| Titel: | Von der Deutschen Allgemeinen Ausstellung für Unfallverhütung in Berlin 1889. | 
| Fundstelle: | Band 277, Jahrgang 1890, S. 488 | 
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                        Von der Deutschen Allgemeinen Ausstellung für
                           								Unfallverhütung in Berlin 1889.
                        (Fortsetzung des Berichtes Bd. 276 S.
                           								385.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									26 und 27.
                        Deutsche Allgemeine Ausstellung für Unfallverhütung in
                           								Berlin.
                        
                     
                        
                           
                              Die Fahrstühle.
                              
                           Die statistischen Mittheilungen des Reichsversicherungsamtes weisen nach, daſs die
                              									durch die Fahrstühle hervorgerufenen Unfälle äuſserst zahlreich sind, daſs sonach
                              									die Fahrstühle zu den gefährlichsten Fabrikeinrichtungen zu zählen sind. Der
                              									Wichtigkeit der Aufzüge entsprechend, war ihre Vorführung auf der Ausstellung sehr
                              									reichhaltig. Eine groſse Zahl von Betriebssicherungen wurde von deutschen Firmen
                              									zumeist in natürlichen Verhältnissen, von auswärtigen Fabrikanten gewöhnlich im
                              									Modelle gezeigt. Leider scheiterte an dem Mangel eines besonderen Fahrstuhlhauses
                              									die zunächst bestandene Absicht, die Fahrstühle genau zu prüfen und ihren
                              									Sicherheitsgrad durch praktische Versuche zu ermitteln, wie dies in kleinerem
                              									Umfange bereits vor 3 Jahren in Chemnitz seitens des sächsischen Müllerverbandes
                              									geschehen war. Die allein betriebsfähige Vorführung von Fahrstühlen kann keinen
                              									Maſsstab für ihren praktischen Werth bezüglich der Gefahrgröſse geben; hier können
                              									nur ausführliche Versuche ein richtiges Urtheil gestatten.
                           Namentlich ist es nicht denkbar, über die vielfach angepriesenen Sicherungsmaſsnahmen
                              									gegen Gefährdung durch den Fahrstuhl und mit demselben ohne praktische Versuche eine
                              									richtige Anschauung zu gewinnen.
                           Es sei hier zunächst darauf hingewiesen, daſs der Professor an der königl.
                              									Bergakademie in Freiberg, Hermann Undeutsch, auf
                              									Anregung des dortigen
                              									Bergamtsrathes Menzel und mit Unterstützung der
                              									Freiberger Ober-Bergdirektion und des Maschinenfabrikanten Münzner in Obergrund, umfassende Versuche über die Frage angestellt hat:
                              										„Wie groſs ist die Kraft, mit welcher ein auf einem
                                    											Fahrstuhle befindlicher Mann beansprucht wird, wenn das Seil reiſst und der
                                    											Fahrstuhl durch eine Fangvorrichtung aufgefangen wird?“ Undeutsch
                              									hatte bei Ausführung seiner Versuche allerdings die Verhältnisse im Auge, wie sie
                              									bei der Mannschaftsförderung in Bergwerken vorhanden sind; die Ergebnisse gelten
                              									aber natürlich für jede Personenförderung durch Fahrstühle. Es ist bekannt, daſs man
                              									letztere, um beim Seilriſs das Abstürzen zu vermeiden, mit Fangvorrichtungen
                              									ausrüstet. Sobald aber der Fahrstuhl abgefangen wird, erhalten die in demselben
                              									befindlichen Personen einen Stoſs, der so groſs werden kann, daſs eine schwere
                              									Verletzung und auch wohl der Tod herbeigeführt wird. Undeutsch hat nun einen Apparat gebaut, mittels dessen diese Stoſswirkung
                              									gemessen werden kann; ferner hat der Genannte durch Rechnungen praktisch wichtige,
                              									die vortheilhafte Stellung und Stützung der Menschen auf dem Fahrstuhle und die
                              									Festigkeit des letzteren betreffende Schlüsse gezogen und dann zahlreiche Versuche
                              									mit Fangvorrichtungen in einem 14m hohen Thurme
                              									angestellt. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind in einer im Commissionsverlage
                              									von Craz und Gerlach in Freiberg erschienenen Broschüre
                              									niedergelegt. Im Wesentlichen wurden die bekannten Thatsachen bestätigt. Die
                              									Fangvorrichtung dürfe nicht plötzlich wirken, sondern müsse allmählich die
                              									Geschwindigkeit des fallenden Fahrstuhles bremsen und denselben zur Ruhe kommen
                              									lassen; ferner wird die Stoſswirkung auf die Personen gemindert, wenn der Boden des
                              									Fördergestelles mit einer Seegras- oder Roſshaarmatratze, mit Stroh, Heu, Lohe, Sand
                              									bedeckt wird und die Mannschaft sich darauf in Kniebeuge, mehr auf die Fuſszehen,
                              									stellt. Die anderen Ergebnisse betreffen die günstigsten Verhältnisse der
                              									abzufangenden Last, der Fördergeschwindigkeit, der Construction der Fangvorrichtung,
                              									des Fahrstuhles und dessen Aufhängung am Seile. Natürlich können diese Versuche
                              									nicht allgemein gelten; es würde also nothwendig sein, für die verschiedenen
                              									Constructionen mittels des Undeutsch'schen Apparates
                              									die günstigsten Verhältnisse zu ermitteln.
                           Undeutsch empfiehlt am Schlusse seiner Ausführungen die
                              									Aufsetzvorrichtung von Haniel und Lueg in Düsseldorf.
                              									Es ist bekanntlich zweckmäſsig, den Fahrstuhl an denjenigen Stellen des Schachtes,
                              									an welchen die Beladung bezieh. Entladung erfolgt, fest aufzusetzen, damit die bei
                              									vorgenannter Arbeit meist erfolgenden Stöſse von dieser Aufsetzvorrichtung
                              									aufgenommen werden und nicht das Seil beanspruchen. Wenn nun der Fahrstuhl wieder
                              									abwärts gehen soll, so müssen die Theile, auf welche er sich gesetzt hat,
                              									zurückbewegt werden. Je nach der Construction der Aufsetzvorrichtung geschieht
                              									dieses Zurückziehen durch Handhebel so, daſs der Fahrstuhl unmittelbar aus der
                              									vorher abgestützten Lage
                              									niedergehen kann oder daſs er vorher etwas gehoben werden muſs, um die abstützenden
                              									Theile aus dem Schachtquerschnitte herausbringen zu können. Dieses Anheben wird aber
                              									stets einen Stoſs ergeben, der insbesondere das Seil im Aufhängepunkte des
                              									Fahrstuhles gefährlich beansprucht. Es wird also die erstgenannte Art der
                              									Aufsetzvorrichtungen der zweiten vorzuziehen sein. Zu dieser ersteren Art gehört die
                              									von Haniel und Lueg ausgestellte Einrichtung, bei
                              									welcher durch einen Handhebel vier Stützen mit geringer Kraftanwendung zurückgezogen
                              									werden können, so daſs dann der Fahrstuhl unmittelbar sinken kann. – Aehnliche
                              									Aufsetzvorrichtungen finden sich auch an anderen auf der Ausstellung gezeigten
                              									Fahrstuhlschächten.
                           Ueber die zweckmäſsigste Construction von Fangvorrichtungen hat auch der
                              									Civilingenieur F. Pelzer in Dortmund wichtige
                              									Ermittelungen angestellt, welche sich in der Zeitschrift Stahl und Eisen, 1886 Nr. 4, veröffentlicht finden. Diese Untersuchungen
                              									führten den Genannten zu einer von ihm auch ausgestellten Fangvorrichtung, bei
                              									welcher an dem Fahrstuhle gezahnte Excenterscheiben derart drehbar gelagert sind,
                              									daſs bei einem Abreiſsen des Seiles dieselben durch zur Wirkung kommende Federn
                              									gedreht werden und dadurch sich gegen die hölzernen Führungsbalken (Spurbalken)
                              									pressen, indem je zwei der Excenter einen solchen Balken zwischen sich fassen. Die
                              									Scheiben sind an ihrem Umfange so geformt, daſs sie beim Beginne des Fangens sich
                              									schnell bis auf eine mäſsige Tiefe in die Spurlatten einpressen, ihr weiteres
                              									Eindringen aber dann ganz allmählich bewirken, so daſs der Fahrstuhl langsam zur
                              									Ruhe kommt, die Stoſswirkung auf die in demselben befindlichen Personen also gering
                              									wird.
                           
                        
                           
                              Aufzüge der Berlin-Anhaltischen
                                 										Maschinenbau-Actiengesellschaft in Berlin-Moabit.
                              
                           Die von der Berlin-Anhaltischen
                                 										Maschinenbau-Actiengesellschaft zu Berlin-Moabit ausgestellte Aufzuganlage
                              									umfaſst in einem schmiedeeisernen 14m hohen
                              									Aufzugthurme einen Personenaufzug mit indirekt wirkendem Hebezeuge für
                              									Druckwasserbetrieb und einen Waarenaufzug mit Aufzugmaschine für Riemenbetrieb und
                              										750k gröſster Förderlast.
                           Beide Aufzüge sind mit allen, den gesetzlichen Vorschriften entsprechenden
                              									Verschluſs- und Schutzvorrichtungen versehen und sollen im Nachstehenden durch
                              									Abbildung und Beschreibung näher erläutert werden.
                           
                        
                           
                              Personenaufzug.
                              
                           Die allgemeine Anordnung des Personenaufzuges ist aus Fig. 1 Taf. 26
                              									ersichtlich. a ist das indirekt wirkende Hebezeug, b ist die mit den Kolbenstangen verbundene
                              									Doppelseilrolle für die beiden Förderseile gg, welche
                              									mit dem einen Ende an der Fahrschachtconstruction, mit dem anderen an dem Fahrkorbe
                              									befestigt sind, c ist die an dem Aufzugcylinder befestigte
                              									Steuervorrichtung mit Ein- und Ausgangsstutzen für das Druckwasser, sowie mit
                              									Verbindung mit dem unteren und oberen Ende des Druckcylinders a. d ist der Fahrkorb, in welchem sich der mit dem
                              									Steuerkolben durch das Seil ohne Ende e verbundene
                              									Steuerhebel f befindet.
                           a) Hebevorrichtung. Das mit Druckwasser betriebene
                              									Hebezeug (Fig.
                                 										2), welches senkrecht in dem Fahrschachte selbst oder in dessen Nähe
                              									aufgestellt werden kann, besteht aus einem mit zwei kräftigen Ständern auf dem
                              									Fundamente ruhenden Cylinder a, in welchem sich ein mit
                              									zwei Kolbenstangen versehener Arbeitskolben bewegt. Die Stangen gehen durch den
                              									oberen Cylinderdeckel, tragen zunächst eine Anzahl Gegengewichtsplatten b und am oberen Ende eine Doppelseilrolle c, über welche die beiden Förderseile d geführt sind. Diese Doppelseilrolle wirkt als lose
                              									Flaschenzugrolle, wodurch der Arbeitskolben zwar den doppelten Druck der zu hebenden
                              									Last auszuüben, aber auch nur den halben Weg des Fahrkorbes zurückzulegen hat. Zur
                              									Begrenzung der tiefsten Kolbenstellung sind auf dem oberen Cylinderdeckel vier
                              									Gummipuffer ee angebracht, auf welche sich die
                              									Gegengewichte b in der untersten Kolbenstellung
                              									aufsetzen, wodurch der Stillstand des Kolbens, sowie des Fahrkorbes veranlagst wird.
                              									Die Gegengewichte b dienen in Verbindung mit dem
                              									Kolbengestänge und der Doppelseilrolle c zum
                              									Ausgleichen des Eigengewichtes des Fahrkorbes.
                           An dem unteren Theile des Druckcylinders a ist die
                              									Steuerung f angeschraubt, deren Steuerkolben durch
                              									einen besonderen Steuerhebel in dem Fahrkorbe durch Seil ohne Ende bewegt wird und
                              									durch aufgelegte Gewichte h noch beschwert werden kann.
                              									Der Steuercylinder steht mit der unteren und durch das Verbindungsrohr g auch mit der oberen Seite des Druckcylinders a in Verbindung und hat auſserdem noch je einen Stutzen
                              									für den Ein- und Austritt des Druckwassers.
                           Die Steuerung f ist so construirt, daſs für den Aufgang
                              									des Fahrkorbes Druckwasser durch das Verbindungsrohr g
                              									über den Arbeitskolben geführt wird, während das Wasser unter dem Kolben durch den
                              									Austrittsstutzen der Steuerung abflieſst und durch seine Saugwirkung den Druck auf
                              									den Kolben unterstützt. Wird der Steuerkolben so gestellt, daſs der Fahrkorb
                              									niedergeht, dann tritt das über dem Arbeitskolben befindliche Druckwasser durch das
                              									Verbindungsrohr g auf die untere Kolbenseite über und
                              									regelt gleichzeitig die Niedergangsgeschwindigkeit des Fahrkorbes.
                           b) Fahrkorb mit Geschwindigkeitsbremse, Steuerung und
                                 										Fangvorrichtung. Der Fahrkorb des Personenaufzuges (Fig. 3) besteht aus einem
                              									schmiedeeisernen Gestelle, an welchem sich die Fang- und Führungsvorrichtungen
                              									befinden, und in welches die hölzerne Fahrzelle eingebaut ist. Die Führung des
                              									Fahrkorbes erfolgt an hölzernen Säulen, die zur Vermeidung des Verziehens aus
                              									mehreren Längsstücken zusammengebolzt sind.
                           An dem Fahrkorbe befinden sich zwei Sicherheitsvorrichtungen, welche im Stande sind,
                              									dieser Aufzugconstruction unbedingte Sicherheit im Betriebe zu gewähren und Unfälle
                              									durch Reiſsen der Förderseile oder zu schnellen Niedergang des Fahrkorbes
                              									auszuschlieſsen.
                           Die eine Schutzvorrichtung besteht aus einer unmittelbar mit den beiden Förderseilen
                              									in Verbindung stehenden Keilfangvorrichtung, welche überhaupt schon zum Eingriffe
                              									kommt, wenn sich das eine der beiden Förderseile nur über ein gewisses Maſs hinaus
                              									dehnt, so daſs ein thatsächliches Abreiſsen desselben zur Einleitung der Fangwirkung
                              									gar nicht erforderlich ist. Zu diesem Zwecke ist der Fahrkorb an einem Wagebalken
                              										a aufgehängt, an welchen die beiden Förderseile b angreifen. Neben dem Wagebalken a liegt eine Welle c,
                              									welche durch entsprechende Hebel d und Zugstangen e mit den unteren Hebeln f
                              									und den in den unteren Führungsstücken des Fahrkorbes befindlichen Fangkeilen g in Verbindung steht, während zwei auf der Welle c befestigte Hebel h sich
                              									oben auf den Wagebalken a legen und in dessen
                              									Mittellage die Fangkeile g auſser Eingriff halten.
                              									Sobald sich das eine der beiden Seile über eine gewisse Grenze hinaus verlängert,
                              									nimmt der Wagebalken a eine schräge Stellung ein,
                              									drückt den einen der Hebel h in die Höhe und zieht
                              									durch Drehung der Welle c mittels der Hebel d und f und Zugstangen e die beiden Fangkeile g
                              									hoch, so daſs sie sich zwischen die Führungsstücke des Fahrkorbes und die
                              									Seitenführungen festklemmen und den Fahrkorb aufhalten. Hierdurch wird der Korb so
                              									lange auſser Betrieb gehalten, bis das verlängerte Förderseil entweder nachgespannt
                              									oder durch ein neues ersetzt und die wagerechte Lage des Balkens a wieder hergestellt worden ist, worauf durch einfaches
                              									Hochfahren des Fahrkorbes die Fangvorrichtung sich löst und in ihre ursprüngliche
                              									Lage zurückgeht.
                           Die zweite Schutzvorrichtung an dem Fahrkorbe besteht aus einer
                              									Geschwindigkeitsbremse i, welche durch einen Hebel l mit einer der vorstehenden genau entsprechenden
                              									Keilfangvorrichtung m n o p r auf der anderen Seite des
                              									Fahrkorbes verbunden ist. Diese Geschwindigkeitsbremse hat den Zweck, einen zu
                              									schnellen Niedergang des Fahrkorbes zu verhindern und bei Ueberschreitung einer
                              									bestimmten Niedergangsgeschwindigkeit die Fangvorrichtung zum Eingriffe zu bringen,
                              									den Fahrkorb also aufzuhalten.
                           Die Geschwindigkeitsbremse i ruht lose oben auf dem
                              									Fahrkorbe, gleitet an der einen Führungssäule und wird durch besondere Federn auf
                              									den Fahrkorb niedergezogen, während die Mittelachse der Bremse durch ein an
                              									besonderen Zahnstangen der einen Führungssäule auf und nieder rollendes Zahngetriebe
                              									in Umdrehung versetzt wird. Ueberschreitet der Fahrkorb die zulässige gröſste
                              									Niedergangsgeschwindigkeit, für welche die Bremse i
                              									eingestellt ist, dann wird die Mittelachse der letzteren in den seitlichen Gehäusen
                              										kk gebremst; die ganze Geschwindigkeitsbremse nimmt
                              									eine verzögerte Bewegung an und hält dadurch die Fangkeile r mittels Welle m, Hebel l n p und Zugstangen o
                              									auf, so daſs die Fangkeile durch den niedergehenden Fahrkorb an die Seitenführungen
                              									gepreſst werden und ihrerseits nunmehr den Fahrkorb zum Stillstande bringen. Sobald
                              									der Korb wieder hochfährt, löst sich die ganze Brems- und Fangvorrichtung wieder und
                              									kehrt in ihre ursprüngliche Lage zurück.
                           Die in dem Inneren der Fahrzelle angeordnete Steuerung, welche durch ein Seil ohne
                              									Ende mit dem Steuerkolben in dem Aufzugcylinder in Verbindung steht (vgl. allgemeine
                              									Anordnung des Personenaufzuges, Fig. 1) besteht aus zwei
                              									Hebeln s s1, welche auf
                              									gemeinschaftlicher Mittelachse sitzen und gegen einander unter gewissen Winkeln
                              									verdreht und in dieser Lage gekuppelt werden können. Der vordere Hebel s ist der eigentliche Steuerhebel mit einem
                              									verschiebbaren und aus dem Fahrkorbe herausragenden Nocken t, während der hintere Hebel s1 zur Befestigung des Steuerseiles u dient und an einem besonderen Segment mit Kimmen die
                              									Einstellung des Steuerhebels für ein beliebiges Stockwerk gestattet. Die Anzahl der
                              									Kimmen entspricht auf jeder Seite des Segmentes genau der Anzahl Zwischenstockwerke,
                              									welche durchfahren werden, die Kimmen der einen Seite des Segmentes gelten dabei für
                              									den Aufgang, die der anderen Seite für den Niedergang und die mittelste Kimme
                              									gemeinschaftlich für das unterste und oberste Stockwerk. Auſserdem sind für jedes
                              									Stockwerk besondere Ausrückcurven im Fahrschachte angebracht, an welchen der Nocken
                              										t des Steuerhebels s
                              									anläuft, wodurch eine selbsthätige Ausrückung erzielt wird.
                           Die Ausrückcurven sind in senkrechter Richtung gegen einander um ein bestimmtes Maſs
                              									versetzt; sowohl hierdurch, wie auch durch die Verstellbarkeit des Steuerhebels s auf dem Kimmensegment des Hebels s1 ist die Möglichkeit
                              									geschaffen, die Steuerung für jedes beliebige Stockwerk einstellen zu können und
                              									dort eine selbsthätige Ausrückung durch den Fahrkorb zu erzielen. Auch wird durch
                              									die Ausrückcurven ein vollkommen stoſsfreier und allmählich eintretender Stillstand
                              									des Fahrkorbes erreicht.
                           c) Schachtthüren. Die Thüren für den Fahrschacht des
                              									Personenaufzuges sind mit Verschlüssen versehen, welche von innen durch eine Klinke,
                              									von auſsen aber nur durch einen besonderen Schlüssel geöffnet werden können, und
                              									haben auſserdem selbsthätige Zuwerfevorrichtungen, durch welche die geöffneten
                              									Thürflügel beim Loslassen geschlossen werden.
                           
                        
                           
                              Warenaufzug.
                              
                           a) Aufzugmaschine. Die Aufzugmaschine ist mit
                              									Schneckenradbetrieb versehen, hat selbsthätig wirkende Bremse für den Stillstand des
                              									Fahrkorbes und
                              									selbsthätige für den höchsten und tiefsten Stand des Fahrkorbes genau einstellbare
                              									Ausrückung.
                           Die Aufzugmaschine besteht im Wesentlichen aus einem vollständig geschlossenen
                              									Gehäuse a (Fig. 4), in welchem sich
                              									der Schneckenradtrieb b für die Welle der Windetrommel
                              										c befindet, und dem guſseisernen mit dem Gehäuse
                              										a verschraubten Rahmen d, welcher zur Aufnahme der ganzen übrigen Theile dieser Aufzugmaschinen
                              									dient. Die Trommel welle ist am äuſseren Ende noch in einem besonderen Hängebocke
                              										e gelagert, welcher durch Zwischenstege f mit dem Schneckenradgehäuse a starr verbunden ist, wodurch eine feste Rahmenverbindung hergestellt und
                              									eine sehr sichere und feste Lagerung für die Trommelwelle erzielt wird. Die
                              									Aufstellung dieser Aufzugmaschinen ist in Folge dessen leicht und sicher
                              									auszuführen.
                           In dem Rahmen d ist zunächst die Schneckenwelle mit den
                              									drei Riemenscheiben g g1
                              									g2 gelagert, von
                              									welchen g fest, g1 und g2 aber lose auf der Welle sitzen, und zwar erstere
                              									für den breiten, gewöhnlich offen laufenden Aufgangsriemen, letztere für den
                              									schmalen, meist gekreuzten Niedergangsriemen. An der einen Seite des Rahmens sind
                              									die Riemengabeln hh1
                              									drehbar angebracht, welche durch einen besonderen Curvenmuff i abwechselnd nach der mittleren festen Riemenscheibe g verschoben werden können. Der Curvenmuff i erhält mittels Zahnradübersetzung seine Bewegung
                              									durch die Seilrolle k, welche durch Drahtseil mit der
                              									in dem Fahrschachte befindlichen Ausrückstange in Verbindung steht, bei Verschiebung
                              									der letzteren eine entsprechende Drehung ausführt und die Riemengabeln hh1 in entsprechender
                              									Weise bewegt. Die Seilrolle k steht ferner durch
                              									Zahnradübersetzung mit dem zur selbsthätigen Ausrückvorrichtung der Maschine
                              									gehörigen Segment l in Verbindung. In diesem liegt eine
                              									Schraubenspindel m, welche durch
                              									Schneckenradübersetzung in dem kleinen Gehäuse n an dem
                              									Rahmen d von der Hauptschneckenwelle der Aufzugmaschine
                              									mit in Umdrehung versetzt wird und sich je nach der Umdrehungsrichtung in dem
                              									Segment l vor und zurück schraubt. Auf der Spindel m sitzen besondere Knaggenmuttern oo, deren Vorsprünge mit solchen an dem Zahnsegment l übereinstimmen. Diese Muttern werden für die höchste
                              									und tiefste Stellung des Fahrkorbes genau eingestellt und bezwecken in dieser
                              									Stellung eine selbsthätige Ausrückung der Maschine, so daſs ein Ueberfahren der
                              									Endstellung des Fahrkorbes unmöglich ist und auch bei erfolgtem Seilbruche die
                              									Aufzugmaschine nur bis zu der eingestellten Endstellung weiterlaufen kann.
                           Zur Sicherung des sofortigen Stillstandes bei Ausrückung der Aufzugmaschine ist an
                              									dem Rahmen d noch ein besonderer Bremshebel p mit Bremsgewicht r
                              									angeordnet, welcher durch ein Curvenstück s auf
                              									gleicher Achse mit dem Ausrückmuffe i bewegt wird. Der
                              									Bremsbacken des Hebels p legt sich bei Ausrückung der
                              									Aufzugmaschine gegen die
                              									mittlere feste Riemenscheibe g und verursacht den
                              									sofortigen Stillstand der Schneckenweile, während bei Einrückung der Aufzugmaschine
                              									der Bremshebel p gelöst wird, so daſs sich die
                              									Schneckenwelle und Riemenscheibe g frei drehen
                              									können.
                           b) Fahrkorb mit Keilfangvorrichtung (Fig. 5a und b). Der
                              									Fahrkorb ist vollständig aus Schmiedeeisen hergestellt, hat einen Belag von Holz, an
                              									den Seiten Schutzgitter von starkem Drahtgewebe und oben eine hölzerne Schutzdecke,
                              									welche herausnehmbar ist. Die ganze Construction des Fahrkorbes ist so leicht als
                              									möglich gehalten.
                           Die Führung des Fahrkorbes erfolgt an Seitenführungen von ⊏-Eisen, an welche gleichzeitig auch die Fangvorrichtung angreift und beim
                              									Reiſsen des Förderseiles ein Festklemmen des Fahrkorbes an die Seitenführungen
                              									verursacht. Die einfache und unbedingt sichere Fangvorrichtung besteht aus den zu
                              									beiden Seiten angeordneten und in den unteren Führungsstücken des Fahrkorbes
                              									gleitenden Fangkeilen aa, welche durch Zugstangen bb mit den Hebeln cc
                              									verbunden sind. Letztere greifen mit ihren inneren Enden an einen Bügel d, welcher den oberen Querträger e des Fahrkorbes und eine darunter liegende kräftige
                              									Blattfeder f umfaſst. An diesem Bügel d ist in einer guſseisernen Glocke g auch das Förderseil h
                              									befestigt.
                           Die Wirkung der Fangvorrichtung ist derartig, daſs, sobald das Förderseil h reiſst, die Blattfeder f
                              									sich sofort nach unten durchbiegt, den Bügel d
                              									herunterzieht und durch Drehung der Hebel cc, die Keile
                              										aa mittels der Zugstangen bb so weit hochzieht, daſs sie sich zwischen die unteren Führungsstücke
                              									des Fahrkorbes und die ⊏-Seitenführungen festklemmen und
                              									den Fahrkorb sofort aufhalten. Der ganze Vorgang der Fangwirkung tritt beim Reiſsen
                              									des Förderseiles so schnell ein, daſs der Fahrkorb überhaupt nicht zu Fall kommen
                              									und eine beschleunigte Abwärtsbewegung einnehmen kann. Das Festklemmen an den
                              									Seitenführungen geschieht auſserdem fast stoſsfrei und wird durch erhöhtes Gewicht
                              									des Fahrkorbes, also bei Förderung von Lasten, noch entsprechend verstärkt. Die
                              									Wirkung der Fangvorrichtung ist also unter allen Umständen eine unbedingt sichere
                              									und zuverlässige.
                           Die Lösung der Fangvorrichtung erfolgt nach Wiederanschluſs des Förderseiles durch
                              									einfaches Hochziehen des Fahrkorbes, wobei die einzelnen Theile der Fangvorrichtung
                              									sofort in ihre ursprüngliche Lage zurückkehren.
                           c) Steuerstange mit Stellvorrichtung. Schachtverschluſsthüren
                                 										mit Verriegelungen (Fig. 6). Die Steuerung des
                              									Warenaufzuges erfolgt durch eine besondere Steuerstange a, welche an dem ganzen Fahrschachte entlang geführt ist und durch einen
                              									in jedem Stockwerke angebrachten Hebel b verstellt
                              									wird.
                           Die Stange a steht durch ein über entsprechende
                              									Leitrollen geführtes Drahtseil mit der Ausrückvorrichtung der Aufzugmaschine in Verbindung und wird
                              									durch ein an der Aufzugmaschine angebrachtes Gegengewicht vollständig ausbalancirt,
                              									so daſs bei dem Ein- und Ausrücken des Aufzuges nur der geringe Widerstand zu
                              									überwinden ist, welchen die Verschiebung der Riemen und die Ausrückung des
                              									Bremshebels an der Aufzugmaschine erfordert.
                           Um die Steuerung so einstellen zu können, daſs sich der Fahrkorb in einem bestimmten
                              									Stockwerke selbsthätig ausrückt, sind in den einzelnen Stockwerken besondere
                              									Stellvorrichtungen defg, durch welche die Steuerstange
                              									gedreht werden kann, sowie auf der letzteren Anstoſsfinger h angebracht. Diese Finger sitzen in senkrechter Richtung so auf der
                              									Stange, daſs bei entsprechender Drehung derselben stets nur ein solcher nach dem
                              									Fahrschachte zu gestellt und von einem an dem Fahrkorbe befestigten Ausrückfinger
                              									zur Verschiebung der Stange erfaſst werden kann. An dem Handgriffe d der Stellvorrichtung befindet sich noch ein Zeiger
                              									mit zugehörigem Zifferblatte, nach welchem die genaue Einstellung der Steuerung für
                              									ein bestimmtes Stockwerk leicht auszuführen ist. Gleichzeitig kann man an diesem
                              									Zifferblatte auch sofort erkennen, in welchem Stockwerke sich der Fahrkorb befindet,
                              									so daſs diese Stellvorrichtung zugleich auch eine zuverlässige Anzeigevorrichtung
                              									für die Stellung des Fahrkorbes bildet.
                           Die Schachtverschluſsthüren sind mit einer Verriegelungsvorrichtung für die
                              									Steuerstange versehen, welche so construirt ist, daſs schon bei dem Herunterdrücken
                              									des Thürdrückers i eine Verschiebung der Riegel kk1 und Feststellung
                              									der Steuerstange erfolgt. Wird die Thür dann geöffnet, so schiebt sich der Riegel
                              										k1 noch weiter
                              									zwischen die zur Feststellung auf der Steuerstange sitzenden Stellringe. Das Schloſs
                              									an den Schachtthüren ist so construirt, daſs die geöffnete Thürklinke nicht früher
                              									geschlossen werden kann, als bis die Thür fest zugedrückt worden ist, so daſs also
                              									die Verriegelung der Steuerstange auch erst in diesem Augenblicke gelöst wird.
                           Ueber der Thürklinke an den Schachtverschluſsthüren ist eine zweite Verriegelung l angebracht, welche den Zweck hat, die Schachtthüren
                              									so lange verschlossen zu halten, als der Fahrkorb nicht in dem betreffenden
                              									Stockwerke ist. Die Verriegelung wird, sobald der Korb in dem Stockwerke ankommt,
                              									durch ein an ihm befindliches Curvenstück zurückgeschoben, worauf die Thür geöffnet
                              									werden kann. Wenn nach Schlieſsung der Schachtthüre der Fahrkorb das Stockwerk
                              									verläſst, wird durch die Verriegelung l auch sofort die
                              									Klinke des Thürschlosses verriegelt und ein Oeffnen der Thür unmöglich gemacht.
                           
                        
                           
                              Aufzüge von M. Martin in
                                 										Bitterfeld.
                              
                           Das Charakteristische der Construction besteht in Folgendem:
                           1) Der Fahrstuhlbetrieb ist durch Seil ohne Ende hergestellt; zufolge dessen keine
                              									Geschwindigkeitsveränderung stattfindet.
                           
                           2) Behufs Regulirung der Geschwindigkeit beim Abwärtsgange des Fahrstuhles ist die
                              									Bremse durch Regulator beeinfluſst.
                           3) Die Einrückung des Fahrstuhles für den Betrieb, sei es nach ober- oder unterhalb,
                              									ist derartig, daſs die Zugseile und Hebel in der eingerückten Stellung fest stehen
                              									bleiben, es also nicht erforderlich ist, solche während der Fahrt in Händen zu
                              									halten.
                           4) Die Fahrstuhlöffnung wird durch eine Stange verschlossen, welche für die Benutzung
                              									des Fahrstuhles, d.h. für das Besteigen bezieh. Befrachten desselben, zu heben, und
                              									für die Inbetriebsetzung des Stuhles wieder in ihre abschlieſsende Stellung
                              									zurückzubringen ist. Bei so nicht verschlossener Fahrstuhlöffnung ist der Antrieb
                              									gesperrt.
                           5) Der Abschluſs des Fahrstuhlschachtes auf der Zugangsseite geschieht nicht durch
                              									Thüren, sondern durch Gitterwerk aus elastischem Stoffe oder aus geschlossenem
                              									Zeugstoffe, wie Leinwand, Gurtgewebe o. dgl., welcher, die Stuhlöffnung frei
                              									lassend, stets die sämmtlichen Etagen gegen den Schacht abschlieſst.
                           6) Ohne daſs besondere Vorrichtungen erforderlich sind, rückt sich der Fahrstuhl in
                              									höchster Stellung selbst aus und bleibt in niedrigster Stellung, d. i. beim Berühren
                              									des Fuſsbodens, stehen.
                           7) Ebenso bedarf es keiner weiteren Vorrichtung, um in jeder Etage sofort zu
                              									erkennen, wo sich der Stuhl gerade befindet.
                           8) Die Sicherheit gegen Unfall durch Seilbruch ist eine dreifache, und zwar einmal
                              									durch Anwendung mehrfacher Tragseile für den Fahrstuhl, sowie ferner durch
                              									Verwendung einer Fangvorrichtung, welche vom Stuhle aus jederzeit willkürlich in
                              									Function zu setzen ist, als auch beim Reiſsen der Seile selbsthätig sicheres Fangen
                              									des Stuhles veranlaſst und ohne Stoſs wirkt.
                           Durch die Buchstaben a bis h (Fig.
                                 										7 und 7a) ist der dargestellte Betrieb des Fahrstuhles bezeichnet und ist die
                              									festgelagerte, continuirlich drehende Antriebs-Transmissionswelle mit dem treibenden
                              									Keilrade b versehen. Die zweite Welle trägt das zu
                              									treibende Keilrad d und zwei sogen. Klemmseilscheiben,
                              									welche als Träger der Seile ohne Ende, mit denen der Fahrstuhl A selbst fest verbunden ist, den Auf- und Abtrieb des
                              									letzteren vermitteln. Diese Seile ohne Ende, deren zwei oder mehr zur Anwendung
                              									kommen können, wovon jedes die nöthige Tragfähigkeit besitzt, sind über die im
                              									unteren Theile des Fahrstuhlschachtes liegenden Spannrollen geführt und ist ein
                              									Gegengewicht S in dieselben eingeschaltet.
                           Mit der vorstehend bezeichneten Fahrstuhl winde ist eine durch Regulator beeinfluſste
                              									Bremse verbunden, wodurch die Geschwindigkeit des herabgehenden Fahrstuhles nach
                              									Belieben regulirt werden kann. Diese Bremse besteht aus einem einfachen, drehbar
                              									befestigten Bremsklotz d1, welcher in die Vertiefungen des Keilrades d paſst und durch Einsenken in dieselben hemmend wirkt. Der Regulator wird
                              									von der Keilradwelle
                              									mittels Kettenvorgeleges angetrieben und wird durch das an der getriebenen
                              									Kettenrolle befindliche Klinkrad l nur beim
                              									Abwärtsgehen des Stuhles in Bewegung gesetzt. Tritt hierbei eine plötzliche Hemmung
                              									des Fahrstuhles, sei es durch Arretirung oder Ankunft in tiefster Stellung ein, so
                              									läuft sich der Regulator ruhig aus, so lange die Beharrung seiner Schwungkraft
                              									dauert. Nur der Einfluſs auf die Bremse hört mit dem Momente der Arretirung auf.
                           Das In- und Auſserbetriebsetzen des Fahrstuhles wird durch Ein- und Ausrücken der
                              									beiden Keilräder b und d
                              									bewirkt, welche durch Friction die Bewegung übermitteln. Dies In- und
                              									Auſserfunctionsetzen genannter Räder geschieht durch Heben oder Senken der Hebel p, auf deren kurzen Schenkeln die Welle des getriebenen
                              									Keilrades d gelagert ist. Die so zu ertheilende
                              									Bewegung der Hebel p wird bewirkt durch die Schnur ohne
                              									Ende q, wodurch die Rolle q1, sowie die mit dieser durch
                              									Sperrstangen verbundene Rolle q2 in Rechts- oder Linksdrehung versetzt werden kann.
                              									Durch die mittels der Sperrstangen s1s2 begrenzten Stellungen dieser Rollen wird das
                              									Keilrad d einmal in das Keilrad b geschoben und andererseits in die Bremse d1. Erstere Lage bedingt das Aufwärtsgehen
                              									des Fahrstuhles, letztere den Stillstand – eine Mittelstellung gibt den Stuhl frei
                              									und gestattet so das Sinken desselben durch eigene Schwere, in welch letzterem
                              									Falle, wie bereits erwähnt, der Centrifugalregulator die Bremse nur in soweit activ
                              									erhält, als für die Hemmung der durch den freien Fall der Last bedingten
                              									Geschwindigkeitsvergröſserung erforderlich ist. – Die Bewegung der Schnur ohne Ende
                              									– der Zugleine – für das Inthätigkeitsetzen des Fahrstuhles kann von jeder Etage aus
                              									vom Fahrstuhle selbst als auch von auſserhalb des Schachtes geschehen, und wird
                              									durch das erwähnte Gesperre der Rollen q1 und q2 die Zugleine in jeder der gegebenen Stellungen so
                              									lange festgehalten, bis dieselbe mittels der Hand wieder in Bewegung gesetzt
                              									wird.
                           Um den genannten Hebel p nun auch festsperren zu können,
                              									ist nachstehend beschriebene Vorrichtung angebracht. Dies Festsperren ist ungemein
                              									wichtig, da während des Be- oder Entladens des Fahrstuhles der Arbeiter sicher sein
                              									muſs, daſs ihm nicht der Fahrstuhl durch dritte Personen aus einer anderen Etage
                              									vielleicht nur halb ent- oder beladen wieder entführt wird.
                           Um also dies zu vermeiden, ist an der Zugstangenseite des Fahrstuhles eine auf- und
                              									abwärts drehbare Stange angebracht, welche an ihrem Drehpunkte mit einem
                              									excentrischen Einschnitt versehen ist. In diesem Einschnitte wird während des
                              									Drehens ein am Stuhle befestigter Klemmapparat, welcher die zu Seiten des
                              									Fahrstuhles herabhängenden Zugseilenden umschlieſst, durch Auf- oder Abwärtsbewegung
                              									der Stange in Function gesetzt, so daſs bei aufgehobener Stange, wo also erst die
                              									Be- oder Entladung des Stuhles erfolgen könnte, derselbe nicht anderweitig in Betrieb gesetzt
                              									werden kann. Nach geschehener Benutzung ist die Stange zu schlieſsen, d.h.
                              									niederzudrehen und damit also der Stuhl wieder der beliebigen Benutzung
                              									übergeben.
                           Der Abschluſs des Fahrstuhlschachtes auf der Zugangsseite zum Stuhle geschieht hier
                              									in ganz eigenthümlicher Weise durch Leinwand, Netzwerk von Hanf, dünnen Draht oder
                              									andersartige elastische Stoffe. Die Figur zeigt hier eine zwischen zwei Seilen an
                              									den Abschluſsstellen befestigte Leinwand und ist diese einmal an der Schwelle des
                              									Fahrstuhlgerüstes befestigt und an der vorderen Seite des Schachtes in der Weise
                              									hochgeführt, daſs sie, dem Fahrstuhle die vordere Oeffnung frei lassend, solchen von
                              									drei Seiten umspannt. Dieselbe geht oberhalb des Stuhles wieder senkrecht aufwärts,
                              									bis sie über dem Schachte auf Rolle u befestigt endet.
                              									Diese Rolle dient gleichzeitig nebst dem Sperrrädchen r
                              									dazu, die betreffende Wand immer gespannt zu erhalten und so einen um so
                              									gesicherteren Abschluſs zu geben. Am Fahrstuhle sind an den Punkten, wo diese Wand
                              									solchen umspannt, Rollenführungen w, w1, w2, w3 angebracht, so daſs keinerlei Erschwerung im
                              									Aufwärtsgange desselben stattfindet.
                           Trotz der bequemen Spannung dieser elastischen Wand wäre es möglich, daſs, wenn der
                              									Stuhl ganz unten oder oben im Schachte sich befindet und viele Etagen vorhanden
                              									sind, die dann ganz frei hängende Wand zu viel Elasticität erhielte und beim
                              									Anpralle gegen dieselbe etwas stark federte. Um dies zu vermeiden, sind in jeder
                              									Etage unter der Balkenlage einfache Winkelhebel x mit
                              									unregelmäſsigen Schenkeln angebracht, welche, beim Passiren des Fahrstuhles bei
                              									Seite gestoſsen, sich sofort wieder hinter die elastische Wand stellen und so ein
                              									Zurückdrücken derselben stets verhindern.
                           Unter 6) der Constructionsbedingungen ist gesagt, daſs der Fahrstuhl in höchster
                              									Stellung selbst ausrückt. Dies geschieht einfach dadurch, daſs die bei Beschreibung
                              									der Sperrvorrichtung erwähnte Seilklemme an einen in diesem Seile an entsprechender
                              									Stelle angebrachten Knoten y stöſst und so das Seil
                              									hebt, wodurch der während des Betriebes erforderliche Eingriff der Keilräder b und d aufgehoben und der
                              									Fahrstuhl auſser Betrieb gesetzt wird. In tiefster Stellung, also auf dem Fuſsboden
                              									im Parterre angelangt, wird der Fahrstuhl, da er durch Seil ohne Ende seine Bewegung
                              									erhält, jedesmal ohne Weiteres stehen bleiben und die Bewegung der Winde
                              									aufhören.
                           Das unter 7) erwähnte Erkennen des Standes des Fahrstuhles erklärt sich dadurch, daſs
                              									es nur erforderlich ist, an die den Fahrstuhl bewegenden endlosen Seile oder auch an
                              									die elastische Wand für jede Etage verschiedene Zeichen anzubringen und man wird
                              									stets auf den ersten Blick wissen, wo derselbe zu suchen ist.
                           Die unter 8) erwähnte Sicherheit gegen Unfall bei Seilbruch ist insofern eine
                              									dreifache, als einmal jedes der beiden Triebseile für sich reiſsen kann, ohne zunächst
                              									einen Einfluſs auf den Gang des Fahrstuhles zu äuſsern. Erst wenn sämmtliche Seile
                              									gerissen, kommt die Fangvorrichtung zur Wirkung. Diese letztere besteht aus zwei
                              									Keilen z, welche zu beiden Seiten des Fahrstuhles an
                              									den Führungssäulen entlang gleiten, auf welche beim Reiſsen der Seile der frei
                              									fallende Stuhl aufläuft. Dies geschieht ohne Stoſs und die Wirkung muſs eine
                              									unbedingt sichere sein, weil die Keile z mit der
                              									elastischen Wand durch das Hebelsystem a in Verbindung
                              									stehen, welche bei Seilbruch vom frei fallenden Fahrstuhle in Spannung gesetzt wird,
                              									da letzterer ohne Halt gleichsam in diese ihn umgebende Wand hineinfällt, und so die
                              									eigene Schwere desselben als spannendes und die Keile festziehendes Moment wirkt.
                              									Diese Fangvorrichtung ist in einer Hinsicht sicherer als die bis jetzt bestehenden,
                              									da sie nicht von Federkraft abhängig ist, die bekanntlich unzuverlässig wirkt.
                              									Auſser durch die elastische Wand können nun die Fangkeile auch jeden Augenblick
                              									durch die schrägen Hebel angehalten werden, was, da selbige mit den Keilen
                              									abbalancirt sind, durch den leisesten Druck oder Anziehen der am anderen Hebelende
                              									angebrachten Schnur geschehen kann, so daſs man im Stande ist, jeden Augenblick vom
                              									Stuhle aus diesen festzufangen, unabhängig vom Antriebe desselben. Diese letztere
                              									Vorrichtung kann auch als sogen. Nothboden construirt werden, nöthig ist er
                              									nicht.
                           Bei den Fangvorrichtungen, welche durch die Wirkung einer Feder die Bremsung mittels
                              									Excenters bewirkten, war die Spannung der Feder noch zu viel abhängig von der
                              									Belastung des Fahrstuhles, und da die gute Wirkung einer gespannten Feder gar zu
                              									sehr von der gehörigen Kraft des Einschlagens der Excenter, als auch von der
                              									Schnelligkeit derselben beim Seilbruch abhängig ist, so war es recht wünschenswerth,
                              									letztere beliebig stark wählen zu können. Dies kann nur geschehen, sobald solche
                              									unabhängig von der Gröſse der Belastung ist. Deshalb ist für die Spannung der Feder
                              									ein Zwischenglied gegeben, aus einem auf der Rückwand des Fahrstuhles oder dessen
                              									Boden festgelagerten Hebel bestehend. Am langen Arme dieses Hebels ist das Seil
                              									bezieh. Kette, Gurt u.s.w. des Fahrstuhles befestigt, der kurze Arm aber dient als
                              									Klinke eines Sperrrades p, welches letztere in Mitte
                              									der Excenterwelle f befestigt ist. Die Drehung dieser
                              									Welle, welche noch die Kraft der angespannten Federn in sich trägt, wird auf diese
                              									Weise gesperrt, so lange die Last des Fahrstuhles an dem langen Hebelarme den Hebel
                              									in der Sperrung festhält. Sobald der Fahrstuhl abreifst, wird die Sperrung sofort
                              									frei und die Feder schlägt die Excenter ein. Da das Hebelverhältniſs beliebig groſs
                              									hergestellt werden kann, so folgt, daſs mit der Last des Fahrstuhles eine beliebig
                              									groſse Federkraft zu sperren ist, die Federn selbst müssen durch Drehung der
                              									Excenter welle besonders gespannt werden.
                           In Fig. 8 ist
                              									eine doppelte Fangvorrichtung, mit von einander unabhängigen Theilen dargestellt; der
                              									Fahrstuhl mit einfacher Fangvorrichtung ist für Riemen oder Gurt, der doppelte für
                              									Kette eingerichtet.
                           Die Fahrstuhlthüre wird selbsthätig ohne jegliches Zuthun des Arbeiters geöffnet und
                              									geschlossen. Der Fahrstuhl gelangt nicht eher in Betrieb, als bis die Thür
                              									geschlossen ist, während die Thür sich nicht früher öffnen kann, als der Fahrstuhl
                              									zum Stillstande gelangt ist.
                           Die in Fig. 9
                              									und 9a
                              									dargestellte hydraulische Bremse hat den Zweck, eine in drehender Welle wirkende
                              									Kraft oder Geschwindigkeitsleistung zu reguliren und nötigenfalls zu hemmen.
                              									Dementsprechend dient selbige im vorliegenden Falle bei Anwendung auf Fahrstühle und
                              									Winden dazu, eine an drehender Welle befestigte und sich abwärts bewegende Last
                              									unter sehr gleichmäſsiger Geschwindigkeit herabsinken zu lassen, so daſs die
                              									Fallgeschwindigkeit und die Abnahme der Umfangsgeschwindigkeit, wie beispielsweise
                              									bei durch Riemen angetriebenen Fahrstühlen, ebenso wenig von Einfluſs werden kann,
                              									wie innerhalb gewisser Grenzen eine Vergröſserung oder Verkleinerung der Last. Auf
                              									der Lastwelle a ist ein scheibenförmiger Körper b mittels Feder und Nute befestigt, welcher mit
                              									beispielsweise vier radialen Schlitzen von ungefähr der halben Länge seines Radius
                              									versehen ist. In diese Schlitze werden die Bremsbacken c lose eingeschoben und an einem vollständigen Herausfallen bei Drehung
                              									der Welle durch Gleiten in einer excentrischen Ausbohrung des den Körper b umschlieſsenden Gehäuses d verhindert. Oberhalb der excentrischen Ausbohrung findet sich in dem
                              									Gehäuse noch ein sichelförmiger Raum vor, und dieser wird durch den Steg e in zwei Abtheilungen geschieden. Es ist ersichtlich,
                              									daſs, wenn die hohlen Räume des Gehäuses d mit
                              									Flüssigkeit ausgefüllt werden, eine Drehung der Wellen nicht stattfinden kann, da,
                              									sei es, daſs die Welle nach rechts oder links bewegt werden soll, stets eine
                              									Pressung der Flüssigkeit gegen den Steg e stattfinden
                              									wird. Versieht man aber diesen Steg mit einer Oeffnung i, so kann eine Drehung der Welle erfolgen, und zwar um so schneller, je
                              									gröſser diese Oeffnung gehalten wird. Hierauf beruht das Prinzip der Bremse, und ist
                              									wohl ohne Weiteres einleuchtend, daſs durch Vergröſserung oder Verkleinerung der
                              									Oeffnung im Stege e auch die Pressung der Flüssigkeit
                              									und damit die Geschwindigkeit der Lastwelle geregelt werden kann. Dies geschieht nun
                              									bei vorliegender Construction durch Drehung des Stellrades f an der Schraubenspindel g als der hier
                              									einfachsten anwendbaren Anordnung; es kann aber diese Spindeldrehung eben auch durch
                              									Regulator oder das Zugseil für die Inbetriebsetzung des Fahrstuhles bewirkt bezieh.
                              									beeinfluſst werden, so daſs die Regulirung solcher Bremse nach jeder Richtung hin
                              									ermöglicht werden kann.
                           Die Hähne bezieh. Schrauben o dienen dazu, um den
                              									Bremskörper d mit Flüssigkeit zu füllen bezieh. zu
                              									entleeren. Der Bremskörper d, welcher keine Bewegung
                              									erhalten darf, muſs durch Verschrauben mit dem Lagerbocke der Welle vor Drehung gesichert werden und
                              									auf der Welle selbst ist derselbe mittels Stopfbüchse abzudichten. Für vorliegenden
                              									Fall, wo die Bremse nur nach einer Richtung, d.h. beim Abgange des Fahrstuhles, zu
                              									wirken hat, ist in dem Stege e noch eine zweite
                              									Oeffnung angebracht, welche durch eine Klappe n
                              									abgeschlossen ist, die sich beim Aufwärtsgange des Fahrstuhles so weit öffnet, daſs
                              									sich der Druck bezieh. die Pressung in der Bremse aufhebt. Beim Abwärtsgange
                              									verschlieſst dagegen der Druck diese Oeffnung und die regulirbare Oeffnung i ist allein für die Bremsfähigkeit maſsgebend.
                           Briegleb, Hansen und Co. in Gotha stellten aus: 1) Einen Fahrstuhl für Personen mit patentirtem
                              									Schraubenbetrieb. 2) Einen Fahrstuhl für Lasten mit
                              									Sicherheitsvorrichtung gegen Kettenbruch und Einstürzen von Personen in den
                              									Fahrschacht. 3) Verschiedene Sicherheitswinden, System
                              										Stauffer-Megy und Stauffer-Henkel.
                           A) Der Fahrstuhl für Personen (Friedrich Hansen's Patent). Bei diesem Aufzuge wird der Fahrstuhl durch
                              									zwei symmetrisch an zwei Seiten desselben angeordnete Schraubenspindeln auf und
                              									nieder bewegt. Letztere werden unten durch eine
                              									liegende Welle mittels Kegelräder und eines gekreuzten und eines offenen Riemens
                              									angetrieben. Die Muttern der beiden Schraubenspindeln sind am Fahrstuhle gelagert
                              									und erhalten durch eine einfache Vorrichtung eine der Bewegungsrichtung der
                              									Schraubenspindeln entgegengesetzte Drehung. Hierdurch wird die Fahrgeschwindigkeit
                              									verdoppelt. Diese Geschwindigkeitsverdoppelung macht es möglich, unter Erzielung der
                              									üblichen Fahrgeschwindigkeit mit der Umlaufsgeschwindigkeit der Schraubenspindeln
                              									innerhalb praktischer Grenzen bleiben und den Schraubengängen eine so geringe
                              									Steigung geben zu können, daſs ein Niedergehen des Fahrstuhles nicht mehr
                              									stattfinden kann, selbst wenn sämmtliche die Spindeln antreibenden Räder ausgerückt
                              									oder gebrochen sein sollten.
                           Die Hubhöhe des ausgestellten Schraubenfahrstuhles beträgt 4m,6. Durch zweckmäſsige Verkuppelung mehrerer
                              									Schraubenspindeln und Anbringen beweglicher Führungslager, lassen sich diese
                              									Fahrstühle ohne Schwierigkeiten für jede beliebige Förderhöhe einrichten.
                           B) Der Fahrstuhl für Lasten. An diesem Fahrstuhle sind
                              									zwei kalibrirte Krahnketten befestigt. Die eine führt zu einer Sicherheitswinde,
                              									System Stauffer-Henkel, und dient zum Auf- und
                              									Niederfahren, die andere Kette führt über einen Geschwindigkeitsregulator und dient
                              									in Verbindung mit letzterem als Fangvorrichtung derart, daſs bei einem Bruche der
                              									Lastkette dieser Regulator ein Niedergehen des Fahrstuhles mit einer gewissen,
                              									mäſsigen und constanten Geschwindigkeit bewirkt.
                           Zur Verhütung des Hinabstürzens von Personen in den Fahrschacht ist die Anlage mit
                              									einer Einrichtung ausgerüstet, welche die Ingangsetzung des Fahrstuhles unter allen
                              									Umständen verhindert, so lange die nach dem Fahrschachte führenden Thüren nicht verschlossen sind, und welche das Oeffnen dieser Thüren
                              									verhindert, so lange der Fahrstuhl im Auf- oder Niederfahren begriffen ist. Nur
                              									diejenige Thür läſst sich öffnen, hinter welcher der Fahrstuhl bewegungslos, zum
                              									Beladen bereit, steht.
                           In der tiefsten und in der höchsten Stelle bleibt der Fahrstuhl von selbst
                              									stehen.
                           Die Firma Briegleb, Hansen und Co. zieht die oben
                              									beschriebene Fangvorrichtung, den Geschwindigkeitsregulator in Verbindung mit einer
                              									zweiten am Fahrstuhle befestigten Kette, den anderen Fangvorrichtungen vor, weil
                              									diese unter allen Umständen sicher und ohne Stoſs wirkt, während jene
                              									Fangvorrichtungen nicht immer sicher wirken, namentlich dann nicht, wenn zwischen
                              									der Bruchstelle und dem Fahrstuhle eine beträchtliche Ketten- oder Seillänge liegt.
                              									In diesem Falle pflegt die Fangvorrichtung erst in Thätigkeit zu treten, wenn der
                              									Fahrstuhl schon eine erhebliche Fallgeschwindigkeit angenommen hat. Ist aber
                              									bezüglich letzterer erst eine gewisse Grenze überschritten, so sind die einzelnen
                              									Theile der Fangvorrichtung der den fallenden Theilen innewohnenden lebendigen Kraft
                              									nicht mehr gewachsen und brechen in Folge des unvermeidlichen, den Eintritt ihrer
                              									Thätigkeit begleitenden heftigen Stoſses entweder in Stücke oder sie versagen in
                              									irgend einer anderen Weise den Dienst.
                           C. Die Sicherheitswinden. Die Winden nach Stauffer-Megy eignen sich hauptsächlich für den
                              									Handbetrieb. Sie haben den Vorzug, daſs die Last nicht niedergehen kann, wenn man
                              									die Handkurbeln losläſst, und daſs beim Niedergehen der Last die Handkurbeln sich
                              									nicht bewegen und daſs folglich kein Unheil durch rotirende Kurbeln entstehen kann.
                              									Will man die Last niedergehen lassen, so braucht man nur auf eine der Handkurbeln zu
                              									drücken. Ein Geschwindigkeitsregulator sorgt dafür, daſs die Fallgeschwindigkeit
                              									eine gewisse Grenze nicht überschreitet.
                           Die Winden nach Stauffer-Henkel eignen sich
                              									hauptsächlich für Riemenbetrieb. Dieselben sind mit einer Bremse, an dessen Hebel
                              									ein constantes Bremsgewicht befestigt ist, und ebenfalls mit einem
                              									Geschwindigkeitsregulator versehen. Beim Aufziehen der Last steht die Bremsscheibe
                              									still, geht der Riemen auf die Losscheibe, so setzt sich eine Klinke in die an der
                              									inneren Peripherie der Bremsscheibe angebrachten Sperrzähne und die Last steht
                              									still. Lüftet man die Bremse, so geht die Last unter dem Einflüsse des
                              									Geschwindigkeitsregulators langsam nieder.
                           G. Luther, Maschinenfabrik und Mühlenbau-Anstalt in
                              									Braunschweig führt das Modell eines Fahrstuhles mit sanft hemmender Fangvorrichtung
                              									vor. Dieselbe kennzeichnet sich dadurch, daſs die Hemmung bei Seilbruch nicht
                              									plötzlich, sondern allmählich geschieht. Die Vorrichtung, welche aus einer
                              									geschickten Vereinigung von Keil- und Rollenbremse besteht, kann derartig verstellt
                              									werden, daſs sie für jede Last, bezüglich für jede Fahrstuhlgeschwindigkeit, den
                              									gewünschten Grad von Schnelligkeit im Fangen hervorbringt.
                           Stieberitz und Müller in Apolda. Der seitens genannter
                              									Firma ausgestellte Fahrstuhl war in dem Brauereigebäude untergebracht.
                           Der Aufzug, der in Folge der programmmäſsigen Vorschriften eine bestimmte Höhe nicht
                              									überschreiten durfte, ist in kleinen Dimensionen mit niedrigsten Stockhöhen
                              									ausgeführt. Derselbe ist als Warenaufzug construirt und in erster Linie für
                              									Mälzereien und Brauereien zum Fördern von Gerste, Malz und Grünmalz bestimmt.
                           Der Fahrstuhl öffnet durch seine eigenthümliche Einrichtung (H. Bock's Patentanmeldung) selbsthätig die Zugänge des Fahrstuhlschachtes
                              									in den jeweilig benutzten Stockwerken, während alle übrigen geschlossen bleiben, und
                              									rückt, dort angekommen, selbsthätig die Aufzugmaschine aus, d.h. der Fahrstuhl kommt
                              									vor dem geöffneten Zugange in richtiger Höhe zum Stillstande. Diese Stellung
                              									verläſst der Stuhl erst wieder nach geschehener Einrückung der Aufzugmaschine von
                              									Hand, dabei schlieſst sich der Zugang des Fahrschachtes wieder, und zwar
                              									selbsthätig, so daſs der letztere sofort wieder gesperrt ist, wenn der Stuhl
                              									denselben verlassen hat. Daſs dadurch in bester Weise einer groſsen Reihe von
                              									Unglücksfällen, wie sie in den letzten Jahren an Aufzügen vorkamen, vorgebeugt wird,
                              									ist augenscheinlich.
                           Der Vorgang ist kurz folgender: Der auf und nieder gehende Fahrstuhl erfaſst durch
                              									einen Mitnehmer eine über zwei Rollen laufende endlose Kette und treibt durch diese
                              									ein Wendegetriebe an, welches bei passend eingerückter Kuppelung auf eine schwache
                              									Windewelle am Schachtverschlusse wirkt und diesen öffnet. Die Einstellung der
                              									Kuppelung erfolgt in der bezüglichen Etage durch einen Handhebel, und dieser bewirkt
                              									bei der Einstellung durch ein Segment eine Drehung des inneren Steuergestänges der
                              									Aufzugmaschine, wodurch ein Anschlagknaggen in die Bahn des oben erwähnten
                              									Mitnehmers gebracht wird, welcher die Stillsetzung der Aufzugmaschine bethätigt.
                              									Wird mehrfach aus den zu benutzenden Stockwerken gefahren, wie es beispielsweise
                              									beim Ziehen von Grünmalz der Fall ist, so erfolgt die Einstellung der beschriebenen
                              									Einrichtung nur einmal, und der bedienende Wärter hat nach jeder Fahrt weiter nichts
                              									zu thun, als am äuſseren Theile des Steuergestänges der Aufzugmaschine diese wieder
                              									einzurücken, also den Fahrstuhl wieder in Bewegung zu bringen, worauf der Schluſs
                              									der Abfahrtöffnung, sowie die Eröffnung der Anfahrtöffnung und die Stillsetzung des
                              									Fahrstuhles von letzterer ganz selbsthätig erfolgt.
                           Der Verschluſs der Schachtzugänge kann wagerecht mittels Rollläden – wie im
                              									vorliegenden Falle – als auch senkrecht mit einfachen, leichten Schiebethüren von
                              									Holz oder Eisenblech erfolgen, und stellt sich das letztere bei genügender
                              									Stockhöhe, welche ja in den meisten Fällen vorhanden ist, wesentlich einfacher als hier
                              									vorgeführt. – Die ganze Einrichtung ist solid und sicher und der Abnutzung in
                              									geringstem Maſse unterworfen und verbindet in Folge ihrer Einfachheit den Vortheil
                              									geringer Anlagekosten.
                           Weitere Sicherheitsvorrichtungen am Fahrstuhle sind:
                           1) Eine Fangvorrichtung (H. Bock's Patent), welche
                              									rasch, aber auch vollkommen stoſsfrei wirkt.
                           2) Ist als weitere Sicherung am Fahrstuhle die Einrichtung zum Festlegen des
                              									Fördergutes durch zwei leicht hoch zu legende Bügel zu erwähnen.
                           Der Betrieb der beiden vorbeschriebenen Einrichtungen wird durch eine
                              									Reibungskuppelung (Patent Lohmann und Stolterfoht)
                              									bewirkt, welche durch einen leichten Hebelschlag ein sofortiges, und zwar auch
                              									stoſsfreies Ein- und Ausrücken des Gesammtbetriebes ermöglicht. Ferner sind alle
                              									Riemen durch zweckmäſsige Verkleidungen gedeckt, so daſs ein Hineinziehen von
                              									Kleidungsstücken u.s.w. in den Betrieb vereitelt ist, und auch ein etwa vorkommendes
                              									Reiſsen oder Abfallen des Riemens ohne schädliche Wirkung bleibt.
                           Schmidt, Kranz und Co. in Nordhausen a. H.
                              									(Sicherheitsvorrichtungen Patent M. Roſsbach).
                           Fig. 10 gibt
                              									eine schematische Darstellung der Fangvorrichtung. Dieselbe beruht auf der
                              									veränderlichen Geschwindigkeit zwischen zwei fallenden Körpern. Der Aufzug ist
                              									demzufolge in zwei sich senkrecht in einander verschiebende Theile getrennt, und
                              									zwar den Fahrstuhl mit unbeweglichem Keile unterhalb des Lastbodens und den
                              									Fangapparat, bestehend aus Fangstangen s mit
                              									flügelartig beweglichen Fangbacken f. Zwischen beiden
                              									Theilen wird bei Seilbruch eine veränderte Fallgeschwindigkeit erzielt.
                           Der Fangapparat ist somit gänzlich unabhängig von der Last oder wechselnden Belastung
                              									und man kann z.B. durch einen ganz schwachen Bindfaden die Fangstange im Fallen
                              									behindern und dadurch die sofortige Verschiebung und Arretur des Fahrstuhles
                              									bewirken, einerlei ob der Fahrstuhl mit 5 oder 50 Centner belastet ist.
                           Dieses Fallbehindern einer Fangstange ist die einzige Aufgabe und dann die Ursache
                              									für die Verschiebung: der Fahrstuhl trifft mit seinem Keile k die ihn erwartenden Fangbacken, und da dieselben flügelartig beweglich
                              									dem geringsten Drucke nachgeben, so preſst die Last mittels ihres Keiles k die Fangbacken wagerecht gegen die Spurlatten, und
                              									zwar um so mehr, je gröſser die Last ist.
                           Das Aufhalten der Fangstangen bei Seilbruch geschieht selbsthätig, und zwar:
                           Einestheils durch die Vorbremse am Kopfe des Fahrstuhles, wobei die Vorbremsbacken
                              									vermöge der zurückschnellenden und in Ruhe tretenden Tragfeder des Seiles gegen die
                              									Spurlatten gepreſst werden. Es genügt aber schon allein eine einfache Aufwärtsbewegung
                              									der Vorbremsschenkel, denn dadurch wird die Fallgeschwindigkeit der Fangstangen
                              									verändert und die Verschiebung ist damit augenblicklich erfolgt. Zur weiteren
                              									Sicherheit aber sind noch zwei Reservehilfsfedern andersartiger Construction mit
                              									thätig.
                           Anderentheils durch eine mit den Fangstangen in Verbindung gebrachte Nothfangleine,
                              									welche bei Seilbruch die Fangstange aufhält, und zwar ohne Verwendung irgend einer
                              									Feder, sondern durch Spannklemmvorrichtung. (Anwendung der Nothfangleine für den
                              									Fall eines Bruches des Förderseiles zwischen Tragrolle und Aufzugsmaschine, sowie
                              									des Treibriemens bei Bremsradbetrieb.)
                           Die Federn für die Vorbremswirkung können einzeln nicht versagen, keinesfalls aber
                              									drei Federn verschiedenartiger Construction zugleich in einem Momente, weil sie ja
                              									keinerlei Last zu überwinden oder zu arretiren, oder eine Kraft zu äuſsern
                              									haben.
                           Kühnle'sche Maschinenfabrik in Frankenthal, Rheinpfalz
                              									(Fahrstuhlbremse).
                           Eine Vorrichtung, welche es ermöglicht, Gewichte zur Bewegung des Sperrwerkes
                              									anzuwenden, ist die vom Ingenieur J. K. Hillenbrand
                              									erfundene und der Kühnle'schen Maschinenfabrik unter
                              									Nr. 44618 vom 2. November 1887 patentirte Fahrstuhlbremse bei zerrissenem
                              									Förderseile. Während gewöhnlich das Sperrwerk auf den bewegenden Schlitten selbst
                              									verlegt wird, bezweckend von hier aus bei Seilbruch vorspringende Fangorgane an die
                              									Führungen anzudrücken, zeigt die vorliegende Construction die Umkehrung dieses
                              									Verfahren und bleibt deshalb der Schlitten von allem Sperrmechanismus frei. Die
                              									Vorrichtung bleibt stabil gelagert, ist zugänglich und controlirbar, wirkt nicht
                              									zerstörend oder beschädigend und kann man sich von deren Wirksamkeit zu jeder Minute
                              									versichern.
                           Ein solcher Aufzug befand sich in der Allgemeinen Deutschen Ausstellung für
                              									Unfallverhütung in Berlin im Betriebe. Ein kleineres Modell in 1/10 der
                              									natürlichen Gröſse daselbst zeigte eine Combination desselben Systems für gröſsere
                              									Höhen.
                           Die Fig. 11
                              									führt uns diesen ersteren im gewöhnlichen Betriebe, Fig. 12 denselben bei
                              									eingetretenem Seilbruche vor.
                           Die wesentlichen Theile sind hierbei: Das Balancirelement b; das Verbindungsgestänge desselben mit dem Kniehebel i, dieser selbst mit angehängtem Gewichte d, sowie die durch den Kniehebel i bewegliche Schlittenführung e (bei gröſseren Höhen i und e in vermehrter Anzahl) und zuletzt das
                              									Schlittenbremsstück k. – Die Wirkung beruht darauf,
                              									daſs der Schlitten a durch Druck auf die Rolle c des beweglichen Balanciers b das Gewicht d, welches etwas leichter ist
                              									als der Schlitten selbst, hoch hält, bei Seilbruch aber, wie Fig. 12 zeigt, dieses
                              									fallen läſst, was dann durch den Kniehebel i die
                              									Führung e einwärts schiebt und den Schlitten festklemmt oder aber
                              									auch vorspringende Klinken in die Fahrbahn schiebt. – Der ganze Apparat ist einfach
                              									und läſst sich bei mehrfacher Anwendung des Kniehebels und der beweglichen Führung
                              									bis zu den gröſsten Höhen ausführen, bei geeigneter Anordnung auch für
                              									Bergwerkszwecke. Normalhöhe für eine Führung = 10m. Hierbei muſs bemerkt werden, daſs eine Betriebserleichterung durch
                              									Anwendung von Gegengewichten zur Ausgleichung des Schlittengewichtes auch bei diesen
                              									Aufzügen eintreten darf.
                           
                        
                           Fangvorrichtung von Ottomar
                                 										Erfurth in Teuchern (Fig. 13).
                           Die besondere Einrichtung der Hemmvorrichtung ist folgende:
                           Ueber der Fahrstuhlmitte befindet sich die Seilschiene A, an welcher das Seil angreift. Unterhalb des Seilangriffspunktes
                              									befindet sich der feste Bolzen b, bei welchem die
                              									Scherenschenkel E und F
                              									drehbar verbunden sind, letztere sind wiederum bei c
                              									und d mit den Schenkeln B
                              									um Bolzen drehbar verbunden. Mit dem Bolzen b sind die
                              									Widerlags- oder Führungsplatten G verbunden, welche mit
                              									rechtwinkligen Ansätzen hinter die glatte Gleitschiene H des Fahrstuhles greifen. Die Führungsplatten sind mit centrischen
                              									Schlitzen h versehen, in denen sich die Zapfen g der glatten Klemmrollen J auf und ab bewegen können.
                           Der Mechanismus wirkt nun folgendermaſsen:
                           Der Fahrstuhl befindet sich in Gebrauchsstellung (vgl. Figur), d.h. das Seil greift
                              									an der Schiene A an und letztere wird mit dem
                              									Scheren-System gehalten, während die Last oder das Eigengewicht den Fahrstuhl
                              									abwärts zieht. Die Scherenschenkel werden aus einander gezogen, wodurch die Rollen
                              										J weit von der Gleitschiene abzustehen kommen.
                              									Reiſst nun das Seil, so fällt sofort durch die eigene Schwere, verbunden mit der
                              									freifallenden Last des Fahrstuhles, die Schiene abwärts, die Scherenstücke klappen
                              									zusammen und hierbei gelangen die Klemmrollen J an die
                              									glatte Gleitschiene H, wodurch sie in der
                              									Abwärtsbewegung eine Hemmung erfahren, und was zur Folge hat, daſs nunmehr die volle
                              									Last des Fahrstuhles als Bremskraft wirkt, so daſs sich bei weiterem Abwärtsgehen
                              									die Rollen ohne Stoſs festlaufen.
                           Um nun für diesen Moment ein Durchbiegen oder Ausweichen der Gleitschienen H zu verhindern, dienen nunmehr die Ansätze der Platte
                              										G, welche winkelrecht hinter die Gleitschienen H greifen, als Gegenlage und bewirken eine sichere und
                              									unfehlbare Wirkung der Klemmrollen.
                           Die Kraft, welche das Festklemmen des Fahrstuhles bewirkt, steht mit dem jeweiligen
                              									Gewichte des Fahrstuhles stets in bestimmtem Verhältnisse, da immer die volle Last
                              									des Fahrstuhles die Scheren zusammenzieht bezieh. die Klemmrollen anpreſst.
                           Zum Lösen genügt ein Emporziehen der Schiene A, wodurch
                              									die Scherenschenkel aus einander gezogen und die Klemmrollen von den Gleitschienen
                              									abgebracht werden.
                           
                           Will man die Wirkung der fallenden Seilschienen noch vermehren, so kann am unteren
                              									Ende derselben eine Feder angebracht werden, welche beim Seilbruche die Schiene um
                              									so schneller fortzieht und den Hemmprozeſs einleitet. Nöthig ist diese Feder nicht,
                              									da der Mechanismus ohne solche ebenso sicher functionirt, jedoch ist sie als
                              									Anzugfeder am Platze, um beim Anziehen des Seiles ein Rucken zu verhindern.
                           Der Aufzug von A. Freissler in Wien war durch ein Modell
                              									veranschaulicht (Fig. 14).
                           Die Fangvorrichtung besteht aus zwei parallel mit dem Fahrstuhlträger gelagerten
                              									Wellen a, a, welche an ihren vier Enden verzahnte
                              									Excenter b, b, b, b tragen, die beim Reiſsen der
                              									Tragkette d durch die Evolutfedern c, c in die Führungssäulen e,
                                 										e gepreſst werden, wodurch das Herabfallen des Fahrstuhles unbedingt und
                              									ohne Stoſs verhindert wird. Der Fangschirm ist aus einem Drahtgeflechte hergestellt,
                              									mit f, f bezeichnet und unter dem Fahrstuhlträger
                              									entsprechend befestigt; er hat den Zweck, etwa in den Aufzugsschacht herabfallende
                              									Gegenstände oder die Tragkette beim Reiſsen derselben aufzufangen und dadurch
                              									Personen oder Güter vor Beschädigungen zu schützen. Die Barriere besteht aus dem am
                              									Fahrstuhle befestigten Gleitprisma g, welches beim Auf-
                              									und Abfahren des Fahrstuhles die gekröpfte Welle h
                              									dreht und den mit letzterer starr verbundenen Barrierebalken j selbsthätig öffnet und schlieſst.
                           
                        
                     
                  
               
