| Titel: | Feldmann's Sicherungsanlagen für Eisenbahnen. | 
| Fundstelle: | Band 290, Jahrgang 1893, S. 256 | 
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                        Feldmann's Sicherungsanlagen für
                           								Eisenbahnen.
                        Mit Abbildungen.
                        Feldmann's Sicherungsanlagen für Eisenbahnen.
                        
                     
                        
                           Zur durchgreifenden Verhütung von Unfällen soll bekanntlich niemals ein Zug in einen
                              									Streckentheil einfahren, bevor diesen der vorausgegangene Zug nicht thatsächlich verlassen hat; gleicher Weise ist es
                              									geboten, dass die Weichen einer Fahrstrasse, welche für die Ein-, Aus- oder
                              									Durchfahrt eines Zuges geöffnet wurden, erst dann wieder umstellbar sind, wenn der
                              									betreffende Zug die ganze Fahrstrasse thatsächlich durchfahren hat. In beiden Fällen hätte
                              									also die Freigabe lediglich durch die Züge selbst zu geschehen.
                           Einrichtungen von grösserer Ausdehnung, welche diesem Zwecke dienen sollen, sind in
                              									der Regel mehr oder minder auf die Beihilfe der Elektricität, nämlich auf die
                              									Anwendung sogen. Streckencontacte angewiesen. Die Thätigmachung des an geeigneter
                              									Gleisstelle angebrachten Contactes durch den vorbei oder darüberweg fahrenden Zug
                              									ruft entweder nur ein Signal hervor, mit dem der Umstand, dass die Theilstrecke
                              									bezieh. die Fahrstrasse vom Zuge bereits wirklich verlassen wurde, an die
                              									betreffenden Stellen gemeldet wird – es sind das natürlich Anordnungen, die aus
                              									bekannten Gründen die anzustrebende Sicherung nicht bieten –, oder der gedachte vom
                              									Zuge hervorgebrachte Contactschluss bewirkt die Lösung von Verschlüssen, welche ein
                              									vorzeitiges Umstellen des Zugdeckungssignals (Blocksignal) bezieh. der Weichen einer
                              									freigegebenen Fahrstrasse unmöglich machen. Höchst sinnreiche und zweckdienliche
                              									solche Anordnungen wendet beispielsweise Sykes bei
                              									seinen Signal- und Weichenstellwerken (vgl. The
                                 										Engineer, 1892 S. 87) oder Hall bei seinen
                              									selbsthätigen Blocksignalen (1891 281 * 86) an. Allein
                              									bei diesen, sowie bei allen ähnlichen elektrischen Einrichtungen benutzt man bisher
                              									stets nur gewöhnliche, durch den Anlauf und Druck der Räder oder durch das Gewicht
                              									der Fahrzeuge des Zuges in Thätigkeit zu setzende Streckencontacte, sogen.
                              									Radtaster, Schienendurchbiegecontacte o. dgl., was, die eingangs aufgestellte
                              									Bedingung im Auge behalten, keineswegs für vollkommen entsprechend und sicher gelten
                              									kann, weil diese Art Stromschliesser unter Umständen, z.B. bei Zugstrennungen, die
                              									Aufhebung des in Frage kommenden Signal- bezieh. Weichenverschlusses bewirken
                              									können, ohne dass die betreffende Strecke oder Weichenstrasse thatsächlich frei
                              										ist.Die ersten
                                    											praktischen Versuche, dieser Erkenntniss Rechnung zu tragen, sind in
                                    											Deutschland und zwar auf den preussischen Staatsbahnen gemacht worden;
                                    											allerdings vorerst nur für die Sicherung von Ein- und Ausfahrten auf
                                    											Bahnhöfen. Eine nach den in Betracht zu ziehenden Grundsätzen ausgeführte,
                                    											jedoch nicht elektrische, sondern rein mechanische Einrichtung für zwei
                                    											Weichenstrassen ist auf dem Bahnhofe Grevenbroich bereits seit Mai 1891 mit
                                    											günstigem Erfolge in Benutzung: Am Ende der durch ein Fahrsignal zu
                                    											verschliessenden Fahrstrassen wird gleichzeitig mit der Verriegelung der
                                    											zugehörigen Weichen ein Arm, der sogen. Schlussriegel, welcher für gewöhnlich nach abwärts gekehrt ist,
                                    											senkrecht aufgestellt; derselbe muss durch einen am letzten Wagen der Züge angebrachten Arm, der sogen. Schlusstange, erst in die ursprüngliche Lage
                                    											wieder zurückgedrückt werden, ehe die Verriegelung der Weichen wieder
                                    											aufgehoben werden kann. Man hat deshalb seit neuerer Zeit die
                              									Aufhebung des Signal- bezieh. Weichenverschlusses, welcher die vorzeitige
                              									Wiederbenutzung verwehrt, dem letzten Fahrzeuge des Zuges vorbehalten und den
                              									Streckencontact so eingerichtet, dass er durch einen Arm thätig gemacht wird,
                              									der am letzten Wagen, an der den Abschluss des Zuges bildenden Stirnwand
                              									entsprechend angebracht ist.
                           In diesem Sinne sind verflossenes Jahr von der Eisenbahnsignalbauanstalt M. Jüdl und Comp. in Braunschweig Sicherungsanlagen
                              									entworfen und ausgeführt worden, mit welchen auf dem Güterbahnhofe Grunewald für die
                              									Einfahrt der von Wilmersdorf kommenden Züge bereits ein befriedigender praktischer
                              									Versuch gemacht worden ist. Allerdings beschränken sich diese Einrichtungen auch
                              									wieder nur auf die Sicherung von Fahrstrassen; sie bestehen im Wesentlichen zunächst
                              									aus je einem Radtaster, der neben dem Ein- oder Ausfahrtsignal eingelegt wird, und
                              									den die erste Achse jedes vorbeikommenden Zuges thätig macht. Der zufolge dieses
                              									Tasterschlusses zum Stellwerk gelangende elektrische Strom legt daselbst den Riegel,
                              									welcher die Weichen verschliesst, fest. Der Weichensteller kann also, sobald ein Zug
                              									mit seiner Spitze das für ihn freigegebene Fahrsignal passirt hat, die Lage der
                              									betreffenden Weichen nicht mehr ändern, wohl aber ist es ihm währenddem ohne
                              									weiteres möglich, das Fahrsignal auf Halt zu bringen.
                              									Der Verschluss der Weichen kann gleichfalls nur wieder auf elektrischem Wege
                              									aufgehoben werden, und zwar mit Hilfe einer besonderen Contactvorrichtung (Fig. 1), welche am Ende der
                                 										Fahrstrasse neben dem Gleise ihren Platz findet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 290, S. 256
                              Fig. 1.Sicherungsanlage von Jüdl.
                              
                           Diese Vorrichtung besteht aus einer Säule, auf der ein
                              									drehbarer ungleicharmiger Hebel angebracht ist, dessen kürzerer Arm durch eine
                              									kräftige Spannfeder festgehalten und nach abwärts gezogen wird, wodurch der längere
                              									Arm – Schlussriegel genannt – dauernd in der aufrecht
                              									stehenden Lage erhalten bleibt. Die Drehachse des Hebels steht in geeigneter Weise
                              									mit einem Schleiffederncontacte oder einem Quecksilbercontacte derart in Verbindung,
                              									dass der Stromschluss unterbrochen ist, so lange der Schlussriegel in der aufrechten
                              									Stellung, d. i. in seiner Normallage, verharrt, dass hingegen der Stromschluss
                              									erfolgt, sobald der Schlussriegel zur Seite gedrückt wird. Letzteres geschieht durch
                              									einen auf dem letzten Fahrzeuge (Packwagen) jedes Zuges in angemessener Höhe
                              									befestigten, seitlich abstehenden Arm – Zugschlusstange geheissen –, der bei der
                              									Vorbeifahrt des Zuges, wie es die Abbildung deutlich ersehen lässt, den Schlussriegel
                              									trifft und zur Seite kippt. Die Entsendung des Entriegelungsstromes ist jedoch
                              									keineswegs dem geschilderten Schlussriegelcontacte allein überantwortet, weil sonst
                              									diese Freigabe – da sich der Schlussriegel allenfalls mit der Hand aus der Ruhelage
                              									bringen liesse – möglicher Weise auch nur aus Versehen, Böswilligkeit oder
                              									Muthwillen herbeigeführt werden könnte; es ist vielmehr zunächst des
                              									Schlussriegelständers vor demselben noch ein gewöhnlicher Streckencontact, den nur
                              									die darüberweg fahrenden Züge thätig machen können, ins Gleis eingelegt, welcher
                              									gleichzeitig mit dem Schlussriegelcontact in Thätigkeit gesetzt werden muss, damit
                              									der Entriegelungsstrom entstehen kann. Die betreffende Leitung, welche von den
                              									Contacten zum Weichenstellwerke führt, geht von da auch noch weiter bis zum
                              									Stationsgebäude, wo der durchlaufende Entriegelungsstrom einen im Dienstzimmer oder
                              									am Bahnsteig angebrachten Wecker mit Abfallscheibe oder ein ähnliches Meldesignal
                              									thätig macht, um dadurch die vollzogene Aus- oder Einfahrt des Zuges auch den
                              									Stationsbeamten bekannt zu geben.
                           Textabbildung Bd. 290, S. 257Fig. 2.Feldmann's Sicherung. Die in den eben geschilderten Anlagen zur Geltung gekommenen Grundsätze
                              									weiter verfolgend, hat nun der königl. Regierungsbaumeister Feldmann einen Entwurf ausgearbeitet, welcher nicht nur die Sicherung der
                              									Fahrstrassen auf den Bahnhöfen berücksichtigt, sondern gleichzeitig auch die
                              									Sicherung der Strecken mit einbezieht. Das hierdurch entstehende Ganze erscheint in
                              									der That geeignet – eine vorzügliche, durchaus zweckmässige Ausführung der einzelnen
                              									Theile vorausgesetzt –, alle Unfälle, um deren Verhütung es sich handelt,
                              									schlechterdings unmöglich zu machen. Das Wesentlichste dieser Einrichtung, welche im
                              										Centralblatt der Baliverwaltung, 1893 Nr. 3 A, S.
                              									33, zuerst beschrieben worden ist, lässt sich an der Hand der beiden Abbildungen
                              										Fig. 2 und 3
                              									leicht erklären. Fig. 2 stellt eine Blockstrecke dar,
                              									in welcher jeder Blockposten mit dem Mastsignal A, B .
                              									. . ., dann mit dem neben dem Signal in die Strecke eingelegten Radtaster a1, b1 . . . . und dem eine
                              									grösste Zugslänge weiter vorwärts neben dem Gleise aufgestellten Contact
                              									(Schlussriegel) a2, b2 . . . . ausgerüstet
                              									ist. Die Blockstrecke begrenzenden Signale A und B können durch die Bahnwärter, so lange keine Züge
                              									verkehren, ganz uneingeschränkt auf Frei oder Halt gestellt werden. Wäre jedoch, wie es die Zeichnung
                              									darstellt, ein Zug eingefahren, so musste derselbe das Signal A vom Blockwärter auf Frei
                              									gestellt vorgefunden haben; dieses Signal wurde aber durch die erste Achse des in
                              									die Strecke eintretenden Zuges mit Hilfe des Radtasters a1 wieder auf Halt gebracht, indem der durch den Contactschluss entstehende, über d, e, f, g seinen Weg nehmende elektrische Strom den
                              									Signalarm bei A abfallen macht und ihn zugleich in
                              									der ertheilten Lage auf Halt festriegelt. Nach
                              									erfolgter Zugseinfahrt ist also das Blocksignal der Einflussnahme und Willkür des
                              									Wärters vollständig entzogen. Dasselbe, was bei A vor
                              									sich ging, geschieht auch bei B, wenn der Zug in die
                              									nächste Blockstrecke eintritt und den Radtaster b1 thätig macht. Rückt der Zug dann weiter vor, bis
                              									er mit dem am letzten Fahrzeug angebrachten Arm (Schlusstange) den
                              									Schlussriegelcontact b2
                              									schliesst, so entsteht dadurch ein Strom, der seinen Weg über w, v, t, o, m, k, d, l, h, i findet und die
                              									Verriegelung des Signals A aufhebt, so dass dasselbe
                              									dem Blockwärter wieder zur freien Verfügung steht. Dieser Entriegelungsstrom kann
                              									jedoch lediglich nur dann seinen Weg zu A finden, wenn
                              										B richtig auf Halt
                              									eingestellt und in dieser Lage gehörig verriegelt ist. Durch diese Bedingung und
                              									durch die Anordnung des Entriegelungscontactes als Schlussriegel unterscheidet sich der Feldmann'sche Entwurf ganz wesentlich und zu seinem Vortheile von den
                              									ähnlichen, selbsthätigen, amerikanischen Blocksignaleinrichtungen, abgesehen davon,
                              									dass bei den letzteren gar keine Signalbedienung vorausgesehen wird und der
                              									vorbesprochene, von b2
                              									nach rückwärts gehende Strom nicht bloss eine Entriegelung, sondern die Freistellung
                              									des Signals A zu bewirken hat. Zufolge des von Feldmann getroffenen Abhängigkeitsverhältnisses
                              									zwischen dem Entriegelungsstrome und der Lage des Signals B tritt das Signal A, wenn etwa der Radtaster
                              										b1 versagt hätte,
                              									oder wenn die Umstellung des Signals B von Frei auf Halt in Folge
                              									irgend eines sonstigen Umstandes nicht gehörig erfolgt wäre, gleichsam an die Stelle
                              									von B, da A in der
                              									Haltlage verschlossen bleibt und die Zugsdeckung so weiter besorgt, als hätte der
                              									Zug die Theilstrecke noch gar nicht verlassen. Ganz das Gleiche würde auch der Fall
                              									sein, wenn etwa in der Zeit, wo der Zug zwischen A und
                              										B fährt, das Signal B
                              									mit der Hand auf Halt gestellt und sodann in irgend
                              									einer Weise der Schlussriegel thätig gemacht worden wäre. Ebenso bleibt schliesslich
                              									das Signal A auch dann in der Haltlage festgehalten,
                              									wenn der Entriegelungsstrom etwa zufolge eines Batterie- oder Leitungsfehlers
                              									versagen oder wenn der Zug den Schlussriegel nicht thätig machen würde, weil z.B.
                              									während der Fahrt zwischen A und B eine Zugstrennung eingetreten oder die Schlusstange
                              									des Zuges verbogen, gebrochen oder verloren worden ist u.s.w.
                           Würden mit einem der Signale A, B . . . . Weichen oder
                              									Sperrvorrichtungen verbunden sein, so bedarf es zu den bezüglichen durch die Züge zu
                              									bewirkenden selbsthätigen Verriegelungen und Entriegelungen nicht erst besonderer
                              									Vorrichtungen, weil sich für die ersteren ohne weiteres der Radtaster und für die
                              									letzteren der Schlussriegel verwenden lässt. Um dies zu erläutern, erscheint es am
                              									zweckmässigsten, nach dem Beispiele der obengenannten Quelle einen bestimmten Fall
                              									in Betracht zu ziehen und Schritt für Schritt zu verfolgen, zu welchem Behelfe in
                              										Fig. 3 eine ganze Bahnstrecke dargestellt ist,
                              									mit zwei grösseren, nach bestehenden Mustern angeordneten Stationen Z und W, einem
                              									zwischenliegenden Blocksignalposten Y und einem
                              									Anhaltepunkte X, endlich mit allen nöthigen
                              									Mastsignalen, Radtastern und Schlussriegeln. Würde z.B. ein Güterzug aus dem Gleise
                              										4 im Bahnhofe Z nach
                              									Gleis 3 im Bahnhofe W
                              									verkehren, so muss für seine Ausfahrt in Z, nachdem
                              									vorher die zu durchfahrenden Weichen 5, 4 b und 2, sowie die feindlichen Weichen 3, 6 und 7 b in die
                              									richtige Stellung gebracht sind, das Signal B
                              									freigegeben werden. Der sich in Bewegung setzende Zug verriegelt mittels des neben
                              										B angebrachten Radtasters die genannten Weichen,
                              									stellt gleichzeitig das Signal B auf Halt und legt die beiden Signale A und B in der
                              									Haltstellung fest. Nach vollendeter Ausfahrt, d. i. nachdem das Zugsende bei dem
                              									Schlussriegel a angekommen ist, werden die Weichen
                              									wieder freigegeben und zugleich wird am anderen Bahnhofsende das bis dahin
                              									verschlossene Einfahrtsignal für das Gleis 4
                              									entriegelt. Die Signale A und B bleiben noch verschlossen, so dass also der Zug nach rückwärts
                              									vollkommen gedeckt ist. Auf der Blockstation Y wird
                              									zunächst das vom Wärter auf Frei gestellte Signal D mittels des daneben angebrachten Radtasters auf Halt gestellt und verriegelt, durch die Schlusstange
                              									wird sodann der Schlussriegel d thätig gemacht und der
                              									betreffende Strom entriegelt die Signale A und B. In gleicher Weise wird im Verlaufe der Fahrt das
                              									Signal F auf Halt gestellt
                              									und D mittels des Schlussriegels f entriegelt. Ist dem Zuge bei seinem Eintreffen in W die Einfahrt erlaubt, so muss Signal H2 auf Frei stehen, was vorausbedingt, dass auch die zu
                              									durchfahrenden Weichen 3a, 3b, 4a und 4b gleichwie die feindlichen Weichen 1, 2 und 5b richtig
                              									stehen. Diese Weichen werden vom Zuge beim Befahren des zunächst des
                              									Einfahrtssignals angebrachten Radtasters festgeriegelt, und sie werden erst wieder
                              									frei, nachdem der Schlussriegel h2 wirksam gemacht worden ist. Das vom Zuge auf Halt zurückgestellte Signal H2 bleibt in dieser Lage verriegelt, bis
                              									der Zug das Gleis 3 wieder verlassen hat. Wenn es
                              									jedoch besondere Umstände wünschenswerth machen, kann das Signal H2 gleichfalls durch
                              									den Schlussriegel h2
                              									oder in anderer Weise wieder freigegeben werden.
                           Textabbildung Bd. 290, S. 258Fig. 3.Feldmann's Sicherung. Ganz übereinstimmend erfolgt natürlich die Sicherung der Personenzüge oder
                              									der in entgegengesetzter Richtung verkehrenden Züge, und, wie man sieht, erstreckt
                              									sich dieselbe sowohl gegen alle Fährnisse, welche durch falsche Weichenstellung oder
                              									durch vorzeitiges Umstellen der Weichen hervorgerufen werden können, als auch gegen
                              									jene Gefahren, welche aus nicht abgewartetem oder missverstandenem Rückmelden der
                              									Züge entspringen. Ausserdem wird bei solchen Anlagen die Abwickelung des
                              									Zugsverkehrs ganz wesentlich erleichtert und beschleunigt, da keine Weiche und kein
                              									Signal länger verschlossen bleibt, als es thatsächlich geboten ist, und alle sonst
                              									durch Unachtsamkeit, mangelhafte Dienstgewandtheit oder aus Aengstlichkeit der
                              									Beamten entstehenden Verzögerungen wegfallen. Besonders günstig ist ferner der
                              									Umstand, dass durch Versagen irgend eines Theiles der Einrichtung, wie schon früher
                              									erhärtet wurde, die Betriebssicherheit nicht gefährdet werden kann, sondern dass
                              									solche Fehler ebenso wie der allfällige Irrthum eines Wärters oder der Muthwille
                              									eines Dritten höchstens eine Zugsverzögerung, aber niemals eine Gefahr mit sich
                              									bringen können. In letzterer Beziehung wird es allerdings angezeigt sein, die
                              									Wirksamkeit der Schlussriegel auf den Bahnhöfen, wie es am Bahnhofe Grunewald der
                              									Fall ist, etwa von einem beigeordneten Radtaster abhängig zu machen; desgleichen
                              									wird insbesondere auf ausgedehnteren Stationsplätzen, wo Ein- und Ausfahrten
                              									mehrerer Züge gleichzeitig erfolgen sollen, noch für besondere Mittel und Wege zu
                              									sorgen sein, um den Schwierigkeiten zu begegnen, welche unter Umständen aus den
                              									verwickelten Combinationen der Schliessungskreise für die Ver- und
                              									Entriegelungsströme sich ergeben können. Alles zusammengefasst, kann nicht geleugnet
                              									werden, dass die geschilderten Sicherungsanlagen – immer wieder für alle Theile die
                              									sorgfältigste und zweckmässigste Ausführung vorausgesetzt – so ziemlich das
                              									Vollkommenste wären, was in dieser Richtung bisher ausgeführt und angestrebt wurde,
                              									sowie dass auch in Deutschland die Zeit immer näher rückt, wo die angewachsene
                              									Verkehrsdichte auf vielen Linien ähnliche Einrichtungen nicht mehr wird entrathen
                              									lassen.