| Titel: | Linoleum- und Wachstuch-Druckmaschine von Thomas Dale in Kirkcaldy, Schottland. | 
| Autor: | Glafey | 
| Fundstelle: | Band 290, Jahrgang 1893, S. 106 | 
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                        Linoleum- und Wachstuch-Druckmaschine von
                           								Thomas Dale in Kirkcaldy, Schottland.
                        Mit Abbildung.
                        Linoleum- und Wachstuch-Druckmaschine.
                        
                     
                        
                           Von den verschiedenen in den Handel gebrachten Fussbodenbelagstoffen haben nach Industries in den letzten Jahren Wachstuch und Linoleum
                              									die grösste Aufnahme gefunden. Die Herstellung beider ist wesentlich verschieden von
                              									einander, beide sind auf grober Leinwand als Grundstoff gearbeitet, das Wachstuch
                              									ist dabei jedoch in der Hauptsache ein Product der Handarbeit, während Linoleum fast
                              									ausschliesslich unter Zuhilfenahme von Maschinen angefertigt wird.
                           Textabbildung Bd. 290, S. 106Linoleum- und Wachstuch-Druckmaschine. Die besseren Wachstuchsorten werden gewöhnlich in einer Breite von 8 Yard
                              									und einer Länge von 24 Yard hergestellt. Die auf den Grundstoff schichtenweise
                              									aufgetragene Deckmasse besteht in der Hauptsache aus Oel und Schlämmkreide und wird
                              									nach Auftragung einer jeden Schicht mittels Heissluft getrocknet. Das zur Verzierung
                              									der Oberfläche des Wachstuches erforderliche Muster wird in sechs- bis achtfarbigem
                              									Druck mittels Handdruckformen auf den Grundstoff aufgebracht, die aus Holz oder
                              									Metall mit einer Grundfläche von etwa 18 Zoll im Quadrat hergestellt werden und in
                              									bestimmter Reihenfolge unter Zuhilfenahme geeigneter mit Maasseintheilungen
                              									versehener Führungen über das Gewebe gebracht und durch Schraubenspindeln auf
                              									dasselbe herab bewegt werden.
                           Das Linoleum besteht aus einem Grundstoff von 2 bis 4 Yard Breite, auf den die aus
                              									Kork und oxydirtem Leinöl hergestellte Deckmasse mittels schwerer Kalander
                              									aufgetragen wird, sobald es sich nicht um Mosaik handelt. Das Auftragen der
                              									Muster erfolgt in der Hauptsache ebenso wie bei Wachstuch, jedoch sind in neuerer
                              									Zeit auch Maschinen zu diesem Zweck in Vorschlag gebracht worden, die entweder mit
                              									ebenen oder cylindrischen Druckformen arbeiten (vgl. 1892 285 134). Die erstgenannte Art von Maschinen ist gewöhnlich für Linoleum
                              									von 2 Yard Breite bestimmt, wie es die Linoleum Comp.
                              									zu Staines nach Waldon herstellt, und besitzt zu diesem
                              									Zweck Druckformen von 2 Yard Länge. Ein Uebelstand dieser Maschinen besteht darin,
                              									dass die Formen theuer herzustellen und schwierig auszubessern sind.
                           Die in beistehender Abbildung veranschaulichte Maschine von Dale, welche Gegenstand der englischen Patente Nr. 1210 A. D. 1890 und Nr.
                              									9162 A. D. 1892 ist, zeigt diesen Uebelstand nicht. Sie kann zum Drucken von
                              									Linoleum und Wachstuch beliebiger Breite verwendet werden. Sie ist mit ebenen
                              									Druckformen ausgestattet, wie sie beim Handdruck für Wachstuch Anwendung finden, und
                              									liefert eine ebenso saubere Arbeit, wie diese. Dabei stellt sie nach der angezogenen
                              									englischen Fachzeitung etwa 5000 Quadrat-Yard in der Woche her, wenn sie die
                              									gewöhnlichen Arbeitsstunden läuft.
                           Das zu bedruckende von einer Rolle ablaufende Material wird mittels mit Nadeln
                              									ausgestatteter Stahlbänder, welche über eine Kratzenwalze laufen, über den
                              									Drucktisch geführt. Ueber demselben befinden sich die Druckplatten, deren Zahl
                              									derjenigen der zur Verwendung kommenden Farben entspricht. Diese Druckplatten sind
                              									in der Richtung des Gewebelaufs hinter einander angeordnet und werden von einem Rahmen
                              									getragen, welcher auf über dem Drucktisch vorgesehenen Schienen senkrecht zum
                              									Gewebelauf verschoben werden kann, so dass die Druckplatten auch zum Bedrucken von
                              									Stoffbahnen benutzt werden können, deren Breite grösser ist als diejenige der
                              									Platten.
                           Das Heben und Senken der Druckplatten, sowie die Weiterschaltung des Grundstoffes
                              									erfolgt, und dies ist das Wesentliche der vorliegenden Maschine, mittels gepresster
                              									Luft. Für jede Druckplatte ist zu diesem Zweck ein Druckcylinder vorhanden, an
                              									dessen nach abwärts reichender Kolbenstange mit Hilfe zweier nachstellbarer
                              									Kniehebel der Druckplattenträger aufgehangen ist. Für die Fortbewegung des Stoffes
                              									ist ein weiterer Druckcylinder vorgesehen, durch dessen Kolben das Schaltwerk für
                              									die die Stahltransportbänder führende Kratzenwalze bethätigt wird. Zum Zwecke des
                              									Auf- und Abbewegens der Kolben in den Druckcylindern ist jeder der letzteren mit
                              									einer Steuerung ausgestattet, die wieder von einer Hilfssteuerung beeinflusst wird,
                              									welche ihre Verstellung durch die sich senkenden und hebenden Druckplatten
                              									erfährt.
                           Die für die Einfärbung der Druckplatten erforderlichen Farbwerke sind ausserhalb
                              									derselben auf Schienen angeordnet und bestehen entweder in Farbkissen, welche sich
                              									unter den Farbwalzen entlang bewegen, bevor sie von der Seite unter die Druckplatten
                              									treten, oder es laufen die Farbwalzen selbst unter den Druckplatten entlang. Im
                              									ersteren Fall senkt sich jede der letzteren um die Hälfte ihres Hubes, um Farbe von
                              									den Druckkissen aufzunehmen, bevor sie auf den zu bedruckenden Stoff gelangt, im
                              									letzteren Fall ist dies nicht erforderlich. Das Herein- und Herausbewegen der
                              									einzelnen Farbwerke sowohl als auch die Seitwärtsführung des ganzen auf Schienen
                              									laufenden Rahmens mit den Druckplatten, Farbwerken und Luftdruckcylindern wird durch
                              									die auf- und absteigenden Druckplatten dadurch bewerkstelligt, dass jeder der
                              									dieselben tragenden zweitheiligen Kniehebel an seiner Gelenkstelle mit je einem
                              									Lenker verbunden ist, der auf einer Welle fest gelagert ist, welche, sobald die
                              									Druckplatte sich hebt oder senkt, durch Vermittelung des auf ihr festsitzenden
                              									Hilfslenkers eine Drehung erfährt. Diese Drehung übertragen die beiden Wellen unter
                              									Vermittelung geeigneter Kuppelungen einerseits auf den Bewegungsmechanismus für das
                              									Farbwerk, andererseits auf denjenigen für die Seitwärtsbewegung des ganzen
                              									Druckwerks.
                           Um die ganze Druckmaschine mit dem zu bedruckenden Material mit Leichtigkeit
                              									gegenüber einer Trockenkammer, in welche das fertige Product eingeführt wird,
                              									einstellen zu können, ist der Arbeitstisch selbst wieder auf Rollen gelagert, welche
                              									auf geeigneten Schienensträngen laufen.
                           Der Raum, welchen die in der Kirkcaldy Linoleum Comp.
                              									mit Vortheil angewendete Maschine einnimmt, beträgt nach Industries 10 Fuss 3 Zoll Höhe, 11 Fuss 6 Zoll Breite und 13 Fuss 6 Zoll
                              									Länge.
                           
                              Glafey.