| Titel: | Elektrisch bewegtes Dampf-Steuerruder von S. Schuckert und Co. | 
| Fundstelle: | Band 277, Jahrgang 1890, S. 358 | 
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                        Elektrisch bewegtes Dampf-Steuerruder von S.
                              								Schuckert und Co.
                        Mit Abbildungen.
                        Elektrisch bewegtes Dampf-Steuerruder.
                        
                     
                        
                           Sigmund Schuckert und Co. in Nürnberg haben in England
                              									ein Patent (Nr. 17914 vom 19. November 1889) auf eine Dampf-Steuermaschine erhalten,
                              									welche mittels eines Elektromotors in Gang gesetzt wird, so daſs die sonst nöthige
                              									mechanische Verbindung zwischen der Kapitänsbrücke und der Steuermaschine
                              									entbehrlich wird. Fig. 1 und 2 zeigen eine Steuermaschine nach Macfarlane
                                 										Gray's Anordnung, auf welche die in Rede stehende Erfindung angewendet
                              									worden ist. An dem Handrade A ist ein kleines
                              									Schneckenrad B angebracht, in welches die auf der
                              									Ankerwelle C eines Elektromotors D sitzende Schnecke E
                              									eingreift. Damit die Maschine mit der Hand in Gang gesetzt werden kann, läſst sich
                              									die Schnecke E von der Ankerwelle C abnehmen.
                           
                              
                              Fig. 1–2., Bd. 277, S. 358
                              
                           Der Elektromotor D, und in Folge
                              									dessen auch die Steuermaschine, wird sich in dem einen oder in dem anderen Sinne
                              									drehen, je nachdem ihm der elektrische Strom in der einen oder in der anderen
                              									Richtung zugeführt wird, und letzteres vermittelt der auf der Brücke angebrachte
                              									Handhebel eines Umschalters, an welchen die Leitungsdrähte einer zur Beleuchtung des
                              									Schiffes benutzten Dynamomaschine herangeführt sind. Dieser Umschalter ist in Fig. 3 und 4
                              									abgebildet. F und G sind
                              									die Drähte, welche den Strom von der Schiffsdynamo zuführen. H ist der Hebel, welcher durch zwei Federn I
                              									und J in seiner normalen Stellung erhalten wird; dabei
                              									vermögen die mit F und G
                              									verbundenen Contactfedern K und L den Strom nicht weiter zu leiten. Wird aber der Hebel H nach der einen oder nach der anderen Seite bewegt, so
                              									kommen K und L mit den
                              									festliegenden Contacten M und N oder O und M
                              									in Berührung; da nun diese vier Contacte mit den beiden Bürsten des Elektromotors
                              										D in Verbindung stehen, so kann die Steuermaschine
                              									mittels des Hebels H in Gang gesetzt werden.
                           
                              
                              Fig. 3., Bd. 277, S. 359
                              
                           
                              
                              Fig. 4., Bd. 277, S. 359
                              
                           Ein elektrischer Steuerruder-Telegraph P zeigt jederzeit
                              									die Stellung des Steuerruders an. Der Zeiger dieses Telegraphen wird durch zwei Paar
                              									Solenoide Q in Bewegung gesetzt, durch welche bei einer
                              									Anzahl von Contacten die Telegraphirströme gesendet werden; diese Contacte macht ein
                              									Arm, welcher auf die mit der Hauptwelle S im Eingriff
                              									stehende Spindel R (Fig.
                                 										1) aufgesteckt ist.
                           Eine besondere Vorrichtung verhütet, daſs der Elektromotor noch weiter in derselben
                              									Richtung arbeiten kann, wenn das Steuerruder in eine seiner äuſsersten Stellungen
                              									gekommen ist, und zwar selbst dann, wenn der Handhebel H noch länger in der betreffenden Stellung gehalten wird. In der Leitung
                              									nach dem Anker, oder nach den Feldmagneten des Elektromotors D (oder des ihn ersetzenden Elektromotors U)
                              									ist nämlich eine Contactvorrichtung Y angebracht, an
                              									welcher durch die Wirkung eines Elektromagnetes (oder Solenoids) die Leitung nach
                              									dem Elektromotor unterbrochen wird, sobald das Steuerruder in eine seiner äuſsersten
                              									Stellungen kommt und in dieser einen Strom durch jenen Elektromagnet sendet.
                              									Natürlich kann dann der Motor nicht länger umlaufen.
                           Der Elektromotor D wirkt auf das Dampfzutrittsventil der
                              									Dampfsteuerung und bewegt dasselbe in der entsprechenden Richtung.
                           An Stelle des Elektromotors D kann auch ein Elektromotor
                              										Ubenutzt werden, welcher beweglich mit der Achse V ist, welche das Handsteuerrad auf der Brücke mit den
                              									betreffenden Theilen an der Steuermaschine verbindet.