| Titel: | Die Chemische Industrie auf der Columbischen Weltausstellung im J. 1893. | 
| Autor: | Otto Mühlhäuser | 
| Fundstelle: | Band 290, Jahrgang 1893, S. 111 | 
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                        Die Chemische Industrie auf der Columbischen
                           								Weltausstellung im J. 1893.
                        Von Dr. Otto Mühlhäuser.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 91 d.
                           								Bd.)
                        Die Chemische Industrie auf der Columbischen Weltausstellung im J.
                           								1893.
                        
                     
                        
                           III. Die Erdölindustrie.
                           Unter Erdöl verstehen wir bekanntlich eine in der Erdrinde vorkommende, aus
                              									thierischen Fetten gebildete Flüssigkeit.Unsere
                                    											Kenntniss über die Bildung des Erdöls in der Natur verdanken wir bekanntlich
                                    											den klassischen Arbeiten C.
                                       										Engler's.
                           Die Zusammensetzung dieser Flüssigkeit dürfte im Allgemeinen abhängen:
                           1) von der Art der zersetzten Fette bezieh. vom früheren Mischverhältnisse der
                              									einzelnen Fettsäureester;
                           2) von der Form, in welcher die Fettsäuren vor der Reaction, der Erdölbildung,
                              									vorgelegen haben, ob als Fettsäureglycerid, oder als freie Fettsäure, oder als
                              									fettsaurer Kalk;
                           3) von dem Orte der Reaction bezieh. des Vorkommens;
                           4) von den die Atomverschiebung bedingenden Factoren (Druck und Temperatur);
                           5) von der Dauer der Einwirkung, dem geologischen Alter des Oeles.
                           Daraus erhellt, dass jede einzelne Lagerstätte ein Oel eigenster Zusammensetzung
                              									birgt. Sämmtliche bis jetzt untersuchten Erdöle geben beim
                                 										Destilliren Kohlenwasserstoffe, welche zwei grossen Reihen angehören. Der
                              									einen Reihe ist die „offene“ Kohlenstoff kette, der anderen die
                              										„geschlossene“, der Ring, eigen. Ob diese Kohlenwasserstoffe im Oel als
                              									solche vorhanden oder aber Spaltungsproducte complicirterer Verbindungen sind, ist
                              									unerforscht. Die Erdöle von Baku geben beim Destilliren Kohlenwasserstoffe, welche
                              									Vertreter beider Kohlenwasserstoffklassen enthalten, neben Unreinigkeiten, welche
                              									den nichtfettischen Antheilen der zersetzten Seethierleichen entstammen.
                           Die Spaltung der Kohlenwasserstoffe in bestimmte Gesellschaften ist die Absicht der
                              									Verarbeitung. Jede Gesellschaft birgt Individuen von gleichen oder ähnlichen
                              									Eigenschaften. Charakteristisch für die Glieder einer solchen Gruppe bezieh. für
                              									diese selbst ist Lösungsvermögen bei leichter Flüchtigkeit, effectvolle Brennbarkeit
                              									bei hinreichend hohem Siedepunkt, Schmierfähigkeit bei genügender Viscosität. Diesen
                              									Eigenschaften verdanken die einzelnen Kohlenwasserstoffgruppen ihre Verwendung zum
                              									Lösen, Verdunsten, Brennen, Ueberziehen, Schmieren. Die aus den Oelen von Baku
                              									hergestellten Präparate kann man, ihrer Verwendung gemäss, zweckmässig in folgende
                              									vier Hauptgruppen eintheilen:
                           
                              I. Lösungsöle oder Benzine,
                              II. Leuchtöle oder Petrole,
                              III. Salbenöle oder Vaseline,
                              IV. Schmieröle oder Maschinenöle.
                              
                           Aus den amerikanischen Oelen gewinnt man ausserdem noch eine wachsartige Substanz,
                              									das Paraffin.
                           Die reichsten Erdölgebiete besitzen Russland und die Vereinigten Staaten von
                              									Nordamerika. Beide Länder haben sich an der Beschickung der Ausstellung betheiligt.
                              									Wir werden es hier daher mit der russischen und nordamerikanischen Erdölindustrie
                              									allein zu thun haben.
                           
                              Russland.
                              
                           Das bei weitem erdölreichste Gebiet Russlands ist das Gebiet von Apscheron am
                              									Kaspi-See. Das Erdöl findet sich dort in den miocänen Schichten.
                           Die in Anwendung stehenden Bohrmethoden sind: die gewöhnliche Drehbohrung,
                              									Freifallbohrung mit Fabian'scher Schere,
                              									Wasserspülmethode mit Freifallschere.
                           Die Verarbeitung des Rohöls geschieht zum Theil in Baku, zum Theil in anderen Städten
                              									des russischen Reiches, in Moskau, Petersburg, Riga u.s.w. Man unterscheidet in Baku
                              									namentlich zwischen zwei Rohölen, der Naphta aus der Gegend Balachani-Sabuntchi und
                              									der Naphta von Bibiejbat. Erstere wird hauptsächlich verarbeitet, letztere nur von
                              									einzelnen Firmen.
                           
                           Folgende Tabelle erläutert die Verschiedenartigkeit der Oele aus den beiden
                              									Gebieten:
                           
                              
                                 Naphta von
                                 Spec. Gew.
                                 Bei Grad Cels.
                                 Flammpunkt
                                 
                              
                                  I. Balachani
                                 0,877
                                 15° C.
                                 33,5° C.
                                 
                              
                                 II. Bibiejbat
                                 0,872
                                 15° C.
                                 17,0° C.
                                 
                              
                           Die am schiffbaren Wasser belegenen Raffinerien erhalten das Rohöl entweder auf der
                              									Eisenbahn oder durch Tankschiffe zugeführt, oder – wie die Fabriken in Baku – durch
                              									Rohrleitungen. Letztere sind meist durch Pumpstationen unterbrochen und stehen
                              									einerseits mit den um den Bohrbrunnen herum angelegten Reservoirs, andererseits mit
                              									den Rohpetrolreservoirs der Raffinerien in Verbindung.
                           
                              α) Die Verarbeitung des Rohöls von Balachani.
                              
                           Das Roherdöl wird entweder „continuirlich“ in mit einander zu einer Batterie
                              									verbundenen Kesseln oder „periodisch“ in einzelnen Kesseln destillirt.
                           Das periodische Verfahren ist das gebräuchliche, es soll hier erörtert werden.
                           Jede Erdölraffinerie besteht wesentlich aus folgenden Theilen:
                           1) Aus den grossen Rohölspeichern.
                           2) Aus der Destillationsanlage, bestehend aus:
                           
                              a) einem bezieh. mehreren oder vielen Destillationssystemen zum
                                 										Abtreiben von Benzin, Kerosin und schwereren Leuchtölen;
                              b) einer bezieh. mehreren Destillationsbatterien zum Abtreiben
                                 										der leichten und schweren Schmieröle (Spindel-, Maschinen- und
                                 										Cylinderöl).
                              
                           3) Aus einem chemischen Reinigungsbetriebe, mit Anlage zum Reinigen von:
                           
                              a) Leuchtölen;
                              b) Schmierölen.
                              
                           4) Aus den verschiedenen Behältern zum Aufbewahren der Zwischen- und Endproducte.
                           5) Aus der Dampfkesselanlage:
                           
                              a) mit Maschinenhaus;
                              b) mit Dampfüberhitzeranlage.
                              
                           Die Rohölbehälter werden meist – wenigstens ausserhalb des Erdölgebietes – aus
                              									Kesselblech angefertigt und fassen gewöhnlich zwischen 10000 und 20000 Barrels. In
                              									der Nähe der Quellen hat man Gefässe, welche bis zu 600000 Barrels fassen. Diese
                              									Riesenvorrathsbehälter liegen im Boden, sind mit Kalkstein aufgemauert und mit Holz
                              									überdacht. Der Boden ist einfach aus gestampftem Lehm erstellt.
                           In den Behältern bleibt das Rohöl längere Zeit stehen und setzt währenddem Wasser und
                              									der Quelle entstammende erdige Antheile ab. Die Reservoire sind durch eine
                              									Pumpenstation mit den Destillirblasen verbunden.
                           Das Destillationssystem zum Abtreiben von Naphta, Kerosin und schweren Leuchtölen
                              									besteht aus einer grossen, schmiedeeisernen Blase mit Condensirschlange und
                              									verschiedenen Reservoirs zur Aufnahme der verschiedenen Destillate. Die
                              									schmiedeeiserne bezieh. auch stählerne Blase besteht aus einem liegenden, von einem
                              									oder mehreren Flammrohren durchzogenen Cylinder und ist so eingemauert, dass das im
                              									Flammrohre erzeugte Feuer aus dem Rohre unter den Kessel und dann noch um die
                              									Kesselwände herum streicht. Die Blase steht mit einem Dampfüberhitzer in Verbindung,
                              									dessen eines Ende mit den Dampfkesseln, das andere mit der Blase verbunden ist und
                              									darin am Boden endigt. Der Blasenhelm endigt in einer Schlange. Ein Theil der
                              									Kühlleitung wird durch ein Reservoir, den Naphtavorwärmer, geführt. Derselbe hat
                              									dieselbe Grösse wie die Blase und liegt über derselben; der Rost der Schlange liegt
                              									in einem Kühlbottich, der mit Wasser gefüllt ist. Das Schlangenende führt in eine,
                              									mit einer Scheidewand versehene Vorlage, welche mit den verschiedenen Oelbehältern
                              									in Verbindung gebracht ist. Dieses aus Dampfüberhitzer, Blase, Naphtavorwärmer,
                              									Wasserkühler, Vorlage und Vorrathsbehältern bestehende Destillirsystem kann
                              									zweierlei Zwecken dienen: einmal zur Fabrikation von Residuen für die Destillation
                              									auf helle Oele, dann auch zur Bereitung der als solche verwendeten Residuenmarken.
                              									In letzterem Falle lässt man den eingedampften Rückstand einfach in ein Reservoir
                              									durch einen am Boden der Blase angebrachten Hahn ablaufen.
                           
                              A) Die Fabrikation der dunkeln
                                    											Schmieröle.
                              (Residuen.)
                              Diese mit Nummern oder Buchstaben bezeichneten Oelmarken finden in Europa, ihrer
                                 										vorzüglichen Schmiereigenschaften wegen, auf allen Eisenbahnen u.s.w.
                                 										Anwendung.
                              Marke A.
                              Man füllt zunächst Vorwärmer und Blase etwa zu ¾ mit Rohnaphta an, feuert und
                                 										treibt das Benzin, später unter Einleiten von massig überhitztem Dampf das
                                 										Kerosin über.
                              Im Kessel verbleibt dann ein braunes Oel, welches man nach einiger Zeit in ein
                                 										Reservoir abfliessen lässt.
                              Man destillirt über:
                              
                                 
                                    Benzin
                                    1,33
                                    Vol.-Proc.
                                    
                                 
                                    Kerosin
                                    33,33
                                    „
                                    
                                 
                              fängt die Destillate in grossen Reservoirs auf und behält
                                 										im Kessel 65,33 Proc. Schmieröl.
                              Die „Marke A“ besitzt ein specifisches GewichtWo die Temperatur, bei welcher das
                                       												specifische Gewicht bestimmt wurde, nicht angegeben ist, bezieht sich
                                       												die Beobachtung auf die Temperatur von 15° C. von 0,910 bis
                                 										0,912, einen zwischen 140 und 150° C. liegenden Flammpunkt, eine zwischen 180
                                 										und 200° C. liegende Entzündungstemperatur, die Viscosität bei 50° C. beträgt
                                 										beispielsweise \frac{5\mbox{ Min. }38\mbox{ Sec.}}{240}=1,4;
                                 										der Cold test-Punkt liegt bei – 21° C.
                              Das Oel hat ein braunes Aussehen und dient zum Schmieren von Waggonachsen,
                                 										Transmissionen, Bergwerkswagen und groben Lagern.
                              Marke B.
                              Marke B wird dargestellt durch Abtreiben von mehr leicht flüchtigen Antheilen.
                                 										Man treibt ab:
                              
                                 
                                    Benzin
                                    1,33
                                    Vol.-Proc.
                                    
                                 
                                    Kerosin I
                                    35,33
                                    „
                                    
                                 
                                    Kerosin II
                                    3,33
                                    „
                                    
                                 
                                    Solaröl
                                    0,66
                                    „
                                    
                                 
                              und erhält eine Ausbeute an „Marke B“ von 59,33
                                 										Proc.
                              Das braune Oel hat folgende Eigenschaften: Specifisches Gewicht bei 15° C. =
                                 										0,913 bis 0,917, Flammpunkt
                                 										150 bis 170° C., Entzündungstemperatur 190 bis 210° C., ViscositätDen Viscositätsbestimmungen ist ein Rüböl
                                       												zu Grunde gelegt, welches im Engler'schen
                                       												Viscosimeter folgende Auslaufsgeschwindigkeiten zeigte: bei 20° C. = 782
                                       												Secunden, bei 30° = 490, bei 40° = 334 und bei 50° = 240. bei
                                 											50°\mbox{ C.}=\frac{8\mbox{ Min.}}{240}=2,0, Cold
                                 										test-Punkt – 21° C. Dient zu ähnlichen Zwecken wie „Marke A“.
                              Marke C.
                              Man treibt ab:
                              
                                 
                                    Benzin
                                    1,33
                                    Vol.-Proc.
                                    
                                 
                                    Kerosin I
                                    35,33
                                    „
                                    
                                 
                                    Kerosin II
                                    3,33
                                    „
                                    
                                 
                                    Solaröl
                                    3,33
                                    „
                                    
                                 
                                    Spindelöl I
                                    3,33
                                    „
                                    
                                 
                                    Spindelöl II
                                    3,33
                                    „
                                    
                                 
                              und behält „Marke C“ 50,02 Vol.-Proc.
                              Das Oel „Marke C“ dient speciell für Eisenbahnzwecke als Universalöl zum
                                 										Schmieren von Locomotiven, Dampfcylindern, Waggonachsen, Werkzeugmaschinen
                                 										u.s.w. Das Oel besitzt ein specifisches Gewicht von 0,917 bis 0,922 bei 15° C.,
                                 										einen Flammpunkt von 175 bis 190° C., eine Entzündungstemperatur von 210 bis
                                 										225° C., eine ViscositätBeispielsweise. von 3,6 bei 50° C. und hat einen Cold
                                 										test-Punkt von – 12° C.
                              Marke D.
                              wird erhalten durch Abdestilliren von:
                              
                                 
                                    Benzin
                                    1,33
                                    Vol.-Proc.
                                    
                                 
                                    Kerosin I
                                    35,33
                                    „
                                    
                                 
                                    Kerosin II
                                    3,33
                                    „
                                    
                                 
                                    Solaröl
                                    3,33
                                    „
                                    
                                 
                                    Spindelöl I
                                    3,33
                                    „
                                    
                                 
                                    Spindelöl II
                                    3,33
                                    „
                                    
                                 
                                    Spindelöl III
                                    3,33
                                    „
                                    
                                 
                              Man bekommt „Marke D“ mit 46,69 Vol.-Proc.
                              „Marke D“ dient zum Schmieren von Dampfcylindern. Bei 15° C. beträgt das
                                 										specifische Gewicht 0,922 bis 0,926, der Flammpunkt liegt bei 200 bis 210° C.,
                                 										die Entzündungstemperatur bei 240 bis 250° C., die Viscosität bei
                                 											50°\mbox{ C.}=\frac{22\mbox{ Min. }30\mbox{
                                    											Sec.}}{240}=5,6, der Cold test-Punkt bei – 10° C.
                              
                           
                              B) Die Fabrikation der hellen
                                    											Schmieröldestillate.
                              (Schmieröldestillation.)
                              Behufs Destillation der Rückstände lässt man den Blaseninhalt in eine Batterie
                                 										kleinerer gusseiserner Kessel, deren Inhalt demjenigen der Residuum blase
                                 										angepasst ist, einlaufen.
                              Diese Gussblasen sind oval und haben flachen Deckel, der Helm des Kessels steht
                                 										mit einem dreitheiligen Kühler in Verbindung. Letzterer endigt in einer in einem
                                 										Kühlfasse liegenden Schlange, ebenso jeder einzelne Theil der Kühlung. Es
                                 										gelingt mit diesem von Herrn Max Albrecht in die
                                 										Technik eingeführten Apparate die Abtrennung von zersetzten Oelen bei
                                 										gleichzeitiger Gewinnung der schweren Oele selbst.
                              Arbeitet man auf helle Schmieröle, so destillirt man auf der grossen
                                 										Residuumblase – wie bei der Darstellung der dunkeln Schmieröle – zunächst einen
                                 										Theil der leichtflüchtigen Kohlenwasserstoffe ab, stellt z.B. „Marke A“
                                 										dar. Dann lässt man den heissen Blaseninhalt in die gusseisernen Schmierölblasen
                                 										ablaufen, erhitzt die Kessel über freiem Feuer so hoch, dass eben die
                                 										Destillation zu beginnen anfängt, stellt den überhitzten Dampf an und
                                 										treibt die Oele nach dem specifischen Gewichte über.
                              
                                 
                                    Oelsorte
                                    Bei 15° C.
                                    Vol.-Proc.
                                    
                                 
                                    Kerosin II
                                             bis 0,865
                                      3,6
                                    
                                 
                                    Solaröl
                                    0,865 bis 0,870
                                      5,2
                                    
                                 
                                    Spindelöl I
                                    0,870   „  0,875
                                      5,2
                                    
                                 
                                    Spindelöl II
                                    0,875   „  0,880
                                      6,3
                                    
                                 
                                    Spindelöl III
                                    0,880   „  0,895
                                    14,6
                                    
                                 
                                    Spindelöl IV
                                    0,895   „  0,900
                                      5,2
                                    
                                 
                                    Maschinenöl
                                    –
                                    32,3
                                    
                                 
                                    Cylinderöl
                                    –
                                      6,3
                                    
                                 
                                    Theilweise zersetztes Maschinenöl
                                    –
                                      5,2
                                    
                                 
                                    Theilweise zersetztes Cylinderöl
                                    –
                                      3,1
                                    
                                 
                                    Erdöltheer und Verlust
                                    –
                                    13,0
                                    
                                 
                              Die Destillate, wie sie aus den mit Scheidewand versehenen Vorlagen entfliessen,
                                 										enthalten noch Wasser suspendirt. Letzteres setzt sich beim Stehen in den
                                 										Reservoirs vollständig ab. Dickere Oele erwärmt man während dem Abstehen auf
                                 										etwa 30 bis 40°.
                              Die Destillate, wie man sie bei Darstellung der Marken A, B, C und D und bei der
                                 										Destillation der Residuen erhält, haben nun beispielsweise folgende
                                 										Eigenschaften.
                              Benzin. Das Benzin, welches mit einem specifischen
                                 										Gewicht von 0,754 zu destilliren beginnt und bis zum specifischen Gewicht 0,780
                                 										aufgefangen wird, hat bei 15° C. ein Durchschnittsgewicht von 0,769, Es hat eine
                                 										wasserhelle Farbe, fluorescirt schwach, ist leicht beweglich und zeigt einen
                                 										unangenehmen Geruch. Es schmeckt brennend und hinterlässt auf Papier einen
                                 										Fettfleck. Aus diesem Grunde ist es für den Handel, ohne weitere Bearbeitung,
                                 										nicht zu gebrauchen.
                              Kerosin I. Das Kerosin I-Destillat beginnt mit 0,780
                                 										und schliesst mit 0,860. Im Durchschnitt wiegt es bei 15° C. 0,825 bis 0,830.
                                 										Das Destillat ist farblos und fluorescirt schwach bläulich.
                              Kerosin II. Beginnt mit 0,860 und schliesst mit
                                 										0,865. Durchschnittsgewicht bei 15° C. = 0,861 bis 0,863.
                              Solaröl. Theil zwischen 0,865 und 0,870.
                                 										Specifisches Gewicht bei 15° C. = 0,868. Flammpunkt 108° C. Viscosität bei 20°
                                 										C. = 89 Sec. = 0,11; bei 50° C. = 64 Sec. = 0,27.
                              Spindelöl I. Abnahme zwischen 0,870 und 0,875.
                                 										Durchschnittsgewicht 0,873.
                              Spindelöl II. Abnahme zwischen 0,875 und 0,880.
                                 										Specifisches Gewicht 0,877.
                              Spindelöl III. Abnahme zwischen 0,880 und 0,895.
                                 										Specifisches Gewicht 0,887 bis 0,888.
                              Beispiel: Specifisches Gewicht bei 15° C. = 0,887. Flammpunkt 140° C. Viscosität
                                 										bei 20° C. = 3 Min. 7 Sec. = 0,24; bei 50° C. = 1 Min. 24 Sec. = 0,35.
                              Geruch des Oeles brenzlich, Farbe gelbweiss mit blaugrüner Fluorescenz.
                              Spindelöl IV. Abnahme zwischen 0,895 und 0,900.
                                 										Durchschnittsgewicht bei 15° C. = 0,897 ½ Gelbliches Oel.
                              Maschinenöl nimmt man von 0,900 bis 0,915 bezieh.
                                 										auch bis 0,917 ab. Es erscheint in dickeren Schichten grünlichblau, in dünneren
                                 										röthlichgelb. Das Oel schmeckt stark brenzlich. Eine Lösung von 1 Th.
                                 										Maschinenöl in 100 Th. Benzin besitzt eine lichte strohgelbe Farbe.
                              Beispiel: Specifisches Gewicht bei 15° C. = 0,9085. Flammpunkt 166° C. Viscosität
                                 										bei 20° C. = 30 Min. und 4 Sec. = 2,31; bei 50° C. = 4 Min. 32 Sec. = 1,1.
                              
                              Zersetztes Maschinenöl entfliesst zu einer
                                 										gewissen Zeit dem letzten Kühlgange, namentlich gegen das Ende der
                                 										Maschinenölperiode. Dieses Oel zeigt beispielsweise folgende Eigenschaften:
                                 										Specifisches Gewicht bei 15° C. = 0,891. Flammpunkt 65° C. Viscosität bei 20° C.
                                 										= 5 Min. 59 Sec. = 0,4; bei 50° C. = 1 Min. 53 Sec. = 0,5. Durch Erhitzen über
                                 										freiem Feuer und Einblasen von überhitztem Dampf treibt man die leichteren –
                                 										durch Zersetzung von eigentlichem Maschinenöl entstandenen – Oelantheile abDer technische Ausdruck für diese Operation
                                       												ist „Reduction“, theilweises Abtreiben. und behält in
                                 										der Blase ein Oel, welches nahezu alle Eigenschaften des gewöhnlichen
                                 										Maschinenöls besitzt und auch mit diesem zusammen raffinirt wird. Das
                                 										abgeblasene Oel besitzt graugrüne Farbe, ist undurchsichtig, fluorescirt
                                 										grünlich und schmeckt brenzlich. Specifisches Gewicht 0,910 bei 15° C.,
                                 										Flammpunkt 195° C., Viscosität bei 20° C. = 42 Min. 15 Sec. = 3,2, bei 50° C. =
                                 										5 Min. 25 Sec. = 1,6.
                              Cylinderöl. Das Cylinderöl beginnt nach Schluss des
                                 										Maschinenöls, nach 0,915 bis 0,917 überzudestilliren. Es besitzt bei 23° C. ein
                                 										specifisches Gewicht von 0,907, einen Flammpunkt von 151° C. und hat bei 50° C.
                                 										eine Viscosität von 6 Min. 52 Sec. = 1,7. Um das Oel von dem bei der
                                 										Destillation sich bildenden, durch Zersetzung höherer Kohlenwasserstoffe
                                 										hervorgegangenen leichteren Oele zu befreien, wird es in einer Destillirblase
                                 										über freiem Feuer erhitzt und durch Einblasen von überhitztem Dampf von jenen
                                 										leichten, die Viscosität beeinträchtigenden Antheilen befreit. Das
                                 											„reducirte“ Oel zeigt dann folgende Eigenschaften: Es erstarrt bei
                                 										gewöhnlicher Temperatur schmalzartig, ist in dicken Schichten undurchsichtig und
                                 										erscheint allseitig graugrün. In dünneren Lagen ist das Fett braungelb. Es
                                 										riecht wenig brenzlich. 1 Th. Oel mit 100 Th. Benzin verdünnt gibt eine
                                 										braungelbe Flüssigkeit mit bläulichgrüner Fluorescenz. Specifisches Gewicht bei
                                 										23° C. = 0,916, Flammpunkt 203° C., Viscosität bei 50° C. = 625 Sec. = 2,6.
                              Die – während der Destillation des Cylinderöls übergehenden – dem letzten
                                 										Kühlgange entfliessenden Zersetzungsproducte werden zur Oelgasfabrikation
                                 										verwendet. Sie bestehen aus niederen Kohlenwasserstoffen, welche durch Spaltung
                                 										hochmolekularer Verbindungen entstanden sind. Diese Spaltung ist auch von einer
                                 										heftigen Gasentwickelung begleitet, und bestehen die Gase hauptsächlich aus
                                 										Sumpfgas. Das Oel selbst hat keine Schmierfähigkeit mehr. Man trocknet es daher
                                 										und verwendet es zur Oelgasbereitung. Das Oel hat eine dunkle Farbe, reflectirt
                                 										das Licht allseitig blaugrün. In dünnen Schichten ist es durchscheinend und
                                 										schmutziggelb gefärbt. 1 Th. Oel in 100 Th. Petroläther gelöst zeigt strohgelbe
                                 										Farbe und schwachgrüne Fluorescenz. Der Geruch des Oeles ist unangenehm
                                 										brenzlich. In der Kälte sondert das Oel feste paraffinige Kohlenwasserstoffe
                                 										aus. Specifisches Gewicht bei 15° C. = 0,875, Flammpunkt 42° C., Viscosität bei
                                 										20° C. = 1 Min. 57 Sec. = 0,15, bei 50° C. = 1 Min. 19 Sec. = 0,33.
                              Erdöltheer. Der nach der Destillation des
                                 										Cylinderöls in der Blase zurückbleibende Theer, eine aus hochmolekularen
                                 										Kohlenwasserstoffen und darin suspendirtem molekularem Kohlenstoff bestehende
                                 										asphaltartige Masse, ist kein sehr werthvolles Product und dient in Walzwerken –
                                 										an Stelle von Pflanzenfett – zum Schmieren der Walzen.
                              Erdölkoks. Treibt man die Destillation bis zur
                                 										Verkohlung des Rückstandes, so verbleibt in der Blase ein werthvoller
                                 										hochprocentiger Koks, der Erdölkoks. Derselbe besteht aus fast reinem
                                 										Kohlenstoff, zeigt Silberglanz, ist zellig und wird vornehmlich zur Darstellung
                                 										von Elektroden u.s.w. benutzt.
                              
                           
                              C) Die Raffination der
                                    											Destillate.
                              
                                 1) Benzin.
                                 Benzin bereitet man aus Benzindestillat. Man behandelt dasselbe zunächst mit
                                    											1 Proc. Schwefelsäure von 66° B. Nachdem man längere Zeit gemischt hat,
                                    											lässt man absitzen, zieht die Säure ab und laugt mit 1 Proc. Natronlauge von
                                    											30° B. Nach dem Abziehen der Lauge wäscht man mit Wasser und destillirt das
                                    											Oel auf einer schmiedeeisernen Blase. Die Destillation beginnt mit 0,754 und
                                    											endet mit 0,770. Das Destillat hat ein Durchschnittsgewicht von 0,760 bei
                                    											15° C., ist wasserhell, zeigt einen reinen angenehmen Geruch und hinterlässt
                                    											beim Verdunsten auf Papier keinen Fettfleck.
                                 
                              
                                 2) Kerosin.
                                 Die chemische Reinigung des Kerosin I-Destillats geschieht in grossen
                                    											Spitzcylindern, deren Inhalt man mit comprimirter Luft durchmischen kann.
                                    											Ein Cylinder dient zur Schwefelsäurebehandlung, ein darunter stehender zum
                                    											Laugen und Waschen des Oels.
                                 Das durch längeres Absitzenlassen von Wasser völlig befreite Destillat wird
                                    											wie folgt chemisch gereinigt:
                                 Man füllt zunächst den ausgebleiten Spitzcylinder zu ⅔ mit Kerosindestillat,
                                    											bläst Luft ein und versetzt mit ¼ Proc. concentrirter Schwefelsäure.In allen
                                          													Fällen, wo man englische Säure anzuwenden pflegt, substituirt man
                                          													mit Vortheil Lunge's
                                          												Monohydrat. Diese entzieht dem Oele zunächst etwa noch
                                    											vorhandenes Wasser und übelriechende, verharzbare Stoffe. Man mischt so
                                    											lange durch, bis die Schwefelsäure ermüdet. Dann lässt man abstehen, zieht
                                    											die Säure nebst gebildetem Harz ab, rührt wieder und versetzt mit 0,5 Proc.
                                    											Schwefelsäure. Es tritt dann Geruch nach SO2
                                    											auf, schwarze ölige Tropfen bilden sich im schwach rosa gefärbten Oele, ein
                                    											weisser Schaum entsteht. Nach längerem Rühren wirkt die Säure nicht mehr ein
                                    											und man lässt daher absitzen. Nach dem Abziehen von Säure und Harz lässt man
                                    											das gesäuerte Kerosin in den Laugenständer abfliessen. Man laugt nun mit 1
                                    											Proc. einer Natronlösung von 40° B. unter heftigem Umrühren mit Luft. Die
                                    											aus der Einwirkung von Schwefelsäure auf Naphta hervorgegangenen
                                    											Carbonsäuren versalzen sich dabei. Der grösste Theil der Seifen fällt in
                                    											Form von Flocken zu Boden und bildet dort eine schlüpferige, gelatineartige
                                    											Masse. Ein kleiner Theil der erdölsauren Natronsalze bleibt jedoch im
                                    											Kerosin gelöst. Um auch diese auszulösen bezieh. abzuscheiden, versetzt man,
                                    											nachdem man die Seifen abgelassen hat, mit 0,5 Proc. Natronlauge von 40° B.
                                    											und mischt so lange durch, bis die vordem klare Flüssigkeit sich getrübt
                                    											hat. Dann überlässt man sie der Ruhe, zieht die Lauge ab und wäscht zweimal
                                    											mit lauwarmem Wasser. Dabei wird das Oel stark getrübt, die letzten Antheile
                                    											Seife fallen aus.
                                 Das Kerosin wird nun auf grossen Reservoirs abstehen gelassen. Will man es
                                    											absolut farblos haben, so versetzt man unter Umrühren mit 0,5 Proc.
                                    											Thierkohle und filtrirt durch eine mit Tüchern ausgeschlagene
                                    											Filterpresse.
                                 
                                 Das Kerosin bildet eine klare, farblose, bläulich fluorescirende
                                    											Flüssigkeit. Es trübt sich beim Schütteln mit Wasser nicht, besitzt ein
                                    											specifisches Gewicht von 0,824 und hat einen Flammpunkt von 26° C.
                                 
                              
                                 3) Kerosin,
                                    											hochraffinirt.
                                 Sticht man bei der Kerosindestillation diejenigen Antheile, welche mit 0,780
                                    											beginnen und mit 0,850 schliessen, heraus, so bekommt man ein Destillat, das
                                    											im Durchschnitt ein spec. Gew. von 0,818 zeigt.
                                 Säuert, laugt und wäscht man dieses Destillat in der oben beschriebenen
                                    											Weise, so erhält man ein Product von beispielsweise 0,817 bis 0,818 spec.
                                    											Gew. bei 15° und einem Flammpunkte von 31° C.
                                 
                              
                                 4) Pyronaphta.
                                 Den Grundstoff für die Pyronaphta bildet das Solaröl. Man bringt letzteres in
                                    											eine schmiedeeiserne Blase und destillirt. Diejenigen Partien, welche mit
                                    											0,861 beginnen und mit 0,865 enden, werden für sich aufgefangen und wie
                                    											nachstehend raffinirt:
                                 Man säuert 2 mal mit 3 Proc. 66° B.-Schwefelsäure, laugt 1 mal mit 20 Proc.
                                    											Natronlauge von 3° B., dann mit 10 Proc., wäscht mit warmem Wasser aus,
                                    											lässt abstehen und behandelt mit 1,5 Proc. Thierkohle.
                                 Die Pyronaphta hat beispielsweise folgende Eigenschaften: Petrolähnliche
                                    											Flüssigkeit vom spec. Gew. 0,863 bei 15° C. Flammpunkt 100° C. Die
                                    											Pyronaphta ist ein vollkommen feuersicheres Sicherheitsöl, muss aber auf
                                    											Lampen besonderer Construction gebrannt werden.
                                 
                              
                                 5) Solaröl.
                                 Das Solaröl wird folgendermaassen raffinirt: Man säuert das Oel unter Mischen
                                    											mit Luft mit 1 Proc. 66° B.-Schwefelsäure vor und zieht nach einiger Zeit
                                    											die schwarzbraun gefärbte Säure ab. Dann säuert man noch einmal mit 2,5
                                    											Proc. Schwefelsäure von 66° B. Unter Entwickelung von SO2 bildet sich beim Mischen mit Luft ein
                                    											röthlich weisser Schaum. Oft greift die Schwefelsäure erst nach einiger Zeit
                                    											an. Die Flüssigkeit färbt sich dann intensiv dunkel und gleichzeitig
                                    											entwickelt sich schweflige Säure. Das in Form feiner Tröpfchen im Oel
                                    											umherschwimmende Harz ballt sich nach einiger Zeit des Umrührens zusammen,
                                    											fällt zu Boden, die Flüssigkeit selbst verliert die dunkle Farbe, wird klar
                                    											und nun kann man auch das Rühren abstellen. Nach mehrstündigem Abruhen zieht
                                    											man das Harz ab, lässt das saure Oel in einen Laugenständer ablaufen und
                                    											behandelt dort mit Natronlauge.
                                 Vor dem Eingeben der Lauge stellt man das Luftmischen an, gibt dann 20 Proc.
                                    											einer 3° B. starken Natronlauge ein. Man mischt nur so lange, bis sich die
                                    											Seife gebildet hat, dann lässt man abstehen. Nach dem Abziehen der Lauge
                                    											wäscht man das Oel mit lauwarmem Wasser aus, indem man es mit einem
                                    											Sprühregen überträufelt. Man lässt nach einiger Zeit das Wasser ab und
                                    											wiederholt dieses Auswaschen so lange, bis das abgezogene Waschwasser nicht
                                    											mehr milchig trübe erscheint – keine Seifen mehr enthält.
                                 Nach dem Auswaschen lässt man das Oel in einen – durch Dampf erhitzbaren –
                                    											Doppelkessel einlaufen, erwärmt darin auf etwa 45°, zieht die dabei sich
                                    											abscheidenden letzten Wasserreste ab und trocknet schliesslich das auf 50°
                                    											erwärmte Oel unter Einblasen von Luft, welche die letzten Spuren Wasser
                                    											abführt.
                                 Das gelbliche Oel hat bei 15° ein spec. Gew. von 0,867 und einen
                                    											Flammpunkt von 100° C.
                                 
                              
                                 6) Spindelöl A,
                                    											hochraffinirt.
                                 Zur Darstellung des hochraffinirten Spindelöls „Marke A“ nimmt man
                                    											gleiche Volumtheile Spindelöl I- und II-Destillat. Die Mischung hat ein
                                    											specifisches Gewicht von 0,875 bei 15°. Man behandelt zunächst mit 5 Proc.
                                    											gewöhnlicher 66° B.-Schwefelsäure, indem man letztere innerhalb 2 Minuten in
                                    											Form eines Sprühregens in das in Bewegung gehaltene Oel einführt. Nach 10
                                    											stündigem Abstehen zieht man das schwarze Säureharz ab und säuert in
                                    											derselben Weise mit 5 Proc. rauchender Schwefelsäure von 20 Proc. SO3-Gehalt. Man lässt wiederum 10 Stunden
                                    											absitzen, zieht das Säureharz ab und wiederholt das Absäuern noch 5 mal mit
                                    											je 5 Proc. rauchender Schwefelsäure der genannten Concentration.
                                 Nach dem Absäuern filtrirt man das Oel durch Sand und laugt das klare
                                    											weingelbe Filtrat mit 15 Proc. Natronlauge von 6° B. Man mischt die schwach
                                    											alkalische Masse gründlich durch, erwärmt auf 40° C. und lässt abstehen. Die
                                    											milchige Masse scheidet sich dann: das klare Oel schwimmt oben, ein
                                    											dicklicher weisser Natronseifenschlamm unten. Nach etwa 10 stündiger Ruhe
                                    											lässt man die Seife ablaufen, wäscht das Oel mit Wasser vollkommen aus und
                                    											lässt über Wasser stehen. Das auf 60° C. erwärmte Oel klärt sich dann
                                    											vollkommen und hat jede Spur von Seife an das Wasser abgegeben. Man lässt
                                    											daher das Wasser ab, rührt das Oel mit 1,5 Proc. Thierkohle an und filtrirt
                                    											durch Filter pressen.
                                 Man bekommt so ein Oel, welches vollkommen farblos, fast geruchlos und
                                    											schimmerfrei ist. Sein specifisches Gewicht bei 15° C. beträgt 0,858.
                                 Das Oel dient zum Brennen, dann auch zum Schmieren sehr leichter Maschinen
                                    											u.s.w.
                                 
                              
                                 7) Spindelöl B,
                                    											gewöhnliche Marke.
                                 Das Spindelöl B bereitet man aus dem Spindelöl III-Destillat. Specifisches
                                    											Gewicht bei 15° C. 0,887. Man säuert das Oel zunächst mit 2 Proc.
                                    											Schwefelsäure von 66° B. bei 25 bis 28° C., mischt etwa 15 Minuten lang,
                                    											lässt 3 bis 4 Stunden absitzen, zieht das Harz ab, säuert nochmals mit 2
                                    											Proc. Schwefelsäure von 66° B. bei derselben Temperatur, lässt etwa 8
                                    											Stunden absitzen, zieht das Harz ab und lässt nun das Oel durch eine
                                    											Centrifuge gehen. Dabei werden die noch in Suspension gehaltenen
                                    											Harzpartikelchen abgeschieden und in der Schleudermaschine zurückgehalten,
                                    											während das saure Oel selbst durchläuft.
                                 Das rothblau fluorescirende Oel wird nun gelaugt. Man mischt zunächst mit
                                    											Luft und gibt 20 Proc. einer 3° B. starken Natronlauge allmählich ein. Dabei
                                    											geht die Farbe des Oels von Blau durch Röthlichgrau, Grau, Grauweiss,
                                    											Nankinggelb, Gelbweiss in Elfenbeinweiss über. Die schleimige Masse stellt
                                    											eine aus Oel, erdölsaurem Natron und erdölsulfonsaurem Natron bestehende
                                    											Emulsion dar. Man erwärmt nun auf 60° C., worauf sich die Masse entmischt.
                                    											Die Seifen scheiden sich aus, fallen zu Boden, bilden dort einen gelben
                                    											Schlamm, während das klare Oel obenauf schwimmt. Nach einigem Stehen ist die
                                    											Trennung eine vollkommene geworden, zwischen Oel und Seife besteht eine
                                    											scharfe Grenze, man zieht daher den gelben Seifenschlamm ab.
                                 
                                 Das klare – immer noch etwas Seife gelöst enthaltende – Oel wäscht man
                                    											nun mit warmem Wasser so lange aus, bis das Abwasser klar abläuft, etwa 3-
                                    											bis 4 mal. Dann trocknet man, indem man in das auf 60 bis 70° C. erwärmte
                                    											Oel Luft einbläst. Wenn sich eine Probe beim Erkalten nicht mehr trübt, kann
                                    											das Oel als trocken erachtet werden. Man lässt dann erkalten und zieht in
                                    											den Vorrathsbehälter ab. Das Spindelöl B hat folgende Eigenschaften: Es
                                    											besitzt bei 15° C. ein specifisches Gewicht von 0,887. Der Flammpunkt liegt
                                    											zwischen 135 und 150° C., die Entzündungstemperatur zwischen 160 und 170°
                                    											C., der Gold test-Punkt liegt bei – 21° C. Man verwendet es zum Schmieren
                                    											von Nähmaschinen u.s.w.
                                 
                              
                                 8) Spindelöl B,
                                    											hochraffinirt.
                                 Diese Marke wird ebenfalls aus Spindelöl III-Destillat bereitet. Man säuert
                                    											das Destillat mit 5 Proc. gewöhnlicher Schwefelsäure von 66° B., trennt
                                    											dadurch von noch etwa beigeselltem Wasser und scheidet auch schon etwas Harz
                                    											ab. Dann säuert man in Zeiträumen von je 8 bis 10 Stunden und unter
                                    											jedesmaligem Abziehen des Säureharzes 5 mal mit 5 Proc. rauchender
                                    											Schwefelsäure von 20 Proc. SO3-Gehalt. Das
                                    											Einlaufenlassen der Säure dauert jedes Mal etwa 2 Minuten, das Mischen etwa
                                    											5 Minuten. Zum Schluss gibt man noch eine Säuerung mit 2,5 Proc.
                                    											Schwefelsäure von 66° B. Dann filtrirt man das saure Oel durch Sand.
                                 Laugt man Proben der einzelnen Absäuerungen mit Natronlauge und bestimmt das
                                    											specifische Gewicht der bezieh. Oele, so bemerkt man, dass der Eingriff der
                                    											Schwefelsäure bezieh. die dabei statthabende Oxydation beispielsweise
                                    											folgende Abnahme im specifischen Gewichte zur Folge hat; Flammpunkt und
                                    											Viscosität dagegen werden nicht alterirt.
                                 
                                    
                                       Stärke der Saure
                                       Spec.- Gew.bei 15° C.
                                       Flamm-punkt
                                       Viscositätbei 50° C.
                                       
                                    
                                       5 Proc. englische Säure
                                       0,887
                                       146° C.
                                          90 Sec.
                                       
                                    
                                       5    „     20 proc. rauch. Säure
                                       0,885
                                       146° C.
                                       90   „
                                       
                                    
                                       5    „     20    „        „         „
                                       0,883
                                       146° C.
                                       90   „
                                       
                                    
                                       5    „     20    „        „         „
                                       0,880
                                       146° C.
                                       90   „
                                       
                                    
                                       5    „     20    „        „         „
                                       0,877
                                       146° C.
                                       90   „
                                       
                                    
                                       5    „     20    „        „         „
                                       0,875
                                       146° C.
                                       90   „
                                       
                                    
                                 Das filtrirte Saueröl wird mit 15 Proc. einer starken Natronlauge von 6° B.
                                    											gemischt und später auf 65° C. erwärmt. Nach 12 bis 15 Stunden haben sich
                                    											Oel und Seife geschieden. Man zieht daher letztere ab, wäscht das Oel
                                    											vollständig mit Wasser aus, lässt bei 70° über Wasser klären, zieht ab,
                                    											mischt mit 1,5 Proc. Thierkohle und filtrirt. Man erhält so ein farbloses,
                                    											schimmerfreies, geruch- und geschmackloses Oel vom specifischen Gewicht
                                    											0,874 bei 15° C. Es wird sowohl als Leuchtöl, als auch als feines Schmieröl
                                    											verwendet, auch kommt es als Salbenöl in Anwendung.
                                 
                              
                                 9) Spindelöl C
                                 wird aus einem Destillate bereitet, das man sich durch
                                    											Vermischen von Spindelöl III und Maschinenöldestillat dargestellt hat. Die
                                    											Mischung soll das specifische Gewicht 0,900 bei 15° C. besitzen.
                                 Das Versäuern hat bei diesem Oele lediglich den Zweck, demselben das noch
                                    											beigemischte Wasser zu entziehen. Man gibt daher auch nicht mehr
                                    											Schwefelsäure zu, als nöthig ist, um jene Menge Wasser herauszunehmen.
                                    											Dazu genügt 1 Proc. Schwefelsäure von 66° B. Gibt man nämlich mehr
                                    											Schwefelsäure hinzu, so greift letztere auch das Oel an, das gebildete
                                    											wenige Harz fällt aber nicht aus, sondern bleibt gerne suspendirt.
                                 Das vom Absatze befreite vorgesäuerte Oel versetzt man mit 3 Proc.
                                    											Schwefelsäure von 66° B. unter massigem Mischen durch Luft. Man mischt etwa
                                    											15 bis 20 Minuten lang. Das Oel beginnt bald nach SO2 zu riechen und auf der tintenschwarz
                                    											aussehenden Flüssigkeit bildet sich ein weisslicher Schaum. Man hört dann
                                    											mit dem Rühren auf und lässt vollständig absitzen. Nach dem Abziehen des
                                    											schwarzen Harzes lässt man das saure Oel durch die Centrifuge gehen und
                                    											behandelt mit Natronlauge.
                                 Man laugt mit 20 Proc. Natronlauge von 3° B., indem man letztere allmählich
                                    											zu dem in massiger Bewegung gehaltenen Oele eingibt. Mischt man zu heftig,
                                    											so kann es passiren, dass sich ein Theil der Masse klumpig ausscheidet, im
                                    											dünneren Antheile herumschwimmt und sich nicht mehr vermischen lässt. Beim
                                    											Einmischen der Lauge beobachtet man schon nach Eingabe weniger Procent die
                                    											Ausscheidung von Seife in feinen Körnern. Später wird sie grobkörniger. In
                                    											sehr grossem Korn erscheint sie aber erst, wenn wirkliche Alkalinität
                                    											erreicht ist. Tritt mit Phenolphtaleїnlösung rothe Färbung auf, so kann man
                                    											am Rande einer in die Masse getauchten Glasscheibe deutlich die Ausscheidung
                                    											der erdölsauren Natronsalze in Form von Stücken beobachten. Das ist immer
                                    											ein Beweis dafür, dass sich die Seife gut abscheiden wird, und man bemerkt
                                    											auch dann im Mischcylinder eine Art Streifenbildung. In diesem Augenblicke
                                    											hört man auch mit dem Umrühren auf und erwärmt auf 40 bis 50° C. Dann
                                    											überlässt man 8 bis 10 Stunden der Ruhe.
                                 Den folgenden Tag zieht man die Lauge ab, wäscht das auf etwa 45° C. erwärmte
                                    											Oel mit lauwarmem Wasser, das man aus einer Brause zufliessen lässt, aus, so
                                    											lange, bis alle im Oel gelöste Seife ausgefallen ist. Dann erwärmt man das
                                    											Oel im Doppelkessel unter Einblasen von Luft auf etwa 105° C. Man erhitzt so
                                    											lange, bis eine Probe beim Erkalten klar bleibt.
                                 Das gelbe Oel hat bei 15° C. ein specifisches Gewicht von 0,897, einen
                                    											zwischen 150 und 170° liegenden Flammpunkt, eine zwischen 180 und 200°
                                    											liegende Entzündungstemperatur; der Cold test-Punkt liegt bei – 21° C. Bei
                                    											50° C. ist die Viscosität = 0,77.
                                 Das Spindelöl C dient zum Schmieren von Baumwollspindeln, Schnellpressen
                                    											u.s.w.
                                 
                              
                                 10) Maschinenöl.
                                 Zu seiner Bereitung dient das Maschinenöldestillat. Man bringt das Oel
                                    											zunächst auf eine Temperatur von 28 bis 30° C. und gibt die Vorsäure 1 Proc.
                                    											Schwefelsäure von 66° B. zu dem mit Luft in Bewegung gehaltenen Oel. Es
                                    											scheiden sich dann braune Flocken aus, welche sich rasch zu Boden setzen.
                                    											Nach etwa 15 Minuten langem Mischen ist das Oel klar geworden, das Wasser
                                    											ist entzogen. Nach etwa 3 stündigem Abstehen zieht man die Säure ab und
                                    											behandelt mit 4 Proc. Schwefelsäure von 66° B.
                                    											Dabei steigt die Temperatur des Oels um etwa 3° C. Man gibt die Säure etwa
                                    											innerhalb 5 Minuten zu dem in starker Bewegung gehaltenen Oel und rührt etwa
                                    											20 Minuten lang. Ob die Schwefelsäure gut angegriffen hat, sieht man einmal
                                    											daran, dass der auf dem Oel schwimmende Schaum weiss aussieht, dann an
                                    											der Farbe der Harzpartikelchen, welche man in der Weise zur Beobachtung
                                    											heranzieht, dass man eine Glasplatte in das Oel eintaucht. Je kleiner und je
                                    											schwärzer die in Form kleiner Punkte markirten Säureharzpartikelchen
                                    											erscheinen, desto besser hat die Schwefelsäure gewirkt. Während das Oel beim
                                    											Vorsäuern seine gelbgrüne Farbe behalten hat, hat es durch die zweite
                                    											Behandlung mit Schwefelsäure eine prächtige „Lasurfarbe“ angenommen.
                                    											Im durchfallenden Lichte erscheint das Oel „braunroth“. Man lässt
                                    											absitzen und centrifugirt am folgenden Tage das Oel. Dabei werden ihm die
                                    											noch suspendirten Harzantheile entzogen. Das klare Saueröl laugt man.
                                 Das Oel wird durch Einströmen von Luft in ein massiges Wallen gebracht. Dann
                                    											gibt man während 10 Minuten 25 Proc. Natronlauge von 3° B., zum Schluss ¼
                                    											Proc. Oelsäure zu. Dabei nimmt das Oel eine schöne elfenbeingelbe Farbe und
                                    											eine schleimige Consistenz an. Man prüft nun noch mit Phenolphtaleїn, lässt
                                    											Dampf einströmen und erwärmt das Oel auf etwa 70 bis 80° C.
                                 Während des Einströmens des Dampfes beobachtet man das Oel mittels einer
                                    											Glasplatte. Ist der Gang der Operation normal, so treten nach einiger Zeit
                                    											des Erwärmens kleine Oelbläschen auf, welche anzeigen, dass die Ausscheidung
                                    											des Oels aus der Emulsion begonnen hat, die Masse behält im Wesentlichen die
                                    											gelbe Farbe. Tritt die Bläschenbildung schon vor 50° C. auf und beginnt die
                                    											Farbe in Weiss umzuschlagen, so kann man annehmen, dass die Lauge – trotzdem
                                    											man vielleicht die Phenolphtaleїnreaction erhalten hat – zu schwach war. Man
                                    											setzt in einem solchen Falle noch 2 Proc. Lauge von 3° B. zu. Unterliesse
                                    											man den Zusatz der Lauge, oder würde man letztere erst später, wenn das Oel
                                    											schon ziemlich warm ist, einrühren, so würde nachher die Ausscheidung des
                                    											Oels aus der Emulsion entweder gar nicht oder nur sehr unvollkommen statt
                                    											haben.
                                 Hat man die richtige Menge Lauge in Anwendung gebracht, so erscheinen, je
                                    											mehr man sich der Temperatur 80° C. nähert, die sogen. Oelstreifen: die
                                    											ausgeschiedenen Oeltröpfchen haben sich zu sammeln begonnen und bilden eine
                                    											beim Mischen sich abhebende gelblichbraune, dünne Oelschicht. Ist die
                                    											Temperatur erreicht, so lässt man abstehen. Oel und Seife trennen sich
                                    											scharf. Die aus erdölsauren und erdölsulfonsauren Natronsalzen bestehende
                                    											elfenbeinfarbige Seife hat sich in Form einer klebrigen Masse, welche öfters
                                    											über Wasser schwimmt, abgesetzt; über der Seife schwimmt das bräunlichgelbe
                                    											Maschinenöl. Man lässt etwa 8 bis 10 Stunden absitzen. Dann zieht man die
                                    											Seifenlösung ab, bringt das Oel auf eine Temperatur von etwa 60° C. und
                                    											lässt aus einer Brause warmes Wasser als Sprühregen über dem Oel einlaufen.
                                    											Nach einiger Zeit des Abruhens wiederholt man das Waschen so oft, bis alle
                                    											Seife ausgewaschen ist und das unten abgezogene Wasser klar abläuft. Das
                                    											ausgewaschene Oel trocknet man im Doppelkessel unter Einblasen von Luft bei
                                    											etwa 105° C. Das Oel wird als trocken erachtet, sobald eine in kaltes Wasser
                                    											gestellte Probe beim Erkalten sich nicht trübt. Dann zieht man das Oel auf
                                    											das Vorrathsreservoir ab und lässt dort erkalten.
                                 Das Maschinenöl hat eine bernsteingelbe Farbe. Sein specifisches Gewicht ist
                                    											beispielsweise bei 15° C. 0,9045, sein Flammpunkt 167° C., seine Viscosität
                                    											bei 20° = 31 Minuten 24 Secunden = 2,41, bei 50° C. = 4 Minuten 30
                                    											Secunden = 1,21. Man verwendet es zum Schmieren von Betriebsmaschinen aller
                                    											Art als vollkommener Ersatz für Olivenöl und Rüböl.
                                 
                              
                                 11) Cylinderöl.
                                 Das zur Verarbeitung kommende rohe Cylinderöl wird zunächst auf 38° C.
                                    											erwärmt. Dann bringt man das Oel mit Luft ins Wallen. Man säuert vor mit 3
                                    											Proc. Schwefelsäure von 66° B. und mischt 15
                                    											Minuten lang. Betrachtet man das gesäuerte Oel mittels einer in die
                                    											Flüssigkeit getauchten Glasplatte, so sieht man, dass das Oel braungelb im
                                    											durchgehenden und graugrün im auffallenden Lichte erscheint. Unendlich
                                    											viele, feine, braune Pünktchen durchsetzen das Oel, da die verharzten
                                    											Oelantheile während des Mischens mit Luft suspendirt bleiben. Das
                                    											vorgesäuerte Oel riecht schwach nach schwefliger Säure. Kurz nach dem
                                    											Mischen sieht das Oel auf der Oberfläche graugrün aus, auf dem grünen Grunde
                                    											ist etwas gelblicher Schaum bemerkbar. Längere Zeit abgestandenes Oel zeigt
                                    											einen frischeren grünen Ton als das eben kurz gesäuerte. Beim Absäuern
                                    											steigt die Temperatur auf 42° C. Nach 3 stündigem Abstehen wird das Harz
                                    											abfliessen gelassen. Letzteres ist sehr zähe und entquillt dem Hahne nur
                                    											langsam in Form eines Faden ziehenden und Klumpen bildenden glänzend
                                    											schwarzen Peches.
                                 Nach dem Abziehen des Peches war die Temperatur 40° C. Man säuerte das zweite
                                    											Mal mit 8 Proc. englischer Schwefelsäure, indem man letztere innerhalb 10
                                    											Minuten zu dem massig wallenden Oele eingiesst. Nach dem Eingeben der Säure
                                    											mischt man etwa 10 Minuten lang. Betrachtet man kurz nach der Einwirkung das
                                    											Oel auf einer Glasplatte, so erscheint es jetzt in auffallendem Lichte
                                    											graublau, im durchfallenden bräunlichgelb. Eine Probe, welche längere Zeit
                                    											steht, verliert die Frische des Blaues, das offenbar von dem sich
                                    											absetzenden Harze herrührt, und geht in Graublau über. Kurz nach Eingabe der
                                    											Schwefelsäure ist das Oel von vielen schwarzen Flocken durchsetzt, die
                                    											indessen beim Rühren durch Zusammenballen grösser werden. Nach der Oxydation
                                    											ist die Temperatur auf 45° C. gestiegen. Nach etwa 6 stündigem
                                    											Absitzenlassen wird das Harz abgezogen. Das Oel wird nun gelaugt.
                                 Man bringt das Oel in massiges Wallen und gibt innerhalb 8 bis 10 Minuten 15
                                    											Proc. Natronlauge von 8° B. und zum Schlusse 1 Proc. Oelsäure zu. Das Oel
                                    											geht dabei von Blau durch Braun, Gelb in Erbsengelb über. Das Rühren kann
                                    											beim Eingeben der Lauge ziemlich kräftig geschehen, muss aber nach dem
                                    											Zugiessen der Oelsäure gemässigt werden. Man rührt dann nur ganz schwach und
                                    											nur so lange, bis die vordem mehr lichte Farbe der Mischung einen dunkeln
                                    											Schein angenommen hat. Dieser Umschlag des Lichtes bezieh. der neue
                                    											Lichteffect wird nur vom geübten Auge wahrgenommen. Sobald der Umschlag
                                    											eingetreten ist, stellt man das Rühren ab. Taucht man jetzt eine Glasscheibe
                                    											ins Oel, so erscheinen die am Rande auslaufenden und niedertropfenden
                                    											Antheile klar und durchscheinend und besitzen auch jenen Grad von
                                    											Klebrigkeit (der sich im Abfallen der Tropfen dem Auge äussert), welcher
                                    											einer gut gelaugten Operation eigen ist. Eine in dieser Weise hergestellte
                                    											Emulsion lässt beim Anwärmen das Oel sehr leicht fallen. Man erwärmt auf 60°
                                    											C. innerhalb 6 Stunden. Dann überlässt man die Operation sich selbst. Während des
                                    											Stehens in der Wärme klärt sich das Oel mehr und mehr, die Seifentheile
                                    											fallen zu Boden, das Oel schwimmt oben, auf dem braungelben Oelspiegel ist
                                    											ein leichter gelber Schaum. Die nach unten sinkende Seife bildet zum
                                    											grössten Theile eine bräunlichgelbe, grün fluorescirende
                                    											Flüssigkeitsschicht. Zwischen dieser Schicht und dem Oel befindet sich
                                    											zumeist noch eine Lage eines gelblichen Schlammes, der aus etwas
                                    											Eisenoxydhydrat und ungelöster Seife besteht. Von diesem Schlamm soll nur
                                    											wenig vorhanden sein. Nach dem Abziehen der Lauge wäscht man das Oel. Man
                                    											erwärmt in einem Doppelkessel auf etwa 70° C., und lässt etwa 20 Proc. 66° C. warmes Wasser in Form eines Sprühregens
                                    											eintropfen. Nach dem Absitzen lässt man das weissliche Waschwasser ab und
                                    											wiederholt das Auswaschen so lange, bis man unten klares Wasser abzieht. Das
                                    											ist gewöhnlich nach dem vierten Waschwasser der Fall. Hat man alles Wasser
                                    											sorgfältig abgezogen, so trocknet man das Oel, indem man dasselbe im
                                    											Doppelkessel auf etwa 110° C. erwärmt und Luft einbläst. Während des Klärens
                                    											ist das Oel mit einem leichten gelblichen SchaumeDie Farben der verschiedenen sauren und
                                          													gelaugten Oele, die beim Rühren mit Luft hervorgebrachten
                                          													Wallungserscheinungen, die dabei auftretende Schaumbildung sind
                                          													höchst eigen artig, ästhetisch interessant und anziehend, so ganz
                                          													anders als die unter ähnlichen Umständen mit Wasser hervorgebrachten
                                          													Effecte. Je nach der Viscosität des Oels werden beim Rühren mit Luft
                                          													Linien und Flächen erzeugt, welche dem Auge völlig neu sind. Das Oel
                                          													hat seine zu Studien auffordernde Aesthetik. Würde ein Künstler, ein
                                          														Arnold Böcklin seine Nymphen in ein
                                          													Meer versetzen können, das in seinem Wesen die Eindrücke wiedergäbe,
                                          													die man bei Betrachtung eines wallenden Erdölbehälters erhält, so
                                          													müsste der amphibiale Charakter jener Wesen verstärkt zum Ausdruck
                                          													kommen. Wir würden die sich uns offenbarende Natur des Meeres ohne
                                          													weiteres auf deren sagenhafte Bewohner übertragen.
                                    											bedeckt. Man lässt die Temperatur des Oeles etwas heruntergehen und zieht es
                                    											in einen oben offenen Vorrathsbehälter ab.
                                 Das erkaltete Oel bildet eine schmalzartige Masse von bräunlichgelbem
                                    											Aeussern. In der Wärme schmilzt das Fett zu einer in dünnen Lagen
                                    											röthlichgelben, in dickeren Schichten braunrothen Flüssigkeit von schwach
                                    											grünlicher Fluorescenz. Das Oel ist geschmack- und geruchlos. Eine Lösung
                                    											von 1 Th. Cylinderöl in 100 Th. Benzin ist strohgelb gefärbt und besitzt
                                    											schwach grünliche Fluorescenz. Das specifische Gewicht bei 23° C. ist =
                                    											0,9095, der Flammpunkt liegt bei 203°. Viscosität bei 50° C. = 540 Sec. =
                                    											2,25. Das Fett dient zum Schmieren der Dampfcylinder und aller heissgehenden
                                    											Maschinentheile.
                                 
                              
                                 12) Flüssiges Paraffin,
                                    											Paraffinum liquidum.
                                 Flüssiges Paraffin bereitet man aus Maschinenöldestillat. Dasselbe wird mit 5
                                    											Proc. Schwefelsäure von 66° B. vorgesäuert,
                                    											dann 3 mal mit je 5 Proc. rauchender Schwefelsäure von 20 Proc.
                                    											Anhydridgehalt behandelt. Man filtrirt und laugt das Filtrat mit 15 bis 18
                                    											Proc. Lauge von 6° B. unter Anwendung von Oelsäure und Weingeist. Dieser
                                    											Process des Absäuerns und Laugens wird so oft wiederholt, bis man ein
                                    											Product erhält, welches die gewünschten Eigenschaften hat. Dann lässt man
                                    											das Oel über Wasser abklären, behandelt mit Thierkohle und filtrirt.Auf die
                                          													Einzelheiten der Fabrikation kann nicht eingegangen werden, da
                                          													solche zur Zeit noch als Fabrikgeheimniss zu betrachten
                                          												sind.
                                 Das in obiger Weise bereitbare Oel ist farblos, geruch- und geschmacklos, es
                                    											besitzt keinen Schimmer – fluorescirt nicht – und hat ein specifisches
                                    											Gewicht von 0,880 bei 15°. Das Oel gelangt bei 360° C. noch nicht zum
                                    											Sieden. Werden 3 cc „flüssiges Paraffin“ in einem zuvor mit warmer
                                    											Schwefelsäure ausgespülten Glase mit 3 cc Schwefelsäure von 66° B. unter öfterem Umschütteln 10 Minuten lang
                                    											im Wasserbade erwärmt, so darf das Paraffin nicht verändert und die
                                    											Schwefelsäure nur wenig gebräunt werden. 1 Vol. Weingeist mit 1 Vol.
                                    											flüssigem Paraffin gekocht, darf blaues Lackmuspapier nicht röthen. Es dient
                                    											in der Medicin, in der Kosmetik u.s.w.
                                 
                              
                           
                              D) Die Aufarbeitung der
                                    											Rückstände.
                              Ausser den schon erwähnten, bei der Destillation entstehenden
                                 										Zersetzungsproducten – welche zur Oelgasbereitung dienen – fallen bei der
                                 										Raffination der verschiedenen Erdölsorten noch eine Reihe anderer Producte ab,
                                 										so vor allem die Laugen und Säureharze.
                              Die sogen. Laugen oder Seifen der Fabrikation, die aus erdölsaurem Natron,
                                 										ölsaurem Natron, freiem Natron und auch noch beigemischtem Mineralöl bestehenden
                                 										Emulsionen können auf zweierlei Weise aufgearbeitet werden.
                              1) Man entwässert zunächst die aus Laugen aller Art bestehende Mischung durch
                                 										Erwärmen über freiem Feuer und dampft so lange ein, bis der aus dem Kessel
                                 										entweichende Dampf die Hand nicht mehr benetzt und brenzlich riecht. Dann
                                 										schliesst man den Kessel und destillirt unter Einleiten von überhitztem Dampf.
                                 										Dabei werden aus abgedampfter Laugenmischung beispielsweise erhalten:
                              
                                 
                                    
                                    Abgenommen
                                    Vol.-Proc.
                                    
                                 
                                    Kerosin
                                            bis 0,865
                                    13,5
                                    
                                 
                                    Solaröl
                                    0,865  „  0,870
                                      6,2
                                    
                                 
                                    Spindelöl I
                                    0,870  „  0,875
                                      6,2
                                    
                                 
                                    Spindelöl II
                                    0,875  „  0,880
                                      8,3
                                    
                                 
                                    Spindelöl III
                                    0,880  „  0,895
                                    20,3
                                    
                                 
                                    Spindelöl IV
                                    0,895  „  0,900
                                      7,3
                                    
                                 
                                    Maschinenöl
                                    –
                                    17,7
                                    
                                 
                                    Cylinderöl
                                    –
                                      3,1
                                    
                                 
                                    Theilweise zersetztes Maschinenöl
                                    –
                                      4,7
                                    
                                 
                                    Theilweise zersetztes Cylinderöl
                                    –
                                      0,0
                                    
                                 
                              Die so erhaltbaren Oele werden in der gewöhnlichen Weise gereinigt und in
                                 										Raffinate übergeführt.
                              2) Man mischt 100 Raumtheile Lauge bezieh. Seife mit 300 Th. Wasser von 45° C.,
                                 										verrührt zur Milch und neutralisirt nahezu mit gewöhnlicher Abfallschwefelsäure.
                                 										Die homogene Masse wird dann, mit Kochsalz versetzt, ausgesalzen. Es findet
                                 										dadurch Scheidung in Wasser und Seifenöl statt. Ersteres zieht man ab, letzteres
                                 										wäscht man durch Einlaufenlassen von Wasser aus einer Brause. Dann trocknet man
                                 										das Oel bei 105° C. unter Einblasen von Luft und bringt es als Naphtaseife auf den Markt. Die Naphtaseife hat
                                 										folgende Eigenschaften: Specifisches Gewicht bei 15° C. = 0,932, Flammpunkt 158°
                                 										C., Brennpunkt 175° C., Viscosität bei 20° C. = 41 Minuten und 44 Secunden =
                                 										3,2, bei 50° C. = 6 Minuten 27 Secunden = 1,6.
                              Die beim Betriebe abfallenden schwarzen Säureharze werden nach dem Abziehen der
                                 										beigesellten freien Schwefelsäure, mit etwas Wasser zum Schmelzen erhitzt, dann
                                 										mit Kalkmilch neutralisirt, auf Sägemehl ausgegossen und erkalten gelassen. Der
                                 										in Stücke geschlagene Kuchen wird unter den Feuerungen verbrannt.
                              Die Abfallschwefelsäure, eine lichtbraun bis schwarz
                                 										gefärbte Flüssigkeit, wird theils zur Darstellung der Naphtaseife benutzt,
                                 										theils auch, an Düngerfabriken verkauft. In Baku scheidet man aus jener Säure
                                 										mit Wasser theerige Substanzen aus und bringt sie in Bleipfannen durch
                                 										Eindampfen auf die ursprüngliche Stärke. Bei gut geleitetem Betriebe soll man
                                 										nur 12 Proc. Schwefelsäure beim Absäuern verlieren, etwa 88 Proc. sollen
                                 										wiedergewonnen werden.
                              
                                 β) Naphta von Bibiejbat.
                                 
                              Die Naphta von Bibiejbat besitzt ähnliche Eigenschaften wie diejenige von
                                 										Balachani, enthält aber mehr leichte Kohlenwasserstoffe als diese. Die
                                 										Verarbeitung ist aber im Allgemeinen dieselbe und interessirt es daher an dieser
                                 										Stelle nur, zu erfahren, welche Resultate man bei der Destillation bekommt.
                              Destillirt man die Bibiejbatnaphta auf der Kerosinblase auf Residuen ab, so
                                 										erhält man beispielsweise folgende Ausbeuten:
                              
                                 
                                    Benzin
                                    15,2
                                    Vol.-Proc.
                                    
                                 
                                    Kerosin I
                                    24,5
                                    „
                                    
                                 
                                    Residuum
                                    60,8
                                    „
                                    
                                 
                              Die Residuen haben folgende Eigenschaften: Specifisches Gewicht bei 15° C. =
                                 										0,923, Flammpunkt 108° C.
                              Destillirt man den Rückstand auf helle Schmieröle, so gehen über:
                              
                                 
                                    
                                    Abgenommen
                                    Vol.-Proc.
                                    
                                 
                                    Kerosin II
                                           bis 0,865
                                      2,6
                                    
                                 
                                    Solaröl
                                    0,865   „  0,870
                                      2,6
                                    
                                 
                                    Spindelöl I
                                    0,870   „  0,875
                                      3,6
                                    
                                 
                                    Spindelöl II
                                    0,875   „  0,880
                                      3,1
                                    
                                 
                                    Spindelöl III
                                    0,880   „  0,895
                                    11,4
                                    
                                 
                                    Spindelöl IV
                                    0,895   „  0,900
                                      4,0
                                    
                                 
                                    Maschinenöl
                                    –
                                    36,4
                                    
                                 
                                    Theilweise zersetztes Maschinenöl
                                    –
                                      9,4
                                    
                                 
                                    Cylinderöl
                                    –
                                      3,1
                                    
                                 
                                    Theilweise zersetztes Cylinderöl
                                    –
                                      2,0
                                    
                                 
                                    Erdöltheer und Verlust
                                    –
                                    21,8
                                    
                                 
                              Die Ueberführung der Destillate in Raffinate geschieht genau, wie früher
                                 										mitgetheilt wurde. Die so erhaltbaren Oele differiren aber von denen, welche aus
                                 										Balachaninaphta hergestellt wurden, in ihren inneren Eigenschaften, sie scheinen
                                 										auch mehr Kohlenwasserstoffe mit offener Kette, weniger Ring-Kohlenwasserstoffe
                                 										zu besitzen.
                              Die Untersuchung der Erdöle.
                              Um die Untersuchung der verschiedensten Roherdöle, um die Erforschung ihres
                                 										Bildungsprocesses hat sich C. Engler die grössten
                                 										Verdienste erworben. Demselben Forscher dankt die Technik auch eine Reihe von
                                 										Apparaten, mittels derer die Prüfung der Fabrikate in rascher und einfachster
                                 										Weise ausgeführt werden kann. So vor allem den Namen des Urhebers tragenden
                                 										Apparat zur Bestimmung der Viscosität, welcher in allen Ländern zur Prüfung von
                                 										Schmierölen angewendet wird. Dieser Apparat hat auch bei allen oben genannten
                                 										Viscositätsbestimmungen gedient.
                              Meist ermittelt man auch das specifische Gewicht des respectiven Oels mittels
                                 										eines Aräometers, dann den Flammpunkt, den Brennpunkt und den Cold test.
                              Den Flammpunkt der Leuchtöle bestimmt man mit dem Apparat von Abel, den der Schmieröle in einem mit Thermometer
                                 										versehenen, in einem Sandbade ruhenden Porzellantiegel. Man erhitzt so lange,
                                 										bis sich die entwickelnden Dämpfe mit einem kleinen Flämmchen, etwa 1 cm
                                 										vom Oelniveau entfernt, berührt verpuffen lassen. Erhitzt man so hoch, dass das
                                 										Oel zu brennen beginnt, so erhält man den Brennpunkt. Zur Feststellung der
                                 										Kältebeständigkeit dient ein von G. A. Schultze
                                 										construirter Apparat. Man ermittelt damit den sogen. Cold test.
                              Statistisches.
                              Die folgende Tabelle illustrirt, in welcher Weise die Erdölgewinnung sich von der
                                 										Zeit des Erbohrens des ersten Bohrlochs entwickelt hat. Man förderte und gewann
                                 										nach C. Engler auf der Halbinsel Apscheron im
                                 										Jahre:
                              
                                 
                                    1863
                                    36700
                                    Barrels
                                    1877
                                    1612000
                                    Barrels
                                    
                                 
                                    1864
                                    58000
                                    „
                                    1878
                                    133400
                                    „
                                    
                                 
                                    1865
                                    59300
                                    „
                                    1879
                                    2465000
                                    „
                                    
                                 
                                    1866
                                    74000
                                    „
                                    1880
                                    2800000
                                    „
                                    
                                 
                                    1867
                                    107000
                                    „
                                    1881
                                    3265000
                                    „
                                    
                                 
                                    1868
                                    79400
                                    „
                                    1882
                                    4535000
                                    „
                                    
                                 
                                    1869
                                    180700
                                    „
                                    1883
                                    5335000
                                    „
                                    
                                 
                                    1870
                                    183250
                                    „
                                    1884
                                    7540000
                                    „
                                    
                                 
                                    1871
                                    148000
                                    „
                                    1885
                                    10900000
                                    „
                                    
                                 
                                    1872
                                    165400
                                    „
                                    1886
                                    13722222
                                    „
                                    
                                 
                                    1873
                                    427000
                                    „
                                    1887
                                    15777777
                                    „
                                    
                                 
                                    1874
                                    520000
                                    „
                                    1888
                                    16997000
                                    „
                                    
                                 
                                    1875
                                    627000
                                    „
                                    1889
                                    20925238
                                    „
                                    
                                 
                                    1876
                                    1294000
                                    
                                    
                                    
                                    
                                    
                                 
                              1889 betheiligten sich an der Erdölgewinnung in der Balachani- und
                                 										Sabuntschigegend 57 Firmen. Die hervorragendsten waren die Gebrüder Nobel, die Kaspische Schwarze-Meer Gesellschaft, Zatierow und Co., die Bakuer Naphta-Gesellschaft.
                              In Bibiejbat waren nur 4 Firmen, darunter Tagieff,
                                 										betheiligt.
                              In der Balachani- und Sabuntschigegend wurden 1889 gewonnen 186342528 Pud und bei
                                 										Bibiejbat 18839809 Pud, zusammen also 205182068 Pud Rohöl = 20925238
                                 										Barrels.
                              Die Erzeugung von Kerosin und Schmierölen betrug im J. 1889 auf der
                                 										Apscheronhalbinsel:
                              Aus 3417000 t wurden erzeugt 1016000 t Kerosin und 56100 t Schmieröl. 1890 betrug
                                 										die Zahl der Fabriken 224, an der Spitze Gebrüder
                                    											Nobel mit 299074 t, Zatierow mit 83223,1
                                 										t, die Kaspische Schwarze-Meer Gesellschaft mit
                                 										78125,5 t Production. Wegen Vorzüglichkeit der Fabrikate hervorzuheben sind: A. Oehlrich und Co. in Riga, Dr. Max Albrecht und Co. in Baku-Hamburg.
                              Der Export vom Kaukasus erfolgt von Baku entweder durch das Kaspische Meer die
                                 										Wolga hinauf oder mit der Eisenbahn nach Batum.
                              1889 expedirten 167 Bakuer Fabriken durch das Kaspische Meer 1836484,6 t und mit
                                 										der transkaukasischen Bahn 792391,4 t.
                              1889 wurden von Batum aus exportirt:
                              
                                 
                                    Producte
                                    Ins Ausland
                                    NachRussland
                                    Summein Pud
                                    
                                 
                                    RohölFestes Mineralfett,
                                       												Vaselin,  ParaffinBenzin, Gasolin, LigroinLeuchtöle,
                                       												leichteLeuchtöle, schwereSchmieröle,
                                       												unrafinirtSchmieröle, raffinirtErdölrückstände
                                                40          339–29374885        8710    996957  1167008  5489312
                                          9597      1372      11683902464    65036  184025  115946  172317
                                            9637        1711        116833277349      73746  1180982  1282954  5661629
                                    
                                 
                                    
                                    137037251
                                    4451925
                                    41489176
                                    
                                 
                              
                              Für die erste Jahreshälfte 1890 betrug der Export der Erdölfabrikate aus
                                 										Baku in Tonnen:
                              
                                 
                                    Producte
                                    Durch denKaspi-See
                                    Mit dertranskauk.Bahn
                                    MitFuhr-werk
                                    Summe
                                    
                                 
                                    LeuchtöleSchmieröleGoudron und
                                       												andere    RückständeErdöl
                                    194183        4868,3872193  59496
                                    393553  33930  70160    8653
                                      292–  1461483
                                    588028    
                                       												38798,3942499  69622
                                    
                                 
                                    
                                      1130740,3
                                    506296
                                    1921
                                    1638957,3
                                    
                                 
                              Aussteller:
                              1) Petroleumproductions-Gesellschaft, Gebrüder Nobel
                                 										in Baku.
                              a) Ausstellung von Rohproducten:
                              Rohöl (0,8668), Kirr (1,52), helles Rohpetrol (0,7767), Schwarzes See-Rohpetrol
                                 										(0,8968), Ozokerit (0,9242), Asphalt.
                              b) Ausstellung von Fabrikaten:
                              Benzin raffinirt (0,7128), Benzin unraffinirt (0,7106), Kerosin raffinirt
                                 										(0,8234), Kerosin unraffinirt (0,8248), weisses Solaröl raffinirt (0,8694),
                                 										weisses Solaröl unraffinirt (0,8646), Solaröl raffinirt (0,887), Pyronaphta
                                 										(0,8658), Solaröl unraffinirt (0,890); Spindelöl raffinirt (0,8955), Spindelöl
                                 										unraffinirt (0,8996), Maschinenöl raffinirt (0,9075), Maschinenöl unraffinirt
                                 										(0,911), Cylinderöl raffinirt (0,9144), Cylinderöl raffinirt (0,9178); weisses
                                 										Petroleum unguent.; Goudron (0,9358), Asphalt; Massoot (0,9114).
                              c) Ausstellung von Rückständen:
                              Regenerirte Soda, Gastheer, Kerosinlaugen (saure und alkalische),
                                 										Schmierölrückstände (saure und alkalische).
                              2) Russisch-Amerikanische
                                    											Naphtaproducten-Gesellschaft in Kouskowo bei Moskau.
                              Die Firma stellt aus:
                              Naphta, Benzin, Kerosin, Astralin, Pyronaphta, Solaröl, Spindelöle, Maschinenöle,
                                 										Cylinderöle, Mineraltheer, Waggonöl, Saponaphta, Vaselin, Regenerirte
                                 										Schwefelsäure von 66° B.
                              
                                 
                                    (Fortsetzung folgt.)