| Titel: | Neuerungen auf dem Gebiete der Mälzerei. | 
| Autor: | Alois Schwarz | 
| Fundstelle: | Band 280, Jahrgang 1891, S. 56 | 
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                        Neuerungen auf dem Gebiete der
                           								Mälzerei.
                        Von Prof. Alois Schwarz in
                           									M.-Ostrau.
                        (Fortsetzung des Berichtes Bd. 279 S.
                           								277.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neuerungen auf dem Gebiete der Mälzerei.
                        
                     
                        
                           Eine weitere neue Erscheinung auf dem Gebiete der Mälzerei ist ein Johann W. Turek und August Deininger in Berlin für das
                              									Deutsche Reich patentirter Apparat (D. R. P. Nr. 49327). Dieser neue combinirte
                              									Apparat ist dazu bestimmt, die rohe Gerste zu waschen, die Schwimmgerste zu
                              									entfernen, das Wachsen des Wurzel- und Blattkeimes hervorzurufen, das Keimgut zu
                              									schwelken und das Malz vorzudarren. Bei diesem Apparat kommt die Handarbeit, welche
                              									eine bedeutend kostspieligere Anlage und mehr Arbeitskräfte erfordert, ganz in
                              									Wegfall.
                           In der Fig. 18 ist der Apparat theilweise im Schnitt
                              									und in Ansicht dargestellt. Er besteht im Wesentlichen:
                           1) aus der Keimtrommel a,
                           2) aus dem Luftanfeuchtungsapparat B,
                           3) aus dem Luftheizapparat C,
                           4) aus dem Lufttrocken apparat D.
                           Die Keimtrommel besteht aus einem Blechcylinder, durch dessen Mitte ein Rohr G gelegt ist, welches an der einen Seite aus dem
                              									Trommelboden herausragt, während es am anderen Ende durch den Blechboden M gestützt und gleichzeitig verschlossen wird.
                           
                           Der Blechboden M ist ausserhalb der Rohrperipherie
                              									perforirt und bildet die Kammer O. Entsprechend dem aus
                              									dem linken Trommelboden hervorragenden Rohr G ist auf
                              									dem rechten Trommelboden, mit dem Inneren der Trommel communicirend, ein gleiches
                              									Stück Rohr G1
                              									befestigt. Diese beiden Rohrstutzen, welche mit Absperrhähnen versehen sind, dienen
                              									als Trommelachse und ruhen in den beiden Stehlagern d.
                           Radial um das Rohr G sind im Inneren der Trommel
                              									perforirte Rohre a in mehreren Reihen versetzt
                              									angeordnet. Die Entfernung der einzelnen radialen Rohrgruppen von einander ist so
                              									bemessen, dass sich der hindurchgepresste Wasser- oder Luftstrom in allen
                              									Zwischenräumen trifft. Mit ihren unteren Enden sind die Rohre a im Rohr G communicirend
                              									befestigt, während die entgegengesetzten Enden derselben im Trommelmantel gelagert
                              									und mit Verschraubungen o. dgl. verschlossen sind.
                           Behufs Beseitigung der Schwimmgerste aus der Trommel und zum besseren Beobachten des
                              									Keimungsprocesses sind im Trommelmantel die Glasverschlüsse c vorgesehen. Zum Füllen und Entleeren der Trommel dient eine eigene
                              									Klappe.
                           Auf dem Rohrstutzen G1
                              									sind behufs zeitweiliger Rotation der Trommel A nach
                              									rechts oder links zwei Riemenscheiben (Leer- und Festscheibe) oder andere geeignete
                              									Vorrichtungen angebracht. Die Rohrstutzen sind mit den Rohren Q, O1, welche zu den
                              									Saug- bezieh. Druck Ventilatoren F führen, mittels
                              									einer geeigneten Vorrichtung gekuppelt. Durch das Kreuzstück E und das Rohr P steht der Druck Ventilator
                              										F mit dem Luftanfeuchtungsapparat B, dem Luftheizapparat C
                              									und dem Lufttrockenapparat D in enger Verbindung, und
                              									somit auch die genannten Apparate mit der Trommel.
                           Der Luftanfeuchtungsapparat B besteht aus einem Gefäss,
                              									in welchem sich ein Rohr f mit beliebig vielen
                              									Wasserzerstäubungsdüsen befindet.
                           Durch die Rohrstutzen (b und seitlich) wird die
                              									anzufeuchtende Luft eingesogen und mittels eines Schiebers kann die Verbindung mit
                              									dem Kreuzstücke E entweder gänzlich abgesperrt oder
                              									aber nach Wunsch regulirt werden. Der seitliche Rohrstutzen an B ist Reservestutzen und dient dazu, im Sommer mit
                              									einem Eiskühlapparat in Verbindung gebracht zu werden, um die nöthige Abkühlung der
                              									Luft zu erzielen.
                           Der Luftheizungsapparat C besteht in einer gewöhnlichen
                              									Heizkammer, in welche links unten die zu erwärmende Luft eintritt, und aus welcher
                              									mittels des Rohres H die erwärmte Luft dem Kreuzstücke
                              										E zugeführt wird; auch hier kann durch Schieber der
                              									Zutritt von warmer Luft regulirt oder gänzlich verhindert werden.
                           Der Lufttrockenapparat D besteht aus einem auf seiner
                              									oberen Fläche mit einem Scharnierdeckel versehenen Cylinder. Etwa in ein Drittel
                              									seiner Höhe ist derselbe durch einen Siebboden getheilt; der über dem Sieb
                              									befindliche Raum wird mit irgend einem geeigneten Lufttrocknungsmaterial angefüllt,
                              									wie z.B. Bimsstein, Schwamm Chlorcalcium o. dgl.; durch das Rohr S wird dem Kreuzstück die durch das
                              									Trockenmaterial gesaugte Luft zugeführt, jedoch besteht noch eine Verbindung
                              									zwischen dem Lufttrockenapparat und der Heizkammer, um nach Wunsch durch geeignete
                              									Stellung der Schieber die Luft nicht durch das Rohr S,
                              									sondern durch die Verbindung aus der Heizkammer entnehmen zu können. Das Kreuzstück
                              										E, welches die Verbindung zwischen A, B, C und D herstellt,
                              									enthält die Schieber, welche je nach ihrer Einstellung dazu dienen, Luft von einem
                              									für die jeweiligen verschiedenen Manipulationen geeigneten Feuchtigkeits- und
                              									Temperaturgrade, welche beide in mannigfaltigster Weise combinirt sein können, durch
                              									den Ventilator und die Rohre G, a... in die Trommel A gelangen zu lassen. Alle Luft-Zu- und Ableitungsrohre
                              									erhalten gleichen Durchmesser.
                           Der Betrieb des Apparates geschieht auf folgende Weise: Man schliesst zuerst die
                              									Hähne an Rohr G, füllt die Trommel A zu etwa zwei Dritteln mit Gerste, und den übrigen
                              									Theil, jedoch nicht ganz voll, mit Wasser und entfernt mit diesem Wasser die
                              									Schwimmgerste, worauf man die Trommel wieder füllt und mittels der Riemenscheibe in
                              									Rotation versetzt.
                           Textabbildung Bd. 280, S. 57Fig. 18.Mälzereivorrichtung von Turek und Deininger. Das Wasser muss so oft erneuert werden, bis alle Verunreinigungen
                              									beseitigt sind. Ist die Waschung beendet, so werden die Verschraubungen a geschlossen und die Trommel von neuem mit Wasser
                              									beschickt, welches nach Bedarf gewechselt wird, bis das Korn die erforderliche
                              									Weiche erreicht hat. Alsdann werden alle Verschlüsse a
                              									geöffnet und die Trommel so lange in Rotation versetzt, bis alle tropfbare
                              									Flüssigkeit aus dem Inneren derselben entfernt ist. Ist dies geschehen, so werden
                              									alle Verschraubungen a geschlossen, dagegen die Hähne
                              									bei F und G, sowie der
                              									Schieber bei H geöffnet und unter langsamer Rotation
                              									der Trommel die Ventilatoren F in Betrieb gesetzt und
                              									so lange Luft durch G und die perforirten Rohre a eingetrieben, bis die Hygrometer H, H1 den richtigen
                              									Feuchtigkeitsgrad anzeigen. Ist dieser Zeitpunkt eingetreten, so beginnt die Gerste
                              									zu „spitzen“, der „Schweiss“ entwickelt sich, welches Stadium die
                              									Anwendung der Wasserzerstäubungsdüsen in B nöthig
                              									macht: Es wird nun der bisher geöffnete Schieber bei H
                              									geschlossen und der bei P befindliche geöffnet. Nun
                              									saugt der Ventilator F die mit Feuchtigkeit gesättigte
                              									Luft aus B und presst sie durch G und die perforirten Rohre a in allen
                              									Theilen gleichmässig durch die Gerste, worauf die feuchte Luft von F nach rechts abgesaugt wird. Die Keimung und das
                              									Wachsen der Keime erfolgt bei einer Temperatur bis zu 15° C. und bei entsprechendem
                              									Feuchtigkeitsgehalt der Luft, damit jede Erhitzung der Masse, sowie das Absterben
                              									des Keimes ausgeschlossen ist. Dadurch, dass man jederzeit durch die Thermometer,
                              									Hygrometer H, H1 und
                              									die Glas Verschlüsse c den jeweiligen Stand des
                              									Keimungsvorganges genau beobachten kann, ist man in der Lage, auch die geringste
                              									Abweichung in den Feuchtigkeits- und Temperaturverhältnissen durch die im Kreuzstück
                              									central angeordneten Schieber zu corrigiren.
                           
                           Dadurch ferner, dass man die Trommel zeitweilig dreht und gleichzeitig durch die
                              									perforirten Rohre a nach Bedürfniss in jeden Theil der
                              									Trommel temperirte bezieh. durchfeuchtete Luft einführt, wird das Keimgut stets
                              									locker gehalten, wodurch die Keimung befördert und gleichmässig wird und das Filzen
                              									und Selbsterhitzen der Masse vermieden wird.
                           Da der ganze Apparat leicht rein zu halten ist, wird die Schimmelbildung verhindert.
                              									Ist das Wachsthum der Keime als beendet anzusehen, so muss das weitere Wachsen ohne
                              									Verzug unterbrochen werden. Zu diesem Zwecke werden die Schieber so gestellt; dass
                              									durch den Ventilator F trockene kalte Luft aus D durch G und die Rohre
                              										a in die Masse getrieben wird, worauf die Keime
                              									welken, also geschwelkt werden.
                           Hierauf werden die Ventile so umgestellt, dass aus D
                              									trockene, in C erhitzte Luft in den Ventilator F und von diesem in die Masse gelangt. Man kann die
                              									Temperatur je nach Bedarf steigern. Ist das Vordarren beendet, so werden alle
                              									Schieber geschlossen und die Trommel A entleert, um
                              									eine neue Füllung Rohgerste zur Verarbeitung aufnehmen zu können.
                           Textabbildung Bd. 280, S. 58Keim und Darrapparat für Malzbereitung von A. Behr. Ein neuer Keim- und Darrapparat für mechanische Malzbereitung (D. R. P.
                              									Nr. 44855) ist von A. Behr in Cöthen, Anhalt,
                              									construirt worden, und hat folgende Einrichtung. Der Apparat, welchen Fig. 19 im Längsschnitt
                              									zeigt, besitzt rechteckigen Querschnitt und ruht auf den hohlen Lagerständern L und L1, welche die Zu- bezieh. Ableitungskanäle a, a1 bezieh. b und b1 für die mit Wasserdampf gesättigte Luft bilden.
                              									Die beiden Schmalseiten des Kastens enthalten die Hohlräume d, die von dem Inneren des Malzraumes K durch
                              									siebartig durchlochte Wände getrennt sind, während die Breitseiten (Fig. 20) aus einer
                              									doppelten Blechwand einen Hohlraum herstellen, in welchen Scheidewände eingesetzt
                              									sind. Durch die Einführung der Querwand V (Fig. 21) in den
                              									Lagerzapfen Z des Apparates sind der Luft auch während
                              									der Umdrehung des Kastens die Wege derart unabänderlich vorgeschrieben, dass sie
                              									entweder durch a in der Richtung cd durch das Malz hindurchgeht und den Apparat durch
                              										dc1b1 verlässt, oder dass
                              									dieselbe von der entgegengesetzten Seite bei a1 kommt, das Malz in gleicher Weise durch cd passirt, um durch dcb
                              									sich zu entfernen. In die Hohlräume der beiden Breitseiten lässt sich Wasser
                              									beliebiger Temperatur durch die Centralröhre e1 bezieh. e senden,
                              									welches durch und um die Leisten spielt und bei e1 bezieh. e ausfliesst.
                              									Der Kasten kann nicht nur durch Transmission, sondern auch durch Kurbelrad von
                              									der Hand um seine Längsachse gedreht werden. – Der Apparat ist in der Praxis noch
                              									nicht eingeführt und müsste auf seine Brauchbarkeit erst geprüft werden.
                           Dieser rotirende Keim- und Darrapparat wird neuestens auch feststehend vorgeschlagen.
                              									Die Construction des Apparates bleibt dabei principiell dieselbe, wird aber
                              									wesentlich vereinfacht. Die betreffenden Aenderungen sind ebenfalls durch ein
                              									Reichspatent (Nr. 47662) geschützt. Die vorliegende Patentschrift bringt über die
                              									patentirten Neuerungen folgende Beschreibung:
                           Die Wasserkühl- bezieh. Heizwände des im Hauptpatente beschriebenen Apparates können
                              									in der Weise ausgeführt werden, wie in der betreffenden Beschreibung angegeben; sie
                              									können jedoch bei dem rotirenden und beim feststehenden Apparat dadurch vereinfacht
                              									werden, dass unter Wegfall der zungenförmig in den Zwischenraum der Doppelwände
                              									hineinragenden Scheidewände oben und unten in die Zwischenwände leicht
                              									herausnehmbare Rohre eingelegt werden, welche nach dem Inneren der Zwischenwände zu
                              									mit zahlreichen Bohrungen versehen sind. In diese gelochten Rohre wird beim
                              									Keimprocess gekühltes und beim Darrprocess heisses Wasser geleitet, welches in die
                              									unteren Rohre eingeführt wird, durch die Löcher in senkrechter Richtung emporsteigt,
                              									den bezeichneten Zwischenraum anfüllt und mit geringem Ueberdruck durch die oberen
                              									Rohre abströmt, aber nach Erforderniss auch den umgekehrten Lauf nehmen kann. Auch
                              									kann diese Wasserkühl- bezieh. Heizvorrichtung bei den feststehenden Apparaten A an der Vorder- und Hinterseite m und n (Fig. 22) angeordnet werden.
                           Textabbildung Bd. 280, S. 58Fig. 22.Keimapparat mit Schlangenrohr. Von den beim rotirenden Apparat angewendeten Rosten zur Luftzuführung
                              									fallen bei dem feststehenden Apparat die oberen weg, die unteren dagegen werden
                              									muldenförmig gestaltet, um den unteren Theil einer Transportspirale t möglichst genau zu umschliessen. Damit die geweichte
                              									nach A beförderte Gerste schneller zum Spitzen gelangt,
                              									wird feuchte, comprimirte Luft bei 1 at Ueberdruck durch dieselbe hindurchgeblasen.
                              									Diese gepresste Luft wird mittels des Compressors C
                              										(Fig. 23) durch die Kühlschlange s im Brunnen B oder einen
                              									anderen Kühlapparat angesaugt und in einen oder beide Recipienten M und N gedrückt, welche
                              									nach Art der Röhrencondensatoren gebaut sind. In letzterem wird die durch die
                              									Compression erhitzte Luft abgekühlt und zwar entweder durch die aus F kommende, in A bereits
                              									benutzte oder durch direct durch das Schlangenrohr s
                              									aus dem Freien angesaugte Luft, welche durch den Schornstein S abgeleitet wird. Die während des Wachsthumsprocesses zur Verwendung
                              									kommende Luft wird vom Ventilator V durch das Rohr S angesaugt und passirt zunächst den Kühlapparat G; darauf wird derselben im Anfeuchteapparat H mittels Wasserzerstäubers der erforderliche Wassergehalt
                              									mitgetheilt, worauf sie durch das Sammelrohr E den
                              									Malzapparaten zuströmt. Um die im Wachsen begriffenen Körner zu lockern und ihr
                              									Aneinanderwachsen zu verhüten, lässt man von Zeit zu Zeit durch a comprimirte Luft ein, welche durch ihr plötzliches
                              									Einströmen die gewünschte Lockerung bewerkstelligt; auch beim Entleeren des
                              									Apparates wird zum Entfernen der von der Transportspirale zurückgelassenen und der
                              									durch den Rost gefallenen Körner comprimirte Luft, welche bei a und h eintritt,
                              									benutzt.
                           Textabbildung Bd. 280, S. 59Fig. 23.Keimapparat mit Ventilationscompressor. Als der jüngst patentirte Apparat zur pneumatischen Mälzerei ist der von
                              										Kuntze in Nordhausen (D. R. P. Nr. 52960) zu
                              									erwähnen, in welchem Waschmaschine, Weiche und Keimtrommel gleichzeitig vereint
                              									sind. Der betreffende Apparat zeigt nachstehende Construction (siehe Fig. 24 und 25):
                           In dem mit einem trichterförmigen Boden versehenen Kasten W befindet sich die gelochte Trommel T, die
                              									in den Wandungen des Kastens gelagert und mit einem aufklappbaren Deckel versehen
                              									ist.
                           Nachdem das zu mälzende Getreide in die Trommel T
                              									geschüttet ist, lässt man durch das mit einem Dreiwegehahn h versehene Rohr so viel Wasser in den Kasten W treten, dass das in der Trommel T
                              									befindliche Getreide gut bedeckt ist, und versetzt dann die Trommel T in langsame Umdrehung.
                           Textabbildung Bd. 280, S. 59Pneumatischer Malzapparat von Kuntze. Nachdem das Getreide die Quellreife, welche bei diesem Verfahren sehr
                              									gleichmässig wird, erreicht hat, lässt man das Wasser durch dasselbe Rohr ablaufen
                              									und bedeckt den Kasten W mit einem luftdicht
                              									schliessenden Deckel D. Hierauf wird Wasser in das Rohr
                              										H gelassen, welches oben ringsum an die innere
                              									Wandung des Kastens W gelegt und mit vielen kleinen
                              									Löchern versehen ist, aus denen das Wasser als feiner Sprühregen nach unten fällt.
                              									Dieser Sprühregen dringt durch den aus Drahtgaze gefertigten Wulst n, der zahlreiche in der Wandung von W
                              									befindliche Löcher überdeckt. Indem man gleichzeitig durch ein an einen
                              									Aspirator angeschlossenes Rohr hindurch die Luft aus dem durchlochten, die Mitte der
                              									Trommel T bildenden Rohr R
                              									absaugt, strömt durch die vom Drahtgazewulst n
                              									überdeckten Löcher Luft ein, welche die feuchte Drahtgaze und den Sprühregen
                              									durchstreicht und hierdurch gekühlt und feucht gemacht wird. Das Rohr R dichtet sich mit seinem, dem Abzugsrohr zugekehrten
                              									Ende in der Wandung des Kastens W und ist an dem
                              									entgegengesetzten Ende geschlossen. Die feuchte und kühle Luft vertheilt sich
                              									gleichmässig in dem Kasten W, durchstreicht das
                              									Keimgut, kühlt es ab und führt die sich bildende Kohlensäure mit sich fort.
                           Durch die Drehung der Trommel T wird deren Inhalt
                              									fortwährend in Bewegung erhalten, wodurch bekanntlich das Zusammenwachsen des
                              									nunmehr keimenden Getreides verhindert wird.
                           Ist das Keimgut hinlänglich gewachsen, so wird kein Wasser mehr in das Rohr H gelassen, der Deckel D
                              									abgenommen und gewöhnliche Luft durch das Grünmalz gesogen. Der Drehschieber S im Abzugsrohr dient zur Regelung des Absaugens. Das
                              									Ueberlaufrohr A ist mit einem Hahn versehen und dient
                              									dazu, das aus dem Rohr H geströmte Wasser abzuführen,
                              									ehe es in dem Boden des Kastens W bis zur Trommel T ansteigt. Das fertige Grünmalz lässt man nach
                              									Oeffnung der Klappe Fdes Kastens W in einen
                              									untergeschobenen Wagen fallen.
                           Dieser neue Apparat bietet den Vortheil besonderer Raumersparniss und kann in einer
                              									einzigen Etage zur Aufstellung gelangen. Ein derartiger Apparat steht in der
                              									Mälzerei des Erfinders in Betrieb.
                           Ein neues Mälzereiverfahren, durch welches Edmund Bach
                              									in Leipzig aus Grünmalz dunkles Malz bezieh. Farbmalz herstellen will, gründet sich
                              									auf die angebliche, eigenthümliche Wirkung des Gefrierprocesses auf grünes Malz.
                              									Durch das Gefrieren werden, wie der Erfinder behauptet, die Mehlzellen des
                              									Grünmalzes zersprengt, und es findet dabei die Bildung von Zucker statt, so dass das
                              									Grünmalz einen süsslichen Geschmack erhält. Um diesen Process in richtiger und
                              									zweckentsprechender Weise zur Durchführung gelangen zu lassen, dürfe das Malz zum
                              									Gefrieren jedoch nur allmählich gebracht werden. Ebenso sei es erforderlich, das
                              									gefrorene Malz allmählich wieder aufzuthauen, zu erwärmen und endlich zu darren. Um
                              									diesen Vorgang unabhängig von der natürlichen Kälte, die hierzu ebenfalls verwendet
                              									werden könne, durchzuführen, bedürfe es besonderer Vorrichtungen, die das langsame
                              									Gefrieren bezieh. Aufthauen des behandelten Grünmalzes gestatten.
                           Eine solche Einrichtung besteht in einer Anzahl über einander angeordneter Horden,
                              									auf denen in dünnen Schichten das Grünmalz ausgebreitet ist. Die Horden werden durch
                              									geeignete Vorrichtungen getragen und lassen sich auf- oder abwärts bewegen. Um die
                              									Horden herum ist ein Rohrsystem angeordnet, das zur Aufnahme von Gefrierluft oder
                              									einer Kälteflüssigkeit dient, oder aber auch zum Zwecke des Malzaufkeimens von einer
                              									wärmenden Flüssigkeit durchströmt werden kann. Das Rohrsystem ist aus zwei Theilen
                              									gebildet, so zwar, dass die oberen Rohre sich über die unteren hinwegschieben lassen
                              									und die Strahlfläche der Kühl- und Wärmeflüssigkeit verschieden gross eingestellt
                              									werden kann, um nämlich je nach Erforderniss den Gefrierprocess zu verlangsamen oder schneller zur
                              									Entwicklung zu bringen.
                           Ehe jedoch vorbeschriebenes Verfahren angewendet werden kann, muss aus praktischen
                              									Gründen das Grünmalz einer eigenartigen Vorbehandlung unterworfen werden, die in
                              									folgendem Verfahren besteht:
                           
                              „Das Grünmalz wird mittels eines Vacuums entfeuchtet und entlüftet, so dass
                                 										sozusagen eine Zusammenziehung der kleinsten Kanälchen im Korn hervorgebracht
                                 										wird. Hierauf wird unter Benutzung von hydraulischem Druck (der jedoch nicht
                                 										unbedingt nöthig ist, da nach Aufhören der Vacuumwirkung das Korn das Bestreben
                                 										der Ausdehnung zeigt und in hohem Grade die umgebende Feuchtigkeit aufzunehmen
                                 										befähigt ist) Wasser von annähernd 30° R. in das Malz eingepresst, wodurch eine
                                 										sofortige Durchfeuchtung des einzelnen Kornes im Inneren erreicht wird und in
                                 										kurzer Zeit die Verzuckerung durchgeführt werden kann, so dass nicht, wie bei
                                 										der alten Methode, bei allmählicher einfacher Befeuchtung der Aussenhülle des
                                 										Kornes zu viel Theile in Lösung übergehen, weil sozusagen eine vorzeitige
                                 										Verzuckerung der äusseren Theile stattfindet, während im Inneren des Kornes die
                                 										Feuchtigkeit noch gar nicht wirken konnte und in Folge dieses langsamen
                                 										Processes das einzelne Malzkorn eine Aussenschicht erhält, die dem Malz einen
                                 										bitteren Geschmack verleiht, was aber gerade vermieden werden muss.“
                              
                           Durch die neue Behandlung des Grünmalzes, unter Benutzung der Vacuumwirkung und des
                              									hydraulischen Druckes, sowie warmen Wassers, wird es angeblich möglich, die
                              									Verzuckerung sehr schnell und im ganzen Korn nahezu gleichzeitig herbeizuführen und
                              									jede Schichtenbildung, die einen bitteren Geschmack bedingen würde, völlig zu
                              									vermeiden. Erst das in beschriebener Weise vorbereitete Malz wird, wie gesagt,
                              									langsam wirkender Kälte ausgesetzt, dann langsam aufgethaut, getrocknet und
                              									gedarrt.
                           Ueber den praktischen Werth des neuen Verfahrens lässt sich, ohne Versuche gemacht zu
                              									haben, nicht urtheilen. So viel geht aber aus den Mittheilungen über dasselbe,
                              									welche wir der Patentschrift entnehmen, hervor, dass sich der Erfinder über die
                              									theoretische Begründung seines neuen Verfahrens selbst nicht ganz klar ist, welches
                              									übrigens mit den gegenwärtigen wissenschaftlichen Grundsätzen über die Verzuckerung
                              									in vollständigem Widerspruche steht.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)