| Titel: | Schema für Wasseranalysen. | 
| Autor: | B. | 
| Fundstelle: | Band 280, Jahrgang 1891, S. 297 | 
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                        Schema für Wasseranalysen.
                        Schema für Wasseranalysen.
                        
                     
                        
                           Nach Prof. Th. Stillman (Chemical News, 1890 S. 312) verdampft man 2 l Wasser nach und nach in
                              									einer gewogenen Platinschale auf dem Wasserbade zur Trockne, dann bringt man die
                              									Schale in den Trockenschrank und erwärmt ½ Stunde auf 105° C., lässt erkalten und
                              									wägt den Gesammtrückstand. Die Schale wird dann auf Dunkelrothglut erhitzt und nach
                              									dem Erkalten wiederum gewogen. Der Gewichtsverlust gibt die organischen und
                              									flüchtigen Bestandtheile an. Der Inhalt der Schale wird mit 10 bis 15 ccm starker
                              									Salzsäure erwärmt, 25 ccm destillirtes Wasser zugesetzt, aufgekocht und das Ganze
                              									durch ein aschefreies Filter in einen 100 ccm-Kolben filtrirt, gut ausgewaschen, das
                              									Filtrat zur Marke aufgefüllt und völlige Mischung herbeigeführt.
                           Aller Wahrscheinlichkeit nach ist das Chlor im Wasser an Natrium gebunden; beträgt
                              									die Menge mehr als die darauf theoretisch berechnete, so kann es mit Kalium,
                              									Magnesium, auch wohl mit Calcium verbunden sein. Schwefelsäure wird auf
                              									Alkalisulfate berechnet, falls das Alkali nicht schon an Chlor gebunden angenommen
                              									werden musste; in dem Falle rechnet man auf CaSO4
                              									oder MgSO4. Kohlensäure wird mit Calcium oder
                              									Magnesium verbunden berechnet, nachdem die obigen Verbindungen combinirt sind.
                           Folgende Analyse ist die eines Wassers, welches relativ viel Schwefelsäure enthält;
                              									dieselbe findet aber genügende Mengen Alkalien ausser denen an Chlor gebundenen, so
                              									dass Gyps nicht vorhanden ist.
                           Die Analyse des Wassers, nach obigem Schema berechnet, ergibt folgende Zahlen:
                           
                              
                                 
                                 Gramme in 1 l
                                 
                              
                                 SiO2
                                 0,0038
                                 
                              
                                 SO3
                                 0,0110
                                 
                              
                                 Cl
                                 0,0062
                                 
                              
                                 K2O
                                 0,0033
                                 
                              
                                 Na2O
                                 0,0185
                                 
                              
                                 MgO
                                 0,0165
                                 
                              
                                 CaO
                                 0,0466
                                 
                              
                                 Al2O3 + Fe2O3
                                 0,0020
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 0,1079
                                 
                              
                           
                              
                                 Uebertrag
                                 0,1079
                                 
                              
                                 Organische Substanz
                                 0,0246
                                 
                              
                                 Kohlensäure
                                 0,0530
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 0,1855
                                 
                              
                                 Sauerstoff im Ueberschuss    dem Chlor gegenüber
                                 0,0021
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 Total
                                 0,1834
                                 
                              
                           Nach obigen Angaben umgerechnet ergibt sich:
                           
                              
                                 NaCl
                                 0,0154
                                 
                              
                                 Na2SO4
                                 0,0141
                                 
                              
                                 K2SO4
                                 0,0061
                                 
                              
                                 CaCO3
                                 0,0833
                                 
                              
                                 MgCO3
                                 0,0338
                                 
                              
                                 Al2O3 + Fe2O3
                                 0,0020
                                 
                              
                                 SiO2
                                 0,0038
                                 
                              
                                 Organische Substanz
                                 0,0246
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 Total
                                 0,1831
                                 
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 280, S. 297
                              1) Rückstand: – Besteht aus
                                 										Unlöslichem – SiO2 oder SiO2Al2O3 (CaSO4). Wird getrocknet, geglüht und gewogen;
                                 										mit Wasser aufgenommen, salzsauer gemacht und zur Trockne gedampft. Dann nimmt
                                 										man mit Wasser auf und filtrirt; 2) Lösung: 100 ccm. – Wird in zwei Portionen
                                 										getheilt; eine von 75 ccm zur Bestimmung der Basen und eine von 25 ccm zur
                                 										SO3-Bestimmung. 75 ccm werden ammoniakalisch gemacht, aufgekocht und filtrirt.
                                 										(Alle Gewichtsmengen sind dann mit 4 zu multipliciren und durch 3 zu
                                 										dividiren.); CO2: Wird dadurch gefunden, dass man das Chlor und die
                                 										Schwefelsäure mit den Basen combinirt und bestimmt, wie viel Kohlensäure nöthig
                                 										ist, den Rest von CaO und MgO in Carbonate überzuführen, wie unten gezeigt
                                 										werden wird; Cl: 250 ccm Wasser werden in einer Porzellanschale auf ungefähr 50
                                 										ccm eingedampft, dann fügt man einige Tropfen gelbes chromsaures Kalium hinzu
                                 										und titrirt mit Normal-Silbernitratlösung, von welcher jeder Cubikcentimeter
                                 										0,0017 g Cl entspricht; 3) Rückstand: Besteht aus Al2O3 und Fe2O3. Wird
                                 										filtrirt, getrocknet u. gewogen; 4) Filtrat: Wird ammoniakalisch gemacht und
                                 										nach 3 Stunden filtrirt; 25 ccm werden aufgekocht, Chlorbarium zugesetzt und 3
                                 										Stunden absitzen gelassen. BaSO4 wird abfiltrirt, ausgewaschen, getrocknet und
                                 										gewogen. Man rechnet auf SO3 und multiplicirt mit 4; Rückstand: SiO2; geglüht
                                 										und als SiO2 gewogen; Filtrat: Wird mit Ammoniak versetzt, aufgekocht und
                                 										filtrirt; 5) Rückstand: Besteht aus CaO. Wird getrocknet, geglüht und als CaO
                                 										gewogen; 6) Filtrat: Wird in einer Platinschale zur Trockne gebracht, geglüht,
                                 										um die Ammoniumsalze zu vertreiben, mit H2O aufgekocht, filtrirt und gut
                                 										ausgewaschen; Rückstand: Al2O3 , Fe2O3 werden getrocknet, geglüht und als solche
                                 										gewogen; Filtrat: Wird ammoniakalisch gemacht; nach 3 Stunden filtrirt; der
                                 										Niederschlag wird getrocknet und geglüht. CaO wird auf CaSO4 umgerechnet; 7)
                                 										Rückstand: Besteht aus Mg(OH)2. Wird getrocknet, geglüht und als MgO gewogen; 8)
                                 										Filtrat: Wird mit einigen Tropfen Schwefelsäure in eine Platinschale gebracht,
                                 										zur Trockne gedampft und bis zum constanten Gewicht geglüht. Der Rückstand
                                 										besteht aus Na2SO4, MgSO4 oder K2SO4. Derselbe wird gewogen und in Wasser
                                 										gelöst; die Lösung zu 50 ccm aufgefüllt und dann zwei gleiche Theile von 25 ccm
                                 										getheilt; a) 25 ccm. – Wird mit ein paar Tropfen Salzsäure versetzt,
                                 										ammoniakalisch gemacht und Na2HPO4 zugesetzt. Nach 3 Stunden wird der
                                 										Niederschlag abfiltrirt, gut ausgewaschen, getrocknet und geglüht. Es resultirt
                                 										Mg2P2O7. Man rechnet auf MgSO4 und subtrahirt, nachdem man mit 2 multiplicirt
                                 										hat, vom Gesammtgewicht der Sulfate in (Nr 8) und dann wird MgSO4 auf MgO
                                 										umgerechnet; b) 25 ccm. – Man macht schwach salzsauer und fügt Platinchlorid
                                 										hin- zu. Man dampft auf dem Wasserbade unter Zusatz von Alkohol ein, nimmt mit
                                 										Alkohol auf und filtrirt K2PtCl6 ab, welches man auf einem bei 100° C.
                                 										getrockneten Filter bestimmt. Dies Gewicht rechnet man auf K2SO4 um und
                                 										subtrahirt, nachdem man mit 2 multiplicirt hat, von dem Gewicht von Na2SO4 +
                                 										K2SO4. Der Rest ist Na2SO4. Man rechnet schliesslich K2SO4 und Na2SO4 auf K2O
                                 										und Na2O um; (unlösl.); (lösl.).
                              
                           Wenn nicht alles Chlor an Kalium oder Natrium gebunden ist, so findet sich gewöhnlich
                              									Chlormagnesium. Letzteres, obgleich es zu Kesselsteinbildung nicht beiträgt, soll
                              									corrodirende Wirkung auf Dampfkessel ausüben, und zwar nimmt man an, dass es sich
                              									bei 100° C. und höheren Temperaturen zersetzt, wobei Salzsäure frei wird (vgl. Journal of the Society of Chemical Industry, Bd. 9 S.
                              									472, und Treatise on steam boilers von Wilson, S. 168). Nachstehende Analyse ist die eines
                              									erbohrten Brunnens in Florida. Da man neben starker Kesselsteinbildung auch
                              									corrodirende Eigenschaften des Wassers wahrnahm, so wurde das Wasser analysirt und
                              									es ergab sich:
                           
                              
                                 
                                 Gramme in 1 l
                                 
                              
                                 NaCl
                                 0,323
                                 
                              
                                 KCl
                                 0,067
                                 
                              
                                 MgCl2
                                 0,104
                                 
                              
                                 CaSO4
                                 0,197
                                 
                              
                                 CaCO3
                                 0,293
                                 
                              
                                 MgCO3
                                 0,144
                                 
                              
                                 SiO2
                                 0,011
                                 
                              
                                 Al2O3 + Fe2O3
                                 0,007
                                 
                              
                                 Organische Substanzen
                                 0,138
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 Total
                                 1,284
                                 
                              
                           
                           Die Analyse ergibt also, dass das Wasser für Kesselspeisewasser allerdings wenig
                              									geeignet ist.
                           
                              
                                 B.