| Titel: | Thorneburry-Sicherheitsgrubenlampe. | 
| Autor: | Kn. | 
| Fundstelle: | Band 280, Jahrgang 1891, S. 53 | 
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                        Thorneburry-Sicherheitsgrubenlampe.
                        Mit Abbildung.
                        Thorneburry-Sicherheitsgrubenlampe.
                        
                     
                        
                           Die Vervollkommnungen, welche in den letzten Jahren an den Sicherheitsgrubenlampen
                              									vorgenommen worden sind, erstrecken sich bekanntlich vorwiegend auf die Anbringung
                              									von Verschlüssen und von innerhalb der Lampe angeordneten Zündvorrichtungen, um so
                              									dem Arbeiter nicht nur die Möglichkeit, sondern auch jede Veranlassung zu nehmen,
                              									die Lampe zu öffnen (1889 273 * 49). So bedeutungsvoll
                              									sich beide Arten der Verbesserung für den praktischen Betrieb gezeigt haben, so sind
                              									sie doch mehr äusserliche Zuthaten und haben die Grubenlampe natürlich nicht zu
                              									einer wirklich Sicherheit gewährenden Lampe machen können. Die gebräuchliche
                              									Sicherheitsgrubenlampe ist auch heute noch nur ein Warnungs-und Wetter anzeigendes
                              									Mittel und bietet für die Unmöglichkeit eines Durchschlages keine Gewähr.
                              									Demgegenüber soll sich nun eine Sicherheitslampe vortheilhaft auszeichnen, welche
                              									neuerdings von England aus auf den Markt gebracht wird, und bei welcher die
                              									Möglichkeit von Durchschlägen dadurch ausgeschlossen wäre, dass die Lampe bei
                              									Vorhandensein explosibler Gasgemische selbsthätig verlöscht. Die Lampe würde daher,
                              									wenn sich die allerdings meist sehr optimistisch gehaltenen englischen Angaben
                              									bestätigten, einen nicht unwesentlichen Fortschritt in der Frage der
                              									Sicherheitsgrubenlampen bilden.
                           Den wesentlichsten Theil der Lampe bildet ein Flachbrenner, durch den einerseits eine
                              									bessere Lichtstärke erzielt, andererseits die Löschwirkung bei Vorhandensein
                              									explosibler Gasgemische herbeigeführt werden soll. Zur Verbrennung gelangen schwere
                              									Kohlenwasserstoffe (Erdöl), die einen Entflammungspunkt von 250° haben. Die
                              									Lichtstärke soll 1 bis 1½ Kerzen betragen, d.h. sie würde drei- bis viermal stärker
                              									als bei den gewöhnlichen Sicherheitslampen sein.
                           Textabbildung Bd. 280, S. 54Thorneburry's Sicherheitsgrubenlampe. Die Lampe ist in der Figur in einem Querschnitt dargestellt, aus dem
                              									hervorgeht, dass auf den Oelbehälter a ein Ring b aufgeschraubt ist, der durch eine Anzahl Stäbe d, von denen nur einer ersichtlich ist, einem oberen
                              									Ringe c verbunden ist. Zwischen diesen beiden Ringen
                              									werden die beiden Glascylinder e und f gehalten, während auf den oberen Ring der innere und
                              									äussere Schornstein h und m und die zugehörigen Drahtconusse k und v aufgesetzt sind. Diese Theile sind mit den
                              									entsprechenden Luftzuführungsöffnungen versehen, und zwar tritt die Verbrennungsluft
                              									durch Oeffnungen des Ringes c und des Mantels m durch die Drahtconusse hindurch in den Raum zwischen
                              									die Glascylinder ef ein, von wo sie durch
                              									Drahtgeflechte g unter die Brennerhaube j gelangt. Treten nun mit der Luft auch explosible
                              									Gasgemische unter die Haube, so findet bei deren Entzündung einerseits ein
                              									Auslöschen der Flamme statt theils durch ein Abreissen der letzteren, theils durch
                              									ein Abschneiden der Nahrung der Flamme durch die gebildeten, unter der Haube
                              									befindlichen Verbrennungsproducte, während andererseits der nach oben in den
                              									Schornstein steigende Theil der entzündeten Gase verbrannt ist, bevor er zum
                              									Austritt aus der Lampe gelangt.
                           Die Thorneburry-Lampe ist von Sir Frederic Abel und Prof. Dewar in London
                              									einer Reihe von Laboratoriumsversuchen unterzogen worden, deren Ergebnisse durch auf
                              									der Aldwarke-Main-Grube von Mr. Rhodes vorgenommene
                              									Versuche bestätigt wurden, wobei der von der Royal
                                 										Commission on Accidents in Mines in Gebrauch genommene Apparat verwendet
                              									wurde. Die Lampe wurde explosiblen Gasgemischen ausgesetzt, deren Geschwindigkeit
                              									bis 15 m in der Secunde betrug, und welche sowohl wagerecht wie auf- und abwärts
                              									geneigt zur Lampe gerichtet waren. In allen Fällen trat innerhalb weniger Secunden,
                              									nachdem die explosiblen Gasgemische zugelassen waren, ein Verlöschen der Lampe ein,
                              									und in keinem Falle konnte ein Brennen der Gase innerhalb der Lampe bemerkt werden.
                              									Es dürfte daher selbst in aussergewohnlichen Fällen bei der Thorneburry-Lampe die Möglichkeit eines Durchschlages ausgeschlossen
                              									sein.
                           Die Lampe ist etwas grösser und schwerer als die gebräuchlichen Sicherheitslampen,
                              									ohne indess das Gewicht mancher elektrischer Grubenlampen zu erreichen. Sie ist
                              									ferner, wie in der Figur bei d und p ersichtlich wird, mit einem Sicherheitsverschluss
                              									versehen, der ein unbefugtes Oeffnen verhindert. Die Lampe ist auch in Deutschland
                              									zum Patent angemeldet worden. Fabrikant der Lampe ist die Thorneburry Miner's Lamp Company, Lim., of 85, Gracechurch Street, London,
                              									E. C.
                           
                              
                                 Kn.