| Titel: | Die Chemische Industrie auf der Columbischen Weltausstellung im J. 1893. | 
| Autor: | Otto Mühlhäuser | 
| Fundstelle: | Band 290, Jahrgang 1893, S. 209 | 
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                        Die Chemische Industrie auf der Columbischen
                           								Weltausstellung im J. 1893.
                        Von Dr. Otto Mühlhäuser.
                        (Schluss des Berichtes S. 184 d. Bd.)
                        Die Chemische Industrie auf der Columbischen Weltausstellung im J.
                           								1893.
                        
                     
                        
                           
                              B) Stickstoffdünger.
                              Als Stickstoffdünger beansprucht der Chilesalpeter das grösste Interesse. Der
                                 										Salpeter findet sich im nördlichen Chile in den Provinzen Atakama und Tarapaca.
                                 										Das Lager liegt mehrere Tausend Fuss über der Meeresfläche auf einer wüsten
                                 										Ebene, welche sich 75 Meilen von Norden nach Süden erstreckt und ungefähr 20
                                 										Meilen breit ist. Die Oberfläche der in der regenlosen Region belegenen Wüste
                                 										besteht aus Thon und Fels, der sogen. „Costra“, welche 3 bis 10 Fuss dick
                                 										ist. Unter dieser Decke liegt der rohe Salpeter, die „Caliche“. Das
                                 										Calichelager ist im Durchschnitt 3 Fuss mächtig, an einigen Stellen aber 8 bis
                                 										10 Fuss dick. Die Caliche enthält 30 bis 80 Proc. NaNO3, 10 bis 20 Proc. Kochsalz und bis zu 0,5 Proc. Jod. Der
                                 										Durchschnittsgehalt ist 50 Proc. NO3Na. Man muss
                                 										annehmen, dass der Salpeter beim Verwesen von Meerespflanzen durch
                                 										Mikroorganismen (Winogradsky) in Gegenwart von
                                 										Kochsalz gebildet worden ist.
                              Aus der Caliche gewinnt man das Nitrat durch Auslaugen mit warmem Wasser und
                                 										Auskrystallisirenlassen der Lösungen. Erdige Stoffe und namentlich auch Kochsalz
                                 										bleiben ungelöst. Das Jod geht in die Mutterlaugen in Form von NaJO3 über. Das auskrystallisirte, 95 bis 98 Proc.
                                 											NaNO3 enthaltende Salz packt man in Säcke,
                                 										welche etwa 300 Pfund fassen. Der Exportsalpeter enthält etwa 15,5 Proc. N. Der
                                 										Export aus Chile betrug:
                              
                                 
                                    1830
                                    800 t
                                    
                                 
                                    1840
                                    10100 t
                                    
                                 
                                    1850
                                    22800 t
                                    
                                 
                                    1860
                                    55200 t
                                    
                                 
                                    1870
                                    136287 t
                                    
                                 
                                    1880
                                    225559 t
                                    
                                 
                                    1890
                                    1050119 t.
                                    
                                 
                              Ein Theil dieses Salpeters wird in Kalisalpeter, ein anderer in Salpetersäure
                                 										umgewandelt, der grösste Theil jedoch dient zu Düngzwecken.
                              
                              Neben Natronsalpeter düngt man auch viel mit Ammonsulfat. Die Production des
                                 										letzteren hat eine Steigerung erfahren, seit man in den Kokereien dazu
                                 										übergegangen ist, die flüchtigen Zersetzungsproducte der Kohle, das
                                 										Ammoniakwasser und den Theer, zu verdichten und zu verwerthen. 100 k Steinkohle
                                 										liefern 0,3 bis 0,6 k Ammoniak.
                              Der Chilesalpeter düngt zwar sehr rasch, wird aber vom Boden nicht gebunden und
                                 										kann vom Regen leicht ausgewaschen werden. Ammonsulfat dagegen düngt langsam und
                                 										anhaltend, da es von der Ackerkrume festgehalten und nur allmählich in
                                 										Salpetersäure übergeführt wird. Auch ist der N des Ammonsulfats billiger als
                                 										derjenige des Chilesalpeters.
                              Organische Stickstoffdünger sind: Blutmehl mit 12 bis 14 Proc. N, Hornmehl mit 12
                                 										Proc. N, Leder- und Wollabfälle.
                              Als Düngemittel, welche neben organischem Stickstoff zugleich Phosphorsäure
                                 										enthalten, kommen namentlich Peruguano und Knochenmehl in Betracht. Der
                                 										Peruguano spielt aber nur noch eine untergeordnete Rolle im Düngerhandel, da die
                                 										Ablagerungen ausgebeutet sind und das Material, was heute unter dem Namen
                                 										Peruguano verkauft wird, dem alten Producte an Güte nicht gleichkommt. Der
                                 										gegenwärtig mit grossem Geräusch in den Handel gebrachte Corcovadoguano soll
                                 										beispielsweise folgende Zusammensetzung haben:
                              
                                 
                                    Stickstoff
                                    in Form von NH3in Form von organ. N
                                    3,247,36
                                    10,6
                                    Proc.
                                    
                                 
                                    Phosphorsäure
                                    Citrat, lösl. Phosphorsäurein schwacher Säure lösl.
                                       												Ph.unlösl. Phosphorsäure
                                    3,388,222,83
                                    14,43
                                    „
                                    
                                 
                                    Kali
                                    
                                    
                                      4,44
                                    „
                                    
                                 
                              Auch das Knochenmehl hat an Bedeutung verloren, da Mischungen von Ammonsulfat und
                                 										Superphosphat bei gleichem Gehalte an Stickstoff und Phosphorsäure im
                                 										Allgemeinen billiger zu stehen kommen. Fischguano, Abfälle von Fischereien (mit
                                 										8 bis 9 Proc. N und 13 bis 14 Proc. P2O5) stehen dem N-haltigen Knochenmehle
                                 										gleich.
                              
                           
                              C) Phosphorsäuredünger.
                              Seitdem die alten Guanolager erschöpft sind und neue Fundorte (Corcovado und
                                 										Chao) wegen der Inferiorität des Materials nur in verhältnissmässig geringem
                                 										Umfange ausgebeutet werden, bilden die mineralischen Phosphate das allein in
                                 										Betracht kommende Aasgangsmaterial für die Superphosphatfabrikation.
                              Unter „Superphosphat“ versteht man bekanntlich jenes Gemisch von
                                 										Monocalciumphosphat und Gyps, wie es beim „Aufschliessen“ von
                                 										Calciumtriphosphat (PO4)2 Ca3 dem
                                 										wesentlichen Bestandtheile der Phosphorite, der Knochenasche und auch des Guanos
                                 										etwa nach der Gleichung (PO4)2 Ca3 + 2 SO4H2 = (PO4)2 H4Ca + 2 CaSO4
                                 										entsteht.
                              Liebig war es bekanntlich, der gegen das Jahr 1840
                                 										hin zeigte, dass man das neutrale Calciumphosphat in dieser Weise löslich machen
                                 										müsse, damit es von der Pflanze rasch aufgenommen werden kann. In England fand
                                 											Liebig's Vorschlag zuerst Anklang und man
                                 										begann, die dort vorkommenden Koprolithe, die in Ca3 (PO4)2 umgewandelten Excremente vorweltlicher Thiere. in der gedachten
                                 										Weise zu verarbeiten. In Deutschland verwendete man anfangs die
                                 										Knochenkohlenrückstände von Zuckerfabriken, die ja ebenfalls aus Ca3(PO4)2 bestehen. Später hat man dann in vielen
                                 										Ländern mineralische Phosphate gefunden. So in Spanien den Apatit, in
                                 										Deutschland die Phosphorite des Lahngebietes. Ferner fand man Phosphorite in
                                 										Scandinavien, Belgien, Frankreich, Tunis, Russland, in Canada, in Florida und
                                 										Süd-Carolina. Die drei letzt genannten Vorkommen sind weitaus die wichtigsten
                                 										und besitzen nicht allein Bedeutung für Amerika, sondern auch für Europa, wohin
                                 										namentlich süd-carolinische und floridanische Phosphorite in grossen Mengen
                                 										eingeführt werden. Das Superphosphat wird bekanntlich wie folgt dargestellt: Man
                                 										mahlt die Phosphorite so fein als möglich und schliesst mit Gloversäure auf (was
                                 										durch den Gehalt an Thonerde und Eisenoxyd erschwert wird). Es findet dabei
                                 										Erwärmung statt, frei werdendes Flussäuregas leitet man durch
                                 										Abzugsvorrichtungen ins Freie, die Mischung wird bald steif und fest, da der
                                 										entstehende Gyps das Wasser bindet. Das Zerkleinern der Masse geschieht im
                                 										Desintegrator.
                              Da das „Superphosphat“ in Folge des hohen Gypsgehaltes nicht für alle
                                 										Düngverhältnisse passend erscheint, so hat H.
                                    											Albert die Fabrikation hochconcentrirter Phosphorsäuredünger ins Leben
                                 										gerufen. Die neue Industrie befasst sich namentlich mit der Fabrikation von
                                 										sogen. „Doppelsuperphosphat“, von Kali- und Ammonphosphat, welche mit
                                 										Hilfe von Phosphorsäure dargestellt werden. Die Phosphorsäure bereitet man durch
                                 										Aufschliessen von Phosphoritmehl mit überschüssiger verdünnter Schwefelsäure,
                                 										Abfiltriren von Gyps und Verdampfen des Wassers. Die so erhaltbare syrupförmige
                                 										Phosphorsäure lässt man auf leicht zersetzliches Phosphoritmehl wirken. Das bald
                                 										erstarrende feuchte Product wird getrocknet und zerkleinert und kommt als
                                 											„Doppelsuperphosphat“ auf den Markt. Es enthält 40 bis 43 Proc.
                                 										lösliche Phosphorsäure und besteht wesentlich aus CaH4(PO4)2, enthält keinen Gyps. Aehnlich wie Phosphoritmehl kann man auch
                                 										Knochenasche und Guano behandeln und kommen auch solche Präparate – unter auf
                                 										den Ursprung des Materials hinweisenden Namen – in den Handel (vgl. die Namen
                                 										und Bezeichnung der Präparate der Aussteller und die Tabelle). Die grossen
                                 										Mengen von Schlacken, welche bei der Stahlfabrikation nach dem
                                 										Thomas-Gilchrist-Verfahren abfallen und sich im Laufe der Jahre in mächtigen
                                 										Halden angesammelt hatten, sind jetzt eine wichtige Quelle für Phosphatdünger
                                 										geworden, aber es liegt auch schon die Befürchtung vor, dass jene Halden in
                                 										absehbarer Zeit aufgearbeitet sein werden und die bestehenden Mahlwerke in
                                 										Zukunft nur mit der Verarbeitung einer beschränkten Menge von Schlacken, welche
                                 										der täglichen Production entspricht, zu rechnen haben werden. Die Thomasschlacke
                                 										besteht z.B. aus:
                              
                                 
                                    
                                    I
                                    II
                                    
                                    
                                 
                                    P2O5
                                    17,5
                                    18,11
                                    Proc.
                                    
                                 
                                    CaO
                                    49,6
                                    45,04
                                    „
                                    
                                 
                                    MgO
                                    4,7
                                      6,20
                                    „
                                    
                                 
                                    FeO
                                    9,8
                                    11,64
                                    „
                                    
                                 
                                    Fe2O3
                                    4,1
                                      5,92
                                    „
                                    
                                 
                                    Al2O3
                                    2,0
                                      1,72
                                    „
                                    
                                 
                                    MnO
                                    4,0
                                      3,17
                                    „
                                    
                                 
                                    S
                                    0,5
                                    0,3
                                    „
                                    
                                 
                                    SO3
                                    0,2
                                      0,41
                                    „
                                    
                                 
                                    SiO2
                                    8,0
                                      6,90
                                    „
                                    
                                 
                              Das Calciumphosphat ist in der Schlacke in Form von P2O9Ca4
                                 										= (P2O5 + 4 CaO)
                                 										enthalten. Die Vermahlung der rohen Schlacken, deren Härtegrad durch das
                                 										Verhältniss von FeO: Fe2O3 bedingt ist, erfolgt auf Kugelmühlen. Das Absieben wird
                                 										auf vielen Werken mit Windseparatoren ausgeführt.
                              In Folgendem sind Analysen von Düngern, wie solche von zwei der bedeutendsten
                                 										Düngerfabriken der Welt hergestellt bezieh. verkauft werden, in einer Tabelle
                                 										zusammengestellt:
                              Textabbildung Bd. 290, S. 211Marke:; Stickstoff;
                                       												Ammoniak; Gesammt-Phosphorsäure; In Wasser losliche Phosphor säure;
                                       												Kali; Bemerkungen:; H. und E. Albert D. S.; Concentrirtes
                                       												Superphosphat.; H. und E. Albert A. G.; Hochconcentrirter Gardünger für
                                       												Gärten, Blumen, Tabak, Zuckerrohr, Baumwolle.; H. und E. Albert P. K.
                                       												N.; Dünger für tropische Pflanzen, Tabak, Zuckerrohr, Baumwolle, Thee,
                                       												Kaffee, Indigo, Mais.; H. und E. Albert P. K.; Für alle Arten von
                                       												Pflanzen.; H. und E. Albert P. A.; Ammonphosphat, sehr wirksamer Dünger
                                       												für alle Böden, welche kein Kali benöthigen.; H. und E. Albert M. K. N.;
                                       												Tropischer Dünger für humusreiche Böden, speciell für Zuckerrohr,
                                       												Kaffee, Tabak, Cacao, für Frühgewächse aller Art.; H. und E. Albert A.
                                       												K. P.; Tropischer Dünger für Böden, welche wenig oder keinen Humus
                                       												haben, für ähnliche Gewächse wie Marke M. K. N.; H. und E. Albert C. S.
                                       												K.; Kalinitrat. Mit Superphosphat anzuwenden für Zuckerrohr.; H. und E.
                                       												Albert T.; Thomasmehl.; Ohlendorff's Marken:; Peruanischer Guano; So wie
                                       												er importirt wird.; Equalized Peruvian Guano; Ammoniakgehalt wurde mit
                                       												SO4Am2 auf die genannte Höhe gebracht.; Löslicher peruanischer Guano;
                                       												Spec. löslicher Guano; Enthält viel peruanischen Guano.; Mit
                                       												Schwefelsäure aufgeschlossene Knochen (Pure Vitriolized Bones); Aus
                                       												Knochen mit Schwefelsäure darge-;   stellt. Bester Knochendünger.; Best
                                       												lösliches Knochenpräparat; Lösliches Knochenpräparat; Ohlendorff's
                                       												Specialdünger; Billiger Dünger. Sehr allgemein verwendbar. Enthält
                                       												Ammoniak, Phosphate und Kali.; Superphosphat; Gemahl. Knochen
                                       												(Knochenmehl); Gedämpftes Knochenmehl; Chilesalpeter, 95 Proc.;
                                       												Ammonsulfat; Kainit, 23 Proc.; Für Kartoffel, Weideland.; Chlorkalium;
                                       												Im Verein mit anderen Düngern angewendet für Gerste und andere Gewächse,
                                       												welche Kali brauchen.; Kalisalpeter, 95 Proc.; Für colonialen Gebrauch.;
                                       												Thomasmehl; Gemahlener Phosphorit; Calciumsulfat Die bedeutendsten Düngerfabriken auf dem Continente sind die Firmen
                                 											H. und E. Albert in Biebrich und Müller, Packard und Co. in Wetzlar. England besitzt
                                 										in der Anglo-Continental (late Ohlendorff) in
                                 										London eine sehr grosse Firma. Die nordamerikanischen Düngerfabriken befinden
                                 										sich hauptsächlich in Charleston, Baltimore und Philadelphia. An der
                                 										Düngerausstellung betheiligten sich folgende Länder: Amerika, Canada, Chile,
                                 										Deutschland, England, Frankreich und Schweden.
                              Aussteller.
                              
                                 Amerika, Vereinigte Staaten.
                                 
                              1) Ashley Phosphate Co. in Charleston, S. C.
                              Ausstellung von Düngerpräparaten: Complete fertilizer, dissolved bone, acid
                                 										phosphate, soluble guano.
                              2) Berkeley Phosphate Co. in Charleston, S. C.
                              Ausstellung von dissolved bone, acid phosphate, soluble guano, ammoniated
                                 										fertilizer.
                              3) Chicora Fertilizer Co. in Charleston, S. C.
                              Ausstellung von ammoniated dissolved bone, soluble guano, acid phosphate, high
                                 										grade fertilizer.
                              4) Edisto Phosphate Co. in Charleston, S. C.
                              Ausstellung von soluble guano, acid phosphate, dissolved bone, ammoniated
                                 										fertilizer.
                              
                              5) Imperial Fertilizer Co. in Charleston, S.
                                 										C.
                              Ausgestellt sind: Soluble guano, dissolved bone, ammoniated fertilizer,
                                 										ammoniated dissolved bone.
                              6) Royal Fertilizer Co. in Charleston, S. C.
                              Ausstellung von ammoniated fertilizer, dissolved bone, acid phosphate with
                                 										potash, soluble guano.
                              7) Stono Phosphate Works in Charleston, S. C.
                              Ausstellung von dissolved bone, acid phosphate, soluble guano und phosphate
                                 										floats.
                              8) Wando Phosphate Co. in Charles ton, S. C.
                              Ausstellung von soluble guano, acid phosphate, ammoniated dissolved bone,
                                 										ammoniated fertilizer.
                              9) Wappoo-Mills in Charleston, S. C.
                              Ausstellung von gemahlenem Phosphat.
                              10) Staat South Carolina.
                              Ausstellung von sogen. river phosphate rock, land phosphate rock, crude phosphate
                                 										rock. In Schränken finden sich die gut erhaltenen thierischen Reste, welche mit
                                 										den Phosphoriten vorkommen, z.B. sehr schöne Haifischzähne u.s.w.
                              Die oben genannten neun Firmen und der Staat Florida haben eine
                                 										Collectivausstellung, die ausserordentlich sehenswerth und in ihrer Einfachheit
                                 										sehr wirksam ist.
                              11) Staat Florida.
                              Ausstellung einer grossen Sammlung von Floridaphosphaten.
                              
                                 Canada.
                                 
                              1) Nickols Chemical Co. in Capleton bei Quebec.
                              Ausstellung von Calciumphosphat, Superphosphat u.s.w.
                              2) The Standard Fertilizer and Chemical Co. Ltd. in
                                 										Smithsfalls, Ontario.
                              Sehr schöne Ausstellung von Apatit, Phosphorsäure, Natriumphosphat,
                                 										Superphosphat, Doppelsuperphosphat, Knochenmehl, Knochensuperphosphat,
                                 										Glaubersalz, Chilesalpeter, Kaliumsulfat, Chlorkalium, Kainit, Sylvinit, Gyps,
                                 										Ammonsulfat.
                              
                                 Chile.
                                 
                              Chile bringt die Salpeterproduction zur Darstellung. Ausgestellt ist das Modell
                                 										der Salpeteranlage in Rosario de Huara (Iquique), ferner roher Salpeter
                                 										(Caliche) in Blöcken mit 36 bis 60 Proc. NO3Na-Gehalt, Rohsalpeter in Säcken, reiner Natronsalpeter, Natronsalpeter
                                 										von 95 Proc., wie ihn Düngerfabrikanten ankaufen, Salpeter von 98 und 99 Proc.
                                 										Gehalt, wie er zur Conversion u.s.w. verwendet wird.
                              
                                 Deutschland.
                                 
                              1) H. und E. Albert in Biebrich a. Rh. Mit Filialen
                                 										in Ruhrort, Malstatt bei Burbach, Fürfurth, Middlesborough, South Bank,
                                 										Wednesbury, Frogindham und Brymbo (England), Engis (Belgien).
                              Düngerproduction jährlich: 400000 t.
                              Die Firma wurde 1859 durch Heinrich Albert
                                 										begründet. Die ersten drei Jahre wurde die Fabrikation concentrirter Dünger in
                                 										einer verlassenen Lohmühle betrieben bei Mosbach, aber schon im J. 1861 wurde
                                 										die Fabrikation nach Amöneburg bei Biebrich verlegt. Vom ersten Anfange an hat
                                 										die Firma ihre Waare mit Garantie der Zusammensetzung verkauft. Nach Entdeckung
                                 										der Lahnphosphorite wurde ein Etablissement in Fürfurth bei Weilburg mit
                                 										Turbinenbetrieb eingerichtet und eine Verbindungsbahn erbaut. 1872 wurde
                                 										ein Patent für die Bereitung hochgradiger Dünger, sogen. Doppeltsuperphosphat,
                                 										genommen und letzteres auf den Markt gebracht. Im selben Jahre wurde die erste
                                 										Schwefelsäurekammeranlage gebaut. Seitdem sind noch sechs andere Anlagen
                                 										hinzugekommen, so dass die Firma jetzt 35000 t Schwefelsäure alljährlich
                                 										fabriciren kann. 1884 entdeckte Heinrich Albert die
                                 										Löslichkeit und Assimilirbarkeit der in der Thomasschlacke enthaltenen
                                 										Phosphorsäure. Er erkannte ihren Werth als Düngstoff und ihre Verwendbarkeit in
                                 										Form eines fein gemahlenen Pulvers. Neun Thomasschlackenmühlen hat seitdem die
                                 										Firma errichtet.
                              Die Firma stellt aus:
                              Kalisalpeter, Kaliumphosphat, Natriumphosphat, Ammoniumphosphat, Superphosphat
                                 										mit 20 Proc. Phosphorsäure, Ammoniumsuperphosphat mit 14 Proc. Phosphorsäure und
                                 										14 Proc. Stickstoff, Doppeltsuperphosphat mit 45 Proc. Phosphorsäure,
                                 										Thomasschlackenmehl mit 20 Proc. Phosphorsäure, hochconcentrirten
                                 										Colonialdünger, hochconcentrirten Gartendünger.
                              2) Verkaufssyndicat der Kaliwerke
                                    											Leopoldshall-Stassfurt.
                              Das Verkaufssyndicat repräsentirt die folgenden neun Kalisalze fördernden Werke:
                                 										a) Königl. preussisches Salzbergwerk Stassfurt, b) Herzogl. anhaltisches
                                 										Salzbergwerk Leopoldshall, c) die Consolidirten Alkaliwerke Westeregeln, d) die
                                 										Neu-Stassfurter Salzbergwerke zu Löderburg, e) die Salz- und Potaschefabriken zu
                                 										Aschersleben, f) Salzbergwerk „Ludwig II“ bei Stassfurt, g) Salzbergwerk
                                 											„Hercynia“ bei Vienenburg, h) Deutsche Solvay-Werke in Bernburg, i)
                                 										Salzbergwerk Thiederhall bei Thiede.
                              Ausgestellt sind sämmtliche der oben genannten Stassfurter Salze. Die im
                                 										Agricultur building befindliche Ausstellung ist sehr reich, sehr geschmackvoll
                                 										und betont auch schon in ihrem Aeusseren die Bedeutung der ausgestellten Objecte
                                 										ausdrucksvoll. Eine kleinere Ausstellung ist im Mining building. In einer erhöht
                                 										liegenden Apsis sind die Rohsalze angeordnet. Das Hauptschiff birgt ein mit fünf
                                 										Steinsalzobelisken geziertes Emporium, auf welchem auch Rohsalze und Fabrikate
                                 										(Natron, Kali und deren Salze) zur Schau gestellt sind.
                              
                                 England.
                                 
                              Anglo Continental Guano Works (late Ohlendorff's) in
                                 										London.
                              Kapital: 800000 Pfd. Sterling = 16 Millionen Mark.
                              Die Hauptfabrik liegt an den Victoria-Docks unterhalb London. Filialen sind in
                                 										Hamburg, Antwerpen und Emmerich.
                              Jährliche Production: 150000 t.
                              Die Firma stellt aus:
                              Peruguano, Kalisalpeter, equalized Peru-guano, Kaliumsulfat von 95 bis 96 Proc.,
                                 										Ammonsulfat von 24,5 Proc., Zuckerrohrdünger, Kaffeedünger, basische Schlacke,
                                 										Superphosphat mit 36 Proc. Phosphorsäuregehalt, getrocknetes Blut,
                                 										Kartoffeldünger, canadischen Phosphorit von 80 bis 85 Proc., rohen peruanischen
                                 										Guano vom Chaolager, Knochenasche, Cipleyphosphorit von 40 bis 45 Proc.,
                                 										Floridaphosphat von 70 bis 80 Proc., Apatit, Ossophosphat von 55 bis 60 Proc.,
                                 										Chilesalpeter von 95 Proc., Guano vom Corcovado-Depositum, Chlorkalium von 80
                                 										Proc., peruvianischen Guano vom Huanikos-Depositum, Superphosphat mit 26,5 Proc.
                                 										in Wasser löslicher Phosphorsäure.
                              
                              
                                 Frankreich.
                                 
                              1) Goignet et Cie. in Paris-Lyon.
                              Ausstellung von Superphosphat, Knochensuperphosphat, entgelatinirte Knochen in
                                 										Stücken und gepulvert, gefälltes Calciumphosphat.
                              2) A. Tangrède in Lyon stellt aus:
                              Chilesalpeter, Chlorkalium, Superphosphat, präcip. Phosphat, Superphosphat aus
                                 										extrahirten Knochen, getrocknetes Blut, entgelatinirte Knochen, Knochenmehl,
                                 										Ammonsulfat.
                              
                                 Schweden.
                                 
                              Hjalmar Nyströms Fabrik für geruchlosen Guano in
                                 										Gothenburg.
                              Ausstellung von Heringsguano.