| Titel: | Ueber Neuerungen in der Papierfabrikation. | 
| Autor: | Alfred Haußner | 
| Fundstelle: | Band 277, Jahrgang 1890, S. 211 | 
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                        Ueber Neuerungen in der
                           								Papierfabrikation.
                        Von dipl. Ingenieur Alfred
                                 									Haußner, Privatdocent an der k. k. technischen Hochschule Graz.
                        (Schluſs des Berichtes S. 174 d. Bd.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									12.
                        Ueber Neuerungen in der Papierfabrikation.
                        
                     
                        
                           Bei dem Knotenfänger von Henry John Rogers in Watford,
                              									England (D. R. P. Nr. 46739), wird die auf und ab gehende Bewegung einer Bodenplatte
                              									durch abwechselnde Wirkung von Elektromagneten erzielt. Die Siebplatten f (Fig. 15 Taf. 12) können
                              									überdies eine veränderliche Schlitzweite annehmen, indem zwei Platten über einander
                              									so angeordnet sind, daſs die obere, rostartig gestaltet, mit ihren nach unten
                              									zugeschärften Stäben sich der unteren beliebig nahe bringen läſst, wodurch die
                              									scharfen Roststäbe in die Schlitze gelangen und diese verengen. Ob dies so genau
                              									erfolgen kann, daſs beiderseits der eingesenkten Keilflächen gleich breite Schlitze
                              									übrig bleiben, mag bei den kleinen hier in Frage kommenden Maſsen dahin gestellt
                              									sein. Unter der Bodenplatte a, welche die Saugwirkung
                              									vermittelt, befindet sich, mit derselben zusammengegossen, die Ankerplatte c, welche den Polen der Elektromagnete ed gegenüber liegt. Wird durch die Drahtspulen der
                              									Strom geleitet, so erfolgt das Anziehen des Ankers c
                              									und somit das Abwärtsbewegen der Platte a. Bringt man
                              									Stellschrauben an, so kann der bezügliche Weg nach Bedarf eingestellt werden. Indem
                              									der Knotenfangkasten zweitheilig hergestellt ist und die beiden Bodenplatten a (hier ist nur eine gezeichnet) durch den Hebel g verbunden sind, weiters die Durchleitung des Stromes
                              									durch die Drahtspulen zu beiden Seiten der Mittellinie abwechselnd stattfindet, so
                              									ist es durch eine passende Umschaltung, bei genügender Stromstärke, leicht möglich,
                              									auch die Anzahl der Bodenplattenschwingungen dem Bedürfnisse gemäſs zu erreichen.
                              									Daſs diese Einrichtung mindestens ebenso gut wirken kann, wie eine der anderen,
                              									dasselbe Prinzip verkörpernden Constructionen, scheint uns fraglos. Ob jedoch die
                              									ökonomische Seite bei allfälliger Anwendung, die vielen vorhandenen Einzeltheile,
                              									Reparaturen u. dgl. diesen Apparat gegenüber anderen, einfacheren nicht nachtheilig
                              									beeinflussen werden, muſs praktisch erprobt werden.
                           Endlich haben wir eine analoge Saugwirkung zu erwarten von der durch Kurbel- und
                              									Schubstange hin und her bewegten Seitenwand K (Fig. 16) des
                              									Knotenfängers von John Fleming in Cornwall, Ontario
                              									(Amerikanisches Patent Nr. 392023). Nur ist bei demselben das Hauptgewicht auf die
                              									Möglichkeit gelegt, bei nothwendiger Reinigung einer Knotenfangplatte den Betrieb
                              									nicht unterbrechen zu müssen, indem eine zweite Platte neben der zu reinigenden
                              									eingesenkt werden kann. In der Zeichnung ist die Platte C richtig eingesenkt und in Benutzung gedacht. Die unten befindliche Rinne
                              										F fängt die gröberen Unreinigkeiten auf, durch den
                              									Gummistreifen G ist am Boden die Dichtung hergestellt.
                              									Soll C gereinigt werden, so wird vorerst die auch in
                              									seitlichen Führungen gehende Platte C1 eingesenkt, C dann
                              									ausgehoben, ohne daſs der Fluſs des Stoffes von rechts gegen links unterbrochen
                              									werden muſs.
                           Zu den weiteren Theilen der Papiermaschine übergehend, sei darauf hingewiesen, daſs
                              									auf das erste Siebwälzchen, wo das von der Brustwalze aufwärts streichende Sieb sich
                              									wagerecht bezieh. etwas geneigt wendet, auf die letzten der Siebwälzchen und die
                              									unten liegenden Führungswalzen besonderes Gewicht gelegt wird, bezieh. auf einen
                              									gegenüber den anderen Siebwälzchen weit gröſseren Durchmesser gedrungen wird. Es
                              									scheint diese Forderung nur begründet, indem die Biegung des Siebes um eine mit
                              									gröſserem Durchmesser ausgestattete Walze für die Dauer wesentlich günstig wirken
                              									wird.
                           
                           Wie schädlich gleitende Reibung des Siebes über das dasselbe unterstützende Wälzchen
                              									ist, wie sehr dieselbe die Dauerhaftigkeit desselben mindert, geht aus dem
                              									Ausspruche hervor, den ein gewiegter Praktiker gegenüber solchen Neuerungen gethan
                              									hat, welche diesen Umstand verhindern wollen: Das beste Mittel ist die Oelkanne in
                              									der Hand eines aufmerksamen Maschinenführers. Doch findet man leider nicht immer
                              									solche und haben deshalb Neuerungen, welche den Antrieb der Wälzchen, sämmtlich mit
                              									gleicher Geschwindigkeit, bezwecken, immerhin gewissen Werth. Derart ist z.B. das an
                              										Richard Smith in Boston ertheilte Amerikanische
                              									Patent Nr. 398091, bei welchem jedes Wälzchen durch ein Kegelräderpaar angetrieben
                              									wird.
                           Bekannt ist, daſs das Langsieb leicht seitlich sich „verläuft“ und dadurch zu
                              									Störungen Anlaſs gibt. Gegen diesen Uebelstand sind schon mehrfach Vorkehrungen
                              									getroffen worden, von welchem vorerst diejenige als Beispiel erwähnt werden mag, bei
                              									welcher der Siebrand seitlich unter den Mantel eines cylindrischen Röllchens
                              									schlüpft, dieses drehend mitnimmt und so zur Bethätigung eines Klingelapparates
                              									Anlaſs gibt, wodurch der Maschinenführer aufmerksam wird und das Lager der Lenkwalze
                              									mittels einer Schraube etwas verstellt. Auch sind Vorrichtungen erdacht worden,
                              									welche dieses Verstellen selbsthätig bewirken lassen. So streift bei dem
                              									Amerikanischen Patente Nr. 395253, ertheilt an Richard
                                 										Smith in Boston, der Siebrand an einen stellbaren Anschlag, verschiebt
                              									diesen und rückt dadurch mittels einer Hebelverbindung einen Sperrkegelmechanismus
                              									ein, was durch Anstemmen des Sperrkegels an einen Sperrzahn die Verschiebung des
                              									einen Lagers der Leitwalze zur Folge hat. Einzusehen ist aber, daſs es jedenfalls
                              									nothwendig ist, das Anstreifen des Siebes, welches ja nicht plötzlich und kräftig,
                              									sondern allmählich immer mehr und mehr geschieht, durch eine bedeutendere Wegstrecke
                              									erfolgen zu lassen, wenn der Apparat sicher wirken soll. Dadurch werden aber die
                              									ohnehin heiklen Siebränder eine unangenehme Beanspruchung erfahren, die sicher einen
                              									bälder eintretenden Verschleiſs zur Folge haben wird.
                           Nach einem ganz anderen Prinzip, welches eine bessere Schonung des theueren
                              									Langsiebes erwarten läſst, ist der durch D. R. P. Nr. 44586 geschützte Sieb- und Gewebeführer von Bruno Meinert in Berlin construirt. Es wird hierbei nicht auf Anstreifen
                              									der Ränder Rücksicht genommen, sondern durch Verlaufen des Siebes eine oder
                              									allfällig zwei Walzen, zwischen welchen dann das Sieb sich befindet, seitlich
                              									verschoben und so der Apparat zur Richtigstellung eingerückt. In Fig. 17 Taf. 12 ist die
                              									Vorrichtung nach der Patentschrift skizzirt, Wir erkennen in W die Lenkwalze, welche durch das sich bewegende und durch W gestützte Sieb in der Pfeilrichtung gedreht wird.
                              									Läuft das Sieb richtig, so stehen die beiden geriffelten und mit der Achse von W fest verbundenen Tellerscheiben T von der gerauhten Rolle B so weit ab,
                              									daſs dieselbe still steht. Verläuft jedoch das Sieb M,
                              									so nimmt es, der ganzen Breite nach auf W aufruhend,
                              									die Walze W mit, drückt dadurch den einen oder den
                              									anderen der Teller T an die Rolle B, wodurch dieselbe gedreht wird und, da ihre Nabe die
                              									Mutter für die fest gelagerte Schraubenspindel J
                              									bildet, sich auch verschiebt. Dabei nimmt sie aber auch das mit ihr
                              									zusammengegossene Lager der Achse z der Walze W mit und stellt diese dadurch so weit schief, daſs das
                              									Sieb M wieder in den richtigen Lauf gelangt. Damit
                              									rückt dasselbe aber den Verstellungsmechanismus auch wieder selbst aus. Die
                              									Vorrichtung ist wirklich hübsch gedacht, kann sicher nicht complicirt genannt werden
                              									und verspricht besten Erfolg.
                           Das Amerikanische Patent Nr. 395544, ertheilt an Chalmers
                                 										Chapin in Holyoke, bezieht sich auf Saugkästen, indem derselbe empfiehlt, Saugkastendeckel, welche sonst mit
                              									gebohrten, also durchaus gleich weiten Oeffnungen versehen werden, mit oblongen und
                              									nach unten sich kegelförmig erweiternden Löchern gegossen herzustellen, was dann ganz leicht möglich ist und auch ein
                              									allfälliges Verstopfen der Löcher hintanhält.
                           Eine bemerkenswerthe Einrichtung über Saugkästen enthält das Amerikanische Patent Nr.
                              									384276 von James D. Pickles in Manchester, Connecticut,
                              									und Williarn F. Pickles in Lafayette, Pennsylvania. Bei
                              									den gewöhnlichen Saugkästen ist der Deckel fest und schleift das Sieb darüber.
                              									Dadurch ist wohl ein ziemlich dichtes Anlegen des Siebes zu erhoffen, doch ist dann
                              									die Abnutzung durch gleitende Reibung nur natürlich.
                           Beim Saugkasten von Pickles, der in Fig. 18 Taf. 12 nach der
                              									in der Papierzeitung erschienenen Patentbeschreibung
                              									skizzirt ist, haben wir einen festen, mit der Saugvorrichtung verbundenen Theil D, der oben der ganzen Länge nach einen Kanal d und eine mit der Luftpumpe verbundene centrale
                              									Höhlung d1 enthält; D ist mit einem beständig sich drehenden gelochten
                              									Mantel D1 umgeben, der
                              									seinen Antrieb am Umfange durch Reibungsrollen so erhält, daſs er am äuſseren
                              									Umfange dieselbe Geschwindigkeit wie das Langsieb annimmt und so zwischen den beiden
                              									keine oder bei geringen Differenzen in der Geschwindigkeit auch nur geringe
                              									gleitende Reibung stattfindet.
                           Um den Saugkasten der Papierbreite anzupassen, haben wir in dem oberen Längskanal
                              									jederseits luftdicht schlieſsende Kolben i angeordnet.
                              									Durch Hebelbelastung wird ein beständiges Andrücken an das Langsieb erreicht. Soweit
                              									scheint die Einrichtung wirklich recht hübsch; doch mag das Bedenken nicht unerwähnt
                              									bleiben, daſs das Langsieb sich nicht so weit ordentlich an den Saugkastenmantel
                              									gegen vorn und rückwärts anlegt, daſs das Absaugen nicht durch das Sieb hindurch,
                              									sondern auf einem anderen Weg stattfinde.
                           Sehr wichtig für das richtige Laufen des Metalltuches ist die genaue Stellung der Gautschwalzen,
                              									deren Achsen genau parallel sein sollen. Es wird dies gewöhnlich durch Anlegen von
                              									genau hergestellten Latten an den beiden Enden der Walzen und Vorbeivisiren
                              									untersucht. Dies hat immerhin gewisse Mängel an sich, indem auf genaues Sehen
                              									gerechnet wird. Deshalb ist eine Vorrichtung des Ingenieurs Edward Rész, welche derselbe in der Papierzeitung beschreibt, recht empfehlenswerth, weil man durch dieselbe
                              									von diesem Umstände ziemlich unabhängig wird. Er verwendet einen genau hergestellten
                              									Metallwinkel, an dessen Ecke eine Libelle, durch Scharnier mit demselben verbunden,
                              									sich befindet, welche durch Schraube und Rädchen in fester und doch stellbarer
                              									Verbindung mit dem Winkel gesetzt ist. Bringt man nun die Libelle nach erfolgtem
                              									Anlegen des Winkels an dem einen Ende der Gautschwalzen zum Einspielen, so muſs dies
                              									bei richtiger Lage der Walzen auch beim Anlegen des Winkels am anderen Ende der
                              									Walzen geschehen.
                           Von der richtigen Stellung der Gautschwalzen hängt wesentlich eine gute Papierbildung
                              									ab. Vielfach wird das „Blasig- oder Welligwerden“ der Papierbahn schlecht
                              									gestellten Gautschwalzen zugeschrieben. Mehrfach konnte jedoch auch abgenutzter,
                              										„hart“ gewordener Filz als Ursache erkannt werden. Als Mittel dagegen ist
                              									ein leichtes Filzwälzchen empfohlen, welches auf dem Filz liegt, über welches
                              									entweder die Papierbahn geleitet wird, oder es wird dieselbe zwischen Wälzchen und
                              									Filz durchgeführt. Ein weiterer Grund für die unangenehme Erscheinung ist in der
                              									Mischung verschiedener Stoffsorten, insbesondere auch in der Beigabe von
                              									Ersatzstoffen zu suchen. Papierfabriken arbeiteten bei gleichartigem Stoffe ganz
                              									ohne Anstand, während sofort nach Zugabe von Ersatzstoffen Miſsstände auftraten. Josef F. Flood und Buchanan, Bolt und Co. in Holyoke
                              									wollen das Blasigwerden der Papiere, das „Hartwerden“ der Filze, deren
                              									bedeutenden Verschleiſs und die dadurch verursachten Kosten durch Ersetzen der Filze
                              									durch Metallsiebe (Amerikanisches Patent Nr. 403744) vermeiden. Abgesehen davon,
                              									daſs die hierdurch in das Papier gemachten Eindrücke auch bei kräftigem Kalandern
                              									nicht verschwinden dürften, so scheint es uns, daſs man bezüglich des Verschleiſses
                              									und der Kosten damit aus dem Regen in die Traufe kommen wird; erinnern wir uns doch
                              									nur an die kostspieligen Langsiebe der Papiermaschinen.
                           Besonders bei feinen Papieren und solchen aus weniger festem Stoffe würden Blasen
                              									leicht zu schlechten Stellen im Papiere Anlaſs geben und damit vielleicht öfteres
                              									Reiſsen der Papierbahn oder doch ein unschönes Aussehen zur Folge haben. Es ist
                              									deshalb auch die Anwendung eines Obertuches, um Papiere jeder Stärke herstellen zu
                              									können, wofür neuerdings Heinrich Hoeborn und Cie. in
                              									Hemer das D. R. P. Nr. 46422 erhalten haben, nur zu empfehlen. Nach diesem Patente
                              									wird die ganze Siebpartie und die Gautsche durch einen Filz in Bewegung gesetzt, welcher
                              									selbst von der Ober walze der Naſspresse angetrieben wird. Dadurch soll es noch
                              									möglich sein., Seidenpapiere von 16g Gewicht für
                              										1qm herzustellen, während die besten
                              									englischen Maschinen nur solche von 42g liefern
                              									können.
                           Um die Walzen der Naſspresse leicht und schnell auswechseln zu können, hat Vincent G. Hazard in Wilmington die untere Walze in
                              									oben offene Lager gelegt, während die Oberwalze in dem Ende eines einarmigen Hebels
                              									gelagert ist, der durch eine Schraubenspindel leicht gehoben werden kann
                              									(Amerikanisches Patent Nr. 398394).
                           Zur Trocknung von Papier übergehend, sei des sich in der
                              									Praxis gut bewährenden, von Ingenieur Kaiser
                              									construirten Trockenapparates für Maschinenpapier gedacht. Bei demselben soll im
                              									Anfange, wo das Papier noch sehr feucht ist, eine direkte Berührung mit den heiſsen
                              									Trockencylindern vermieden und das Papier allmählich immer höheren Temperaturen
                              									entgegengeführt werden. Das Papier läuft nämlich über Haspel, welche die
                              									Trockencylinder umgeben, und wird dabei selbsthätig durch zwei endlose schmale
                              									Bänder fortgeleitet, wobei auf die nöthigen Regulir- und Spannvorrichtungen gedacht
                              									ist. Der Dampf wird in die in zwei Gruppen von je sechs kleinen Trockencylindern,
                              									von denen wieder je drei lothrecht über einander liegen, u. z. in die höchst
                              									liegenden direkt geleitet, durchströmt diese und der Reihe nach die tiefer
                              									liegenden, während das Papier den entgegengesetzten Weg macht. Dadurch nähert man
                              									sich der so günstig wirkenden Lufttrocknung, und ist auch der günstige Einfluſs
                              									durch die Prüfungsergebnisse der Anstalt in Charlottenburg festgestellt, indem in
                              									der Längsrichtung derartig getrockneter Papiere eine gröſsere Dehnung gefunden wurde
                              									als in der Querrichtung, während sonst das umgekehrte Verhältniſs einzutreten
                              									pflegt. Es ist dies durchaus nicht unnatürlich, wenn man bedenkt, daſs die erste,
                              									scharfe Trocknung erwiesenermaſsen den schädlichsten Einfluſs auf die Zugfestigkeit
                              									ausübt.
                           Für die Trocknung von Pappen haben sich Cylinder von etwa 1m,8 Durchmesser gut bewährt, indem hierbei behufs
                              									genügender Festigkeit der Cylinder schon eine ziemliche Wandstärke nothwendig ist,
                              									um dem Dampfdrucke zu widerstehen. Dadurch ist aber auch erreicht, daſs derselbe
                              									eine gleichmäſsigere Wärme behält und das Werfen der Pappen nicht so sehr befürchten
                              									läſst. Noch gröſsere Cylinder würden verhältniſsmäſsig auch noch bedeutendere
                              									Wandstärken erhalten müssen und daher aus doppeltem Grunde schon so schwer werden,
                              									daſs deren Anwendung sich nicht empfiehlt.
                           Zur selbsthätigen Bewegung bezieh. Einführung von Bogen in Trockenräumen haben Grahl und Höhl in Dresden ein Patent für eine
                              									Einrichtung angemeldet, welche nach einer in der Papierzeitung erschienenen Skizze in Fig. 19 und 20 Taf. 12
                              									skizzirt ist. Die Bogen werden auf Rahmen a gelegt,
                              									welche einfach auf lothrechte Zapfen an einer endlosen, sich beständig bewegenden Kette gesteckt
                              									sind und so von derselben mitgenommen werden. Die Bogen werden bei D aufgegeben, zur obersten Reihe emporgeführt und,
                              									indem dann die Kette um Räder b auf den lothrechten
                              									Wellen A und C gelegt und
                              									durch Reibung mitgenommen wird, schrittweise nach unten gebracht, indem sie
                              									sozusagen eine Schraubenlinie durchlaufen. Die Welle A
                              									wird angetrieben.
                           In anderer Weise wird das Ueberführen der Bogen aus einer Reihe in die nächst niedere
                              									in einem weiteren Patente von Grahl und Hoehl
                              									ausgeführt (D. R. P. Nr. 43138). Die Bogen werden einzeln in möglichst gleichen
                              									Abständen auf die oberste Reihe des Trockenapparates aufgelegt, bewegen sich mit
                              									ihrer Unterlage (Fig. 21 Taf. 12) bis an das Ende der Reihe und fallen dort auf endlose um
                              									Rollen c, d bewegte Bänder e auf, welche sie mitnehmen. Hierbei lehnt sich ihr Rand an die Leiste f. Sämmtliche Leisten f
                              									sind durch einen Rahmen g verbunden, welcher durch eine
                              									Schubstange mit dem einen Ende eines Hebels verbunden ist, der um eine Achse
                              									schwingt, hin und her bewegt von einer unrunden Scheibe h. Dadurch werden also vorerst, wie oben gesagt, die Bogen von ihrer Reihe
                              									abgenommen und, indem die betreffenden Bändchen in der Höhe der nächsten Reihe die
                              									Bogen halten, beim Rückgange dieser zugeführt. So wiederholt sich das Spiel
                              									beiderseits, bis die Bogen unten angelangt sind.
                           Aehnlich einer Einrichtung, welche bereits in dem vorigen Referate, 1888 269 97, beschrieben wurde, ist der Trockner von John H. Lorimer in Philadelphia (Amerikanisches Patent
                              									Nr. 393770), bei welchem das Trockengut zwischen zwei Sieben (Filzen) in die
                              									Trockenkammer und aus derselben geführt wird.
                           Ferdinand Adler in Neudorf a. d. Spree benutzt nach dem
                              									Oesterreichisch-Ungarischen Privilegium vom 21. Februar 1889, D. R. P. Nr. 46718 zur
                              									Trocknung von Pappen eine eigenthümliche Aufhängungsart, welche das allseitige Zusammenziehen der Pappen nicht behindert.
                              									Dieselben werden durch den Schlitz zwischen zwei an einander geklemmten Holzlatten
                              										lose eingeführt und der nach oben reichende Rand
                              									zwischen zwei oder drei einfachen Klammern geklemmt, so daſs diese, wenn die Latten
                              									seitlich auf Unterstützungen gelegt werden, lose sich an die Oberseite der Latten
                              									stützen und den Bogen ganz frei beweglich halten.
                           Ueber Papierschneidmaschinen liegen einige recht
                              									interessante Neuheiten vor. Die Maschine von Leo Carrer
                              									in Düsseldorf (D. R. P. Nr. 47146) ähnelt in ihrer äuſseren Gestalt bereits
                              									bekannten Ausführungen, doch ist in Bezug auf die Schnittwirkung eine eigenthümliche
                              									Anordnung getroffen. Wir haben in der nach der Patentschrift gegebenen Skizze Fig. 22 Taf.
                              									12 einen durch den Preſsbalken P genügend gedrückten
                              									Papierstoſs vor uns, der von dem im Messerbalken S
                              									angebrachten Messer so zerschnitten wird, daſs dasselbe in einer Zickzacklinie durch
                              									die ganze Höhe geführt wird. Hierbei soll vorher ausprobirt werden, unter welcher Neigung gegen die
                              									Wagerechte die Schneide am besten geführt wird, und soll die Messerbewegung dann so
                              									erfolgen, daſs dieser Winkel fortwährend derselbe bleibe. Dies geschieht durch einen
                              									von der Welle des Schwungrades W aus bewegten
                              									Mechanismus. Durch das kleine Getriebe r wird das
                              									gröſsere Rad r1 in der
                              									Pfeilrichtung gedreht. An dessen Welle befindet sich aber die Kurbel S2, welche mittels der
                              									Schubstange S1 den
                              									Messerbalken S in der Längenrichtung des Messers hin
                              									und her zu ziehen vermag. Für das Eindringen des Messerbalkens wird die Bewegung von
                              									dem Trieb r2 auf der
                              									Welle von r1 noch
                              									weiter auf das groſse Rad r3 ins Langsame übersetzt, wodurch auch die auf seiner Welle aufgekeilte
                              									Kurbelscheibe mit der Nuth B4 gedreht wird. In H4 gleitet aber der Zapfen der Schubstange H1, welche am Ende des
                              									einarmigen Hebels H2
                              									angreift, denselben auf und ab bewegt und diese Bewegung noch entsprechend kleiner
                              									auf die Traverse B überträgt, indem H2 zwischen den beiden
                              									Rollen R, welche sich um durch B gesteckte Achsen drehen, hindurchgeht. Wegen der lothrechten Stangen B2 muſs der
                              									Messerbalken aber die Bewegungen der Traverse B
                              									mitmachen. Das Festklemmen des Papierstoſses vor dem Schneiden mittels des Balkens
                              										P, was hier wegen der hin und her gehenden Bewegung
                              									des Messers noch nothwendiger als bei anderen Maschinen erachtet werden muſs,
                              									geschieht durch Hebelbelastung, indem die Gewichtshebel P3 durch Vermittelung der Winkel P2 vorerst auf der
                              									Traverse B aufruhen, mit dieser sich so lange
                              									gleichmäſsig senken, bis der Preſsbalken P sich auf den
                              									Papierstoſs auflegt, und dann durch die Stangen P1, deren Länge mit Schrauben geregelt werden kann,
                              									ihre jetzt frei schwebende Belastung auf den Balken P
                              									übertragen. Noch ist die Bedingung zu erörtern, unter welcher der Eindringungswinkel
                              									des Messers gegen die Wagerechte während der Bewegung ungeändert bleibt. Es möge
                              									dann, wenn die Kurbel S2 (Fig. 23) in der Lage oA den beliebigen Winkel ω
                              									mit der Lothrechten oo1
                              									einschlieſst, die Kurbelwarze in der Nuth H4 bei A1 gerade in der Lothrechten oo1 stehen. Bewegt sich dann die Kurbel
                              										S2 um den Winkel
                              										δ weiter von A gegen
                              										B, so drehe sich die Kurbelscheibe vermöge der
                              									Räderverbindung um den Winkel δ1 und die Warze gelange von A1 nach B1. Nennen wir nun diese veränderliche Entfernung B1
                              									o1 . . . . . allgemein
                              										r, die Radien der Räder r2, r3 bezüglich mit diesen Buchstaben, mit k die Kurbellänge S2, so wird, wenn wir von dem Einflüsse der endlichen
                              									Länge der Schubstangen absehen:
                           s = k
                              										[sin (ω + δ) – sin ω]
                           der nach links zurückgelegte Weg der Schubstange S1, mithin auch der
                              									wagerechte Weg des Messerschlittens sein. Nun ist wegen des Eingriffes der Räder r2 und r3 : arc . DC = arc . D1C1,
                           \mbox{somit:}\ r_2\,.\,\delta=r_3\,.\,\delta_1,\
                                 										\mbox{oder:}\ \delta=\frac{r_3}{r_2}\,.\,\delta_1.
                           
                           Der lothrecht abwärts gerichtete Weg der Stange H1 ist, wieder bei
                              									Vernachlässigung des Umstandes, daſs H1 endliche Länge besitzt:
                           s1 =
                              										o1
                              									A1 – o1
                              									B1 . cos δ
                              									1,
                           oder auch bei Einführung der abgekürzten Bezeichnungen:
                           s1 =
                              										r0 – r . cos δ1.
                           Nun soll die Neigung, unter welcher das Messer den Schnitt
                              									schräg gegen die Wagerechte vollzieht, unveränderlich sein; daraus folgt aber, da
                              									sich diese Neigung aus dem lothrechten Wegstück s1 übersetzt im Hebelverhältnisse
                              										\frac{a}{b} des Hebels H2, und dem gleichzeitigen wagerechten Wege s bildet, daſs sein soll:
                           
                              \frac{b}{a}\ \frac{s}{s_1}=tg\,\alpha=const.\
                                 										\mbox{oder}\ \frac{s}{s_1}=\frac{a}{b}\,.\,tg\,\alpha,
                              
                           also auch:
                           
                              \frac{k\,.\,[sin\,(\omega+\delta)-sin\,\omega]}{r_0-r\,cos\,\delta_1}=tg\,\alpha\,.\,\frac{a}{b}.
                              
                           Folglich ist:
                              										\frac{r_0}{cos\,\delta_1}-k\,[sin\,(\omega+\delta)-sin\,\omega]:\frac{a}{b}\,tg\,\alpha\,.\,cos\,\delta_1=r,
                           oder auch:
                           
                              R=\frac{r_0}{cos\,\delta_1}-\frac{k\,\left[sin\,\left(\omega+\frac{r_3}{r_2}\,\delta_1\right)-sin\,\omega\right]}{\frac{a}{b}\,.\,tg\,\alpha\,.\,cos\,\delta_1}
                              
                           die Polargleichung der in der Kurbelscheibe einzuarbeitenden
                              									Nuth, Man sieht, daſs diese Gleichung trotz der vorgenommenen Vernachlässigungen
                              									nicht einfach ist. Immerhin können leicht einzelne Punkte derselben bestimmt und aus
                              									diesen die Nuth hinreichend scharf angegeben werden.
                           Als ein Fortschritt mag auch die Angabe von Fr. W.
                                 										Andreas in Coswig i. A. (D. R. P. Nr. 43654) für Diagonalschneidmaschinen
                              									hervorgehoben werden. Beim Verschieben des am Ende der Maschine angebrachten Balkens
                              									derartiger Maschinen ist es nothwendig, jede einzelne Führungsbänderrolle zu
                              									verstellen, was recht umständlich ist. Dies wird gemäſs Fig. 24 Taf. 12 nach der
                              									Patentschrift hier dadurch vermieden, daſs die Rollen R
                              									auf den Stäben A einer scherenartigen Verbindung
                              									gelagert sind. Indem nun die eine Reihe der Gelenke der Scheren auf dem Messerbalken
                              										M sich befindet, die anderen Gelenke frei sind und
                              									ein Ende der Stäbe A in der festen Nuth G geführt ist, wird durch die Stellung des Balkens
                              									selbst, wie im Vergleiche mit der punktirt gezeichneten Stellung ersehen werden mag,
                              									die richtige Lage der Führungsrollen R erreicht.
                           C. L. Lasch und Cie. in Reudnitz-Leipzig erhielten das
                              									D. R. P. Nr. 43571 für eine eigenthümliche Einrichtung, um mittels Kreismesser aus
                              									breiten Rollen schmale neben einander aufgewickelte zu erzeugen. Eine entsprechend
                              									geschlitzte Bodenplatte verschlieſst den Kasten mit den Schneidrädchen, der auf den
                              									geschnittenen Rollen so aufruht, und ragen die Schneiden nur wenig durch die
                              									Schlitze der Bodenplatte vor.
                           
                           Durch das Gewicht des Kastens wird ein dichtes Aufwickeln erzielt und ziemlich gut
                              									ein seitliches Ausweichen gehindert.
                           Bei dem durch D. R. P. Nr. 26409 geschützten Schnittandeuter von Karl Krause in Leipzig
                              									wird, um genau nach vorgezeichneten Linien den Schnitt zu vollziehen, ein Balken
                              									mittels eines Fuſstrittes herabgelassen bezieh. gehoben, um so rasch die Stelle zu kennzeichnen, wo das Messer
                              									auftreffen würde.
                           Um Pappen scharf im Winkel biegen zu können, ist von Friedr.
                                 										Birkenbusch in Dresden-Altstadt im D. R. P. Nr. 43450 das Abschaben von
                              									Pappentheilen an der Umbiegstelle durch Messer, die durch einen entsprechenden
                              									Mechanismus hobelnd vorgeschoben werden, angegeben, während die geklemmte Platte
                              									durch eine Spurrolle umgebogen wird.
                           Nach der Erfindung von Gebrüder Brehmer in
                              									Plagwitz-Leipzig wird auf seiner Pappenfräse die Kante
                              									angefräst.
                           Es ist bekannt, daſs bei nicht gehöriger Aufmerksamkeit des Maschinenführers das
                              									Papier nicht gleiches Gewicht behält, d.h. daſs gleiche Flächen der Papierbahn, an
                              									verschiedenen Stellen derselben entnommen, nicht gleich viel wiegen, sondern daſs
                              									die Gewichte oft bedeutend von einander abweichen. Es kann dies dem Fabrikanten
                              									einen bedeutenden Schaden verursachen und die Verkäuflichkeit der Waare wesentlich
                              									beeinträchtigen. Deshalb ist es nothwendig, dem Maschinenführer die regelmäſsige
                              									Controle des Gewichtes aufzutragen; nicht selten wird dies jedoch nicht gehörig
                              									beachtet und ungleichförmiges Papier erzeugt. Es hat daher ein Apparat, der die
                              									Wachsamkeit des Wärters controlirt, etwas für sich. Der Apparat müſste selbsthätige
                              									Gewichtsangabe des Papiers ermöglichen, die Zeitangabe fortlaufend notiren, ohne
                              									daſs der Maschinenführer diese Notizen beeinflussen und nur der controlirende Beamte
                              									Vergleiche mit den Aufzeichnungen des Wärters thun kann. Zugleich ist der
                              									selbsthätige Verschluſs der Controlbogen wünschenswerth. Diesen vielfachen
                              									Anforderungen wird die Fabriksbogenwage mit selbsthätiger Aufzeichnung der Zeiten
                              									der Wägungen gerecht, für welche allerdings nicht gerade einfache Einrichtung Georg Rank in Osery bei Grodno in Ruſsland das D. R. P.
                              									Nr. 48316 erhielt. In Fig. 25 Taf. 12 ist die
                              									Vorrichtung nach der Patentschrift skizzirt.
                           Im Inneren eines vollständig verschlieſsbaren Kastens, von dem nur zeitweilig der
                              									Theil N dem Wärter zugänglich ist, schwingt der
                              									Wagebalken n, der an dem einen Ende in die Schale m den mit einem numerirten Ringe umschlossenen Bogen
                              									aufnimmt, was dann geschehen kann, wenn der Deckel A
                              									selbsthätig aufgeklappt ist. Ist dies geschehen, so wird A vom Wärter geschlossen und durch die Knaggen e1 so lange unter Verschluſs gehalten, bis
                              									alle übrigen Functionen des Apparates im Inneren vor sich gegangen sind. Dabei wird
                              									aber die untere Knagge e2 des Hebels e derart gestellt, daſs der
                              									Riegel g der Thüre zwischen Theil N und
                              										Q frei wird, diese durch ihr Eigengewicht nach
                              									abwärts sich dreht und den Zugang von N nach Q öffnet. Zugleich wird durch das Schlieſsen des
                              									Deckels A aber auch die Gewichtsscala z von den sie gewöhnlich verhüllenden Kappen C frei gemacht. Dies geschieht, durch das am Deckel
                              									befestigte Zahnradsegment v und die Zahnstange p, indem diese mit ihrem anderen Ende den durch eine
                              									Feder angedrückten Knaggenhebel q soweit dreht, daſs
                              									sein oberes Ende unter den Zahn r gelangt, wodurch es
                              									der Stange s ermöglicht ist, dem Drucke der Feder u zu folgen und durch ein geeignetes
                              									Verbindungsstängelchen das Gelenksparallelogramm ll1
                              									l3
                              									l2 aus einander, das
                              									Gelenk l herab zu ziehen und somit die Kappen CC seitlich von der Scala z zu entfernen, da durch Stängelchen die Verbindung derselben mit dem
                              									Gelenksparallelogramm hergestellt ist. Das Gewicht des Bogens kann nun abgelesen
                              									werden. Hierauf kann der Bogen von der Wagschale entfernt werden, was durch den
                              									Löffel y unter Mitwirkung des eigenthümlich hohl und
                              									oval gestalteten Hebedaumens x1 geschieht. An der Achse von x1 ist ein Kurbelgriff
                              									gewöhnlich in der Richtung gegen A0; bewegt sich der Griff von A0 gegen a1, so wirkt x1 auf y und dieser
                              									Abwerfer unterfährt rasch seitlich die auf der Schale
                              									liegende Papierrolle, wirft sie von jener ab, worauf sie in den Kasten Q hinabfällt und dort mit anderen Rollen so lange
                              									verbleibt, bis der betreffende Beamte, etwa beim Schichtwechsel, sie dem Kasten
                              									entnimmt. Dreht der Wärter dann die Kurbel weiter von a, nach a2, so wird durch die Zahnräder
                              										V und W endlich die
                              									mit W auf derselben Achse befindliche Spiralfeder M so weit gespannt, daſs sie Kraft genug erhält, die
                              									Bodenplatte B wieder aufwärts zu drücken, bis Riegel
                              										g einschnappt und durch den bereits erwähnten
                              									Knaggen e2 festgehalten
                              									wird. Ist aber die Kurbel bis a2 gelangt, so ist
                              									auch das an ihrer Achse befindliche Excenter c soweit
                              									gedreht, daſs es mittels des Stängelchens d dem Hebel
                              										e den weitest möglichen Ausschlag derart gegeben
                              									hat, daſs der obere Knaggen e1 den Sperrhaken f des Deckels frei gibt und dieser selbsthätig
                              									aufspringt, da die Feder x fortwährend auf die früher
                              									schon erwähnte Zahnstange p wirkt und daher vermöge des
                              									Getriebes v die Drehung des Deckels A wirklich einzuleiten vermag. Zur endlichen
                              									Verzeichnung der Zeiten der Abwägungen dient die oberhalb des beschriebenen
                              									Apparates befindliche Controluhr U, indem auf einen
                              									schon vorbereiteten, eingetheilten und fortgesetzt bewegten Papierstreifen durch
                              									Nadelstiche von der Blattfeder L die Zeiten der
                              									Wägungen markirt werden. Indem nämlich der Maschinenführer den Kurbelgriff A0 nach a1 und a2 rückt,
                              									bewegt das bereits erwähnte Excenter c auch das
                              									Stängelchen h, dadurch auch den Winkelhebel E, die Zugstange F, den
                              									Hebel H, weiter G und den
                              									Hebel JK, dessen nach abwärts gerichtetes Ende K die Nadelspitze der Feder L in den Papierstreifen eindrückt. Unter einem bethätigt auch die Excenterstange h den Hebel k, dessen
                              									oberes Ende dann durch einen Kloben auf das Gelenk l2 wirkt, dadurch das ganze Parallelogramm schlieſst
                              									und somit auch die Verhüllung der Scala z durch die
                              									Kappen C erreicht. Da, wie früher erwähnt, die
                              									Zahnstange p durch die Feder x nach links gerissen wurde, kann der aufrechte Hebel q den Zahn r der Stange
                              										s gefangen halten, so daſs der Apparat wieder ganz
                              									in den anfänglichen Zustand versetzt ist.
                           Die Maschinenbauanstalt Golzern, welche dem Referenten
                              									freundlichst Zeichnungen ihrer Specialmaschinen zukommen lieſs, stellt auch unter
                              									anderen einen sehr hübschen Einsprengapparat dar, der in Fig. 26 Taf. 12
                              									gezeichnet ist. Ein drehbar gelagertes Spritzrohr a
                              									erhält in einer Längsreihe Löcher, durch welche die kalte oder warme Flüssigkeit
                              									ausgespritzt wird und vorerst auf den ebenfalls drehbar gelagerten Blechmantel mit
                              									Austrittsöffnung c schlägt. Sie wird dort so zerstäubt,
                              									daſs die feineren Bläschen nach auſsen auf die zu feuchtende Bahn d gelangen, während die schwereren Tropfen im Mantel
                              									zurückgehalten werden. Durch die Drehbarkeit der beiden erwähnten Haupttheile kann
                              									der Austritt der zerstäubten Flüssigkeit beliebig regulirt werden.
                           Die Feuchtapparate leiten uns zur Betrachtung der Kalander, bei welchen hauptsächlich in der Ausbildung des Bekannten
                              									Verbesserungen stattfanden; insbesondere sei der prächtigen Frictionskalander der Firma Haubold in
                              									Chemnitz gedacht, mit welchen man durch Räderauswechselung beliebige Friction
                              									erreichen und auch aus ganz untergeordneten Rohmaterialien hergestellte Papiere mit
                              									Hochglanz versehen kann. Bei dieser Gelegenheit sei der in gewisser Hinsicht
                              									vortheilhafte Einfluſs des Kalanders auch auf den inneren Werth der Papiere erwähnt,
                              									indem hierüber ganz interessante Prüfungsergebnisse als Beweis vorliegen.
                              									Insbesondere können die Eigenschaften von Bogenpapier durch richtiges Kalandern in
                              									der Querrichtung ganz merklich gebessert werden.
                           Das Oesterreichische Privilegium vom 4. Februar 1889, ertheilt an F. Hawke und Ch. J. Ford in London, betrifft auch
                              									eigentlich Kalander, in denen Muster in das durchgehende Papier gepreſst werden. Im
                              									Wesentlichen ist das Verfahren nicht neu und konnten die Genannten auch kein D. R.
                              									P. erlangen.
                           Eine besondere Einrichtung ist in dem Englischen Patente Nr. 8730, ertheilt an R. T. Willcocks in Buckfastleigh, Devon., enthalten, um
                              									auf einer der gewöhnlichen Langsiebmaschine nachgebildeten Einrichtung Papier
                              									herzustellen, welches das äuſsere Ansehen von Handpapier besitzt, Fig. 27 Taf. 12 stellt
                              									eine Skizze der Vorrichtung dar. Wir haben das gewöhnliche Langsieb C, über welchem aus Kautschuk oder ähnlich biegsamem
                              									Materiale eine endlose Reihe AA solcher Theile in
                              									gleicher Geschwindigkeit mit dem Siebe vorüberziehen, daſs sie eigentlich Handformen
                              									auf dem Siebe C abgrenzen, in welche Formen aus J Stoff einflieſst; durch den Saugkasten F, die Gautsche PP1 findet eine der üblichen Maschinenpapierherstellung ähnliche
                              									Entwässerung der auf dem Siebe C so entstehenden
                              									einzelnen Bogen statt, die dann durch den endlosen Filz S in die Presse R, R1 gebracht werden. Schüttelung u. dgl. auf dem Siebe
                              									soll in ganz ähnlicher Weise wie bei Langsiebmaschinen stattfinden.
                           Es seien hier noch einige sehr hübsche Anordnungen von Papierfabriken gegeben! In
                              										Fig. 28
                              									Taf. 12 ist eine Grundriſsskizze der Papierfabrik der Parson's Paper Company in der Papierstadt Holyoke, Mass. (Erzeugung
                              									kräftiger Leinenpapiere), nach „The Paper World“,
                                 										– in Fig.
                                 										29 Taf. 12 jene der „Paper Mill“ in
                              									Lucknow, Ostindien, gegeben, während Fig. 30 Taf. 12 die
                              									Anordnung einer Cellulosefabrik, der „Detroit Sulphite
                                    											Fibre Company“, welche nach System Mitscherlich arbeitet und in der Papierzeitung besprochen wurde, darstellt. Durch die eingeschriebenen
                              									Benennungen dürfte jede der Skizzen für sich verständlich sein.
                           Das Ende dieses Berichtes bilde eine Mittheilung über Fortschritte in der
                              									Papierprüfung, in welcher sich eine Bewegung geltend macht, welche auf Abänderung
                              									der bestehenden Vorschriften dringt. Es soll damit keineswegs die Papierprüfung aus
                              									dem Wege geräumt werden, welche ganz unleugbar Vorzügliches für die Verbesserung der
                              									Papiere geleistet hat, doch wird insbesondere eine Abänderung der Bestimmungen
                              									erstrebt, welche die Einreihung in die bekannten Klassen betreffen:, so daſs
                              									insbesondere Papiere, welche in einzelnen Punkten den Vorschriften nicht vollkommen
                              									entsprechen, in anderer Hinsicht jedoch mehr bieten, als verlangt wird, nicht in
                              									eine minderwerthige Klasse eingereiht werden sollen, wie es nach den jetzt
                              									bestehenden Vorschriften unvermeidlich ist. Erwähnt sei vornehmlich die von der
                              									Leipziger Prüfungsanstalt bewirkte Prüfung von Löschpapier durch gleichzeitiges
                              									Eintauchen von Streifen in Wasser und Ermittelung der Saughöhe für eine bestimmte
                              									Zeit. Gearbeitet wird in den beiden Prüfungsanstalten des Deutschen Reiches und auch
                              									in der jungen Anstalt am technologischen Gewerbemuseum in Wien – es sei insbesondere
                              									auf die angebahnte quantitative Bestimmung von Holzschliff hingewiesen – in
                              									emsigster Weise. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, daſs in der bisherigen
                              									erfolgreichen Weise fortschreitend segensreiche Resultate weiterhin werden gewonnen
                              									werden und daſs auch den berechtigten Wünschen der Praxis Erfüllung winken
                              									dürfte.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
