| Titel: | Der gute Gang der Räder mit Winkelzähnen. | 
| Autor: | Anton Bauer | 
| Fundstelle: | Band 277, Jahrgang 1890, S. 553 | 
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                        Der gute Gang der Räder mit
                           								Winkelzähnen.
                        Von Anton Bauer,
                           								Prof. an der k. k. Bergakademie in Leoben.Aus Nr. 34
                                    										der Oesterreichischen Zeitschrift für Berg- und
                                       											Hüttenwesen, mit gütiger Erlaubniſs des Herrn
                                 								Verfassers.
                        Mit Abbildungen.
                        Der gute Gang der Räder mit Winkelzähnen.
                        
                     
                        
                           Die hohe Festigkeit und sanfte Bewegungsübertragung., durch welche sich die
                              									Winkelzähne auszeichnen, sicherten denselben in verhältniſsmäſsig kurzer Zeit eine
                              									rasche Verbreitung. Von der Theorie wegen des Eingriffes, der gleichzeitig an allen
                              									Punkten des Zahnprofiles stattfindet, schon lange empfohlenWhite, Century of
                                       												Inventions, 1882., wurden sie durch Jahrzehnte hindurch
                              									fast ausschlieſslich nur bei Instrumenten und leichten Maschinen angewandt und dabei
                              									meist als halbe Winkelzähne (Schraubenzähne) ausgeführt, welche dadurch entstehen,
                              									daſs man das Zahnprofil nach einer stark ansteigenden Schraubenlinie um die Radachse
                              									herumführt. Bei den geringen übertragenen Kräften äuſserte sich der Seitendruck,
                              									welchen diese Räder empfangen, nicht als Uebelstand, während bei bedeutenderer
                              									Kraftübertragung zwei derartige, symmetrisch gebaute Räderpaare vereinigt werden
                              									müssen, um die Seitendrücke der rechts und links gewundenen Zähne im Rade selbst
                              									aufzuheben.
                           Der Grund, warum es so lange dauerte, bis sich die schraubenförmig gewundenen Zähne
                              									im Groſsmaschinenbau einbürgerten, liegt einerseits in der schwierigen Herstellung
                              									derselben, welche anfänglich mit der erforderlichen Genauigkeit nur durch Fräsen
                              									geschehen konnte, andererseits aber auch in einer völligen Verkennung ihrer
                              									Vorzüge.
                           
                           Man schrieb den ruhigen Gang, welchen man an ihnen beobachtete, hauptsächlich dem
                              									reibungsfreien Eingriffe zu, der bei denselben erreicht werden kann und construirte
                              									sie derart, daſs – wenigstens im neuen Zustande – keine gleitende Reibung auftritt.
                              									Dies kann aber bei der Uebertragung gröſserer Effecte nicht mehr durchgeführt
                              									werden, und ist der Grund ihres vorzüglichen Arbeitens hauptsächlich in zwei
                              									Umständen zu suchen: den allmählich wachsenden und ebenso wieder abnehmenden
                              									Zahndrücken, sowie der richtigen Bewegungsübertragung von einer Achse zur anderen,
                              									welche sie bei geeigneter Construction auch im stark abgenützten Zustande bewirken.
                              									Letztere Eigenschaft, welche unter allen Rädern ihnen allein zukommt, war bisher
                              									völlig unbekannt; ich fand sie bei der Untersuchung einer gröſseren Zahl von Rädern
                              									mit Winkelzähnen, die verschiedene Grade der Abnützung zeigten.
                           
                        
                           
                              Bewegungsübertragung gerader Zähne im
                                 										abgenützten Zustande.
                              
                           Arbeiten sämmtliche Zähne unter denselben Umständen, was bei constanter Umfangskraft,
                              									constanter Geschwindigkeit und bei gleichem Schmierzustande der Fall ist, so wird
                              									durch eine Drehung des Rades um den Betrag einer Theilung an den ursprünglichen
                              									Verhältnissen nichts geändert.
                           Der Zahn 1 (Fig. 1)
                              									gelangt hierbei an die Stelle des Zahnes 2 und
                              									überträgt, da er sich in keiner Weise von demselben unterscheidet, mit einem
                              									gleichgelegenen Punkt b1 seiner Zahnflanke denselben Zahndruck Pb, welchen früher der Zahn 2 mit b2
                              									übertragen hat. Das Gleiche gilt hinsichtlich der Zähne 2 und 3, so daſs den analogen Punkten b1, b2, b3 derselbe Druck Pb, den Punkten a1, a2, a3 der Zahndruck Pa und ebenso
                              									den Punkten c1
                              									c2, c3 der gleiche Druck
                              										Pc zukommen
                              									wird. Es zeigt sich demnach, daſs bei sämmtlichen Zähnen eines Rades die
                              									gleichgelegenen, d.h. von der Radachse gleich weit entfernten Punkte denselben
                              									Zahndruck übertragen. Wie sich dabei die Umfangskraft Q
                              									des ganzen Rades auf die gemeinsam eingreifenden Zähne vertheilt und ob die Anzahl
                              									derselben constant ist oder zwischen zwei Werthen wechselt, ist vollständig
                              									belanglos.
                           Da nun alle anderen Umstände, die einen Einfluſs auf die Abnützung der Zähne
                              									besitzen, bei sämmtlichen Zähnen genau dieselben sind, müssen sich auch alle in
                              									gleicher Weise abnützen, d.h. die arbeitenden Zahncurven eines Rades werden unter
                              									einander wieder congruent sein und dieselbe Theilung besitzen. Abweichungen von
                              									dieser Regel, welche für Stirn- und Kegelräder gültig ist, können stets auf einen
                              									veränderlichen Zahndruck oder ungleichförmiges Material zurückgeführt werden.
                           Zerschneidet man ein Stirnräderpaar senkrecht zur Richtung der Achsen in parallele
                              									Scheiben und verdreht diese an jedem Rade derart gegen einander, daſs alle
                              									Zahnberührung für dieselbe Drehungsrichtung der Räder besitzen, so erhält man die sogen. Stufen- oder
                              									Staffelzähne. In der Regel erhalten dabei alle Scheiben die gleiche Breite und zwei
                              									neben einander liegende, sowie die erste und letzte zweier Nachbarzähne denselben
                              									Verdrehungswinkel gegen einander, so daſs die Zähne in einer Schraubenlinie von
                              									constanter Steigung angeordnet sind. Bezeichnet B die
                              									Breite, Z die Zähnezahl und T die Theilung eines der gegebenen Räder, aus welchem m Scheiben gebildet werden, so ist jede gegen die
                              									vorhergehende um T : m
                              									(gemessen am Theilkreise) zu verdrehen. An der gebildeten Schraubenlinie entspricht
                              									nun dieser Verdrehung eine Steigung gleich der Breite B :
                                 										m, so daſs sich die Ganghöhe der Schraube mit B
                                 										Z ergibt. Zerschneidet man also z.B. das Räderpaar (Fig. 1) in zwei gleiche Scheiben, so wird eine gegen
                              									die andere um die halbe Theilung (um den Winkel δ)
                              									verdreht. Sieht man von den äuſserst geringfügigen Deformationen ab, welche die Nabe
                              									im Betriebe erfährt, so arbeiten die neuen Räder gerade so, wie ein Räderpaar,
                              									welches gegenüber dem ursprünglichen dieselbe Zahnform, jedoch doppelte Zähnezahl
                              									besitzt und dessen Breite nur mehr halb so groſs ist, als jene des gegebenen.
                           Es können nun die gleichen Untersuchungen angestellt werden, wie früher; bei der
                              									Drehung um den Betrag der neuen (halben alten) Theilung, also um den Winkel δ, kehren dieselben Verhältnisse wieder, weshalb die
                              									Zähne beider Scheiben die gleiche Abnützung zeigen werden. Genau dasselbe tritt
                              									selbstverständlich ein, wenn man m Scheiben wählt und
                              									jede gegen die vorhergehende um \frac{1}{m} der Theilung
                              									verdreht. Befolgt man aber hinsichtlich der Breite oder der Anordnung der Scheiben
                              									diese Regel nicht, so wird auch die Abnützung eine andere. Theilt man wieder das
                              									Räderpaar in Fig. 1 in zwei gleiche Scheibenpaare,
                              									welche aber am Rade I um den Winkel γ gegen einander verstellt werden, so treten nach einer
                              									Drehung um den Winkel γ (γ
                              									≶ δ), wobei die Zähne der rückwärtigen Scheibe an die
                              									Stelle der vorderen gelangen, nicht mehr die alten Verhältnisse auf, was auch dann
                              									der Fall ist, wenn sich das Rad I um den Winkel 2 δ – γ weiterbewegt. Es kann sogar, wie in Fig. 2 und 3, die Zahl
                              									der gesammten eingreifenden Zähne einer Aenderung unterliegen. Vergleicht man beide
                              									Figuren mit einander, so zeigt es sich, daſs der Eingriff der vorderen Scheibe in
                              										Fig. 2 mit jenem der rückwärtigen in Fig. 3 vollständig übereinstimmt; die arbeitenden
                              									Zähne 1, 2, 3 und ihre Berührungspunkte a, b, c besitzen in beiden Fällen die gleiche Lage. An
                              									den beiden anderen Scheiben – der rückwärtigen in Fig.
                                 										2 und der vorderen in Fig. 3 – ist dies
                              									aber nicht mehr der Fall, weil die Zähne 6, 7, 8 und
                              									ihre Eingriffspunkte d, e, f eine andere Lage besitzen,
                              									als diejenigen 4 und 5 mit
                              									den Berührungspunkten α, β, welche sie vertreten. Bei
                              									constanter Umfangskraft
                              									kann daher den Punkten a, b, c der vorderen Scheibe
                              									(eingreifend in der Stellung 2) nicht mehr derselbe
                              									Zahndruck zukommen, als den gleichgelegenen a, b, c der
                              									rückwärtigen Scheibe, die in der Stellung 3 zum
                              									Eingriffe gelangen. Nur bei einer Drehung um die ganze ursprüngliche Theilung – um
                              									den Winkel 2δ – kehren die alten Verhältnisse
                              									vollständig wieder. Es erfahren daher an jeder Scheibe alle Zähne dieselbe Abnützung
                              									und zeigen einerlei Form, die aber an beiden Scheiben eine verschiedene sein
                              									wird.
                           
                              
                              Fig. 1., Bd. 277, S. 556
                              
                           
                              
                              Fig. 2., Bd. 277, S. 556
                              
                           
                              
                              Fig. 3., Bd. 277, S. 556
                              
                           
                              
                              Fig. 4., Bd. 277, S. 556
                              
                           Bei geraden, einfachen Zähnen ist die Formänderung, welche die Abnützung hervorruft,
                              									sehr complicirt; ohne hier auf dieselbe näher einzugehen, sei nur erwähnt, daſs die
                              									abgenützten Zähne nicht mehr richtig arbeiten, d.h. kein constantes
                              									Umsetzungsverhältniſs zwischen beiden Rädern bewirken. Das mittlere
                              									Umsetzungsverhältniſs, welches sich aus den Zähnezahlen bestimmt, bleibt
                              									selbstverständlich ungeändert, doch schwankt das wirklich vorhandene stets um diesen
                              									Mittelwerth. Nützen sich sämmtliche Zähne congruent ab, so wiederholen sich alle
                              									geometrischen Beziehungen nach der Drehung um den Betrag einer oder mehrerer ganzer
                              									Theilungen, nach welchen stets dasselbe augenblickliche Umsetzungsverhältniſs
                              									wiederkehrt. Die Momentanachsenflächen sind dann keine Kreiscylinder, ihre Schnitte
                              									senkrecht zu den Achsen, welche die ursprünglichen Theilkreise vertreten, sind
                              									Wellenlinien, die theils auſserhalb, theils innerhalb der Theilkreise liegen und aus
                              									einzelnen congruenten Stücken von der Länge der Theilung zusammengesetzt sind (Fig. 4). Diese Veränderungen treten im Allgemeinen
                              									schon bei den kleinsten Abnützungen auf, machen sich aber in praktischer Hinsicht
                              									erst bei stärkerem Verschleiſs bemerkbar.
                           
                           Das veränderliche Umsetzungsverhältniſs hat zur Folge, daſs die thatsächlich
                              									auftretende Umfangskraft und daher auch die einzelnen Zahndrücke Schwankungen
                              									unterworfen sind, indem die rotirenden Massen innerhalb sehr kleiner Zeiträume
                              									beschleunigt und verzögert werden. Unter den im Anfange gemachten Voraussetzungen
                              									kehrt Alles im Beharrungszustande nach der Drehung um eine Theilung unverändert
                              									wieder, weshalb auch in diesem Falle den gleichgelegenen Punkten der Zahncurven
                              									derselbe Zahndruck und allen Zähnen für die Folge einerlei Abnützung zukommen
                              									wird.
                           Versetzt man bei einem Stufenrade die durch das Zerschneiden gebildeten m Scheiben von gleicher Breite nach der früher
                              									angegebenen Regel gegen einander, so nützen sich die Zähne aller Scheiben congruent
                              									ab und das gebildete Räderpaar verhält sich gegenüber dem ursprünglichen derart, als
                              									wenn bei ungeänderter Zahnform die Theilung auf 1 : m
                              									der früheren verringert worden wäre, weshalb die Wellenlänge der Curven, welche im
                              									abgenützten Zustande die Theilkreise ersetzen, auf 1 : m des ursprünglichen Betrages herabgezogen wird. Je gröſser man die Anzahl
                              									der Scheiben wählt, desto kleiner werden die Wellenlängen und daher auch ihre
                              									Abweichungen von den Theilkreisen; die Aenderungen des Umsetzungsverhältnisses
                              									werden rascher auf einander folgen, aber geringer sein.
                           Denkt man sich schlieſslich das gegebene Räderpaar in unendlich viele Scheiben
                              									zerschnitten, die letzte derselben gegen die erste um eine ganze Theilung verdreht
                              									und die zwischenliegenden nach einer Schraubenlinie von constanter Steigung
                              									angeordnet, so wird die Wellenlänge gleich Null, und die alten Theilkreise bleiben
                              									als solche dauernd erhalten. Dieses „ideelle Stufenräderpaar“ arbeitet daher
                              									auch im abgenützten Zustande mit constantem Umsetzungsverhältnisse, also vollkommen
                              									richtig, welche Eigenschaft von der Zahnform und der Gröſse des Eingriffswinkels,
                              									sowie von dem Umstände vollständig unabhängig ist, ob beide Räder aus dem gleichen
                              									oder verschiedenen Materiale bestehen, wenn letzteres nur an sämmtlichen Zähnen
                              									eines Rades vollkommen homogen ist. Würde man aber die erste und letzte Scheibe
                              									eines Zahnes um einen anderen, als den Theilungswinkel verdrehen, oder die
                              									Gruppirung nach einer Schraubenlinie von ungleicher Steigung vornehmen, so könnte
                              									auch keine richtige Abnützung eintreten, indem die einzelnen Profile unter einander
                              									nicht congruent blieben.
                           
                        
                           
                              Stirnräder mit
                                 									Winkelzähnen.
                              
                           Denkt man sich bei einem ideellen Stufenrade die treppenartig angeordneten Zähne der
                              									einzelnen Scheiben durch Ausfüllung der Zwischenräume ergänzt, so erhält man
                              									ununterbrochene Zahnflächen, deren Schnitte senkrecht zu den Radachsen die
                              									Zahnprofile des ursprünglichen unzerschnittenen Rades sind. Man kann diese
                              									Schraubenzähne auch dadurch erzeugen, daſs man das auf gewöhnliche Weise construirte Zahnprofil längs
                              									einer Schraubenlinie von constanter Steigung um die Radachse herumführt. Der
                              									Centriwinkel, innerhalb dessen diese Schraubenlinie benützt wird, oder der ihm
                              									entsprechende Bogen – gemessen am Theilkreise – wird als Sprung der Zähne
                              									bezeichnet; beim ideellen Stufenrade ist er gleich der Theilung.
                           Der Druck, welcher zwischen diesen schraubenförmig gewundenen Zähnen auftritt, ist
                              									aber nicht mehr senkrecht zu den Radachsen gerichtet, wie bei dem ideellen
                              									Stufenrade, sondern schief zu denselben und ruft daher einen Seitendruck hervor,
                              									welcher beide Räder in der Richtung ihrer Achsen aus einander preſst. Dieser Schub
                              									wird nun bekanntlich dadurch unschädlich gemacht, daſs man ihn durch einen gleich
                              									groſsen, entgegengesetzt gerichteten aufhebt, welcher von einem zweiten, symmetrisch
                              									gebauten Räderpaar herrührt, das mit dem ersteren fest verbunden (zusammengegossen)
                              									ist und entgegengesetzt gewundene Zähne besitzt.
                           
                              
                              Fig. 5., Bd. 277, S. 558
                              
                           
                              
                              Fig. 6., Bd. 277, S. 558
                              
                           Der geometrische Charakter der Zahnberührung kann am besten nach der Methode der
                              									Hilfsaxoide (von G. Herrmann„Die Zahnflächen
                                             														und ihre automatische Erzeugung.“ Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbefleißes in
                                          													Preußen, 1877 S. 61 u. f.; auch in Weisbach-Herrmann: Lehrbuch der Ingenieur- und
                                          													Maschinenmechanik, III. Band: Die Zwischenmaschinen, S.
                                       												427.) untersucht werden. Denkt man sich die Winkelzähne
                              									in der früher angedeuteten Weise aus dem „ideellen Stufenrade“ entstanden, so
                              									hat man das Zahnprofil, welches die Schraubenflächen erzeugt wie bei gewöhnlichen
                              									geraden Zähnen, d.h. mit richtigem Eingriffe von der Spitze bis nahe an den Fuſs hin
                              									auszuführen. Die gebildeten Winkelzähne besitzen dann Krafteingriff, sie berühren
                              									sich gegenseitig (Fig. 5 und 6) längs einer Linie, welche eine Gerade ist, wenn man als Zahncurven
                              									Evolventen benützt; wählt man Cycloiden, so findet der Eingriff in Schraubenlinien
                              										statt und bei
                              									allgemeiner Verzahnung in ebensolchen Curven von doppelter Krümmung.
                           Stets zieht sich aber die Berührungslinie schief über die Zahnflanke. Macht man den
                              									Eingriffsbogen genau gleich dem Sprung der Zähne, so beginnt das äuſserste Profil
                              										efgh den Eingriff an seiner Wurzel in demselben
                              									Augenblicke, in welchem das mittlere abcd ihn beendet,
                              									oder umgekehrt. Die Berührungslinie erstreckt sich bei dieser Stellung über die
                              									ganze Zahnbreite – vor und nach derselben ist sie kürzer. Wird der Sprung gröſser
                              									als der Eingriffsbogen gewählt, so findet die Berührung niemals gleichzeitig auf der
                              									ganzen Breite statt; ist er kleiner, wie in Fig. 5
                              									und 6, so greift der Zahn während eines
                              									Drehungswinkels, welcher der Differenz dieser beiden Gröſsen entspricht, längs
                              									seiner ganzen Breite ein.
                           Bei der Anordnung I (Fig. 5) laufen beide Räder, das
                              									treibende und das getriebene, mit der ausspringenden Spitze der Zähne voraus; an
                              									dieser Stelle, dem mittleren Querschnitte abcd, beginnt
                              									der Eingriff und endet an den beiden Stirnflächen, in den Profilen efgh. Beim treibenden Rade (Fig. 5) arbeiten die ausspringenden Zahnflanken, die Berührung beginnt in
                              										b und endet in e,
                              									während beim getriebenen der Eingriff an der einspringenden Seite von c nach h wandert. Die nach
                              									einander auftretenden Berührungslinien 1–1', 2–2', ... 5–5' sind entsprechend der in
                              									den Figuren gewählten Evolventenform gerade und tangiren an den Grundcylinder G.
                           Die der früheren entgegengesetzte Anordnung II (Fig.
                                 									6), bei welcher die Zähne mit den Seiten vorauslaufen, kann entweder durch
                              									Umkehrung der Drehungsrichtung oder dadurch erhalten werden, daſs man bei der
                              									Construction I die rechte und linke Seite der Zähne mit einander vertauscht, durch
                              									welchen Vorgang die Lage der Berührungslinien auf ihren Zahnflächen keine Aenderung
                              									erleidet. Der Eingriff beginnt jetzt (Fig. 6) bei
                              									beiden Rädern in den Stirnflächen efgh (1–1') und endet im mittleren Profil abcd (5–5'); er verläuft am treibenden Rade auf der
                              									inneren (einspringenden) Flanke von f nach a, am getriebenen auf der äuſseren Seite von g nach d. Die tiefsten
                              									Berührungspunkte b, d, h, f, welche sich aus der
                              									Construction der Zahnprofile in gewöhnlicher Weise ergeben, liegen alle in dem
                              									Cylinder H. Ist der Sprung gleich der Theilung, wie in
                              									den Fig. 5 und 6, so
                              									hat der Mittelschnitt abcd dieselbe Lage als die beiden
                              									Seitenschnitte efgh des einen Nachbarzahnes; diese drei
                              									Profile besitzen daher gleichzeitig immer denselben Eingriff und würden den geraden
                              									Zahn bestimmen, aus welchem die schraubenförmig gewundenen hervorgegangen sind.
                           Nach vollendetem Einlaufen der Zähne erkennt man leicht, ob sie für Krafteingriff
                              									construirt sind; ist dies der Fall, so zeigen alle Punkte der Flächen abef oder cdgh Spuren
                              									ihres Arbeitens und diese selbst erscheinen ihrer ganzen Ausdehnung nach glänzend.
                              									Die Reibung, welche
                              									durch das gegenseitige Gleiten der Zahnflächen auf einander entsteht, ist daher
                              									ebenso vorhanden, wie bei gewöhnlichen, geraden Zähnen; sie wird unter sonst
                              									gleichen Umständen sogar einen gröſseren Werth erreichen, als bei letzteren, weil
                              									die Flanken, welche den Druck übertragen, sich keilförmig in einander pressen.
                           Alle von mir untersuchten Räder, welche aus den verschiedensten Werkstätten stammten,
                              									waren in dieser Weise gebaut. Wollte man die Zahnreibung vermeiden, so dürfte der
                              									Eingriff lediglich nur in den Theilcylindern T
                              									stattfinden, ihr Schnitt mit den Zahnflächen würde von diesen allein zur Benützung
                              									gelangen, und es müſste die Berührung aller anderen Stellen durch Wegnahme von
                              									Material aufgehoben werden.
                           Bei diesem „Präcisionseingriffe“ ist die Eingriffsstrecke des Zahnprofiles
                              									unendlich klein, und die Kraftübertragung findet an jeder Zahnhälfte nur in einem
                              									Punkte statt, weshalb die Abnützung bald wieder einen mit gleitender Reibung
                              									arbeitenden Krafteingriff nach sich ziehen würde; aus diesem Grunde wird ersterer im
                              									Groſsmaschinenbau auch nicht angewandt. Trotzdem findet man noch immer in
                              									Lehrbüchern und anderen Orten Vorschriften zur Erzielung des „reibungsfreien
                                 										Ganges“.
                           Wie aus den Fig. 5 und 6 hervorgeht, beginnt jeder Winkelzahn seinen Eingriff mit einer
                              									unendlich kleinen Berührungslinie 1–1' und überträgt hierbei – theoretisch
                              									wenigstens – auch eine unendlich kleine Kraft. Mit wachsender Breite der
                              									Berührungslinie ist auch eine allmähliche Zunahme des Zahndruckes verbunden, der in
                              									der Stellung 3–3', bei welcher die ganze Zahnbreite
                              									eingreift, seinen gröſsten Werth erreicht, bei der fortgesetzten Drehung des Rades
                              									wieder abnimmt, um am Ende des Eingriffes, in den Linien 5–5', wieder auf ein
                              									unendlich kleines Maſs zu sinken.
                           Hierin liegt eine Ursache des auſserordentlich sanften Ganges der eingelaufenen
                              									Winkelzähne. Während bei Rädern mit geraden Zähnen die Berührung sofort mit der
                              									ganzen Zahnbreite beginnt, der Zahn also plötzlich einen endlichen Druck empfängt
                              									und sich unter der Einwirkung desselben momentan deformiren muſs, wächst bei den
                              									Winkelzähnen die Kraft von Null allmählich bis zu ihrem höchsten Werthe, um ebenso
                              									wieder auf Null zu sinken. Die Veränderungen der Kräfte gehen nicht mehr
                              									sprungweise, sondern stetig vor sich, weshalb auch keine plötzlichen Formänderungen
                              									und damit verknüpfte Stöſse auftreten können. Dieses bezieht sich nicht allein auf
                              									die Zähne selbst, sondern auch auf den Radkörper und die Achse und ist an keinen
                              									bestimmten Zusammenhang zwischen Sprung und Theilung gebunden.
                           Die Winkelzähne müssen der gleichmäſsigen Abnützung wegen nach Schraubenlinien von
                              									constanter Steigung geformt werden und der Sprung muſs gleich der Theilung sein.
                              									Eine weitere Bedingung ist die, daſs das gegenseitige Verhältniſs der Abnützbarkeit
                              									an allen zusammen arbeitenden Stellen denselben Werth besitzt.
                           
                           Die harte Guſshaut zieht sich bei den Profilen abcd und
                              										efgh tiefer in den Zahn hinein, als an den anderen
                              									Stellen, so daſs nach einer gewissen Abnützung die Härte des Materiales über die
                              									Zahnbreite hin eine ungleiche ist. Da dies aber an beiden Rädern eintritt, so wird
                              									hierdurch die regelmäſsige Abnützung nicht gestört, sondern nur bewirkt, daſs von
                              									den widerstandsfähigeren Partien ein gröſserer Druck übertragen wird, als in der
                              									Mitte der Zahnhälften. Die gröſsere Steifheit, welche die Zähne an der Spitze abcd und bei Seitenscheiben auch am Rande in efgh besitzen, äuſsert sich nur beim Einlaufen.
                           Die Untersuchung einer groſsen Zahl derartiger Räder, insbesondere von Kammwalzen,
                              									welche ich durchführte, zeigte, daſs diese Einflüsse in gewöhnlichen Fällen keine
                              									praktische Bedeutung besitzen, weil ja noch andere störende Ursachen, wie die
                              									Abnützung der Lager u.s.w., vorhanden sind. Gleichzeitig fand ich in
                              									Uebereinstimmung mit den früheren Ausführungen, daſs die abgenützten Zähne dann
                              									richtig mit einander arbeiten, wenn der Sprung nicht wesentlich von der Theilung
                              									abweicht. Etwa vorhandene Fehler in der Zahnform werden von der Abnützung selbst
                              									corrigirt.
                           Bei richtiger Construction der Winkelzähne – Sprung gleich der Theilung – arbeiten
                              									dieselben in jedem Stadium der Abnützung richtig, d.h. mit constantem
                              									Umsetzungsverhältnisse. Diese hervorragende Eigenschaft, welche ihnen allein
                              									zukommt, ist der zweite Grund ihres guten Ganges.
                           Der Sprung der Zähne wird von den Werken, welche den Bau der Räder als Specialität
                              									betreiben, von dem Verhältnisse zwischen Breite und Theilung abhängig gemacht, um
                              									den Winkel, unter welchem beide Zahnhälften zusammenstoſsen, innerhalb ziemlich
                              									enger Grenzen zu halten. Sie nehmen für Räder allgemeiner Verwendung und für die
                              									Kammwalzen schwerer Walzwerke, bei welchen die Radbreite gegenüber der Theilung
                              									nicht übermäſsig groſs ist, den Sprung kleiner als die Theilung (etwa ¾ derselben),
                              									steigern denselben aber bei Schnellwalzwerken, deren Kammwalzen einen geringen
                              									Durchmesser und groſse Breite erhalten, über das Maſs der Radtheilung. Ich traf in
                              									einem Feinblechwalzwerke ein Kammwalzenpaar von nicht besonderer Breite, bei welchem
                              									der Sprung das 2½fache der Theilung betrug und die Zahnhälften unter einem rechten
                              									Winkel zusammenstieſsen, aber auch schlecht arbeiteten und eine groſse Abnützung
                              									zeigten.
                           Ueber die Theilung hinauszugehen, ist unter allen Umständen verwerflich, denn wollte
                              									man den Vortheil der richtigen Abnützung beibehalten, so müſste man den Sprung
                              									gleich der doppelten oder dreifachen Theilung wählen. Um einen möglichst ruhigen
                              									Gang auch bei vorgeschrittener Abnützung zu erzielen, muſs nach früherem der Sprung
                              									gleich der Theilung genommen werden, wofür eine Breite des ganzen Rades erforderlich
                              									ist, welche mindestens das Vierfache der Theilung beträgt, da sonst der Winkel,
                              									unter welchem die Zähne zusammenstoſsen, zu klein wird, was eine Vergröſserung der
                              									Reibung und Abnützung nach sich zieht.
                           Für die Festigkeit der Zähne ist die Bewegungsrichtung: I. der Fig. 5 oder II. der Fig.
                                 										6 nicht gleichgültig. Heftige Stöſse, welche die Räder aufzunehmen haben,
                              									äuſsern sich insbesondere an denjenigen Zähnen, welche den Eingriff gerade beginnen,
                              									weil sich an ihnen die Deformation ausbildet, ohne welche keine Kraft übertragen
                              									werden kann. Während des Einlaufens kommt hierzu noch der Umstand, daſs bei
                              									ungenauer Ausführung am neu eingreifenden Zahn Stöſse im engeren Sinne des Wortes
                              									auftreten. Dabei werden insbesondere die Zähne des getriebenen Rades ungünstig
                              									beansprucht, weil sie den Druck mit ihrem Kopfe aufnehmen, während jene des
                              									treibenden an der Wurzel eingreifen. Nun besitzt der Mittelschnitt abcd wegen der Winkelform eine hohe Festigkeit, während
                              									dieselbe an den äuſsersten Partien efgh eine geringe
                              									ist; die Zähne werden hier ähnlich beansprucht, wie solche von gerader Form, die in
                              									Folge schlechter Montage nur an einer Stirnfläche eingreifen. Arbeiten die Räder
                              									unter der Einwirkung heftiger Stöſse, wie die Kamm walzen, so soll die
                              									Bewegungsrichtung I: mit den Spitzen vorauslaufend, eingehalten werden. Bei Rädern,
                              									welche ein angenähert constantes Moment übertragen, sind diese Umstände, besonders
                              									im eingelaufenen Zustande, von geringerer Bedeutung, weil bei den Winkelzähnen der
                              									Zahndruck mit einem sehr kleinen Werthe beginnt; bei Maschinen jedoch, wo ein
                              									plötzliches Wachsen der Umfangskraft vorkommt, besitzen sie, hauptsächlich während
                              									der Periode des Einlaufens, einen gröſseren Einfluſs. Bei Winkelzähnen ist den
                              									Seitenscheiben eine noch gröſsere Bedeutung zuzuschreiben, als bei geraden Zähnen,
                              									insbesondere dann, wenn man gezwungen ist, die Räder stets in der Richtung II oder
                              									abwechselungsweise umlaufen zu lassen. Am getriebenen Rade wird ja zu Beginn oder
                              									Ende des Eingriffes lediglich der Kopf eg der
                              									seitlichen Profile beansprucht.
                           Handelt es sich weniger um eine groſse Sicherheit gegen Stöſse, sondern hauptsächlich
                              									um eine möglichst gleichförmige und sanfte Bewegungsübertragung, so ist das
                              									Weglassen der Seitenscheiben und der Zahnspitzen, also das Trennen der rechts und
                              									links gewundenen Radhälften zu empfehlen, um die Partien, welche eine gröſsere
                              									Steifheit besitzen, zu entfernen. Auch wäre es hierbei angezeigt, die Stirnflächen
                              									der Zahnhälften – die beiden äuſseren und die inneren – abzudrehen, um jene Theile,
                              									wo die Guſshaut tiefer eindringt, wegzunehmen. Hierdurch würde die gleiche Abnützung
                              									aller Profile unterstützt. Trägt man auch noch Sorge, die Lagerabnützung möglichst
                              									zu verringern, oder ihre Wirkung durch entsprechende Nachstellung aufzuheben, so
                              									wird ein derartiges Räderpaar hinsichtlich der Gleichförmigkeit der
                              									Bewegungsübertragung von keinem anderen Transmissionsmittel erreicht.
                           
                           Wirkt von auſsen her keine Kraft in der Richtung der Radachsen, wie dies durch
                              									Anläufe der Zapfen, Kuppelungen u.a. erreicht werden kann, so müssen sich die
                              									Seitencomponenten der Drücke symmetrisch gelegener Punkte gegenseitig aufheben und
                              									daher auch die Zahndrücke selbst von gleicher Gröſse sein. Jede Radhälfte überträgt
                              									dann die halbe Umfangskraft und beide nützen sich in ganz gleicher Weise ab. Dieses
                              									Verhältniſs wird aber sofort gestört, sobald derartige Seitenschübe auftreten.
                              									Empfängt z.B. das treibende Rad (Fig. 5) durch seine
                              									Kuppelung eine von rechts nach links gerichtete Kraft, die sich auf die Zähne des
                              									getriebenen Rades fortpflanzt, so wird hierdurch die linke Hälfte der Zähne stärker
                              									belastet, während die rechte eine Entlastung erfährt. Bei dem gezeichneten
                              									Verhältnisse zwischen Theilung und Breite genügt eine Seitenkraft gleich der halben
                              									Umfangskraft, um die rechte Hälfte vollständig zu entlasten.
                           Damit sich die Räder den kleinen Ausführungsfehlern anpassen können, was insbesondere
                              									während des Einlaufens erforderlich ist, muſs eine geringe gegenseitige Verschiebung
                              									in der Achsenrichtung möglich sein, ohne daſs hierdurch Seitenkräfte geweckt werden.
                              									Die Lagerung soll daher stets derart ausgeführt werden, daſs ein Rad eine geringe
                              									seitliche Beweglichkeit besitzt und das andere zwischen seinen Anläufen
                              									unverschiebbar ist. So wäre z.B. bei einem Vorgelege, welches durch Riemen
                              									angetrieben wird und die Kurbelwelle einer Pumpe mit verminderter Geschwindigkeit in
                              									Umdrehung versetzt, letztere Achse unveränderlich zwischen ihren Bunden zu lagern,
                              									der treibenden jedoch eine kleine seitliche Verschiebbarkeit zu gewähren.
                           Insbesondere bei den Kammwalzen sind diese Umstände von groſser Bedeutung, werden
                              									aber in der Praxis gar nicht berücksichtigt, indem man beide Räder mit ihren Borden
                              									genau zwischen die Lagerschalen einpaſst. Bei einem Vorblockwalzwerke war ich selbst
                              									Augenzeuge des Zahnbruches einer mächtigen Kammwalze, die von Seite des conisch
                              									abgenützten Kuppelungszapfens einen bedeutenden Achsenschub erhielt; hierbei wurden,
                              									wie vorauszusehen war, die Zähne der stärker in Anspruch genommenen Radhälfte, und
                              									zwar diese allein, gebrochen. Es soll daher das Rad, welches die verstellbare Walze
                              									antreibt, zwischen seinen Bunden unverschiebbar gelagert werden, weil gerade sein
                              									Kuppelungszapfen durch die schiefe Lage der Brechspindel eine conische Abnützung und
                              									hierdurch einen Seitendruck erfährt, welcher – ohne auf die Zähne zu kommen – von
                              									dem Ständer aufgenommen werden muſs. Das zweite Rad, welches mit der unbeweglichen
                              									Walze gekuppelt ist, sollte einen geringen Spielraum zwischen den Lagern
                              									erhalten.
                           Anordnungen, bei welchen an beiden Achsen Schübe auftreten, die sich bis auf die
                              									Räder fortpflanzen, sind zu vermeiden, und ein Rad –
                              									das verschiebbare – von der Seitenkraft durch ein vorher angebrachtes Kammlager zu
                              									entlasten; um dem Rade die seitliche Beweglichkeit zu sichern, müſste noch zwischen
                              									ihm und diesem Kammlager eine Klauenkuppelung eingeschaltet werden, welche ein In-
                              									und Auseinanderziehen der Achsen gestattet. Weil bei einfachen geraden und
                              									Staffelzähnen alle diese Umstände nicht auftreten, wurden sie bei den Winkelzähnen
                              									übersehen, und beim Uebergang auf diese die anderen Constructionstheile der
                              									Walzwerke, insbesondere die Lagerung, unverändert beibehalten, welche der neuen
                              									Zahnform nicht mehr entsprechen.
                           Kegelräder. Die geraden einfachen Zähne berühren sich
                              									auch im abgenützten Zustande wieder in Geraden, welche durch den Schnittpunkt der
                              									Radachsen gehen; dieser ist die gemeinsame Spitze der kegelförmigen Zahnflächen. Der
                              									Druck, welcher nach vollendetem Einlaufen von der Breiteneinheit dieser
                              									Berührungslinie übertragen wird, ist aber nicht mehr constant, wie bei den
                              									Stirnrädern, sondern er wächst von innen nach auſsen. Alle Profile, welche in einem
                              									und demselben zur Achse concentrischen Schnitte liegen, sind congruent und
                              									diejenigen verschiedener Schnitte unter sich ähnlich. Die Aenderung der Zahnform ist
                              									auch bei Kegelrädern eine derartige, daſs das ursprünglich constante
                              									Umsetzungsverhältniſs auf die Dauer nicht erhalten bleibt; es stellt sich wie bei
                              									den Stirnrädern ein veränderliches Umsetzungsverhältniſs ein, welches periodisch mit
                              									der Theilung schwankt.
                           Man kann nun auch bei ihnen zu Stufen- und Winkelzähnen gelangen, indem man das
                              									gegebene Räderpaar durch Kugelflächen, welche aus dem Schnittpunkte der Radachsen
                              									beschrieben werden, zerschneidet und die gebildeten Ringe gegen einander verdreht.
                              									Hält man dabei den gleichen Vorgang ein, wie bei Stirnrädern, gibt also sämmtlichen
                              									Ringen dieselbe Breite und den gleichen Verdrehungswinkel, so sind die Zähne des
                              									Stufenrades nach einer Kegelschraubenlinie von constanter Steigung angeordnetangeordet, deren Projection senkrecht zur Radachse sich als archimedische Spirale
                              									ergibt. In dieser Weise sind die ausgeführten Stufen- und Winkelzähne
                              									construirt.
                           Die Eigenschaft der richtigen Bewegungsübertragung, d.h. die Erzielung eines dauernd
                              									constanten Umsetzungsverhältnisses, wird aber letzteren nur dann zukommen, wenn die
                              									abgenützten Zähne der einzelnen Ringe unter einander ähnlich sind, wie sie bei
                              									Stirnrädern congruent sein muſsten. Dies wird jedoch bei einer Zahnform, welche nach
                              									einer Kegelschraubenlinie von constanter Steigung gekrümmt ist, nicht erfüllt,
                              									letztere muſs im Gegentheile, wie ich durch besondere Untersuchungen fand, gegen den
                              									Schnittpunkt der Radachsen hin wachsen, indem bei gleichbleibendem Verdrehungswinkel
                              									die Ringbreite nach auſsen hin abnehmen muſs.
                           Um den Seitendruck aufzuheben, der hier schief zu den Radachsen (nach der
                              									Berührungslinie der beiden Theilkegel) gerichtet ist, werden auch hier die
                              									Winkelzähne aus zwei Hälften, einer rechts und links gewundenen, zusammengesetzt,
                              									wovon die äuſsere aus dem vorhin angeführten Grunde eine geringe Breite erhalten soll. Der Sprung ist
                              									gleich der Theilung zu nehmen.
                           Während aber bei den Stirnrädern die zur Erzielung einer richtigen Abnützung
                              									nothwendige Form der Zähne: constante Steigung der Schraubenlinien und gleiche
                              									Breite beider Radhälften mit voller Bestimmtheit angegeben werden kann, ist dies bei
                              									Kegelrädern nicht mehr der Fall, und zwar deshalb, weil das Gesetz, nach welchem der
                              									Breitendruck bei geraden einfachen Zähnen von innen nach auſsen zunimmt, kein
                              									vollkommen bestimmtes und mathematisch darstellbares ist. Hingegen ist es bei
                              									paralleler Lage der Radachsen von vornherein ohne weitere Untersuchung klar, daſs
                              									gleiche Breiten der Eingriffslinie des geraden Zahnes auch gleiche Drücke
                              									übertragen.
                           Bei Kegelrädern mit Winkel zahnen ist es unmöglich, einem Rade eine geringe
                              									Beweglichkeit in der Richtung des Seitendruckes zu gewähren, weil letzterer schief
                              									gegen beide Radachsen wirkt; berücksichtigt man ferner die Unsicherheit, welche
                              									hinsichtlich der günstigen Zahnform herrscht und die schwierigere Herstellung, so
                              									kann wohl ausgesprochen werden, daſs die Anwendung der Winkelzähne bei Kegelrädern
                              									niemals einen so guten Gang zur Folge haben kann, als bei Stirnrädern.