| Titel: | Dampfmaschine der technischen Schule in Cincinnati. | 
| Autor: | Fr. | 
| Fundstelle: | Band 280, Jahrgang 1891, S. 171 | 
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                        Dampfmaschine der technischen Schule in
                              								Cincinnati.
                        Mit Abbildungen.
                        Dampfmaschine der technischen Schule in Cincinnati.
                        
                     
                        
                           Die im Wintersemester 1889 in der mit Lehrwerkstätten (Tischlerei, Schmiede,
                              									Maschinenwerkstätte) verbundenen Fachschule in Cincinnati von den im dritten und
                              									vierten Schuljahre stehenden, mit 14 bis 18 Jahren daselbst Aufnahme gefundenen
                              									Schülern erbaute Dampfmaschine ist von dem Director dieser Anstalt entworfen und hat
                              									127 mm (5 Zoll engl.) Cylinderdurchmesser bei 305 mm (12 Zoll engl.) Kolbenhub.
                           Der in allen seinen Einzeltheilen aüsserst einfach gehaltene Motor wiegt mit dem
                              									Schwungrade ungefähr 450 k und arbeitet nach American
                                       										Machinist, 1890 Bd. 13 Nr. 34 * S. 1, mit constanter Füllung, die indess je
                              									nach der von Hand bewirkten Stellungsänderung eines Excenters nach vorherigem
                              									Stillstand der Maschine auch innerhalb weiter Grenzen festgestellt werden kann.
                           An der in ihrer ganzen Länge auf dem Fundament ruhenden Grundplatte sind die
                              									einseitigen glatten Kreuzkopfführungen, die zur genauen Montirung der
                              									Schieberstangenführung seitlich angeordneten Arbeitsleisten, sowie die Gehäuse der
                              									Schwungradwellenlager, soweit die Lagerdeckel eingreifen, gehobelt, und ferner ist
                              									ihr geschlossenes, cylindrisch ausgebildetes Ende, an welchem der Cylinder (Fig. 1) freischwebend
                              									befestigt ist, mittels derselben Stange, welche auch zum Ausbohren des Cylinders
                              									diente und zu dem Zwecke durch zwei auf den Kreuzkopfführungen festgeschraubte Lager
                              									unterstützt wurde, genau abgedreht; die unteren Flächen der durch vier Schrauben mit
                              									dem Fundament verbundenen Grundplatte sind unbearbeitet geblieben. Die aus
                              									Babbittmetall bestehenden Schalen der Schwungradwellenlager sind in das Gehäuse der
                              									letzteren eingegossen und die aus einem Stück gefertigte Kurbelstange ist aus
                              									Rundstahl von 76 mm Durchmesser gefertigt, indem dieser zunächst in seiner ganzen
                              									Länge entsprechend abgedreht und dann auf gleiche Dicke abgehobelt wurde. Der
                              									Kreuzkopfzapfen wird, wie aus Fig. 2 ersichtlich, mittels zweier Kopfschrauben festgeklemmt und
                              									besitzt, ebenso wie auch der Kurbelzapfen, bedeutende Abnutzungsflächen; zur
                              									Aufnahme der Kolbenstange ist der gusseiserne Kreuzkopf mit einem Innengewinde
                              									versehen. Die Schieberstange gleitet mit ihrem rechteckig ausgebildeten und mit
                              									einem Zapfen verbundenen Ende in einer Führung (Fig. 4), welche durch
                              									vier Schrauben, die gleichzeitig auch zum Halten der Deckel dienen, an der
                              									Grundplatte befestigt ist; das über den erwähnten Zapfen greifende, mittels Schraube
                              									nachstellbare Kopfende der Excenterstange ist mit der letzteren verschraubt. Die
                              									Excenterscheibe (Fig. 3)
                              									ist nicht direct auf der Schwungrad welle festgekeilt, sondern durch zwei Schrauben
                              									mit dem Flansche einer auf der letztgenannten Welle befestigten Scheibe derartig
                              									verbunden, dass eine geradlinige Verschiebung derselben und damit eine Aenderung des
                              									jeweiligen Füllungsverhältnisses möglich ist. Diese Einrichtung ist aus dem Grunde
                              									getroffen worden, um den Schülern den Einfluss der Verstellung der Excenterscheibe
                              									auf die Expansion und Compression des Dampfes im Cylinder klar zu machen. Fig. 1 zeigt den Cylinder
                              									mit Deckeln und die Anordnung des den ersteren umgebenden Mantels, der aus einem
                              									gusseisernen Bohre von entsprechender Grösse besteht, welches an beiden Enden, innen
                              									sowohl als aussen, bearbeitet und hierauf in zwei gleiche Hälften, welche zur
                              									Umhüllung zweier Cylinder dienen könnten, zerlegt wurde; die Umhüllung kann ohne
                              									Schrauben fest gemacht werden, da die beiden Cylinderdeckel darüber greifen.
                           Textabbildung Bd. 280, S. 172Dampfmaschine der technischen Schule in Cincinnati. Die Maschine dient augenblicklich zum Betreiben der Lehrwerkstätten in
                              									Cincinnati und leistet, mit einem Judson-Regulator ausgerüstet, bei 250 minutlichen
                              									Umdrehungen ungefähr 8 .
                           
                              
                                 Fr.