| Titel: | Neuerungen im Metallhüttenwesen. | 
| Fundstelle: | Band 296, Jahrgang 1895, S. 43 | 
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                        Neuerungen im Metallhüttenwesen.
                        (Fortsetzung des Berichtes Bd. 294 S.
                           								129.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neuerungen im Metallhüttenwesen.
                        
                     
                        
                           Die Entschwefelung von Zinkerzen wird nach P. Hart in
                              									folgender Weise ausgeführt: Die gepulverten Erze werden mit Schwefelsäure übergossen
                              									und auf 170 bis 220° erhitzt. Die entweichenden schwefligsauren Gase leitet man in
                              									Schwefelsäurekammern. Der Rückstand wird sodann bis zur beginnenden Rothglut
                              									erhitzt, wobei eine Zersetzung des gebildeten Zinksulfates eintritt. Die frei
                              									werdenden schwefligsauren Gase werden gleichfalls verwerthet, während das
                              									resultirende Zinkoxyd in geeigneter Weise weiter verarbeitet wird. (Englisches
                              									Patent Nr. 14264, 1892.)
                           Parker Cogswell Choate in New York behandelt gemischte
                              									Zinkerze, welche Blei enthalten, zur Gewinnung von metallischem Zink in einem Ofen
                              									unter Luftzutritt mit reducirenden Stoffen. Hierbei wird ein Zink-Bleirauch
                              									erhalten, während die schwerer flüchtigen Bestandtheile des Erzes zurückbleiben. Der
                              									Rauch wird nochmals vorsichtig erhitzt, um sämmtliche Bestandtheile, die flüchtiger
                              									als das Zink sind, abzutreiben. Es folgt sodann eine Erhitzung des mit Kohlen
                              									gemischten Residuums in geschlossenen Retorten, wobei geschmolzenes Blei und
                              									Zinkdämpfe erhalten werden. Letztere werden in Gegenwart des Bleies condensirt. Die
                              									geschmolzene Zink-Bleilegirung wird abgelassen, wobei eine Trennung der Metalle
                              									durch ihre verschiedene Dichte erreicht wird. (Amerikanisches Patent Nr.
                              									489460.)
                           Nach einem von Gouyard angegebenen Verfahren können
                              									Erze, welche ausser Zink Blei, Eisen und Schwefel enthalten, dadurch concentrirt
                              									werden, dass man dieselben nach fast beendetem Rösten, d.h. nach fast vollständiger
                              									Schwefelaustreibung, in einer reducirenden Atmosphäre oder mit reducirenden
                              									Substanzen gemischt auf eine niedrigere Temperatur erhitzt. Hierdurch wird das Eisenoxyd
                              										(Fe2O3) zu
                              									magnetischem Eisenoxyduloxyd (Fe3O4) reducirt. Auf diesem setzt sich das Blei ab und
                              									kann in Folge dessen durch magnetische Aufbereitung zugleich mit dem Eisen entfernt
                              									werden, wodurch Zink allein im Erze zurückbleibt und jetzt nach bekannten Methoden
                              									daraus gewonnen werden kann. (Amerikanisches Patent Nr. 495550.)
                           Dr. W. Stahl macht in der Berg-
                                 										und Hüttenmännischen Zeitung, 1894 Nr. 1, eingehende Mittheilungen über die
                              									Verarbeitung zinkhaltiger Kiesabbrände durch chlorirende Röstung, auf welche wir
                              									hierdurch hinweisen.
                           Um Zinksulfid aus silberhaltigem Bleiglanz, welch letzterer hierdurch schwer
                              									schmelzbar wird und deshalb nach dem üblichen Schmelzverfahren nicht verhüttet
                              									werden kann, auszuscheiden, verfährt die Emmens Zinc
                                 										Company in New York wie folgt:
                           Das Erz wird bis zu einem gewissen Grad, der insbesondere von der Natur und Menge der
                              									begleitenden Gangart abhängt, zerkleinert. In den meisten Fällen ist ein Korn
                              									entsprechend einer Netzgrösse von acht Maschen auf 1 cm ausreichend.
                           Das zerkleinerte Erz wird in der oxydirenden Atmosphäre eines Röstofens bis auf
                              									Dunkelrothglut erhitzt und dadurch der grösste Theil des vorhandenen Schwefels
                              									oxydirt. Dann wird das zum grösseren Theile aus Sulfaten und Oxyden bestehende
                              									Röstgut auf Pulverform zerkleinert und durch Wasser ausgelaugt, dem etwa 1 Proc.
                              									Ferrosulfat beigemengt worden ist. Durch diese Auslaugung wird der grösste Theil des
                              									im Erze vorhandenen Zinkes abgeführt. Der Zusatz von Ferrosulfat hat hierbei den
                              									Zweck, aus dem in die Lösung übergegangenen Silbersulfat das Silber wieder
                              									auszufällen, welcher Vorgang durch die Formel:
                           Ag2SO4 + 2FeSO4 = Fe2(SO4)3 +
                              									2 Ag
                           ausgedrückt wird.
                           Nun folgt eine zweite Auslaugung mittels einer wässerigen Lösung von Ferrisulfat, dem
                              									etwas Ferrosulfat beigemengt war. Die Stärke dieser Lösung richtet sich nach dem
                              									Gehalte des Röstgutes an noch ungelöstem Zink, und zwar verlangt jede
                              									Gewichtseinheit Zink etwa zwei Gewichtseinheiten Ferrisulfat. Diese Auslaugung hat
                              									den Zweck, das in Form von Oxyd oder Sulfid im Röstgut zurückgebliebene Zink in
                              									lösliches Zinksulfat umzuwandeln.
                           Auf die zweite Auslaugung folgt noch eine dritte mittels Wasser, in welchem etwa 1
                              									Proc. Ferrosulfat aufgelöst ist; sie geschieht zu dem Zwecke, sämmtliche
                              									Flüssigkeit, welche von der zweiten Auslaugung zurückgeblieben ist, auszuwaschen.
                              									Als Endproduct erhält man einen Concentrationsstein, der den ursprünglichen Gehalt
                              									des Erzes an Blei enthält und in welchen auch das durch die vorstehende Behandlung
                              									noch nicht abgeschiedene Silber, sowie auch das den Bleierzen etwa beigemengte Gold
                              									übergegangen ist. Derselbe kann nach bekannten Methoden auf die in ihm enthaltenen
                              									Metalle verarbeitet werden.
                           Wird continuirlich in der vorbeschriebenen Weise ausgelaugt, so können die
                              									erforderlichen Laugen folgendermaassen beschafft werden:
                           1) Die von der dritten Auslaugung herrührende Lösung wird für die erste Auslaugung
                              									des nächst zu behandelnden Röstgutes benutzt.
                           2) Die von der ersten und zweiten Auslaugung herrührenden Flüssigkeiten werden in
                              									sehr dünner Schicht bei freiem Luftzutritt erhitzt, wodurch das Ferrosulfat zu
                              									Ferrisalz oxydirt wird, worauf nach Filtriren, Concentriren und Abkühlen dieser
                              									Lösungen ein grosser Theil des in ihnen enthaltenen Zinksulfates durch
                              									Auskrystallisiren ganz oder doch fast ganz von Eisen frei gewonnen wird.
                           3) Mutterlauge und Niederschlag, wie unter 2) erhalten, werden mit schwefliger Säure
                              									behandelt, die beim Rösten gewonnen wird. Man erhält hierdurch eine Lösung von
                              									Ferrosulfat und Zinksulfat, die in geeigneter Weise bei der Herstellung der
                              									vorerwähnten Laugen benutzt werden kann.
                           Ist der Zinkgehalt des Erzes sehr gross, so ist ein zweimaliges Rösten, sowie eine
                              									Vermehrung der Auslaugungen von Vortheil. (D. R. P. Kl. 40 Nr. 78159 vom 30. Januar
                              									1894.)
                           Parker Cogswell Choate in New York sucht bei seinem
                              									Verfahren der Zinkgewinnung aus gemischten Zinkerzen, die neben Zink viele andere
                              									Metalle, wie Gold, Silber, Kupfer, Eisen, Blei, Antimon, Arsen, Wismuth, Cadmium
                              									u.s.w., enthalten, diese letzteren, bevor das Zink in Lösung geht, auszuscheiden
                              									oder aber in eine Form überzuführen, in welcher sie in dem angewendeten
                              									Lösungsmittel unlöslich sind. Bisher laugte man derartige Erze unmittelbar nach dem
                              									Rösten aus, wobei es natürlich unvermeidlich war, dass neben dem Zink auch andere
                              									Metalle, wie Eisen, Mangan, Magnesium, Aluminium, Cadmium u.s.w., mit in Lösung
                              									gingen. Um diese letzteren zu beseitigen, musste man dann wieder zu Ausfällmitteln
                              									oder sonstigen meist recht umständlichen und mangelhaften Methoden greifen.
                           Choate stellt zunächst auch eine unreine Sulfatlösung
                              									von den gerösteten Erzen her, worauf durch Verdunsten die verschiedenen darin
                              									enthaltenen Salze gewonnen werden. Letztere werden sodann erhitzt, um diejenigen
                              									metallischen Bestandtheile, welche flüchtiger oder aber, wie z.B. Eisensulfat,
                              									leichter zersetzbar sind als das Zink, abzutreiben und zu verflüchtigen, oder aber
                              									in Oxyde oder eine andere unlösliche Form überzuführen, so dass nur das Zink als
                              									wasserfreies Sulfat übrig bleibt. Dieses wird schliesslich mit Wasser ausgelaugt und
                              									frei von sonstigen Metallsalzen in sehr reinem Zustande gewonnen.
                           Die Erhitzung bezieh. theilweise Zersetzung der unreinen Sulfatlösung geschieht am
                              									besten in einem Muffelofen in oxydirender Atmosphäre, zweckmässig unter beständigem
                              									Umrühren. Die Erhitzung der Sulfate darf nicht zu sehr gesteigert werden, da sonst
                              									auch das Zinksulfat zersetzt wird. Choate gibt 500° C.
                              									als ausreichend an.
                           Nach dieser zweiten Röstung wird der ganze Muffelinhalt in grossen Behältern mit
                              									Wasser behandelt; wobei das allein unzersetzt gebliebene Zinksulfat gelöst wird,
                              									während die unlöslichen Verbindungen der anderen Metalle, vornehmlich Eisen, Nickel,
                              									Kupfer, deren Sulfate bei erheblich niedriger Temperatur dissociiren wie Zinksulfat,
                              									unbeeinflusst bleiben und sich im Behälter absetzen. Es bleibt dann eine klare
                              									Lösung zurück, welche nur Zinksulfat enthält und sofort zum weiteren Gebrauch fertig
                              									ist, sei es, dass sie auf Zinkoxyd, krystallisirtes Zinksulfat oder aber auf
                              									elektrolytischem Wege auf Zink verarbeitet werden soll. Der in den Behältern
                              									verbleibende Bodensatz kann später behufs Gewinnung der darin enthaltenen Metalle
                              									nach irgend einem Verfahren verarbeitet werden. (D. R. P. Kl. 40 Nr. 77567 vom 9.
                              									Januar 1894.)
                           
                        
                           
                           Zinn, Wismuth, Arsen, Antimon.
                           Zinnschlacken werden nach W. Muir in zerkleinertem
                              									Zustande mit Eisen-, Calcium- oder Magnesiumchlorid gemischt und in einer Retorte
                              									oder einem anderen geeigneten Ofen erhitzt, wobei sich Zinn, Wolfram, Arsen und
                              									Antimon in Form von Chloriden verflüchtigen und in Vorlagen verdichtet werden. Die
                              									gemischten Chloride des Zinns, Wolframs u.s.w. behandelt man dann mit angesäuertem
                              									Wasser und trennt sie nach bekannten Methoden von einander. Dieselben können auch
                              									durch fractionirte Destillation direct getrennt von einander gewonnen werden.
                              									(Englisches Patent Nr. 1907, 1892.)
                           Um Zinn von Weissblechabfällen wiederzugewinnen, taucht Thomas Twyman die Abfälle in eine concentrirte Lösung von Calciumchlorid
                              									oder einem anderen schmelzbaren Chlorid und erhitzt dieselben sodann an der Luft, um
                              									das Zinn in Zinnoxyd überzuführen. Hierauf werden die erhitzten Abfälle in Wasser
                              									getaucht, wobei sich durch mechanische Erschütterung die Zinnoxydschicht ablöst und
                              									gleichzeitig das benutzte Chlorid sich auflöst, sowie etwas Eisen in Form einer
                              									Sauerstoffverbindung abfällt.
                           Durch Zusatz von Salzsäure wird das Eisen gelöst, während das Zinnoxyd unverändert
                              									zurückbleibt und als Metall durch Schmelzen mit Kohle gewonnen werden kann.
                              									(Englisches Patent Nr. 3844, 1892.)
                           Nach dem Verfahren von William Lorenzo Brockway in New
                              									York soll von Weissblechabfällen nicht nur das Zinn wiedergewonnen, sondern auch das
                              									Eisen derselben in eine marktfähige Waare umgewandelt werden.
                           Die zu entzinnenden Gefässe o. dgl. werden in eine verschliessbare Heizkammer
                              									gebracht und letztere sodann auf Kirschrothglut erwärmt. Das Zinn schmilzt ungefähr
                              									bei 450° C, löst sich aber erst bei etwa 1000° C. leicht und vollständig von dem
                              									Eisen ab. Einem Verflüchtigen von Zinn, sowie einer Oxydation des Eisens wird durch
                              									den Abschluss der Heizkammer gegen die atmosphärische Luft vorgebeugt. Das Zinn löst
                              									sich ziemlich vollkommen von den Abfällen ab, sammelt sich auf dem Boden der
                              									Heizkammer an und kann in beliebiger Weise aufgefangen werden.
                           Auch das Eisen kann, da es durch den Entzinnungsprocess wenig oder gar nicht oxydirt
                              									wird, in beliebiger Weise weiter verwendet werden. So können z.B. kleinere Büchsen,
                              									Dosen, Knöpfe, Beschläge o. dgl. daraus gestanzt werden. Ausserdem aber lassen sich
                              									die Abfälle zu dünnen Folien, welche als Ferrotypplatten benutzt werden, auswalzen.
                              									(D. R. P. Kl. 40 Nr. 66350 vom 13. Mai 1891.)
                           Dr. G. Vortmann in Wien und Dr. Alfons Spitzer in Budapest gewinnen das Zinn von Weissblechabfällen, aus
                              									dem bei der Darstellung der aromatischen Amidokörper als Abfallproduct erhaltenen
                              									Schwefelzinn, sowie aus Zinnerzen dadurch, dass sie das Zinn in lösliches
                              									sulfozinnsaures Natrium überführen und nach Zusatz von Ammoniak und Ammoniumsulfat
                              									der Elektrolyse unterwerfen, wobei an der Kathode vollkommen reines Zinn gewonnen
                              									wird.
                           Sollen Weissblechabfälle verarbeitet werden, so werden dieselben mit einem aus 1 Th.
                              									Schwefel und 2 Th. Soda bestehenden, die Hälfte ihres Gewichtes ausmachenden Gemenge
                              									bei Luftabschluss erhitzt. Beim nunmehr folgenden Ausziehen der Schmelze mit Wasser
                              									erhält man eine Lösung von sulfozinnsaurem Natrium, während Eisen und Schwefeleisen
                              									ungelöst zurückbleiben.
                           Statt die Abfälle mit Schwefel und Soda zu erhitzen, können dieselben auch
                              									direct mit einer Lösung von Schwefelnatrium gekocht werden, wobei gleichfalls nur
                              									das Zinn gelöst wird.
                           Ist das bei der Darstellung der aromatischen Amidoverbindungen als Abfallproduct
                              									resultirende Schwefelzinn das Ausgangsproduct, so wird dasselbe längere Zeit
                              									hindurch unter Luftabschluss in einer wässerigen Lösung von Natriumpolysulfuret
                              									gekocht, wobei gleichfalls sulfozinnsaures Natrium sich bildet.
                           Zu verarbeitende Zinnerze werden in fein gepulvertem Zustande mit ihrem zwei- bis
                              									dreifachen Gewicht eines Gemenges von 1 Th. Schwefel und 2 Th. Soda bei
                              									Luftabschluss zusammengeschmolzen und dann wie bereits beschrieben mit Wasser
                              									ausgelaugt. In gleicher Weise kann auch aus allen anderen Zinn enthaltenden
                              									Materialien das Zinn ausgezogen werden. Es resultirt stets eine Lösung von
                              									Natriumsulfostannat, welche nach Zusatz von Ammoniak und von Ammoniumsulfat sofort
                              									der Elektrolyse unterworfen werden kann, wobei zweckmässig als Anoden Bleiplatten,
                              									als Kathoden verzinnte Kupferplatten benutzt werden. (D. R. P. Kl. 40 Nr. 73826 vom
                              									14. September 1893.)
                           Thomas Guy Hunter in Philadelphia, Pennsylvanien,
                              									bedient sich bei der Wiedergewinnung des Zinnes von Weissblechabfällen folgenden
                              									Verfahrens und Apparates:
                           Die Weissblechabfälle werden in den in den Behälter F
                              										(Fig. 1) an Ketten eingehängten Rost oder Korb
                              										G eingebracht und sodann mit einer
                              									Kupfervitriollösung behandelt, wobei zur Beschleunigung der Reaction durch die
                              									Schlange s der Behälterinhalt erwärmt wird. Es erfolgt
                              									nun ein Austausch der Metalle; Kupfer schlägt sich nieder und Zinn geht als
                              									Zinnsulfat in Lösung. In dieser Weise wird alles Zinn gelöst und eine entsprechende
                              									Menge Kupfer dafür niedergeschlagen, welches sich auf dem Behälterboden ansammelt.
                              									Das gelöste Zinn wird seinerseits wieder durch das nach Auflösung desselben zum
                              									Vorschein kommende Eisen der Weissbleche, welches zu dem Säureradical eine grössere
                              									Affinität besitzt, metallisch ausgefällt, indem gleichzeitig Eisenvitriol gebildet
                              									wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 45
                              Fig. 1.Hunter's Wiedergewinnung des Zinnes von Weissblech.
                              
                           Sobald diese Fällung beendet ist, öffnet man den Hahn f
                              									und lässt die ausgefällten Metalle (Kupfer und Eisen), sowie die Eisenvitriollösung
                              									durch das Rohr M in den Waschbehälter K ab. Hier setzen sich die Metallniederschläge auf dem
                              									Boden ab und können durch Oeffnen der Spunde lvon der darüber
                              									stehenden Lösung befreit und mit Wasser gereinigt werden. Man schmilzt sie hierauf
                              									zu einer Legirung zusammen oder trennt sie nach bekannten Methoden von einander.
                              									Ebenso kann das gebildete Eisenvitriol für sich gewonnen und auch die entzinnten
                              									Eisenblechabfälle zur Darstellung von Eisen wieder verwendet werden. (D. R. P. Kl.
                              									40 Nr. 78344 vom 3. Januar 1894.)
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 46
                              Fig. 2.Weissblechentzinnungsverfahren von Duke und Redman.
                              
                           Nach dem Weissblechentzinnungsverfahren von John Frederick
                                 										Duke und Frederick Redman in London werden die
                              									Weissblechabfälle, sowie ausser Gebrauch gesetzte verzinnte Gefässe u.s.w. in
                              									geeigneten Behältern mit geschmolzenem Blei zusammengebracht, wobei die Temperatur
                              									wenig über den Schmelzpunkt des Bleies gehalten wird. Hierbei legirt sich das Zinn
                              									in Folge seiner grösseren Affinität mit dem Blei, und man erhält durch wiederholte
                              									Behandlung des Bleies mit frischen Weissblechabfällen allmählich ein stark
                              									zinnhaltiges Blei, welches zum Löthen oder für andere Zwecke verwendet werden kann.
                              									Das in den Behältern zurückbleibende Eisen wird einem starken Druck ausgesetzt, um
                              									etwa noch an demselben haftende Legirung zu entfernen, und dann in einen zweiten
                              									Ofen eingebracht, in dem Schweisshitze herrscht. Sobald es hier auf Schweisshitze
                              									gebracht worden ist, wird es unter einem Dampfhammer zu Stäben oder Blöcken
                              									ausgehämmert.
                           Zur Ausführung des Verfahrens bedienen sich die Erfinder des nebenstehenden
                              									Apparates.
                           a (Fig. 2) ist die
                              									Erhitzungskammer, welcher aus einer Feuerung durch Kanäle b heisse Luft zugeführt wird, um dieselbe bis über den Schmelzpunkt des
                              									Bleies zu erhitzen. c ist die an dem einen Ende
                              									gelegene Zuführungsthür, d die am anderen Ende gelegene
                              									Abführungsthür. ee ist ein Schienengeleise für die mit
                              									Blei und Weissblechabfällen beschickten transportablen Behälter f. Zwischen den Schienen befindet sich eine Sammelrinne
                              										g. Die gefüllten Behälter werden durch die Thür c in die Kammer geschoben und in Unterbrechungen nach
                              									dem anderen Kammerende vorgerückt, wobei immer ein frisch beschickter Behälter in
                              									die Kammer eintritt, wenn bei d ein mit geschmolzener
                              									Zinn-Bleilegirung angefüllter Wagen austritt. Jeder Kasten verbleibt etwa 30 Minuten
                              									in der Kammer. Dann wird der am Boden des Behälters befindliche Schieber h geöffnet und die Legirung in die Rinne g ablaufen gelassen.
                           Nach einer abgeänderten Arbeitsweise werden die Weissblechabfälle in demselben Gefäss
                              									mehrere Mal hinter einander mit geschmolzenem Blei zusammengebracht, wobei dieselbe
                              									Bleimasse nach und nach mehrere mit Weissblechabfällen gefüllte Behälter passirt und
                              									so allmählich einen bedeutenden Gehalt an Zinn aufzuweisen hat.
                           Diese abgeänderte Arbeitsweise kann in der aus Fig.
                                 										3 ersichtlichen Vorrichtung zur Ausführung gelangen. Hier ist a die Erhitzungskammer, die durch den Brenner b auf der erforderlichen Temperatur erhalten wird. In
                              									der Kammer sind je zwei auf einer Welle sitzende Kettenräder k und l angeordnet, über welche zwei endlose
                              									Kettend gelegt sind. Die untere Welle wird während des Betriebes durch ein Vorgelege
                              									in Drehung versetzt. Die Ketten ii sind mit nach innen
                              									vorstehenden Zapfen besetzt, auf welche die mit Schlitzen versehenen Augen qq der Kästen r aufgesetzt
                              									werden.
                           Die mit Weissblechen und geschmolzenem Blei angefüllten Behälter r werden durch die Thür c
                              									auf die Plattform d zwischen die beiden endlosen Ketten
                              										ii geschoben; bei der periodisch erfolgenden
                              									Bewegung derselben wird der zwischengeschobene Behälter von den vorstehenden Zapfen
                              									der Ketten ergriffen und hochgehoben. Diese Weiterdrehung der Ketten um den Betrag
                              									je eines Behälters erfolgt alle 10 Minuten, wobei dann jedesmal bei d ein frisch gefüllter Kasten in den Turnus gegeben
                              									wird, während man gleichzeitig bei f einen nunmehr nur
                              									noch entzinnte Eisenabfälle enthaltenden Behälter aus der Heizkammer herausholt,
                              									nachdem vorher sein flüssiger Inhalt durch Oeffnen des Schiebers v in den Behälter t
                              									abgelassen worden ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 46
                              Fig. 3.Weissblechentzinnungsverfahren von Duke und Redman.
                              
                           Von der Plattform d bis zum Behälter 5 lässt man jeden Behälter unberührt, so dass während
                              									dieser Zeit das flüssige Blei genügend lange auf das Zinn der Abfälle einwirken
                              									kann. Sobald aber ein frischer Behälter bei 5 anlangt,
                              									wird der Inhalt desselben, soweit er flüssig ist, in den darunter befindlichen
                              									vorher entleerten Behälter abgelassen.
                           Durch diese Einrichtung erreicht man eine sehr vollständige Wiedergewinnung des
                              									Zinnes; denn die Weissbleche werden nach einander mit fünf verschiedenen Mengen
                              									Blei, entsprechend den fünf über einander angeordneten Behältern 5, 6, 7, 8, 9 und 10,
                              									behandelt, wodurch gleichzeitig erreicht wird, dass das aus dem untersten Behälter
                              										10 durch den Schieber v in den Sammelbehälter t abgelassene Blei an
                              									Zinn sehr angereichert ist. (D. R. P. Kl. 40 Nr. 72749 vom 2. Juni 1893.)
                           Joseph Baxeres Abzugaray in London behandelt
                              									antimonhaltige Erze und Verbindungen in Retorten oder anderen Gefässen, die auf 600
                              									bis 800° C. erhitzt werden, mit Kohlenwasserstoffen oder anderen reducirenden Gasen.
                              									Das reducirte Antimon wird in eisernen Formen gesammelt und sodann durch Elektrolyse
                              									gereinigt, wobei das unreine Metall als Anode verwandt wird. Der Elektrolyt besteht
                              									aus einer Lösung von Antimonchlorid und Kochsalz oder einem anderen Chlorid. Als
                              									Kathode benutzt Abzugaray Bleiplatten. Das auf diesen
                              									sich niederschlagende reine Antimon wird gesammelt, geschmolzen und in geeignete
                              									Formen gegossen. Bei diesem Verfahren werden die in den Erzen enthaltenen
                              									Edelmetalle als Anodenschlamm gewonnen und nach bekannten Methoden weiter
                              									verarbeitet. (Englisches Patent Nr. 15713, 1892.),
                           Ueber die Arsengewinnung in England berichtet Glückauf, 1893 Nr. 104. Arsenkies mit 23 bis 30 Proc.
                              									Eisen und 12,5 bis 14 Proc. Arsen wird mit Hand sortirt, gemahlen und mit
                              									geringwerthiger Kohle gemischt im Flammofen geröstet, der mit Condensationsräumen
                              									verbunden ist. Die hier sich absetzende, mit Russ gemengte arsenige Säure wird
                              									gesammelt und durch Sublimation in erhitzten, rotirenden eisernen Trommeln
                              									gereinigt. Drei Mann stellen im Monat durchschnittlich 100 t arseniger Säure
                              									her.
                           Matthey berichtet in den Chemical News-, 1893 S. 63, über die Metallurgie des Wismuths Folgendes:
                           Die Abscheidung des Arsens aus dem Wismuth erfolgt sehr leicht durch Erhitzen des
                              									letzteren über seinen Schmelzpunkt bei Luftzutritt und kräftigem Umrühren. Das Arsen
                              									verflüchtigt sich als arsenige Säure schon bei 395°. Um Antimon von Wismuth zu
                              									trennen, bringt man dasselbe zum Schmelzen und rührt von Zeit zu Zeit mit einem
                              									trockenen Stück Holz. Hierbei bildet sich auf der Oberfläche eine eigenthümliche
                              									ölige Haut, welche entfernt wird; dieselbe ist sehr antimonreich. Diese Abscheidung
                              									erfolgt bei 350°. 350 k Wismuth, welches 96,20 Proc. Wismuth, 0,8 Proc. Antimon, 0,4
                              									Proc. Eisen, 2,1 Proc. Blei, 0,5 Proc. Kupfer und Spuren von Arsen enthielt, wurden
                              									in dieser Weise 5 Stunden lang behandelt. Da sich trotzdem noch etwas Antimon
                              									zeigte, wurde nochmals 4 Stunden hindurch auf 458° erhitzt. Hiernach war das Wismuth
                              									sehr rein. Das Antimon scheidet sich als ein durchsichtiges, aus Antimonoxyd
                              									bestehendes Glas, welches etwa 10 Proc. Wismuth enthält, ab.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)