| Titel: | Druckminderventile (Druckreducirventile). | 
| Fundstelle: | Band 290, Jahrgang 1893, S. 153 | 
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                        Druckminderventile
                           								(Druckreducirventile).
                        Mit Abbildungen.
                        Druckminderventile (Druckreducirventile).
                        
                     
                        
                           Da bei den zahlreichen Anwendungen von Dampfapparaten in vielen Fällen eine
                              									niedrigere Spannung verwendet werden muss, als in den Dampfkesseln erzeugt wird, ist
                              									es erforderlich, in die Zuleitung zu den Dampfapparaten eine Vorrichtung
                              									einzuschalten, welche den Druck des Dampfes verringert. Die diese Umwandelung des
                              									Druckes bewirkenden Vorrichtungen sind für die Sicherheit des Betriebes der
                              									Dampfapparate als Kocher, Trockenvorrichtungen, Dampfheizungen u. dgl. von
                              									hervorragender Wichtigkeit. Es ist aus diesem Grunde erklärlich, dass auf ihre
                              									Construction eine grosse Sorgfalt verwandt worden ist, und dass noch jetzt
                              									zahlreiche weitere Vorschläge zu Verbesserung derselben gemacht werden. Das
                              									Erfindungsmaterial ist so reichlich vorhanden, dass wir in Nachstehendem nur die
                              									hervorragenden und bewährten Constructionen besprechen können.
                           Der Grundgedanke; der in den Druckminderungsventilen zur Verwendung kommt, ist der,
                              									dem höher gespannten Dampfe ein Ventil entgegenzusetzen, das durch Druckunterschied
                              									auf entgegengesetzten Flächen des Ventiles, oder durch Einwirkung einer Feder-
                              									bezieh. Hebelbelastung oder elastischer Platten geschlossen und geöffnet wird. Die
                              									Ausführungen sind sehr mannigfaltig, wie sich auch aus Nachstehendem ergeben wird,
                              									wo Combinationen der verschiedenen angeführten Mittel an Ausführungen erläutert
                              									werden sollen. Die grosse Mannigfaltigkeit zeigt übrigens, dass die Frage der
                              									Dampfminderungsventile noch keineswegs zu einem Abschlusse gekommen ist, und noch
                              									keine Form der Minderungsventile so vorwiegend zur Verwendung und zur Anerkennung
                              									gekommen ist, dass man von einer feststehenden Form reden könnte. Es bleibt also auf
                              									dem Gebiete noch viel zu thun übrig. (Vgl. 267 *
                              									244.)
                           Textabbildung Bd. 290, S. 153Fig. 1.Druckminderventil von Schutz. Das Druckminderventil von Carl Schütz in Arnau (Oesterreichisches Privilegium vom
                              									18. November 1890; D. R. P. Nr. 54791 vom 6. April 1890) hat wegen seiner
                              									Einfachheit und zuverlässigen Wirkungsweise Anerkennung gefunden. Es beruht auf der
                              									Verwendung eines Differentialkolbens. Nach Fig. 1
                              									besteht das Druckminderventil aus dem Gehäuse A, in
                              									welchem sich unten ein Ventil E und oberhalb desselben
                              									ein Differentialdoppelkolben K befindet, von dessen
                              									unterem Kolben das Ventil E geregelt werden kann. Der
                              									Doppelkolben wird in dem Gehäuse A geführt und ist
                              									mittels in Nuthen eingelegter Asbestpackung gedichtet. Der Doppelkolben hat
                              									beiderseits Ansätze ii, welche den Hub des Ventils E begrenzen. Ein am Gehäuse angegossener Dampfkanal C stellt die Verbindung zwischen Einlassrohr und
                              									Auslassrohr her. Zwischen den beiden Kolben ist ein Kaum n vorhanden, der, wenn die Dichtung nicht eine vollständige ist, sich mit
                              									condensirtem Wasser füllen und die Functionirung des Ventils hindern würde; um dies
                              									zu vermeiden, ist dort ein Rohr eingeschraubt, welches das Wasser ableitet. Der
                              									Deckel hat ein Rohr r, welches das Manometer trägt.
                           Der zu mindernde Dampf tritt bei a ein, hebt das
                              									Ventil E und strömt durch den Kanal C und den Stutzen bei b
                              									hinaus. Der obere Kolben ist so gross construirt, dass bei einer gewünschten
                              									Spannung des Dampfes im Gehäuse der Dampfdruck auf den Kolben etwas grösser ist, als
                              									der Druck von unten auf das Ventil E; es folgt daraus,
                              									dass der Kolben sich herabbewegt und das Ventil E
                              									schliesst. Wächst der Dampfdruck von unten auf das Ventil E, so hebt sich dasselbe und wird wieder vom Kolben geschlossen, so dass
                              									es sich in fortwährender Vibrirung befindet und somit die Spannung oberhalb des
                              									Ventils E fast in gleicher Höhe erhalten wird.
                           Textabbildung Bd. 290, S. 153Druckminderventil von Herquet. Die Anfertigung der Schütz'schen
                              									Dampfdruckminderventile wurde, wie die Papierzeitung
                              									mittheilt, der Maschinenfabrik von J. W. Erkens in
                              									Düren für alle Länder, mit Ausnahme von Oesterreich-Ungarn, übertragen. Für
                              									letzteres Reich fertigt der Erfinder dieselben selbst an.
                           Auf der Verwendung eines Differentialkolbens beruht auch das Druckminderventil von
                              										Jos. Herquet in Altona (D. R. P. Nr. 49566 vom 5.
                                 									Juni 1889), Fig. 2 und
                              										3. Das Ventilgehäuse
                              										a hat Führung für den Differentialkolben b, der zugleich zum Regeln des Dampfdruckes und als
                              									Absperrventil dient. In letzterem Falle dichtet der Kolben gegen einen ringförmigen
                              									Sitz, und wird nöthigenfalls durch die mit Handrad versehene Spindel d angedrückt. Schwebt das Ventil jedoch frei, so
                              									dichtet der Kolben an der ringförmigen Sitzfläche, so lange, bis er durch den
                              									wachsenden Dampfdruck gehoben wird. Steigt die Dampfspannung so weit, dass sie den
                              									gegen die grössere Kolbenfläche b1 wirkenden Druck überwindet, so hebt sich der
                              									Kolben und öffnet die Kanäle i und k bei g und h und stellt damit eine Verbindung des Abflussstutzens
                              										m mit der Einströmungsöffnung f her. Der dadurch über b1 entstehende Druck drückt aber gemäss
                              									der nach der beabsichtigten Höhe des Minderdruckes bemessenen Grosse von b1 das Ventil nach
                              									unten, so dass der eintretende Dampf gedrosselt wird und sich die Spannung des
                              									Dampfes rechtzeitig vermindert. Der ringförmige Raum n
                              									ist mit der äusseren Luft durch eine Bohrung p in
                              									Verbindung gesetzt, aus dem bei dem Schütz'schen
                              									Ventile erwähnten Grunde.
                           Das Dampfdruckminderventil von L. Strube in Buckau sucht
                              									die immerhin etwas unzuverlässigen elastischen Membrane zu vermeiden, und trotzdem
                              									eine leichte Regulirbarkeit zu erzielen. (Vgl. die kurze Beschreibung 285 * 273.)
                           
                           Wir geben in Fig. 4 die einfache Ausführungsform,
                              									die sich durch Anbringung einer Stellschraube im Deckel des Apparates zu einem
                              									Absperrventil erweitern lässt, während bei der vorliegenden Form ein besonderes
                              									Absperrventil in die Leitung eingeschaltet werden muss, was jedoch für den Betrieb
                              									immerhin vorzuziehen ist. Die Einrichtung ist folgende:
                           Textabbildung Bd. 290, S. 154Fig. 4.Druckminderventil von Strube. Die im Ventilgehäuse eingeschlossene Ventilspindel ruht mittels eines in
                              									besonderer Hülse dicht geführten Kolbens auf einer Feder, deren Druck auf den Kolben
                              									während des Betriebes durch Handrad, Schraubenspindel und Federteller geregelt
                              									werden kann. Der Raum oberhalb des Kolbens ist mit Wasser gefüllt, welches den
                              									Kolben und insbesondere seine Liderung vor der Einwirkung des durch A zutretenden Dampfes schützen soll und durch die
                              									Füllschraube a nachgefüllt werden kann. Der zu
                              									mindernde Dampf drückt oben gegen den Ventilkegel, unten gegen den mit Wasser
                              									bedeckten Kolben. Diese beiden Flächen sind gleich gross, mithin ist das Ventil
                              									entlastet. Wird nun das Ventil durch den vom unteren Kolben ausgehenden Druck der
                              									unteren Feder gehoben, so kann der Dampf in der Richtung der Pfeile hindurchströmen
                              									und von oben auf den Ventilkegel drücken. Die Durchströmung des Dampfes wird nur so
                              									lange andauern, bis der Druck von oben auf den Ventilkegel gleich oder etwas grösser
                              									ist als der nach oben durch die Feder auf den Ventilkegel ausgeübte Druck, und es
                              									findet Ventilschluss statt. Die Wiederöffnung tritt ein, sobald der Druck hinter dem
                              									Ventile unter den durch die Feder ausgeübten sinkt. Ertheilt man der Feder eine
                              									bestimmte Spannung, so wird diese auch beständig oberhalb des Ventilkegels
                              									herrschen, d.h. gleich dem verminderten Dampfdruck sein; man hat es also in der
                              									Hand, während des Betriebes letzteren so zu regeln, dass das Manometer, welches mit
                              									der Ventilkammer hinter dem Ventilkegel in Verbindung steht, den gewünschten Druck
                              									anzeigt.
                           Da das entlastete Ventil mit einem sich frei bewegenden Kolben verbunden ist, so wird
                              									jede Ausdehnung der Metalle durch Bewegung des Kolbens ausgeglichen; d.h. das Ventil
                              									hält stets dicht und die Gefahr bei Doppelsitz- und Ringventilen, dass sich die
                              									Spannung hinter dem Ventil mit der Spannung vor dem Ventil ausgleicht, wenn ein
                              									Verbrauch des verminderten Dampfes nicht mehr stattfindet, fällt bei dem
                              									beschriebenen Ventile fort.
                           Bei Ventilen, welche nicht dauernd in Betrieb und daher dem Einfrieren
                              									ausgesetzt sind, empfiehlt es sich, am Wassersack einen Ablasshahn anzubringen.
                              									Sollte der zum Abdichten des Kolbens dienende Gummiring anfangs nicht vollständig
                              									schliessen, so tritt das Wasser theilweise unter den Kolben und in das Steigrohr h ein, kann also aus dem Wassersack nicht verloren
                              									gehen. Sobald jedoch Dampf zutritt, wird der Druck desselben durch das Wasser auf
                              									die Innenfläche des Dichtungsringes übertragen und dieser an die Cylinderwand
                              									gepresst. Der Apparat wird mit verschiedenen Anordnungen der Kolbenvorrichtung
                              									ausgeführt.
                           In dem Dampfdruckminderer von W. Kuhlmann in Offenbach
                              									a. M. (D. R. P. Nr. 48208), Fig. 5 bis 9,
                              									tritt der Dampf bei E ein, gelangt durch eine kleine
                              									Bohrung i, welche in der Führungsfläche des Kegels
                              									angebracht ist, in den Raum r über dem Kegel K. Wird nun mittels des Handrades H die auf eine Platte wirkende Feder F gespannt, so wird das Ventil k geöffnet, wodurch dem in r befindlichen
                              									Dampfe der Zutritt durch das Rohr e hindurch nach der
                              									Abflussöffnung R (Fig. 6) ermöglicht wird.
                              									Der unter K lastende Druck hebt diesen und der Dampf
                              									strömt so lange durch den Sitz, bis der Druck in R
                              									bezieh. über p den Federdruck F überwindet und k und K sich schliessen.
                           Textabbildung Bd. 290, S. 154Dampfdruckminderer von Kuhlmann. Das Verbindungsrohr e lässt sich auch als
                              									Bohrung durch den nach unten führenden Ansatz (Fig. 8 und 9) des Ventiles
                              									gestalten, ebenso lässt sich die Feder durch Ventilbelastung ersetzen.
                           Eine vereinfachte Construction hat sich Kuhlmann unter
                              									D. R. P. Nr. 60054 vom 30. October 1890 ab patentiren lassen. Bei derselben (Fig. 10 bis 11) ist der die
                              									Minderung des Druckes bewirkende Kolben unterhalb des Hauptdurchlassventiles
                              									angeordnet, damit sowohl das Heben, sowie das Senken dieses Kolbens durch den
                              									Volldruck bewirkt werde. Das kleine Nebenventil wird durch den Minderdruck geöffnet. Der
                              									Dampf tritt bei E ein, drückt unter das Ventil V und gleichzeitig auf den damit verbundenen Kolben K, der, weil von grösserer Oberfläche als V, das Ventil geschlossen hält. Der Kolben ist weder
                              									gelidert noch eingeschliffen und mit einer Durchbrechung i versehen, damit in den Raum r etwas Dampf
                              									eintrete, welcher durch einen Kegel k abgeschlossen
                              									wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 290, S. 155
                              Dampfdruckminderer von Kuhlmann.
                              
                           Der Druck in r gleicht sich mit
                              									dem Drucke über K aus, wodurch das Ventil V nach oben geöffnet wird. Dagegen schliesst sich F, und K wird nach unten
                              									gedrückt, sobald der Raum r geöffnet ist, und der Druck
                              									in demselben durch Leitung c in den Minderdruckraum R entweichen kann. Der Druck in r wird in bekannter Weise durch den auf der biegsamen Platte p ruhenden Kegel k
                              									geregelt, indem einerseits der Minderdruck in E auf p wirkt und somit Je von
                              									seinem Sitz entfernt, andererseits aber k durch die
                              									gespannte Feder F auf seinen Sitz gedrückt wird,
                              									je nachdem sich der gewünschte, durch die Verschraubung H eingestellte Minderdruck mit dem Federdruck nicht im Gleichgewicht
                              									befindet.
                           Das Dampfdruckminderventil mit Dampfbelastung von Hübner und
                                    										Mayer in Wien (D. R. P. Nr. 60732 vom 8. November 1889) soll alle
                              									Reibungswiderstände, welche durch Stopfbüchsen, Feder- oder Manschettenkolben u.
                              									dgl. hervorgebracht werden, aufheben. Die Anwendung von Spiralfedern, Membranen und
                              									Doppelsitzventilen wurde vermieden; der einen Kolben vertretende, von der
                              									röhrenartig verlängerten Mittelrippe des Minderventilkegels getragene
                              									Führungsschieber ist vollständig entlastet. Durch Wegfall des Ventilhebels soll ein
                              									möglichst ruhiger Betrieb bewirkt werden. (Vgl. 285 *
                              									273.)
                           Nach Absperrung kann der Dampf niemals zurücktreten, daher fällt ein Rückschlagventil
                              									fort; der Dampfverlust wird durch richtige Handhabung der Stellschraube auf das
                              									geringste Maass herabgemindert. Es bedarf nur einer einmaligen Einstellung der
                              									Dampfdurchlassöffnungen durch Drehen des Führungsschiebers; jeder Spannungsausgleich
                              									ist verhindert und eine Explosionsgefahr durch Anordnung eines Sicherheitsventils
                              									und zweier Sicherheitskegel beseitigt.
                           Während bei bisherigen Ausführungen von Minderventilen beim Beginn der Arbeit mit dem
                              									vorgeschalteten Ventil gedrosselt werden musste, wird bei dem vorliegenden die
                              									Einstellung ein- für allemal besorgt. Die Ausserbetriebsetzung des Ventils erfolgt
                              									ohne Anwendung eines besonderen Absperrventils. Behufs selbsthätiger Regelung des
                              									Dampf Zutrittes wird der ganze Hub des Führungsschiebers ausgenutzt, somit die
                              									grösste Empfindlichkeit erreicht. Man wählt ein Ventil, dessen Durchgang der inneren
                              									Weite der vorhandenen Dampfleitung entspricht.
                           Textabbildung Bd. 290, S. 155Dampfdruckminderventil von Hübner und Mayer.Fig. 12 und 13 sind senkrechte
                              									Schnitte, Fig. 16, 17und 18 zeigen Querschnitte
                              									durch Führungsschieber und Cylinder zur Darstellung der äussersten Stellungen der
                              									Dampfdurchgangsöffnungen, Fig. 15 zeigt das Schneckenrad nebst Antriebsschnecke, Fig. 14a ist ein
                              									Schnitt durch das Ventil, bei dem an Stelle der Regulirschraube ein Regulirventil
                              									angeordnet ist, und Fig.
                                 										14b ein Verticalschnitt durch das Ventil, wo der die
                              									Dampfdurchlassöffnungen enthaltende Mitteltheil des Führungscylinders, das
                              									Schneckenrad nebst Schnecke, die Führungsleiste und die Dampfabsperrvorrichtung
                              									weggelassen sind.
                           Die im Cylinder C und im mantelförmigen Führungsschieber
                              										K befindlichen Durchgangsöffnungen OO bezieh. CC decken sich
                              									(nach Fig. 16) bei der
                              									in Fig. 12 angenommenen
                              									Stellung und werden, wenn der Führungsschieber K
                              									gehoben wird, in axialem Sinne theilweise oder ganz geschlossen, wie in Fig. 13 und 18 dargestellt ist. Wenn
                              									die Oeffnungen OO bezieh. CC sich decken, so entspricht die Summe der Querschnitte nahezu jenem des
                              									Ventildurchganges, d.h. nahezu der vollen Durchgangsöffnung.
                           Mittels einer Schnecke Z im Deckel D kann der Kopf des Führungsschiebers K und somit dieser selbst verdreht werden, wodurch die
                              									Oeffnungen O bezieh. C
                              									verengt bezieh. auch ganz geschlossen (Fig. 17) und so dem
                              									Dampfverbrauch entsprechend eingestellt werden können. Eine Führungsleiste L verhindert eine unabsichtliche Drehung des
                              									Führungsschiebers K während des Betriebes. In den
                              									Räumen B und B1 schafft man eine der Belastung des
                              									Sicherheitsventils S entsprechende Spannung, welche dem
                              									gewünschten verminderten Drucke das Gleichgewicht zu halten im Stande ist. Die
                              									Stellschraube R hat den Zweck, den Dampfverlust bei H auf ein möglichst geringes Maass zu vermindern; der
                              									Kanal M (Fig. 13) führt zu einem
                              									Manometer, welches den im Verbrauchsraum vorhandenen Druck anzeigt.
                           Die Wirkungsweise des Ventils ist folgende: Der Dampf gelangt durch den Kanal E in die Belastungsräume B
                              									und B1 und über den
                              									Führungsschieber K; der Druck auf die unteren Flächen
                              									des Führungsschiebers veranlasst sofort ein Steigen desselben, wobei ihn jedoch der
                              									durch E eingetretene Dampf so lange abwärts drückt, bis
                              									über und unter ihm die gleiche Spannung herrscht, nämlich jene, welche das
                              									Sicherheitsventil zulässt, wodurch der Führungsschieber selbst entlastet ist. In dem
                              									Maasse, wie der Verbrauch an reducirtem Dampfe sich verringert, wird der
                              									Führungsschieber K und der mit diesem verbundene
                              									Ventilkegel S1 gehoben,
                              									wodurch die Oeffnungen OO des Cylinders C von den Wandungen des Führungsschiebers entsprechend
                              									überdeckt werden, wodurch eine Regelung der Dampfzuführung bedingt wird.
                           Erreicht der verminderte Druck im Verbrauchsraum seine äusserste zulässige Grenze, so
                              									wird der Ventilkegel S1
                              									des Führungsschiebers beim Aufhören des Verbrauches ganz an seinen Sitz N gedrückt, wodurch jede weitere Zuführung des
                              									hochgespannten Kesseldampfes zu dem Verbrauchsraum vollständig unterbrochen wird.
                              									Stellt sich aus irgend einer Ursache ein unerwartetes Undichtwerden des Ventilsitzes
                              										N oder ein Abheben des Ventilkegels S1 ein und findet in
                              									Folge dessen im Verbrauchsraum eine Drucksteigerung statt, so wird der dampf
                              									belastete kleine Ventilkegel S2 der hohlen Führungsschieberstange A gehoben; jetzt steht der Verbrauchsraum durch den
                              									Hohlraum dieser letzteren mit dem Belastungsraum B und
                              									dieser wieder durch die freien Nuthen F des
                              									Schneckenrades mit dem Raume B1 in Verbindung, aus welchem der überschüssige
                              									Dampf, die Undichtigkeit des Ventilsitzes N anzeigend,
                              									durch das Sicherheitsventil S entweicht, welches eine
                              									weitere Drucksteigerung nicht zulässt.
                           Mittels der Stellschraube R kann man den unmittelbaren
                              									Dampfzutritt in die Belastungsräume nach dem jeweiligen Belastungseffect des
                              									Gewichtes P regeln und eine beliebige Spannung stetig
                              									erhalten. Wie Fig. 14a
                              									darstellt, kann statt der Stellschraube R ein dem
                              									gewünschten verminderten Drucke entsprechend belastetes Regulirventil k angewendet werden, wodurch der Zutritt des Dampfes
                              									durch den Kanal E nach den Belastungsräumen B und B1 und somit auch der Belastungsdruck auf den
                              									Führungsschieber K ganz automatisch und ohne
                              									Dampfverlust geregelt werden. In diesem Falle tritt der zum Belasten des
                              									Führungsschiebers K bestimmte Dampf durch den Kanal E zum Regulirventil k und
                              									gelangt durch die in letzterem angebrachten seitlichen Löcher und dessen Hohlraum in
                              									die Belastungsräume B und B1 und wirkt hier auf den Führungsschieber
                              										K in der bereits früher beschriebenen Weise.
                           Während aber im früheren Falle die Dampfdurchlassöffnung nach den Belastungsräumen
                              										B und B1 nur der jeweiligen, durch Hand erfolgten
                              									Einstellung der Stellschraube R entsprechen kann, d.h.
                              									bei steigender Spannung des Kesseldampfes auch die nach den Belastungsräumen B und B1 gelangende Dampfmenge eine erhöhte Spannung hat
                              									und zum Theil durch das Sicherheitsventil S entweichen
                              									muss, wird hier die Summe der Querschnitte der Dampfdurchlassöffnungen des
                              									Regulirventils k nur durch die auftretenden
                              									Druckdifferenzen, also selbsthätig auf das richtige Maass gebracht, ohne dass durch
                              									das Sicherheitsventil Dampf zu entweichen braucht. Bei abwechselnd grösserem und
                              									geringerem Dampfverbrauch, wie er in ausgedehnteren Fabrikanlagen durch das
                              									abwechselnde Ein- und Ausschalten von Arbeitsmaschinen bedingt ist, wird, um einen
                              									vorzeitigen Verschleiss der Führungsleiste L zu
                              									verhüten, diese sowie das Schneckengetriebe Z und die
                              									Wandungen des Cylinders C zwischen den Oeffnungen OO ganz weggelassen (wie Fig. 14b zeigt), so
                              									dass der Führungsschieber K sich frei drehen kann, ohne
                              									dass hierdurch der Dampfdurchgang verengt wird.
                           Eine richtige erste Einstellung der Dampfdurchlassöffnungen bezieh. eine
                              									vorkommendenfalls nothwendige Querschnittsverminderung des Dampfdurchlasses durch
                              									die Fenster OO des Führungsschiebers K wird bei dieser Anordnung durch Hinaufdrehen dieses
                              									letzteren mittels der (bei Fig. 14b nicht eingezeichneten, aber in den Fig. 12 bis 14a ersichtlichen)
                              									Schraubenspindel H1
                              									bewirkt.
                           Zur weiteren Vereinfachung des Ganzen kann auch die Absperrvorrichtung H1 fortfallen, doch ist
                              									dann die Anordnung eines Anschlages T (Fig. 14b) zur
                              									Begrenzung des Hubes des Ventilkegels S1 nothwendig.
                           Die Ventilbelastungen sind hier mit justirbaren Gewichten angegeben, es kann jedoch
                              									irgend eine andere passende Belastungsart angeordnet werden.
                           Ein Druckminderventil nach Colombier wird in Revue industrielle vom 9. November 1889 beschrieben,
                              									wie folgt: Das Gehäuse C (Fig.
                                 										19) schliesst einen Kolben P ein, der aus
                              									zwei äusseren Kolben p1
                              									und p3, sowie aus einem
                              									mittleren p2
                              									besteht.
                           
                           Letzterer ist glatt und beherrscht die Verbindung zwischen dem Dampfeintritt A und dem Austritt S des
                              									im Druck verminderten Dampfes. In dem Kolben liegt die Rankenfeder R. die mit ihrem unteren Ende an p3, mit dem oberen Ende
                              									an die Schraubenspindel V anschliesst. Letztere ist
                              									durch das Handrad E der Längsrichtung nach anstellbar,
                              									während sie gegen Drehung durch eine Vierkante, die in G gleitet, geschützt ist.
                           Textabbildung Bd. 290, S. 157Fig. 19.Druckminderventil nach Colombier. Da p1 einen
                              									etwas geringeren Durchmesser hat als p3, so ist stets ein gewisser Ueberdruck vorhanden,
                              									dem durch die Feder R das Gleichgewicht gehalten wird.
                              									Sobald der Ueberdruck das festgesetzte Maass übersteigt, wird das Ventil geschlossen
                              									und der Zutritt frischen Dampfes abgesperrt. Am Boden des Apparates befindet sich
                              									ein Hahn zur Entfernung etwaigen Condensationswassers. Mit Hilfe des durch den Boden
                              									gehenden Zuggriffes kann man sich jederzeit von der Beschaffenheit des Apparates
                              									überzeugen. Die beschriebene Vorrichtung empfiehlt sich durch ihre Einfachheit und
                              									durch die Leichtigkeit, mit welcher Reinigung und etwaige Reparaturen bewirkt werden
                              									können.
                           Textabbildung Bd. 290, S. 157Minderventil von Reid. In The Textile Manufacturer vom 15. December
                              									1892 wird ein selbsthätig wirkendes Minderventil von W. Reid
                                 										und Co. in London beschrieben. Nach den Fig. 20 und 21 findet bei A der Eintritt des höher gespannten Dampfes statt, B ist das Minderventil, G
                              									der Austritt des reducirten Dampfes. Das Ventil B wird
                              									von der Rankenfeder C auf seinen Sitz gedrückt und ist
                              									mit dem Kolben D verbunden, der mit etwas Spiel im
                              									oberen Theile des Ventilkörpers geführt wird. Wird der Dampf eingelassen, so
                              									schliesst sich das Ventil B. Der Raum unter dem Ventile
                              									steht durch den Kanal E mit dem Kolbenventil F in Verbindung. Letzteres ist im oberen Sitze etwas
                              									grösser als im unteren, so dass es das Bestreben hat, sich zu heben, und ein
                              									geringer Druck genügt, den frischen Dampf über den Kolben D treten zu lassen. Da der Durchmesser von D
                              									um 25 mm grösser ist, als der des Ventiles B, so wird
                              									der oberhalb D eintretende Dampf diesen nach unten
                              									drücken, dem Drucke der Feder C entgegen. Etwa neben
                              									dem Kolben D entweichender Dampf beeinträchtigt die
                              									Wirkung des Ventiles nicht, da er entweichen kann. Das Spiel des Ventiles F wird in folgender Weise bewirkt: Seitlich auf dem
                              									Deckelflansch ist ein stets mit Wasser gefüllter konischer Behälter M angebracht, der nach oben mit einer Gummiplatte N geschlossen ist. Letztere legt sich an einen
                              									ventilartigen Kolben, der sich mittels eines Stiftes vor den Hebel J stützt, mittels dessen die Bewegungen von N auf das Ventil F
                              									übertragen werden. Das untere Stück des Konus M ist
                              									mittels eines Rohres bei L mit dem verminderten Dampfe
                              									in Verbindung gebracht, so dass dessen Spannung sich durch die Wasserfüllung in m auf die Platte N
                              									überträgt. Als regelndes Mittel dient die auf eine bestimmte Spannung einstellbare
                              									Rankenfeder H. Sobald die Pressung des abgehenden
                              									Dampfes und entsprechend der Druck in m den Zug der
                              									Feder H übersteigt, schliesst sich das Ventil F, der Druck oberhalb D
                              									verschwindet und das Ventil B schliesst den Zutritt
                              									frischen Dampfes ab, bis die entsprechende Minderspannung in G wieder erreicht ist. Aus der Beschreibung des Apparates geht hervor,
                              									dass die Wirkung stossfrei arbeitet, da der Wechsel nur allmählich vor sich gehen
                              									kann.
                           
                              
                                 (Schluss folgt.)