderung der Leistung. Die verwendbare Ladung ist erschöpft, wenn das Potential
                              									an den Klemmen einer Zelle auf 1,75 Volt herabgesunken ist.