| Titel: | Zweicylindrige Schaftmaschine von Schelling und Stäubli in Horgen. | 
| Autor: | H. | 
| Fundstelle: | Band 290, Jahrgang 1893, S. 228 | 
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                        Zweicylindrige Schaftmaschine von Schelling und
                           								Stäubli in Horgen.
                        Mit Abbildungen.
                        Zweicylindrige Schaftmaschine von Schelling und
                           								Stäubli.
                        
                     
                        
                           Diese Schaftmaschine (Ratière) bezweckt, zwei Muster im Gewebe beliebig mit einander
                              									abwechseln zu lassen. Hierzu sind zwei Cylinder a und
                              										a1 (Fig. 1 und 2) in der
                              									Maschine untergebracht, welche gemeinsam gedreht werden, von denen aber jedesmal nur
                              									einer die Nadelvorrichtung bethätigt. Der Cylinder a
                              									erhält seine Drehbewegung von der schwingenden Welle b
                              									aus mit Hilfe des Hebels m und der Schiebeklinke s, eingreifend in das achttheilige Sperrrad c. Auf der anderen Seite der Maschine sichert eine
                              									Federpresse die Stellung des Cylinders a. Der Cylinder
                              										a1 dreht sich mit
                              										a übereinstimmend durch den Kettentrieb von a aus.
                           Textabbildung Bd. 290, S. 228Fig. 1.Schelling und Staubli's Schaftmaschine. Oberhalb der Cylinder a und a1 ist wagerecht
                              									verschiebbar ein Rahmen d angebracht, gestützt einmal
                              									durch den Stift e, andererseits durch die Verbindung
                              									mit dem quer durch die Maschine laufenden Bolzen f,
                              									welcher beiderseits durch Hebel h getragen wird. An den
                              									Bolzen f1 des Rahmens
                              										d sind die mit den Bügeln i und i1
                              									versehenen Hebel g leicht drehbar angesteckt, deren
                              									tiefste Stellung durch den Querstab n bestimmt wird.
                              									Die Hebel g müssen der Verschiebung des Rahmens d folgen und stellt sich entweder der Bügel i über den Cylinder a und
                              										wird durch
                              									dessen Kartenkette beeinflusst, oder es stellt sich der Bügel i1 über den Cylinder
                              										a1, so dass dieser
                              									Cylinder die Hebel g dem Muster entsprechend bethätigt.
                              									Die Hebel g stellen ihrerseits die auch in
                              									eincylindrigen Maschinen liegenden zweiarmigen Hebel k
                              										(Fig. 2) ein, welche auf die unteren Platinen p direct einwirken, auf die oberen p1 jedoch durch
                              									Vermittelung der Nadeln y, welche unten und oben in
                              									Leisten q geführt werden. Die Platinen lassen, wenn
                              									angehoben, den Bogenhebel r ruhen, anderenfalls nimmt
                              									das Messer o oder o1 die bezieh. Platine mit, wodurch der Bogenhebel
                              										r seinen Flügel in das Oberfach bringt. Die Messer
                              										o und o1 erhalten ihre Hin- und Herbewegung von der
                              									oscillirenden Welle b aus durch Doppelhebel l mit Zughaken t und t1.
                           Textabbildung Bd. 290, S. 229Fig. 2.Schelling und Stäubli's Schaftmaschine. Welche der beiden Musterkarten auf a und a1 arbeiten soll,
                              									bestimmt die aus hohen und niedrigen Gliedern bestehende Kette u. Gegen diese legt sich die Rolle v des Rollenhebels w,
                              									welcher an der Welle z befestigt ist. Die Drehung der
                              									letzteren führt eine entsprechende Schwingung der auf beiden Seiten der Maschine
                              									liegenden Arme h herbei, welche, wie vorher
                              									beschrieben, den Rahmen d verschieben. Eine Feder x sucht die Hebel h nach
                              									links zu stellen. Alsdann arbeitet der linke Cylinder a. Die letzte Musterkarte auf a veranlasst,
                              									dass die Platine p1 den
                              									äusseren Bogenhebel r zieht, welcher nicht für die
                              									Flügelbewegung benutzt wird, sondern durch die Schaltklinke s1 (Fig. 1)
                              									ein Sperrad am Cylinder der Gliederkette u dreht.
                              									Solange hierbei der Rolle v niedrige Glieder vorgelegt
                              									werden, tritt keine Aenderung in der Musterung ein; legt sich jedoch ein hohes Glied
                              									der Rolle v vor, so wird mit Ueberwindung der
                              									Federkraft x der Rahmen d
                              									nach rechts gedrückt und arbeitet das Muster des Cylinders a1 solange, bis nach einer bestimmten
                              									Anzahl von Musterdurchgängen die Umstellung der Hebel wh durch ein niedriges Glied der Kette u
                              									bewirkt wird. Selbstverständlich sichert eine Federpresse die jeweilige Stellung der
                              									Gliederkette u.
                           Textabbildung Bd. 290, S. 229Fig. 3.Flügelanschürung bei Schattmaschinen.Zur bequemeren Einstellung des Rahmens d in der
                              									Höhenrichtung sind die Hebel h zweitheilig hergestellt;
                              									aus demselben Grunde ist der Stift e an einem
                              									Schlitzeisen befestigt. Genaue Einstellung des Rahmens d nach links erfolgt durch beiderseits angebrachte Stellschrauben q. Die Rahmenbewegung nach rechts hin wird durch Höher-
                              									oder Tieferstellen des Cylinderlagers der Gliederkette u regulirt.
                           Weiterhin zeigt die Maschine eine wesentliche Verbesserung darin, dass die Schnüre
                              										x1 nicht direct zu
                              									den Rollen v1 laufen
                              									und von hier aus senkrecht herunter zu den Schäften (Flügel), sondern dass
                              									Zwischenrollen v2
                              									angewandt werden, über welche die Schaftschnüre geführt sind. Hierdurch ist es
                              									ermöglicht, der Maschine einen beliebigen Platz auf dem Obergestell des Webstuhles
                              									zu geben und dennoch ein reguläres Anheben der Flügel zu erhalten. So zeigt Fig. 3 die Stellung des Bogenhebels r zu den Geschirrollen v1 nach der alten Methode. Es muss der
                              									Hebel r möglichst hoch über den Rollen v1 und die
                              									Schnurenbefestigung an r lothrecht über der Mitte der
                              									beiden Rollen v1 sich
                              									befinden. Fig. 4 zeigt
                              									die Neuanordnung für dieselben Verhältnisse; Fig. 5 für breite
                              									Webstühle; Fig. 6 für
                              									schmale Webstühle, und Fig.
                                 										7 gibt die Stellung der Theile r, v1 und r2 zu einander an, wie sie sich zuweilen für ganz
                              									schmale Webstühle nothwendig macht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 290, S. 229
                              Rollenanordnungen bei Schelling und Stäubli's Schaftmaschinen.
                              
                           
                              
                                 H.