| Titel: | Neue Gasmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 280, Jahrgang 1891, S. 73 | 
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                        Neue Gasmaschinen.
                        (Patenklasse 46. Fortsetzung des Berichtes S. 49
                           								d. Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neue Gasmaschinen.
                        
                     
                        
                           Steuerungen und Regulirvorrichtungen.
                           Auf dem Gebiete der Steuerungen sind namentlich die folgenden beiden Erfindungen der
                              										Gasmotorenfabrik Deutz (* D. R. P. Nr. 53906 vom
                              									18. März 1890 und Nr. 54952 vom 15. April 1890) von besonderer Eigenart, da sie zur
                              									Bethätigung der Steuer- bezieh. Regulirventile den jeweilig im Arbeitscylinder
                              									herrschenden Druck dienstbar machen. Hierdurch ist es möglich geworden, die sonst
                              									erforderliche Steuerwelle, welche halb so viel Umdrehungen machen muss wie die
                              									Arbeitswelle, zu vermeiden.
                           * D. R. P. Nr. 53906.
                           Textabbildung Bd. 280, S. 73Steuerung der Gasmotorenfabrik Deutz. Wird die Bewegung des Ausblaseventils von der Schwungradwelle oder von
                              									einer Zwischenwelle, welche ebenso viel Umdrehungen wie diese macht, bewirkt, so
                              									wird das Ausblaseventil sowohl bei der Ausblaseperiode, als auch bei dem
                              									Verdichtungspiel geöffnet. Damit nun während des Verdichtungspiels das
                              									Ausblaseventil geschlossen ist, soll entweder:
                           A) die während des Ansaugespiels in den Zuleitungsrohren bezieh. im Cylinder
                              									auftretende Verdünnung oder
                           B) die während der Verdichtung bezieh. während der Arbeit eintretende Spannung durch
                              									Einschaltung eines geeigneten Apparates entsprechend auf den Steuermechanismus des
                              									Ausblaseventils wirken.
                           Textabbildung Bd. 280, S. 73Fig. 32.Steuerung der Gasmotorenfabrik Deutz. Anordnung A). Auf der einen Seite der Schwungradwelle (Fig. 30) ist ein
                              									Excenter oder eine Kurbel angebracht, welche gegen die Maschinenkurbel um 90°
                              									versetzt ist (wie das Diagramm Fig. 32 zeigt), und
                              									von welcher mittels Stange b ein Zündschieber z bewegt wird.
                           Als Zündvorrichtung ist hier ein Glührohr angenommen; es kann jedoch auch irgend eine
                              									andere der bekannten Zündvorrichtungen verwendet werden.
                           Von dem Schieber aus wird mittels Stange c der
                              									zweiarmige Hebel d bewegt, welcher an dem einen Ende
                              									eine drehbare Klinke e trägt. Je nach der Stellung
                              									dieser Klinke kann das Ausblaseventil f entweder
                              									geöffnet werden, wenn die Klinke den Ventilstift trifft, oder das Ventil bleibt
                              									geschlossen, wenn die Klinke abgelenkt wird und neben dem Ventilstifte vorbeigeht,
                              									wie in Fig. 31
                              									gezeichnet.
                           Zum Ablenken der Klinke e ist hier ein Apparat g angenommen. Derselbe besteht aus einem Hohlräume,
                              									welcher durch eine elastische Platte h geschlossen ist,
                              									welche durch das Stängelchen i mit der Klinke e verbunden ist.
                           Der Hohlraum ist durch ein Röhrchen k mit der
                              									Luftzuleitung oder mit dem Gasrohre verbunden. Die Maschine arbeitet wie folgt: Wir
                              									denken uns die Maschine im Beharrungszustande. Das Gaseinlassventil l wird durch einen Regulator bekannter Construction bei
                              									jedem Vorwärtsgange des Kolbens geöffnet oder bleibt stets offen und schliesst nur,
                              									wenn kein Explosionsgemenge angesaugt werden soll.
                           Wenn bei Vorwärtsgang des Kolbens ein Explosionsgemenge angesaugt wird, so tritt im
                              									Cylinder und den Zuleitungsrohren für Gas und Luft Verdünnung ein, welche sich durch
                              									das Röhrchen Je auch dem Apparate g mittheilt. In Folge dessen wird die elastische Platte
                              									nach innen gesogen und die Klinke e in die Stellung wie
                              									in Fig. 31 gebracht.
                              									Beim darauffolgenden Rückgange des Kolbens, wobei sich der Zündschieber nach links
                              									bewegt, geht somit die Klinke neben dem Ventilstifte vorbei, das Ausblaseventil
                              									bleibt geschlossen und das angesaugte Explosionsgemenge wird verdichtet. Beim
                              									nächstfolgenden Vorwärtsgange des Kolbens erfolgt Arbeit und Expansion.
                           Beim nächsten Rückgange des Kolbens geht der Schieber wieder nach links; in dem
                              									Hohlräume des Apparates g ist mittlerweile
                              									Atmosphärenspannung eingetreten, so dass die Feder m
                              									die Klinke einrückt und das Ausblaseventil geöffnet wird. Das beschriebene Spiel
                              									setzt sich nun fort.
                           Anstatt des Apparates g mit elastischer Membrane h ist in Fig. 33 ein in der
                              									Luftzuleitung angebrachtes Kölbchen p gezeigt.
                           Es kann die Klinke e auch durch irgend einen anderen
                              									Mechanismus, sowie auch durch ein Ansauge- oder ein Mischventil bethätigt
                              									werden.
                           Ist das Röhrchen k des Apparates g in der Luftleitung oder in der Gaszuleitung eingeschaltet, so wird
                              									jedesmal, wenn anstatt eines Explosionsgemenges nur Luft angesaugt wird, die
                              									Membrane h zur Wirkung kommen und das. Ausblaseventil
                              									geschlossen bleiben. Es erfolgt nunmehr die bekannte Regulirung; statt des
                              									Explosionsgemenges wird nur Luft eingesaugt, dieselbe comprimirt, expandirt und
                              									ausgetrieben.
                           Textabbildung Bd. 280, S. 74Steuerung der Gasmotorenfabrik Deutz. Um einen erhöhten Gleichförmigkeitsgrad zu erhalten, kann man derart
                              									reguliren, dass die angesaugte Luft bei dem folgenden Rückgange des Kolbens wieder
                              									ausgetrieben wird, so dass nach nur einmaliger Umdrehung der Maschine wieder
                              									Explosionsgemenge angesaugt werden kann.
                           Dies wird dadurch erreicht, dass man das Röhrchen k mit
                              									dem Gasrohre vor dem Gasventile verbindet, so dass die Membrane nur in Thätigkeit
                              									tritt, wenn ein Explosionsgemenge angesaugt wird. Beim Ansaugen von nur Luft behufs
                              									Regulirung wird das Ausblaseventil beim Rückgange des Kolbens nach der
                              									Ansaugeperiode geöffnet und die angesaugte Luft wieder ausgetrieben.
                           Will man beim Reguliren statt nur Luft auch Verbrennungsproducte ansaugen, so kann
                              									man einen der bekannten Mechanismen einschalten, welcher das Ausblaseventil während
                              									der Ansaugeperiode offen hält, so dass also Verbrennungsproducte zurückgesaugt
                              									werden.
                           In diesem Falle kommt der Apparat g nicht zur Wirkung,
                              									das Ausblaseventil bleibt während des Rückganges des Kolbens geöffnet, die
                              									angesaugten Verbrennungsproducte werden wieder ausgetrieben und es kann sofort, wenn
                              									sich das Ausblaseventil schliesst, wieder ein Explosionsgemenge angesaugt
                              									werden.
                           Anordnung B). Fig. 34
                              									zeigt die Anordnung für den Fall, dass die während des Verdichtungspiels bezieh.
                              									während der Arbeit auftretende Spannung zum Steuern des Ausblaseventils verwendet
                              									wird. Die Klinke e wird durch eine Feder m1 stets ausgeklinkt,
                              									so dass sie an dem Ventilstifte vorbeigeht.
                           Mit der Klinke ist ein Stempel n in Verbindung, welcher
                              									am oberen Ende einen Ventilsitz hat. Zwischen Klinke und Stempel ist eine
                              									Zwischenfeder o angebracht.
                           Der Raum unter dem Stempel ist durch ein kleines Loch mit dem Cylinder in
                              									Verbindung.
                           Während des Verdichtungspiels wird durch die Spannung der Stempel verschoben und
                              									gegen den Ventilsitz angedrückt, die Zwischenfeder wird dabei gespannt, kann jedoch
                              									die Klinke nicht einrücken, da dieselbe mittlerweile durch die Bewegung des Hebels
                              										d an dem Ventilstifte vorbeigegangen ist. Die
                              									darauffolgende Arbeitsspannung hält den Stempel in derselben Lage, so dass die
                              									Klinke eingeschaltet wird, sobald die Bewegung des Hebels d dies gestattet.
                           Bei dem Ausströmspiele, wobei der Zündschieber nach links geht, wird dann das
                              									Ausblaseventil geöffnet.
                           Bei dem folgenden Ansaugespiel wird der Stempel durch die eintretende Verdünnung und
                              									durch die Feder q vom Ventilsitze abgehoben und die
                              									Klinke durch die Feder m1 wieder ausgeklinkt.
                           Anstatt des beschriebenen Cylinders mit Kölbchen kann auch ein beliebiger anderer
                              									Apparat verwendet werden, der sich durch die Spannung im Cylinder ausdehnen bezieh.
                              									bewegen lässt, wie z.B. der unter A) beschriebene Apparat g mit elastischer Wand h.
                           * D. R. P. Nr. 54952.
                           Bei dieser Anordnung ist das Einlassventil für Gas und Luft selbsthätig angeordnet,
                              									und wird das Ausblaseventil mittels eines Apparates, z.B. eines Cylinders, dessen
                              									Kölbchen durch den gegen Ende des Arbeitshubes im Cylinder befindlichen Druck bewegt
                              									wird, gehoben. Das Ausblaseventil wird während des Ausblasespiels offen gehalten,
                              									entweder durch Erhaltung der Spannung über dem Kölbchen oder durch ein Sperrwerk,
                              									und im gewünschten Augenblicke wieder geschlossen durch Ablassen der Spannung oder
                              									Auslösen des Sperrwerkes.
                           Textabbildung Bd. 280, S. 74Steuerung der Gasmotorenfabrik Deutz. Bei der in Fig.
                                 										35 und 36
                              									gezeigten Maschine ist e der Arbeitskolben, der in
                              									seiner vordersten Stellung (Fig. 35) einen nach dem Cylinder h führenden
                              									Kanal i öffnet, während eine Mulde g in diesem Kolben in der hintersten Stellung (Fig. 36) die beiden
                              									Kanäle i und k verbindet.
                              									In dem Cylinder h bewegt sich gegen den Druck einer
                              									Feder t der Kolben m, der
                              									seine Bewegung durch den zweiarmigen Hebel l auf das
                              									Ausströmventil f übertragt. Im Cylinderkopfe sitzt das
                              									in Fig. 37 im Schnitt
                              									gezeichnete selbsthätige Mischventil n, durch welches
                              									Gas und Luft der Maschine zugeführt wird.
                           Fig. 37 zeigt die
                              									directe Verbindung des Kölbchens m mit der
                              									Ventilspindel des Ausströmventils f, die gespannten
                              									Gase treten durch die Leitung i unter den Kolben und
                              									bewegen denselben gegen den Druck seiner Feder t, mit
                              									dem Ausströmventilstift nach oben.
                           In der in Fig. 38
                              									gezeigten Maschine ist die freie Rückbewegung des Kolbens m und damit des Hebels l und des
                              									Ausströmventils f durch einen mittels Feder y eingeklinkt gehaltenen Hebel v so lange gehindert, bis die von der Schwungradwelle hin und her bewegte
                              									Stange u diesen Hebel v auslöst, so dass
                              									vermöge der Feder t eine Bückbewegung bezieh. ein
                              									Schliessen des Ventils f erfolgen kann. Diese Bewegung
                              									wird auch einem die Gaszuleitung zur Maschine abschliessenden Organ x mitgetheilt, so dass letzteres den Gaszufluss
                              									absperrt, sobald das Ausströmventil offen ist.
                           In Fig. 35, 37 und 38 ist ein elektrischer
                              									Zündapparat angedeutet, dessen Stromkreis durch einen Regulator unterbrochen und
                              									wieder geschlossen wird, je nachdem die Geschwindigkeitsverhältnisse der Maschine
                              									eine Wirkung oder einen Aussetzer nöthig machen. Die beiden Pole sind in einer Bohre
                              										z so angeordnet, dass durch ein Ueberspringen von
                              									Funken zwischen den beiden isolirt eingesetzten Polen nur bei gleichzeitiger
                              									Compression des Gemenges eine Entzündung desselben eingeleitet werden kann, während
                              									bei Beginn des Ansaugens, wobei der Stromkreis auch geschlossen ist, ein
                              									Ueberspringen von Funken in den in der Bohre enthaltenen Verbrennungsrückständen
                              									ohne Folge sein wird.
                           Textabbildung Bd. 280, S. 75Steuerung der Gasmotorenfabrik Deutz. Die Arbeitsweise der in Fig. 35, 36 und 37 gezeigten Maschine
                              									ist folgende:
                           Beim Saughube des Arbeitskolbens e wird durch das
                              									selbsthätige Mischventil n Explosionsgemenge angesaugt,
                              									beim Bückhube comprimirt und im hinteren Todtpunkte durch den Zünder z gezündet und expandirt beim Arbeitsaushube, bis in
                              									der äussersten Kolben Stellung der Kanal i frei wird,
                              									so dass die im Arbeitscylinder befindliche Spannung in den Cylinder h gelangt und dadurch das Kölbchen m vorwärts bewegt. Beim Rückwärtsgange des Kolbens e wird der Kanal i
                              									geschlossen und das Ventil f bleibt so lange offen, bis
                              									die Mulde g im Kolben e
                              									die Kanäle k und i mit
                              									einander verbindet und die Spannung im Cylinder h
                              									entweichen kann, worauf wieder Explosionsgemenge angesaugt wird.
                           Ist der Regulator bei zunehmender Tourenzahl gestiegen und hat in Folge dessen die
                              									auf einem nicht leitenden Ringe o gleitende Feder q gehoben, so wird im Momente der Zündung keine
                              									Berührung zwischen q in der leitenden Nase p stattfinden, also auch kein Zündfunke im Zündrohre
                              										z überspringen können. Das angesaugte Gemenge wird
                              									so lange comprimirt werden und wieder expandiren, bis der Regulator den Stromkreis
                              									wieder schliesst, worauf sofort beim darauf folgenden Aushube eine Zündung des
                              									schon im Cylinder befindlichen Gemenges erfolgt.
                           Bei der in Fig. 38
                              									dargestellten Steuerung des Ausströmventils, welches in gleicher Weise durch einen
                              									Kolben m im Cylinder h
                              									bethätigt ist, wird durch Einklinken des Hebels v in
                              									die Nase w am Hebel l das
                              									Ausströmventil f so lange offen gehalten, bis der Hebel
                              										v durch die hin und her gehende Stange u vor Beginn der Ansaugeperiode aus der Nase w ausgelöst wird, so dass durch Einwirkung der Feder
                              										t ein Schliessen des Ausströmventils stattfinden
                              									kann. Wird nun durch Einwirkung des Regulators r die
                              									von der Arbeitswelle der Maschine bewegte Stange u
                              									gehoben, so dass sie über den Einschnitt am Hebel v
                              									weggeht, so bleibt dieser Hebel während der Ansaugeperiode eingeklinkt, es werden in
                              									Folge dessen durch das offene Ausströmventil Verbrennungsrückstände zurückgesaugt,
                              									die beim darauf folgenden Bück hübe wieder ausgestossen werden.
                           An Stelle der in Fig. 38
                              									gezeigten Glührohrzündung kann jede beliebige andere Zündung treten.
                           Will man behufs Regulirung der Maschine mit Gemenge spielen, wie bei der in Fig. 35 gezeigten
                              									Maschine, so muss man eine vom Regulator beeinflusste Zündung anwenden, während die
                              									Einwirkung des Regulators auf andere Steuerungsorgane wegfällt.
                           Anstatt durch den Arbeitskolben e kann durch von der
                              									Maschine bethätigte Ventile oder Schieber der Zuleitungskanal i des Cylinders h geöffnet
                              									und geschlossen werden, und an Stelle der Federn t kann
                              									ein von der Arbeitswelle aus bethätigter Hebel nach jedem Kolbenrückgange den Kolben
                              										m in seine Anfangsstellung zurückführen.
                           Textabbildung Bd. 280, S. 75Fig. 39.Steuerung für die Viertaktmaschine von Bánki und
                                    											Csonka. Durch Anordnung eines Rückschlagventils in der Ausblaseleitung kann die
                              									Mulde g im Arbeitskolben e
                              									wegfallen und das Schliessen des Ausblaseventils während bezieh. am Ende der
                              									Ansaugeperiode erfolgen.
                           Zum Anlassen der Maschine ist auf dem Cylinder ein Hahn H angebracht, durch welchen ein Theil des eingesaugten Gemenges beim
                              									Kolbenrückgange entweichen kann, bis nach Erreichung des richtigen
                              									Mischungsverhältnisses im Cylinder eine Explosion erfolgt.
                           Steuerung für Viertactgasmaschinen von D. Bánki und J. Csonka in
                              									Budapest (* D. R. P. Nr. 51854 vom 11. April 1889).
                           
                           Die Erfindung bezweckt die Vermeidung der Zahnräderübersetzung bei Viertactgas-
                              									und Erdölmotoren und die Ermöglichung einer Regulirung der Geschwindigkeit, welche
                              									einen gleichmässigeren Gang der Maschine zulässt, als dies mittels der bekannten
                              									Steuerungen bei zweifacher Uebersetzung bisher geschehen konnte. Diese Steuerung
                              									kann auf Ventile, Schieber, Hähne, Klappen u.s.w. einwirken, welche in allen Fällen
                              									nach je zwei Umdrehungen der Kurbelwelle einmal geöffnet werden sollen. Von einer
                              									bei jeder Umdrehung der Kurbelwelle einmal hin und her gehenden Stange wird das
                              									Ventil, der Schieber u.s.w. bei einem Hergange geöffnet, bleibt aber bei dem darauf
                              									folgenden Hergange unberührt.
                           In Fig. 39 sind zwei über einander liegende
                              									Gleitstücke G und L
                              									gezeichnet, wovon das untere G mit dem Ventile V in Berührung ist; wenn daher dieses Stück G vorgeschoben wird, geht das Ventil auf. Wenn das
                              									obere Stück L vorgeschoben wird, bleibt das Ventil,
                              									welches durch eine Feder F auf seinen Sitz gedrückt
                              									wird, geschlossen.
                           Die abwechselnde Verschiebung der Stücke G und L bewirkt die um den Bolzen B drehbare und mit der Stange R verbundene
                              									Zunge Z.
                           Das obere Gleitstück hat eine vorspringende Nase O,
                              									welche etwas über das untere Stück hervorragt.
                           Wenn die beiden Stücke in der gezeichneten Lage sich befinden, fällt die während des
                              									Hinganges in die Höhe gehobene Zunge Z beim Hergange
                              									auf die vorspringende Nase und drückt das obere Stück vorwärts, während das untere
                              									Stück in seiner Lage verbleibt. Nun geht die Zunge zurück und lässt das obere Stück
                              									in der vorgeschriebenen Stellung, in welcher dasselbe an einen Arretirungsstift n stösst.
                           Beim nächsten Hergange fällt die Zunge Z auf das untere
                              									Stück G und öffnet das Ventil.
                           Beim Hingange schliesst dann die Feder F das Ventil und
                              									schiebt beide Stücke in die Anfangsstellung zurück, indem das obere Stück durch die
                              									Reibung vom unteren mitgenommen wird. Den genügenden Reibungsdruck erzeugt die Feder
                              										r. Beim Verlassen des Stückes g wird die Zunge durch den stellbaren Anschlag S in die Höhe gehoben, wobei aber die Spitze der Zunge
                              									in die vorstehende Nase o stösst. Es muss daher
                              									vorgesorgt werden, dass die Zunge etwas nachgeben kann. Zu dem Zwecke ist in Fig. 39 die Spitze der Zunge mit Scharnier versehen,
                              									oder der Anschlag wird elastisch eingerichtet.
                           Der von der Zungenspitze zurückgelegte Weg ist mit punktirten Linien angedeutet.
                           Die Gleitstücke G und L
                              									könnten auch, statt auf einander, neben einander angeordnet werden.
                           Denken wir uns nun die Fig. 39 als Oberansicht statt
                              									Seitenansicht. Die Zunge Z müsste sich in diesem Falle
                              									in wagerechter Ebene bewegen, was mit Hilfe einer Feder geschehen könnte, welche
                              									gegenüber dem früheren Falle die Schwerkraft ersetzen müsste.
                           Eine vortheilhafte Regulirung der Geschwindigkeit lässt die Steuerung zu, wenn das
                              									Ausströmventil gesteuert wird und der Regulator auf die Zunge Z auf die Weise einwirkt, dass bei einer
                              									Geschwindigkeit, welche die normale übersteigt, das Herunterfallen der Zunge
                              									verhindert wird.
                           Steuerung von G. Ulrici in
                              									Arnhem, Holland (* D. R. P. Nr. 51802 vom 18. October 1889).
                           Um bei Gasmaschinen die Umlaufszahl erheblich vermehren zu können, ist es
                              									nöthig, die hin und her gehenden Bewegungen der Steuerung, welche einer sehr hohen
                              									Umlaufszahl im Wege stehen, in eine umlaufende und zu gleicher Zeit
                              									verhältnissmässig langsame zu verändern. Zu diesem Zwecke ist folgende Construction
                              									erdacht.
                           Textabbildung Bd. 280, S. 76Steuerung von Ulrici. In Fig. 40
                              									ist A der obere kegelförmig oder parabolisch gebildete
                              									Theil des Cylinders eines Gasmotors, welcher letztere im Viertact arbeitet, B ist ein rotirender hohler Rundschieber, der sauber in
                              									das Gehäuse C eingeschliffen ist. Dieser rotirende
                              									Schieber besitzt eine Oeffnung 1, 2, 3, 4 (Fig. 41) über eine
                              									Kreisausdehnung von 45°. In dem Schiebergehäuse C
                              									befinden sich zwei congruente Oeffnungen 5, 6, 7, 8 und
                              										9, 10, 11, 12, die mit Kanälen für Einführung von
                              									frischer Luft bezieh. für Abführung der verbrannten Gase in Verbindung stehen.
                              									Derjenige Theil des Schiebergehäuses, welcher in den Cylinder hineinragt, ist als
                              									Ventilsitz construirt. Der äussere Theil ist mit einem runden Flansch V versehen, der äussere Theil des Hohlschiebers ist mit
                              									einem Zahnrade G verbunden, das mittels einer Scheibe
                              										O mit dem Flansch des Gehäuses drehbar verbunden
                              									ist. Dieses Zahnrad trägt oben eine zweite runde Scheibe J, welche einen Zahn besitzt. Mitten durch den rotirenden Schieber ist die
                              									Ventilstange E mit dem Ventile D, der Führung P und der runden Scheibe F mit aufstehendem Rande F1 geführt. Eine Feder Q, welche gegen einen Zwischenrand R des Hohlschiebers drückt, hält das Ventil D geschlossen; damit die einströmende Luft, welche
                              									seitlich in den Schieber eintritt, gleichmässig in den Cylinder strömt, trägt der
                              									innere Theil des rotirenden Schiebers B eine
                              									excentrische Scheibe X, deren Excentricität nach der
                              									Seite der Schieberöffnung zu liegt. Der aufstehende Rand der Scheibe F trägt eine Erhöhung, welche sich über einen
                              									Kreisbogen von 180° ausdehnt und deren Höhe gleich dem Ventilhube ist. Gegen
                              									seitliche Verschiebungen ist diese Scheibe F durch zwei
                              									feste Bolzen M und N,
                              									welche zugleich als Führung dienen, geschützt. Diese beiden Bolzen sind unlöslich
                              									mit einer Glocke W, welche ihrerseits wieder an den
                              									Cylinder angeschraubt ist, verbunden. Die Glocke dient zu gleicher Zeit dazu, die
                              									äussere Construction und die Zahnräder einzukapseln, wodurch Unglücksfällen
                              									vorgebeugt und das Ganze vor Staub und Schmutz geschützt wird. Das Zahnrad G wird von dem Zahnrade H,
                              									welches halb so viel Zähne besitzt, getrieben. Zahnrad H ist fest verbunden mit der Regulator welle S; diese wird von der Kurbelachse des Gasmotors in Bewegung gebracht und
                              									macht so viel Umdrehungen wie der Motor. Der Regulator trägt einen Steuernocken Z, der das Gaseinlassventil öffnet. Bei zu schnellem
                              									Gange der Maschine hebt sich der Nocken und das Ventil bleibt geschlossen. Der
                              									Gaskanal, welcher in den Cylinder mündet, geht in eine Düse über, welche bis in die
                              									Mitte des Cylinders hineinragt und in dem kugelförmigen Kopfe eine Anzahl kleiner
                              									Löcher T trägt. Das Ventil D ist conisch zugespitzt. Wenn nun frische Luft auf das radial
                              									heraustretende Gas strömt, vermischt sich dieselbe innig mit dem Gase. Der Vorgang
                              									ist nun folgender:
                           Der Kolben stehe auf dem vorderen Todtpunkte und die heissen Gase sind expandirt. Die
                              									Abmessungen sind so gewählt, dass alsdann noch ein ganz geringer Ueberdruck im
                              									Cylinder herrscht. In diesem Augenblicke wird Punkt 4
                              									des rotirenden Schiebers, der zweimal langsamer sich dreht als die Kurbelwelle,
                              									Punkt 7 des Schiebergehäuses überschreiten und mithin
                              									den Kanal für die verbrannten Gase öffnen. Nach einer halben Umdrehung der
                              									Kurbelwelle, wenn also der Kolben im hinteren Todtpunkte steht, wird dieser Kanal
                              									wieder vollständig geschlossen sein und der rotirende Schieber wird nun anfangen,
                              									den Kanal für die frische Luft zu öffnen. Nach weiteren 180° Drehung der Kurbelwelle
                              									ist auch dieser Kanal wieder geschlossen. In dem Augenblicke, wo der Kanal für die
                              									verbrannten Gase geöffnet wurde, berührt der Zahn der umlaufenden Scheibe J die Schräge der Erhöhung auf der Scheibe F. Da diese Scheibe gegen Drehung geschützt ist und die
                              									Zahnscheibe J mit dem Zahnrade G und durch dieses mit dem Drehschieber fest verbunden ist, so muss die
                              									Scheibe F sich nach unten bewegen und das Ventil D öffnen. Dieses Ventil bleibt nun während einer ganzen
                              									Umdrehung der Kurbelwelle geöffnet und gestattet den verbrannten Gasen auszutreten
                              									und der frischen Luft in den Cylinder einzuströmen. Weil es nicht möglich ist,
                              									rotirende Schieber auf die Dauer bei hohem Drucke und hoher Temperatur gasdicht zu
                              									halten, ist das Ventil D eingeschaltet. Dasselbe ist
                              									während der Verdichtung, der Zündung, welche durch ein Glührohr oder eine
                              									Stichflamme erfolgt oder auf elektrischem Wege stattfindet, und während der
                              									Expansion geschlossen und verhindert mithin, dass der Druck, sowie die heissen
                              									verbrannten Gase auf den umlaufenden Schieber wirken. Derselbe bewegt sich also
                              									stets ohne Druck, wird nicht heiss, da ausserdem das Schiebergehäuse stets von
                              									kaltem Wasser umgeben ist, und hält auf die Dauer genügend dicht. Es ist auch
                              									möglich, das Rad H viermal kleiner zu wählen als das
                              									Rad G; in diesem Falle werden natürlich die Oeffnungen
                              									des Gehäuses zweimal schmäler und zweimal länger. Der Schieber bekommt dann
                              									zwei congruente Oeffnungen, die um 180° versetzt sind; die Scheibe J erhält zwei Zähne, gleichfalls um 180° versetzt, und
                              									die Scheibe F bekommt zwei Erhöhungen, die sich über
                              									45° ausdehnen und um 180° versetzt sind.
                           Der Hohlschieber B kann auch ersetzt werden durch einen
                              									rotirenden Flachschieber.
                           Kreuzdoppelschiebersteuerung von J. Mohs in Philadelphia (* D. R. P. Nr. 53832 vom 5. September 1889. Fig. 42 bis 46).
                           Um die Zahl der für die Umsteuerung von Gaskraftmaschinen dienenden Theile auf das
                              									geringste Mass zu beschränken, dadurch also den Bau der Maschinen möglichst billig
                              									bewirken und den Gang der letzteren zu einem möglichst sanften und gleich massigen
                              									gestalten zu können, kommt zur Steuerung der Maschine ein Kreuzdoppelschieber zur
                              									Verwendung, dessen beide Theile kreuzweis zu einander sich bewegen.
                           Textabbildung Bd. 280, S. 77Kreuzdoppelschiebersteuerung von Mohs. Der Kreuzdoppelschieber, der sowohl für stehende, als auch für liegende
                              									Gasmaschinen zur Verwendung kommen kann, ist in Fig. 42 in Ansicht, in
                              										Fig. 43 in
                              									Stirnansicht, in Fig.
                                 										44 im Grundrisse und in Fig. 45 von der
                              									Rückseite aus dargestellt; er besteht aus den beiden Schiebertheilen a1 und a2, von denen der lothrecht auf und ab bewegte Theil a1 als Antrieb für den
                              									wagerecht hin und her bewegten Theil a2 dient. Zur Hervorrufung der Doppelbewegung ist im
                              									wagerecht bewegten Schieber a2 eine Führung b1 für den lothrecht bewegten Schieber a1 vorgesehen, während zur Bewegung des Schiebers a2 in wagerechter
                              									Richtung eine Führung b2 dient, die an der eigentlichen Schieberfläche hin und her gleitet.
                              									Zwischen den Führungen b2 für den Schieber a2 befindet sich ein kreisförmig gestalteter Kanal
                              										c, der abwechselnd den Entzündungskanal mit der
                              									Stichflamme und dem Gas- und Lufteinsaugungskanal in Verbindung setzt.
                           Zur Bethätigung des Doppelschiebers a1a2 sitzt im Theile a1 ein Zapfen d1, der durch einen Langschlitz d1 im Theile a2 hindurchgeht und in
                              									das Fleisch einer Scheibe eingeschraubt ist, von der weiter unten die Rede sein
                              									wird.
                           Eine mit dem gekennzeichneten Kreuzdoppelschieber ausgerüstete Gaskraftmaschine ist
                              									in Fig. 46 in Ansicht dargestellt.
                           Der aus dem lothrecht verschiebbaren Theil a1 und dem wagerecht im Schieberkasten e verschiebbaren Theil a2 mit Kanal c gebildete Kreuzdoppelschieber erhält in genanntem Kasten Führung, zu welchem
                              									Zwecke die Leisten e1,
                              										e2 an die
                              									Schieberfläche angeschraubt sind.
                           Um die Bewegung für den Kreuzdoppelschieber von der rotirenden Maschinenwelle aus
                              									ableiten, gleichzeitig aber in möglichst einfacher Weise den Regulator und das
                              									Auspuffventil bethätigen zu können, ist auf die im Schieberkasten e lothrecht zur Schieberfläche stehende Welle f eine Scheibe g mit
                              									Aushubtheil g1, sowie ein Kegelrad h
                              									aufgesetzt. Gegen die Umfläche der Scheibe g legt sich
                              									ein Röllchen i1 an, das
                              									in der Gabel eines unter dem Cylinder gelagerten Winkelhebels i Lagerung findet. Das andere Ende des Hebels i ist ebenfalls gegabelt und umgreift einen aus der
                              									Ventilspindel k vorstehenden Stift k1. Ventilspindel k ist behufs selbsthätigen Schliessens des Ventils k2 mit Gewicht k3 belastet.
                           Textabbildung Bd. 280, S. 78Fig. 46.Maschine mit Mohs'schem Kreuzdoppelschieber. Durch den Aushubtheil g1 wird zu geeignetem Zeitpunkte das Auspuffventil
                              										k2 geöffnet und –
                              									nachdem das Röllchen i1
                              									sich von g1 entfernt
                              									hat – durch Gewicht k3
                              									wieder geschlossen. Kegelrad h, das mit dem auf der
                              									Spindel des Regulators l sitzenden Kegelrad h1 im Eingriffe steht,
                              									trägt einen vorstehenden Zapfen k2, auf welchen das eine
                              									Ende des Schwingbalkens m aufgeschoben wird; das andere
                              									Ende des genannten Schwingbalkens, der in geeigneter Weise durch eine am
                              									Maschinengestelle schwingbar gelagerte Führung unterstützt wird, umgreift einen aus
                              									dem Zahnrade n vorstehenden Zapfen n1. Zahnrad n steht mit dem auf der Kurbelwelle o aufgekeilten Zahnrade o1 im Eingriff. Durch die drehbare
                              									Verbindung der Wellen o und f werden die Todtpunkte derselben aufgehoben, p ist das Gas- und Lufteinströmungsrohr; beide Rohre sind zur Regulirung
                              									der Gas- und Luftzufuhr mit Regulirventilen p1 und p2 ausgestattet. In gleicher Weise sind die Rohre q und q2, welche das zur
                              									Erhaltung der Zündflamme nöthige Gas, sowie die zur Verbrennung des letzteren
                              									dienende Luft zuführen, mit Regulirventilen q2 und q3 ausgestattet, r ist
                              									der Kanal für die Auspuffgase aus dem Arbeitscylinder.
                           Die Wirkungsweise des Kreuzdoppelschiebers ist folgende: Durch Rohr p wird mittels des Arbeitskolbens Luft und Gas in den
                              									Cylinder eingesaugt, worauf der Kolben bei seinem Rückgange das Gas- und Luftgemisch
                              									zusammenpresst. Hierbei kommt der kreisförmige Kanal a
                              									des Doppelschiebers a1a2 vor die
                              									Entzündungskanäle ss1
                              									zu stehen, womit die Explosion des eingesaugten Gas- und Luftgemisches verbunden
                              									ist, worauf der Kolben zur Abgabe von Kraft vorwärts getrieben wird. Nach erfolgter
                              									Explosion beginnt der Arbeitskolben seinen Rückgang; dabei drückt der Aushubtheil
                              										g1 der Scheibe g auf den Winkelhebel i, wodurch Ventil k2 gehoben wird und das verbrannte Gas- und Luftgemisch durch den
                              									Auspuffkanal r entweicht. Durch Gewicht k3 wird das Ventil k2 wieder geschlossen,
                              									worauf der beschriebene Vorgang von neuem beginnt.
                           Kommt die beschriebene Kreuzschieberanordnung bei stehenden Gasmaschinen zur
                              									Verwendung, so wird natürlich die Bewegung der beiden Schieberflächen a1a2 vertauscht, wie auch
                              									der Schwingbaum m eine lothrechte Stellung erhalten
                              									muss.
                           Hahnsteuerung von P. Niel
                              									und Fräulein A. Janiot in Paris (* D. R. P. Nr. 54179
                              									vom 10. December 1889. Fig. 47).
                           Textabbildung Bd. 280, S. 78Fig. 47.Bahnsteuerung von Niel und Janiot. Die Steuerwelle hat die halbe Umdrehungszahl wie die Kurbelwelle. Auf der
                              									Welle sitzt das Küken E des Steuerhahnes, das Excenter
                              										F und der Daumen G.
                              									Der Mantel des conischen Hahnes E1 verbindet die Bohrung H, welche mit der Compressionskammer I des
                              									Cylinders in Verbindung steht, die Bohrung J, welche
                              									mit der Ansaugung der Mischung von Luft, die aus dem Rohr K kommt; und des Gases, welches durch die
                              									Klappe L kommt, die kleine Bohrung, welche mit dem am
                              									oberen Ende geschlossenen Zündrohr in Verbindung steht, die durch einen
                              									Bunsen-Brenner weissglühend erhalten wird.
                           Das conische Küken des Steuerungshahnes verbindet die Bohrung N, welche die Bohrungen H und J der Umhüllung zur Zeit des Ansaugens verbindet, die
                              									kleine Bohrung, welche das Zündrohr mit H in dem
                              									verlangten Augenblick der Entzündung verbindet, das Loch e, welches aus einer in dem Küken des Hahnes angebrachten Höhlung
                              									hervortritt, die im Augenblick der Compression und Explosion den Cylinder mit einer
                              									kleinen Kammer in Verbindung bringt, welche an dem Kopfende des Kükens angebracht
                              									ist und folgenden Zweck hat.
                           Der Kopf des Kükens hat einen verengten Theil, auf welchen eine Haube q1 geschoben ist,
                              									welche durch einen Deckel d abgeschlossen wird, welcher
                              									in die Haube eingeschraubt ist und auf den Rand einer metallischen, sehr elastischen
                              									Scheibe i drückt. Die Scheibe i ist mittels einer Schraube q an dem Küken
                              									befestigt. Die Schraube q hat eine Bohrung, welche mit
                              									dem Loch e in Verbindung steht. Die Schraube N1 ist so eingestellt,
                              									dass sie das Gegengewicht zu der Haube q1 bildet, und hat den Zweck, das Küken in seinem
                              									Mantel zu halten, ohne einen Druck auszuüben.
                           Wenn die Compression und die Entzündung stattfindet, dringt der innere Druck
                              									durch die Oeffnung e, welche nach dem Deckel d führt, und treibt die Haube q1 nach aussen, wodurch das Küken in seine
                              									Umhüllung zurückgedrückt wird und dadurch einen guten Verschluss sichert in dem
                              									wichtigsten Moment.
                           Die Schraube N1 ist in
                              									einem Querhaupt angebracht, das seinerseits mit Schrauben an dem Hahn befestigt ist.
                              									Man hat also nur nöthig, das Querhaupt loszuschrauben, um das Küken zur Reinigung
                              									herauszuziehen.
                           Textabbildung Bd. 280, S. 79Fig. 48.Anordnung der Steuerung von Niel und Janiot. Der Regulator (Fig. 48) besteht aus dem
                              									Hebel T, welcher sich um das eine Ende V dreht und durch das Excenter F und die Pleuelstange U eine auf und ab
                              									gehende Bewegung erhält. Am freien Ende dieses Hebels T
                              									ist ein Winkel angebracht, von dem ein Arm bei jeder Bewegung unter eine
                              									Stellschraube g schlägt, und dessen anderer Arm mit
                              									einer schmalen Schneide h versehen ist. Mit dem Winkel
                              									ist mit einem Ende eine elastische Stahlschiene r fest
                              									verbunden, deren anderes Ende frei hängt und mit einem kleinen Metallgewicht m versehen ist, welches bei jeder Bewegung nach oben
                              									schwingt und bei jeder Bewegung nach unten auf eine Stellschraube f auftrifft, welche die Schwingungen abkürzt. Wenn die
                              									Maschine mit der eingestellten Geschwindigkeit geht, wirkt die Schiene r als Feder und drückt die Schneide k in solche Stellung, dass sie, indem sie auf den
                              									Daumen des Hebels l auftrifft, welcher auf den Zapfen
                              									des Gasventils L ruht, das Ventil gerade in dem
                              									Augenblick des Ansaugens öffnet. Aber wenn die Maschine schneller geht und dadurch
                              									auch der Hebel T, hat die Schiene r nicht die Zeit, schnell genug die Schneide h zurückzudrücken, wodurch diese den Daumen des Hebels
                              										l verfehlt, und das Ventil bleibt geschlossen. Dies
                              									geschieht so lange, bis die Maschine wieder ihren normalen Gang angenommen hat.
                           Regulirvorrichtung von W.
                                 										Christeiner in Nürnberg (* D. R. P. Nr. 54472 vom 4. März 1890 Fig. 49).
                           Der Gaspumpenkolben d kann durch Stange d1 mit dem Kreuzkopf
                              									von A verbunden oder durch besonderes Kurbel- oder
                              									Excentergetriebe von der Kurbelwelle bewegt werden. Kolben A und Kolben d haben gleiche Hubzahl und
                              									gleichzeitige Todtpunktstellungen.
                           Beim ersten oder Ansaughub wird durch Kolben A
                              									Aussenluft auf dem Weg 1, 2, 3, 4 in den
                              									Verdichtungsraum B und Cylinderraum C gesaugt, indem Schieber b durch Welle a, Kurbel b1 und Zugstange b2 in die
                              									entsprechenden Stellungen gebracht wird. Gleichzeitig saugt Gaspumpe D während des ganzen Saughubes Gas durch das
                              									Ventil c ein. Letzteres wird geöffnet durch
                              									Daumenerhöhung f1,
                              									Rolle g1 und Hebel mit
                              									Gestänge hikl. Am Ende des Saughubes steht Rolle g1 auf Punkt 3 der Daumenerhöhung (Fig.
                                 										49a).
                           Textabbildung Bd. 280, S. 79Fig. 49.Regulirvorrichtung von Christeiner. Die Hülse o mit f1 besitzt noch die weiteren Erhöhungen
                              										f2, f3 und f4. Durch Zugstange o1 und Winkelhebel o2 ist o mit dem Regulator derart in Verbindung, dass die
                              									gezeichnete Stellung dem grössten Ausschlag der Schwungmassen, höchster Tourenzahl
                              									und kleinster Maschinenbelastung entspricht, während bei den kleinsten Tourenzahlen
                              									und grössten Maschinenbelastungen der Regulator die Daumenebene xy und x1y1 vor die Rollen g1g2 geschoben hat.
                           Betrachtet man zunächst die gezeichnete Stellung von o,
                              									so wird während des zweiten oder Verdichtungshubes die Rolle g1, den
                              									Daumenweg 3, 4, 6, 7 durchlaufend, das Ventil c während des ganzen Hubes offen erhalten und alles
                              									angesaugte Gas in die Leitung zurückschieben lassen. Die Rolle g2 wird, den Weg 8, 9, 10, 12,13 auf dem Daumen f2 durchlaufend, das Ventil E beim Hubbeginn öffnen und während ganzer Hubdauer
                              									offen erhalten, so dass das eingesaugte Luftvolumen, mit Verbrennungsrückständen
                              									vermischt, durch E und Ausblasrohr in das Freie
                              									gelangt. In dieser Stellung erfolgt keine Verpuffung.
                           Textabbildung Bd. 280, S. 79Fig. 49a.Regulirvorrichtung von Christeiner. In der entgegengesetzten Stellung läuft Rolle g1 über die kürzere Daumenerhöhung 3, 4, 5 und g2 über 8, 9, 10, 11, so
                              									dass der Schluss der Ventile e und E früher, je nach gewählter Daumenform 3, 4 und 9, 10,. z.B. bei
                              										4/10 des
                              									Verdichtungshubes, erfolgt, so dass in diesem Falle 0,6 des angesaugten
                              									Luftvolumens, vermischt mit Rückständen, und 0,6 des angesaugten Gasvolumens als
                              									grösste Lademengen bleiben, welche bei Vollendung des Verdichtungshubes in B zusammengepresst werden, wobei das Gas aus D durch das selbsthätige Ventil c1 nach B
                              									gelangt. Zwischen diesen Grenzen 0 und 0,6 liegen unendlich viele Lademengen,
                              									welche, selbsthätig vom Regulator bewirkt, die jeweilige Maschinenleistung der
                              									Belastung anpassen.
                           Das Expansionsverhältniss \frac{B+C}{B} (unter B und C die Inhalte der
                              									bezeichneten Räume verstanden) wird stets grösser werden als das grösste
                              									Compressionsverhältniss:
                           
                              \frac{B+0,6\,C+0,6\,D}{B}
                              
                           da der Gaspumpeninhalt D mit
                              									Rücksicht auf günstiges Mischungsverhältniss zwischen Gas und Luft nicht grösser
                              									sein kann als etwa 0,15 C.
                           
                           Das Mischungsverhältniss zwischen Gas und reiner Luft lässt sich bei den
                              									verschiedenen Lademengen wie folgt bestimmen: Nimmt man zuerst den
                              									aussergewöhnlichen Fall, dass bei Ventilschluss alle Rückstände durch den
                              									rückkehrenden Kolben beim Verdichtungshub entfernt worden seien, so wird, wenn C = 1 cbm, B = 0,2 C und D = 0,15 C angesetzt wird, bei Zurückhalten von 0,6 des Inhalts,
                              									0,8 cbm Luft im Arbeitscylinder verblieben sein; in der Gaspumpe verblieben 0,6 ×
                              									0,15 = 0,09 cbm Gas Mischungsverhältniss daher
                              										=\frac{0,8}{0,09}=1\,:\,8,88.
                           Bei Zurückhalten von 0,2 des Inhalts erhält man 0,4 cbm Luft und 0,03 cbm Gas.
                              									Mischungsverhältniss 1 : 13.
                           Würde man B kleiner als 0,2 C construiren, so erhielte man gleichere Mischungsverhältnisse.
                           Nimmt man den anderen aussergewöhnlichen Fall an, dass gar keine Rückstände entfernt
                              									worden wären, so würde man bei Zurückhalten von 0,6 Inhalt 0,6 cbm Luft im
                              									Arbeitscylinder zurückbehalten haben, denn wenn keine Rückstände entfernt wurden, so
                              									müssen diese den noch übrigen Raum von 0,2 C für sich
                              									haben. An Gas hat man zurückbehalten wie oben 0,6 × 0,15 = 0,09.
                              									Mischungsverhältniss \frac{0,6}{0,09}=1\,:\,6,66.
                           Dieses Mischungsverhältniss bleibt, wie leicht nachzurechnen, für alle Lademengen
                              									constant.
                           In Wirklichkeit wird ein Theil der Rückstände entfernt werden, daher die
                              									Mischungsverhältnisse bei den verschiedenen Lademengen dem bei grösster Lademenge um
                              									so mehr gleich werden, je kleiner B im Verhältniss zu
                              										C gewählt, also je grösser das
                              									Expansionsverhältniss gemacht wird.
                           Bei Ende des Verdichtungshubes hat Schieber b durch
                              									seinen Kanal 2 die Verbindung von B mit der Zündröhre r
                              									hergestellt; es erfolgt Zündung und nimmt Kolben A beim
                              									dritten Hub die Expansionsarbeit des Gases auf. Der Gaskolben d würde hierbei einen leeren Raum hinter sich lassen;
                              									das wird verhindert, indem Hülse o noch eine
                              									Daumenerhöhung f3
                              									trägt, welche Ventil e öffnet und Gas ein- und beim
                              									vierten Hub wieder ausstossen lässt. f3 ist in Fig. 49a
                              									punktirt gezeichnet, da man auch den Unterdruck in D
                              									entstehen lassen und beim vierten Hub die verlorene Arbeit wieder gewinnen kann.
                              									Damit hierbei durch c nicht Gas in die leere Pumpe D einströmen kann, ist e
                              									durch eine Feder genügend stark geschlossen gehalten, was auch bei e1 nöthig ist, weil im
                              									dritten Hub bei kleinen Füllungen ebenfalls Unterdruck entsteht. Beim vierten Hub
                              									öffnet Daumen f4 das
                              									Ventil E und lässt die Rückstände durch Rohr F ins Freie; letzteres besitzt ein Rückschlagventil,
                              									welches verhindert, dass der beim dritten Hub und kleinen Füllungen entstandene
                              									Unterdruck bei Beginn des vierten Hubes durch Einströmen der Aussenluft vernichtet
                              									würde, weil damit Arbeit verloren sein würde.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)