| Titel: | Ueber das Reinigen der Teppiche und Kissen. | 
| Autor: | H. Glafey | 
| Fundstelle: | Band 282, Jahrgang 1890, S. 189 | 
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                        Ueber das Reinigen der Teppiche und Kissen.
                        Von H. Glafey,
                           								Ingenieur, Berlin.
                        Mit Abbildungen.
                        Ueber das Reinigen der Teppiche und Kissen.
                        
                     
                        
                           Das Reinigen der Teppiche und Kissen ist eine Arbeit, welche grosse Kraftanstrengung
                              									erfordert und ausserdem der Gesundheit der sie ausführenden Arbeiter sehr
                              									nachtheilig ist. Man ist deshalb seit einer Reihe von Jahren bemüht gewesen,
                              									Maschinen zu construiren, welche das Reinigen der Teppiche und Kissen auf
                              									mechanischem Wege bewirken und hierbei den in vielen Fällen mit Krankheitserregern
                              									durchsetzten Staub derart entfernen, dass derselbe den die Maschine bedienenden
                              									Arbeitern nicht schaden kann.
                           Die Zahl der in Vorschlag gebrachten Einrichtungen ist eine grosse; im Allgemeinen
                              									lassen sich dieselben, soweit sie ausschliesslich zum Reinigen der Teppiche bestimmt
                              									sind, in vier Klassen theilen, je nachdem die Entfernung des Staubes erfolgt
                              									durch:
                           
                              
                                 a)
                                 Klopfen bezieh. Schlagen,
                                 
                              
                                 b)
                                 Schütteln (Werfen),
                                 
                              
                                 c)
                                 Bürsten und
                                 
                              
                                 d)
                                 durch gepresste Luft.
                                 
                              
                           Bei dem Reinigen der Kissen kommt nur das Klopfen und Bürsten in Betracht, welche
                              									beiden Arbeiten hier sowohl, als auch bei dem Reinigen der Teppiche sich gewöhnlich
                              									unmittelbar folgen, jedoch auch getrennt zur Anwendung gebracht werden.
                           Textabbildung Bd. 282, S. 189Fig. 1.Teppich-Schlagmaschine von Aspin. Das Reinigen der Teppiche durch Klopfen oder Schlagen kann auf zweierlei
                              									Weise erfolgen; in einem Falle werden dieselben in ausgebreitetem Zustande in kurzen
                              									Zwischenräumen gegen eine geeignet gestaltete Fläche geworfen, im anderen Falle, –
                              									und dies ist der gewöhnlichere, – werden geeignete Klopfwerkzeuge gegen den Teppich
                              									geführt.
                           Ein Beispiel für die erste Art von Reinigungsmaschinen, welche m. W. eine Aufnahme
                              									nicht gefunden haben, ist die durch das englische Patent Nr. 1877 vom Jahre 1880
                              									bekannt gewordene Maschine von Hugh Aspin in
                              									Manchester. Der zu behandelnde Teppich wird, wie Fig.
                                 										1 erkennen lässt, mittels Klammern in dem Rahmen A aufgehangen und mit diesem in rascher Aufeinanderfolge gegen den Rost
                              										C geführt. Der Teppich wird in Folge dessen
                              									geschlagen und verliert seinen Staub, der mittels eines Windflügels aus dem die
                              									ganze Einrichtung umgebenden Gehäuse abgesaugt wird.
                           Für das allseitig in Aufnahme gekommene Reinigen der Teppiche mit Hilfe geeigneter
                              									Klopfwerkzeuge sind eine grosse Anzahl von Einrichtungen in Vorschlag gebracht
                              									worden, aus denen nur einige besonders gekennzeichnete einer näheren Betrachtung
                              									unterzogen werden sollen. Die Entfernung des Staubes erfolgt bei denselben entweder
                              									durch starre stabförmige Klopfer oder solche, welche nur mittels der Fliehkraft in
                              									eine gestreckte Lage überführt werden können, sich also jeder beliebigen Unterlage
                              									anpassen. Der Teppich bewegt sich hierbei entweder auf der ihn unterstützenden
                              									Unterlage fort oder wird von derselben mitgenommen.
                           Textabbildung Bd. 282, S. 189Fig. 2.Handyside's Teppich-Schlagmaschine.Textabbildung Bd. 282, S. 189Fig. 3.Callen's Teppich-Schlagmaschine. Die Fig. 2 und 3 veranschaulichen zwei Maschinen, bei welchen das letztere der Fall ist.
                              									Die erstere rührt von Robert Handyside in Edinburgh her
                              									und ist Gegenstand des englischen Patentes Nr. 7884 A. D. 1884. Der zu behandelnde
                              									Teppich A wird hierbei auf den ein elastisches Kissen
                              										C tragenden, mit Rollen ausgestatteten Wagen B aufgelegt bezieh. aufgespannt und dieser bewegt sich,
                              									während die aus Leder oder Gummi hergestellten Schlagflügel durch ihren Träger
                              									herumgeführt werden, unter diesem hinweg, bietet also den ankommenden Schlägern
                              									stets eine neue noch nicht bearbeitete Fläche dar. Der Wagen B wird bei sehr grossen Teppichen sehr gross ausfallen und somit die
                              									Entfernung des Staubes bedeutende Schwierigkeiten bieten. Man hat deshalb versucht,
                              									den Teppich auf einer Trommel unter den Schlagwerkzeugen hinwegzuführen, wie es die
                              									in Fig. 3 wiedergegebene 
                              									Maschine von B. Callen in New York zeigt. Die
                              									Trommel A ist nach Angabe der englischen Patentschrift
                              									Nr. 16 690 A. D. 1889 aus parallel zur Achse verlaufenden Stäben oder Rollen B zusammengesetzt und rotirt in einem Gehäuse, aus
                              									welchem ein Windflügel den Staub ebenso absaugt, wie der Flügel C dies aus dem Inneren der Trommel thut. Die Entfernung
                              									der Unreinigkeiten geschieht durch Schläger E aus Leder
                              									o. dgl. und Bürsten D bezieh. F, von denen die erstgenannten abwechselnd mit den Klopfern über den
                              									Teppich streichen, die letzteren dagegen beständig an demselben anliegen.
                           Textabbildung Bd. 282, S. 190Fig. 4.Pichard's Teppich-Schlagmaschine.Textabbildung Bd. 282, S. 190Gache's Teppich-Schlagmaschine. Auch bei der Verwendung cylindrischer Materialträger ist man in der Grösse
                              									der Teppiche beschränkt oder man muss die Träger sehr gross anfertigen und erschwert
                              									damit die Entfernung des Staubes. Es haben deshalb die den beiden letzten
                              									Ausführungsformen zuzuzählenden Einrichtungen eine weitgehende Verwendung nicht
                              									gefunden, vielmehr hat man denjenigen Reinigungsmaschinen den Vorzug gegeben, bei
                              									welchen das Arbeitsstück nicht auf einen seiner Grösse entsprechenden Träger
                              									aufgelegt, sondern frei hängend oder auf einer Unterlage ruhend an den Schlägern
                              									vorbeigeführt wird. Maschinen dieser Art sind älteren Datums. Die französische
                              									Zeitschrift Publication Industrielle bringt in einer
                              									Abhandlung: „Machines à battre les tapis de divers Systèmes et Machine à battre
                                 										et brosser les tapis et coussins des voitures de chemin de fer“ eine
                              									Zusammenstellung solcher Einrichtungen, die wir mit Erlaubniss der Verleger hier
                              									wiedergeben.
                           Im J. 1838 erhielt Pichard ein französisches Patent auf
                              									eine Teppichklopfmaschine, bei welcher, wie Fig. 4
                              									erkennen lässt, das Entfernen des Staubes aus dem Arbeitsstücke mit Hilfe aus
                              									geeignetem Material hergestellter Schlagstäbe A
                              									erfolgt, die auf einer wagerechten Achse B lose drehbar
                              									nach unten hängen, durch Hubdaumen C aus dieser Lage
                              									entfernt und mittels Federn D wieder gegen den Teppich
                              									geworfen werden, welcher sich von einer wagerechten Wickelwelle langsam abrollt und
                              									mit dieser gleichzeitig eine kurze hin und her gehende Bewegung ausführt.
                           Bei der durch das französische Patent vom J. 1842 geschützten Maschine von Guillonet bietet sich der Teppich der Thätigkeit von
                              									Schlägern in derselben Weise dar, nur folgt denselben noch eine Cylinderbürste, die
                              									den gelösten Staub abnimmt.
                           Ebenfalls in einer lothrechten Ebene läuft der Teppich. bei der im J. 1857
                              									geschützten Maschine von Berger und Martile. Dieselben
                              									verwenden anstatt einer Cylinderbürste deren vier, und
                              									ordnen sie paarweise einander gegenüber zu beiden Seiten des Teppichs an, bürsten
                              									denselben also von beiden Seiten. Die Schlagstäbe schwingen ausserdem nicht um eine
                              									wagerechte, sondern lothrecht stehende Achse.
                           Berger vertheilt bei seiner durch französisches Patent
                              									im J. 1858 geschützten Maschine die Schlagstäbe auf zwei Wagen, welche zu beiden
                              									Seiten des Teppichs eine langsam hin und her gehende Bewegung ausführen und so die
                              									ganze Fläche des letzteren bearbeiten. Im Uebrigen gleicht die Maschine derjenigen
                              									von Berger und Martile.
                           Ebenso wie Berger bringt auch Gache bei seiner in den Fig. 5, 6 und 7 wiedergegebenen und
                              									durch ein französisches Patent im J. 1882/83 geschützten Maschine die Schlagstäbe
                              									auf zwei Wagen an, welche sich auf beiden Seiten des Teppichs entlang bewegen und so
                              									die ganze Fläche bestreichen. Beide Wagen stehen jedoch, wie Fig. 5 erkennen lässt,
                              									zwecks Vereinfachung der Mechanismen unter sich in starrer Verbindung und es
                              									schwingen die Schlagstöcke FF1 um wagerechte Achsen. Die Fortbewegung des den Klopfmechanismus
                              									tragenden Gestelles a erfolgt mit Hilfe der im unteren
                              									Theil desselben angeordneten endlosen Ketten c1 unter Mitwirkung eines Schaltgetriebes, welches
                              									die Ketten und somit den zwischen dieselben eingespannten Wagen sowohl in der einen
                              									als auch anderen Richtung bewegt. Der Antrieb der Schlagstäbe erfolgt von der Welle
                              										b aus, auf der mit Keilnuth verschiebbar das Rad
                              										b1 sitzt, welches
                              									nach beiden Seiten des Wagens hin durch Getriebe dd1d die Wellen ff1 in Umdrehung
                              									versetzt. Diese Wellen tragen die Daumen, welche auf die die Schlagstäbe haltenden,
                              									auf den Wellen g drehbar befestigten Winkelstücke so
                              									einwirken, dass sie die Schlagstäbe von dem Teppich abheben. Das Vorführen der
                              									letzteren gegen das Arbeitsstück erfolgt durch Federn, welche, wie die Fig. 5 und 6 erkennen lassen, auf an
                              									den Winkelhebeln angelenkten Zugstangen sitzen und von einer cylindrischen Hülse hh1 eingeschlossen
                              									werden, durch deren axiale Verschiebung in der Führung i die Spannung der Federn verringert oder erhöht werden kann, d.h. die
                              									Wirkung der Schlagstäbe eine schwächere oder kräftigere wird.
                           
                           Der zu reinigende Teppich ist auf den mit Handhaben m versehenen Baum T aufgewickelt und legt
                              									sich auf dem unter den Schlägern vorgesehenen Tisch P
                              									auf, sobald er beim Drehen des Baumes T abgewickelt
                              									wird.
                           Textabbildung Bd. 282, S. 191Teppichreiniger von Salomon und Jasmin. Anstatt den Teppich, wie bei den zuvor besprochenen Maschinen, den
                              									Schlagstäben lothrecht hängend darzubieten, hat man auch versucht, wie bereits
                              									früher erwähnt, den Teppich auf einer Unterlage ruhend den Klopfwerkzeugen
                              									vorzulegen. Die Unterlage entspricht der Grösse nach jedoch nicht, wie bei den in
                              										Fig. 2 und 3
                              									wiedergegebenen Maschinen, der Grösse der Teppiche, sondern sie dient lediglich als
                              									Widerlager für die Klopfwerkzeuge. Maschinen dieser Art haben bis auf den heutigen
                              									Tag Vervollkommnungen erfahren und finden jetzt wohl die ausgebreitetste Verwendung.
                              									Besonders hat man bei ihnen die Führung des Teppichs in lothrechter Ebene ersetzt
                              									durch eine solche in wagerechter bezieh. geneigter Ebene und an Stelle der
                              									Schlagstäbe elastische Klopfwerkzeuge zur Anwendung gebracht.
                           Bei der durch französisches Patent im J. 1879 geschützten MaschineVgl. auch D. R. P. Kl. 8 Nr. 11859 vom 26. März 1880. von Salomon und Jasmin wird, wie die Fig. 8 und 9 erkennen lassen, der zu
                              									reinigende Teppich, anstatt sich den Klopfern in lothrechter Ebene darzubieten, mit
                              									Hilfe eines über drei Leitrollen bcd geführten endlosen
                              									Transporttuches A in wagerechter Ebene fortbewegt. Das
                              									Klopfwerk hängt an zwei Gestellwänden B und besteht aus
                              									der Daumenwelle D, deren Knaggen auf die Ansätze F der auf Welle f drehbar
                              									angeordneten Schlagstäbe F1 wirken. Die genannte Welle f sitzt in zwei
                              									Wandungen E, welche drehbar auf der Achse der
                              									Schlagwelle D angeordnet sind und mittels des
                              									Zahngetriebes gg1G derart eingestellt werden können, dass die
                              									Schlagstäbe weiter von dem Teppich weg oder näher an denselben herangestellt werden
                              									können, also mit einer mehr oder weniger grossen Kraft auf den letzteren auftreffen,
                              									sobald die Hubdaumen der Welle D den Federn h gestatten, zur Wirkung zu kommen. Diese Federn
                              									schnellen die Klopfstäbe auf das Gewebe, sind aber unten mit einer Fortsetzung
                              									versehen, um nach erfolgtem Schlage ein sofortiges Wiederaufheben des Klopfers zu
                              									bewirken. Das Transporttuch besteht aus durch Walze c
                              									spannbaren Gurten, welche den Teppich den beiden Cylinderbürsten CC1 zuführen, die den
                              									durch die Schlagstäbe gelockerten Staub von beiden Seiten entfernen und ihn dann
                              									durch die Oeffnung H in einen Kaum führen, wo die
                              									Entfernung des Teppichs von den Transportbändern durch Lösen der ihn haltenden
                              									Klammern erfolgt.
                           Textabbildung Bd. 282, S. 191Teppichreiniger von Mayer, Langfelder und Hammerschlag. Aehnlich der Maschine von Salomon und Jasmin
                              									ist die in den Fig. 10
                              									und 11 wiedergegebene
                              									Maschine von Mayer, Langfelder und Hammerschlag in
                              									Wien, welche im J. 1881 durch ein französisches und das deutsche Patent Nr. 17619
                              									unter Schutz gestellt worden ist. Der Teppich wird mittels Klammern an einem
                              									Gliedergurt derart befestigt, dass er über die Walzen aa1bc und d1 hinweggeht. Der
                              									Antrieb erfolgt an der äusseren Walze a, über welcher
                              									eine verstellbare gerade Bürste angeordnet ist, die den Teppich, noch bevor er in
                              									das Klopfwerk eintritt, von dem leichten oben haftenden Staube befreit, zugleich hat
                              									diese Bürste noch den Zweck, die Wolle des Teppichs, welche durch Feuchtigkeit
                              									verklebt ist, zu öffnen und für das Klopfen zu präpariren. Das Klopfwerk ist mit
                              									elastischen Schlingen F
                              									Fig. 10) versehen,
                              									welche von Rohr, gebogenem Holz, Guttapercha, Leder, Metall, Seilen o. dgl. sein
                              									können. Durch das Klopfen mit derartigen Schlingen wird der Teppich wenig
                              									beschädigt, was bei dem gewaltsamen Schlagen mittels der Stöcke, wie es bisher
                              									gebräuchlich ist, durch den sogen. Spitzenschlag stets geschieht. Das Klopfwerk wird
                              									durch die Hebedaumen D gehoben und durch Federn stark
                              									nach abwärts geschnellt, sowie die Daumen die Ansätze f
                              									loslassen. Um die Schlagkraft der Klopfer reguliren zu können und sie je nach
                              									Beschaffenheit des zu reinigenden Stoffes einzurichten, ist an dem Lager der Federn
                              									an den beiden Enden des Trägers je eine Stellschraube und eine Scala angebracht.
                              									Durch diese Schrauben werden diese Federn stärker oder schwächer gespannt und
                              									zugleich wird die Bürste der Leitrolle a mehr oder
                              									weniger genähert. Selbstverständlich können statt der Stellschrauben auch Federn und
                              									Gewichte angewendet werden. Der schwere Sandstaub fällt beim Klopfen durch den
                              									Teppich durch und gelangt auf die Staublade o, welche
                              									der ganzen Länge der Maschine nach angebracht 
                              									ist; dieselbe kann an den beiden Langseiten offen und geschlossen sein und
                              									verhindert das Schmutzigwerden des sich im unteren Theile befindlichen
                              									Teppichtheiles. Zur weiteren Schonung ist die Leitwalzenanlage derart angeordnet,
                              									dass die zu klopfende Teppichfläche eine schiefe Ebene bildet. Hierdurch wird der
                              									Widerstand, welcher dem Schlage entgegenwirkt, etwas abgeschwächt. Ausserdem ist in
                              									der Nähe der Stelle, auf welche beim Klopfen die Enden der Schlingen fallen, eine
                              									mit Guttapercha dick belegte Walze b angebracht, über
                              									welche der Teppich hinweggeht. Durch diese elastische Walze ist es dem Teppich
                              									ermöglicht, bei jedem Schlage etwas nachzugeben, wodurch der Schlag bedeutend
                              									gemildert wird und doch seinen Zweck vollkommen erfüllt. Die geklopften Stellen des
                              									Teppichs gelangen beim Vorwärtsschreiten auf die an den halbrunden Kanten mit
                              									Guttapercha belegte Sternwalze c, welche den Zweck hat,
                              									die Wolle zu theilen und sie durchsichtig aufzustellen, wodurch der Grund des
                              									Teppichs, in welchem sich der meiste Staub birgt, zur gründlichen Reinigung
                              									blossgelegt wird. Letztere wird durch das gegenüber der Sternwalze angebrachte
                              									Gebläse E, welches durch eine feine Spalte fortwährend
                              									gepresste Luft gegen den Teppich schleudert, bewirkt. Statt des Gebläses kann auch
                              									eine verstellbare Walzenbürste, welche gegenüber der Sternwalze angebracht wird, zur
                              									Reinigung des Teppichgrundes verwendet werden, wie dies in Fig. 11 in punktirten
                              									Linien angedeutet ist. Ausserdem wird der Teppich durch die beiden verstellbaren
                              									Bürsten gg1 von aussen
                              									und innen bearbeitet. Letztere Bürste, sowie die Walze d sind abnehmbar und lassen sich vor bezieh. in dem Lager, das sich auf
                              									Schienen verstellen lässt, befestigen, im Falle sehr lange Teppiche zu reinigen
                              									sind, für welche die Länge der Maschine selbst nicht mehr ausreicht. Vom Klopfwerke
                              									bis zum Gebläse ist die ganze Breite der Maschine durch eine Verschalung oder den
                              									Staubmantel abgeschlossen, in dessen Mitte sich oben der Staubtransporteur H befindet, der durch seine schiefgestellten Schaufeln,
                              									wenn er in Bewegung gesetzt wird, als Exhaustor wirkt. Nach gründlichem Klopfen und
                              									Bürsten wird der Teppich von den Klammern abgenommen und auf die Fläche des Wagens
                              										I gezogen. Das eine Ende wird in die gespaltene
                              									Wickelwalze eingeklemmt, der Teppich mit einer auf das Ende der letzteren gesteckten
                              									Kurbel gleichmässig aufgerollt, wodurch jeder Bruch vermieden wird, und hierauf auf
                              									den Teppichständer gebracht.
                           Johann Zacherl in Wien ist bei seiner durch das D. R. P.
                              									Kl. 8 Nr. 18954 vom 12. August 1881 (erloschen) und ein französisches Patent vom 11.
                              									November 1881 geschützten Maschine wieder dazu übergegangen, die Schlagstäbe auf
                              									beiden Seiten des Teppichs anzuordnen, wie es bereits Berger im J. 1858 gethan hat, nur ändern dieselben ihren Ort nicht. Der
                              									Teppich wird dabei in einer lothrechten oder von der lothrechten etwas abweichenden
                              									Ebene geführt, um das Abfallen der herausgeklopften Bestandtheile zu erleichtern und
                              									das Zurückfallen derselben auf den Teppich zu verhindern. Der abgeklopfte Staub wird
                              									unter Unterstützung eines Ventilators durch einen Schacht abgesaugt und der Teppich
                              									durch ein vom Klopfwerke vollständig getrenntes Bürstwerk auf beiden Seiten
                              									gereinigt und schliesslich mit Insectenpulver eingestreut.
                           Die Maschine besteht aus vier gesonderten Theilen, und zwar der Teppicheinschalt- und
                              									Gurt- oder Riemenspannvorrichtung A, der
                              									Klopfvorrichtung B, dem Bürstwerke C und der Einstreuvorrichtung D. Wie Fig. 12 erkennen lässt, befinden
                              									sich die Einschalt- und Klopfvorrichtung im unteren, die Bürst- und
                              									Einstreuvorrichtung im oberen Stockwerke und es läuft der auf endlose Gurte a gespannte Teppich während des Reinigungsprocesses
                              									durch den Fussboden zwischen beiden Stockwerken hindurch. Es können auch die Klopf-
                              									und Bürst Vorrichtung neben einander angeordnet sein und durch eine stehende
                              									Scheidewand getrennt werden. Die Teppicheinschalt- und Gurtspannvorrichtung besteht
                              									aus den Ständern b, welche auf in beliebiger Entfernung
                              									von einander auf oder in dem Fussboden liegenden Steinen montirt oder in sonst
                              									geeigneter Weise festgehalten sind. Diese Ständer b
                              									haben auf einer Seite in geeigneten Lagern die Rollen c, welche die Gurte oder Riemen a, die zum
                              									Transport der Teppiche dienen, nach bestimmter Richtung führen. Am anderen Ende der
                              									Ständer a befindet sich ein Schlitten d, welcher die Rollen c1 trägt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 282, S. 192
                              Fig. 12.Teppichreiniger von Zacherl.
                              
                           Dieser Schlitten hat eine Stellschraube, um auf jedem
                              									beliebigen Punkte eingestellt werden zu können, so zwar, dass, wenn der eine oder
                              									andere der Transportgurte oder Riemen sich durch Spannung verlängert haben sollte,
                              									jede Rolle c1 für sich
                              									ganz unabhängig von den übrigen verschoben und dadurch der über sie laufende Gurt
                              									nachgespannt werden kann. Die Anzahl der Ständer b
                              									richtet sich nach der gewünschten Breite der Maschine, sie werden neben einander
                              									aufgestellt. Die Rollen c und c1 sitzen auf gemeinschaftlichen Achsen,
                              									welche von der Transmission von dem Riemen h
                              									angetrieben werden. Auf die Gurte oder Riemen a, welche
                              									die Fortbewegung des Teppichs bewirken, wird der letztere mittels Klammern
                              									aufgeheftet und dadurch in die oberhalb liegende Klopfvorrichtung gebracht. Diese
                              									Klopfvorrichtung B besteht aus zwei Reiben von
                              									Klopfstäben F, zwischen welchen der Teppich
                              									hindurchgeführt wird und die durch folgende auf den beiden Trägern G ruhende Mechanismen in Thätigkeit gesetzt werden. Auf
                              									je einer Achse sitzt eine Reihe von Winkelhebeln f, in
                              									deren aufwärts gebogenen Armen die ein wenig gebogenen Klopfstäbe F sitzen. Von dem anderen Arm eines jeden Winkelhebels
                              										
                              									hängt eine Zugstange herab, deren unteres Ende mit einer Nase versehen ist, auf
                              									welche die Daumen der Walze g einwirken. Die Zugstangen
                              									werden durch Federn stets nach aufwärts getrieben. Sobald ein Daumen auf die ihm
                              									entsprechende Nase stösst, wird der betreffende Klopfstab vom Teppich entfernt,
                              									seine Feder wird zusammengedrückt, und wenn der Daumen durch fortgesetzte Drehung
                              									der Walze g endlich von der Nase abgleitet, wird die
                              									Feder wieder frei und dadurch der Stab gegen den Teppich geschnellt. Da dies auf
                              									beiden Seiten des Teppichs geschieht, so wird derselbe auf beiden Seiten zugleich
                              									geklopft. Um den Schlag des Stabes nach Erforderniss abzuschwächen oder zu
                              									verstärken, können die Daumenwalzen g oder die
                              									Zugstangen in irgend einer bekannten Weise verstellbar gemacht werden, so dass die
                              									Daumen auf die Zugstangen mehr oder weniger einwirken, wodurch ein kleiner oder
                              									grösserer Hub des Klopfstabes hervorgebracht wird. Um den Staub abzuführen, ist das
                              									das Klopfwerk einschliessende Gehäuse B mit einem
                              									Abzugsschlot in Verbindung gebracht, während gleichzeitig durch einen zweiten Schlot
                              									frische Luft eingetrieben wird.
                           Wenn der Teppich die Klopfvorrichtung verlässt, so führen denselben die
                              									Transportriemen oder Gurte in das Bürstwerk C. Dasselbe
                              									ist, wie angegeben, im oberen Stockwerke befindlich, bearbeitet den durch dasselbe
                              									gehenden Teppich ebenfalls auf beiden Seiten und ist theilweise auf den am Fussboden
                              									stehenden Ständern s, theilweise auf dem von den
                              									Trägern E getragenen Hängesupport montirt. Die Bürsten
                              										i sind Walzenbürsten und so angebracht, dass immer
                              									zwei derselben gegenüber zwei Walzen k aus Holz, welche
                              									dem Stoffe beim Bürsten als Auflage dienen, zu liegen kommen. Die Bürsten oder
                              									Walzen können auf bekannte Weise verstellbar gemacht werden, um stärker oder
                              									schwächer bürsten zu können. Auch das Bürstwerk kann in ein Gehäuse eingeschlossen
                              									werden.
                           Von dem Bürstwerk gelangt der Stoff unter die Einstreuvorrichtung D. Dieselbe besteht aus einem der ganzen Länge der
                              									Maschine nach laufenden oder aus mehreren der Länge nach an einander gereihten
                              									Siebcylindern von polygonalem Querschnitte, die sich langsam um ihre Achse drehen
                              									und Insectenpulver enthalten. Das letztere fällt beim Drehen durch die Maschen oder
                              									Löcher der Siebcylinderwände in einen durch ein Excenter in beutelnde Bewegung
                              									versetzten Trichter e, durch dessen Schlitz das Pulver
                              									langsam auf den vorbeigehenden Teppich gelangt. Die Siebcylinder sind mit einem
                              									Mantel umgeben, um das verstäubte Pulver aufzufangen.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)