| Titel: | Ueber Fortschritte in der Bierbrauerei. | 
| Fundstelle: | Band 280, Jahrgang 1891, S. 165 | 
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                        Ueber Fortschritte in der
                           								Bierbrauerei.
                        Ueber Fortschritte in der Bierbrauerei.
                        
                     
                        
                           Bericht über die Anbauversuche mit Braugerste in
                                 										Schleswig-Holstein, 1889, erstattet von A.
                                 										Emmerling und G. Loges im Landwirtschaftlichen Wochenblatt für
                                 										Schleswig-Holstein, 1890 Nr. 33 und 34, ref. Wochenschrift für Brauerei, 1890 Bd. 7 S. 1243.
                           Zu den An bau versuchen dienten drei Sorten Gerste, nämlich:
                           1) sechszeilige Fehmarnsche, 2) dänische zweizeilige, 3) original schottische
                              									zweizeilige (vorjährige).
                           Am Schlusse des mit einer Reihe von Tabellen ausgestatteten Berichtes geben die Verf.
                              									folgende Uebersicht:
                           
                              „Das Hauptergebniss der Versuchsreihe 1889 ist ein ähnliches wie jenes von 1887.
                                 										Es zeigt sich wiederum deutlich, dass der grösste Feind einer guten Braugerste
                                 										die atmosphärische Feuchtigkeit ist, sowie alles, was den letzten Reifungs- und
                                 										Trocknungsprocess verlangsamt.
                              
                           
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 280, S. 164
                                 Apparat zur Untersuchung des Malzes.
                                 
                              „Anhaltende Feuchtigkeit, besonders in den letzten Perioden des Ausreifens und
                                 										während der Ernte, kann daher alle Bemühungen, eine schöne Gerste zu erzielen,
                                 										zu Schanden werden lassen. Lagern, zu dichte Saat, zu feuchte und zu schattige
                                 										Lage werden in ähnlichem Sinne ungünstig wirken. Je mehr der Landwirth bestrebt
                                 										ist, sich auf die wirklich geeigneten, warmen Bodenanlagen zu beschränken und je
                                 										sorgfältiger er bei der Ernte ungenügend gereifte Saat ausschliesst, je
                                 										glücklicher er den Zeitpunkt der Ernte trifft und etwaigen Störungen durch Regen gegenüber
                                 										zweckmässige Massregeln ergreift, um so mehr wird es ihm gelingen, eine
                                 										marktfähige Braugerste zu erzielen.
                              
                           
                              Bei dem ungünstigen Einflüsse der Körnerfeuchtigkeit, welche alle späteren
                                 										schädlichen Veränderungen im Korne nach der Ernte begünstigt, wird man sich auch
                                 										hüten müssen, die Gerste zu früh zu mähen, obgleich frühes Abmähen von manchen
                                 										Seiten empfohlen wird. Wenn das Wetter so beständig ist, dass man auf ein
                                 										ungestörtes Nachreifen des Kornes in den Hocken rechnen darf, so mag eine frühe
                                 										Ernte unternommen werden. Der richtige Zeitpunkt des Mähens liegt aber bei der
                                 										Vollreife und Gelbreife.“
                              
                           Die Keimungswärme des Malzes von F. Schütt. (Wochenschrift für Brauerei, 1890
                              									Bd. 7 S. 685.)
                           1) Berechnung der bei der Keimung entstehenden Wärmemenge. In einer früheren
                              									Abhandlung (Wochenschrift für Brauerei) hat Schutt experimentell gezeigt, dass von 100 k auf die
                              									Tenne gebrachter Malztrockensubstanz während einer neuntägigen Keimperiode 10,91 k
                              									Kohlensäure erzeugt werden, welche in erster Linie durch die Verbrennung von Stärke
                              									entstanden sind. Berücksichtigt man, dass auch von dem Fett des Kornes ein Theil
                              									mitverbrannt wird, der etwa 0,4 Proc. vom Ganzen beträgt, so lässt sich berechnen,
                              									dass von 100 k Malztrockensubstanz 6,01 k Stärke und 0,4 k Fett verbrannt werden
                              									mussten, um jene Kohlensäuremenge zu liefern.
                           Nach Stohmann, in guter Uebereinstimmung mit v. Rechenberg, beträgt die Verbrennungswärme der Stärke
                              									4123 Cal., die des Pflanzenfettes schwankt nach Stohmann zwischen 9320 und 9480 Cal.
                           Folgende Wärmemenge wird demnach durch Verathmung obiger Stärke- und Fettmenge
                              									erzeugt werden:
                           
                              
                                 6,01 k
                                 Stärke
                                 erzeugen
                                 6,01 × 4123 =
                                 24780
                                 Cal.
                                 
                              
                                 0,40 k
                                 Fett
                                 „
                                 0,40 × 9400 =
                                 3760
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 Gesammtwärme
                                 28540
                                 Cal.
                                 
                              
                           Durch die Mitbetheiligung geringer Mengen noch anderer Stoffe an der
                              									Kohlensäurebildung kann das Resultat nur unmerklich beeinflusst werden.
                           2) Verbleib der gebildeten Wärme. Diese 28540 Cal. werden zunächst dazu dienen, das
                              									Malz selbst zu erwärmen. Wie viel Wärme hierzu erforderlich ist, ergibt sich aus
                              									folgender Ueberlegung: Die specifische Wärme der Malztrockensubstanz kann aus
                              									derjenigen ihrer Bestandtheile zu 0,35 angenommen werden. Mit 100 k Trockensubstanz
                              									sind im Quellmalze 92,3 k Wasser verbunden, wenn man den Wassergehalt desselben zu
                              									48 Proc. annimmt. Die Wärme, welche erforderlich ist, um diese 192,3 k Quellmalz um
                              									1° C. zu erwärmen, beträgt aber: 0,35 × 100 + 92,3 = 127,3 Cal.
                           Am letzten Tage des Wachsthums auf der Tenne sind von den 100 k Trockensubstanz nur
                              									noch 93 vorhanden und diese mit 70 k Wasser zu 163 k Grünmalz verbunden. Die jetzt
                              									zur Erwärmung um 1° C. noch erforderliche Wärmemenge beträgt:
                           0,35 × 93 + 70 = 102,5 Cal.
                           Durchschnittlich werden also 115 Cal. gebraucht, um bei dem betrachteten Malzquantum
                              									eine Temperaturerhöhung von 1° C. herbeizuführen. Die producirten 28540 Cal. wären
                              									also im Stande, das Malz auf 260° C. zu erhitzen, wenn keine Wärme während der
                              									Keimung verloren ginge.
                           Nimmt man an, dass das Malz mit einer Temperatur von 9° R. auf die Tenne kommt
                              									und daselbst am letzten Tage die Temperatur von 15,5° R. erreicht, so beträgt die
                              									Erwärmung desselben 8° C. und die hierzu verbrauchte Wärme 8 × 115 = 920 Cal.
                           Wir behalten also von der erzeugten Wärme
                           28540 – 920 = 27620 Cal.
                           übrig, nach deren Verbleib weiter zu forschen ist.
                           Zunächst käme die innere vom Korne beim Wachsen geleistete Arbeit in Betracht. Die
                              									hierfür aufgewendete Wärme macht jedoch nur einen so minimalen Bruchtheil der
                              									Gesammtwärme aus, dass für unsere Berechnungen von einer Berücksichtigung derselben
                              									Abstand genommen werden kann.
                           Nach aussen sind drei Wege möglich, auf denen die Keimungswärme aus dem Malze sich
                              									entfernen kann:
                           a) durch directe Ausstrahlung;
                           b) durch Uebertragung an die umgebende, sich stets erneuernde Luft;
                           c) durch Verdunstung des im Korne enthaltenen Wassers und dadurch bedingte
                              									Wärmebindung.
                           Für die Praxis der Mälzerei ist die Frage wichtig, auf welche Weise man sich am
                              									zweckmässigsten der unliebsamen Keimungswärme entledigt.
                           Wenn es sich darum handelt, wie das bei den neueren pneumatischen Systemen der Fall
                              									ist, in einem möglichst kleinen Raume möglichst viel Malz zu erzeugen, so bleibt nur
                              									der zweite Weg übrig, während bei der viel Raum in Anspruch nehmenden Tennenmälzerei
                              									auch der erste Weg in gewissem Grade in Betracht kommt und der dritte der Natur der
                              									Sache nach überhaupt völlig ausgeschlossen ist.
                           3) Die Entfernung der Keimungswärme durch Ventilation. Da während der Keimung dem
                              									Malze die Feuchtigkeit möglichst erhalten bleiben muss, so soll bei einer
                              									künstlichen Ventilation die Luft so weit wie möglich mit Feuchtigkeit gesättigt
                              									sein, wie dieses auch in allen pneumatischen Mälzereien ziemlich vollkommen der Fall
                              									ist, indem die Luft bei ihrem Eintritte in das Malz stets 97 bis 100 Proc. relative
                              									Feuchtigkeit aufweist. Die gleiche relative Feuchtigkeit, nur bei etwas höherer
                              									Temperatur, zeigt sich beim Verlassen des Malzes; ihr absoluter Wassergehalt muss
                              									also auf Kosten des Malzes grösser geworden sein und es fragt sich nun, wie sich
                              									diese Wasserentnahme im Verhältniss zu der mitgeführten Wärme stellt, je nachdem man
                              									die Luft kälter oder wärmer in das Malz einleitet und dieselbe sich beim Passiren
                              									des Malzes mehr oder weniger erwärmen lässt.
                           
                              
                                 Lufttemperaturbeim
                                 Die Luftmenge,welche je 1
                                    											kWasser ausdem Malzeaufnimmt
                                 Wärme-menge demMalze
                                    											hier-bei ent-zogen
                                 Luftmenge, er-forderlich
                                    											zurBeseitigung derKeimungs-wärme von100 k
                                    											Malz-trockensubstanz
                                 Wassermenge
                                    											vonneben-stehenderLuftmengedem Malzeentzogen
                                 
                              
                                 Eintritt
                                 Austritt
                                 
                              
                                 Grad R.
                                 Grad R.
                                 cbm
                                 Cal.
                                 cbm
                                 k
                                 
                              
                                   6
                                 12
                                 200,3
                                 1044,5
                                   5296
                                 26,44
                                 
                              
                                   8
                                 12
                                 283,4
                                 1115,3
                                   7709
                                 27,20
                                 
                              
                                 10
                                 12
                                 532,0
                                   986,0
                                 14902
                                 28,01
                                 
                              
                                   8
                                 14
                                 175,6
                                   985,5
                                   4921
                                 28,02
                                 
                              
                                 10
                                 14
                                 248,0
                                   959,4
                                   7140
                                 28,79
                                 
                              
                                 12
                                 14
                                 467,5
                                   933,9
                                 13796
                                 29,51
                                 
                              
                                 10
                                 16
                                 153,4
                                   933,1
                                   4540
                                 29,60
                                 
                              
                                 12
                                 16
                                 217,2
                                   911,3
                                   6582
                                 30,30
                                 
                              
                                 14
                                 16
                                 410,0
                                   890,7
                                 12714
                                 31,01
                                 
                              
                           
                           Die vorstehende Tabelle, welche unter der bei normalem Betriebe zu treffenden
                              									Voraussetzung, dass die Luft das Malz mit 98 Proc. relativer Feuchtigkeit passirt,
                              									berechnet wurde, gibt hierüber Aufschluss.
                           Für die Aufstellung der Zahlen in der vierten Vertikalreihe wurde die specifische
                              									Wärme der Luft bei constantem Drucke nach Regnault und
                              										Wiedemann zu 0,238, die Verdampfungswärme des
                              									Wassers nach den Tabellen von Clausius in Rechnung
                              									gezogen.
                           Die Reihe lässt deutlich erkennen, dass der Wärmeverbrauch je nach der Anfangs- und
                              									Endtemperatur des eingeleiteten Luftstromes ein recht verschiedener sein kann,
                              									wiewohl in allen Fällen dem Malze dieselbe Menge Wasser, nämlich 1 k, entzogen wird
                              									und die Verdampfungswärme des Wassers innerhalb der gewählten Temperaturen sich nur
                              									unbedeutend ändert (bei 8° R. = 599 Cal., bei 16° R. = 592 Cal.).
                           Mit Hilfe dieser Daten berechnet sich leicht, wie viel Luft während der ganzen
                              									Keimperiode je 100 k Malztrockensubstanz (entsprechend 192,3 k Quellmalz) zugeführt
                              									werden muss, wenn die ganze überschüssig entwickelte Wärmemenge von 27620 Cal.
                              									allein auf diesem Wege aus dem Malze herausgeschafft werden soll.
                           Die Menge der erforderlichen Ventilationsluft ist aus Gründen der Sparsamkeit von
                              									Interesse. Während für 192 k Quellmalz etwa 5000 cbm Luft genügen, wenn man sich
                              									dieselbe im Malze um 6° R. erwärmen lässt (also von 6 auf 12°, 7 auf 13, 8 auf 14
                              									u.s.w.), sind bei einer Erwärmung derselben um 2° (10 auf 12, 11 auf 13, 12 auf 14)
                              									etwa 14 000 cbm Luft, also fast ein dreifacher Kraftverbrauch erforderlich, um die
                              									gleiche Wärmemenge dem Malze zu entziehen. Die letzte Zahlenreihe lehrt nun, dass
                              									bei gleichgehaltener Temperatur der aus dem Malze austretenden Luft der Verlust an
                              									Wasser um so geringer ist, je niedriger die Temperatur der Luft beim Eintritte in
                              									das Malz gewesen ist, je mehr dieselbe also beim Passiren des Malzes sich erwärmt
                              									hat; ferner, dass bei gleicher Erwärmung der Luft im Malze (z.B. 8 auf 12°, 10 auf
                              									14°) es sich empfiehlt, für die einzuleitende Luft die niedrigere Temperatur zu
                              									wählen, indem ein Luftstrom, der im Malze von 8 bis 12° erwärmt wird, die ganze
                              									Keimungswärme von 192 k Quellmalz unter Mitnahme von nur 27,2 k Wasser zu entfernen
                              									vermag, während bei entsprechender Erwärmung von 12 auf 16° 30,3 k Wasser aus dem
                              									Malze mitgenommen werden. Durch die etwas kürzere Dauer der ganzen Keimungsperiode
                              									im letzteren Falle wird das Resultat nicht beeinflusst.
                           Schütt empfiehlt auf Grund seiner Erfahrungen, Luft von
                              									8 bis 9° R. zu verwenden und die Ventilation so zu reguliren, dass die Luft beim
                              									Passiren der Junghaufen sich auf etwa 12°, beim Passiren der Althaufen auf etwa 16°
                              									R. erwärmt. Im Mittel beträgt dann die Erwärmung 6°, der Luftverbrauch für 192,3 k
                              									Quellmalz stellt sich auf etwa 5000 cbm und der Wasserverlust des letzteren auf 28
                              									k.
                           Dass das Luftquantum für die Athmung von 192,3 k Quellmalz (entsprechend 100 k
                              									Trockensubstanz) vollständig ausreicht, ergibt sich daraus, dass die von diesem
                              									Malzquantum producirten 10,9 k Kohlensäure, auf jene Luftmasse vertheilt, in
                              									derselben nur einen Gehalt von 0,116 Vol.-Proc. ausmachen würden, also nur etwa den
                              									15. Theil derjenigen Kohlensäuremenge, welche eben einen merkbaren Einfluss auf
                              									die Keimthätigkeit hervorzubringen im Stande wäre. Da Kohlensäureentwickelung mit
                              									Wärmeerzeugung und Ventilation Hand in Hand geht, muss die Vertheilung eine genügend
                              									gleichmässige sein.
                           Durch den Verlust von 28 k Wasser würde der procentische Wassergehalt des Quellgutes
                              									(48 Proc.) bis auf 42,1 Proc. beim fertigen Grünmalz herabgemindert werden, wodurch
                              									allerdings die äusserste zulässige Grenze nahe erreicht wird. Doch darf bei dieser
                              									Berechnung nicht ausser Acht gelassen werden, dass wir von der Annahme ausgingen, es
                              									solle sämmtliche überhaupt entstandene Wärme durch Ventilation fortgeschafft werden.
                              									Da in der Praxis stets noch ein grosser Theil dieser Wärme durch directe Ableitung
                              									in die Seitenwände und den Boden, sowie durch Ausstrahlung in den kälteren
                              									Tennenraum verloren geht, so wird dieser berechnete Luftverbrauch und Wasserverlust
                              									nur als ein Maximalwerth anzusehen sein, der in der Praxis niemals ganz erreicht
                              									wird.
                           4) Die Entfernung der Keimungswärme in der Praxis. Schütt untersuchte weiter die Verhältnisse, unter welchen die Entfernung
                              									der Keimungswärme in der Praxis stattfindet, und zwar in der Tennenmälzerei im
                              									Winter und Sommer, dann in einer pneumatischen Mälzerei nach Galland'schem und einer nach Saladin'schem
                              									System. Indem wir bezüglich der Einzelheiten auf die Originalabhandlung verweisen,
                              									geben wir im Folgenden die Resultate der angestellten Untersuchung:
                           Tennenmälzerei.
                           
                              
                                 
                                 Luft-temperaturbeim
                                 Luftfeuch-tigkeit
                                    											rel.beim
                                 Je 1 k Wasser demMalz
                                    											entziehendeLuftmenge
                                 Bei diesem Processedem Malz
                                    											entzogeneWärmemenge
                                 Zur Verdampfung von12,7 k Wasser
                                    											warLuft erforderlich
                                 Durch diese Luftmengeund Verdampfung
                                    											von12,7 k Wasser wurdenje 100 k Malztrocken-substanz Wärme
                                    											ent-zogen
                                 
                              
                                 Ein-tritt
                                 Aus-tritt
                                 Ein-tritt
                                 Aus-tritt
                                 
                              
                                 
                                 GradR.
                                 GradR.
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 cbm
                                 Cal.
                                 cbm
                                 Cal.
                                 
                              
                                 Winter
                                 8
                                    10,4
                                   90
                                   98
                                 368
                                 924
                                   4672
                                 11740
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 von26,5 kWasser
                                 von26,5 kWasser
                                 
                              
                                 Sommer
                                   13,2
                                 16
                                   85
                                   98
                                    195,4
                                 791
                                   5175
                                 20950
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 Je 100 k Malz-trockensubstanzim Ganzen
                                    											zuge-führte Luftmenge
                                 von25,5 k Wasser
                                 
                              
                                 Galland
                                 8
                                    12,8
                                 100
                                 100
                                 225
                                 998
                                   5750
                                 25480
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 von29,6 kWasser
                                 
                              
                                 Saladin
                                   12,0
                                    14,6
                                    96,5
                                   97
                                 345
                                 921
                                 10200
                                 27260
                                 
                              
                           Bei der Tennenmälzerei wurden auf je 100 k Malztrockensubstanz im Winter 12,7 k, im
                              									Sommer 26,5 k Wasser verdampft. Wie viel Luft hierzu durch dieses Malzquantum
                              									strömen musste, lehren die beiden letzten Reihen, die ein gutes Bild von der Stärke
                              									der Luftcirculation im Tennenmalze und ihrer Bedeutung für die Entfernung der
                              									Keimungswärme aus demselben geben. 11700 Cal. im Winter und 21000 Cal. im Sommer
                              									wurden von den überhaupt producirten 27620 Cal. auf diese Weise fortgeführt. In
                              									Procenten der Gesammtwärme ausgedrückt, repräsentiren diese Zahlen 42,5 Proc. im Winter und
                              									75,9 Proc. im Sommer, so dass durch directe Ableitung in den Tennenboden und durch
                              									Ausstrahlung in den Tennenraum im Winter 57,5 Proc., im Sommer dagegen 24,1 Proc.
                              									der Keimungswärme abgegeben wurden.
                           Bei der pneumatischen Mälzerei (System Galland) sind im
                              									Ganzen durch Ventilation 25480 Cal. fortgeführt oder 92,3 Proc. der überschüssig
                              									erzeugten Wärme, so dass nur 7,7 Proc. durch Leitung und Strahlung abgegeben
                              									wurden.
                           Vergleicht man die bei den pneumatischen Systemen angeführten Zahlen, so ergeben sich
                              									bemerkenswerthe Unterschiede. Die Lufttemperaturen sind bei Galland entsprechend der kälteren Jahreszeit
                              									niedriger; daher hier nur eine Stärke der Ventilation von 5750 cbm Luft auf 100 k
                              									Malztrockensubstanz, während bei Saladin entsprechend der höheren Lufttemperatur 10200 cbm zuzuführen waren. Da der Mälzerei im
                              									Sommer nur 12° warme Luft zur Verfügung stand, musste die Ventilation so stark
                              									genommen werden, damit die Malztemperatur nicht über 15° R. anstieg. Die Ausnutzung
                              									der Luft zur Abkühlung des Malzes unter diesen Umständen ist, wie gezeigt wurde,
                              									nicht die beste. Es werden daher dem Malze nur 921 Cal. auf jedes verdampfte Kilo
                              									Wasser entzogen, während im vorigen Beispiel die entsprechende Ziffer 998 betrug. So
                              									erklärt sich auch die etwas höhere Verdampfung von 29,6 k Wasser aus dem Malze bei
                              									einer Wärmeabgabe von 27260 Cal. Von der ganzen überschüssig erzeugten Keimungswärme
                              									repräsentirt dieser durch Ventilation beseitigte Antheil 98,77 Proc; es sind hier
                              									nur 1,3 Proc. durch Leitung und Strahlung an die Umgebung abgeführt worden, was in
                              									Anbetracht der herrschenden Sommertemperatur leicht verständlich ist.
                           In diesem Beispiele ist der praktische Beweis geliefert, dass die pneumatische Mälzerei die theoretische höchste ihr zu
                                 										stellende Aufgabe: „Beseitigung der gesammten Keimungswärme mit Hilfe der
                                    											Ventilation ohne Wasserzufuhr zum Malze“ selbst unter ungünstigen
                                 										Bedingungen zu erfüllen im Stande ist und dadurch die Mälzerei von der Witterung
                                 										unabhängig gemacht hat.
                           Ein neues System der pneumatischen Mälzerei ist Johannes Kuntze in Nordhausen patentirt worden (D. R.
                                 									P. Nr. 52960 vom 12. October 1889).
                           Der Apparat, welcher Waschmaschine, Weich- und Keimapparat in sich vereinigt, ist
                              									nach dem Principe der Trommelmälzerei construirt.
                           Getreideprüfer von E. Brauer. Dieser Apparat ist in
                              									dieser Zeitschrift bereits 1890 278 574, sowie 1891 280 * 97 eingehend beschrieben. Aus einer jedem Apparate
                              									beigegebenen Tabelle ist sofort das Gewicht der Masseinheit abzulesen. Dem älteren
                              									Verfahren gegenüber besitzt dieses unleugbare Vortheile.
                           Darre für Malz und ähnliche Stoffe von Joseph Franklin Gent in Columbus, Nordamerika (D. R. P.
                                 									Nr. 52638 vom 27. August 1889).
                           Die Darre befindet sich innerhalb eines mit Aussengallerien und Treppen versehenen
                              									Thurmes und besteht aus beliebig vielen Etagen, welche durch eine senkrechte Achse
                              									auf Rollen und Schienen in Rotation versetzt werden. Das zu darrende Material wird
                              									durch einen Trichter auf die oberste Bühne gebracht und mittels des Planirers, einer
                              									rechts- und linksseitigen Spirale, geebnet. Bei zunehmender Drehung der Etagen
                              									kommt zunächst ein Wender in Thätigkeit und nach einer vollständigen Umdrehung wird
                              									durch den Contact eines Daumens mit einer Rolle die erste Serie der in Scharnieren
                              									beweglichen Bodenfüllungen der Etage gekippt, worauf die übrigen Serien folgen, bis
                              									der ganze Inhalt auf die folgende Etage gebracht ist. Das Material gelangt auf diese
                              									Weise von Etage zu Etage, bis es auf der untersten vollständig abgedarrt ist, worauf
                              									es von dort in einen darunter befindlichen Trichter entleert wird. Die zum Darren
                              									dienende erwärmte Luft strömt durch ein centrales Rohr unter die Etagen und durch
                              									die Löcher derselben, das Darrgut durchstreichend, in die Höhe.
                           Der Apparat kann in Verbindung mit einer Vorrichtung zum Temperiren und Anfeuchten
                              									der Luft auch zum Keimen benutzt werden.
                           Ueber eine Untersuchung der Braupfannen- und Darrfeuerung der
                                 										Staatsbrauerei Weihenstephan berichten Th.
                                 										Ganzenmüller und Dr. K. Ulsch (Zeitschrift für das gesammte Brauwesen, 1890 Bd. 13 S.
                              									349).
                           Verfahren zum Weichen der Gerste u. dgl. von Ferd. Kleemann (D. R. P. Nr. 54649 vom 2. Mai
                              									1890).
                           Die zu behandelnde Gerste u. dgl. wird in ein Gefäss gebracht und letzteres mit
                              									Wasser so weit angefüllt, dass sämmtliche Körner unter Wasser liegen. Nachdem das
                              									Gefäss verschlossen, wird die darin befindliche Luft entfernt, in Folge dessen tritt
                              									das die Gerste umgebende Wasser sehr rasch an die Stelle der in den Körnern
                              									vorhandenen Luft, wodurch der Weich- oder Quellprocess wesentlich abgekürzt und eine
                              									Schädigung der Gerste verhindert wird.
                           Die Radmälzerei und deren Betrieb von Dr. Albert Schnell (Wochenschrift
                                 										für Brauerei, 1890 Bd. 7 S. 1322).
                           Verfasser gibt eine ausführliche Schilderung (mit Abbildungen) seines neuen Systems
                              									der mechanischen Mälzerei.
                           Als Weich- und Keimungsapparat dient ein grosses eisernes Rad, welches auf vier
                              									eisernen Rollen läuft und durch ein Zahnrad je nach Auflage des Betriebsriemens auf
                              									den Treppenscheiben rascher oder langsamer bewegt wird. Das Rad selbst ist in zwölf
                              									Kästen getheilt; dieselben bestehen sowohl unten beim Boden, als beim Deckel aus
                              									durchlochtem Eisenblech. Unter dem falschen Boden befindet sich je eine Kammer, in
                              									welcher je ein Zuführungsrohr für Wasser und Luft einmündet, so dass durch die
                              									Siebbodenfläche jedes einzelnen Kastens eine gleichmässige Vertheilung des Wassers
                              									oder der Luft darin erzielt wird, welche je nach Bedarf dem in den Kästen
                              									befindlichen Keimgute zugeführt werden können.
                           Der Betrieb des Rades geschieht folgendermassen:
                           In jeden der zwölf Behälter wird unter angemessener Rotation ein gleiches Quantum (im
                              									vorliegenden Falle 100 l bei 300 l Fassungsraum) trockener, geputzter Gerste
                              									gebracht; die Siebdeckel werden geschlossen und eine Rotationsgeschwindigkeit von
                              									einem Umgange in 30 Minuten gegeben und nun einem Kasten nach dem anderen Wasser
                              									zugeführt. Die Zuflussmenge wird so bemessen, dass in 2 bis 3 Minuten, während
                              									welcher Zeit ein Kasten dem Wasser zugänglich ist, derselbe halb voll wird, so dass
                              									das Wasser etwa 10 cm über der Gerste steht. Nach 2 Minuten verschliesst sich der
                              									Kasten durch seine Abwärtsbewegung dem Wasserzutritt, wogegen der folgende nun unter die
                              									aufwärtssteigende Douche gelangt. Beim Herabgehen entleeren die Zellen das
                              									überschüssige Wasser, welches vom Korne nicht angenommen wurde. Nach 30 Minuten
                              									haben alle Zellen Wasser gefasst; um jedoch jede Möglichkeit einer ungleichen
                              									Wässerung auszuschliessen und ausserdem gründliche Waschung zu sichern, wird ein
                              									zweiter Umgang unter Wasserzutritt gemacht. Nach Beendigung desselben wird der
                              									Wasserhahn geschlossen und das Rad in langsamere Rotation gebracht, gewöhnlich ein Umgang in 2 Stunden.
                           Das angefeuchtete Korn nimmt bei einer Temperatur von 8 bis 10° C. das anhängende
                              									Wasser auf und erscheint handtrocken. Das Korn hat etwa 12 bis 15 Proc. Wasser
                              									aufgenommen; um es auf 48 bis 50 Proc. zu bringen, wird es viermal in der
                              									beschriebenen Weise mit Wasser behandelt. Auf diese Weise wird das Korn nach 60,
                              									höchstens 72 Stunden quellreif. Gleichzeitig hat dasselbe im Rade bereits gespitzt,
                              									während es in der gewöhnlichen Weiche eben oder manchmal kaum quellreif ist.
                           12 Stunden nach dem letzten Bade setzt man die künstliche Ventilation in Betrieb.
                              									Zunächst stellt man eine Geschwindigkeit von einem Umgang in 10 Minuten her, wodurch
                              									das Keimgut stark gelockert wird; nach 1 Stunde solcher Bewegung wird das Rad auf
                              									4stündige Rotation gesetzt und dann der Lufthahn geöffnet, so dass die Luft in je
                              									zwei Kästen zugleich blasen kann. Jede Abtheilung wird nun innerhalb 2 Stunden
                              									während 20 Minuten intensiv beblasen, so dass zwei Umgänge genügen, um
                              									beispielsweise eine Temperatur von 16° R. auf 12° R. zurückzuführen.
                           Ist nun die Temperatur mit dieser 8stündigen Ventilation her abgestimmt, so lässt man
                              									das Rad wieder ohne dieselbe auf mittlerer Geschwindigkeit laufen, bis, gewöhnlich
                              									nach weiteren 12 bis 18 Stunden, die obere Temperaturgrenze erreicht worden; alsdann
                              									setzt man die Ventilation wiederum für 8 Stunden gleich zwei Umdrehungen in Gang und
                              									jedesmal vorher wird 1 Stunde lang mit raschem Laufe das Keimgut gelockert. In der
                              									Regel dauert die Wachsthums- und Auflösungsperiode von der letzten, vierten
                              									Wasserprobe ab 4 Tage, was eine durchschnittliche totale Keimzeit von 7 bis 8 Tagen
                              									ausmacht.
                           Das vorliegende Verfahren beansprucht etwa 30 Proc. weniger Zeit für die
                              									Fertigstellung des Grünmalzes als die anderen Verfahren.
                           Gestützt auf seine Erfahrungen und auf Analysen seiner Malze glaubt Schnell berechtigt zu sein, die Behauptung
                              									aufzustellen, es sei das neue Verfahren wohl geeignet, unter Umgehung des alten
                              									Weichverfahrens in bedeutend kürzerer Zeit ein Grünmalz zu erzeugen, das sich in
                              									jeder Hinsicht als ein normales Product erweist.
                           Untersuchungen über die Möglichkeit, durch bessere Ausnutzung
                                 										des Hopfens bei der Bereitung der Würze Ersparnisse zu erzielen, von Dr.
                              										Max Issleib (Allgemeine
                                 										Brauer- und Hopfenzeitung, 1890 Bd. 30 S. 2173).
                           Nach Issleib entstehen bei der jetzt üblichen Art, den
                              									Hopfen zu verwenden, erhebliche Verluste an Bitterstoff und an Hopfenaroma. Um
                              									dieselben zu verringern, empfiehlt derselbe, den Hopfen zunächst mit kaltem Wasser
                              									zur Gewinnung des Hopfenbitters auszuziehen und nach Entfernung des Auszuges den
                              									Rückstand zur Gewinnung des flüchtigen Hopfenaromas mit Wasserdampf zu destilliren.
                              									Der wässerige Hopfenauszug, sowie das aromatische Destillat sollen dem Biere
                              									auf dem Kühlschiffe zugesetzt werden. Der im Destillationsapparate gebliebene
                              									Rückstand, extrahirter Hopfen, und ein brauner Hopfenauszug sollen der Würze beim
                              									Beginne des Kochens zugegeben werden zur Zuführung der Hopfengerbsäure und der
                              									Hopfenharze.
                           Verfahren zur Bereitung von Hopfenextract von Dr. Otto Schweissinger (D. R. P. Nr. 54812 vom 10. April 1890).
                           Das nach dem vorliegenden Patent gewonnene Hopfenextract soll entgegen den bis jetzt
                              									bekannten Extracten dieser Art alle für die Bierbereitung wichtigen Stoffe und nur
                              									diese enthalten. Das zu seiner Herstellung benutzte Verfahren ermöglicht, das
                              									Extract in eine dickflüssige Form zu bringen und es daher ohne besondere Mittel in
                              									der Kälte aufzulösen.
                           Zu diesem Zwecke wird das Lupulin durch Abschaben von den Hopfenhüllen getrennt und
                              									beide für sich extrahirt, die Hüllen mit Wasser, das Mehl mit Alkoholäther. Die
                              									Extracte werden bei niederer Temperatur eingedämpft, der wässerige Extract im
                              									Vacuum. Die Abdampfrückstände werden gemischt und in den Aufbewahrungsgefässen,
                              									nachdem ein Strom Kohlensäure auf die Oberfläche geleitet ist, luftdicht
                              									verschlossen.
                           
                              
                                 (Schluss folgt.)