| Titel: | Eine neue Methode zur Beurtheilung der Schmieröle. | 
| Autor: | Ignatz Lew | 
| Fundstelle: | Band 280, Jahrgang 1891, S. 16 | 
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                        Eine neue Methode zur Beurtheilung der
                           								Schmieröle.
                        Von Dr. Ignatz Lew.
                        Mit Abbildungen.
                        Eine neue Methode zur Beurtheilung der Schmieröle.
                        
                     
                        
                           Bei Beurtheilung eines Schmieröles wird bekanntlich ausser einer ganzen Reihe
                              									physikalischer und chemischer Untersuchungen, wie Feststellung der
                              									Destillationsmengen für verschiedene Grade, Entflammungs- und Entzündungspunkte,
                              									Säuregehalt oder Verharzungsfähigkeit, Verhalten gegen verdünnte und concentrirte
                              									Schwefelsäure, Löslichkeit in Benzin und Aether u.a., hauptsächlich die Bestimmung
                              									der Zähflüssigkeit der Oele vorgenommen, wozu in den letzten zehn Jahren mehrere
                              									Apparate (Viscosimeter) construirt wurden.
                           Den Viscosimetern, von welchen der Engler'sche eine
                              									allgemeine Einführung erfahren hat, liegt zum Theil das Poisseul'sche Gesetz zu Grunde, welches sich durch folgende Formel
                              									ausdrücken lässt:
                           
                              Z=\frac{\pi\,.\,r^4\,.\,p}{8\,.\,v\,.\,l}
                              
                           worin Z die Zähigkeit, r = Radius, l = Länge der
                              									Ausflussröhre, p = Unterschied des Druckes am Anfange
                              									und am Ende des Capillarröhrchens, v die
                              									Flüssigkeitsmenge bedeutet.
                           Nach den Arbeiten von HagenbachPoggendorf's Annalen, 1860 S. 385, und Mitth. der techn. Versuchsanstalten in Berlin,
                                    											1888 Heft 3 S. 8. und PetroffNeue Theorie der Reibung, 1887. ist
                              									das Poisseul'sche Gesetz nur bis zu einem gewissen
                              									Grade gültig, und zwar nur so lange, als das Ausflussröhrchen noch als Capillare
                              									aufgefasst werden kann und das Verhältniss \frac{1}{2}, einen
                              									gewissen Werth erreicht, der für verschiedene r und
                              									verschiedene Flüssigkeiten und Wärmegrade verschieden ist.
                           Bei einer praktischen Materialprüfung, bei welcher es auf eine einfache Bestimmung
                              									der Zähflüssigkeit ankommt, leisten die Viscosimeter gute Dienste, jedoch bestimmt
                              									die Zähflüssigkeit niemals die absolute Schmierfähigkeit der geprüften Oele und ist
                              									zur Erkennung des Reibungsvorganges eine Bestimmung der inneren Reibung
                              									nothwendig.
                           Bei der Construction der Apparate zur Prüfung von Schmierölen ging man von zwei
                              									verschiedenen Auffassungen aus: 1) man nahm entweder an, dass bloss die innere
                              									Reibung in der schmierenden Schicht zu berücksichtigen ist, oder 2) die innere
                              									Reibung + Adhäsion der Oele an metallischen Oberflächen.
                           Indem man aber die Oele auf solchen Apparaten unter möglichster Berücksichtigung der
                              									in der Praxis auftretenden Umstände prüfte, waren die Resultate immer abweichend und
                              									zum Vergleiche kaum verwendbar. Hieran trägt zweifellos die Construction der
                              									Maschinen, bei welchen man immer von verschiedenen Gesichtspunkten ausging, einen
                              									wesentlichen Theil der Schuld. Andererseits wurden auf ein und demselben Apparate
                              									Oele für die verschiedensten Gebrauchszwecke geprüft, so dass für die Praxis
                              									brauchbare Resultate nur dann zu erhalten waren, wenn zufällig die auf der
                              									Probirmaschine gegebenen Constructionsverhältnisse mit den Verhältnissen bei der
                              									Verwendung des Oeles in der Praxis übereinstimmten.
                           
                           Es wurde schon längst beobachtet, dass zum Schmieren verschiedener
                              									Maschinentheile nur solche Substanzen angewandt werden können, welche unter dem
                              									jeweilig herrschenden Druck, durch welchen die reibenden Flächen an einander
                              									gepresst werden, aus dem für die schmierende Substanz bestimmten Räume nicht
                              									herausgedrückt werden. Soll aber die schmierende Substanz die Eigenschaft besitzen,
                              									dass sie nicht herausgedrückt wird, so ist dies nur so zu verstehen, dass beim Gange
                              									der Maschine die eine metallische Oberfläche von der anderen durch die schmierende
                              									Schicht ganz getrennt wird.
                           Wenn aber die schmierende Schicht die festen Körper von einander ganz trennt, so kann
                              									von einer unmittelbaren Reibung der festen Körper an einander nicht mehr die Rede
                              									sein. Was die schmierende Schicht betrifft, so wird beim Gange der Maschine der eine
                              									Theil, welcher dem unbeweglichen Lager am nächsten liegt und von diesem
                              									zurückgehalten wird, sich gar nicht bewegen oder sehr langsam; während der andere Theil der schmierenden Schicht,
                              									der z.B. an den sich bewegenden Zapfen anliegt und von denselben mitgerissen wird,
                              									sich entweder mit derselben Schnelligkeit wie die Oberfläche oder mit einer etwas
                              									kleineren bewegt und dementsprechend zurückbleibt, – Verschiedene Theilchen einer
                              									und derselben schmierenden Schicht, welche sich mit verschiedenen Geschwindigkeiten
                              									bewegt, rufen relative Bewegung hervor, welche eine Reibung in der schmierenden
                              									Schicht zur Folge hat. Durch die Bewegung der Flüssigkeitstheilchen, welche den
                              									festen Oberflächen anliegen, und durch Bewegung der letzteren wird die Reibung der
                              									Flüssigkeit mit den festen Körpern hervorgerufen.
                           Folglich besteht der Reibungswiderstand fester, gut geschmierter Körper aus der Summe
                              									der Reibungswiderstände zwischen der Flüssigkeit und den festen Körpern und dem
                              									Reibungswiderstande, welcher sich in der flüssigen Schicht selbst entwickelt. Daraus
                              									geht hervor, dass die innere Reibung der Flüssigkeit und die äussere Reibung
                              									derselben mit den festen Körpern diejenigen physikalischen Eigenschaften der
                              									schmierenden Flüssigkeit sind, welche die Reibungswiderstände mit dieser Flüssigkeit
                              									geschmierter fester Körper beeinflussen.
                           PetroffVgl. Reibung in Maschinen von Petroff. 1887. geht nun von der fast
                              									allgemein zur Geltung gelangten Auffassung aus und berücksichtigt hauptsächlich die
                              									innere Reibung in der schmierenden Schicht. Die theoretische Grundlage seiner
                              									Theorie ist im Wesentlichen folgende:
                           Bezeichnen wir durch:
                           
                              
                                 
                                    F
                                    
                                 den Reibungswiderstand von zwei geschmiertenKörpern; dieser ist
                                    											abhängig von:
                                 
                              
                                 
                                    F
                                    
                                 dem inneren Reibungswiderstand der Flüssigkeit,bezogen auf die
                                    											Oberflächeneinheit bei der Schnel-ligkeit = 1;
                                 
                              
                                 λ und λ1
                                 die Reibungswiderstände, welche entwickelt werdenan der
                                    											Berührungsoberfläche der Fettschicht mitdem einen oder anderen der
                                    											geschmierten Körper,bezogen auf die Oberflächeneinheit; die
                                    											Schnellig-keit, mit welcher die Schmierschicht an der Ober-fläche
                                    											gleitet, ist = 1 angenommen;
                                 
                              
                                 
                                    v
                                    
                                 die Geschwindigkeit, mit welcher sich eine Flächeauf der anderen
                                    											bewegt;
                                 
                              
                                 
                                    
                                    Q
                                    
                                 die Grösse der gegenseitigen Berührungsfläche derfesten Körper, wenn
                                    											keine schmierende Schichtsich zwischen ihnen befände;
                                 
                              
                                 
                                    ε
                                    
                                 die mittlere Dicke der schmierenden Schicht;
                                 
                              
                                 
                                    f
                                    
                                 den Reibungscoefficienten, welcher seinerseits ab-hängig ist von β, das ist der zu der Oberflächenormale
                                    											Druck, welcher auf der schmierendenSchicht lastet, bezogen auf die
                                    											Oberflächeneinheitder reibenden Flächen.
                                 
                              
                           Die Abhängigkeit der Grössen F und f, d.h. der Kraft und des Reibungscoefficienten, von
                              									den übrigen erwähnten Grössen kommt in folgenden Formeln zum Ausdrucke:
                           F=\frac{\mu\,v\,Q}{\varepsilon+\frac{\mu}{\lambda}+\frac{\mu}{\lambda_1}}
                              									. . . . . . . . . . (1)
                           f=\frac{\mu\,v}{\left(\varepsilon+\frac{\mu}{\lambda}+\frac{\mu}{\lambda_1}\right)\,p}
                              									. . . . . . . (2)
                           Die Grössen μ, λ und λ1, die bis jetzt ganz unbeachtet blieben, erwiesen
                              									sich bei genauer Beobachtung für verschiedene Flüssigkeiten verschieden. Besonders
                              									differiren die Grössen μ innerhalb verschiedener
                              									Temperaturgrenzen. Die Werthe der Quotienten \frac{\mu}{\lambda}
                              									und \frac{\mu}{\lambda_1} können wegen ihrer geringen Grösse
                              									unberücksichtigt gelassen werden.
                           Alle Veränderungen der Kraft und des Reibungscoefficienten in der gegebenen Maschine,
                              									welche abhängig sind von der Schnelligkeit, vom Drucke auf die Oberflächeneinheit,
                              									von der Grösse der in Reibung kommenden Oberflächen, von äusserer Temperatur, vom
                              									Wärmeleitungsvermögen der Maschine und von der Qualität des zur Verwendung kommenden
                              									Schmiermittels, können sehr leicht graphisch bestimmt werden, wenn in den Formeln
                              									(1) und (2) die Grösse
                              										\varepsilon+\frac{\mu}{\lambda}+\frac{\mu}{\lambda_1} als
                              									eine Constante angenommen wird. Aus den Beobachtungen geht hervor, dass hierdurch
                              									kein wesentlicher Fehler verursacht wird.
                           Graphisch kann dies in folgender Weise zum Ausdruck gebracht werden:
                           Textabbildung Bd. 280, S. 17Fig. 1 An zwei Coordinatenachsen, auf welchen die
                              									Temperatur t und die innere Reibung 1a aufgetragen sind,
                              									werden Curven der zur vergleichenden Untersuchung kommenden Oele gezogen, welche die
                              									Abhängigkeit der Grösse μ von der Temperatur t zeigen (Fig. A). Diese Curven sind charakteristisch
                              									für die zu vergleichenden Schmieröle. Aufder Figur kommt die Curve aa dem Spermacetöl, bb dem Olivenöl und cc dem Rapsöl zu. Dann wird aus den angestellten
                              									Beobachtungen der zu prüfenden Maschine, welche unter bestimmten Bedingungen
                              									(constante Schnelligkeit, constante innere Temperatur
                              									\frac{t}{1}) z.B. mit dem Oel bb
                              									geschmiert wird, die Temperatur tI der reibenden festen Körper bestimmt,
                              									welche unmittelbar an die schmierende Schicht anliegen. Die Temperaturen t0 und t1 werden an den
                              									Abscissenachsen aufgetragen und vom Punkte tI wird eine Senkrechte gezogen, welche die
                              									Curve bb schneidet; durch die Punkte t0 und n1 wird eine Gerade t0n1 gezogen. Diese
                              									Gerade und die Coordinaten der mit den charakteristischen Linien anderer Oele
                              									erhaltenen Schnittpunkte dienen eben als Fingerzeige bei Vergleichung der
                              									Reibungsresultate für verschiedene Fälle. Die Tangente des Winkels n1t0t1 (α) lässt sich aus der Gleichung
                           tg\,\alpha=\frac{\mu_1}{t_1-t_0}=\frac{E\,\Delta\,\left(\varepsilon+\frac{\mu}{\lambda}+\frac{\mu}{\lambda_1}\right)\,\sqrt{P}}{v^2\,\sqrt{P}\,.\,\sqrt{Q}}
                              									. . . . . . . . . . (3)
                           berechnen, worin A das
                              									Wärmeleitungsvermögen der Maschine und E das
                              									mechanische Wärmeäquivalent bedeuten.
                           Wenn das zum Schmieren der Maschine verwendete Oel dasselbe bleibt und nur die
                              									Grössen v, P, Q oder Δ der
                              									Gleichung sich ändern, so können die Grössen vI, PI, Q, ΔI aus den Gleichungen
                           tg\,\alpha=\frac{\mu_1}{t_1-t_0}=\frac{E\,\Delta_1\,\left(\varepsilon+\frac{\mu}{\lambda}-\frac{\mu}{\lambda_1}\right)\,\sqrt{P}}{{v_1}^2\,\sqrt{P_1}\,\sqrt{Q_1}}
                              									. . . . . . . . . . (A)
                           oder
                           tg\,\alpha_1=\frac{\Delta_1}{\Delta}\
                                 										\frac{v^2\,\sqrt{P}\,\sqrt{Q}}{{v_1}^2\,\sqrt{P_1}\,\sqrt{Q_1}}\,tg\,\alpha
                              									. . . . . . . . . . (4)
                           berechnet werden. Hieraus ergibt sich auch, wie viel mal die
                              									neue Tangente grösser oder kleiner ist, als die durch den Versuch bestimmte. –
                              									Ziehen wir jetzt durch den Punkt t0 eine Gerade unter dem neuen Winkel α1 = m1t0t1'' bezeichnen die den
                              									neuen Verhältnissen entsprechende Temperatur der reibenden Theile bei der
                              									schmierenden Schicht und der inneren Reibung durch t1'' und μ1'', dann wird
                           
                              tg\,\alpha_1=\frac{{\mu_1}''}{{t_1}''-{t_0}''}
                              
                           Aus dieser Gleichung, zusammen mit der Gleichung der Curve bb, lassen sich die beiden Unbekannten μ1 und t1'' bestimmen.
                              									Graphisch kann dies sehr einfach bewerkstelligt werden, wenn man durch den Punkt t0 eine Gerade unter
                              									dem Winkel αI
                              									zieht, bis sie die Curve bb im Punkte mI trifft. Die
                              									Abscisse des Punktes m1
                              									ist die gesuchte Temperatur t1'' und die Ordinaten mItI sind die Grössen der inneren Reibung μI''.
                           Setzen wir in der Gleichung (1) und (2) an Stelle von μ
                              									die Grösse μI, so sind die Werthe der Kraft und
                              									Reibungscoefficienten den neuen Bedingungen entsprechend vI, PI, Q
                              									und Δ bestimmt. Wenn der zweite Theil der Gleichung
                              										(A) ganz unverändert
                              									bleibt und nur die äussere Temperatur sich ändert, indem sie den Werth t0I anstatt des früheren t0 annimmt, so wird die
                              									dieser Veränderung entsprechende Temperatur t1' der sich reibenden Körper, sowie die Grösse μI aus
                              									nachfolgender Gleichung und derjenigen der Curve bb
                              									berechnet:
                           
                              
                              tg\,\alpha=\frac{{\mu_1}^1}{{t_1}^1-{t_0}^1}=\frac{E\,\Delta\,\left(\varepsilon+\frac{\mu}{\lambda}+\frac{\mu_1}{\lambda_1}\right)\,\sqrt{P}}{v^2\,\sqrt{P}\,\sqrt{Q}}
                              
                           Graphisch werden die Grössen tI1 und μI1 bestimmt, indem man auf der Achse der Abscissen
                              									einen der Temperatur t01 entsprechenden Punkt bezeichnet und
                              									durch diesen Punkt eine Gerade unter dem Winkel α
                              									zieht, also die Linie t0n1. Die
                              									Abscisse des Punktes KI, die
                              									Schnittpunkte dieser Geraden mit der Curve bb, d.h. Ot01 bestimmt die Temperatur, welche in diesem Falle
                              									in der Schicht der schmierenden Flüssigkeit entwickelt wird, sowie in den an der
                              									Schicht sich reibenden Oberflächen der festen Körper; die Ordinate KItI bildet die
                              									Grösse der inneren Reibung μ1. Bleibt der Winkel α derselbe, wenn die Grössen vPQ und Δ constant bleiben, und ändert sich nur die äussere
                              									Temperatur, so verändert sich die Reibungskraft F1 und der Reibungscoefficient f1 im
                              									Verhältniss:
                           F1 :
                              										F = f1 : f = tI1KI : tInI.
                           Liegen anstatt des Oeles, dessen charakteristische Linie bb ist, andere Oele vor, welchen die Curven aa oder cc entsprechen, und werden deren
                              									zugehörige innere Reibungen und Temperaturen entsprechend mit μta, μctc bezeichnet,
                              									so wird die Gleichung (3) bei aa sein:
                           tg\,\alpha=\frac{\mu_a}{t_a-t_0}=\frac{E\,\Delta\,\left(\varepsilon+\frac{\mu}{\lambda}+\frac{\mu}{\lambda_1}\right)\,\sqrt{P}}{v^2\,\sqrt{P}\,\sqrt{Q}}
                              									. . . . . . . . . . (a)
                           und für das Oel cc:
                           tg\,\alpha=\frac{\mu_c}{t_c-t_0}=\frac{E\,\Delta\,\left(\varepsilon+\frac{\mu}{\lambda}+\frac{\mu}{\lambda_1}\right)\,\sqrt{P}}{v^2\,\sqrt{P}\,\sqrt{Q}}
                              									. . . . . . . . . . (b)
                           Beim Vergleiche dieser Gleichungen mit (3) ersehen wir, dass beim Schmieren mit den
                              									Oelen aa und cc anstatt
                              										bb auch Temperaturen ta und tc anstatt t entwickelt werden, die graphisch zu bestimmen sind, d.h. die
                              									Temperaturen werden die Abscissen der Schnittpunkte von Linien t0n mit aa und cc; die Ordinaten dieser Punkte bilden die Grössen μa und μc. Aus den
                              									Gleichungen (3), (a) und (b) ist
                           
                              \frac{\mu_a}{t_a-t_0}=\frac{\mu_c}{t_c-t_0}=\frac{\mu_1}{t_1-t_0}
                              
                           und aus der Figur A finden
                              									wir:
                           \frac{n_2\,t_2}{t_0\,t_2}=\frac{n_3\,t_3}{t_0\,t_3}=\frac{n_1\,t_1}{t_0\,t_1}
                              									oder
                           n2t2= μa, n3t3= μc, t0t2= t2– t0 und t0t3 = t3 – t0,
                           d.h. wenn wir die Curven aa, bb
                              									und cc haben und durch den Versuch die Grössen t1 und μ1 festgestellt sind,
                              									so können mittels der Fig. A die Grössen μa, μc
                              									ta und tc bestimmt
                              									werden.
                           Werden in den Gleichungen (1) und (2) die Grössen vQ und
                              										p als unverändert angenommen, so verhalten sich der
                              									Reibungswiderstand und der Reibungscoefficient der Oele aa,
                                 										bb und cc wie:
                           Fa : F : Fc = μa : μ : μc
                              									= fa : f : fc,
                           da aber
                           μa : μ1 : μc
                              									= n2t2 : n1t1 : n3t3,
                           so ist
                           Fa : F : Fc = fa : f : fc = n2t2 : n1t1 : n3t3.
                           Letztere Beziehung zeigt, dass, wenn eine Maschine mit irgend einem Oel bei
                              									bestimmter äusserer Temperatur geschmiert wird und die Temperatur der schmierenden
                              										Schicht bestimmt
                              									ist, sofort eine Gerade gezogen werden kann, welche der Geraden n1t0 auf Fig. A
                              									entspricht. Somit ist uns ein sehr einfaches und leichtes Mittel an die Hand gegeben
                              									zur Vergleichung der Kraft und des Reibungscoefficienten, welche anderen Oelen
                              									entsprechen. Im Allgemeinen ist Folgendes beobachtet worden: Je höher die Curve der inneren Reibung auf der Zeichnung zu liegen kommt, d.h.
                                 										je dicker das Oel ist, desto grösser wird sein Reibungswiderstand beim Schmieren
                                 										der Maschine. Auch unterscheidet sich der Reibungswiderstand für Oele mit
                              									verschiedenen Curven innerer Reibung unter einander weniger als ihre inneren
                              									Reibungen selbst oder ihre Zähigkeiten für ein und dieselbe Temperatur.
                           Das Ordinatenverhältniss, welche den letzten Theil des Ausdruckes:
                           F1 :
                              										F = f1 : f = tI1KI : t1n1 (s. oben)
                           bilden, ist abhängig von der Verschiedenheit der Temperaturen
                              										t01 und t0, von der absoluten
                              									Grösse dieser Temperaturen und der Curve, welche das Oel charakterisirt; letztere
                              									ist auch von der Qualität des Oeles abhängig; es können daher die Grössen t11K1 : t1n oder
                              										\frac{t_1\,n_1-t^1\,K_1}{t_1\,n_1}, abhängig von der
                              									Temperaturdifferenz t01
                              									– t0, nicht genau
                              									bestimmt werden. Aus den Versuchen geht aber hervor, dass die letzte
                              									Temperaturdifferenz von grosser Wichtigkeit ist, so dass, wenn diese allein bekannt
                              									ist, die Grössen \frac{F-F^1}{F} oder
                              										\frac{f-f^1}{f^1} sehr leicht vorausgesagt werden können.
                           Drückt n das graphisch gefundene Verhältniss des
                              									Reibungswiderstandes beim Schmieren mit Mineralöl oder Rapsöl aus, d.h. die Schmierfähigkeit des untersuchten Oeles oder den
                              									Coefficienten der inneren Reibung, so kann das andere, der Wirklichkeit näher
                              									liegende Verhältniss n1
                              									aus der Formel
                           n_1=\frac{1441+69500\,\mu_{20}}{976+100000\,\mu_{20}}\,n . .
                              									. . . . . . . . (4)
                           gefunden werden, wo μ die innere
                              									Reibung des prüfenden Oeles ist, bei 20° C. in Milligramm ausgedrückt, welche auf
                              									eine 1 qmm-Fläche bei der Geschwindigkeit von 1 mm in einer Secunde kommt.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)