| Titel: | Neuerungen in der Eisengiesserei und Formerei. | 
| Fundstelle: | Band 290, Jahrgang 1893, S. 251 | 
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                        Neuerungen in der Eisengiesserei und
                           								Formerei.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 217 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neuerungen in der Eisengiesserei und Formerei.
                        
                     
                        
                           Bei der Formmaschine mit umlegbarer Modellplatte von Friedrich Carl vom Brück in Velbert (D. R. P. Nr. 67798 vom 11. September
                                 									1892) ist auf dem Gestell der Maschine (Fig. 9)
                              									in einem viereckigen Rahmen a die für beide Hälften der
                              									Form gemeinsame Modellplatte b in der Mitte des Rahmens
                              									drehbar angeordnet. Sie ist ebenso dick wie der Rahmen und stützt sich auf Leisten,
                              									die unter dem Rahmen angebracht sind. Die Modellhälften müssen auf beiden Seiten der
                              									Modellplatte in genau entsprechender Lage befestigt werden, was mit Hilfe von Zapfen
                              									geschieht, die durch in der Platte vorgesehene Löcher gesteckt werden und auf beiden
                              									Seiten hervorragen. Die Formkästen werden zu beiden Seiten der Metallplatte durch
                              									Doppelhaken befestigt. Damit sie zu einander eine ganz bestimmte Stellung erhalten,
                              									die sie bei dem nachträglichen Zusammensetzen der Form genau wieder einnehmen, ist
                              									der eine Kasten mit Zapfen versehen, die in Löcher der Modellplatte und des anderen
                              									Kastens genau hinein passen. Um die Formkästen von der Modellplatte gleichmässig,
                              									ohne die Form zu verletzen, abheben zu können, sind an dem Gerüst die beiden
                              									verstellbaren Tische E angeordnet. Diese sind in ihrer
                              									Mitte auf senkrecht geführten Stangen befestigt. Die Tische E haben ausserdem an den Gerüstständern Führung. Das Heben und Senken der
                              									Tische E geschieht mittels Hebel, die unabhängig von
                              									einander um Zapfen zwischen den Mittelständern des Gerüstes drehbar sind. Um die
                              									Hebel und mithin auch die Tische in bestimmter Lage festzustellen, sind am Gestell
                              									Schienen befestigt, woran die Hebel durch durchgesteckte Stifte oder auf ähnliche
                              									Weise befestigt werden.
                           Textabbildung Bd. 290, S. 251Fig. 9.Formmaschine von vom Brück. Beim Einformen verfährt man in folgender Weise: Nachdem man die beiden
                              									Formkästen auf der Platte befestigt hat, dreht man die Platte zunächst nach links,
                              									so dass der eine Kasten oben liegt. Man stampft ihn dann voll und streicht den
                              									überflüssigen Sand ab. Alsdann dreht man die Modellplatte nach rechts, so dass der
                              									andere Formkasten oben liegt wie in beistehender Figur. Den rechten Tisch hat man
                              									dabei so gestellt, dass der Kasten sich darauf stützt. Alsdann stampft man auch
                              									diesen Formkasten voll und streicht den Sand ab. Um den Kasten von der Modellplatte
                              									wieder abzuheben, werden die die Kästen an der Modellplatte festhaltenden
                              									Doppelhaken gelöst und darauf der Tisch E, auf dem der
                              									Formkasten ruht, gesenkt; der Kasten kann alsdann abgenommen werden. Um auch den
                              									anderen Kasten abzunehmen, werden die Haken wieder vorgedreht und die Modellplatte
                              									nach links umgelegt. Alsdann wird der Tisch E gehoben,
                              									bis er an den Kasten stösst, und darauf festgestellt. Dann löst man die Haken
                              									wieder; der Kasten ruht dann auf dem Tisch E und wird
                              									nach dem Senken des letzteren abgenommen.
                           Die Handhebel kann man bei grösseren Maschinen durch Zahnstangengetriebe ersetzen.
                              									Auch die Vorrichtung zum Wenden der Modellplatte lässt sich auf verschiedene Weise
                              									ausführen.
                           
                           In der Nr. 15 von 1892 der Zeitschrift Stahl und
                                 										Eisen, S. 691, befinden sich Mittheilungen von H.
                                 										Tabor über Maschinenformen und die bei demselben auftretenden
                              									Schwierigkeiten, insbesondere über die Erzielung des richtigen Druckes auf den
                              									Formsand. Die richtige Dichtigkeit des Sandes bei verschiedenen Tiefen will er
                              									entweder durch Vorstampfen, oder durch Ausschneiden der Druckplatte an der
                              									Unterseite, entsprechend der Form des Modelles, erreichen. Die Vortheile des
                              									Maschinenformens sollen darinliegen, dass weit mehr Formkästen bei
                              									Maschinenbetrieb fertig gemacht werden können, der Verfasser gibt 175 bis 250
                              									Formkästen an. Jedoch sind diese Angaben zu allgemein, als dass sich irgend
                              									zuverlässige Schlüsse aus denselben ziehen liessen.
                           Textabbildung Bd. 290, S. 252Formerei mit mechanischem und ununterbrochenem Betriebe.C. Reuther in Mannheim hat seine Form presse (D. R. P.
                                 									Nr. 59727 vom 24. April 1891) mit einer von Gelenkstangen über dem Formtisch
                              									schwebend gehaltenen Gegenplatte versehen, gegen welche der Oberkasten angepresst
                              										wird, damit
                              									sich der Sand bis zum richtigen Grade verdichte. Das Anpressen geschieht mittels
                              									zweier Kolben, welche durch Druckwasser oder Pressluft bewegt und durch Gleitstücke
                              									geführt werden. Damit keine unnöthig grosse Hubhöhe entsteht, sind die Gelenkstangen
                              									in der Länge verstellbar. Das Verbindungsstück beider Kolben ist zugleich Drehachse
                              									des Presstisches.
                           Das Stampfen der Formen will Bruno Versen in Dortmund
                              									durch einen mit Luft getriebenen Hammer bewirken. Nach D. R. P. Nr. 59772 vom 18.
                              									September 1890 ist es dem pneumatischen Stampfer durch Scharniere und Gelenke
                              									ermöglicht, eine grössere Fläche zu beherrschen. Der Höhe nach ist er durch ein
                              									Stopfbüchsenrohr verstellbar. Ausleger und Stampfer sind durch ein Gegengewicht zum
                              									Theil ausgeglichen. Die Pressluft wird dem Stampfer durch sein von Röhren geformtes
                              									Gerüst zugeführt. In der Patentschrift ist ein über der Arbeitsstelle fest
                              									verlagerter Apparat beschrieben; die Einrichtung wird in manchen Fällen
                              									vortheilhafter fahrbar eingerichtet sein.
                           Textabbildung Bd. 290, S. 253Fig. 13.Formerei mit mechanischem und ununterbrochenem
                                    											Betriebe. Ueber eine Formerei mit mechanischem und ununterbrochenem Betriebe hielt
                              									nach Industries vom 14. Juni 1889 J. Johnston in dem Iron and Steel Institute einen
                              									Vortrag, aus dem wir Nachstehendes mittheilen. Die Einrichtung (Fig. 10 bis 20) befindet sich in der
                              									Giesserei von Godin in Guise (Frankreich), welche auf
                              									die Herstellung von Haus- und Küchengeräthen eingerichtet ist und sowohl wegen ihrer
                              									Betriebseinrichtungen, als auch wegen der Güte ihrer Erzeugnisse sich in Frankreich
                              									eines guten Rufes erfreut. Godin hat mit der
                              									Formeinrichtung seinen Zweck erreicht, indem jetzt 43 Arbeiter an der Formmaschine
                              									dieselbe Menge Gusswaaren erzeugen, zu deren Herstellung auf dem Wege der
                              									Handformerei früher 300 Mann erforderlich waren.
                           Textabbildung Bd. 290, S. 253Fig. 14.Formerei mit mechanischem und ununterbrochenem
                                    											Betriebe. Das Abformen der Modelle geschieht in zweitheiligen Formkasten, die auf
                              									drei drehbaren Formtischen allmählich der Fertigstellung entgegengehen. Diese Tische
                              										N, O und P (Fig. 10) haben je acht
                              									Arbeitsstellen, die mit den Zahlen 1 bis 24 bezeichnet sind. Der ganze
                              									Arbeitsvorgang zur Fertigstellung der Form bezieh. der Gusstücke ist in 24 einzelne
                              									Vorgänge zerlegt, die möglichst gleichzeitig ausgeführt werden können. Beim Ablauf
                              									der für die Einzelarbeiten festgesetzten Zeit bewegt sich der Formtisch selbsthätig
                              									um ein Achtel weiter und der Formkasten stellt sich vor den folgenden Arbeiter.
                              									Diese Arbeitszerlegung gestattet, dass die einzelnen Arbeiten mit grosser
                              									Geläufigkeit hergestellt werden können. Am Ende des Vorganges wird der verbrauchte
                              									Sand in noch heissem Zustande in den Trichter X
                              									gegeben, von wo aus er den Gang der Vorbereitung für die neue wiederholte Verwendung
                              									antritt.
                           Nachdem wir den Vorgang im Grossen angedeutet haben, gehen wir zu den Einzelheiten
                              									der Anlage über, die bei Fig.
                                 										10 im Grundriss, Fig. 11 im Schnitt durch die Formtische N
                              									und O,
                              									Fig. 12 im Schnitt
                              									durch Formtisch T und Siebtrichter X dargestellt ist. Die Nebenfiguren finden an
                              									betreffender Stelle ihre Erklärung.
                           Einen wichtigen Theil der Formvorrichtung bilden die in Fig.
                                 										14 dargestellten Formkästen. Diese sind mit aller Genauigkeit abgehobelt,
                              									zur leichten Vollziehung des Hebens und Wendens mit Zapfen versehen, und zur
                              									Verhinderung des Ausbiegens mit Rippen verstärkt. Dies ist insbesondere bei dem
                              									Pressen der Formen mittels der hydraulischen Presse M
                              									beim fünften Arbeitsvorgange von Wichtigkeit. Der Unterkasten hat Ohren mit
                              									Bohrungen, in welche die Bolzen der Oberkästen so genau eingepasst sind, dass alle
                              									Formkästen durch einander gebraucht werden können. Zur Befestigung des Sandes im
                              									Kasten sind in jeder Kastenhälfte sechs ausnehmbare Querrippen D2 von T-förmigem
                              									Querschnitt angeordnet, die in Nuthen der Seitenwand verschiebbar sind und die
                              									zugleich den Zweck haben, das Ausnehmen der Gusstücke und die Reinigung des Kastens
                              									vom verbrauchten Formsand zu erleichtern.
                           Textabbildung Bd. 290, S. 253Fig. 15.Formerei mit mechanischem und ununterbrochenem
                                    											Betriebe. Diese Rippen werden nach Einfüllung des Sandes mit dem Ganzen unter der
                              									hydraulischen Presse eingeformt. Gleichzeitig mit diesen Querrippen werden Haken
                              									eingeformt, die das schliessliche Herausheben der Rippen erleichtern sollen.
                           Textabbildung Bd. 290, S. 253Fig. 16.Formerei mit mechanischem und ununterbrochenem
                                    											Betriebe. Hier sei auch die durch Fig. 15 näher
                              									erläuterte Vorrichtung zur Herstellung der Eingusstrichter erwähnt. Den eigentlichen
                              									Einlaufkanal bildet die Platte A1, die in einer Büchse gleitet, in der zugleich eine
                              									Federvorrichtung B1
                              									angebracht ist. Die Platte A1 wird auf den zu giessenden Gegenstand mit der ihr angenieteten Zunge
                              									eingestellt. Ist nun der lose Sand im Kasten aufgefüllt und das Modell des
                              									Eingusstrichters eingesetzt, so presst die hydraulische Presse M die ganze Kastenfüllung zusammen, das Trichtermodell
                              									kann dieser Bewegung folgen und hebt sich bei nachlassendem Druck in Folge der
                              									Federwirkung in B1 aus
                              									der Sandmasse heraus, dort den Eindruck für den Einguss zurücklassend. Die Stellen
                              									für das Einsetzen des Eingusstrichters sind in der Fig.
                                 										14 mit G+ bezeichnet, ihre Lage wechselt natürlich nach der Art der
                              									Formstücke.
                           Vor Beginn des Einformens werden in dem Raum A des
                              									oberen Stockwerkes zwei Haufen Formsand B und C in Vorrath aufgefüllt. Der eigentliche feine
                              									Formsand. wird in H6
                              									gemischt und vorbereitet, er umgibt bekanntlich zunächst die Formen und ist mit
                              									grosser Sorgfalt zubereitet. Er wird dem Siebe F1 in abgemessener Menge zugeführt, dort durch ein
                              									feinmaschiges Sieb gegeben und auf das Modell geschüttet. Der gewöhnliche Füllsand
                              									wird durch das endlose Band D dem Kasten B1 zugeführt und von da
                              									aus mittels einer Kippvorrichtung in den Formkasten gestürzt, und zwar in einer für
                              									den vorliegenden Fall genau abgemessenen Menge, um dort mit einer mechanischen
                              									Vorrichtung vertheilt zu werden. Die Wirksamkeit der beiden Vertheiungssiebe F1 und E ist genau zu einander eingestellt und werden beide
                              									mechanisch betrieben. In der Arbeitsstelle 4 wird nun
                              									der Formkasten so weit vorgerichtet, dass der Sand bei 5 durch die Presse M in der erforderlichen
                              									Weise zusammengepresst wird. Die weiteren Arbeitsvorgänge richten sich nach der
                              									Eigenthümlichkeit der Gusstücke.
                           Textabbildung Bd. 290, S. 254Formerei mit mechanischem und ununterbrochenem Betriebe. Es sei hier noch einiges über den Formtisch eingeschaltet, auf dem sich
                              									der Formvorgang abwickelt. Die Tische sind auf Rollen drehbar und haben acht
                              									supportähnliche Vorrichtungen, auf denen die Form in bequemer Arbeitshöhe befestigt
                              									wird. Die Bewegung geht von einer unterirdischen Uebertragung aus, wie die Figuren
                              									zeigen. Abwechselnd folgen sich je ein Unterkasten und je ein Oberkasten, die mit
                              									einander die fertige Form bilden. Der Tisch T hat
                              									niedriger angeordnete Formkastenbefestigungsstellen.
                           Es sei hier kurz der Gang der Arbeit angegeben. Bei der Arbeitsstelle 1 werden die Modelle der zu giessenden Gegenstände und
                              									die Modelle der Eingusstrichter eingelegt, bei 2 wird
                              									der feine Sand aufgestreut, bei 3 wird mit Hilfe eines
                              									hölzernen Auffüllrahmens der Aufstampfsand so hoch aufgefüllt und abgestrichen, dass
                              									er nach dem Pressen die Form genau füllt. Vorher werden jedoch bei 4 noch die erwähnten Querrippen eingeschoben. Das
                              									Zusammenpressen geschieht bei 5 mittels einer
                              									hydraulischen Presse gewöhnlicher Art. Bei 6, 7 und 8 werden die Eingusskanäle vollendet, sowie etwaige
                              									weitere Arbeiten ausgeführt, wie sie die Eigenthümlichkeit der Gussstücke verlangt.
                              									Im Punkte 8 wird der Kasten mittels des hydraulischen
                              									Krahnes R nach dem Punkte 9 des Drehtisches O verbracht, der dieselbe
                              									Einrichtung zeigt und dazu bestimmt ist, die noch erforderlichen Nacharbeiten
                              									zu ermöglichen. Bezüglich der Einrichtung des Umladekrahnes und dessen
                              									Vorkehrungen, die Formkästen wagerecht zu halten, verweisen wir auf die Quelle.
                           In der Mitte des Drehtisches O befindet sich ein
                              									Werkzeugtisch und auf demselben der Zerstäuber P1, der in den Fig. 17 bis 20 näher dargestellt ist
                              									und der zum Anfeuchten bei dem in 9 liegenden
                              									Formkasten zur Anwendung kommt. Der Former hat nur den Hahn R5 zu öffnen und damit der durch einen an
                              										T4 anschliessenden
                              									Druckluft den Zutritt zu gestatten, um den Zerstäuber in Thätigkeit zu setzen und
                              									einen Sprühregen zu erhalten, mit dem er alle anzufeuchtenden Theile der Form
                              									erreichen kann. Die Anordnung bedarf wohl keiner weiteren Beschreibung.
                           Hat der Formkasten den Punkt 16 des Drehtisches O erreicht, so wird er mittels des hydraulischen
                              									Krahnes R1 auf Stelle
                              										17 des Drehtisches gelegt, hier werden Ober- und
                              									Unterkasten vereinigt, und der Drehtisch durch Einrücken des Hebels bei U2 weiter bewegt. Die
                              									übrigen Arbeitsstellen werden nach Bedarf zum Abgiessen und zu verschiedenen etwa
                              									noch erforderlichen Hantirungen benutzt, so dass die abgegossenen Formkästen auf dem
                              									Punkte 23 ankommen. Von hier aus werden sie mittels des
                              									Krahnes R2 auf die
                              									Stelle 25 des Trichters X
                              									gelegt. Hier werden die Formkästen geöffnet, entleert, die Rippen ausgenommen und
                              									gesammelt, der Guss und die Trichter ausgelesen; der Sand fällt durch das
                              									Gitterwerk, um den Apparaten, die ihn kühlen und zur neuen Verwendung vorbereiten,
                              									zugeführt zu werden. Auf geeigneten Wagen werden Formkästen und Rippen wieder an die
                              									Verbrauchsstelle gefahren, wo sie für den nächsten Guss bereit liegen.
                           Der Sand wird im unteren Theile V des Trichters
                              									zerkleinert, durch das Transportband Z1 dem Apparate A1 zugeführt, gesiebt, gekühlt, nach Bedarf genetzt
                              									und mit der erforderlichen Menge frischen Sandes vermischt. Zum Kühlen dient der
                              									Ventilator D6, der den
                              									Wind während des Durchsiebens um den Sand spielen lässt. Einen grossen Theil der
                              									Kühlung bewirkt auch das zugeführte Wasser. Die mit der beschriebenen Vorrichtung
                              									erzielte tägliche Gussmenge soll 5000 bis 6000 k betragen.
                           Textabbildung Bd. 290, S. 254Fig. 21.Röhrenformkasten von Jelkmann. Ein Verfahren nebst Vorrichtung zur Herstellung von Formen aus Sandmasse
                              									u. dgl. auf pneumatischem Wege ist F. Witte in Berlin
                              									durch D. R. P. Nr. 65615 vom 31. März 1892 patentirt worden. Nach diesem Verfahren
                              									wird das Formmaterial durch einen von einem Injector getriebenen Luftstrom gegen das
                              									Modell geschleudert. Der Injector ist beweglich, damit alle Theile des Modelles
                              									erreicht werden können.
                           August Jelkmann in Berge-Borbeck hat auf einen für verschiedene
                              									Rohrweiten und Längen verwendbaren Formkasten bezieh. auf ein Verfahren, Rohre
                              									stehend zu giessen und zu formen, sowie Rohre verschiedener Länge und Durchmesser
                              									mittels Verlängerungsstücken und Einsätzen in ein und demselben Formkasten
                              									anzufertigen, das D. R. P. Nr. 67359 vom 7. August 1892 erhalten. Der Formkasten
                              										(Fig. 21), welcher mit der hinteren Hälfte an
                              									einer Grubenwand befestigt und in der Mitte getheilt ist, hat Scharniere. Seine
                              									untere Klappe ist mittels Scharniere an der hinteren Formkastenhälfte befestigt. Vor
                              									dem Formen wird in die Klappe ein gusseiserner concentrischer Ring eingelegt, an
                              									diesen ein Lehmdeckel, in welchen der untere Flansch des. Rohres ausgedreht ist, und
                              									auf diesen ein gusseiserner Ring. Der Formkasten wird nebst unterer Klappe
                              									geschlossen und mit Schrauben oder Schliesskeilen befestigt. Das Modell des Rohres
                              									ist von oben eingesetzt und durch den Konus centrirt, wogegen es oben durch einen
                              									Ring centrirt wird. Der Formkasten wird aufgestampft und das Modell mittels Krahnes
                              									herausgezogen. Der obere Flansch mit verlorenem Kopf und Trichter wird in den
                              									Oberkasten aufgestampft; der Kern wird unten im Konus und oben im Oberkasten
                              									festgestellt. In welcher Weise der Formkasten nebst Schalen i bis zu einer Höhe von 500 mm verlängert werden kann, zeigt die
                              									umstehende Fig. 21. Soll der Kasten verlängert
                              									werden, so tritt an Stelle des Einsatzstückes h ein
                              									fest angeschraubter Kasten, in den das Einsatzstück k
                              									wieder eingeschoben werden kann. Der Vorgang wiederholt sich bei weiterer
                              									Verlängerung, während man sonst für jede geringe Verlängerung des Rohres besondere
                              									Ringe bezieh. Aufsätze aufschrauben musste.
                           Textabbildung Bd. 290, S. 255Fig. 22.Giessofen von Taussig. Der Formkasten wird für so weite Rohre angefertigt, dass jede vorkommende
                              									Länge durch Verlängerungsstücke und jedes Rohr mit kleinerem Durchmesser durch
                              									Einsetzen einer Schale i, welche mit Schrauben am
                              									Formkasten befestigt wird, angefertigt werden kann.
                           Giessereiöfen. Unter Nr. 65592 hat E. Taussig in Behrenfeld ein Zusatzpatent zu Nr. 52650
                              									und Nr. 58908 (1892 283 * 219) erhalten, nach welchem der
                              									luftverdünnte Raum durch einen mit dem Ofen durch dessen Stichloch verbundenen,
                              									möglichst luftdicht abschliessenden Raum B (Fig. 22) gebildet wird. In diesem Raume ist eine von
                              									aussen drehbare Drehscheibe S angeordnet, auf der die
                              									Formkästen stehen und vor die Abstichrinne gebracht werden können.
                           Die Vorrichtung zum Giessen im luftverdünnten Raum hat W. S.
                                 										Simpson in Battersea Park Road, Surrey, in der durch Fig. 23 erläuterten Weise (D. R. P. Nr. 68483 vom 27.
                              									Juli 1892) gestaltet.
                           Ueber dem Eingusstrichter des Formkastens ist der mit einem abnehmbaren Deckel E versehene lieh älter F
                              									angeordnet, der den Giesstiegel G aufnimmt. Dieser ist
                              									in einem geeigneten, mittels Welle kippbaren Rahmen gelagert und von aussen mittels
                              									einer Handkurbel lenkbar. Nachdem der Tiegel gefüllt ist, wird der Deckel E
                              									wieder aufgelegt und das damit geschlossene Gefäss in geeigneter Weise luftleer
                              									gemacht, und der Guss kann vor sich gehen. Der flüssige Inhalt bringt die aus leicht
                              									schmelzbarem Metall bestehende Platte K zum Schmelzen
                              									und füllt dann die vorher ebenfalls luftleer gemachte Form.
                           Auf einen Schmelzofen ist unter D. R. P. Nr. 67044 vom 19. September 1890 von Albert Fiat in Paris ein Patent entnommen worden. Um
                              									die Uebelstände der Schmelzöfen mit Aufsatz und Auffangtiegel zu vermeiden, soll der
                              									abgebildete Schmelzofen mit einem Aufsatz und einem leicht wegnehmbaren Bodentheil
                              									versehen werden, der mit Vorsprüngen auf einem Auffangtiegel mit Heizzone des Ofens
                              									in Verbindung steht.
                           Textabbildung Bd. 290, S. 255Fig. 23.Giessvorrichtung von Simpson. Der Ofen A (Fig.
                                 										24) trägt den feuerfesten Ring B und enthält
                              									den inneren Auffangtiegel D. Auf dem Ringe ist der
                              									Aufsatz E aus Blech mit Chamottefütterung gesetzt und
                              									unten schliesst sich der durchlöcherte Boden F aus
                              									feuerfestem Material an, der auf dem inneren Tiegel D
                              									ruht. Das Innere des Tiegels D steht mit Boden F durch Oeffnung b, durch
                              									die das Metall fliesst, in Verbindung. Die innere Heizzone des Ofens ist also
                              									zugleich mit dem Auffangtiegel, die durch Vorsprünge S
                              									am Boden F entstehen, und mit dem Bodentiegel F durch ovale Oeffnungen o
                              									sowie durch die frei bleibende Ringöffnung c verbunden.
                              									Die heissen Ofengase streichen, nachdem sie den unteren Tiegel D erwärmt haben, durch die Wandungen des Bodentiegels
                              										F und geben an das Metall im Tiegel F und seinen Aufsatz E
                              									weitere sonst verlorene Wärme ab. Der Bodentiegel F ist
                              									einfach aufgesetzt; er kann auch aus dem Ofen A
                              									vorragen, wenn man die Vorsprünge S lang genug
                              									ausführt.
                           Textabbildung Bd. 290, S. 255Fig. 24.Schmelzofen von Piat.Verbundguss. A. Polster will nach dem D. R. P. Nr.
                              									66386 widerstandsfähigen Guss, den er Verbundguss nennt, dadurch herstellen, dass er
                              									Drahtgewebe in die Gussform einlegt und dasselbe umgiesst. Derartige Einlagen sind
                              									bisher vielfach versucht worden, jedoch unseres Wissens stets mit mangelhaftem
                              									Erfolge. Auch das vorliegende Patent wird voraussichtlich nur eine beschränkte
                              									Verbreitung finden.