| Titel: | Druckminderventile (Druckreducirventile). | 
| Fundstelle: | Band 290, Jahrgang 1893, S. 176 | 
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                        Druckminderventile
                           								(Druckreducirventile).
                        (Schluss des Berichtes S. 153 d. Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Druckminderventile (Druckreducirventile).
                        
                     
                        
                           Der Druckminderer mit entlastetem Kolbenschieber von Gustav
                                    										Jacoby und Co. in Leipzig (D. R. P. Nr. 49761 vom 23. Mai 1889), Fig. 22 und 23, sucht das bei
                              									Druckminderern für den völligen Abschluss gewöhnlich erforderliche besondere
                              									Absperrventil zu vermeiden und beide Wirkungen in derselben Vorrichtung zu
                              									vereinigen. Der entlastete Doppelkolben c gewährt der
                              									Flüssigkeit nach Erforderniss unmittelbar den Durchfluss von k nach d, sowie mittelbar durch die untere
                              									geschlossene Kammer e, den hohlen Doppelkolben und die
                              									Oeffnungen f. Am Doppelkolben befindet sich oberhalb
                              									der Oeffnungen f der Absperrkegel g, der durch Niederschrauben mittels des Handrades h auf seinen Sitz gedrückt wird, wodurch beide Wege von
                              										k nach d gleichzeitig
                              									abgeschlossen werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 290, S. 176
                              Druckminderer mit entlastetem Kolbenschieber von Jacoby und Co.
                              
                           Um den Druckminderer in Betrieb zu setzen, wird die
                              									Handradspindel emporgeschraubt. Der unterhalb des Absperrkegels befindliche Dampf
                              									wirft den Doppelkolben in die Höhe und setzt die Absperrvorrichtung damit ausser
                              									Thätigkeit. Die Regelung des Minderdruckes erfolgt nun in bekannter Weise durch das
                              									Spiel des belasteten Kolbens i, welcher unter dem
                              									Einflüsse des Druckes in d den Doppelkolben hebt
                              									und senkt und damit den Durchgang schliesst und öffnet.
                           Textabbildung Bd. 290, S. 176Fig. 24.Druckminderer für Dampf von Schäffer u. Budenberg. Der Druckminderer für Dampf von Schäffer und
                                 										Budenberg in Buckau-Magdeburg (D. R. P. Nr. 48225), Fig. 24, hat den doppelten Zweck, in solchen
                              									Betrieben, wo Abdampf zu Heiz-, Dämpf- o. dgl. Zwecken verwendet wird, den Druck
                              									desselben zu regeln, als auch nötigenfalls frischen Dampf in die Leitung
                              									einzulassen. Das Druckminderventil wird mit der Flansche a auf das Gefäss geschraubt, in welchem der Abdampf gesammelt und auf
                              									bestimmter Druckhöhe gehalten werden soll. Der Abdampf von den Maschinen tritt bei
                              										b ein. Durch die Spannung des in dem Gefässe
                              									enthaltenen Abdampfes wird der Kolben k mit seiner
                              									oberen Gewichtsbelastung g im Gleichgewicht gehalten.
                              									Sobald zufolge grösseren Verbrauches an Dampf der Druck bei D fällt, bewegt sich der Kolben k abwärts und
                              									in der Richtung des Pfeiles c strömt frischer Dampf zu.
                              									Sobald sich dagegen in Folge geringen Dampfverbrauches bei D ein zu hoher Druck einstellt, hebt sich der Kolben k und der überschüssige Dampf kann in der Richtung des
                              									Pfeiles d entweichen. Die Gewichtsbelastung g kann nach Bedarf geregelt, durch Abnehmen oder
                              									Auflegen der oberen Scheiben verringert oder vergrössert werden. Das Handrad H dient zum Nachschleifen des Kolbens.
                           Textabbildung Bd. 290, S. 176Fig. 25.Druckminderungs- und Absperrventil von Schalter u.
                                    											Budenberg. Das Druckminderungs- und Absperrventil von Schäffer und Budenberg in Buckau (D. R. P. Nr. 64012 vom 5. December 1891
                              									ab), Fig. 25, zeigt eine eigenartige Verbindung der
                              									Kolbenspindel S mit dem Handrade. Das Handrad H sitzt fest auf der Hohlspindel G, welche äusseres, linksgängiges Gewinde trägt. Dreht
                              									man das Handrad rechts herum, so legt sich die Nabe desselben gegen die Scheibe U und das entlastete Ventil V wird auf seinen Sitz gezogen. Dreht man dagegen das Handrad links herum,
                              									so hört der Druck von H gegen U auf und die Hohlspindel G legt sich gegen
                              									die Federfassung F, wodurch der Kolben K niedergedrückt und das Ventil V geöffnet wird. Der Dampf strömt von A nach
                              										B; sobald in B ein
                              									gewisser Druck herrscht, wird K hochgedrückt, die
                              									Federkraft überwunden und das Ventil V selbsthätig für
                              									den der Minderspannung entsprechenden Durchlass geregelt. Je mehr das Handrad nach
                              									links gedreht wird, um so mehr wird die Feder angespannt und um so höher hält sich
                              									der reducirte Druck bei B.
                           
                           Bei der Druckminder- und Absperrvorrichtung von R.
                                    										Kahnes in Leipzig (D. R. P. Nr. 55916 vom 29. August 1890) besteht das
                              									Druckminderventil aus zwei neben einander befindlichen Gehäusen AA1 (Fig. 26), in denen die mit einem oberen bezieh.
                              									unteren Boden versehenen Kolbenschieber BB1 beweglich sind und derartig mit einem
                              									Gewichtshebel DD1 in
                              									Verbindung stehen, dass eine Druckminderung des durchströmenden Dampfes erzielt
                              									wird, indem der Dampfdruck B nach oben und B1 nach unten bewegt.
                              									Mittels der Spindel b kann der Kolben B zum Absperren und mittels der Spindel h der Kolben B1 zum Drosseln des Dampfes verwendet werden. Zu
                              									letzterem Zweck dient die im Haltetheil k am Hebel D geführte, auf der Spindel h verschraubbare Mutter l, mit welcher der
                              									Kolben B1 nach Bedarf
                              									der Druckverminderung eingestellt werden kann.
                           Textabbildung Bd. 290, S. 177Fig. 26.Druckminder- und Absperrvorrichtung von Kahnes. Nach Revue industrielle vom 1. April 1893
                              									halten J. und G. Weir es für rathsamer, das
                              									Minderungsventil nicht vollständig selbsthätig zu machen; sie lassen das
                              									Minderventil bei zu sehr wachsendem Druck nur abblasen und überlassen dem Wärter die
                              									Regelung. Ob der Zweck, eine grössere Sicherheit zu erreichen, dadurch wirklich
                              									besser erreicht wird, möchten wir bezweifeln. Ein Mittel zur wirksamen Prüfung der
                              									Gangbarkeit der Minderventile ist in dem Colombier'schen Apparate angegeben. Wir lassen jedoch in Fig. 27 die Weir'sche
                              									Bauweise folgen, die bei Ueberdruck den Dampf durch das Ventil G ins Freie entweichen lässt, die Regelung erfolgt mit
                              									der Spindel A. Wegen der übrigen Vorrichtung verweisen
                              									wir auf die Figur.
                           Ausser den Teller- und Kolbenventilen wird auch der hahnartige Dreh Schieber als
                              									Drosselvorrichtung benutzt. Fig. 28 und 29 stellen eine derartige Vorrichtung dar.
                           Textabbildung Bd. 290, S. 177Fig. 27.Minderventil von Weir. Der bei B eintretende Dampf strömt in den
                              									Hohlraum des Cylinders A, nachdem das Absperrventil D geöffnet ist. Der Cylinder A ist von einem zweiten Cylinder B
                              									umgeben, der aufgeschliffen und drehbar ist. Dieser ist durch die Stange F mit dem Kolben K und der
                              									Feder F verbunden. Beide Cylinder besitzen
                              									Längsschlitze, die sich decken, wenn bei gespannter Feder das Absperrventil
                              									geschlossen ist. Sobald letzteres geöffnet wird, tritt der Dampf durch die Schlitze
                              									in den Raum R und drückt unter den Kolben K. Je nach der Spannung der Feder wird der Kolben mehr
                              									oder weniger ausschlagen, durch welche Bewegung die Durchgangsöffnung der Schlitze
                              									mehr oder weniger verengt wird.
                           Eine grössere Verbreitung haben diese Drehschieber nicht gefunden, da sie sich leicht
                              									festsetzen und leicht undicht werden.
                           Der Druckminderer mit Ventil- und Federhebel, Regelungs- und Abschlussfeder von Joh. Gabriel Dietzmann in Leipzig-Reudnitz (D. R. P.
                                 									Nr. 62519 vom 1. Juli 1891), Fig. 30, besteht aus
                              									einem zweitheiligen Gehäuse, dessen innerer Raum durch die Dichtungsplatte a in zwei von einander unabhängige Räume p und p1 getheilt wird.
                           Die Dichtungsplatte a wird entweder aus Metall oder aus
                              									mit Metall durcharbeitetem Gummi hergestellt.
                           Die Neuerung besteht in dem Hebel f, welcher einerseits
                              									mit dem Einlassventilkegel r und andererseits durch den
                              									Theil g, Platte u und
                              									Scheibe n mit der Feder l
                              									in Verbindung steht, und aus dem Hebel h, welcher
                              									einerseits mit der Gegenplatte u und andererseits mit
                              									der Feder m in Verbindung gebracht ist.
                           Textabbildung Bd. 290, S. 177Drehschieber. Der Hebel f hat seinen Stütz- und Drehpunkt
                              									auf dem am Gehäuse befestigten Böckchen d. Das eine
                              									Ende desselben legt sich gegen den Ventilkegel r1 und das andere Ende greift durch eine auf dem
                              									Theil g befestigte Oese. Zwischen dem Theil g und der Gegenplatte u
                              									ist die Dichtungsplatte a befestigt. Auf der
                              									Gegenplatte u befindet sich eine Oese mit der Scheibe
                              										n, gegen welche sich die auf Schraube k gestützte Feder l
                              									legt.
                           Der Hebel h ist auf dem am Gehäuse befestigten Böckchen
                              										d1 drehbar
                              									gelagert. Derselbe greift mit einem Ende durch die Oese der Gegenplatte u, während das andere Ende mit Scheibe v versehen ist, gegen welche sich die auf Schraube i gestützte Feder m legt.
                              									Durch Drehen der Schraube k in das Gehäuse hinein lässt
                              									sich die Spannung der Feder l, sowie durch Drehen der
                              									Schraube i in gleicher Richtung die Spannung der Feder
                              										m vergrössern und ebenso durch Drehen der Schrauben
                              									aus dem Gehäuse heraus die Spannung der Feder l und m umgekehrt vermindern. Der Stutzen b dient zur Anbringung eines Manometers.
                           Der Druck in dem mit dem Stutzen c verbundenen Gefäss
                              									wirkt auf den Ventilkegel r und drängt letzteren so
                              									weit, als dies der Hebel f gestattet, von seinem Sitz
                              									ab bezieh. lüftet das Ventil, so dass der auf die Ventilkegel r wirkende Druck zum Theil nach dem Raum p hin sich fortpflanzt. Der so dem Raum p mitgetheilte Druck bewirkt ein Durchbiegen der
                              									Dichtungsplatte a, wodurch der Theil g, sowie das mit
                              									diesem in Verbindung stehende Ende des Hebels f sich
                              									nach dem Raum p1 hin
                              									bewegen wird und vom entgegengesetzten Ende des Hebels f der Ventilkegel r wieder auf seinen Sitz
                              									zurückgedrängt bezieh. das Ventil wieder geschlossen wird.
                           Damit das Ventil so weit gelüftet bleibt, dass durch dasselbe sich ein seiner Grösse
                              									nach bestimmter Druck nach dem Raum p und von da durch
                              									die Oeffnung s in das mit dieser verbundene Gefäss
                              									fortpflanzen kann, ist durch geeignetes Spannen der Feder l mittels der Schraube k die Scheibe n, Platte a, sowie der
                              									Theil g und das mit diesen verbundene Ende des Hebels
                              										f so hoch zu bewegen, dass vom entgegengesetzten
                              									Ende des Hebels f der Ventilkegel r genügend Spiel erhält, sich dem der Grösse nach
                              									bestimmten Druck entsprechend von seinem Sitz entfernen zu können. Will man diesen
                              									Druck in dem Raum p vergrössern oder vermindern, so ist
                              									der Feder l eine grössere bezieh. geringere Spannung zu
                              									geben.
                           Um das Ventil zu schliessen und geschlossen zu halten, ist die Spannung der Feder l aufzuheben und die Feder m derart zu spannen, dass von letzterer der Hebel h mit seinem freien Ende nach der Scheibe n
                              									hin gedreht, diese, sowie die Gegenplatte w, Platte a, Theil g und das mit
                              									letzterem verbundene Ende des Hebels f in gleicher
                              									Richtung vom Hebel h mitgenommen und dadurch vom Hebel
                              										f der Ventilkegel r
                              									fest auf seinen Sitz gepresst wird.
                           Textabbildung Bd. 290, S. 178Fig. 30.Druckminderer mit Ventil und Federhebel von Dietzmann. Die Feder m kann auch zur Regelung der
                              									Spannung der Feder l benutzt werden, indem durch
                              									Spannen der ersteren die Spannung der letzteren sich vermindern lässt.
                           Wir lassen nachstehend noch einige Druckminderventile für Flüssigkeiten und Gase
                              									folgen. Letztere Einrichtungen haben dadurch eine erhöhte Wichtigkeit bekommen, dass
                              									neuerdings die Industrie vielfach Gase verwendet, die zum Zweck der leichteren
                              									Versendung auf eine bedeutende Spannung gebracht sind, die aber bei der Verwendung
                              									nur mit geringem Drucke benutzt werden. Zu diesen Gasen rechnen wir Ammoniak,
                              									schweflige Säure und vor allem die Kohlensäure, die eine ausgedehnte Verwendung in
                              									der Schankindustrie gefunden hat. Auch die Verwendung des Nutzwassers unserer
                              									Wasserleitung ist unter dem hohen und oft wechselnden Druck häufig mit
                              									Schwierigkeiten verbunden, so dass auch hier oft ein Druckminderventil angezeigt
                              									erscheint.
                           Bei dem Druckminderer für Gase und Dämpfe von Illgen und
                                    										Ludwig in Berlin (D. R. P. Nr. 51956 vom 8. Februar 1889), Fig. 31, treten die Gase oder Dämpfe beim Filter
                              										i in den Eingangsstutzen h ein und bei o aus. Der Abschluss des Kanals
                              										o erfolgt durch das Abschlussstück m, welches vorn eine Hartgummikugel trägt. Die
                              									Eintrittsregulirung der Gase oder Dämpfe erfolgt dadurch, dass man Schraube l vorwärts dreht, wodurch die Scheibe k1 gehoben wird. Der
                              									Druck überträgt sich dann durch die Federn auf die Scheibe k und die biegsame Platte d.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 290, S. 178
                              Fig. 31.Druckminderer für Gase und Dämpfe von Illgen und Ludwig.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 290, S. 178
                              Druckminderventil für flüssige Kohlensäure von Draeger und Gerling.
                              
                           Da nun mit d die Stange e verbunden ist, so muss diese, sowie das Abschlusstück
                              									der Bewegung der Platte folgen und der Austrittskanal o
                              									wird frei. Die Drehung der Schraube l wird so lange
                              									fortgesetzt, bis der frei gewordene Querschnitt des Kanals o dem gewünschten Minderdruck entspricht.> Der eingestellte Druck wird
                              									durch die zwischen den Scheiben k und k1 liegenden Federn
                              									ausgeglichen, die so angeordnet sind, dass sie in verschiedenen Abständen von
                              									Scheibe k entfernt sind und der Reihe nach den höheren
                              									Drucken entsprechend in Wirkung kommen. Wird der eingestellte Minderdruck
                              									überschritten, so wird der Kanal o durch die
                              									Zurückbewegung von ef geschlossen. Der Ueberdruck in a wirkt zunächst auf die Platte d, die Federn weichen dem erhöhten Drucke aus, die Platte und die Stange
                              										e werden nach unten gedrückt, wirken auf das
                              									Abschlusstück m und schliessen den Kanal o so lange ab, bis der eingestellte Druck wieder
                              									vorhanden ist.
                           Bei dem Druckminderventil für flüssige Kohlensäure von Draeger und Gerling in Lübeck (D. R. P. Nr. 48607), Fig. 32 bis 34, ist A der durch die biegsame Platte C geschlossene Ventiltheil, in welchem sich der Minderdruck befindet, B der Ventildeckel, welcher die Platte gasdicht gegen
                              										A presst und auch das Gehäuse für die
                              									Belastungsfeder F bildet, D ist ein Dorn mit Gaskanal. – Falls das Druckminderventil bei
                              									geschlossenem Ausweg in Unordnung kommt und das Sicherheitsventil seinen Dienst
                              									versagt, strömt mit hohem Drucke die Kohlensäure in A
                              									ein. Durch den steigenden Druck bläht sich die Gummiplatte C auf und legt sich fest gegen den Ventildeckel B. Dabei bohrt sich der Dorn durch die Platte und lässt die Kohlensäure
                              									entweichen (Fig. 34).
                              										Fig. 33 zeigt eine
                              									andere Anordnung des Dornes. Derselbe ist mit einer Feder an einer festen Platte auf
                              									der biegsamen Platte selbst befestigt und ruht mit seiner Spitze auf derselben.
                              									Sobald die Platte C sich aufbläht, legt sich der
                              									hintere Theil des Dornes D gegen den Ventildeckel B, und die Spitze dringt durch die Platte. Das Gas
                              									entweicht jetzt durch den Kanal des Dornes unter die Platte E und von da durch das Federgehäuse G ins
                              									Freie.
                           Von derselben Firma ist ein Druckminderer mit Kniehebeln angegeben und ihr durch D.
                              									R. P. Nr. 52238 vom 31. März 1889 patentirt worden.
                           Textabbildung Bd. 290, S. 179Fig. 35.Druckminderer mit Kniehebeln von Draeger und Gerling. Bei dieser Anordnung treten, wie Fig. 35
                              									zeigt, die hochgespannten Gase durch die Oeffnung O
                              									ein; durch den Kanal T wird das Gas mit vermindertem
                              									Drucke entlassen. Die Stangen S und S1 sind mit der
                              									Zugstange Z der biegsamen Platte C gelenkig verbunden und bilden einen stumpfen
                              									Kniehebel. In Folge des Druckes der Feder G stemmt sich
                              										S1 gegen das
                              									Ventilgehäuse A, S gegen den Ventilkegel V, wodurch die Oeffnung O
                              									verschlossen wird. Auf die biegsame Platte C drückt die
                              									Belastungsfeder F; durch die Belastungsschraube J kann die Spannung von F
                              									geregelt werden. Das Ventil bleibt geschlossen, so lange die Feder G ihren vollen Druck auf die Kniehebel ausübt. Wird
                              									aber durch Anspannen der Belastungsfeder F der Druck
                              									von G ganz oder theilweise aufgehoben, so wird der
                              									Ventilkegel V entlastet und das Gas kann in den
                              									Ventilraum R strömen. Sobald der steigende Druck
                              									in R in Folge Durchbiegung der Platte C die Spannung der Feder F
                              									überwunden hat, schliesst die Feder G mittels des
                              									Ventilkegels V die Oeffnung O vor dem nachströmenden Gase. Der Vorgang wiederholt sich, so oft aus dem
                              									Kanäle T Gas abgelassen wird.
                           Das Druckminderventil mit Umschalt Vorrichtung mit zwischen zwei Federn spielendem
                              									Ventilteller oder Kolbenschieber von Robert Beyrich in
                              									Leipzig (D. R. P. Nr. 60389), Fig. 36 und 37, soll zur selbsthätigen Regelung des Druckes flüssiger Kohlensäure
                              									dienen. Bei Ersetzung eines entleerten Behälters durch einen gefüllten ergibt sich
                              									der Uebelstand, dass einerseits der Betrieb während der Auswechselung der Behälter
                              									unterbrochen werden muss, andererseits die Verbindung des Ventils mit dem
                              									Kohlensäurebehälter nicht mit der nöthigen Sorgfalt hergestellt wird, so dass
                              									Undichtigkeiten entstehen, die Verluste an Kohlensäure bedingen. Vorliegendes Ventil
                              									soll es ermöglichen, die Lösung seiner Verbindung mit dem entleerten und
                              									Wiederverbindung mit einem bereits vorher aufgestellten Ersatzbehälter in möglichst
                              									kurzer Zeit herzustellen.
                           Textabbildung Bd. 290, S. 179Druckminderventil mit Umschaltvorrichtung von Beyrich.A und B bilden das
                              									Ventilgehäuse, C bezeichnet eine zwischen A und B eingelegte
                              									elastische Platte, die mit dem Theile A die
                              									Ventilkammer D bildet, a
                              									bezeichnet den Einströmtheil, b den Ventilteller,
                              									dessen Führungsstange b1 mittels der Scheibe c mit der elastischen
                              									Platte C verbunden ist. d
                              									und e sind zwei ungleich gespannte Federn, welche mit
                              									Vermittelung der elastischen Platte C den Ventilteller
                              										b beeinflussen bezieh. ein Oeffnen und Schliessen
                              									des Ventils bei einem beabsichtigten Drucke durch den Ventilteller bewirken. Der
                              									Einströmtheil a bildet mit der Büchse f innerhalb der Ventilkammer D den Ventilsitz, der durch den Teller b
                              									geschlossen bezieh. geöffnet wird. Ausserhalb der Ventilkammer D bildet der Einströmtheil einen eigenthümlichen Hahn,
                              									welcher die Umschaltung des Ventils bildet. Dieser Hahn besteht aus einem Küken g von eigenthümlicher Form, das sich in dem
                              									Einströmtheil dreht. Er trägt an seinem Ausläufer g1 eine biegsame Verlängerung in Form eines
                              									Schlauches, die zur Verbindung des Kükens g mit dem
                              									Kohlensäurebehälter dient. Die Kohlensäure tritt durch den senkrechten Kanal m des Kükens in den Kanal n des Einströmtheiles a.
                           
                           Die Wirkungsweise des Ventils ist folgende: Das Druckminderventil wird mit dem
                              									Kohlensäurebehälter verbunden; die Kohlensäure tritt durch das Küken und der
                              									Einströmtheil hinter den Ventilteller b und drückt
                              									denselben in Folge dessen fest auf seinen Sitz. Spannt man die Feder e mittels der Mutter k, so
                              									drückt dieselbe senkrecht auf den Ventilteller und diesen, nachdem der Gegendruck
                              									der Feder d und der Druck der hinter dem Teller
                              									stehenden Kohlensäure überwunden, von seinem Sitze ab, so dass ein Eintritt der
                              									Kohlensäure in die Ventilkammer durch die Kanäle o
                              									erfolgen kann. Durch ein bei p angebrachtes Manometer
                              									kann man den durch entsprechendes Spannen der Feder e
                              									hergestellten gewünschten Druck im Inneren der Ventilkammer ablesen und man
                              									unterbricht, sobald derselbe erreicht, die weitere Spannung der Feder e. Sowie nun der Druck in der Ventilkammer grösser
                              									wird, wird die biegsame Platte C gegen die Feder e gedrängt, diese wird in Folge dessen von ersterer und
                              									im Verein mit der Feder d ebenfalls zurückgedrängt und
                              									damit ein Schluss des Ventils durch den Ventilteller b
                              									so lange bewirkt werden, bis der Druck in der Ventilkammer D wieder unter den ursprünglichen gefallen ist. Es wird also, je nach dem
                              									Verbrauche der Kohlensäure, ein fortwährendes Spielen des Ventiltellers b zwischen den Federn d
                              									und e eintreten, wodurch die Regelung des Druckes
                              									selbsthätig erfolgt. Ist der Kohlensäurebehälter E
                              									entleert, so wird das Küken g mit seiner
                              									Verbindungsmutter von demselben gelöst, zur Hälfte um sich herumgedreht und in
                              									gleicher Weise mit dem vorhandenen Ersatzbehälter E1 verbunden.
                           Die Anordnung (Fig. 37)
                              									unterscheidet sich von vorbeschriebener Construction nur durch die Anordnung eines
                              									Kolbenschiebers u an Stelle des Ventiltellers b. Dieser Kolbenschieber u
                              									spielt in gleicher Weise zwischen den Federn d und e und bewirkt eine Regelung des Druckes dadurch, dass
                              									in Folge des Spielens zwischen den Federn eine Verbindung der Kanäle v des Kolbenschiebers mit den Kanälen w des Einströmtheiles hergestellt bezieh. unterbrochen
                              									wird.
                           Textabbildung Bd. 290, S. 180Fig. 38.Druckminderventil mit belastetem Hebel von
                                    											Braithwaite. Ein Druckminderventil mit belastetem Hebel ist Ch.
                                 										Ll. Braithwaite in Kendal durch D. R. P. Nr. 46216 vom 29. Mai 1888
                              									geschützt worden (Fig. 38). Die von den gewölbten
                              									Deckeln eingeschlossenen Räume des Ventilkörpers A sind
                              									durch die elastischen Platten D und H vom Hauptraume abgeschlossen. Im Raume bei D befindet sich eine kleine Düse mit einer konischen
                              									Bohrung d, die mittels einer Mutter und der
                              									Metallscheibe D1 an der
                              									Platte D befestigt ist. Der Raum E – ober der Scheibe D –
                              									steht mit dem Raume F mittels der Bohrung e in Verbindung, welche durch das am Hebel G befindliche Ventilchen g
                              									geschlossen werden kann. Der Hebel G ist mittels der
                              									Stange g2 mit der
                              									elastischen Platte H verbunden und zwar durch
                              									verschraubte Platten. Die zu reducirende Flüssigkeit oder die Gase treten bei
                              										B ein, drückt die Platte D von ihrem Sitze und öffnet den Rand bei b,
                              									so dass die Kammer F gefüllt wird. Die Platte H befindet sich zunächst in der punktirten Stellung.
                              									Bei steigendem Druck in F baucht sich dieselbe nach
                              									oben aus und schliesst dadurch das Ventil g. In Folge
                              									dessen wächst der Druck in E; er schliesst die Platte
                              										D und unterbricht damit die Zuströmung, bis der
                              									Druck in F wieder auf das vorgeschriebene Maass
                              									gesunken ist.
                           Ein Druckminderventil für Wasserleitungen ist von Ludw.
                                 										Luckhardt in Kassel angegeben und im Journal für
                                 										Gasbeleuchtung u.s.w., Jahrg. 36 Nr. 10, beschrieben:
                           Textabbildung Bd. 290, S. 180Fig. 39.Druckminderventil für Wasserleitungen von Luckhardt. Die bisher gebräuchlichen Druckminderventile waren ausschliesslich aus
                              									Metall construirt; Ludwig Luckhardt hat nun unter
                              									Anwendung von Gummi für die abnutzbaren Theile einen Apparat gebaut, der mehrere
                              									Jahre lang tadellos functioniren soll und, wenn nöthig, durch eine Auswechselung der
                              									Gummitheile in einfachster Weise wieder in Stand gesetzt werden kann. Der äussere
                              									Körper des Ventils, welches wie ein Wassermesser in die Leitung eingebaut wird, ist
                              									in Fig. 39 als ¾ zölliges Druckminderventil gedacht
                              									und besteht aus drei Theilen: der Hochdruckkammer A,
                              									der Minderdruckkammer B und dem Deckel C. Die Scheidewand X
                              									zwischen A und B hat in
                              									der Mitte eine Oeffnung, in welche das Ventilstück F
                              									eingeschraubt ist, auf dessen unterem Rand ein nach innen umgelegtes Stück
                              									Gummischlauch den Ventilsitz v bildet. Der Querschnitt
                              									des Ventilsitzes ist erheblich weiter, als der des Zuflussrohres e. Die Führungsstange des Ventilkegels K bewegt sich unten in dem Ansatz J, oben in dem Bügel L.
                              									Durch den hohen Wasserdruck, unterstützt von der schwachen Spiralfeder s, wird der Kegel K stets
                              									nach oben gedrückt. In die Hochdruckkammer A ist ein
                              									hohler, oben geschlossener Metallring G eingesetzt.
                              									Derselbe wirkt als Druckwindkessel, da die beim Eintritt des Wassers in seinem
                              									Inneren befindliche Luft nicht entweichen kann. Zur Druckminderung und selbsthätigen
                              									Regulirung dient die Membran m, sowie die starke
                              									Spiralfeder s1. Die
                              									Membran m wird aus einem etwa 60 mm langen Hanfschlauch
                              									von 120 mm innerer Weite, der mit Gummi überzogen ist, gebildet. Das eine Ende ist
                              									auf dem dachförmigen Teller r mittels des Ringes t befestigt. Das andere Ende ist zwischen die Flanschen
                              									von B und C eingeklemmt.
                              									Sobald Wasser unter Druck in die Kammer B gelangt, hebt
                              									es den Teller r und biegt die Schlauchmembran nach n hin durch. Bei der Bewegung des Tellers r nach unten wälzt sich der Schlauch ab, beim Zurückgehen rollt
                              									er sich wieder auf. Dieses Hin- und Herrollen beansprucht den Schlauch nur wenig,
                              									ergibt aber für den Teller r eine Bewegung von 10 bis
                              									12 mm, die sich auf den Ventilkegel K überträgt, so
                              									dass sich das Ventil ebenfalls um 10 bis 12 mm öffnet, wodurch ein ausgiebiger
                              									Durchfluss des Wassers gesichert ist.
                           Das Druckminderventil arbeitet in folgender Weise: Angenommen der Leitungsdruck
                              									beträgt 8 at = 8 k für 1 qc, so liegt auf dem Ventilkegel K, der bei dem abgebildeten ¾ zölligen Ventil eine kreisrunde Oeffnung von
                              									26 mm Durchmesser verschliesst, eine Wasserspannung von 8 × 1,32
                              									× 3,14 = 42,4 k. Der Kegel kann also erst dann von dem
                              									Ventilsitz v abgehoben werden, wenn von oben mittels
                              									der Stellschraube q eine Belastung von mehr als 42,4 k
                              									ausgeübt wird. Tritt diese Belastung ein, so bewegt sich der Teller r nach unten und hebt den Ventilkegel von seinem Sitz
                              									ab. Das Wasser strömt durch das Ventilstück F in die
                              									Minderdruckkammer B und drückt seinerseits auf den
                              									Teller r. Die Grösse dieses Tellers ist 120 mm, sein
                              									Flächeninhalt beträgt 113 qc. Ein Wasserdruck von 0,5 at auf diese grosse Fläche
                              									entspricht demnach einer Belastung von 56,5 k. Diese überwindet die durch die
                              									Stellschraube q und Spiralfeder s1 anfänglich eingestellte Belastung von
                              									42,4 k. Der Teller r weicht nach oben zurück und der
                              									Ventilkegel muss die Ventilöffnung wieder schliessen. Je stärker man die Belastung
                              									von oben auf den Teller r einstellt, um so höher muss
                              									die Wasserspannung in der Minderdruckkammer B steigen,
                              									um der Federbelastung die Wage zu halten. Durch die Stellschraube q und die Spiralfeder s1 kann jede gewünschte Wasserspannung von 0,5 bis 4
                              									at in der Kammer B und der angeschlossenen Hausleitung
                              									eingestellt werden. Wird durch das Oeffnen eines Auslaufhahnes die Spannung in B schwächer, so überwiegt die Belastung der Spiralfeder
                              										s1, das Ventil
                              									öffnet sich und frisches Wasser strömt so lange nach oben, bis der eingestellte
                              									Druck wieder vorhanden ist. Das Ventil hält also diese geringe Spannung selbsthätig
                              									aufrecht.