| Titel: | Neuerungen in der Gasindustrie. | 
| Fundstelle: | Band 280, Jahrgang 1891, S. 277 | 
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                        Neuerungen in der Gasindustrie.
                        Neuerungen in der Gasindustrie.
                        
                     
                        
                           Ueber die Umsetzung von Kohlenwasserstoffen in Gegenwart von
                              									Wasserdampf bei erhöhter Temperatur.
                           Von Coquillion und J. Henrivaux.
                           Bei der Untersuchung der Umsetzung von Kohlenwasserstoffen mit Wasserdampf durch
                              									hellrothglühenden Platin- oder Palladiumdraht fand Coquillion, dass die Reaction C2H4 + 2H2O = 2CO +
                              										4H2 vollständig vor sich geht und dass das
                              									Gasvolumen sich hierbei vervierfachte. Es ist hierzu eine bestimmte hohe Temperatur
                              									erforderlich, aber doch nieder genug, um weitere Zersetzungen nicht vor sich gehen
                              									zu lassen. Der Versuch lässt sich zeigen, indem man in einem mit Quecksilber
                              									gefüllten Messrohr 3 bis 4 cc Aethylen, C2H4, bringt und die Wände mit einigen Tropfen Wasser
                              									anfeuchtet. Der Platin- oder Palladiumdraht, welcher zur Rothglut erhitzt werden
                              									muss, findet seinen Platz im unteren Theil der Gasmenge und hat Verbindung mit dem
                              									Quecksilber. So wirken die Rohrwände als Kühlung, sie werden nicht über eine
                              									bestimmte Zeit dauert. Aethylen und Wasserdampf bilden Kohlenoxyd und Wasserstoff,
                              									welche in die Höhe steigen und unverändertes Gas nach unten verdrängen, so dass
                              									alles zur Umsetzung gelangt. Ist der Draht an der Spitze des Rohres angebracht, so
                              									ändert sich der Vorgang, es bildet sich Kohlensäure und ein leichter Anflug von
                              									Kohle am Draht.
                           Verf. begannen nun, diese Reactionen unabhängig von genanntem Versuch anzustellen;
                              									ein Strom von Aethylen wurde mit Wasserdampf unter Einschaltung einer Mariotte'schen Flasche durch ein Porzellanrohr, mit
                              									Porzellanscherben oder Bimsstein gefüllt, geleitet, welches im Verbrennungsofen auf
                              									Rothglut erhitzt war. Das austretende Gas gelangte in Glocken über Wasser und wurde
                              									der Analyse unterworfen. Bei den ersten beiden Versuchen war Wasserdampf bedeutend
                              									im Ueberschuss, indem das Aethylen während des ganzen Versuchs durch kochendes
                              									Wasser geleitet wurde. Bei dem dritten wurde, nachdem die Luft aus dem Rohr
                              									ausgetrieben war, das Kochen eingestellt; bei letzterem Versuch trat das Gas durch
                              									drei Rohre nach einander, welche im gleichen Ofen erhitzt wurden.
                           Die Analyse des Gases ergab die untenstehenden Zahlen:
                           Die Versuche 2 und 3 zeigen, dass mit steigender Temperatur die Kohlensäurebildung
                              									zunimmt, welche Beobachtung durch Versuch 4 ihre Bestätigung findet. Dafür sinkt die
                              									Bildung von Kohlenoxyd von 59,58 Proc. in Versuch 3 auf 32,04 herab. Das angewandte
                              									Aethylen wurde nur bei 4 vollständig zersetzt, sonst blieb stets ein beträchtlicher
                              									Theil übrig.
                           Es sei hier bemerkt, dass bei allen Versuchen der Kohlensäuregehalt des Gases zu
                              									niedrig erscheint; das Gas wurde über Wasser aufgefangen, weil bei
                              									Quecksilbersperrung der nöthige Druck zu hoch wurde und zu grosse Gasverluste
                              									verursachte. Wasser löst bekanntlich Kohlensäure in beträchtlichem Maasse. So finden
                              									wir, dass bei Versuch 3 75,28 Vol. Aethylen zersetzt wurden, während sich nur 59,58
                              									Vol. Kohlenoxyd und 3 Vol. Kohlensäure vorfinden, zusammen 62,58 Vol. Da 1 Vol.
                              									Aethylen sein gleiches Volumen Kohlenoxyd oder Kohlensäure liefert, und ersteres in
                              									Wasser fast nicht löslich ist, so fehlen 12,70 Vol. Kohlensäure. Es sind also in
                              									Wirklichkeit 15,70 Vol. Kohlensäure entstanden statt 8,0, wie die Analyse ergibt. Es
                              									ändert sich deshalb die Production an Kohlensäure aus 100 Vol. angewandtem Aethylen
                              									auf 38,55 Vol.;
                           
                              
                                 
                                 1.
                                 2.
                                 3.
                                 4. Versuch.
                                 
                              
                                 Kohlensäure
                                 2,45
                                 2,50
                                 1,00
                                 12,01
                                 Vol.-Proc.
                                 
                              
                                 Kohlenoxyd
                                 13,68
                                 16,50
                                 19,86
                                 7,35
                                 „
                                 
                              
                                 Unzerlegtes Aethylen
                                 17,84
                                 14,60
                                 8,24
                                 0,00
                                 „
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                 66,03
                                 66,40
                                 70,90
                                 80,64
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 –––––
                                 –––––
                                 ––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00
                                 100,00
                                 100,00
                                 100,00
                                 Vol.-Proc.
                                 
                              
                           
                              
                                 
                                 1.
                                 2.
                                 3.
                                 4. Versuch
                                 
                              
                                 Angewandtes Aethylen
                                 475 cc
                                   733 cc
                                 1000 cc
                                   4150 cc
                                 
                              
                                 Erzeugtes Gas
                                 930 cc
                                 1680 cc
                                 3000 cc
                                 18121 cc
                                 
                              
                                 Verhältniss der beiden
                                 
                                    \frac{930}{475}=1,95
                                    
                                 
                                    \frac{1680}{733}=2,30
                                    
                                 
                                    \frac{3000}{1000}=3,00
                                    
                                 
                                    \frac{18121}{4150}=4,36
                                    
                                 
                              
                           
                              
                                 
                                    
                                    Angewandte
                                       												Temperatur:
                                    
                                 Hellroth-glut
                                 Orangeroth-glut
                                 Kirschroth-glut
                                 Helle Weiss-glut
                                 
                              
                                 Das vollstän-dig zerlegteAethylenlieferte
                                    											Proc.
                                 KohlenoxydWasserstoff
                                   40,86197,43
                                   57,13229,77
                                   79,14282,54
                                 32,04351,59
                                 Vol.-Proc.„
                                 
                              
                           100 Volumina Aethylen lieferten demnach:
                           
                              
                                 Kohlensäure
                                 4,78
                                 5,75
                                 3,00
                                 52,37
                                 Vol.
                                 
                              
                                 Kohlenoxyd
                                 26,67
                                 37,95
                                 59,58
                                 32,04
                                 „
                                 
                              
                                 Unzerlegtes Aethylen
                                 34,78
                                 33,58
                                 24,72
                                 0,00
                                 „
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                 128,77
                                 152,72
                                 212,70
                                 351,59
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 ––––––
                                 ––––––
                                 ––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 195,00
                                 230,00
                                 300,00
                                 436,00
                                 Vol.
                                 
                              
                           
                           28,47 Vol.; 15,70 Vol.; 67,96 Vol. bei den Versuchen 1
                              									bis 4.
                           Statt Wasser als Sperrflüssigkeit wurden Lösungen von Glaubersalz, Kalisalpeter,
                              									Kochsalz, welche Kohlensäure weniger lösen als Wasser, angewandt, aber noch nicht
                              									mit genügendem Erfolg. Dagegen bewährte sich Glycerin gut. Es wurde mit dieser
                              									Flüssigkeit ein Versuch 5 angestellt, und zwar bei Kirschrothglut. Die Gase traten
                              									durch sechs nach einander geschaltete Porzellanrohre, welche in zwei
                              									Verbrennungsöfen erhitzt wurden. Während der Dauer des Versuchs wurden vier
                              									Einzelproben entnommen, deren Analyse folgende Zahlen ergab:
                           
                              
                                 
                                 1.
                                 2.
                                 3.
                                 4. Probe-nahme
                                 
                              
                                 Kohlensäure
                                 6,74
                                 0,00
                                 0,00
                                     5,83
                                 
                              
                                 Kohlenoxyd
                                 18,00
                                 22,73
                                 16,16
                                   15,20
                                 
                              
                                 Unzersetztes Aethylen
                                 15,26
                                 8,15
                                 7,08
                                   16,32
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                 60,00
                                 69,12
                                 76,76
                                   62,65
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 ––––––
                                 ––––––
                                 –––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00
                                 100,00
                                 100,00
                                 100,00
                                 
                              
                           Die Zusammensetzung der gesammt erhaltenen Gasmenge war:
                           
                              
                                 Kohlensäure
                                 4,20
                                 
                              
                                 Kohlenoxyd
                                 15,90
                                 
                              
                                 Unzersetztes Aethylen
                                 13,90
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                 66,00
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00
                                 
                              
                           
                              
                                 Angewandtes Gasvolumen
                                 2150 cc
                                 
                              
                                 Erzeugtes Gasquantum
                                 6450 cc
                                 
                              
                                 Verhältniss
                                 
                                    \frac{6450}{2150}=3,00
                                    
                                 
                              
                           
                              
                                 Angewandte Temperatur:
                                    											Kirschrothglut.
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Das vollständig zerlegte    Aethylen lieferte
                                    											Proc.
                                 KohlenoxydWasserstoff
                                 81,81339,00
                                 Vol.-Proc.„
                                 
                              
                           100 Vol. angewandtes Aethylen lieferte:
                           
                              
                                 Kohlensäure
                                 12,60
                                 Vol.
                                 
                              
                                 Kohlenoxyd
                                 47,70
                                 „
                                 
                              
                                 Unzersetztes Aethylen
                                 41,70
                                 „
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                 198,00
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00
                                 Vol.
                                 
                              
                           Es wurde also wenig mehr als die Hälfte des angewandten Aethylens zersetzt. Die Verf.
                              									sind aber überzeugt, dass unter gewissen, noch aufzusuchenden Bedingungen die
                              									Zerlegung vollständig und ohne Bildung von Kohlensäure vor sich gehen muss,
                              									jedenfalls bei sehr langen Rohren und einer Temperatur, welche nicht weit von
                              									Kirschrothglut liegt, sowie bei geringer Gasgeschwindigkeit. Bei dem Versuch 5
                              									passirten 5,9 cc Aethylen in der Minute die Bohren; es war bei allen Versuchen sehr
                              									schwierig, die Temperatur gleichmässig zu halten. War sie zu hoch geworden, so
                              									musste nothgedrungen die Hitze verringert werden und zwar so, dass die Reaction
                              									zwischen Aethylen und Dampf nur sehr wenig mehr vor sich ging. – Es wurde stets mit
                              									überschüssigem Dampf gearbeitet; war dies nicht der Fall, so dissociirte sich
                              									Aethylen, es bildete sich ein Russabsatz neben Wasserstoff. (Journal des usines à gaz, 1890 Bd. 14 S. 355.)
                           
                        
                           Ueber die Fabrikation von Ammoniumsulfat von H. Veevers.
                           In den englischen Patenten ist zuerst im J. 1781 die Rede von „flüchtigem
                                 										Alkali“ in den Producten der Kohlendestillation in einem Patent des Earl of Dundonald; es wurde demselben aber kein Werth
                              									beigelegt. Das erste Patent der Verarbeitung von rohem Gaswasser stammt erst vom
                              									Jahr 1837, von G. D. Midgley und J. Kyan. Den früheren Gastechnikern war das Gaswasser
                              									eine grosse Last; es verunreinigte den Boden, tödtete in den Flussläufen die
                              									Fische. An der See gelegene Gasanstalten leiteten dasselbe ins Meer. Die erste
                              									Verarbeitung wurde in der Weise vorgenommen, dass in eisernen Pfannen das Gaswasser
                              									mit Schwefelsäure abgedampft wurde, Wasserdampf, Schwefelwasserstoff und Kohlensäure
                              									gingen in die Luft. Nach genügender Concentration krystallisirte ein braunes Salz
                              									aus, das mit hölzernen Krücken aus den Pfannen gezogen wurde. Später wurden die
                              									abziehenden Gase in Kamine geleitet, da ihr Entweichen im Raum zu grosse Belästigung
                              									verursachte. Das erhaltene Salz war unschön und seine Herstellung brauchte zu viel
                              									Heizmaterial. – Der nächste Fortschritt in der Fabrikation war das Abtreiben in
                              									einem Destillationsofen mit um den Kessel geführten Feuerungskanälen. Die
                              									abgetriebenen Gase wurden in einen bleibeschlagenen Sättigungskasten geleitet, in
                              									welchem sich die Schwefelsäure mit Ammoniak sättigte; die Flüssigkeit wurde dann
                              									abgedampft bis zur Krystallisation. Die Abgase traten in die Feuerung und wurden
                              									dort zu Schwefligsäure verbrannt, welche in den Schornstein entwich. Bei dieser
                              									Anlage wurde nur das flüchtige Ammoniak gewonnen, alles an Chlor, Rhodan u. dgl.
                              									gebundene blieb im Abwasser. Die Fehler derselben lagen ausserdem in dem hohen
                              									Brennmaterialverbrauch, sowie in häufigen Verstopfungen durch kohlensaures Ammoniak
                              									und nachfolgende Explosionen.
                           Erst ein Patent vom Jahr 1832 von A. Coffey aus der
                              									Spiritusindustrie wurde der Vorläufer der neueren continuirlichen
                              									Ammoniakdestillationsapparate; deren Vortheile sind gute Ausnutzung der Wärme,
                              									welche im directen Dampf zugeführt wird, und die Anwendung von Kalk zur
                              									vollständigen Abtreibung des Ammoniaks. Die vom Sättigungskasten abziehenden heissen
                              									Gase wärmen das zutretende Ammoniakwasser vor, so dass es zur Austreibung des
                              									flüchtigen Ammoniaks wenig Hitze bedarf. Das Salz schlägt sich in den
                              									Sättigungskästen fest nieder und wird mittels kupferner Schöpflöffel ausgezogen. Die
                              									Anlage ist allgemein bekannt.Vgl. D. p. J., 1883 248
                                    											462.
                           Bis auf das Ausfischen des Salzes erschien dieselbe vollkommen; diese lästige Arbeit
                              									lässt sich nicht durch ein Transportwerk ausführen. Deshalb versuchte Mr. Wilton in den Beckton
                                 										Works, London, mit gutem Erfolg, das Herausholen des Salzes mittels des
                              									Dampfstrahlgebläses vorzunehmen. Das Salz sinkt in den tiefsten Theil des Kastens
                              									und wird von da nach dem Ablauftrichter abgesaugt, von wo die Lauge wieder in den
                              									Sättigungskasten herabläuft. Die Schwefelsäure wird mittels Dampfstrahlgebläses in
                              									den Vorrathsbehälter gehoben, der Kalk wird mit demselben Apparat in die
                              									Destillationsgefässe eingespeist, und die Anwendung auf das Ausziehen des Salzes
                              									erscheint eine sehr glückliche. Ein Gebläse dient für vier Kästen und bringt das
                              									Salz etwa 20 Fuss weiter in den Ablauftrichter. Jeden Tag hebt der eine Apparat 26 t
                              									Salz. Die Einrichtung hat die tägliche Production um 20 Proc. erhöht. Die nöthige
                              									Handarbeit ist um ⅔ gesunken, so dass statt drei Mann jetzt nur einer für je vier
                              									Sättiger erforderlich ist. (Gas World, 1890 S.
                              									717.)
                           
                        
                           Die landwirthschaftliche Verwerthung der Ammoniaksalze von G. Wagner.
                           Verf. unternahm mit Prof. MärckerVgl. 1890
                                    												277 267. zusammen Düngungsversuche mit
                              									schwefelsaurem Ammoniak, um die Ausnutzung dieses Salzes wie auch des Chilisalpeters
                              									auf verschiedenen Böden festzustellen und ferner zu ermitteln, ob und wie durch
                              									Zugabe nitrificirender Körper wie Kalk, Mergel oder Thomasschlacke die Ausnutzung
                              									des Ammoniumsulfats erhöht werden könne. Märcker
                              									stellte Feldversuche an und stellte dabei fest, dass die Wirkung des schwefelsauren
                              									Ammoniaks durch Beidüngung von Kalk bei Gerste, Hafer und Zuckerrüben gesteigert
                              									wurde.
                           Um die Frage zu entscheiden, ob der Kalk hier direct wirkte oder in direct, indem er
                              									Ammoniak schneller in Salpetersäure überführte, wurden Topfversuche mit weissem Senf
                              									bei Anwendung eines Bodens, welcher aus halb Lehmboden und halb Hochmoorboden
                              									zusammengesetzt war, angestellt, dabei wurde erhalten durch Salpeterdüngung 100 Th.
                              									Erntesubstanz, mit Kalk dabei 102; mit Ammoniaksalzdüngung 28, unter Zusatz von Kalk
                              									92 Th. Auf kalkarmem Boden wird also Salpeter nicht wesentlich, Ammoniakdüngung
                              									dagegen wesentlich durch Kalk gefördert. Weitere Versuche zeigten, dass Kalk die
                              									Bildung von Salpetersäure aus Ammoniak beschleunigt. Feuchter Lehmboden wurde mit
                              									Ammoniaksalz mit und ohne Kalkmergel behandelt und fand sich, dass von 100 Th.
                              									Ammoniakstickstoff
                           
                              
                                 
                                 
                                 
                                 ohne Mergel
                                 mit Mergel
                                 
                              
                                 nach
                                 24
                                 Tagen
                                 31
                                 Th.
                                 61
                                 Th.
                                 
                              
                                 „
                                 36
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                                 54
                                 „
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                                 48
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                                 60
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                                 83
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                                 60
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                                 74
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                                 85
                                 „
                                 
                              
                           in Salpetersäure umgewandelt waren.
                           Durch Feldversuche stellte Prof. Märcker fest, dass der
                              									in Ammoniakform gegebene Stickstoff durchschnittlich einen geringeren Ertrag
                              									lieferte als der in Form von Chilisalpeter gegebene. Die geringere Wirkung des
                              									ersteren trat besonders bei Gerste, Kartoffeln und Zuckerrüben hervor. Verf. fand,
                              									dass das Natron des Chilisalpeters es war, welches die bessere Wirkung im Vergleich
                              									zu Ammoniaksalz bewirkte. Auf einem Boden mit wenig Alkali, auf welchem aber
                              									Pflanzen gebaut werden, die viel Kali beanspruchen, wie Gerste, Kartoffeln,
                              									rübenartige Gewächse, übt der Chilisalpeter in Folge seines Natrongehalts eine
                              									bessere Wirkung aus als die entsprechende Menge Ammoniaksalz. Natron ist im Stande,
                              									das Kali zum Theil zu ersetzen. Wendet man auf solchem Boden also Ammoniakdüngung
                              									mit Zusatz von Steinsalz oder Kainit an, so wird die Wirkung wesentlich erhöht und
                              									kommt der Salpeterwirkung fast gleich, übertrifft sie auch unter Umständen. Es ist
                              									letzteres der Fall bei starken Regengüssen, welche Salpeter tief in den Boden
                              									waschen, auf das vom Boden gebundene Ammoniak aber keine Einwirkung haben.
                              									Genügender Gehalt des Bodens an Kalk, sowie Kali bezieh. Kali und Natron, ist also
                              									für Ammoniakdüngung sehr wichtig. Hierzu sind im Kalk oder Mergelzusatz, in der
                              									Anwendung von Kainit, Carnallit und anderen chlornatriumhaltigen Stassfurter Salzen
                              									die Mittel gegeben. (Journal für Gasbeleuchtung, 1890
                              									Bd. 33 S. 660.) (Vgl. 1890 277 267.)
                           
                        
                           Explosionen von Kohlenstaub in Briquettefabriken.
                           Der Jahresbericht der königl. preussischen Gewerberäthe für
                                 										1888 beschreibt zwei Fälle von grossen Kohlenstaubexplosionen in
                              									Briquettefabriken. In der Fabrik zu Reichenwalde entstand bei vollem Betrieb eine
                              									Explosion der Staubkohle im Sammelraume für die getrocknete Kohle, in Folge
                              									deren die Front des Trockenhauses herausgeschleudert wurde und ein bedeutender Brand
                              									in der Fabrik entstand. Ferner erfolgte eine solche in der Fabrik zu Fürstenberg a.
                              									O., bei welcher weder Arbeiter noch Gebäude beschädigt wurden, da die Gebäude nach
                              									den bestehenden Vorschriften ganz aus Stein und Eisen erbaut waren. Die Entzündung
                              									der Staubkohle soll ihren Anfang in der unteren Zuführungsschnecke zum
                              									Trockenelevator genommen und sich von dort durch denselben vorwärts nach dem
                              									Sammelraume und rückwärts nach den beiden Trockenhäusern fortgepflanzt haben. In
                              									Folge dessen fanden fünf Explosionen statt, im Trockenelevator, im Sammelraume, im
                              									Pressraume und in den beiden Trockenhäusern; diejenige im Sammelraume soll die
                              									stärkste gewesen sein. Von hier drang das Feuer nach unten in den Pressraum und
                              									verursachte dort Explosion unter schwacher Detonation. Die Entzündungen in den
                              									beiden Trockenhäusern sollen allmählich ohne Detonation vor sich gegangen sein. Nach
                              									wenigen Minuten standen alle Räume, welche getrocknete Staubkohle enthielten, in
                              									Feuer. (Jedenfalls zeigen diese Vorkommnisse wie auch Explosionen in Bergwerken, bei
                              									welchen der Kohlenstaub häufig den Ueberträger auf den geringen Methangehalt bildet,
                              									dass derselbe ein sehr feuergefährlicher Körper ist, der in Fabriken durch
                              									Schutzmassregeln, wie starke Ventilation der Räume, unschädlich gemacht werden muss,
                              									da seine Entstehung nicht zu vermeiden ist.)
                           
                        
                           Intensivlampen von L.
                                 									Diehl.
                           Textabbildung Bd. 280, S. 279Fig. 1.Wenhamlampe;
                                    											Gaso-Multiplex-(Bandsept-)Lampe; Siemenslampe (invert.) J Nr. 3.;
                                    											Sternlampe Verf. bestimmte die Lichtentwickelung verschiedener Intensivbrenner, sowie
                              									deren Wärmeausstrahlung. Die Leuchtkraft wurde mit dem Elster'schen Winkelphotometer I gemessen, so dass die Lichtquelle 1;518 m über Schienenoberkante senkrecht über dem
                              									linken Nullpunkt zu stehen kam. Die Helligkeit wurde bei verschiedenem Consum und in
                              									verschiedenen Winkeln bestimmt, um den Consum zu finden, bei welchem die bestimmte
                              									Lampe unter bestimmtem Winkel den grössten Lichteffect ergibt. Die gefundenen
                              									Resultate wurden auf 100 1 reducirt behufs Vergleichung. Als Lichteinheit diente
                              									stets die Hefner-Alteneck'sche Amylacetatlampe. Die
                              									Leuchtkraft, reducirt auf 100 l in der Stunde, ist in nebenstehenden Curven (Fig. 1) dargestellt. Die Wärmeausstrahlung wurde in
                              									fünf verschiedenen Entfernungen bestimmt. Folgende Tabelle enthält die sehr
                              									interessanten Resultate der Versuche
                           
                           Leuchtkraft und Wärmestrahlung.
                           
                              
                                 Winkel
                                 LeuchtkraftAmylacetat
                                 AbstandvomBrenner
                                 WärmestrahlungGrade Celsius
                                 
                              
                                 beinormalemConsum
                                 auf 100 lreducirt
                                 abgeleseneTemperatur
                                 beinormalemConsum
                                 auf100 lreducirt
                                 
                              
                                 I. Gaso-Multiplex-(Bandsept-) Lampe; 160 l Consum.
                                 
                              
                                   0°
                                 30,20
                                 18,75
                                  0,15 m
                                 39,0
                                 19,1
                                 11,9
                                 
                              
                                 30°
                                 41,62
                                 25,85
                                 0,30 „
                                 28,0
                                   8,1
                                   5,0
                                 
                              
                                 40°
                                 42,45
                                 26,37
                                 0,50 „
                                 25,0
                                   5,1
                                   3,2
                                 
                              
                                 50°
                                 44,87
                                 27,87
                                 0,75 „
                                 22,8
                                   2,9
                                   1,9
                                 
                              
                                 60°
                                 45,25
                                 28,11
                                 1,00 „
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 70°
                                 46,39
                                 28,82
                                 Zimmer-
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 80°
                                 47,40
                                 29,45
                                 tem-
                                 19,9
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 90°
                                 44,17
                                 27,44
                                 peratur
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 II. Gaso-Multiplex-(Bandsept-) Lampe; 200 l Consum.
                                 
                              
                                   0°
                                   43,43
                                 21,61
                                  0,15 m
                                 39,5
                                 20,1
                                 10,0
                                 
                              
                                 30°
                                   53,68
                                 26,70
                                 0,30 „
                                 28,2
                                   8,8
                                   4,4
                                 
                              
                                 40°
                                   56,17
                                 27,95
                                 0,50 „
                                 24,6
                                   5,2
                                   2,6
                                 
                              
                                 50°
                                   57,31
                                 28,51
                                 0,75 „
                                 22,5
                                   3,1
                                   1,6
                                 
                              
                                 60°
                                   58,15
                                 28,93
                                 1,00 „
                                 21,3
                                   1,9
                                   0,9
                                 
                              
                                 70°
                                   59,75
                                 29,73
                                 Zimmer-
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 80°
                                   58,93
                                 29,32
                                 tem-
                                 19,4
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 90°
                                   45,15
                                 26,94
                                 peratur
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 III. Siemens-Lampe
                                       												(invert.) J. No. 3; 275 l Consum.
                                 
                              
                                   0°
                                   66,60
                                 24,30
                                  0,15 m
                                 50,0
                                 29,0
                                 10,6
                                 
                              
                                 30°
                                   73,55
                                 26,80
                                 0,30 „
                                 30,0
                                   9,0
                                   3,2
                                 
                              
                                 40°
                                   75,61
                                 27,59
                                 0,50 „
                                 25,6
                                   4,6
                                   1,7
                                 
                              
                                 50°
                                   79,29
                                 28,92
                                 0,75 „
                                 23,1
                                   2,1
                                   0,8
                                 
                              
                                 60°
                                   79,78
                                 29,13
                                 1,00 „
                                 21,9
                                   0,9
                                   0,3
                                 
                              
                                 70°
                                   81,81
                                 29,86
                                 Zimmer-
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 80°
                                   74,03
                                 27,02
                                 tem-
                                 21,0
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 90°
                                   73,83
                                 26,95
                                 peratur
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 IV. Stern-Lampe;
                                    											300 l Consum.
                                 
                              
                                   0°
                                   84,68
                                 27,99
                                  0,15 m
                                 49,2
                                 27,4
                                   9,1
                                 
                              
                                 30°
                                 113,91
                                 37,66
                                 0,30 „
                                 31,7
                                   9,9
                                   3,3
                                 
                              
                                 40°
                                 110,11
                                 36,40
                                 0,50 „
                                 26,1
                                   4,3
                                   1,4
                                 
                              
                                 50°
                                 114,81
                                 37,95
                                 0,75 „
                                 23,7
                                   1,9
                                   0,6
                                 
                              
                                 60°
                                 111,63
                                 36,90
                                 1,00 „
                                 22,4
                                   0,6
                                   0,2
                                 
                              
                                 70°
                                 118,12
                                 39,05
                                 Zimmer-
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 80°
                                 112,41
                                 37,16
                                 tem-
                                 21,8
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 90°
                                 106,92
                                 35,64
                                 peratur
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 V. Wenham-Sternlampe; 200 l Consum.
                                 
                              
                                   0°
                                   30,43
                                 15,11
                                  0,15 m
                                 38,3
                                 19,8
                                   9,8
                                 
                              
                                 30°
                                   49,12
                                 24,39
                                 0,30 „
                                 25,7
                                   7,2
                                   3,6
                                 
                              
                                 40°
                                   49,46
                                 24,56
                                 0,50 „
                                 22,6
                                   4,1
                                   2,0
                                 
                              
                                 50°
                                   52,44
                                 26,04
                                 0,75 „
                                 20,5
                                   2,0
                                   1,0
                                 
                              
                                 60°
                                   61,63
                                 30,60
                                 1,00 „
                                 19,3
                                   0,8
                                   0,4
                                 
                              
                                 70°
                                   57,79
                                 28,69
                                 Zimmer-
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 80°
                                   54,81
                                 27,21
                                 tem-
                                 18,5
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 90°
                                   50,14
                                 24,89
                                 peratur
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                           (Journal für Gasbeleuchtung, 1890 Bd. 33 S. 382.)
                           
                           welche Verf. noch auf andere Intensivbrenner ausdehnen
                              									will.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)