| Titel: | Neuerungen in der Eisengiesserei und Formerei. | 
| Fundstelle: | Band 290, Jahrgang 1893, S. 218 | 
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                        Neuerungen in der Eisengiesserei und
                           								Formerei.
                        Mit Abbildungen.
                        Neuerungen in der Eisengiesserei und Formerei.
                        
                     
                        
                           Formmaterial. Ein Formverfahren mit Verwendung von
                              									Kaolin hat sich F. Hansen in Flensburg unter D. R. P.
                              									Nr. 72203 vom 3. Februar 1893 patentiren lassen. Der Erfinder will mit demselben das
                              									beim bisherigen Verfahren leicht eintretende Anbrennen der Form, insbesondere bei
                              									schweren Gusstücken, vermeiden und damit das Aussehen der Waare verbessern und
                              									sowohl das Putzen, als auch die mechanische Bearbeitung erleichtern.
                           Man erzielt, nach Angabe des Erfinders, einen vollständig glatten, sauberen Guss, das
                              									Putzen desselben ist jetzt nur ein einfaches Abbürsten, das Aussehen des Gussstückes
                              									ist durchaus sauber, die Bearbeitung wesentlich einfacher und daher auch
                              									billiger.
                           Das Verfahren ist folgendes: Bei dünnen, verzierten Modellen siebt man, nachdem das
                              									Modell mit Holzkohlenstaub bestäubt ist, Kaolin trocken darüber, so dass das Modell
                              									ganz bedeckt ist. Darauf wird der gewöhnliche Formsand aufgesiebt und die Form in
                              									gewohnter Weise festgestampft. Bei anderen Sachen, wie Maschinenguss, ist ein
                              									Einstäuben mit Holzkohle nicht erforderlich, man siebt vielmehr auf das Modell
                              									Kaolin und füllt dann die Form weiter mit dem alten Formsand auf. Bei diesem
                              									letzteren Verfahren erhält man durch die Einwirkung des Kaolins eine ganz
                              									eigenartige blaue Farbe.
                           Eine weitere Vorschrift zur Verbesserung der Formmasse für Eisenguss gibt das Polytechnische Notizblatt. Nach derselben soll fein
                              									gemahlener Koks oder Graphit mit Harz verwendet werden.D. p. J. 1892 283 201. Obgleich der Koks sehr porös
                              									ist und selbst als feines Pulver diese Eigenschaft noch besitzt, auch die feine
                              									Pulverisirung schwierig ist, so soll man eine vollständig glatte Oberfläche der
                              									Gussform erzielen können, indem man die beiden Substanzen innig vermengt und mit
                              									geschmolzenem Harz vermischt. Darauf wird die ganze Masse einer solchen Hitze
                              									ausgesetzt, dass das Harz sich zersetzt, so dass dessen Rückstand die Poren des Koks
                              									ausfüllt. Beim Schmelzen soll das Harz die feinen Graphittheilchen mit in die Poren
                              									einschwemmen. Nach dem Erkalten wird die Masse auf Kollergängen zerkleinert und dann
                              									in geeigneter Weise weiter vermählen und gesiebt. Es empfiehlt sich, im Verhältniss
                              									möglichst wenig Graphit zu nehmen, da die verschiedenen Ausdehnungscoëfficienten der
                              									beiden Stoffe leicht störend auftreten könnten; ⅕ Graphit gibt die besten Resultate,
                              									doch ist zu empfehlen, mit dem Harze nicht allzu sparsam umzugehen; die flüssige
                              									Mischung muss vor dem Brennen die Consistenz von Mörtel besitzen. Das Verfahren kann
                              									auch mit Vortheil dazu benutzt werden, um unzerstörbare Formen herzustellen,
                              									indem man das Modell mit einem dünnen Mantel der noch warmen plastischen Masse
                              									überzieht und alsdann den übrigen Raum des Formkastens mit gewöhnlichem Sand
                              									ausstampft. Ist die Masse erkaltet, so lässt sich das Modell in gewöhnlicher Weise
                              									ausheben und sind etwaige Fehler durch Nachbessern zu beseitigen. Der ganze
                              									Formkasten kommt dann in einen Glühofen, wo die Zerstörung des organischen
                              									Bindemittels erfolgt. Um solidere, aber allerdings auch etwas theuere Formen zu
                              									erhalten, kann an Stelle des Sandes auch eine Masse, nur aus grobem Kokspulver und
                              									Pech bestehend, warm aufgetragen werden. (Ref. hat dies Verfahren zu versuchen nicht
                              									Gelegenheit gehabt, hat aber auch wenig Vertrauen zu der gegebenen Vorschrift, zudem
                              									ist das Verfahren für grosse Betriebe jedenfalls der Kosten wegen schwer
                              									durchzuführen.)
                           Eine beachtenswerthe Mittheilung enthält die Eisenzeitung vom 6. April 1893 über Marmorcement für die Formerei, die wir
                              									hier folgen lassen.
                           
                              „Bei der Anwendung der Formmaschinen ist es ein Uebelstand, dass die Gypsbettung
                                 										der Modellplatten sich sehr bald abnutzt und daher häufig erneuert werden
                                 										muss.
                              
                           
                              Die Walkenrieder Gypsfabrik, Albrecht Meier und Co.
                                 										in Walkenried im Harz bringt unter dem Namen Marmorcement ein Fabrikat in den Handel, durch dessen Anwendung obiger
                                 										Uebelstand beseitigt wird. Mehrere bedeutende Giessereien haben den Marmorcement
                                 										genannter Firma seit länger als 1 Jahr angewandt und sind fortdauernd mit dem
                                 										Erfolge zufrieden, so dass wir die Benutzung dieses Fabrikates empfehlen
                                 										können.
                              
                           
                              Bei der Herstellung der Modellplatten braucht man nur die Oberfläche derselben,
                                 										in der das Metallmodell eingebettet ist, aus dem Marmorcement herzustellen und
                                 										kann im Uebrigen den Rahmen der Platte mit dem billigeren Stuckgyps ausgiessen.
                                 										Die grosse Härte des Marmorcements gestattet bei einfachen Sachen, ein
                                 										Metallmodell ganz wegzulassen und direct auf das in Cement abgegossene Modell
                                 										den Sand zu stampfen; in allen Fällen wird man aber das Obertheil der Form, d.h.
                                 										die Modellplatte dazu, ohne ein Metallmodell nur in Marmorcement herstellen
                                 										können.
                              
                           
                              Ein weiterer Vortheil würde es dann noch sein, wenn man in Hinblick auf die
                                 										erstaunliche Festigkeit des Marmorcements die Rahmen für die Modellplatten
                                 										wesentlich niedriger machte und dieselben dann unter Fortfall jedes Gypsgusses
                                 										nur mit dem Walkenrieder Cement ausgösse. Solche Modellplatten wären bei
                                 										ausserordentlicher Festigkeit und Solidität wesentlich leichter und billiger als
                                 										die jetzt üblichen starken Platten, würden daher auch die Arbeit
                                 										erleichtern.
                              
                           
                              Bei der Anwendung des Marmorcements hat man darauf zu achten, dass derselbe beim
                                 										Anmachen weit weniger Wasser erfordert als Gyps und dass er sehr langsam – erst nach
                                 										mehreren Stunden – abbindet. Einige Versuche im Kleinen werden bald mit der
                                 										Natur des Cementes vertraut machen.
                              
                           
                              Die Oberflächen der aus Marmorcement hergestellten Modellplatten werden durch das
                                 										Abbürsten gar nicht abgenutzt, nehmen sogar durch das Reiben und die
                                 										Feuchtigkeit des Formsandes nach und nach eine emailleartige und porzellanharte
                                 										Beschaffenheit an.“
                              
                           Zu Kernen für Hohlgüsse soll man nach Uhland's Technischer Rundschau ringförmig aus Kohlenpulver und
                              									einem dickflüssigen Bindemittel um ein Metallrohr geformte Kerne benutzen; dieselben
                              									werden, nachdem sie im Ofen getrocknet sind, mit den in ihnen befindlichen
                              									Metallrohren in den Formkasten gelegt. Beim Erkalten des in die Form gegossenen
                              									Metalles wird das den Hohlraum versteifende Metallrohr entfernt, damit der Kern beim
                              									Schwinden des Gusstückes zerfalle. Eine weiche Innenfläche des Hohlgusses soll man
                              									erreichen, wenn man den inneren Kern mit einem Nickelüberzuge versieht; will man
                              									eine harte Innenfläche erzielen, so soll man diesen Ueberzug weglassen und die
                              									Gussmasse in directe Verbindung mit dem Kerne bringen. (Ob und wie sich die in
                              									Vorstehendem zur Erreichung von hartem und weichem Material gemachten Vorschläge
                              									bestätigen, hat Ref. dieses nicht erfahren können.)
                           Giessereieisen. Ueber die ausschliessliche Beurtheilung
                              									des Giessereieisens nach dem Aussehen des Bruches spricht sich Clymer in Transact. of the
                                 										Americ. Inst. of Mining Eng., 1892 (nach der Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen), abfällig aus und empfiehlt, mehr
                              									auf die chemischen und Festigkeitseigenschaften des Roheisens zu achten und diese
                              									bei der Wahl des Materials zu Grunde zu legen, wie sich dieses Verfahren auch jetzt
                              									schon mehr und mehr verbreite. Er fährt dann fort: „Nachstehend soll nur auf das
                                 										Roheisen Rücksicht genommen werden, da bei der Classification dieses Productes
                                 										des Eisenhochofens die grössten Irrthümer stattfinden, die nicht allein
                                 										Missverständnisse zwischen Producenten und Abnehmern herbeiführen, sondern eine
                                 										schlechtere Waare und pecuniäre Verluste verursachen.
                           
                              Ein Eisen, das einen solchen Gehalt an Phosphor, Schwefel oder Mangan enthält,
                                 										dass es für Giessereizwecke unbrauchbar ist, kann dennoch ein grobes Korn haben.
                                 										Es mag so wenig Silicium enthalten, dass es beim Umschmelzen dickflüssig wird,
                                 										ohne dass man dies aus der Beschaffenheit des Kornes erkennt. Es gibt jetzt wohl
                                 										keinen Hüttenmann, der die Beschaffenheit des Bruches für ein untrügliches
                                 										Zeichen der Güte des Eisens hielte, und dieselbe Ansicht haben die meisten
                                 										Abnehmer von Gusseisen. Zu Gunsten der Methode, das Eisen nach dem Bruche zu
                                 										beurtheilen, lässt sich nur sagen, dass jährlich Tausende von Tonnen nach
                                 										derselben classificirt werden, freilich von solchen, die froh wären, wenn sie es
                                 										nach einer anderen Methode thun könnten.
                              
                           
                              Es gibt nur wenig Eisenhochofeningenieure, die nicht das Laboratorium in
                                 										ausgedehnter Weise benutzen, um die Qualität des Eisens festzustellen, und die
                                 										ein grobkörniges Eisen als Nr. 1 bezeichnen, obgleich es zu viel Phosphor oder
                                 										Schwefel oder zu wenig Silicium enthält. Der Hochofeningenieur muss oft grosse
                                 										Quantitäten Eisen, die das Korn Nr. 1 haben, als Nr. 2 bezeichnen, und zu seinem
                                 										Leidwesen muss er ein Eisen, das chemisch ausgezeichnet ist, als Nr. 2
                                 										bezeichnen, weil das Korn zu dicht ist, um dem Auge zu gefallen.
                              
                           
                              Es ist interessant zu wissen, welche Eigenschaften des Giessereiroheisens durch
                                 										die Beschaffenheit des Bruches bestimmt werden können. Nach den Erfahrungen des
                                 										Verfassers kann mit hinreichender Genauigkeit die Beschaffenheit des
                                 										Kohlenstoffgehaltes nach dem Bruche erkannt werden, d.h. ob derselbe als Graphit
                                 										oder gebunden vorhanden ist. Dagegen lässt sich mit Bezug auf die anderen
                                 										Elemente kein sicherer Schluss ziehen. Eine grössere Menge der Verunreinigungen
                                 										werden auch den Bruch verändern, das Eisen kann aber durch solch geringe Mengen
                                 										Verunreinigungen, die den Bruch nicht verändern, schon für Giessereizwecke
                                 										unbrauchbar sein. Eine Ausnahme macht das Silicium, welches, wenn über 3 Proc.
                                 										davon in dem Eisen enthalten sind, dasselbe oft feinkörnig macht, und doch kann
                                 										für manche Giessereizwecke ein hoher Siliciumgehalt erwünscht sein.
                              
                           
                              Wenn auch die Beschaffenheit des Kohlenstoffes im Roheisen, wie sie durch das
                                 										Korn angezeigt wird, von grosser Bedeutung ist, so ist sie doch nicht allein
                                 										maassgebend und der Eisenhüttenmann hat noch auf viele andere Dinge Rücksicht zu
                                 										nehmen, um ein gutes Eisen zu erzielen. Daher ist auch der Abnehmer zu tadeln,
                                 										der nur nach der einen Eigenschaft des Eisens urtheilt, aber trotzdem wenig
                                 										Werth darauf legt, wenn das betreffende Eisen in seiner Giesserei schlechte
                                 										Resultate liefert.
                              
                           
                              Die Frage über die Qualität des Eisens ist ohne Zweifel eine sehr wichtige
                                 										zwischen Producenten und Abnehmern. Aber während der Producent mit der Chemie
                                 										des Eisens vollkommen vertraut sein muss, da es ja seine Hauptaufgabe ist, unter
                                 										Zuhilfenahme seiner chemischen Kenntnisse ein gutes Eisen zu liefern, kann man
                                 										billiger Weise nicht verlangen, dass alle Abnehmer von Roheisen, deren
                                 										Thätigkeit oft von anderen Dingen in Anspruch genommen wird, eine genaue
                                 										Kenntniss der Metallurgie haben können und wissen sollen, in welcher Weise die
                                 										verschiedenen Verunreinigungen günstig oder ungünstig auf das Eisen
                                 										einwirken.
                              
                           
                              Es scheint daher jetzt unmöglich, eine neue Methode zur Classification des
                                 										Eisens, die auf einer chemischen Analyse beruht, anzuwenden. Die Producenten
                                 										würden aber sehr erfreut sein, wenn die Abnehmer anerkennen wollten, dass auf
                                 										die Beschaffenheit des Bruches ein zu grosser Werth gelegt wird.
                              
                           
                              In dieser Beziehung befinden wir uns auf falschem Wege, denn jetzt wird auf die
                                 										Beschaffenheit des Bruches ein grösserer Werth gelegt als vor 10 Jahren. Damals
                                 										wurde aus 20 oder 30 Stücken eins herausgenommen, jetzt wird jedes Stück
                                 										gebrochen und sorgfältig untersucht.
                              
                           
                              Die Nothwendigkeit, zu verkaufen, mag in den letzten Jahren veranlasst haben,
                                 										dass diese Methode zu einem solchen Grade ausgedehnt wurde, und da sie sich an
                                 										das Vorurtheil wandte, so hatten die, welche sich ihrer zuerst bedienten, einen
                                 										Vortheil, zwangen aber die übrigen Producenten, dieselbe gleichfalls anzuwenden,
                                 										und indem sie ihre ganze Aufmerksamkeit auf die eine Eigenschaft, die gar nicht
                                 										wesentlich für ein gutes Eisen ist, wandten, wurden sie von der Hauptsache
                                 										abgezogen.
                              
                           
                              Es ist schon oben angedeutet worden, wie unangenehm es ist, wenn man das
                                 										Giessereiroheisen nach einer Methode beurtheilen muss, die jetzt allgemein als
                                 										unzuverlässig anerkannt wird. Die Behauptung, dass das Korn und die Farbe
                                 										des Eisens in gewissen Grenzen ein Zeichen für die Beschaffenheit des
                                 										Kohlenstoffes sei, mag von manchem für zu engherzig gehalten werden, während
                                 										andere das Korn sogar in dieser Beziehung für einen unsicheren Führer
                                 										halten.
                              
                           
                              In der neulich erschienenen Schrift von Morris über
                                 										„die Controle des Siliciums im Gusseisen“ und in der Besprechung derselben wird
                                 										viel Interessantes über die Classification des Eisens gesagt. Knapp theilt mit, dass er grobkörniges Eisen
                                 										dargestellt habe, welches nur 0,5 Proc. Silicium enthielt, und Dr. Raymond behauptet, die Schnelligkeit, mit welcher
                                 										das Gusseisen aus dem flüssigen in den festen Zustand übergeht, sei auf die
                                 										Beschaffenheit des Bruches von Einfluss und bezeichnet das Korn des Gusseisens
                                 										als eine physikalische Eigenschaft. Wie verschieden nun aber die Ansichten über
                                 										diesen Gegenstand sein mögen, so herrscht in der Praxis die nach vielen
                                 										Erfahrungen erlangte, fast einstimmige Ansicht, dass man von dem Korne des
                                 										Gusseisens nicht auf dessen Qualität schliessen kann.“
                              
                           Geräthe, Werkzeuge und Formmaschinen. Eine Neuerung an
                              									Form- oder Giesskästen ist M. F. Richardson sen. in
                              									Liberti (Indiana) durch das österreichisch-ungarische Privilegium vom 14. April 1892
                              									geschützt worden. Die Erfindung bezieht sich auf Giesskästen und bezweckt zunächst,
                              									die Unter- und Oberlade des Kastens derart zu construiren, dass beide dem
                              									Grössenverhältnisse der Schablone entsprechend regulirt oder gestellt werden können,
                              									und dadurch der Nothwendigkeit der Verwendung mehrerer Giesskästen von verschiedenen
                              									Grössen vorgebeugt wird.
                           Textabbildung Bd. 290, S. 219Formkästen von Richardson. Des Weiteren wird beabsichtigt, die stellbaren Theile der Unter- und
                              									Oberlade derart einzurichten, dass durch deren Regulirung selbst die Zapfen oder
                              									Stifte festgemacht werden und dadurch einerseits die Oberlade in starrer
                              									Unbeweglichkeit erhalten wird, andererseits aber auch Ersatz für die eintretende
                              									Abnützung der besagten Stifte und des betreffenden Schlitzes geschafft wird. Das
                              									Verständniss der Erfindung wird durch Fig. 1 bis 3 erleichtert.
                           A ist der Ober- und B der
                              									Unterkasten. Jede einzelne dieser Abtheilungen der Giessform ist ein genaues
                              									Gegenstück der anderen. Sowohl die Enden als die Seitentheile beider bestehen je aus
                              									zwei mittels Bolzen zusammengefügten Platten a und b, jede Platte ist hierzu mit einem Schlitze e versehen. Diese Bolzen besitzen je einen einwärts
                              									gekehrten Kopf d, sowie eine auf deren mit
                              									Schraubengewinde versehenen Ende aufgesetzte Flügelschraube g, welche gestattet, die verschiedenen Theile in der gewünschten Lage zu
                              									einander nach Bedarf zu reguliren, so dass also jeder doppelte Theil ab nach Wunsch auf einander gleitend
                              									zusammengezogen oder ausgedehnt und in der erforderlichen Lage justirt werden
                              									kann, je nach der verlangten Grösse des Giesskastens bezieh. Gusstückes. C ist ein Scharnier, welches sowohl beim Ober- als beim
                              									Unterkasten zur Eckenverbindung dient und, wie Fig. 2 veranschaulicht,
                              									unter Umständen ausgespreizt werden kann. D ist ein
                              									Einfall zum Abschliessen bezieh. zur Befestigung gegenüberliegender Ecken. E ist ein vorzugsweise an einer Gleitplatte F befestigter Zapfen oder Dübel, durch welchen die
                              									Verbindungsbolzen hindurch geführt sind und welcher jedesmal beim Auseinander- oder
                              									Zusammenziehen der Giesslade gehörig regulirt wird. Platte F gleitet nach Bedarf nach rechts oder nach links und wird hierdurch in
                              									die gehörige centrale Stellung gebracht. H bezeichnet
                              									eine ähnliche, am Oberkasten befestigte Platte, durch welche eine hülsenartige
                              									Oeffnung zur Aufnahme des Dübels E hindurchführt. Der
                              									hier dargestellte Dübel ist im Querschnitt dreieckig gedacht, so dass also auch die
                              									zu seiner Aufnahme bestimmte Oeffnung entsprechend gestaltet sein muss. Diese
                              									Gestalt ist nun zwar im Sinne der Erfindung nach Belieben abänderbar; der Erfinder
                              									bevorzugt sie jedoch als die praktischste, die namentlich den Vortheil bietet, dass
                              									durch die einfache Regulirung der Ober- auf der Unterlade zugleich auch der
                              									Dübelzapfen in seiner Stellung festgeklemmt wird.
                           Die Oberlade zusammensetzenden Stücke werden derart zusammengezogen, dass sie
                              									jeglichen Bewegungsverlust des Dübels bereits vor dem Zuschrauben der Mutter
                              									gänzlich ausschliessen, indem sie sich selbst der Abnützung des Dübels anpassen und
                              									zwischen dem Ober- und Untertheile des Giesskastens eine unerschütterlich feste
                              									Verbindung herstellen, die offenbar beim Formgiessen zu bedeutendem Vortheil
                              									gereicht.
                           Die Patentansprüche lauten:
                           1) An Form- oder Giesskästen, die Unterlade A allein,
                              									oder die Unterlade A und Oberlade B, deren Seiten und Enden je aus auf bezieh. an
                              									einander gelegten, in der Längsrichtung geschlitzten und in Beziehung zu einander
                              									regulirbaren Abtheilungen bestehen, sowie durch die besagten Abtheilungen
                              									hindurchgeführte und zum Festmachen derselben in der justirten Stellung bestimmte
                              									Verbindungsbolzen d.
                           2) An solchen Giesskästen die Verbindung eines Unterkastens (A) mit Seitenstücken, deren Länge nach Bedarf regulirbar ist; einer in
                              									der Längsrichtung regulirbaren Platte (F) nebst
                              									Dübelzapfen (E) und einer Oberlade (B), die in analoger Weise wie die Unterlade (A) regulirbar ist, alles im Wesentlichen wie
                              									beschrieben und gekennzeichnet und zum angegebenen Zwecke.
                           Textabbildung Bd. 290, S. 219Fig. 4.Radspeichenformkasten von Janson.Gussform für geschlossene Cylinder. Frank Xavier Black in Hamilton, Ohio, Nordamerika (D. R. P. Nr. 70878 vom 7. März 1893). Die innere
                              									Kernform für geschlossene Cylinder wird aus einem Aufbau von segmentförmigen Stücken
                              									hergestellt, die durch Bolzen mit einander bezieh.
                              									mit dem Kernober- und -untertheil verspannt werden. Diese Kernformtheile sind,
                              									nach dem Guss des Cylinders, aus Handlöchern des Cylinderdeckels entfernbar.
                              									Letztere werden durch die den Kern tragenden Rohrstücke gebildet, durch welche
                              									gleichzeitig eine Verspannung der Kern- und äusseren Form vermittelt wird.
                           Textabbildung Bd. 290, S. 220Fig. 5.Formmaschine von Sebold und Neff. Einen Formkasten, der den Zweck hat, eine beliebig grosse Zahl Radspeichen
                              									genau und fest in die Radnabe einzugiessen, hat A. Janson in Zeitz construirt (D. R. P. Nr. 67048 vom 7. October 1891). Das
                              									dabei angewandte Verfahren besteht darin, dass dem Nabenkerne eine genaue, sichere
                              									Lage und den einzugiessenden, bereits mit Felgen und Reifen verbundenen Speichen
                              									eine bestimmte, unverrückbare Lage gegeben wird, und dass die dabei verwendeten
                              									Vorrichtungen nach stattgefundenem Guss leicht vom Rad getrennt werden können. Zu
                              									diesem Zwecke wird auf einen Untertheil, der mit Tragarmen für den Reifenhalter B (Fig. 4) versehen ist,
                              									in eine Büchse b der mit Gewindezapfen versehene Theil
                              									des Nabenmodells eingebracht und die Form eingestampft. Sodann wird der zweitheilige
                              									Mittelkasten aufgesetzt, der aus den beiden mit Ausschnitten versehenen Ringen DD und der zweitheiligen Schelle f gebildet ist. Dann wird der obere Modelltheil
                              									aufgesetzt, der Oberkasten auf den Mittelkasten gebracht und die Form völlig
                              									eingestampft. Hierauf wird das Modell aus der Form entfernt. Nachdem dann auch der
                              									Kern der Nabe eingebracht ist, findet das Einsetzen der Speichen statt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 290, S. 220
                              Fig. 6.Buderus' Formmaschine.
                              
                           Hierzu wird der Untertheil verwendet, der dazu dient, mittels
                              									des Ringes B den Reifen nebst Felgenkranz zu tragen.
                              									Die Speichen werden in die Ausschnitte des unteren Formkastens eingelegt und zur
                              									Sicherung ihrer Lage durch Haken festgehalten, worauf das Einsetzen des
                              									Mittelkastens stattfindet und schliesslich die Form zum Guss fertig geschlossen
                              									wird. Nach vollendetem Guss findet nach Abheben des Oberkastens die Zertheilung des
                              									Mittelkastens DD und das Herausnehmen der
                              									Mittelkastenringe statt, so dass schliesslich das fertig gegossene, mit Reifen und
                              									Felgen verbundene Rad richtig gestaltet hervorgeht. Die so hergestellten Räder
                              									sollen keine schädlichen Spannungen haben und die Nabe soll genau in der Mitte des
                              									Rades liegen.
                           Maschine zum Einformen der Seitentheile runder, eiserner Oefen von Wilhelm Krieger in Wien (D. R. P. Nr. 70303 vom 23.
                                 									Juli 1892). Auf einer wagerechten heb- und senkbaren Welle sind zwei
                              									halbcylindrische Modellhälften angeordnet, welche mittels eines Gewichtshebels über
                              									die Tischplatte, auf welche der Formkasten aufgesetzt wird, emporgehoben und während
                              									des Senkens, sowie in gesenkter Stellung gleichzeitig gedreht werden können.
                           Der Badischen Maschinenfabrik mit Eisengiesserei vormals G.
                                 										Sebold und Sebold und Neff in Durlach (Baden)
                              									ist unter D. R. P. Nr. 60204 vom 28. Juni 1891 eine Formmaschine patentirt worden
                              										(Fig. 5).
                           Der heb- und senkbare Tisch a ist durch ein Kniegelenk
                              										dc mit dem feststehenden Querbalken b verbunden. An dem Gelenk d ist ein Zahnbogen e befestigt, in den ein
                              									Zahntrieb i eingreift. Wird letzteres gedreht, so
                              									streckt sich das Kniegelenk dc und presst den Tisch a mit den Formkasten o
                              									gegen den Querbalken u. Letzterer kann behufs Füllung
                              									der Formkästen mit Sand zur Seite geschwungen werden.
                           Die in Fig. 6 dargestellte Formmaschine ist dem
                              									Eisenwerk Hirzenhain, H. R. Buderus in Hirzenhain unter
                              									D. R. P. Nr. 70696 vom 9. März 1893 patentirt worden. Sie hat den besonderen Zweck,
                              									das Abheben der Formkastenhälfte a von der Modellplatte
                              										b mittels der Stifte c, sowie das Weiterheben des Formkastens an den beiden Drehzapfen e durch die Gabel mittels nur einer Handhabung an dem
                              										Hebelg zu bewirken. Zu diesem Zwecke ist an dem
                              									Gestelle h eine Welle i
                              									gelagert, welche durch den Handhebel g bewegt wird. Auf
                              									derselben Welle sind sowohl zwei Hebel kk, welche durch
                              									die Schubstangen m ein Auf- und Niedergehen des
                              									Führungscylinders l und damit auch der Abhebestifte c bewirken, als auch zwei Hebel nn befestigt, welche mittels Schubstangen das Heben und Senken der mit
                              									Gabel ff versehenen Führungsstangen pp veranlassen.
                           Textabbildung Bd. 290, S. 220Formmaschine von Dalifol. Die in Fig. 7
                              									und 8 abgebildete
                              									Formmaschine ist M. Dalifol in Paris unter D. R. P. Nr.
                              									64628 vom 16. Mai 1891 patentirt worden. In einer Nabe des Maschinengestelles ist
                              									der Presscylinder B angeordnet, in welchem sich der
                              									Kolben A bewegt. Auf den verbreiterten Kopf desselben
                              									legen sich nach einander die in einer ganz bestimmten Höhe drehbaren Rahmen G. Jeder derselben ist mit einer Platte bedeckt, welche
                              									das Widerlager für das Modell bildet oder als Abdeckplatte dient, und welche auf dem mittleren,
                              									nach oben beweglichen Theil des Rahmens ruht. Diesen Rahmen entsprechen obere Rahmen
                              										H, die beim Einformen als Widerlager dienen und
                              									sich, da sie in einer ganz bestimmten Lage eingestellt sind, gegen das hängende
                              									Widerlager J legen, indem das letztere an der
                              									Kopfplatte der Maschine aufgehängt ist. Die Kopfplatte wird von beliebig vielen
                              									Säulen getragen.