| Titel: | Ueber elektrisches Schweissen. | 
| Autor: | Mg. | 
| Fundstelle: | Band 290, Jahrgang 1893, S. 127 | 
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                        Ueber elektrisches Schweissen.
                        (Schluss des Berichtes S. 97 d. Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Ueber elektrisches Schweissen.
                        
                     
                        
                           Den elektrischen Lichtbogen benutzt H, Howard in Coombs
                                 									Wood, Halesowen bei Birmingham (* D. R. P. Nr. 63806 vom 20. October 1891). Das
                              									Werkstück bildet hierbei den einen und ein Kohlenstift den anderen Pol.
                           Man schaltet in die Leitung in der Nähe des Werkstückes einen Block aus Kohle oder
                              									einem anderen verhältnissmässig schlecht leitenden Material ein, welcher sich in
                              									Folge seines höheren Widerstandes beim Durchgang des Stromes erhitzt und durch
                              									Strahlung das Werkstück erwärmt. Der positive Pol der Batterie oder anderen
                              									Stromquelle ist mit diesem Kohlenblock verbunden, der auf Asbest oder einem
                              									ähnlichen isolirenden Material ruht oder theilweise von demselben umgeben ist. Der
                              									Strom geht von diesem Block aus zum Werkstück oder zu der Stütze, auf welcher das
                              									Werkstück aufruht, während der negative Pol mit einem Kohlenstift verbunden ist, der
                              									sich auf der anderen Seite des Werkstückes befindet, wobei ein Lichtbogen zwischen
                              									dem Stift und dem Werkstück hervorgebracht wird, so dass das Werkstück auf der einen
                              									Seite durch den Lichtbogen und auf der anderen durch Strahlung vom erhitzten Block
                              									aus erhitzt wird.
                           Textabbildung Bd. 290, S. 127Fig. 14.Howard's Schweissmaschine.A (Fig. 14 und 15) ist der vom positiven Pol der Batterie oder
                              									anderen Elektricitätsquelle ausgehende Leiter, dessen Ende mit der metallenen Klemme
                              										A1 verbunden ist,
                              									welche auf dem isolirenden Block A2 aufliegt. Das andere Ende dieser Klemme ist mit
                              									Backen versehen, in welchen eine Kohlenstange B
                              									gehalten wird. Die Backen werden gegen den Kohlenstab durch die Schraube A3 gedrückt. Das andere
                              									Ende des Kohlenstabes B wird in einer ähnlichen Klemme
                              										C1 am Ende der
                              									Metallstange C gehalten. D1 ist ein Leiter, der die Stange G mit dem Werkstück D oder der Stütze E verbindet, auf welcher das Werkstück aufruht, F ist ein Mantel aus Asbest oder anderem
                              									feuerbeständigen isolirenden Material, das den Kohlenstab B theilweise umgibt. Der Kohlenstab B sollte
                              									so nahe als möglich am Werkstück liegen, es ist aber Sorge zu tragen, dass durch
                              									Berührung des Stabes B mit dem Werkstück kein
                              									Kurzschluss entsteht.
                           Die Länge und der Querschnitt des Stabes B müssen
                              									entsprechend dem zu verwendenden Strom bestimmt werden. Ist der Stab zu gross, so
                              									wird er nicht hinreichend erwärmt, ist er aber zu klein, so wird er zu stark
                              									erhitzt und zerstört. Für einen Stab von 15 mm Durchmesser und 200 mm Länge ist ein
                              									Strom von 70 Volt und 300 Ampère geeignet.
                           Der negative Pol der Batterie oder anderen Stromquelle ist durch den Leiter G mit dem Kohlenstab H
                              									verbunden.
                           Dasselbe Verfahren wird vom gleichen Erfinder (* D. R. P. Nr. 63775 vom 9. Juli 1891)
                              									in folgender Form angewendet. Der Erfinder hat gefunden, dass man bei diesem
                              									Verfahren, wenn der Kohlenstift von Hand aus regiert wird, das Werkstück
                              									unregelmässig erwärmt; indem es für den Arbeiter unmöglich ist, die Spitze im stets
                              									gleichen Abstand vom Werkstück zu erhalten, um vollkommen sicher zu sein, dass der
                              									Bogen an jeder gewünschten Stelle der Oberfläche gebildet worden ist. Bisher wurde
                              									auch beim mechanischen Betrieb der Bogen in einer geraden Linie nach vor- und
                              									rückwärts bewegt, und es konnte daher eine schmale Nuth in das Metall eingeschnitten
                              									werden, ohne dass die Wärme hinreichend verbreitet worden wäre, um eine gute
                              									Schweissnaht zu erzeugen.
                           Nach vorliegender Erfindung wird der Stift, welcher am besten aus Kohle besteht, auf
                              									mechanischem Weg sowohl in der Längsrichtung als auch in der Querrichtung des
                              									Werkstückes bewegt, indem man ihn am Ende eines Armes sich drehen lässt, dessen
                              									Länge je nach der gewünschten Breite des zu erhitzenden Streifens grösser oder
                              									kleiner ist, und auch den Arm, auf welchem er angebracht ist, nach ein- und auswärts
                              									bewegt. Hierdurch kann die Bahn des Lichtbogens jeder beliebigen Figur mit sich
                              									gleich bleibender oder sich ändernder Geschwindigkeit folgen, und es kann jeder
                              									Theil des Werkstückes gleichmässig bis zur gewünschten Temperatur erwärmt werden.
                              									Man ertheilt der Kohle die erforderliche Bewegung durch einen auf demselben Gestell
                              									angebrachten Elektromotor, und dem Gestell ertheilt man Bewegung durch denselben
                              									Motor oder durch andere geeignete mechanische Vorrichtungen. In manchen Fällen
                              									bringt man am Gestell einen Hammer, eine hydraulische Presse oder ein anderes
                              									Werkzeug an und bethätigt dieses durch denselben oder besser durch einen anderen
                              									Elektromotor. Diese Vorrichtungen können entweder gleichzeitig mit dem Bogen wirken
                              									oder können abwechselnd in Thätigkeit gesetzt werden, wozu geeignete Umschalter
                              									angebracht werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 290, S. 127
                              Fig. 15.Howard's Schweissmaschine.
                              
                           Es zeigt sich, dass die Richtung oder Neigung des Lichtbogens
                              									von der Lage der Verbindungsstelle des Leiters mit dem Werkstück oder Amboss
                              									abhängt, und dies veranlasst viele Unannehmlichkeiten, ein Flackern des Lichtbogens
                              									und manchmal ein Verlöschen desselben, wenn die Kohle bewegt wird. Es wird deshalb
                              									eine bewegliche Verbindung in der Weise benutzt, dass die Verbindungsstelle des
                              									Leiters mit dem Werkstück oder Amboss stets so nahe wie möglich dem Ende der Kohle
                              									gegenüberliegt. Wenn ein beweglicher Hammer, eine Presse oder ein anderes Werkzeug
                              									unmittelbar einem sich bewegenden folgt, so benutzt man auch einen beweglichen Amboss aus starrem
                              									Material, beispielsweise Stahl, unter dem Werkzeug und eine bewegliche Platte aus
                              									die Wärme schlecht leitendem Material, beispielsweise feuerfestem Thon, unter dem
                              									Lichtbogen.
                           Die Vorrichtung ist besonders zum Schweissen von Röhren geeignet.
                           A (Fig. 16 und 17) ist das Hauptgestell
                              									der Maschine; es ist mit Rädern versehen, welche auf Schienen B laufen. Dieses Gestell wird durch ein Handrad C und Kegelräder CC1 hin und her bewegt. Auf diesem Gestell ist ein
                              									Wagen D angeordnet, der mit zwischen Führungen E1 am Gestell A laufenden Rädern E
                              									versehen ist; der Wagen D trägt die Kohle h und erhält in der nachstehend beschriebenen Weise
                              									eine hin und her gehende Bewegung.
                           Textabbildung Bd. 290, S. 128Howard's Schweissmaschine.F ist ein pneumatischer oder anderer Hammer, der durch
                              									den Riemen F1 von einem
                              									Elektromotor G aus getrieben wird. Der Hammer F und der Motor G befinden
                              									sich beide im Gestell A, sie sind von der gewöhnlichen
                              									bekannten Construction, und da deren Einzelheiten keinen Theil dieser Erfindung
                              									bilden, so sind sie in den Zeichnungen nicht dargestellt.
                           H ist ein Dorn zur Unterstützung des Werkstückes; er
                              									wird von einem Ständer H1 getragen, der an der Bodenplatte befestigt ist. Die obere Fläche dieses
                              									Dornes ist geschlitzt, um den Amboss J und einen Block
                              									von feuerfestem Material L aufzunehmen, die mit
                              									einander und mit der Stange M verbunden sind, welche am
                              									Ende des Dornes austritt und mit dem unteren Gestell A
                              									verbunden ist. Man ersieht so, dass, wenn das untere Gestell bewegt wird, um zu
                              									bewirken, dass die Kohle h und der Hammer F nach einander auf verschiedene Theile der Rohrnaht
                              									einwirken, der Amboss J und der Block L sich mit ihm bewegen und stets unter dem Hammer
                              									bezieh. der Kohle bleiben. NN sind Stangen zum
                              									Festhalten des Werkstückes auf dem Dorn H; wie
                              									gezeichnet, sind sie bei H2 drehbar und werden durch die mit rechts- und linksgängigem Gewinde
                              									versehenen Stangen O nach abwärts gezogen, sie könnten
                              									aber auch in zweckmässiger Weise durch hydraulische Pressen bethätigt werden, a ist ein Elektromotor von irgend einer gewöhnlichen
                              									Einrichtung auf dem Wagen D; er bethätigt eine
                              									Riemenscheibe b,welche mittels des Riemens eine
                              									zweite Riemenscheibe c treibt, an deren Welle das
                              									Getriebe d befestigt ist, welches in ein Rad e eingreift. Ein Ende der Achse f dieses Rades trägt ein Kegelrad f1, welches in das Kegelrad g1 auf der Achse g eingreift.
                           An einem Ende dieser Achse ist der Halter für die Kohle h excentrisch befestigt. Am anderen Ende der Achse f ist das Getriebe f2 befestigt, welches in das Rad j eingreift, an dessen Achse das Getriebe k befestigt ist, welches in das Rad l eingreift. An der Achse dieses Rades ist eine Scheibe
                              										m befestigt. Diese Scheibe ist geschlitzt und trägt
                              									einen Zapfen, der im Schlitz in irgend einem Abstand von der Mitte der Scheibe
                              									festgemacht werden kann. Der Zapfen kann sich frei längs eines Schlitzes in einem
                              									Arm o bewegen, der am oberen Wagen D drehbar ist. Am geschlitzten Arm o ist ein Ende eines Armes p drehbar, dessen anderes Ende an einem Ständer q drehbar ist, welcher am Hauptgestell A
                              									befestigt ist. Die Folge dieser Einrichtung ist die, dass, wenn die Scheibe m sich dreht, der Wagen D
                              									sich am unteren Gestell A hin und her bewegt. Die
                              									Bewegung in der einen Richtung ist dabei rascher als jene in der anderen, während
                              									sich gleichzeitig die Kohle in einem Kreis um die Achse g dreht. Da nun das Werkstück festliegt, so ersieht man, dass, so lange
                              									das untere Gestell feststeht, die Kohle sich oberhalb desselben im Kreis dreht und
                              									einen Fleck erhitzt, dessen Länge gleich ist dem doppelten Abstande des Stiftes von
                              									der Mitte der Scheibe m und dessen Breite gleich ist
                              									dem doppelten Abstande des Stiftes h von seiner Achse
                              										g. Diese Achse kann durch das Getriebe g1 frei nach auf- und
                              									abwärts gleiten, ist aber durch Nuth und Feder verhindert, sich darin zu drehen. Das
                              									obere Ende der Welle wird von einem mit Gegengewicht versehenen Hebel r getragen, der bei r1 drehbar ist und eine Schraube r2 trägt, durch welche
                              									die Höhe der Kohle eingestellt werden kann, und in einen Griff r3 endig l, durch welchen der Arbeiter den Hebel und die Kohle
                              									gegen die Wirkung des Gegengewichtes niederdrücken und so den Bogen herstellen kann,
                              									indem man die Kohle dem Werkstück nähert, s ist ein am
                              									oberen Wagen befestigter Arm; er trägt an seinem Ende ein Rohr s1, welches eine
                              									belastete Stange s2aufnimmt, die
                              									schiefe Ebenen besitzt, welche auf entsprechenden schiefen Ebenen am oberen Theil
                              									des Rohres s1 aufruhen,
                              									so dass die Stange im Rohr gedreht werden kann, aber stets das Bestreben hat, ihre
                              									ursprüngliche Lage wieder einzunehmen.
                           Das untere Ende der Stange s2 trägt einen drehbar an ihr angebrachten, mit Gegengewicht versehenen
                              									Hebel s3, an dessen
                              									Ende eine Bürste s4
                              									angebracht ist, welche sich an die Unterseite des Dornes H anlegt. Die Schliessung für den Bogen ist folgende: Der vom positiven
                              									Pol ausgehende Draht ist an der Klemme t am Arm s befestigt, und der Strom geht durch das Rohr s1, die Stange s2, den Hebel s3 und die Bürste s4 zum Dorn. Man
                              									bemerkt, dass, nachdem die Bürste s4 am oberen Wagen D
                              									befestigt ist, die Verbindung mit dem Dorn H und durch
                              									diesen mit dem Werkstück stets nahezu in der Verlängerung der Kohle liegt. Der vom
                              									negativen Pol ausgehende Draht ist an der Klemme t1 befestigt, und der Strom geht von da aus durch
                              									einen Draht zum Schaltbrett M und durch das
                              									Maschinengestell zur Achse f, Achse g und Kohle h. Die
                              									Leitungsdrähte für den Strom zum Betrieb des Hammers sind an Klemmen am
                              									Umschalterbrett u1
                              									befestigt, und der Strom geht von da aus durch Drähte zum Motor.
                           Die Drähte für den Strom, der zur Bewegung der Kohle und des oberen Wagens D dient, sind an Klemmen am Umschalterbrett u1 befestigt, und der
                              									Strom geht von da aus durch Drähte zum Motor a. Bei der
                              									in den Zeichnungen dargestellten Anordnung werden drei Leitungen benutzt, man sieht
                              									aber, dass durch eine geeignete Anordnung von Umschaltern mehr als durch ein oder
                              									zwei Leitungen geleistet werden könnte; das sind aber für gewöhnlich keine
                              									zweckmässigen Anordnungen, weil die verschiedenen Operationen nicht alle dieselbe
                              									Kraft erfordern.
                           Textabbildung Bd. 290, S. 129Fig. 18.Howard's Schweissmaschine. In einzelnen Fällen wird man, um das Verbrennen des Werkstückes zu
                              									verhindern, nicht direct auf dasselbe den Lichtbogen einwirken lassen, sondern einen
                              									Schirm n (Fig. 18) aus
                              									Kohle oder anderem leitenden feuerfesten Material einschieben. Die Vorrichtung ist
                              									auch bei anderen Anordnungen zum Erhitzen und Schweissen durch den elektrischen
                              									Lichtbogen anwendbar; wenn es sich z.B. darum handelt, Metalle ausser Berührung mit
                              									Luft zu erhitzen oder zu schmelzen, so schliesst man sie in einen Kasten aus dünnen
                              									Kohlenplatten ein und verbindet den einen Pol mit dem Kasten und den anderen mit dem
                              									Kohlenstift, welcher in der vorstehend beschriebenen Weise unter dem Boden des
                              									Kastens bewegt wird.
                           Die elektrische Wärm- und Heiz Vorrichtung von C.
                                    										Zippernowski in Budapest (* D. R. P. Nr. 60805 vom 24. August 1890) bezieht
                              									sich auf eine Verbesserung des Patentes Nr. 54885.
                           Der Gegenstand des Patentes Nr. 54885 ist gekennzeichnet durch die Verbindung von
                              									zwei elektrischen Leitungen von geeigneter Form, die an einer Stelle mit einander in
                              									unvollkommenem Contact stehen. An dieser Stelle entsteht bei Stromschluss ein
                              									kleiner Lichtbogen, und der Widerstand, den diese Contactstelle dem durchgehenden
                              									elektrischen Strom bietet, ruft eine entsprechende Erwärmung der dieser Stelle
                              									zunächst liegenden Leitertheile hervor, so dass ein mit diesen in Berührung
                              									gebrachtes Loth bei genügender Stromstärke an der Contactstelle in Fluss geräth. In
                              									der Patentschrift ist auch angegeben, dass statt einer Contactstelle deren mehrere
                              									verwendet werden können. In solchen Fällen, wo es darauf ankommt, die Stellen des
                              									Leiters, welche erwärmt werden sollen, zu vermehren, ist es von Vortheil, Platten
                              									von geeigneter Form und Grösse in Anwendung zu bringen, welche dann, wenn sie aus
                              									entsprechendem leitenden Material sind, auf ihrer ganzen Fläche eine annähernd
                              									gleiche Temperatur in unvollkommenem Contact beim Stromschluss erhalten. Namentlich
                              									zum Schmelzen leichtflüssiger Lothe ist die Anwendung geeigneter Platten von
                              									besonderem Vortheil. Weiter kann durch entsprechende Aenderung des unvollkommenen
                              									Contactes, bewirkt durch die Näherung oder Entfernung der einen Leiterspitze von der
                              									flachen Stelle des anderen Contactes, die Erwärmung des die Wärme abgebenden
                              									Leitertheiles beliebig variirt und dadurch die Wärmeerzeugung bezieh. Wärmeabgabe
                              									des Apparates beliebig verändert werden. Deshalb können Apparate, welche mit den
                              									durch das D. R. P. Nr. 54885 gekennzeichneten Einrichtungen ausgestattet sind, auch
                              									zu beliebiger Wärmeerzeugung und Wärmeabgabe verwendet werden.
                           Wenn z.B. der eine Leiter aus einer Kupferplatte besteht, die in den Boden eines
                              									hohlen Bügeleisens eingeschoben ist, und auf welche der mit einer Contactspitze
                              									versehene andere Leitertheil aus Gusseisen drückt, so kann die Kupferplatte zum
                              									Erwärmen der Plättplatte des Bügeleisens dienen.
                           Textabbildung Bd. 290, S. 129Zippernowski's elektrisches Bügeleisen. Eine solche Vorrichtung ist weiter unten in ihrer constructiven
                              									Einrichtung erklärt; oder aber es wird beispielsweise der als Platte ausgebildete
                              									Leitertheil direct als Herdfläche zum Heizen von Kochgefässen, zum Backen, zum
                              									Erhitzen von Wasser oder für andere Zwecke benutzt. Ferner kann auch eine solche
                              									Platte mit Drahtgewebe oder Rippenkörpern in Verbindung gebracht und zum Erwärmen
                              									von Räumen verwendet werden.
                           Ein im Inneren des den Strom leitenden Gehäuses a (Fig. 19 und 20) des Bügeleisens
                              									isolirt angeordneter, durch eine Feder b angedrückter
                              									und durch eine Stellschraube d abhebbarer Contacttheil
                              										c stellt durch eine Schneide oder Kante e unvollkommenen Contact her mit einer auf der zu
                              									heizenden Plättplatte f des Bügeleisens liegenden
                              									Kupferplatte g.
                           Diese Anordnung, welche bei diesem Bügeleisen als Specialfall dargestellt ist, findet
                              									in entsprechender Abänderung bei den nach demselben Princip gebauten Wärmekörpern
                              									Anwendung.
                           Bei den angeführten Vorrichtungen, bei welchen eine Erwärmung mittels unvollkommenen
                              									Contactes erzielt wird, wie denjenigen der Patentschrift Nr. 54885 und des
                              									gegenwärtigen Patentes, ist es von Vortheil, Ströme von geringer Spannung, etwa 2
                              									bis 3 Volt, dagegen von hoher Stromintensität zu verwenden. Um deshalb vorliegenden
                              									Wärmeabgabeapparat auch an vorhandene Lichtleitungen anschliessen zu können, ohne
                              									Umstände in der Erzeugung des für vorliegende Zwecke geeignet dimensionirten Stromes
                              									zu haben, können diese Vorrichtungen entweder jede für sich selbst oder für mehrere
                              									gemeinsam mit einem Transformator verbunden werden, der einen Strom von etwa 100
                              									Volt elektrischer Energie in einen solchen von geringerer Spannung, dagegen von
                              									hoher Intensität umwandelt. Der Transformator erhält dann viele dünne primäre und
                              									wenige, aber starke secundäre Bewickelungen.
                           Das Patent von J. J. Ritter in Basel (* D. R. P. Nr.
                                 									60818 vom 4. April 1891) schützt einen Apparat, dessen Solenoid einen beweglichen
                              									konischen Eisenkern besitzt. Letzterer ist mit einem Messingrohr verbunden, welches
                              									vorn in mehrere Federn ausläuft und zugleich auch zwei Porzellanklemmbacken trägt,
                              									gegen welche ein durch das Rohr geführter Kohlenstab durch Federdruck mit seiner
                              									Spitze angedrückt wird.
                           An der Spule des oben genannten Solenoids ist isolirt ein Eisencylinder
                              									festgeschraubt, welcher an seinem vorderen Ende einen V-förmigen Bügel trägt. In diesen Bügel ist das eine Ende des Kolbens bezieh.
                              									Heizkörpers eingelegt, welches mit einem Einschnitte versehen ist, in welchen ein
                              									Metallstift eingelegt ist, und das Ganze kann durch Schrauben festgeklemmt
                              									werden.
                           Das eine Drahtende des Solenoids ist mit dem einen Pol einer Elektricitätsquelle
                              									verbunden, während das andere Ende mit dem Metallstift verbunden ist, von welchem
                              									ein continuirlicher Funke auf die Kohle, welche ihrerseits mit dem anderen Pol der
                              									Elektricitätsquelle verbunden ist, überspringen kann.
                           Textabbildung Bd. 290, S. 130Fig. 21.Ritter's Schweissvorrichtung. Die metallene Spule A (Fig. 21) ist mit einer Drahtumwickelung B versehen, welche mit einer hölzernen Hülse C, die dem Apparat als Handgriff dient, umgeben ist. Am
                              									vorderen Ende der Spule A ist mittels dreier Ohren x eine Metallscheibe D
                              									befestigt, und an letztere ist ein Isolirstück E aus
                              									Schiefer, Porzellan u.s.w. aufgeschraubt. Am Isolirstück E ist ferner eine Metallscheibe F1, an welcher der durchlöcherte Mantel F befestigt ist, aufgeschraubt. Im vorderen, nicht
                              									durchlöcherten Theil dieses letzten ist mittels Schrauben g2 ein V-förmiges und mit äusseren Erhöhungen versehenes Lager g angebracht, in dessen beiden angebogenen Rändern g der kupferne Kolbenkörper H eingeschoben ist. An seinem im Lager G
                              									befindlichen Ende ist dieser Kolbenkörper mit einem Einschnitt versehen zur Aufnahme
                              									eines Metallstiftes I, welchen eine Schraube j in den Einschnitt einklemmt. Durch die Schraube j wird somit der Stift J,
                              									sowie der Kolbenkörper H im Lager G festgehalten, und es können nach dem Lockern
                              									derselben diese beiden Stücke verstellt oder entfernt werden. Die elektrische
                              									Verbindung des Stiftes I mit dem vorderen Ende y der Drahtumwickelung B
                              									ist durch die Schraubenklemme y1, die Metallscheibe F1, den eisernen Mantel F, die Schrauben jg2 und das Lager G
                              									hergestellt. Der innerhalb der Spule A angeordnete
                              									Eisenkern K ist nach hinten zu konisch verjüngt und der
                              									Länge nach von einer concentrischen Röhre L, welche zur
                              									Aufnahme des Kohlenstiftes M bestimmt ist, durchzogen
                              									und damit verbunden. Diese Röhre L ist an ihrem
                              									hinteren Ende mit einem äusseren Gewinde versehen, in welches eine Verschlusskapsel
                              										l eingeschraubt ist.
                           Zwei am Kern K befestigte Stifte e, welche zu beiden Seiten einer inneren Rippe e1 die Spule A halten, verhindern das Drehen des Kernes K,
                              									sowie der Röhre L beim An- oder Wegschrauben der
                              									Verschlusskapsel l. Vorn läuft die Röhre L in mehrere Streifen aus, welche an ihren äusseren
                              									Enden federartig gegen den Umfang des Kohlenstiftes M
                              									wirken und einen guten Contact herstellen. Eine Springfeder m drückt den Kohlenstift beständig vorwärts, so dass seine konische Spitze
                              									stets zwischen den als Kolbenhalter dienenden porzellanenen Klemmbacken m1 herausragt. Die
                              									Klemmbacken m1, die aus
                              									einem jeglichen feuerfesten Material hergestellt werden können, sind durch einen
                              									Metallbeschlag m2 und
                              									eine Schieferscheibe m3
                              									an der Röhre L befestigt. Eine Springfeder n, welche einerseits mittels eines Ringes n0 an der Röhre L und andererseits an einem Ansatz n1 der Spule A befestigt ist, drückt beständig den Kern K nach vorn aus der entsprechenden Bohrung der Spule
                              										A heraus und somit die Spitze des Kohlenstiftes M gegen die Spitze des Metallstiftes I. An der Scheibe D sind
                              									drei bewegliche Rollen d angebracht, welche die
                              									Bewegung des Kernes erleichtern und demselben zugleich als Führung dienen; drei
                              									gleiche Rollen d1 sind
                              									zum gleichen Zweck am hinteren Theile des Spulengehäuses A angebracht. Ferner ist der eine Draht des von einer Elektricitätsquelle
                              									herkommenden, durch eine Oeffnung am hinteren Ende des Handgriffes C eintretenden Hebels N
                              									durch diese Rollen dd1
                              									mit der Röhre L und folglich mit dem Kohlenstift in
                              									Verbindung, indem das Ende vorgenannten Drahtes durch die Schraube z mit dem Ansatz n1 der Spule A verbunden
                              									ist, während der andere Draht des Kabels N bei z1 mit dem hinteren
                              									Ende der Drahtumwickelung der Spule verbunden ist.
                           
                           Der Kabeldraht, welcher mit dem Kohlenstift M in
                              									Verbindung steht, ist mit dem positiven Pol der Elektricitätsquelle in Verbindung,
                              									während der andere Draht, d.h. jener, welcher dem Metallstift I entspricht, mit dem negativen Pol derselben
                              									Elektricitätsquelle in Verbindung steht. Der Handgriff C kann hinten durch eine abschraubbare Kapsel a geschlossen werden.
                           Um den bereits beschriebenen Apparat zum Löthen zu verwenden, verfährt man in
                              									folgender Weise:
                           Die zwei Drähte des Kabels N werden mit den Polen einer
                              									Elektricitätsquelle in Verbindung gebracht. Sobald der elektrische Strom durch den
                              									Apparat circulirt, wird der Kern K in die Spule A hineingezogen; in Folge dessen wird der Kohlenstift
                              										M vom Metallstift I
                              									entfernt, und es entsteht zwischen den Spitzen dieser Stifte ein elektrischer Funke
                              									bezieh. Lichtbogen, durch welchen der in der Nähe befindliche Kolbenkörper H erhitzt wird, so dass der Apparat zum Löthen
                              									gebraucht werden kann.
                           Beim Schweissen und Bearbeiten von Metallen mittels des elektrischen Lichtbogens wird
                              									der Arbeiter durch das grelle Licht sehr belästigt, und gewöhnlich benutzt man
                              									Schirme aus gefärbtem Glas, um dieses Licht zu dämpfen. Diese genügen allerdings,
                              									wenn bloss ein massiger Strom benutzt wird, beseitigen aber nicht die Schwierigkeit,
                              									wenn ein starker Lichtbogen zur Anwendung gelangt.
                           Nach der Erfindung von H. Howard in Coombs Wood in
                                 									Halesowen bei Birmingham (* D. R. P. Nr. 63460 vom 20. October 1891) benutzt man
                              									statt der gewöhnlichen Schirme aus gefärbtem Glas oder in Verbindung mit denselben
                              									einen Stab aus undurchsichtigem Material, wie Metall, der derart aufgestellt ist,
                              									dass er dem Arbeiter gegenüber den Lichtbogen verdeckt, aber demselben gestattet,
                              									das erhitzte Werkstück auf beiden Seiten desselben zu sehen.
                           Ein elektrisch erhitzter Löthkolben ist an die Butterfield
                                    										Mitchell Electric Heating Comp. in Boston (* D. R. P. Nr. 63780 vom 11.
                                 									October 1891) patentirt.
                           Der mit A (Fig. 22)
                              									bezeichnete Handgriff besitzt eine Längsbohrung a, in
                              									der ein rohrförmiger Stiel B gelagert ist. In B liegt eine zur Versteifung des Ganzen dienende
                              									metallische Stange C, deren eines Ende in A befestigt ist, während das andere Ende bei d mit dem kräftigen Stiel D verbunden ist; dieser kann voll (wie gezeichnet) oder rohrförmig sein
                              									und füllt das vordere Ende von B vollständig aus. Die
                              									zusammenstossenden Enden von C und D können geschweisst, verschraubt oder sonstwie
                              									vereinigt sein. Das vordere Ende von D besitzt ein
                              									Schraubengewinde D1
                              									entsprechend dem Muttergewinde e in dem vollen Theil
                              									der sonst hohlen Spitze, so dass diese auf D
                              									aufgeschraubt werden kann.
                           Textabbildung Bd. 290, S. 131Fig. 22.Löthkolben der Butterfield Mitchell Electric Heating
                                    											Comp. Die Ecken der pyramidenförmigen Spitze E
                              									besitzen Lappen mit Oeffnungen e1, denen die Bohrungen f in der Endplatte F1 der runden Hülse F
                              									entsprechen, welche bestimmt ist, den Heizkörper G zu
                              									bedecken. Dieser ist hergestellt, indem eine Drahtwickelung zuerst über die
                              									Stange D geführt, dann rund herum um die Wickelung
                              									Schieferplättchen (oder andere Nichtleiter) H gelegt,
                              									hierauf der Draht zurückgewickelt und wieder Schieferplättchen H über die Wickelung gelegt und wieder in der anderen
                              									Richtung gewickelt wird u.s.f., bis der in Fig. 23
                              									gezeigte Heizkörper G entstanden ist.
                           Die Enden der Drahtleitung sind durch den hohlen Stiel B
                              									und den Handgriff A in einer isolirten Schnur I zurückgeführt bis zur Stromquelle, an die sie
                              									angeschlossen werden. Die Drahtwickelung muss selbstredend in entsprechenden kleinen
                              									Zwischenräumen zwischen jedem einzelnen Umgang erfolgen, so dass Kurzschluss unter
                              									allen Umständen vermieden wird, auch auf sorgfältige Isolirung der Wickelung muss
                              									natürlich geachtet werden.
                           Textabbildung Bd. 290, S. 131Fig. 23.Löthkolben der Butterneid Mitchell Electric Heating
                                    											Co. Der Arbeitsgang ist der folgende:
                           Der elektrische Strom durch kreist die in dem Heizkörper G vereinigte Drahtleitung, wodurch in Folge des erzeugten Widerstandes und
                              									vielleicht auftretender Inductionsströme eine genügende Erwärmung erzielt wird,
                              									welche sich der Spitze E mittheilt und für Löthzwecke
                              									sich als vollständig ausreichend erwiesen hat.
                           Der elektrisch geheizte Löthkolben wird übrigens gebraucht und gehandhabt wie jeder
                              									gewöhnliche Löthkolben bekannter Art.
                           Ganz neue Bahnen werden mit dem neuesten elektrischen Schweissverfahren von Lagrange und Hoho
                              									betreten, über welches Prof. Dr. Slaby im Verein zur
                              									Beförderung des Gewerbefleisses in Preussen 1893 ausführlich berichtet. Dieses
                              									Verfahren dürfte von erheblicher Bedeutung namentlich auch für die
                              									Kleineisenindustrie sein und die Verwerthung des elektrischen Stromes zum Schweissen
                              									allgemein einführen.
                           Das neue Verfahren wird von den Erfindern, belgischen Ingenieuren, hydroelektrisch genannt, da die Schweissung im
                              									Wasserbade erfolgt, in welchem Temperaturen von über 4000° erzeugt werden. Zur
                              									Erklärung des Verfahrens diene folgende Erwägung:
                           Der elektrische Strom fügt zusammen und trennt; leitet man den Strom durch eine
                              									Metallsalzlösung, so fällt er das Metall aus. Man denke sich nun in einem Gefäss mit
                              									Bleisalzlösung (Bleizucker) zwei Anoden als Bleistreifen ausgeführt, zwischen beiden
                              									in der Mitte des Gefässes als Kathode einen ferneren Bleistreifen, an welchem der
                              									Strom die Zelle verlässt. Wird ein Strom durchgeführt, so wird sich Blei an der
                              									Kathode abscheiden. Die Flüssigkeit wird zersetzt; die sich abscheidenden Stoffe
                              									nennt man Ionen, dieselben scheiden sich nicht bloss ab, sie kommen auch ins
                              									Wandern; das eine Ion geht an die Anode, das andere an die Kathode, und nun ist eine
                              									leicht zu behaltende Regel, dass das Metall immer in der Richtung des Stromes
                              									wandert; also in diesem Fall wird das Blei ausgeschieden und wandert bis zur
                              									Kathode. Wird dasselbe Verfahren, d.h. Durchführung eines Stromes, auf gewöhnliches
                              									Wasser angewendet, welches ja, wenn es chemisch rein ist, ein vorzüglicher Isolator
                              									ist, also den elektrischen Strom sehr schwer leitet, so muss, um den Strom durchzutreiben, das
                              									Wasser angesäuert oder mit einem Salz versetzt werden. Man benutzt für Anode und
                              									Kathode Platinplatten; der Strom wird auf der linken Seite eingeführt und tritt an
                              									der rechts liegenden Platte aus. Bei stärkerer Spannung ist dann das Auftreten von
                              									Gasblasen zu beobachten. Es findet eine Zerstreuung des Wassers statt, dasselbe wird
                              									zerlegt in seine beiden Bestandtheile, Sauerstoff und Wasserstoff, und zwar spielt
                              									der Wasserstoff hier die Rolle eines Metalles. Der Wasserstoff wird vom Strom
                              									mitgerissen; er scheidet sich hier an der Kathode aus. Die Wasserstoffseite ist
                              									daran zu erkennen, dass die Gasblasen dort in viel stärkerem Maasse auftreten als
                              									auf der anderen Seite, wo sich der Sauerstoff ausscheidet.
                           Zur Zersetzung des Wassers gehört eine Minimalspannung von etwa 1,5 Volt. Die
                              									Elemente des Wassers, die hier auftreten, Sauerstoff und Wasserstoff, haben eine
                              									sehr grosse Verwandtschaft zu einander; sie wollen sich gleich wieder vereinigen und
                              									das muss verhindert werden. Dazu ist eine gewisse Spannung nöthig; ehe sie als Ionen
                              									transportirt werden können, muss diese aufgewendet werden; man nennt dieselbe die
                              									Gegenspannung oder Polarisationskraft der Zelle. Sobald die Spannung über 1,5 Volt
                              									vergrössert wird, findet die Zersetzung statt, und zwar desto lebhafter, je höher
                              									die elektrische Spannung ist. Würde man eine Spannung von 10 Volt wählen, so würde
                              									das Ganze wegen der eintretenden stürmischen Entwickelung der Gasblasen sofort
                              									milchig werden. Die Berührung zwischen Flüssigkeit und Metall hört auf. Der Strom
                              									hatte bis dahin einfaches Spiel, er hatte einen geringen Widerstand, um vom Wasser
                              									auf das Metall überzugehen; mit einem Mal bildet sich dazwischen eine
                              									Wasserstoffschicht. Alle Gasarten haben verhältnissmässig hohe Widerstände; wenn
                              									aber der Strom gezwungen wird, durch einen grossen Widerstand zu gehen, so erzeugt
                              									er Wärme. Beim Durchgang des Stromes durch diese Gasschicht entsteht in Folge dessen
                              									eine ausserordentlich intensive Wärmeentwickelung; sie steigert die Temperatur so
                              									schnell, dass der Wasserstoff in Weissglut geräth, und es bildet sich gleichsam ein
                              									glühender Wasserstoffofen, in dem etwa 2000° C. herrschen. In diesem glühenden
                              									Wasserstoffofen wird aber das Metall der Kathode selber sofort in Roth- oder
                              									Weissglut gebracht. Ein als Kathode benutzter Platindraht wird unter Wasser hell
                              									erglühen.
                           Das Sehweissverfahren besteht in einer sinnreichen Anwendung dieses Phänomens auf
                              									technische Processe. Wird in dem Wasserbade die Anode möglichst gross gestaltet, die
                              									Kathode dagegen von geringerer Oberfläche, so kann jedes beliebige Metall auf die
                              									Schweiss- oder Schmelztemperatur gebracht werden. Man macht somit das Wasserbad
                              									leitend durch Potasche, es könnte auch Kochsalz sein. Am Boden liegt ein wenig Sand,
                              									damit die abtropfenden Metalltheile die Wanne nicht zersprengen. Als Anode dient
                              									eine Platte aus Blei, dieselbe ist verbunden mit dem + Pol der elektrischen Leitung;
                              									der + Pol ist verbunden mit einer Stange. Wird nun ein eiserner Stab in die Zange
                              									gespannt und in die Wanne getaucht, so wird er weissglühend. Um einen 3 cm starken
                              									Eisenstab nach dem Thomson'schen Verfahren zur
                              									Schweissglut zu bringen, wären 36000 Ampère nöthig, während man hier noch nicht 100
                              									Ampère braucht.
                           Von grosser Bedeutung ist nun, dass mit der hohen Temperatur an dem Arbeitsstück
                              									zugleich auch der höchst werthvolle Wasserstoff auftritt, der das Metall, wenn
                              									es verunreinigt wäre, sofort reinigt, etwa vorhandenes Oxyd reducirt.
                           Das Verfahren in dieser Form zur technischen Anwendung befähigt zu haben, verdanken
                              									wir den beiden belgischen Ingenieuren Lagrange und Hoho in Brüssel, in Gemeinschaft mit dem als
                              									Elektrotechniker bekannten Director der dortigen Elektricitätsgesellschaft Edmond Julien. Das Verfahren lässt sich auch benutzen
                              									zu Härtungen. Man braucht dabei das glühende Eisen nicht erst herauszunehmen; nur
                              									der Strom ist zu unterbrechen, dann dient das Bad selbst zur Härtung. Nun findet die
                              									Erwärmung des eingetauchten Eisens nur dort statt, wo das Metall frei liegt; umgibt
                              									man dasselbe mit einer isolirenden Hülle, so wird an jener Stelle das Metall nicht
                              									erhitzt. Man kann also die Härtung auf einzelne Theile beschränken. Man kann auch
                              									eine vorzügliche Oberflächenhärtung erzielen; die Erzeugung der hohen Temperatur ist
                              									so schnell möglich, dass die Wärme gar nicht bis in die innerste Tiefe des Metalls
                              									zu dringen braucht, so dass nur die äussere Haut sich härtet. Für die Härtung der
                              									Kanonenrohre und Gewehrläufe dürfte das nicht ohne Bedeutung sein.
                           Schliesslich ist es gelungen, Metalle mit einander durch Schweissung zu verbinden,
                              									deren Vereinigung bisher nicht möglich war. Man hat Kupfer auf Eisen geschweisst,
                              									Messing auf Eisen, Gold auf Platin und eine ganze Reihe von anderen Metallen.
                           Das Verfahren ist billiger als das Thomson'sche, denn
                              									das letztere braucht starke Ströme, um das Metall in Schweissglut zu bringen, der
                              									calorische Effect hängt von dem Quadrat der Stromstärke ab. Hier ist es anders. Ehe
                              									das Phänomen eintritt, ehe die Bildung des glühenden Gasofens sich vollzieht, haben
                              									wir verhältnissmässig enorme Ströme; sowie aber die Wasserstoffschicht vorhanden,
                              									sinkt die Stromstärke auf den 350 sten Theil, denn jetzt hat der Strom einen
                              									erheblichen Widerstand zu überwinden; dazu braucht man zwar Spannung, aber die
                              									Stromstärke wird gering. Die Arbeitsleistung, die calorische Energie, wird dadurch
                              									erzielt, dass im Product: Quadrat der Stromstärke mal Widerstand, der Werth des
                              									letzteren ansteigt; es wird ein künstlicher Zusatzwiderstand geschaffen, während Thomson lediglich auf die Stromstärke angewiesen ist.
                              									Nach den Mittheilungen der Erfinder sollen 50 Proc. der Gesammtenergie an der
                              									Arbeitsstelle nutzbar gemacht werden, und das ist glaublich. Man hat in der
                              									Brüsseler Fabrik auch praktische Versuche angestellt; Julien hat erzählt, er habe durch zwei Arbeitercolonnen Schraubenbolzen
                              									herstellen lassen, die eine arbeitete nach dem alten Feuerverfahren, die andere nach
                              									dem neuen Verfahren; er habe dabei 60 Proc. Ersparniss erzielt. Aber selbst wenn
                              									dieses günstige Resultat nur für bestimmte Fälle möglich wäre, würde das Verfahren
                              									seiner Einfachheit wegen doch von Bedeutung sein. Während Thomson eine umfängliche Wechselstrommaschine haben muss, einen besonderen
                              									Transformator, sehr dicke Kabel, genügt hier eine einfache Wanne voll Wasser mit
                              									einer Bleiplatte und der Anschluss an eine bestehende elektrische Anlage. Das
                              									Verfahren geht auch mit Wechselstrom, doch spritzt dann das Wasser umher. Abnorme
                              									Spannungen braucht man nicht, die Sache geht auch schon mit 110 Volt; z.B. im
                              									Charlottenburger elektrotechnischen Laboratorium arbeitet man mit einer
                              									Accumulatorenbatterie von 110 Volt.
                           Man wird nicht belästigt durch Rauch oder Asche und für verschiedene Zwecke dürfte gerade dieser
                              									Umstand von Vortheil sein.
                           
                              
                                 Mg.