| Titel: | Die Telpher-Linie auf der Edinburger Ausstellung. | 
| Fundstelle: | Band 280, Jahrgang 1891, S. 159 | 
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                        Die Telpher-Linie auf der Edinburger
                           								Ausstellung.
                        Mit Abbildungen.
                        Die Telpher-Linie auf der Edinburger Ausstellung.
                        
                     
                        
                           Ueber die Telpher-Linie, welche auf der Ausstellung in Birmingham in Betrieb war,
                              									entnehmen wir dem Engineer, 1890 Bd. 70 * S. 25,
                              									folgende Mittheilungen. Die Linie bildete einen in sich geschlossenen Kreislauf; die
                              									geraden Theile desselben hatten 110 m Länge, die Bögen an beiden Enden 12,2 m
                              									Halbmesser; die Gesammtlänge betrug 400 m und wurde von den Wagen in 2,5 Minuten
                              									durchlaufen, also mit einer Geschwindigkeit von 9,6 km in der Stunde. Drei Wagen mit
                              									je vier Sitzen wurden von dem Motor gezogen.
                           Fig. 1 zeigt, wie an den
                              									Stellen, wo die Linie steif ist, d.h. in den Krümmungen, die Bahn getragen wird. An
                              									die Aussenseite der Tragsäulen sind gusseiserne Streben B,
                                 										B angeschraubt und an diese und nach innen zu schmiedeeiserne Platten P, P angebolzt, welche um den Kopf der Säulen
                              									herumgreifen. Auf den Platten P sind die Isolatoren für
                              									die Stromzuführung aufgeschraubt. Der Wagen hängt an zwei Eisenstäben M, M, deren jeder von einem Räderpaare getragen wird.
                              									Diese Hängestangen sind oben bei H, H mit einander
                              									verbunden, wo sie auf den von den Rädern getragenen Federn ruhen, und unten an dem
                              									Wagen bei T, T. Beim Durchlaufen der schwachen
                              									Steigungen nach oben und nach unten bei der Annäherung an eine Säule und beim
                              									Verlassen derselben kann der Wagen sich frei ganz lothrecht stellen.
                           
                           Textabbildung Bd. 280, S. 158Bahnkrümmung (Fig. 1) und Seil (Fig. 2) der Telpher-Linie. Die geraden Theile der Linie bestehen aus einem Stahldrahtseile D (Fig. 2), das an jedem
                              									Ende mittels eines Hakens an einer Spannsäule Z
                              									befestigt ist. Die Verbindung zwischen der steifen Schiene S und dem stählernen Seile D wird dadurch
                              									hergestellt, dass das Seil durch einen besonders gestalteten Eisenschuh A gezogen wird, welcher auf den Träger auf der
                              									Tragsäule T aufgeschraubt ist. Das Seil passt in eine
                              									spitz zulaufende Nuth des gusseisernen Schuhes und wird durch eine dasselbe fest
                              									fassende Kappe G niedergedrückt. Zugleich wird die
                              									steife Schiene S durch ein angebolztes keilförmiges
                              									Stück B der Schiene auf das Seil niedergedrückt. Bei
                              									dem geraden Theile liegen die hin und die zurück gehende Bahn auf einer und
                              									derselben Säule, wie es Fig.
                                 										3 sehen lässt. Die Stahlseile werden hier auf den äussersten Enden der
                              									Träger getragen, welche in den eisernen Schuhen s (Fig. 4) befestigt
                              									sind.
                           Textabbildung Bd. 280, S. 158Träger für Bahn und Seil der Telpher-Linie. Auf der wagerechten Achse des Motors sitzt zunächst ein Schneckenrad und
                              									überträgt die Bewegung auf ein grosses Schneckenrad; von einem Kettenrade aus
                              									pflanzt dann eine Kette die Bewegung, wieder mit Verminderung der Geschwindigkeit,
                              									auf eine höher gelegene Achse fort, welche zwischen den beiden Laufrädern (vgl. Fig. 1) liegt und diese
                              									wieder durch Kettenräder und Ketten in Umdrehung versetzt.
                           Damit eine gute Ueberführung des Stromes von dem Eisendrahtseile nach dem Motor
                              									gesichert bleibe, ist eine Anordnung angewendet worden, welche von John Cushny herrührt. Die Bückleitung bildet die
                              									Laufschiene bezieh. das Laufseil; auf dem Zuleiter lief vorher eine Contactrolle,
                              									welche mittels einer Stange mit doppeltem Gelenk mit der Locomotive verbunden war
                              									und von ihr auf die Schiene aufgedrückt wurde. Jetzt hängt man dagegen das Seil mit
                              									einem Durchhange auf und lässt das Contactrad an seiner unteren Seite laufen; dabei
                              									wird durchaus kein Zug auf die Isolatoren ausgeübt. Das den Strom zuleitende Seil
                              									ruht dabei einfach bei jedem Isolator auf einem an diesem angebrachten 12 mm dicken
                              									kurzen Eisenstabe, welcher am Ende umgebogen ist, damit das Seil nicht wegschlüpfen
                              									kann; beim Vorübergehen hebt das Contactrad das Seil vom Stabe empor und lässt es
                              									dann wieder in seine frühere Lage herabfallen. Die Isolatoren sind amerikanischen
                              									Ursprungs und (nach dem Lehte-Patent) aus gepresstem
                              									Glimmer und Schellack hergestellt; sie sind an beiden Enden mit Kanonenmetall
                              									gefasst, so dass der in einem rechten Winkel umgebogene Seilträger, woran der
                              									Eisenstab befestigt ist, und der Stiel eingeschraubt werden können.
                           Damit eine gut leitende Verbindung zwischen dem Contactrade und seiner Achse
                              									beschafft wird, sind an ihm zwei gebogene Federn angeschraubt, die an ihrem freien
                              									Ende einen Messingblock tragen und denselben an die Achse anpressen; durch seitlich
                              									angebrachte Stellschrauben lässt sich die Spannung der beiden Federn reguliren.
                           Das Potential erhält Cushny dadurch auf der ganzen Linie
                              									auf gleicher Höhe, dass er einen dünnen isolirten Draht von der Stelle, wo der Strom
                              									in die Linie eintritt, nach der Mitte der Krümmung am entfernten Ende führt.