| Titel: | Neuerungen im Metallhüttenwesen. | 
| Fundstelle: | Band 277, Jahrgang 1890, S. 481 | 
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                        Neuerungen im Metallhüttenwesen.
                        (Fortsetzung des Berichtes Bd. 275 * S.
                           								246.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									25.
                        Neuerungen im Metallhüttenwesen.
                        
                     
                        
                           Graf Eduard v. Rottermund in Limburg (Belgien) benutzt
                              									vornehmlich bei den sogen. Chlorirungsprozessen zur Extraction von Metallen,
                              									vorzugsweise von Edelmetallen, aus Erzen den in Fig. 1 dargestellten
                              									Apparat. Derselbe besteht aus mehreren Recipienten A
                              									aus mit Blei plattirtem Eisen. Der mittlere Theil derselben bildet einen
                              									Hohlcylinder, welcher oben und unten durch conische Theile B und C begrenzt wird.
                           An seinem oberen Ende besitzt der conische Theil C einen
                              									Hals, in den zwei Rohre E und F münden. Das Rohr E dient zur Abführung der
                              									Flüssigkeiten nach auſsen, während das Rohr F zur
                              									Verbindung mit dem benachbarten Recipienten dient.
                           In dem Hals, welcher durch eine Platte M hermetisch
                              									verschlossen ist, ist ein Filter D unterhalb der beiden
                              									Rohrmündungen E und F
                              									angeordnet. In dem unteren conischen Theile B ist
                              									zwischen zwei Bleiplatten gleichfalls ein Filter angebracht. Am Boden des Theiles
                              										B befinden sich sechs mit Hähnen versehene Rohre.
                              									Das eine derselben F dient zur Verbindung mit dem
                              									benachbarten Recipienten, vier Rohre H der übrigen fünf
                              									führen zu den die zur Behandlung der Erze nothwendigen Flüssigkeiten enthaltenden
                              									Behältern K. Das letzte Rohr L dient zur Entleerung des Recipienten A.
                           Der cylindrische Theil jedes Recipienten ist mit einer Oeffnung G versehen, die durch einen Verschluſsdeckel hermetisch
                              									verschlossen wird und zur Entfernung der Rückstände dient.
                           Die Wirkungsweise des vorliegenden Apparates ist folgende:
                           Durch den am oberen Theil angebrachten Hals füllt man die zwölf den Apparat bildenden
                              									Recipienten A mit Erz, legt darauf die Filterplatte D ein und verschlieſst die Recipienten hermetisch.
                              									Darauf öffnet man in einem der Rohre H den Hahn und
                              									entläſst die erforderliche Flüssigkeit in den Recipienten. Dieselbe flieſst dann mit
                              									dem nöthigen Druck durch das im Theil B angeordnete
                              									Filter, durchdringt die Erze, ohne Hohlräume zu bilden, geht dann durch den
                              									conischen Theil C, das Filter D und das Rohr F zum benachbarten
                              									Recipienten.
                           Wenn die Flüssigkeit durch drei benachbarte Recipienten gedrungen ist, ist sie
                              									gesättigt, und man läſst dieselbe durch das Rohr E
                              									abflieſsen. Nachdem der erste Recipient durch die passende Flüssigkeit vollständig
                              									gewaschen ist, wird derselbe aus der Reihe ausgeschlossen, indem man den Hahn im
                              									Rohr H und den im Rohr F
                              									des ersten Recipienten schlieſst. Der frühere zweite Recipient der ersten Reihe ist
                              									jetzt der erste. Man öffnet darauf den Hahn des entsprechenden Rohres H, schlieſst dann den Hahn in dem Rohre E des dritten Recipienten und öffnet gleichzeitig den
                              									Hahn des Rohres F, wodurch der vierte Recipient als
                              									dritter in die neue nunmehr gebildete Reihe tritt. Hierauf öffnet man den Hahn des
                              									Rohres E im vierten Recipienten, um die Flüssigkeit
                              									abflieſsen zu lassen.
                           Bei diesem Verfahren ist man im Stande, die zweite passende Flüssigkeit durch die
                              									schon mit der ersten Flüssigkeit gewaschenen Recipienten in Reihen von drei zu drei
                              									flieſsen zu lassen, ohne mit dem gleichzeitigen Waschen der folgenden Recipienten
                              									mit der ersten Flüssigkeit aufhören zu müssen.
                           Die Recipienten des Erfinders besitzen jeder vier Rohre, die mit den Behältern K, welche die verschiedenen Flüssigkeiten enthalten, in
                              									Verbindung stehen. Hierdurch ist es möglich, die in denselben enthaltenen Erze durch
                              									vier verschiedene Flüssigkeiten gleichzeitig und gesondert in Reihen von drei
                              									Recipienten zu waschen (vgl. D. R. P. Nr. 51897 vom 18. September 1889).
                           Samuel Wilkins Cragg aus Baltimore in Maryland
                              									(Nordamerika) will das bereits vielfach abgeänderte Plattner'sche Verfahren nochmals umgestalten. Nach seinem Vorschlage
                              									werden die erhitzten Erzmassen mit trockenem Chlorgas
                              									in einem mit Dampfmantel umgebenen Gefäſs in der Weise behandelt, daſs durch den
                              									einströmenden Dampf die Temperatur in dem Chlorirungsgefäſs während der Behandlung
                              									100 bis 150° C. beträgt, ohne daſs die zu chlorirenden Erze, sowie die Chlorgase mit
                              									dem Erwärmungsmittel (Dampf, Gas) in Berührung kommen.
                           Gold und Silber sollen nach diesem Verfahren in wenigen Secunden chlorirt werden. Zur
                              									Auslaugung der Chloride von Gold und Silber werden alsdann Cyankalium,
                              									Kupfercyankalium, unterschwefligsaurer Kalk oder unterschwefligsaures Natron
                              									vorgeschlagen. Wenn kein Silber vorhanden ist, so empfiehlt sich auch Alkohol. Bei
                              									Anwendung der Cyanverbindungen ist ein Zusatz von Alkalicarbonat von Vortheil. Zum
                              									Auslaugen dienen hölzerne Gefäſse, die mit einem Asphaltüberzug, Doppelboden und
                              									entsprechendem Filter versehen sind, während die Chlorirung in guſseisernen
                              									Gefäſsen, die mit Blei gefüttert sind, stattfindet.
                           Fig. 2 zeigt im
                              									Senkrechtschnitt einen für die Chlorirung der zerkleinerten erhitzten Erze dienenden
                              									Apparat. Derselbe soll namentlich für solche Erze geeignet sein, in welchen das Gold
                              									eingesprengt ist und die einzelnen Goldblättchen so dünn sind, daſs schon nach ganz
                              									kurzer Einwirkung des Chlors eine Umwandelung stattfindet.
                           Der Apparat besteht aus der senkrechten Kammer C, welche
                              									in ihrem oberen Theile die mit Triebrad A1 versehene Welle A
                              									aufnimmt. Die Welle A trägt an ihrem unteren Ende eine
                              									passende, mit Oeffnungen B1 versehene Vertheilungsvorrichtung B.
                              									Unterhalb der letzteren befinden sich in der Kammer C
                              									unter rechtem Winkel zu einander angeordnete Reihen wagerechter Rohre H gelagert, welche mit dem Dampfraume L des die Kammer C
                              									umgebenden Dampfmantels K in Verbindung stehen, so daſs
                              									der durch den Zwischenraum L und die Röhren H passirende Dampf, die heiſse Luft u.s.w. eine
                              									Erhitzung der in der Kammer befindlichen Erze und Gase herbeiführt, ohne mit diesen
                              									letzteren in Berührung zu kommen.
                           Die zerkleinerten und erhitzten Erze werden mittels der Hand oder anderer passender
                              									Zufuhrvorrichtung in den Trichter D geschüttet und beim
                              									Hinabfallen durch den rotirenden Vertheiler B in der
                              									Kammer C gleichmäſsig zerstreut. Die Kammer C ist mit Chlorgas gefüllt, welches durch das Rohr M eintritt und während der Operation durch den Dampf
                              									u.s.w. des Dampfmantels bis zu 150° C. erhitzt wird. Durch die Röhren H wird ein zu schnelles Hinunterfallen der Erze
                              									verhindert, so daſs die Chlorgase genügend auf das vorhandene Edelmetall einwirken
                              									und dasselbe in Chlormetall umwandeln können. Zum Abführen der sich am Boden der
                              									Kammer C ansammelnden Erze dient die Oeffnung C2. Das überschüssige Chlor wird durch das Rohr G abgeleitet.
                           Durch Fig. 3
                              									wird ein Apparat veranschaulicht, in welchem die Erze längere Zeit der Einwirkung
                              									des Chlors ausgesetzt bleiben. Zu diesem Zwecke befinden sich auf der durchgehenden
                              									Welle A eine Anzahl wagerechter Scheiben B. Die Wandungen der Kammer C sind in der Weise angeordnet, daſs den Scheiben B entsprechend eine Reihe conischer Abtheilungen gebildet werden. Die zu
                              									behandelnden Erze gelangen in einer Rinne E mittels
                              									einer Schnecke in den Trichter D und fallen auf die
                              									oberste Scheibe B, von der sie gegen die schrägen
                              									Flächen der Kammerwand C geworfen werden. Die Erzstücke
                              									gleiten dann auf die nächste rotirende Scheibe herab u.s.w., bis sie den Boden der
                              									Kammer C erreicht haben.
                           In Fig. 4 und
                              										5 ist die
                              									Anordnung eines Apparates in Längs- und Querschnitt gezeigt, der sich besonders zur
                              									Behandlung schwer aufschlieſsbarer Erze eignet. Derselbe besteht aus der wagerechten
                              									Trommel a, welche von Rollen b in der Weise getragen wird, daſs eine Rotation um die Längsachse der
                              									Trommel stattfinden kann. Im Inneren der Trommel sind Zellen oder Schaufeln c angebracht, welche bei einer Drehung die Erze in die
                              									Höhe heben und ein gründliches Umrühren derselben bewirken. Zum Zwecke der Erwärmung
                              									ist die Trommel a wieder mit einem Dampfmantel d umgeben. Der Eintritt des Dampfes erfolgt durch das
                              									Rohr e und die Stopfbüchse e1, während die Einführung der Chlorgase
                              									in die Trommel mittels des Rohres F und der Stopfbüchse
                              										F1 stattfindet. Die
                              									Ableitung des gebrauchten Dampfes und der Chlorgase geschieht auf der anderen Seite
                              									der Trommel in ähnlicher Weise. Etwaiges Condensationswasser wird durch besondere
                              									Hähne abgelassen.
                           
                           Nachdem die Trommel mit Erzen gefüllt ist, wird dieselbe durch eine passende
                              									Antriebsvorrichtung, welche auf den Zahnkranz g wirkt,
                              									in Rotation versetzt. Die Schaufeln c heben die Erze
                              									hoch und werfen dieselben von oben her durch den mit Chlorgasen erfüllten Raum,
                              									wodurch die Erze immer wieder der Einwirkung der Gase ausgesetzt werden, bis eine
                              									vollständige Chlorirung stattgefunden hat.
                           Ein Zusammenschmelzen der Masse wird verhindert, indem die aus der jeweiligen
                              									höchsten Schaufel fallenden Erzmassen auf die Eisenstäbe oder Rohre h schlagen und zerbröckeln (vgl. D. R. P. Nr. 51117 vom
                              									21. Juni 1889).
                           Um das Krank- oder Mehligwerden des Quecksilbers während des Amalgamationsprozesses
                              									zu verhindern, wenden Johnson, Field und Beeman nicht
                              									reines Quecksilber zum Amalgamiren an, sondern ein Amalgam desselben, beispielsweise
                              									Zinkamalgam, welches in Berührung mit einer geeigneten verdünnten Säure Wasserstoff
                              									entwickelt. Der nascirende Wasserstoff umgibt dann die losgetrennten, dem Einflüsse
                              									der Luft sonst ausgesetzten Quecksilbertheilchen und verhindert auf diese Weise,
                              									daſs sich dieselben mit einer grauen Haut überziehen. Auch kann der Wasserstoff
                              									durch seine reducirende Wirkung bereits krank gewordenes Quecksilber wieder
                              									beleben.
                           Nach dem D. R. P. Nr. 51023 vom 15. Mai 1889 (Firma J. und G.
                                 										Kumme in Berlin) wird zur Herstellung von Metallröhren durch galvanischen
                              									Niederschlag ein Dorn von beliebiger Länge, welcher aus Eisen, Stahl oder anderem
                              									geeigneten Material besteht und einen der lichten Weite des herzustellenden Rohres
                              									entsprechenden Durchmesser besitzt, in das galvanische Bad gebracht und auf
                              									demselben ein Niederschlag von gewünschter Stärke gebildet. Hierauf wird der Dorn
                              									aus dem Bad genommen, die Metallumhüllung geglüht und dann durch Druck comprimirt.
                              									Alsdann wird der Dorn aus der nunmehr fertigen Röhre gezogen. Man kann auch den Dorn
                              									vor dem Glühen und Comprimiren aus der Hülle ziehen und diese Behandlung auf einem
                              									zweiten Dorne vornehmen. Damit der Niederschlag auf dem Dorn nicht zu fest haftet,
                              									kann der letztere vorher mit einem Ueberzuge von Graphit oder Blei überzogen
                              									werden.
                           Man kann auch das beschriebene Verfahren zur Herstellung von Röhren aus Streifen
                              									fertigen Bleches benutzen. Zu diesem Zwecke wird der Blechstreifen um einen Dorn
                              									gerollt, welcher nur auf dem Längsstreifen, wo die Kanten des Blechstreifens
                              									zusammenstoſsen, leitend gemacht ist. Auch die auf den Dorn gerollte Blechhülse wird
                              									von auſsen durch eine Umhüllung geschützt und zwar bis auf den offen bleibenden, die
                              									Blechkanten freilegenden Längsstreifen. Es bildet sich dann ein Niederschlag in der
                              									Länge dieses offenen Streifens. Die Löthung ist hier also durch galvanische
                              									Thätigkeit ersetzt. Wegen der Herstellung von Kupferröhren auf galvanischem Wege
                              									siehe Elmore's Verfahren in der Englischen Patentschrift Nr.
                              									15831 vom Jahre 1886, sowie The Electrician, London,
                              									Bd. 20 S. 436. Elmore läſst bekanntlich während der
                              									Bildung des Niederschlages eine Bearbeitung durch Rollen oder Walzen eintreten, um
                              									in dem Niederschlage das krystallinische Gefüge zu zerstören und damit seine
                              									Festigkeit zu erhöhen.
                           Bei der Fabrikation von Platten, Blechen und sonstigen Gegenständen aus Kupfer und
                              									seinen Legirungen wendet Th. H. Martin in Swansea
                              									(England) bewegliche und zerlegbare Blockformen an, um das schnelle Herüberschaffen
                              									der Stücke von einem Ende der Walze nach dem anderen zu ermöglichen. Die Formen sind
                              									um Zapfen drehbar oder aus einander nehmbar in besonderen Gestellen angeordnet, die
                              									fahrbar eingerichtet und mit einem Kupferboden bezieh. einem Klappboden versehen
                              									sind, nach dessen Lösung die Blöcke ohne Weiteres aus den Formen herausfallen.
                           Fig. 6 bis 11 der
                              									Zeichnung zeigen derartige Ingotformen in mehreren Ausführungsbeispielen.
                           Die Ingotform C1 (Fig. 6 und 7) ist eine
                              									doppelte; jede Form ist mittels wagerechter Zapfen gelagert und mit einem inneren
                              									Kupferbelag oder Boden C1 und einem abnehmbaren Deckel e versehen.
                              									Das ganze Gestell für die Form ruht auf einer Schiene f1, welche
                              									mittels Säulen von der Ofenplattform B getragen wird,
                              									wogegen die Füſse des Formgestelles auf dem Flurboden stehen. Am Gestell ist eine
                              									Rolle g behufs schnelleren Transportes der aus der Form
                              									gekippten Ingots vorgesehen.
                           Die Ingotformen (Fig.
                                 										8 und 9) haben einen Klappboden h und eine jede
                              									Form wird von einem Zapfen i der Ofenplattform B getragen. Beim Auslösen des Klappbodens fällt der
                              									Ingot direkt auf den Flurboden.
                           Kupfer zu groſsen Platten läſst man in die in Fig. 10 im Grundriſs und
                              									in Fig. 11 im
                              									Schnitt dargestellten eisernen Formen C2 einflieſsen. Diese bestehen aus einem niedrigen
                              									Wagen b2, einer
                              									kupfernen Bodenplatte c2 und einem oberen zerlegbaren Rahmen a2, dessen Theile mittels Stangen und Keile
                              									zusammengehalten werden. Die eigentliche Form liegt also, wie dargestellt, auf einem
                              									Wagen.
                           Die Kupferplatten, Kupferbolzen oder Kupferblöcke läſst man zunächst in den Formen
                              									sich setzen, kippt sie heraus und führt sie dann mittels deren Fahrgestell nach den
                              									Walzen.
                           Blöcke oder Ingots für die gröſseren Bolzen, Bleche, Platten und Stangen können
                              									direkt aus den Formen C1 und C2,
                              									ohne jedes Nachwärmen, mittels Walzen vor- und nachgewalzt werden (vgl. D. R. P. Nr.
                              									50715 vom 20. Oktober 1888).
                           Während bisher bei der elektrolytischen Läuterung des Kupfers die gegossenen Anoden
                              									und Kathodenbleche in den Elektrolyten (Kupfersulfat) senkrecht eingehängt wurden,
                              									schlägt Smith in Ansonia (Connecticut) nach dem D. R. P. Nr. 50371 vom
                              									28. November 1888 vor, bei der elektrolytischen Kupferraffination wagerecht
                              									liegende, senkrecht über einander angebrachte Elektroden zu verwenden; dieselben
                              									werden, wie nachstehend erläutert ist, durch isolirte Träger gestützt und haben
                              									baumwollene Filter- oder Spanntücher zwischen sich.
                           Fig. 12 stellt
                              									einen Stapel zwischen Holzklötzchen aufgeschichteter Kupferplatten dar; aa sind zwei solcher Platten der oberen Lage. Die
                              									unteren Lagen sind durch die dunkleren Linien darunter bezeichnet; bb sind die Holzleisten, welche die Platten tragen und
                              									von einander getrennt halten. Die wagerechten punktirten Linien unter den dunklen
                              									Linien veranschaulichen das zwischen den Kupferlagen ausgespannte Zeug.
                           Fig. 13 zeigt
                              									die Stapel von drei Behältern und die Art und Weise, wie sie verbunden werden, um
                              									eine verbundene Reihe von Zellen zu bilden. Ein senkrechter Raum c auf der linken Seite von jedem Stapel stellt eine
                              									schmale Kammer dar, welche durch eine quer durch jeden Behälter gehende Scheidewand
                              									gebildet wird.
                           Durch diese Einrichtung sollen Vorrichtungen, um die Circulation des Elektrolyten
                              									aufrecht zu erhalten, entbehrlich werden. Auch sollen die Bäder vor Wärmeverlusten
                              									und der Elektrolyt soll vor Verdampfung geschützt sein.
                           Nicolas Lébédeff in St. Petersburg will Eisen, Kupfer
                              									und andere Metalle direkt aus ihren Erzen gewinnen, indem er die Oxyde der
                              									betreffenden Metalle in Tiegeln oder in Flammöfen schmilzt und sie dann der
                              									Einwirkung reducirender Gase (Kohlenoxyd, Wasserstoff, Kohlenwasserstoff), die unter
                              									Druck eingeführt werden, unterwirft (D. R. P. Nr. 51892 vom 9. Mai 1889). In Fig. 14 ist
                              									als Beispiel ein zu dem angegebenen Zwecke zu verwendender Handflammofen
                              									dargestellt.
                           Zu beiden Seiten des Schachtes c dieses im senkrechten
                              									Schnitt gezeigten Flammofens ist je ein Schmelzherd a
                              									bezieh. b angeordnet. Das niederzuschmelzende Erz d wird durch den Schacht c
                              									eingetragen und am Fuſse desselben durch einen Scheidekamm f nach beiden Seiten gegen a bezieh. b hingeleitet. Von hier zieht man das Erz, das in dem
                              									Schacht c durch das den Ofen durchstreichende Herdfeuer
                              									vorgeröstet wird, nach Bedarf auf die Schmelzherde a
                              									und b, woselbst das Einschmelzen vor sich geht und
                              									woselbst die nöthigen reducirenden Gase durch die Rohre e in die geschmolzene Masse eingeführt werden.
                           Diese Röhren e können übrigens auch dazu dienen,
                              									oxydirende Gase (wie Luft, Kohlensäure, Wasserdampf u.s.w.) in die Masse
                              									einzuführen, um dieselbe beispielsweise von Metalloiden zu befreien, welche dem zu
                              									gewinnenden Metall schaden könnten, und welche durch das Rösten oder eine sonstige
                              									vorgängige Behandlung nicht vollständig beseitigt sein sollten.
                           Der Ofen kann mit jeder Art Brennstoff geheizt werden, ebenso wohl mit festem als flüssigem
                              									oder gasförmigem. Wünscht man bei der Verwendung von gasförmigem Brennstoff hohe
                              									Temperaturen, so kann man sich beispielsweise des Wassergases, Naphtagases o. dgl.
                              									bedienen. Statt des dargestellten Schmelzofens kann jeder andere passende
                              									Schmelzapparat verwendet werden.
                           E. Walsh jr. in St. Louis (Missouri, Nordamerika) hat
                              									unter Nr. 51208 ein vom 1. Mai 1889 gültiges D. R. P. für einen Apparat zum
                              									Condensiren von Zinkdämpfen und Sammeln des metallischen Zinks erhalten, welcher in
                              									den Fig. 15
                              									bis 17
                              									dargestellt ist.
                           Die gerösteten Zinkerze werden mit Brennmaterial gemischt durch den Trichter b in den Ofen a gebracht.
                              									In letzteren mündet die seitlich angesetzte Condensationskammer c, die mit feuerfestem Stein ausgekleidet ist und eine
                              									conische Form erhält, die nach auſsen mit geringem Gefälle enger wird.
                           In Fortsetzung des äuſseren Endes der Condensationskammer c ist zweckmäſsig ein aus Guſseisen oder anderem passenden Material
                              									bestehender Cylinder d eingeschaltet, in welchen von
                              									oben ein Beschickungstrichter e mündet. Der Cylinder
                              										d wird auſsen durch einen Deckel f abgeschlossen, der in der Mitte eine Stopfbüchse g für die hindurchtretende Welle h hat. Auf dieser Welle ist ein Cylinder d und eine Transportirscheibe i, welche ungefähr den Cylinderdurchmesser besitzt, so angebracht, daſs
                              									sich deren Anfangspunkt (im Sinne der Drehrichtung derselben) unter oder etwas
                              									hinter dem zugekehrten Rande der Trichteröffnung e
                              									befindet.
                           Die Welle h wird durch eine Schnecke in Drehung gesetzt,
                              									welche mit einem Schraubenrad der Welle in Eingriff steht, das auſserhalb des
                              									Cylinders liegt. Die Welle l, die in Lagern m läuft, trägt die Antriebsscheibe n. Die
                              									Transportirscheibe kann natürlich auch in anderer geeigneter Weise ihre Drehung
                              									erhalten. Durch den tiefsten Theil der Condensationskammer c werden eine Reihe von Kanälen oder Röhren o
                              									vorgesehen, welche unterhalb der Kammer c in einem Trog
                              										p oder eine andere Ableitung für das metallische
                              									Zink führen.
                           Nachdem die Beschickung des Ofens a mit dem Kohlen- und
                              									Erzgemisch aus den Trichtern b und die Füllung der
                              									Condensationskammer c mit kohlenstoffhaltigem Material
                              									aus dem Beschickungstrichter e vorgenommen ist, gehen
                              									beim Betriebe, sobald das Beschickungsgemisch und das sich daran anschlieſsende
                              									kohlenstoffhaltige Material der Kammer c eine
                              									Temperatur von 1500° F. angenommen haben, Zinkdampf und Kohlensäure, wie sie bei der
                              									Reduction im Ofen erzeugt werden, durch das kohlenstoffhaltige Material in die
                              									Condensationskammer c, und hierbei wird die Kohlensäure
                              									unmittelbar in Kohlenoxyd verwandelt, welches mit dem Zinkdampf weiter durch die
                              									kühleren Theile des kohlenstoffhaltigen Materials in der Kammer c geht, wobei der Zinkdampf condensirt, als flüssiges
                              									Metall am Boden des Condensationsbehälters c wieder geschlagen und durch
                              									die Röhren o in den Behälter abgelassen wird. Das
                              									Kohlenoxyd geht durch den Trichter e (oder andere
                              									Windkanäle) nach dem Abzug. Die Transportirschraube i,
                              									welche währenddessen langsam gedreht wird, drückt das kohlenstoffhaltige Material,
                              									welches durch den Trichter e eingeführt wird,
                              									continuirlich den Condensationsbehälter c entlang, so
                              									zwar, daſs es an der Mündung nach dem Ofen a hin, wo es
                              									an die Stelle des verbrauchten Brennmaterials tritt, auf eine Temperatur von 1500°
                              									F. erhalten wird, die nach Vorstehendem erforderlich ist, die Kohlensäure in
                              									Kohlenoxyd zu verwandeln, während das kohlenstoffhaltige Material hinter diesem
                              									Theil im Behälter c durch die hindurchstreichenden Gase
                              									selbst auf Temperaturen von 1200 bis 800° gebracht wird, wie sie zur Condensation
                              									der Zinkdämpfe geeignet sind.
                           Wegen der früheren Vorschläge von Walsh vgl. D. p. J., 1888 269 400.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
