| Titel: | Der Spannungsabfall bei mehrcylindrigen Dampfmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 277, Jahrgang 1890, S. 393 | 
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                        Der Spannungsabfall bei mehrcylindrigen
                           								Dampfmaschinen.
                        Mit Abbildung.
                        Spannungsabfall bei mehrcylindrigen Dampfmaschinen.
                        
                     
                        
                           Die unlängst in der Zeitschrift des Vereins deutscher
                                 										Ingenieure geführten Auseinandersetzungen über den Spannungsabfall bei
                              									Zweicylinder-Dampfmaschinen, welcher als ein Dampfersparungsmittel empfohlen wird,
                              									und hierbei trotz vielfacher eingehender Erörterungen eine nicht ganz richtige, zu
                              									Fehlschlüssen führende Beurtheilung erfährt, veranlaſste den Prof. Kás das Wesen desselben, sowie seinen Einfluſs auf den
                              									Maschineneffect unter Berücksichtigung aller maſsgebenden Hauptfactoren eingehender
                              									zu untersuchen und die Resultate in der Oesterreichischen
                                       										Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1890 Nr. 18 S. 201,
                              									niederzulegen.
                           Der Spannungsabfall, um welchen es sich hier handelt, entsteht, wie die genannte
                              									Zeitschrift berichtet, durch die Vermischung zweier Dampfmengen von verschiedenen
                              									hohen Spannungen. Wird dabei vorausgesetzt, daſs die beiden Dampfmengen trocken
                              									sind, und sieht man von dem während der Mischung sich etwa bildenden Wasser ab, so
                              									resultirt nach dem Spannungsausgleich eine neue Dampfmenge, deren Volumen gleich ist
                              									der Summe der beiden Anfangsvolumen und deren Spannung zwischen den beiden
                              									anfänglichen Spannungen liegt. Die höher gespannte Dampfmenge muſs hierbei von der
                              									anfänglichen auf die resultirende Spannung expandiren, während die zweite Dampfmenge
                              									(mit der niedrigeren Anfangsspannung) auf die resultirende Spannung comprimirt wird.
                              									Der Spannungsausgleich erfolgt dabei stets unter Arbeitsverlust, weil der Dampf
                              									theilweise ohne Arbeitsverrichtung expandirt; dieser Verlust läſst sich rechnerisch
                              									bestimmen.
                           
                           Bezeichnet
                           
                              
                                 v und p1
                                 das Volumen und die Spannung der Dampfmenge mitder höheren
                                    											Spannung,
                                 
                              
                                 r und p2
                                 desgleichen für die zweite Dampfmenge mit der niedri-geren
                                    											Spannung,
                                 
                              
                                 
                                    p
                                    0
                                    
                                 die nach der Mischung resultirende Spannung, so hatman
                                    											zunächst
                                 
                              
                           vp1
                              									+ rp2 = (v + r) p0 . . . . . . . 1)
                           daher
                           p_0=\frac{v\,p_1+r\,p_2}{v+r} . . . . . . .
                              									2)
                           Unter Annahme des Mariotte'schen Gesetzes ist die
                              									während des Mischungsprozesses bei der Expansion der Dampfmenge mit höherer Spannung
                              									frei gewordene Arbeit
                           v\,p_1\,l\,n\,\frac{p_1}{p_0},
                           dagegen die von der Dampfmenge mit geringerer Spannung
                              									aufgenommene Arbeit
                           
                              r\,p_2\,l\,n\,\frac{p_0}{p_2}
                              
                           und es gibt die Differenz dieser beiden Arbeiten
                           
                              v\,p_1\,l\,n\,\frac{p_1}{p_0}-r\,p_2\,l\,n\frac{p_0}{p_2}
                              
                           den Verlust, welcher durch den Spannungsausgleich
                              									herbeigeführt wird. Kommt ein solcher Mischungsprozeſs während der Arbeitsabgabe des
                              									Dampfes innerhalb der Dampfmaschine vor, so muſs der eintretende Arbeitsverlust die
                              									indicirte Spannung in entsprechendem Maſse vermindern.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 277, S. 394
                              
                           Der Spannungsabfall, welcher bei Zweicylinder-Maschinen durch die Mischung des in dem
                              									Hochdruckcylinder bereits expandirten Dampfes mit dem Receiverdampfe veranlaſst
                              									wird, entsteht durch übermäſsige Füllung des Niederdruckcylinders, wobei nach
                              									geschehener Absperrung des Einlaſskanales (nach Beendigung der Füllung des
                              									Niederdruckcylinders) der Receiverdampf eine niedrigere Spannung besitzt, als
                              									diejenige des im Hochdruckcylinder expandirten Dampfes. Der Spannungsabfall und der
                              									ihn begleitende Arbeitsverlust wird unter sonst gleichen Umständen desto gröſser
                              									sein, je gröſser die Füllung des Niederdruckcylinders gemacht wird, und wird bei Vollfüllung, wie
                              									solche bei den alten Woolf'schen Maschinen durchweg
                              									üblich war, den gröſsten Werth erreichen.
                           Bei den nachfolgenden Untersuchungen soll die Receiver-Woolf'sche Maschine in Betracht kommen, weil sich bei derselben
                              									die Spannungsvorgänge bequemer und übersichtlicher analytisch verfolgen lassen, als
                              									bei der Compoundmaschine.
                           Mit Bezug auf die Textfigur sollen folgende Bezeichnungen eingeführt werden:
                           
                              p die Admissionsspannung;
                              p1
                                 										die Endspannung des im Hochdruckcylinder expandirten Dampfes;
                              p2
                                 										die Spannung des im Receiver nach der Absperrung des Auslaſskanales des
                                 										Hochdruckcylinders verbleibenden Dampfes;
                              p0
                                 										die Spannung nach der Mischung des im Hochdruckcylinder expandirten Dampfes von
                                 										der Spannung p1 mit
                                 										dem Receiverdampfe von der Spannung p2.
                              
                           Für den Fall, daſs im Niederdruckcylinder der Vorderdampf bis auf die Spannung p0 comprimirt wird, ist
                              										p0 zugleich die
                              									Anfangsspannung des in diesem Cylinder zur Wirkung kommenden Dampfes. Das
                              									Verhältniſs \frac{p_0}{p_1} soll der
                              										„Spannungsverminderungsgrad“ genannt und mit β bezeichnet werden.
                           
                              p3
                                 										die Endspannung des Füllungsdampfes im Niederdruckcylinder;
                              p4
                                 										die Endspannung des im Niederdruckcylinder expandirten Dampfes;
                              p5
                                 										die Vorderdampfspannung im Niederdruckcylinder.
                              
                           Alle Spannungen sind in absoluten Atmosphären gemessen.
                           Ferner sei, wenn das Volumen des Niederdruckcylinders = 1;
                           
                              v bezieh. r das Volumen des Hochdruckcylinders bezieh. Receivers;
                              m bezieh. M die Gröſse der schädlichen Cylinderräume, bezogen auf das zugehörige
                                 										Cylindervolumen des Hoch- bezieh. Niederdruckcylinders;
                              l1
                                 										die verhältniſsmäſsige Hublänge, welche der Kolben des Hochdruckcylinders nach
                                 										Absperrung des Vorderdampfes behufs Compression desselben bis zum Todpunkte
                                 										zurückzulegen hat;
                              l2
                                 										desgleichen für den Niederdruckcylinder;
                              l3
                                 										die Füllung des Niederdruckcylinders.
                              
                           Es soll zunächst angenommen werden, daſs der Vorderdampf sowohl beim Hochdruck- als
                              									auch beim Niederdruckcylinder bis auf die Anfangsspannung (p1 bezieh. p0) comprimirt wird, so daſs nur ein
                              									Spannungsabfall beim Uebertritt des Dampfes aus dem Hochdruckcylinder in den
                              									Receiver stattfinden kann.
                           Dann ist entsprechend der Gl. 2 die Spannung nach der Mischung:
                           
                              p_0=\frac{p_2\,r+p_1\,v\,(1+m)}{r+v\,(1+m)}\
                                 										\mbox{oder}
                              
                           
                           \frac{p_0}{p_1}=\beta=\frac{p_2\,r+p_1\,v\,(1+m)}{p_1\,[r+v\,(1+m)]}
                              									. . . . . . 3)
                           und wenn p0 = β . p1
                           p_2=\frac{p_1}{r}\,\left\{\beta\,[r+v\,(1+m)]-v\,(1+m)\right\}
                              									. . . . . . 4)
                           Setzt man einfach
                           \frac{\beta\,[r+v\,(1+m)]-v\,(1+m)}{r}=\alpha
                              									. . . . . . 5)
                           so ist
                           p2 =
                              										αp1.
                           Andererseits ist, wenn der Vorderdampf im Hochdruckcylinder auf die Anfangsspannung
                              										(p) comprimirt wird
                           p_2=\frac{p\,m}{l_1+m},
                           somit
                           l_1=m\,\left(\frac{p}{p_2}-1\right).
                           Zur Hervorbringung eines bestimmten Spannungsabfalles läſst sich die hierfür
                              									erforderliche Füllung l3 des Niederdruckcylinders aus den folgenden zweien, ohne Weiteres
                              									verständlichen Continuitäts-Gleichungen bestimmen:
                           1. p0 [r + v (1 +
                              										m) + M] = p3 [l3 (1 – v) + r + v (1 + m) + M] 6)
                           2. p2 [v (l1 + m) + r] = p3 [v (1 + m) + r – vl3] . . 7)
                           welche ergeben, wenn
                           p0 =
                              										βp1
                           p0 =
                              										αp1
                           und
                           r + v (1 + m) + M = A
                              									gesetzt wird:
                           l_3=\frac{A\,\left\{v\,(1+m)+r-\frac{\alpha}{\beta}\,[v\,(l_1+m)+r]\right\}}{v\,A+(1-v)\,[v\,(l_1+m)+r]}
                              									. . . . . . 8)
                           Der Spannungsabfall wird vermieden, wenn p2= p1, womit auch po = p1 wird. Man erhält die
                              									betreffende Füllung, bei welcher dies stattfindet, wenn in Gl. 8 β = 1 und auch α = 1 (vgl.
                              									Gl. 5) eingesetzt wird.
                           Es ist dann
                           l_3=\frac{A\,v\,(1-l_1)}{v\,A+(1-v)\,[v\,(l_1+m)+r]} . . . .
                              									. . 9)
                           hierin ist, da
                           p2 =
                              										p1
                           l_1=m\,\left(\frac{p}{p_1}-1\right).
                           Wenn es sich bloſs um die summarische Wirkung des Dampfes innerhalb der Maschine
                              									handelt, so ist die Kenntniſs der Füllung l3 und der Spannung p3, welche nach geschehener Berechnung von l3 aus Gl. 6 oder Gl. 7 bestimmt werden
                              									kann, gar nicht nothwendig; hingegen muſs die Spannung p4 bekannt sein, welche sich aus der
                              									folgenden, ebenfalls leicht verständlichen Gleichung berechnen läſst:
                           p0
                              										[r + v (1 + m) + M] – p2 [r + v (l1 + m)] = (1 + M) p4
                              								
                           und da
                           r + v
                              									(1+ m) + M = A
                           p_4=\frac{p_0\,A-p_2\,[r+v\,(l_1+m)]}{1+M} . .
                              									. . . 10)
                           Die Arbeit, welche der Dampf nach dem Austritte aus dem Hochdruckcylinder verrichtet,
                              									kann man sich aus zwei Antheilen bestehend denken, und zwar:
                           1) aus der Expansionsarbeit, welche bei dem Spannungsgefälle von p0 auf p4 diejenige Dampfmenge
                              									verrichtet, deren Volumen bei der Expansionsendspannung p4 gleich ist dem in dem
                              									Niederdruckcylinder am Ende des Hubes befindlichen Dampfvolumen 1 + M.
                           Diese Arbeit ist gleich
                           p_4\,(1+M)\,l\,n\,\frac{p_0}{p_4},
                           2) aus der von dem Receiverdampfe verrichteten Arbeit; der letztere expandirt während
                              									der Füllung des Niederdruckcylinders von der Spannung p0 auf die Spannung p3 und wird nach
                              									geschehener Absperrung des Niederdruckcylinders auf die Spannung p2 verdichtet, was der
                              									Wirkung nach das Gleiche ist, als wenn der Receiverdampf unmittelbar von der
                              									Spannung p0 auf p2 expandiren würde. Es
                              									ist daher die Wirkung des Receiverdampfes für den ganzen Kolbenhub gleich
                           p_2\,[r+v\,(l_1+m)]\,l\,n\,\frac{p_0}{p_2},
                           welche für den Fall, daſs jeglicher Spannungsabfall vermieden
                              									wird (wenn p0
                              									= p2= p1) = Null, und für den Fall, daſs mit Spannungsabfall
                              									gearbeitet wird, derjenigen Wirkung gleich ist, welche bei dem Mischungsprozesse der
                              									Receiverdampf aufnimmt.
                           Die auf die Kolbenfläche des Niederdruckcylinders bezogenen, den einzelnen
                              									Dampfwirkungen entsprechenden mittleren specifischen Partialspannungen ergeben sich
                              									sonach wie folgt:
                           1) Für die Hinterdampfwirkung des Hochdruckcylinders:
                           p_1\,v\,(1+m)\,\left[1+l\,n\,\frac{p}{p_1}\right] . . . . .
                              									11)
                           2) Für die subtractive Compressionswirkung des Vorderdampfes im
                              									Hochdruckcylinder:
                           -p\,v\,m\,l\,n\,\frac{p}{p_2} . . . . . . .
                              									12)
                           3) Für die Dampfwirkung nach dem Austritte des Dampfes aus dem Hochdruckcylinder:
                           p_4\,(1+M)\,l\,n\,\frac{p_0}{p_4}+p_2\,[r+(l_1+m)]\,l\,n\,\frac{p_0}{p_2}
                              									. . . 13)
                           
                           4) Für die subtractive Vorderdampfwirkung im Niederdruckcylinder:
                           -\left[p_0\,M\,l\,n\,\frac{p_0}{p_5}+p_5\,(1-l_2)\right] . .
                              									. . . 14)
                           hierbei ist
                           l_2=M\,\left(\frac{p_0}{p_5}-1\right).
                           Die Summe aller Partialspannungen gibt die indicirte Spannung pi an.
                           Zur Controle der Rechnung oder behufs Bestimmung der auf die beiden Cylinder
                              									entfallenden Arbeitsantheile erhält man nach vorausgegangener Bestimmung von l3 aus Gl. 8 und p3 aus Gl. 6 oder Gl. 7
                              									die den in der Figur bezeichneten Diagrammflächen entsprechenden mittleren
                              									specifischen Partialspannungen aus folgenden Ausdrücken.
                           Für den Hochdruckcylinder:
                           
                              
                                 der
                                 Fläche
                                 
                                    abcde
                                    
                                 entsprechend:
                                 -p_1\,v\,(1+m)\,\left[1+l\,n\,\frac{p}{p_1}\right],
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 
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                                 „
                                 -p_0\,v\,\frac{A}{1-v}\,l\,n\,\frac{p_0}{p_3},
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 
                                    fgki
                                    
                                 „
                                 -p_2\,[r+v\,(l_1+m)]\,l\,n\,\frac{p_2}{p_3}.
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 
                                    afie
                                    
                                 „
                                 -p\,v\,m\,l\,n\,\frac{p}{p_2}.
                                 
                              
                           Für den Niederdruckcylinder:
                           
                              
                                 der
                                 Fläche
                                 
                                    ghdk
                                    
                                 entsprechend:
                                 p_0\,\frac{A}{1-v}\,l\,n\,\frac{p_0}{p_3},
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 
                                    lgke
                                    
                                 „
                                 p_3\,(l_3+M)\,l\,n\,\frac{p_3}{p_4},
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 
                                    mnhde
                                    
                                 „
                                 -\left[p_0\,M\,l\,n\,\frac{p_0}{p_5}+p_5\,(1+l_2)\right].
                                 
                              
                           Die Summe aller sieben Partialspannungen gibt wie zuvor die indicirte Spannung
                              									an.
                           Um den Einfluſs des Spannungsabfalles auf den Effect recht klar zu zeigen, soll von
                              									der Gröſse der schädlichen Cylinderräume zunächst ganz abgesehen werden; für diesen
                              									Fall erhält man bei einer bestimmten Annahme über β
                           p0 =
                              										βp1
                           und aus Gl. 5
                           
                              \alpha=\frac{\beta\,A-v}{r}
                              
                           mit A = v + r,
                           alsdann ist
                           p2= αp1.
                           Wegen m = 0 und M = 0 ist
                              									auch l1 = 0 und l2 = 0.
                           
                           
                              
                                 
                                 r = 1; (A = 1,30)
                                 r = v; (A =
                                    											0,60)
                                 r = ½v; (A =
                                    											0,45)
                                 
                              
                                 
                                 β = 1
                                 β = 0,85
                                 β = 0,70
                                 β = 1
                                 β = 0,85
                                 β = 0,70
                                 β = 1
                                 β = 0,85
                                 
                              
                                 
                                    \alpha=\frac{\beta\,(r+v)-v}{r}=
                                    
                                 1,000
                                 0,805
                                 0,610
                                 1,000
                                 0,700
                                 0,400
                                 1,000
                                 0,550
                                 
                              
                                 
                                    p_0=\beta\,p_1=
                                    
                                 2,400
                                 2,040
                                 1,680
                                 2,400
                                 2,040
                                 1,680
                                 2,400
                                 2,040
                                 
                              
                                 
                                    p_2=\alpha\,p_1=
                                    
                                 2,400
                                 1,932
                                 1,464
                                 2,400
                                 1,680
                                 0,960
                                 2,400
                                 1,320
                                 
                              
                                 
                                    l_3=-\frac{A\,\left(A-\frac{\alpha}{\beta}\,r\right)}{v\,A+(1-v)\,\frac{\alpha}{\beta}\,r}=
                                    
                                 0,358
                                 0,436
                                 0,557
                                 0,461
                                 0,600
                                 0,858
                                 0,562
                                 0,782
                                 
                              
                                 
                                    p_3=\frac{p_2\,r}{v\,(1-l_3)+r}=
                                    
                                 2,012
                                 1,653
                                 1,292
                                 1,560
                                 1,200
                                 0,841
                                 1,280
                                 0,920
                                 
                              
                                 
                                    p_4=p_0\,A-p_2\,r=
                                    
                                 0,720
                                 0,720
                                 0,720
                                 0,720
                                 0,720
                                 0,720
                                 0,720
                                 0,720
                                 
                              
                                 
                                    p_h=p_1\,v\,\left(1+l\,n\,\frac{p}{p_1}\right)=
                                    
                                 1,380
                                 1,380
                                 1,380
                                 1,380
                                 1,380
                                 1,380
                                 1,380
                                 1,380
                                 
                              
                                 
                                    p_n=p_4\,l\,n\,\frac{p_0}{p_4}+p_2\,r\,l\,n\,\frac{p_0}{p_2}-p_5=
                                    
                                 0,667
                                 0,655
                                 0,611
                                 0,667
                                 0,648
                                 0,571
                                 0,667
                                 0,636
                                 
                              
                                 
                                    p_i=p_h+p_n=
                                    
                                 2,047
                                 2,035
                                 1,991
                                 2,047
                                 2,028
                                 1,951
                                 2,047
                                 2,016
                                 
                              
                                 Verlust in Folge des Spannungsabfalles =
                                 –
                                 0,012
                                 0,056
                                 –
                                 0,019
                                 0,096
                                 –
                                 0,031
                                 
                              
                                 Die während des Mischungsprozesses frei-    gewordene
                                    											Arbeit:
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                    v\,p_1\,l\,n\,\frac{p_1}{p_0}=
                                    
                                 –
                                 0,117
                                 0,257
                                 –
                                 0,117
                                 0,257
                                 –
                                 0,117
                                 
                              
                                 hievon wurde nutzbar gemacht:
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                    r\,p_2\,l\,n\,\frac{p_0}{p_2}=
                                    
                                 –
                                 0,105
                                 0,201
                                 –
                                 0,098
                                 0,16
                                 –
                                 0,086
                                 
                              
                                 somit Verlust durch den Mischungsprozeſs =
                                 –
                                 0,012
                                 0,056
                                 –
                                 0,019
                                 0,096
                                 –
                                 0,031
                                 
                              
                           
                           Ferner ist nach Gl. 8
                           l_3=\frac{A\,\left(A+\frac{\alpha}{\beta}\,r\right)}{v\,A+(1-v)\,\frac{\alpha}{\beta}\,r}
                              									. . . . . . 15)
                           und nach Gl. 10
                           
                              p
                              4
                              = p
                              0
                              A – p
                              2
                              r.
                              
                           Die mittlere specifische Dampfspannung für die Hinterdampfwirkung im
                              									Hochdruckcylinder ergibt sich nach Gl. 11 zu
                           
                              p_h=p_1\,v\,\left(1+l\,n\,\frac{p}{p_1}\right)
                              
                           sowie für die Dampfwirkung nach dem Austritte des Dampfes aus
                              									dem Hochdruckcylinder nach Gl. 13 und 14
                           
                              p_n=p_4\,l\,n\,\frac{p_0}{p_4}+p_2\,r\,l\,n\,\frac{p_0}{p_2}-p_5
                              
                           und es ist
                           
                              p
                              i
                              = p
                              h
                              + p
                              n
                              
                           die auf die Kolbenfläche des Niederdruckcylinders reducirte
                              									indicirte Spannung.
                           In der Tabelle auf S. 399 sind die für die Berechnung der indicirten Spannung pi maſsgebenden
                              									Gröſsen sammt dieser für r = 1, r = v und r =
                              										½v, sowie für β = 1
                              									(kein Spannungsabfall), β = 0,85 (mäſsiger
                              									Spannungsabfall) und für β = 0,7 (mittelgroſser
                              									Spannungsabfall) zusammengestellt. Dabei wurde die Admissionsspannung p = 6at, die
                              									Expansionsendspannung im Hochdruckcylinder p1 = 2at,4, die
                              									Vorderdampfspannung im Niederdruckcylinder p5 = 0at,2 und die
                              									verhältniſsmäſsige Gröſse des Volumens des Hochdruckcylinders v = 0,3 angenommen.
                           Aus dieser Zusammenstellung geht hervor, daſs die Gröſse des Receivers auf die
                              									indicirte Spannung nur dann ohne Einfluſs ist, wenn ohne Spannungsabfall gearbeitet
                              									wird; ist dieses nicht der Fall, so ist der durch den Spannungsabfall verursachte
                              									Arbeitsverlust um so gröſser, je kleiner das Receivervolumen ist. Es sind demnach
                              									alle Calculationen, welche unter Zugrundelegung eines unendlich groſsen Receivers
                              									gemacht werden, nicht richtig; für diese Annahme ist überhaupt für den
                              									Beharrungszustand der Maschine ein Spannungsabfall nicht recht denkbar. Die
                              									Behauptung, daſs hierbei die Receivergröſse einfluſslos ist, ist demnach falsch –
                              									ebenso die Behauptung, daſs durch einen gewissen mäſsigen Spannungsabfall eine
                              									Erhöhung der Leistung herbeigeführt werden kann. Der Verlust nimmt continuirlich mit
                              									zunehmender Gröſse des Spannungsabfalles zu und ist, wie aus der Tabelle zu ersehen
                              									ist, gleich dem durch den Mischungsprozeſs veranlaſsten Verluste. Die schädlichen
                              									Cylinderräume können, so lange die zur Wirkung kommende Dampfmenge und ebenso auch
                              									die Compression des Vorderdampfes im Niederdruckcylinder die gleiche bleibt, hieran nichts
                              									ändern und es kommt auch bei Berücksichtigung derselben, wie sich nach dem
                              									Vorstehenden leicht ermitteln läſst, der durch den Spannungsabfall hervorgerufene
                              									Verlust unverkürzt zum Vorschein, so daſs auch hier durch denselben nie eine
                              									Erhöhung, sondern immer nur eine Herabsetzung des Maschineneffectes herbeigeführt
                              									wird.
                           Es wird ferner auch angegeben, daſs in Folge der mit Zulassung eines
                              									Spannungsabfalles verbundenen groſsen Druckentlastung ein entsprechendes Nachdampfen
                              									von Wasser beim Ausströmen des Dampfes aus dem Hochdruckcylinder stattfindet,
                              									wodurch an Dampf gespart wird. Dieses Dampfersparungsmittel ist aber sehr
                              									problematischer Natur und kann, so lange dessen Vortheilhaftigkeit durch direkte
                              									Dampfconsumversuche nicht nachgewiesen wird, durchaus nicht empfohlen werden. Die
                              									bedeutenden ökonomischen Erfolge, welche in den letzten fünfzehn Jahren
                              									hauptsächlich in Folge der Vermeidung des Spannungsabfalles bei stationären zwei-
                              									und dreicylindrigen Maschinen erreicht wurden, sprechen am deutlichsten für die
                              									Richtigkeit der jetzigen Betriebsweise.
                           Man wolle daher Gutes durch Fragliches nicht verbessern, und bleibe deshalb auch
                              									ferner bei dem lang bewährten spitzzulaufenden Indicatordiagramme des
                              									Hochdruckcylinders.