| Titel: | Ueber elektrisches Schweissen. | 
| Fundstelle: | Band 290, Jahrgang 1893, S. 73 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Ueber elektrisches Schweissen.
                        Mit Abbildungen.
                        Ueber elektrisches Schweissen.
                        
                     
                        
                           Die Verwendung des elektrischen Lichtbogens zum Schweissen und Löthen von Metallen,
                              									wie auch die Verwendung des elektrischen Stromes zum Erhitzen von Metallen zwecks
                              									deren Verschweissung – diese beiden Formen der elektrischen Schweissung und Löthung
                              									– haben bei uns trotz mehrfacher Versuche keinen Boden gewinnen können; es ist über
                              									die Versuche hinaus nicht gelungen, die an sich zweckmässig scheinende Sache in die
                              									Praxis einzuführen. In Nordamerika dagegen hat die elektrische Schweissung bereits
                              									eine überaus grosse Verbreitung und Verwendung zu den mannigfaltigsten Zwecken
                              									gefunden und zwar hat die wohl zuerst von Elihu
                                 										Thompson vorgeschlagene Art der Durchleitung des elektrischen Stromes durch
                              									die zu verschweissenden Arbeitsstücke zwecks deren Erhitzung und Schmelzung die
                              									weitaus grösste Anerkennung und Benutzung erfahren, während das sogen. Benardos'sche Verfahren, welches auf der Benutzung der
                              									schmelzenden Kraft des elektrischen Lichtbogens beruht, anscheinend weniger Anklang
                              									und Anwendung gefunden hat.
                           Beide Arten der elektrischen Schweissung und Löthung haben in letzterer Zeit
                              									namentlich seitens amerikanischer Erfinder hervorragende Verbesserungen erfahren. Im
                              									Folgenden sollen die neuesten Erfindungen auf diesem Gebiete näher besprochen
                              									werden.
                           Das Patent der Thomson Electric Welding Company in
                              									Boston (* D. R. P. Nr. 63195 vom 18. November 1890) bezweckt die Verwendung
                              									elektrischer Ströme von grosser Stärke, aber geringer elektromotorischer Kraft.
                              									Solche Ströme werden durch die zu verbindenden Metallstücke geleitet, aber nur an
                              									den Stellen, welche verbunden werden sollen in einer Ausdehnung, welche eine sichere
                              									Verschweissung gewährleistet.
                           Zwecks guter und sicherer Schweissung ist es nothwendig, die Stromstärke entsprechend
                              									der Zunahme der Leitungsfähigkeit oder des Querschnittes des zu erhitzenden
                              									Werkstückes zu vergrössern. Es soll sich in der Praxis herausgestellt haben, dass
                              									die elektromotorische Kraft ein constanter Factor ist, der sich für die
                              									verschiedenen Stärken des Werkstückes nicht ändern soll. Wenn man für verschiedene
                              									Stärken eine sich gleich bleibende elektromotorische Kraft benutzen kann, so können
                              									die Kerne der Transformatoren von gleicher Construction sein.
                           Um die Stromstärke bei Bearbeitung grösserer Werkstücke oder solcher mit geringer
                              									Leitungsfähigkeit zu vergrössern, ist bereits versucht worden, diese Vergrösserung
                              									dadurch zu erhalten, dass man den Querschnitt des als Secundärspule benutzten
                              									Metallstabes vergrössert. Dieser Kunstgriff hat sich aber als nicht vortheilhaft
                              									herausgestellt, weil diese Stäbe der Secundärspule oft so viel Gewicht und Raum
                              									erfordern, dass die ganze Vorrichtung dadurch für die nothwendige leichte
                              									Beweglichkeit zu plump und schwer wird. Eine solche Vergrösserung des Querschnittes
                              									der Secundärspule macht ausser einer Aenderung der Stärke des Leitungsdrahtes eine
                              									Aenderung der Länge des benutzten Eisenkernes nothwendig, was immer unbequem
                              									ist.
                           Nach der vorliegenden Erfindung wird eine Mehrzahl von Transformator-Secundärspulen
                              									entweder in parallelen oder sich schneidenden Ebenen benutzt und der Strom dem
                              									Werkstück bezieh. den dasselbe haltenden Klemmen in Parallel- oder
                              									Bogenschlusschaltung zugeführt.
                           Besondere Mittel zur Herbeiführung einer gleichförmigen Erhitzung des Werkstückes an
                              									verschiedenen Stellen desselben sind hauptsächlich da anzuwenden, wo der Querschnitt
                              									des gleichmässig zu erhitzenden Werkstückes gross oder ausgedehnt oder unterbrochen
                              									ist, so dass wegen mangelnder Gleichförmigkeit des Contacts oder ungleicher
                              									Leitungsfähigkeit der verschiedenen Theile des Werkstückes eine ungleichmässige
                              									Erhitzung leicht vorkommt. Die Mittel, um diesem Uebelstand zu begegnen, bestehen
                              									vornehmlich darin, dass die verschiedenen Theile des Werkstückes aus verschiedenen
                              									Quellen elektrischer Energie mit Strom versehen und die Stromstärken so geregelt
                              									werden, wie es für jeden Theil des Werkstückes wünschenswerth erscheint. Die
                              									Ausführung besteht zweckmässig darin, dass an dasselbe Werkstück eine Anzahl
                              									Transformator-Secundärleiter herangebracht werden und die verschiedenen Theile des
                              									Werkstückes in Bogenschluss- oder Parallelschaltung Strom empfangen, wobei der durch
                              									die verschiedenen primären Spulen oder Stromkreise fliessende Strom geregelt wird,
                              									um in den secundären Stromkreisen durch Induction die Ströme hervorzurufen.
                           Der Transformator, welcher namentlich da Anwendung finden soll, wo zwei getrennte
                              									Schweisstellen gleichzeitig verbunden werden sollen, wie in einem Kettenglied, hat
                              									eine entsprechende Einrichtung erhalten. Hierbei ist es schwierig, beide Theile
                              									gleichmässig zu erhitzen und sie gleichzeitig den Schweisspunkt erreichen zu
                              									lassen.
                           Die hierzu dienliche Einrichtung des Transformators gestattet, den Strom an den
                              									beiden zu erhitzenden Stellen nach Gefallen zu regeln; es wird der Vortheil, den man
                              									mit zwei getrennten Transformatoren, mit je einem besonderen Eisenkern und eigener
                              									Primärspule erzielt, durch Anwendung eines einzigen Eisenkernes erreicht, dessen
                              									beide Enden durch eine magnetische Brücke verbunden sind, über welche die
                              									magnetische Energie des Kernes ihren Weg nimmt, wenn der Strom einer der
                              									Primärspulen eine Aenderung erleidet, wie im Weiteren näher beschrieben.
                           In Fig. 1 ist C der Stab der secundären Spule, zweckmässig aus
                              									Kupferguss mit vertieften Rinnen oder Nuthen in der Seite, in welche die Primärspule
                              										P, wie aus Fig. 2ersichtlich, eingelegt
                              									werden kann. Die zu beiden Seiten des Spaltes a dieses
                              									Stabes C stehenden Stirnflächen bilden die Pole, von
                              									denen der Strom zur Erhitzung des Werkstückes entnommen wird, welches eine Brücke
                              									oder Verbindung zwischen den beiden Polen bildet. Zu beiden Seiten des Spaltes a werden geeignete Klemmen oder Haltevorrichtungen für
                              									das Werkstück angeordnet, deren Art und Stellung den Umständen beliebig angepasst
                              									sein kann.
                           Textabbildung Bd. 290, S. 74Transformator der Thomson Electric Welding Co. Wenn in einem nach dieser Erfindung eingerichteten Apparat zwei secundäre
                              									Leitungsstäbe angewendet werden, so sind dieselben nebst ihren Spulen und Kernen
                              									zweckmässig so, wie in Fig.
                                 										2 dargestellt, im Winkel zu einander angeordnet, so dass die an einander
                              									stossenden Flächen zweier Stäbe einen V-förmigen Zwischenraum bilden, in welchem der
                              									V-förmige Einspannschlitten oder Werkstückhalter M
                              									mittels Schraubenspindel oder auf andere geeignete Weise bewegt werden kann, wie in
                              									elektrischen Schweissvorrichtungen gebräuchlich. In diesem Falle sind die
                              									Primärspulen und Kerne, welche zu den beiden Secundärstäben gehören, getrennte
                              									Körper. Die Primärspulen können auf beliebige Weise in den Stromkreis geschaltet
                              									sein. Der Strom wird von beiden Secundärstäben entnommen und dem Werkstück durch den
                              									Schlitten M oder die Einspann- oder Haltevorrichtung
                              									zugeführt. Die Eisenkerne können auf beliebige Weise angebracht sein und bestehen
                              									zweckmässig aus an einander gereihten Eisenblättchen.
                           Fig. 3 zeigt eine
                              									Einrichtung, in welcher die beiden Secundärstäbe der Transformatoren parallel zu
                              									einander und in geringem Abstand gelegt sind, ihre Kanten sind derart abgeschrägt,
                              									dass sie ebenfalls eine V-förmige Führung für den Klemmschlitten M oder Werkstückhalter bilden. Hier haben beide
                              									Secundärspulen zweckmässig den gemeinsamen Kern I. Ein
                              									eisernes Zwischenstück oder eine Brücke I1 verbindet die sich gegenüberstehenden Seiten der
                              									Kerne zwischen den beiden Secundärstäben. Die beiden Primärspulen sind so gewickelt,
                              									dass sie den Kern zweckmässig in gleicher Richtung und gleichmässig magnetisiren und
                              									die magnetischen Kraftlinien in einem zusammenhängenden magnetischen Stromkreis
                              									circuliren, welcher von dem mit I bezeichneten Eisen
                              									gebildet wird, wenn die von beiden Spulen geleistete Arbeit ungefähr dieselbe ist.
                              									In die Klemmvorrichtung M ist hier beispielsweise ein
                              									Kettenglied K mit den beiden Längsseiten eingespannt.
                              									Der Schlitten M ist zweckmässig der Länge nach getheilt
                              									und beide Hälften gegen einander isolirt; jede derselben erhält Strom durch je einen
                              									der Stäbe CC, welche die beiden Elektricitätsquellen
                              									bilden. Die Brücke I1
                              									erfüllt den Zweck, einen Theil der magnetischen Kraftlinien aufzunehmen, wenn in
                              									einer der Primärspulen eine Aenderung des Stromschlusses eintritt, wie später
                              									beschrieben.
                           In der durch Fig. 3
                              									dargestellten Ausführung empfängt der Theil I1 des Kernes nur Kraftlinien, welche bei der
                              									Regulirung hindurchzugehen veranlasst werden. Der Kern braucht nur so gross zu sein,
                              									als für einen Secundär- oder Leitungsstab nöthig sein würde.
                           Es würde thunlich sein, durch Wickelung der Primärspulen den Kern so zu
                              									magnetisiren, dass der ganze Magnetismus für gewöhnlich durch das Stück I1 circuliren würde;
                              									aber in diesem Falle würde dieses Stück I1 eine doppelt so grosse magnetische
                              									Leitungsfähigkeit haben müssen, als die Wage des Kernes I, und das Stück würde an Masse nicht wesentlich kleiner sein können, als
                              									wenn zwei Einzelkerne benutzt würden.
                           In Fig. 4 ist eine
                              									Vorrichtung gezeigt, in welcher vier getrennte Secundärstäbe um einen
                              									Werkstückhalter gruppirt sind, der in unter einander isolirte Theile zerlegt ist, um
                              									die Regulirung der Stromzuleitung zu den einzelnen Theilen des Werkstückes zu
                              									erleichtern. Die vier Stäbe C haben hier jeder einen
                              									eigenen Kern I. Die mit a
                              									bezeichneten, das Werkstück haltenden Gleitstücke oder Schlitten ruhen jedes auf dem
                              									Ende eines der Stäbe C, wie aus Fig. 5 ersichtlich, und
                              									gleiten in Berührung mit den flachen Seiten dieser Stäbe. Die Gleitstücke a sind unter einander isolirt, durch jedes führt eine
                              									Druck- oder Klemmstange b, welche an einem Kolben oder
                              									Cylinder d sitzt; die Cylinder d sind an einem beweglichen Rahmen oder Ring G befestigt, welcher verschoben werden kann, wenn das Werkstück, das hier
                              									durch eine Stange B angedeutet ist, während des
                              									Schweissens oder der Bearbeitung in der Längsrichtung verschoben werden soll. Die
                              									Druckstangen wirken centrirend gegen das Werkstück B,
                              									welches in ein gewöhnliches Spannfutter H eingesetzt
                              									ist, das zur Centrirung dient, und welches isolirt sein oder Strom erhalten kann.
                              									Der Strom wird dem Werkstück hauptsächlich durch die Klemmbacken b zugeführt, deren Kolben d oder Cylinder d unter Druck einer aus dem
                              									Rohr F zugeleiteten Flüssigkeit gesetzt werden kann.
                              									Dreiwegehahn, welcher in das Rohr F die Flüssigkeit
                              									unter Druck einlassen oder dieselbe aus dem Rohr F
                              									durch Rohr T ableiten kann, wenn der Druck von den
                              									Kolben d und Klemmbacken b
                              									genommen werden soll, worauf diese Klemmbacken durch Federn innerhalb der Cylinder
                              									zurückgezogen werden.
                           Textabbildung Bd. 290, S. 74Transformator der Thomson Electric Welding Co.Fig. 6 zeigt eine
                              									ähnliche Spannvorrichtung, in welcher die Klemmbacken einfach aus Schrauben b bestehen, welche concentrisch durch die vier
                              									Gleitstücke a gegen das Werkstück angeschraubt werden.
                              									Zwei dieser Schrauben können, nachdem sie einmal für eine bestimmte Stärke des
                              									Werkstückes eingestellt sind, stehen bleiben, während die anderen beiden zum
                              									Einstellen und Herausziehen des Werkstückes vor- und zurück bewegt werden. Die
                              									Federn S(Fig. 5) zwischen den
                              									Stäben C und einem Gestell oder Widerhalt S2 dienen dazu, die
                              									Stäbe gegen die Gleitstücke a anzudrücken und eine enge
                              									und gleichmässige Berührung zu sichern. Die Secundärstäbe C können auch, anstatt je einen besonderen Kern zu haben, wie in Fig. 4, einen
                              									gemeinschaftlichen Kern oder Stromkreis erhalten.
                           Um die Erhitzung der verschiedenen Theile des Werkstückes zu regeln, was bei
                              									grösseren Werkstücken nothwendig ist, da die verschiedenen Theile der an einander
                              									stossenden Flächen sich leicht ungleich erhitzen, ist es zweckdienlich, die aus den
                              									verschiedenen Stromquellen fliessende und den Theilen des Werkstückes in
                              									Parallelschaltung zugeführte Energie unabhängig von einander zu regeln. Bei
                              									Anwendung von Transformatoren kann dies leicht dadurch geschehen, dass der Strom in
                              									der Primärspule derselben regulirt wird.
                           Bei Vorrichtungen, wie in Fig.
                                 										4 dargestellt, kann diese Regulirung bewirkt werden, indem jede
                              									Primärspule mit einem Nebenschluss von veränderlichem Widerstand versehen wird. Die
                              									Primärspulen sind in einen Stromkreis mit Wechselstrom hinter einander geschaltet.
                              									Stellt es sich dann heraus, dass ein Theil des Werkstückes schneller erhitzt wird
                              									als die anderen, so wird die Stellvorrichtung in Wirkung gesetzt, um den Strom von
                              									der Primärspule desjenigen Secundärstabes abzulenken, der die zu schnell erhitzte
                              									Stelle des Werkstückes speist, so dass der Strom von dieser Stelle abgeleitet
                              									wird.
                           Bei der Stromregulirung für die verschiedenen Theile des Werkstückes in einer
                              									Einrichtung, wie in Fig.
                                 										3 dargestellt, können die in derselben Figur schematisch angegebenen
                              									Vorrichtungen zweckmässig verwendet werden. Die Elektricitätsquelle zur Erzeugung
                              									von Wechselstrom ist dort mit G angedeutet, dieselbe
                              									speist die Primärspulen der beiden Secundärstäbe CC in
                              									Bogenschlusschaltung. Die Regulirung wirkt hier in der Art einer gegenwirkenden
                              									Spule oder eines Erzeugers elektromotorischer Gegenkraft, und sie geschieht durch
                              									einen eisernen Ring M2,
                              									welcher zweckmässig aus Plättchen zusammengesetzt ist und auf den zwei Spulen H1B1 an verschiedenen
                              									Stellen gewickelt sind, welche Spulen mit den Stromkreisen der Primärspulen in
                              									Verbindung stehen.
                           O ist ein Ring oder Verbindungsstreifen von Kupfer,
                              									welcher den Kern M2
                              									umgibt und zweckmässig aus Guss geformt ist. Durch Veränderung der Stellung dieses
                              									geschlossenen Leiters zu den gegenwirkenden Spulen wird die Gegenkraft der letzteren
                              									auf die durch sie hindurchfliessenden Ströme verändert, wie bekannt; diese
                              									Gegenkraft ist geringer, wenn der Leiter O sich über
                              									der Spule H1 oder B1 befindet, und nimmt
                              									allmählich zu, je nachdem er sich von der Spule entfernt.
                           Ausser diesem Leiter O wird zweckmässig noch ein
                              									eiserner Anker T hinzugefügt, welcher den Raum
                              									innerhalb des Kernes und der Spulen H1B1 ausfüllt und am besten auf einem mittleren
                              									Drehzapfen sitzt, so dass er dem Leiter O als
                              									Stützpunkt dient, der dann mittels eines Handhebels auf dem Kern und gegenüber den
                              									Spulen beliebig verschoben werden kann. Dieser eiserne Anker wird, wie leicht
                              									ersichtlich, bei jeder von dem Leiter O eingenommenen
                              									Stellung den Spulen als Anker dienen. Diese Spulen H1 und B1 sind so gewickelt oder geschaltet, dass die von
                              									jeder derselben im Kern hervorgerufenen Kraftlinien das Bestreben haben, die
                              									durch Pfeile angedeutete Richtung durch den Anker T zu
                              									nehmen.
                           Bei dieser Einrichtung ist ersichtlich, dass bei Verschiebung des Leiters O gegen eine der Spulen H1 oder B1 und von der anderen weg die Wirkung beider Spulen
                              									gleichzeitig eine veränderte wird. Es können auch anstatt eines einzigen Leiters
                              									deren zwei Anwendung finden; die beiden Leiter würden dann, für jede Spule einer, in
                              									gleicher Weise wirken, wie der eine in Fig. 3.
                           Das halbe Kettenglied K2
                              									oder ein anderes Werkstück, dessen beide Seiten oder Theile gleichmässig erhitzt
                              									werden sollen, wird, wie in Fig. 3 gezeigt, in die Klemmoder Haltevorrichtung so eingespannt, dass
                              									jede der beiden Seiten von einem gesonderten Theil des Apparates Strom empfängt. Die
                              									Spulen der beiden Secundärstäbe sind so gewickelt und geschaltet, dass sie in
                              									gleicher Richtung wirken, es wird daher der Eisenkern mit einem Unterschied der
                              									magnetischen Klemmspannung zwischen 1 und 2 magnetisirt werden, welche gleich ist derjenigen
                              									zwischen 2 und 3, und die
                              									magnetischen Kraftlinien werden direct von 1 auf 3 übergehen und durch den Kern wie durch einen
                              									geschlossenen Stromkreis circuliren, indem nur sehr wenige, wenn überhaupt einige,
                              									durch die Eisenbrücke I1 hindurchgehen.
                           Nun werden Ströme von gleicher Klemmspannung in den Elektricitätsquellen H1B1 inducirt, und die
                              									beiden Theile des Werkstückes erhalten gleich starke Ströme zugeführt, wobei
                              									vorausgesetzt ist, dass die Regulirvorrichtungen sich in der geeigneten Stellung
                              									befinden, um durch die beiden Primärspulen gleiche Stromstärken fliessen zu lassen.
                              									Wenn nun z.B. aus irgend welcher Ursache die linke Seite des Werkstückes sich
                              									schneller erhitzen sollte als die rechte, so würde die durch Gegenwirkung zu
                              									bethätigende Vorrichtung so gestellt werden müssen, dass der Leiter O gegen die Gegenkraftspule B1 hin verschoben wird, wodurch die
                              									Gegenwirkung dieser Spule vermindert und diejenige der Spule H1 verstärkt, folglich der Strom in der
                              									Primärspule, deren Secundärspule die rechte Seite des Werkstückes mit Strom speist,
                              									ebenfalls verstärkt, dagegen der Strom in der linksseitigen Primärspule
                              									herabgemindert wird.
                           Die magnetische Klemmspannung auf dem Punkt 2 wird
                              									hierdurch im Vergleich zum Punkt 3 erhöht, und es
                              									werden dadurch besondere magnetische Kraftlinien einen kurzen Weg durch die
                              									Eisenbrücke und zurück nach ihrer Quelle nehmen, wodurch die linke Seite des
                              									Apparates freier arbeiten und grössere elektrische Energie unter dem Einfluss des
                              									Wechselstromes entfalten kann.
                           Bei Ausführung der Erfindung kann also die Zahl der verschiedenen, unabhängig von
                              									einander zu regulirenden elektrischen Stromquellen beliebig gewählt und ebenso die
                              									Construction der Transformator-Secundärspulen nach Bedarf verändert werden.
                           Die Anwendung eines einzigen Kernes für zwei Primär- und Secundärspulen, unter
                              									Benutzung einer magnetischen Brücke I1 und mit der vorbeschriebenen Wirkungsweise, kann
                              									auch auf jede beliebige grössere Zahl von Primär- und Secundärspulen mit demselben
                              									Eisenkern ausgedehnt werden. So können z.B. drei Secundärspulen in Parallelschaltung
                              									mit einem Werkstück träger verbunden werden, welcher z.B. dazu dient, eine
                              									Metalltafel zu halten, deren Kante mit derjenigen einer zweiten Tafel verbunden
                              									werden soll, die auf
                              									der entgegengesetzten Seite des Spaltes in der Secundärspule gehalten wird. Der
                              									Träger kann durch Isolirungen der Länge nach so getheilt sein, wie z.B. aus Fig. 3 ersichtlich.
                           Die Construction von Verbundtransformatoren zur Benutzung in Verbindung mit
                              									Regulirvorrichtungen für den Strom in jedem Theil der Primärspule wird in allen den
                              									Fällen von Vortheil sein, wo es erwünscht scheint, die von verschiedenen Theilen der
                              									Secundärleiter gelieferte elektrische Energie zu reguliren.
                           Es ist nicht nothwendig, dass die gegenwirkenden Vorrichtungen so beschaffen sein
                              									müssten, dass die Gegenwirkung in einem Theil oder Primärstromkreis vermindert wird,
                              									wenn sie im anderen vergrössert wird, und umgekehrt, sondern es würde thunlich sein,
                              									unter Beibehaltung der beschriebenen Construction des Transformators, die
                              									Gegenwirkung jeder Vorrichtung in jeder Primärspule auch unabhängig von den anderen
                              									zu verändern oder den Strom in diesen Primärspulen in jeder anderen beliebigen Weise
                              									zu verändern.
                           In den Studebaker Works, South Bend, Ind., wurden vor
                              									etwa 22 Jahren die früher benutzten Schweissvorrichtungen durch eine elektrische
                              									Einrichtung ersetzt, welche von der Thomson Welding Co.
                              									ausgeführt wurde. Die Maschinenanlage umfasst zwei Stromerzeuger für 60000 Watt = 75
                              									, welche den Strom für sieben Schweissmaschinen liefern, die in den Werken
                              									vertheilt sind. Hierzu kommen noch vier Stück Thomson-Houston-Maschinen für je 50
                              									Bogenlichter. Zum Antrieb dieser letzteren dient eine 200 pferdige Dampfmaschine.
                              									Beide Systeme von Stromerzeugern haben besondere Schaltbretter, Blitzableiter und
                              									Betriebsmaschinen. Die Antriebsvorrichtungen sind mit Reibungskuppelungen u. dgl.
                              									versehen und so eingerichtet, dass jede der Dampfmaschinen das eine oder das andere
                              									oder beide Stromerzeugungssysteme antreiben kann. Zum Antrieb der beiden 60000
                              									Watt-Maschinen dient eine 200 pferdige Corliss-Maschine. Die beiden 60000
                              									Watt-Maschinen machen 1000 Umdrehungen in der Minute und werden besonders erregt
                              									durch zwei kleine Verbundmaschinen von je 5000 Watt. Vom Schaltbrett läuft ein
                              									Leitungsdraht von etwa 1080 m und einem Durchmesser von 8,25 mm nach den
                              									Schweissmaschinen, welche in den verschiedenen Schmiedewerkstätten vertheilt sind.
                              									Die Schweissmaschinen werden hauptsächlich verwendet zum Schweissen von Achsen und
                              									Radreifen, sowie verschiedener anderer Constructionstheile. Der geschweisste
                              									Querschnitt wechselt von 80 qmm bis 70 qc. Eine kleine Schweissmaschine für
                              									Radreifen, welche zum Schweissen eines Querschnittes von etwa 3,5 qc geeignet ist,
                              									schweisst je nach Querschnitt 250 bis 600 Radreifen täglich. Eine andere Vorrichtung
                              									dient zum Schweissen von Achsen. Dieselbe ist so nahezu selbsthätig, dass ein Mann
                              									Achsen von 25 qc schweisst. Die Achsen werden in der Schweissmaschine durch
                              									hydraulischen Druck, dessen Höhe sich nach dem Querschnitt der zu schweissenden
                              									Theile richtet, festgehalten. Der Druck schwankt zwischen 1 und 9 t. Ausserdem
                              									werden beim Schweissen die beiden Theile durch einen Druck von 1 bis 3 t
                              									zusammengepresst. Der die Schweissvorrichtung bedienende Arbeiter hat nichts weiter
                              									zu thun, als mittels zweier Hebel den hydraulischen Druck und die Stromstärke zu
                              									reguliren. Eine derartige Maschine liefert täglich 300 Achsen. Ausserdem sind
                              									Schweissmaschinen zum Schweissen von Bändern vorhanden, welche 500 bis 1000
                              									Stück täglich liefern. Mit der Arbeit der gesammten Anlage, sowie mit der Qualität
                              									der erzeugten Producte ist man in hohem Grade zufrieden und glaubt, dass die durch
                              									das elektrische Verfahren erzielten Vortheile die Anlagekosten in wenigen Jahren
                              									aufwiegen werden.
                           Nach dem Verfahren von E. E. Angell in Somerville,
                                 									Mass., Nordamerika (* D. R. P. Nr. 64021 vom 23. Juni 1891), wird zunächst ein
                              									Werkstück in einen elektrischen Stromkreis und dann ein anderes Arbeitsstück in
                              									denselben Stromkreis eingeschaltet, worauf das eine Arbeitsstück von dem Stromkreise
                              									wieder entfernt wird, während das andere unterdessen in dem Stromkreise
                              									eingeschaltet bleibt.
                           Das Gestell A (Fig. 7) ist zweckmässig
                              									so angebracht, dass es dicht an der Schmiedevorrichtung sitzt. Zu diesem Behufe
                              									gehen von der Platte B die in einem Bogen nach aussen
                              									geführten und dann nach unten sich fortsetzenden Arme C
                              									ab, die oben an ihrem geraden Theile und unten durch je eine Querstange DE verbunden sind.
                           Textabbildung Bd. 290, S. 76Angell's elektrische Schweissvorrichtung. In diesen Querstangen sind schwalbenschwanzförmige Führungsnuthen a und diesen gegenüber Stellschrauben b angebracht. In den schwalbenschwanzförmigen Nuthen
                              									der oberen Querstange gleiten mit ihrer an einem T-förmig erweiterten Ende
                              									befindlichen Feder c zwei in der Längsrichtung des
                              									Apparates wagerecht hervorstehende Arme, welche auf diese Weise verstellbar sind,
                              									von denen aber nur der eine hintere d in der Zeichnung
                              									sichtbar ist. Entsprechende Arme sind in gleicher Weise an der unteren Querstange
                              										D angebracht und in entsprechenden Nuthen durch die
                              									Stellschrauben b wie jene verstellbar. Jeder der oberen
                              									Arme ist nahe seinem äusseren Ende mit einem längeren, herabhängenden hohlen Zapfen
                              									und nahe seinem inneren Ende mit einem kürzeren, ebenfalls hohlen Zapfen versehen,
                              									denen gleiche aufrecht stehende Zapfen an den unteren Armen e entsprechen. Aus den Höhlungen dieser Zapfen ragen Anschläge f von Isolirmasse hervor, welche darin durch
                              									Stellschrauben g verstellbar sind.
                           Am Gestell A sind über einander in der Querrichtung die
                              									an ihren äusseren Enden ausserhalb des Gestelles mit Muffen versehenen Stangen hh vorgesehen, von denen die untere zwei
                              									Hebelelektroden i und die obere ebenfalls zwei
                              									entsprechende Hebelelektroden k trägt. Die Stangen htreten durch an sämmtlichen vier Elektroden
                              									vorgesehene nabenartige Verstärkungen hindurch, in welch letzteren an einer Seite
                              									flanschenartig erweiterte Futter von Isolirmasse untergebracht sind, während die
                              									Hebelelektroden einer jeden Stange durch auf dieser befindliche Muffenringe von
                              									einander getrennt gehalten werden. Um die Reibung an den Futtern und Muffenringen zu
                              									vermindern, ist zwischen denselben und der Stange je eine röhrenförmige Stahlmuffe
                              									angebracht, während an jeder der nach aussen gerichteten Seiten der Hebelelektroden
                              									die von letzteren durch die Flächen der Erweiterungen der Futter isolirten Muffen
                              									durch Schrauben an den Stangen h verstellbar angeordnet
                              									sind.
                           Die Haupthebelelektroden haben alle die gleiche Form und sind in dem nabenartig
                              									verstärkten Theil mit Längsvertiefungen l versehen. Die
                              									unteren Hebelelektroden sind an ihren hinteren Enden zweitheilig gestaltet, wodurch
                              									die nach oben gerichteten, in wagerechter Richtung verlängerten Backen m gebildet werden, während an den oberen
                              									Hebelelektroden in gleicher Weise entsprechende, nach unten gerichtete Klemmbacken
                              										m1 vorgesehen sind,
                              									an denen sich Stellschrauben n befinden. Zwischen den
                              									Backen werden Contactstücke o von gut leitendem Metall,
                              									welches einen hohen Schmelzpunkt hat, eingeklemmt, an deren nach innen gerichteten
                              									Enden Contactöffnungen und in gleicher Linie mit den Contactflächen Ansätze
                              									vorgesehen sind.
                           Die vorderen Enden der Hebelelektroden sind durch Zugfedern mit den verstellbaren
                              									Armen verbunden, wodurch die Klemmbacken der Elektroden das Bestreben haben, sich
                              									einander zu nähern, während die Grenze dieser Bewegung der Elektroden durch die
                              									Einstellung der in den kurzen hohlen Zapfen der Arme beweglichen Anschläge f geregelt wird.
                           An der unteren Stange h sind auch noch zwei
                              									Nebenelektroden D und an der oberen Stange zwei
                              									entsprechende Nebenelektroden q hebeiförmig angeordnet,
                              									welche mit den gelochten Ansätzen r, durch die die
                              									Stangen hindurchtreten, in den Längsvertiefungen l der
                              									Hauptelektroden ruhen. Die hinteren Enden dieser Nebenelektroden reichen bis nahe an
                              									die nach innen gerichteten Enden der Klemmbacken an den Hauptelektroden heran, denen
                              									sie gegenüber liegen, und sind dort mit den nach innen vorstehenden gelochten
                              									Ansätzen versehen, während sich an den anderen Enden die mit Muffen von Isolirmasse
                              									versehenen gelochten Ansätze und in der Nähe des Hebelpunktes die ebenfalls mit
                              									Isolirmuffen versehenen gelochten Ansätze befinden. Durch diese gelochten Ansätze
                              									treten die darin parallel den Hebelelektroden ruhenden Leitungsstangen s von Kupfer oder anderem geeigneten Material hindurch,
                              									während in den gelochten Ansätzen kürzere Leitungsstangen t ruhen, welche durch Muffen mit Stellschrauben mit den Leitungsstangen
                              									verbunden sind. Zwischen den Ansätzen sind an den Stangen t Contactrollen von verhältnissmässig schwer schmelzbarem Material
                              									angebracht, welche einem dreifachen Zweck dienen, indem sie gleichzeitig
                              									Vorschubrollen, Klemmvorrichtungen und elektrische Leiter darstellen. Die äusseren
                              									Enden der Leitungsstangen t treten in die Oeffnungen
                              									der leitenden Contactstücke an den nach innen gerichteten Enden der Klemmbacken der
                              									Hauptelektroden ein. Die Nebenelektroden sind mit den äusseren Enden der
                              									verstellbaren Arme durch Zugfedern verbunden, so dass die oberen und unteren
                              									Nebenelektroden das Bestreben haben, sich einander zu nähern. Die Grenze dieser
                              									Bewegung wird durch die einstellbaren Anschläge an den längeren hohlen Zapfen der
                              									Arme geregelt. Der Zwischenraum zwischen den Contactflächen in den Klemmbacken der
                              									Hauptelektroden und den Nebenelektroden wird durch Ansätze u überbrückt.
                           An den äusseren Enden der Leitungsstangen s befinden
                              									sich Muffen v mit Klemmschrauben, durch welche die
                              									verschiedenen Enden von Leitungsdrähten mit den Leitungsstangen verbunden werden
                              									können.
                           Der positive Leitungsdraht x ist in zwei Abzweigungen
                              									getheilt, welche mit den Stangen der beiden oberen Nebenelektroden verbunden werden
                              									können, während die Abzweigungen eines mit einer Dynamomaschine oder einem
                              									Stromwandler in Verbindung stehenden negativen Leitungsdrahtes mit den
                              									Leitungsstangen der unteren Elektroden verbunden werden können.
                           Bei Anwendung des Verfahrens unter Benutzung der beschriebenen Vorrichtung wird eine
                              									behufs nachherigen Schmiedens oder sonstiger Bearbeitung zu erhitzende und weich zu
                              									machende Stange F zwischen die Rollen der oberen und
                              									unteren Nebenelektroden an einer Seite des Apparates eingeführt und bis zwischen die
                              									Rollen der anderen Nebenelektroden an der anderen Seite eingeschoben. Es werden
                              									alsdann zwei Ströme quer durch die Stange ihren Weg nehmen, und zwar der eine von
                              									der Elektrode M nach der anderen, und der andere Strom
                              									von der Elektrode q nach der N. Die Elektroden können an den Stangen derart gestellt werden, dass der
                              									Abstand zwischen den beiden Paaren von Contactrollen vergrössert oder verringert
                              									wird; doch sollte, wenn die Ströme in der Querrichtung durch die Stange geführt
                              									werden, der Abstand nicht viel grösser sein, als der Durchmesser der zu erhitzenden
                              									Stange beträgt. In diesem Falle wird der zwischen den Contactrollen befindliche
                              									Theil durch Wärmeleitung erhitzt. Hierauf wird die Stange oder das Arbeitsstück
                              									zwischen den leitenden Contactstücken o der Klemmbacken
                              										m herausgeführt und eine zweite Stange G zwischen die Contactrollen der Nebenelektroden
                              									eingeschoben. Letztere bewegen sich unabhängig von den Hauptelektroden, wenn die
                              									Stange eingeschoben wird, wobei die Leitungsstangen in den Contactöffnungen der
                              									Contactstücke spielen und mit diesen in Berührung bleiben, so dass beim Einschieben
                              									einer Stange zwischen die Nebenelektroden der Durchfluss des Stromes durch die
                              									Backen der Hauptelektroden nicht unterbrochen wird. Nachdem man die Stange G zwischen die Nebenelektroden eingeschoben hat, kann
                              									die Stange F zwischen den Backen der Hauptelektroden
                              									herausgenommen werden, ohne dass dadurch der Strom unterbrochen wird, welcher
                              									vielmehr durch die Stange G seinen Weg nimmt. Hierauf
                              									wird die Stange G nach aussen zu bewegt und eine neue
                              									Stange eingeschoben. Dies kann in gleicher Weise weiter fortgesetzt werden, ohne
                              									dass der Strom unterbrochen wird; auch kann man gleichzeitig zwei oder mehr Stangen
                              									oder Arbeitsstücke zwischen die Klemmbacken der Hauptelektroden bringen.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)