| Titel: | Bronzirmaschine. | 
| Autor: | Kn. | 
| Fundstelle: | Band 282, Jahrgang 1890, S. 245 | 
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                        Bronzirmaschine.
                        Bronzirmaschine.
                        
                     
                        
                           Die vorliegende von der Firma Rockstroh und Schneider in
                              									Dresden gebaute Bronzirmaschine (D. R. P. Nr. 58093) ist hauptsächlich zum Bronziren
                              									einzelner steifer Blätter, Karten u. dergl. bestimmt und kann in directem Anschlusse
                              									an eine Tiegel- oder andere Druckpresse zur Verwendung kommen, so dass die derartig
                              									bedruckten Blätter direct von der Presse auf die in Längsrichtung oder im rechten
                              									Winkel zur ersteren gestellte, horizontal arbeitende Bronzirmaschine übergehen. Neu
                              									erscheint an der letzteren in der Hauptsache eine Vorschub- und Greifervorrichtung
                              									für die einzelnen Karten und ein schwingender Bronzirapparat, dessen Kippbewegung je
                              									nach der Länge des zu bronzirenden Blattes geregelt werden kann.
                           Textabbildung Bd. 282, S. 245Fig. 1.Bronzirmaschine. Die Maschine ist in Fig. 1 in einer
                              									Seitenansicht und in Fig. 2 in der Gesammtansicht
                              									dargestellt. Zum Einführen der einzelnen Blätter in die Maschine dienen die
                              									Transportwalzen aa1,
                              									über welche endlose Bänder gelegt sind, die durch Walze a1 ihre Umlaufbewegung erhalten. Diese
                              									Einführungseinrichtung kann auch in manchen Fällen, wie Fig. 2 zeigt, durch eine Tischplatte mit Längsnuthen ersetzt werden.
                              									Zwischen den Bändern treten zwei kleine Vorschubwinkel in die Transportfläche ein,
                              									welche Winkel über die Fläche hervorragen und das vor ihnen liegende Blatt bei ihrer
                              									Vorwärtsbewegung vorwärts schieben, bis letzteres durch eine Greifer Vorrichtung
                              									erfasst wird. Beim Rückgang der Winkel c verschwinden
                              									dieselben unter der Fläche, so dass ein neues Blatt soweit vorgeschoben werden kann,
                              									bis die wieder über die Fläche hervortretenden Winkel c
                              									gegen die hintere Kante des Blattes treffen können.
                           
                           Diese Vorschubwinkel erhalten ihre Bewegung durch den um d schwingenden Arm e, der durch den Kurbel
                              										f bewegt wird und diese Bewegung durch die
                              									Zugstangen g auf den Winkel überträgt. Letztere gleiten
                              									hierbei in der Führung h, in deren oberer Nuth die
                              									Winkel nach vorn und in deren unterer Nuth dieselben zurückgeführt werden. Die
                              									Winkel schieben das Blatt dabei zwischen Greifer.
                           Textabbildung Bd. 282, S. 246Fig. 2.Bronzirmaschine von Rockstroh und Schneider. Diese Greifervorrichtung besteht in der Hauptsache aus den auf den
                              									Schraubenspindeln i einstellbaren Platten k, deren Spindeln i
                              									drehbar in einem Gliede der mit den Scheiben l sich
                              									drehenden Kette n sitzen. Die eine der
                              									Schraubenspindeln kann dabei noch besonders in ihrer Längsrichtung gegen den Druck
                              									einer um sie gelegten Spiralfeder verschoben werden. Diese Verschiebung findet dann
                              									statt, wenn das senkrecht auf der Spindel angebrachte Laufröllchen o hinter die Lenkleiste p
                              									tritt; die Spindel wird dann zurückgezogen, und geschieht dies, damit das zu
                              									bronzirende Kartenblatt zwischen die von einander entfernten Platten k eintreten kann. Geht die Spindel, dem Federdruck
                              									folgend, wieder vor, so fassen die Platten k das Blatt
                              									zwischen sich und transportiren es mittels des Kettenumlaufes unter den
                              									Bronzirapparat. Derartige Greifervorrichtungen können wie gezeichnet mehrere an
                              									gleich weit entfernten Stellen des Kettenumhanges angebracht sein. Der
                              									Bronzirapparat besteht in der Hauptsache aus einer feststehenden Mulde q und drei Walzen, und zwar: der Aufnahme walze r, der Zwischenwalze s und
                              									der Auftragwalze t, von denen r in feststehenden Böcken und s und t in einem Kipprahmen gelagert sind. Der Kipprahmen
                              									wird durch eine Zugfeder u so gehalten, dass die Walze
                              										t von der Auftragfläche abgehoben ist.
                           Auf den Enden der die Drehachsen der Kettenglieder bildenden Stangen v können nun kleine Scheiben oder Rollen aufgeschoben
                              									werden, die unter das Schwanzende x des Kipprahmens
                              									greifen und diesen so weit in der Pfeilrichtung Fig.
                                 										1 umkippen, dass die Auftragwalze t mit der
                              									Auftragfläche, d.h. also mit der durch Greifvorrichtung vorgeschobenen Blattfläche
                              									in Berührung kommt. Durch diese Berührung wird die Walze t in Umlauf gesetzt und das aus der Mulde q
                              									durch Walzen r und s an
                              									Walze t übertragene Bronzepulver auf das Kartenblatt
                              									abgegeben.
                           Die Dauer, während welcher der Rahmen gekippt wird, bestimmt sich also durch die
                              									Anzahl der auf einander folgenden Rollen auf den Stangen v und diese Anzahl wird wieder bestimmt, bezieh. gewählt nach der Länge
                              									eines Kartenblattes, das unter den Bronzirapparat hindurchpassiren soll.
                           Die einstellbaren Plüschwalzen y dienen zum Abstäuben
                              									des überschüssigen Bronzepulvers, nachdem die durch eine Kurbel z in Bewegung gesetzte z1 das Bronzepulver auf den Druckstellen
                              									verrieben hat. Innerhalb der Kette dreht sich eine quergelegte langfaserige Walze
                              										z2, welche an
                              									dieser Stelle das an der Unterfläche des Kartenblattes und an den Transportmitteln
                              									desselben anhaftende Pulver wegnimmt. Zu gleichem Zwecke für die Stäbe v dienen auch die beiden Bürsten walzen z3z4. A ist ein Blech, das an der Stelle, wo am meisten
                              									überschüssiges Pulver abfällt, letzteres auffängt. Die Maschine kann an dem Theile,
                              									an dem durch Verreiben und Abstauben der meiste Staub entsteht, durch einen
                              									Glaskasten überdeckt werden.
                           Am Ende des horizontalen Kettenlaufes führt der Tisch B
                              									die Kartenblätter ab. Um die Walzen y vor unnöthiger
                              									Abnutzung zu schützen, können dieselben mit ihren Lagern in einem gemeinsamen
                              									Gestell derart untergebracht sein, dass sie in gleicher Weise wie der Bronzirapparat
                              									durch die Kettengliedachsen zeitweilig gehoben und dann zur Einwirkung auf die
                              									Kartenblattfläche wieder gesenkt werden.
                           Die in der Gesammtansicht (Fig. 2) gezeigte Bauart
                              									weicht in einzelnen Theilen von der in Fig. 1
                              									gezeigten ab, dürfte indessen nach dem oben Gesagten ohne Weiteres verständlich
                              									sein. Diese Ansicht lässt ausserdem die Antriebsvorrichtungen erkennen. Der Preis
                              									der Maschine beträgt etwa Mk. 1200. Bezüglich der weiteren Fragen sei an die
                              									ausführende Firma verwiesen.
                           
                              
                                 Kn.