| Titel: | Schnellpresse für Blechdruck. | 
| Fundstelle: | Band 282, Jahrgang 1890, S. 240 | 
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                        Schnellpresse für Blechdruck.
                        Mit Abbildungen.
                        Schnellpresse für Blechdruck.
                        
                     
                        
                           Das Bedrucken von Blechen wird vorwiegend in der Art der Abziehbilder vorgenommen,
                              									indem auf der Steindruckpresse ein Abdruck auf Umdruckpapier hergestellt und dieser
                              									auf das Blech übertragen wird, worauf man dann zum Schütze einen Lacküberzug folgen
                              									lässt. Bei einfacheren Sachen benutzt man wohl auch den verschiedenen Farben
                              									entsprechende Schablonen. Diese Verfahren eignen sich indess nicht für
                              									Massenherstellung und erscheint hierzu eine Maschine für directen Druck
                              									zweckmässiger. Diesem Bedürfnisse folgend hat die Schnellpressenfabrik Frankenthal, Albert und Co., in Frankenthal die
                              									nebengezeichnete Schnellpresse für Blechdruck construirt, die in Deutschland durch
                              									Patent Nr. 50493 geschützt ist.
                           Die Maschine ist eine entsprechend ausgebildete Steindruckschnellpresse, derart, dass
                              									der gewöhnliche Druckcylinder in bekannter Weise als Uebertragungscylinder dient,
                              									während die Rolle des Druckcylinders ein federnd an den Uebertragungscylinder
                              									angepresster zweiter Cylinder übernimmt. Dementsprechend ist in den nebenstehenden
                              									Figuren (Papierzeitung) b der gewöhnliche Druckcylinder
                              									der Schnellpresse, unter dem der Stein wie sonst hin- und hergeführt wird. Der
                              									Cylinder ist aber jetzt mit einer präparirten Kautschukschicht überzogen, welche das
                              									Bild vom Steine abnimmt und auf die zwischen beiden Cylindern hindurchgeleitete
                              									Blechplatte überträgt. Damit das 
                              									„Schmitzen“ vermieden wird, erhalten beide Cylinder durch die gemeinsam
                              									angetriebenen Zahnräder c und d (Fig. 3)
                              									gleiche Umfangsgeschwindigkeit. Der Umfang des kleinen Cylinders ist halb so gross
                              									wie der des grossen, und wenn letzterer eine Umdrehung macht, macht ersterer
                              									zwei.
                           Textabbildung Bd. 282, S. 241Schnellpresse für Blechdruck. Hat der grosse Cylinder das Bild auf der Gummiplatte h vom Steine abgenommen, so wird in der gezeichneten
                              									Lage das Blech zwischen beiden Cylindern unter den etwas geöffneten Greifern k an die etwas zurückstehenden Anlegemarken angelegt
                              										(Fig. 2). Nachdem
                              									das Blech angelegt ist, schliessen sich die Greifer k
                              									rasch und nehmen dasselbe eine kurze Strecke mit, bis der äussere Punkt e der Aushöhlung des kleinen Cylinders den grossen
                              									Cylinder berührt. Nun öffnen sich die Greifer und der kleine Cylinder a übernimmt die Führung des Bleches, wobei der Druck
                              									durch die Anpressung des kleinen Cylinders mittels der Spiralfedern f auf das Blech übertragen wird.
                           Die Greifer k öffnen sich bei der Umdrehung des grossen
                              									Cylinders kurz hinter einander zweimal. Beim Anlegen des Bleches während des
                              									Stillstandes des Cylinders sind sie wenig geöffnet, schliessen sich dann, bis das
                              									Blech zwischen die Oberflächen beider Cylinder gepresst wird, und öffnen sich nach
                              									erfolgtem Drucke plötzlich weit, um das Blech dem Arbeiter unter der Aushöhlung
                              									zugänglich zu machen. Das Erfassen der bedruckten Blechtafel wird dadurch
                              									erleichtert, dass zwei Stifte p dieselbe im geeigneten
                              									Augenblicke vom grossen Cylinder abdrängen. Das Bethätigen der Stifte p erfolgt mittels eines Hebels, dessen Rolle r auf den einstellbaren Knaggen s aufläuft. Bevor dann der grosse Cylinder b
                              									wieder über den Stein geht, haben sich die Greifer geschlossen. Der Ueberzug des
                              									Cylinders kann nach dem Drucke jeder Farbe mit Terpentin abgewaschen werden. Die
                              									Consistenz der Farbe bleibt dieselbe wie beim Papierdrucke.
                           Die Maschinen werden in vier verschiedenen Grössen gebaut, für Blechtafeln von 54 :
                              									76 bis zu 68 : 100 cm. Die stündliche Leistung wird auf etwa 450 Abdrücke
                              									angegeben.
                           Die Blechdruckvorrichtung kann entfernt und die Maschine dann wie eine gewöhnliche
                              									Schnellpresse benutzt werden.