| Titel: | Sicherheitsapparate für Fördermaschinen. | 
| Autor: | Fr. | 
| Fundstelle: | Band 296, Jahrgang 1895, S. 79 | 
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                        Sicherheitsapparate für
                           								Fördermaschinen.
                        Mit Abbildungen.
                        Sicherheitsapparate für Fördermaschinen.
                        
                     
                        
                           Die nachstehend beschriebenen Apparate sind dazu bestimmt, das Antreiben des
                              									Fördergestells an die Seilscheiben beim unachtsamen Fördern, bezieh. Unfälle, welche
                              									durch das Zuhochtreiben des Fördergestells herbeigeführt werden, zu verhüten. Die in
                              									der Neuzeit an derartige Apparate gestellte Anforderung, die Fördermaschine bei
                              									eintretender Gefahr des Uebertreibens bei jeder beliebigen Fördergeschwindigkeit in
                              									dem richtigen Augenblicke selbsthätig ausser Gang zu setzen, hat Fröbel in vorzüglicher Weise gelöst.
                           Der von ihm erfundene Sicherheitsapparat besteht nach den der Oesterreichischen Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen entnommenen
                              									Abbildungen (Fig. 1 und
                              										2) aus zwei zwischen
                              									den beiden Treibbobinen wagerecht gelagerten Schraubenspindeln S1 und S2, welche durch zwei konische Räderpaare in entgegengesetzter
                              									Richtung gedreht werden. Die Treibräder r1 und r2 sind mit den Naben der beiden Treibkörbe
                              									verbunden. Durch die Schraubenspindeln werden die auf denselben sitzenden Läufer L1 und L2 während eines jeden
                              									Aufzuges langsam in entgegengesetzter Richtung längs der Gleitbank G fortbewegt. Vorn sind auf beiden Spindeln ausser Eingriff
                              									stehende Zahnkuppelungen angebracht, von denen die Kuppelungshälften K1 und if2 behufs axialer Verschiebung mit Keilführungen
                              									versehen sind. Die Kuppelungshälften k1 und k2 sind dagegen lose über die Spindeln gelegt und
                              									werden mittels eines eigenartig geformten Hebels H,
                              									dessen klinkenartige Vorsprünge in entsprechend geformten Nuthen der Scheibenränder
                              									der genannten Kuppelungshälften liegen, festgehalten. Durch eine zwischen die
                              									zusammengehörigen Kuppelungstheile eingesetzte Schraubenfeder werden dieselben so
                              									weit aus einander gehalten, dass eine unbeabsichtigte Einkuppelung nicht stattfinden
                              									kann.
                           Die Einkuppelung findet nur dann statt, wenn bei unachtsamem Treiben der Gang der
                              									Fördermaschine durch das Eingreifen des Apparates gehemmt werden soll. Alsdann wird
                              									der eine Läufer von der Schraubenspindel so weit gegen die zugehörige Kuppelung
                              									vorgerückt, dass er durch Vermittelung der auf den Hängestangen σ hängenden Keile k (Fig. 1) die
                              									verschiebbare, mit der Schraubenspindel rotirende Kuppelungshälfte (K1 oder K2) in die durch den
                              									Hebel H bis jetzt festgehaltene lose Hälfte (k1 oder k2) einrückt. Diese
                              									wird nun von der ersteren mitgedreht und der Hebel H
                              									mittels der excentrisch eingeschnittenen Nuth in dem Scheibenrande der betreffenden
                              									Kuppelung nach oben gedrängt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 80
                              Fröbel's Sicherheitsapparat für Fördermaschinen.
                              
                           Der Hebel H ist mit seinem Ende an einer wagerechten
                              									Welle w drehbar befestigt und trägt einen Daumen d, welcher beim Anheben des Hebels gegen einen an der
                              									Steuerwelle W des zu einem Bremscylinder gehörigen
                              									Drehschiebers aufgekeilten Arm a stösst, wodurch die
                              									Bremse angezogen und gleichzeitig auch, mittels eines auf den Abbildungen nicht
                              									ersichtlichen Stellzeuges, ein vor dem Einströmventil angebrachtes
                              									Dampfabsperrventil geschlossen wird, so dass die Maschine stehen bleibt. Um die
                              									Maschine wieder in Gang zu bringen, muss der Drehschieber der Bremse wieder in die
                              									ursprüngliche Lage zurückgedreht werden. Da aber der Arm a der Steuerwelle an dem Daumen d des
                              									gehobenen Hebels H aufliegt, kann dies nur dann
                              									geschehen, wenn der letztere seitlich gedreht wird. Zu dem Zwecke ist der Daumen d auf dem Hebel H drehbar
                              									angeordnet und sein Drehbolzen mittels eines einfachen Stellzeuges mit der
                              									Stangenwelle w derart verkuppelt, dass er beim Drehen
                              									des Hebels H den Arm a loslässt, wonach die Steuer welle frei wird. Der Drehschieber kann dann
                              									durch Rechtsdrehen des Handhebels h1 umgesteuert und die Maschine in Gang gesetzt
                              									werden. Das Verdrehen des Handhebels h1 ist bei der Handhabung der Dampfbremse
                              									selbstverständlich nur dann nothwendig, wenn die Maschine selbsthätig durch den
                              									Sicherheitsapparat abgebremst wurde. Der Beginn der Bremsung in einem gewissen
                              									Moment ist von der Grösse der Geschwindigkeit abhängig, mit welcher gegen Ende des
                              									Aufzuges gefahren wird. Zu dem Zwecke sind die Keile k
                              										(Fig. 1), durch
                              									deren Vermittelung die Läufer das Einrücken der betreffenden Kuppelung
                              									bewerkstelligen, nicht fest aufgehängt, sondern werden von einem statischen
                              									Regulator derart beeinflusst, dass sie um so höher steigen und damit die
                              									Einkuppelung um so früher veranlassen, je grösser die Fördergeschwindigkeit gegen
                              									Ende des Aufzuges ist.
                           Wird demnach das rechtzeitige Hemmen des Maschinenganges gegen Ende des Aufzuges
                              									seitens des Maschinenwärters versäumt, wobei die Keile k in Folge der grossen Geschwindigkeit mehr oder weniger hoch stehen, so
                              									wird das Abbremsen der Maschine schon vor dem Anlangen des Fördergestells an die
                              									Hängebank selbsthätig eingeleitet, und dies um so früher, je grösser die
                              									Fördergeschwindigkeit ist, andernfalls findet bei der tiefsten Stellung der Keile
                              										k ein Eingreifen des Apparates nur dann statt, wenn
                              									das Fördergestell übermässig hoch über die Hängebank gehoben wurde.
                           Mit dem Apparat lässt sich auch ein Signal für das ankommende Fördergestell
                              									verbinden, welches dem Maschinenwärter bei jeder Fördergeschwindigkeit den richtigen
                              									Moment zur Hemmung des Ganges mittels der Handbremse und des Fahrventils
                              									anzeigt.
                           Neuerdings hat J. Römer in Schönebeck einen demselben
                              									Zwecke dienenden Apparat construirt (D. R. P. Nr. 61480), der bereits auf vielen
                              									Gruben des Zwickauer und Lugau-Oelsnitzer Kohlenrevieres Aufstellung gefunden
                              									hat.
                           Die Einrichtung des Apparates ist aus Fig. 3 bis 5 ersichtlich.
                           Der Antrieb erfolgt nach Uhland's Technischer Rundschau,
                              									1893 S. 135, bei Fördermaschinen, welche ohne Vorgelege arbeiten, durch eine an den
                              									Zapfen der Maschinenkurbel angeschlossene Gegenkurbel, welche die mittlere Welle B direct, die beiden äusseren Wellen C und
                              										D mittels Zahnräder bewegt. Ist ein Vorgelege
                              									vorhanden, so erhält die Welle B ihren Antrieb direct
                              									von der Korbwelle. Auf den Wellen C und D sind kleine Kettentrommeln e1 und e2 aufgekeilt, von denen die eine bei ihrer Drehung
                              									ein Kettchen auf-, die andere ein solches abwickelt. Hierdurch werden zwei an den
                              									Kettchen befestigte Tönnchen f1 und f2 in demselben Verhältniss bewegt, wie die
                              									Fördergestelle im Schacht. Ferner ist auf der Welle B
                              									zwischen den beiden Getrieben eine Scheibe aufgekeilt, welche genau so viel Löcher
                              									hat, als die feste Nabe des Loskorbes Zähne oder Löcher besitzt. In einen Theil
                              									dieser Löcher der Scheibe greifen bei der regulären Förderung drei Mitnehmerstifte
                              									einer mit der Nabe des einen Getriebes fest verbundenen zweiten Scheibe. Das
                              									Getriebe trägt noch an seinem Ende eine Frictionskuppelung, welche gelöst ist, wenn
                              									durch die Mitnehmerstifte beide Scheiben mit einander verbunden sind. In diesem
                              									Falle nehmen beide Kettentrommeln an der Bewegung der Gegenkurbel Theil, während bei
                              									geschlossener Frictionskuppelung, wobei sich die Mitnehmerstifte aus den Löchern der
                              									festen Scheibe herausziehen, nur noch die Kettentrommel e2 mitgenommen wird. Der zum Einrücken der
                              									Kuppelung dienende Gabelhebel k1 ist nun in einen derartigen Zusammenhang mit der
                              									Loskorbbremse der Fördermaschine gebracht, dass, sobald letztere angezogen, also das
                              									betreffende Fördergestell abgeschlossen wird, die Auslösung der Mitnehmerstifte und
                              									gleichzeitig die Fixirung der Kettentrommel e1 mittels des genannten Hebels erfolgt.
                           Wird jetzt nur mit einem Fördergestell weiter gefördert, so bewegt sich auch nur die
                              									eine Kettentrommel e2.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 81
                              Sicherheitsapparat von Römer.
                              
                           Ist dann die gewünschte Förderteufe erreicht und wird die Loskorbbremse wieder
                              									gelöst, so nimmt auch der Gabelhebel k1 seine ursprüngliche Lage wieder ein, und eine
                              									vordem zusammengedrückte, in Fig. 5 ersichtliche Spiralfeder schiebt die Frictionskuppelung sammt
                              									Getriebe und der zweiten Scheibe wieder in die gezeichnete Lage. Da, wie bereits
                              									erwähnt, die feste Scheibe genau so viel Löcher hat, wie die feste Loskorbrosette
                              									Zähne oder Löcher, so müssen beim Zusammenschliessen des Loskorbes und Lösen der
                              									Bremse die Mitnehmerstifte stets genau in die entsprechenden Löcher der Scheibe
                              									greifen. Auf diese Weise hat man ermöglicht, dass sich die Wellen C, D und die beiden Kettentrommeln (von denen e1 den festen und e2 den losen Korb
                              									vorstellen würde) genau so einstellen, wie die Förderkörbe der Fördermaschine. An
                              									dieser Bewegung nehmen selbstverständlich auch die auf den Kettentrommeln sich auf-
                              									bezieh. abwickelnden Ketten und die an den letzteren hängenden Tönnchen f1 und f2 Theil, ferner die
                              									auf den Wellen D und C
                              									befindlichen Muttern s1
                              									und s2, welche die Signalglocke in der Nähe der
                              									Hängebank ertönen lassen und auch die kleinen Röllchen r1 und r2, welche den Tonnenstandszeiger bewegen. Jede der
                              									beiden Ketten wird über Rollen a1, a2,
                              									a3 geführt; zwischen
                              									den Rollen a1 und a2 ist noch eine lose
                              									Rolle b eingeschaltet, welche ihre Unterstützung durch
                              									die Hebel c findet, die auf einer Welle d festgekeilt sind. Auf dieser Welle ist ferner ein
                              									Hebel e befestigt; welcher an seinem Ende zwei
                              									bewegliche Zugschienen f trägt, die unten durch einen
                              									längeren Bolzen h verbunden sind. Ausserdem ist auf dem
                              									Hebel e ein Gewicht g
                              									aufgesteckt, welches dafür sorgt, dass die Hebel e und
                              										c mit den losen Rollen b und den Zugschienen f zunächst die
                              									gezeichnete Lage einnehmen. Eine weitere Abwärtsbewegung derselben wird dadurch
                              									verhindert, dass der Hebel e auf einen in den
                              									Führungssäulen z befestigten Bolzen aufschlägt. Oben an
                              									den Führungssäulen z für die Tönnchen sind die Wellen
                              										k und q drehbar
                              									gelagert. Auf der Welle k sind die Anschläge l, ferner der Hebel m,
                              									welcher oben eine Rolle trägt, sowie Hebel β
                              									festgekeilt, auf der Welle q dagegen der
                              									Arretirungshebel n, welcher in nicht ausgelöstem
                              									Zustande mit seinem Ende unter die Rolle des Hebels m
                              									greift, der Gewichtshebel o und die drei Zughebel p1, p2, p3. Die Zughebel stehen
                              									durch Ketten oder Zugstangen mit Dampfabsperrventilen in Verbindung, welche in die
                              									Dampfzuleitung nach der Fördermaschine einzuschalten sind, ferner mit einer Dampf-
                              									oder Gewichtsbremse. Letztere Verbindung ist derartig, dass eine Abwärtsbewegung des
                              									Gewichtshebels o das Schliessen der Dampfabsperrventile
                              									und das Eingreifen der Bremse bewirkt; dies erfolgt stets dann, wenn durch Drehung
                              									der Welle k der Arretirungshebel n frei wird. Wird nun das betreffende Tönnchen beim
                              									Fördern nach oben bewegt, so trifft dasselbe nahe am Ende der Förderperiode mit
                              									seinen seitlichen Ansätzen schliesslich an die Anschläge l. Beim weiteren Aufwickeln der Kette bleibt jedoch das Tönnchen zunächst
                              									in dieser Stellung stehen, da der Widerstand, welchen die Auslösung des
                              									Gewichtshebels o einer bestimmten Zugkraft der Kette
                              									entgegensetzt, so gross ist, dass jetzt durch die weitere Verkürzung der Kette die
                              									losen Rollen b aus ihrer Lage 4 nach 1 bewegt werden. An dieser Bewegung
                              									nimmt natürlich auch die Welle d und durch letztere
                              									der, Hebel e mit den Zugschienen f Theil, so dass also das ganze System aus der Lage 4 in die Lage 1 übergeht.
                              									An einer weiteren Bewegung wird dasselbe dadurch verhindert, dass der untere längere
                              									Bolzen h unter die oberen Haken der an den
                              									Führungssäulen z befestigten Winkeleisen w greift. Nachdem so die Lage der losen Rolle b fixirt ist, ist inzwischen das betreffende
                              									Fördergestell auf der Hängebank angekommen, der Aufzug also beendet. Wird das
                              									Fördergestell noch höher als bis zur Hängebank getrieben, so nimmt beim weiteren
                              									Aufwickeln der Kette das betreffende Tönnchen die Anschläge l mit in die Höhe. Hierdurch erfährt die Welle k eine Drehung, der Hebel m wird mit seiner
                              									Rolle nach links bewegt, der Arretirungshebel n frei
                              									und es kann der Gewichtshebel o während der
                              									Abwärtsbewegung seine oben beschriebene Arbeit verrichten.
                           Damit auch ein zeitigeres Auslösen des Gewichtshebels o
                              									schon unter der Hängebank bei zu grossen Fördergeschwindigkeiten stattfinden kann,
                              									ist folgende Anordnung getroffen: An den Führungssäulen wurde bei r eine Führungsschiene i,
                              									welche zwischen die Hängeschienen f greift, drehbar
                              									gelagert. An diese Schiene legt sich stets der untere Bolzen der Hängeschienen f wegen der schrägen Lage der letzteren an und gleitet
                              									bei der Bewegung der Hängeschienen von 4 nach 1 an der Führungsschiene, sobald letztere eine
                              									senkrechte Stellung einnimmt, aufwärts, bis er unter die oberen Haken der
                              									Winkeleisen w greift. Nimmt aber die Führungsschiene
                              									eine schräge Lage ein, so wird der Bolzen h bei
                              									Aufwärtsbewegung der Hängeschiene schon unter die mittleren bezieh. die unteren
                              									Haken der Winkeleisen w greifen, so dass die Arretirung
                              									der losen Rollen b und demgemäss auch die Auslösung des
                              									Gewichtshebels o entsprechend früher stattfindet.
                           Die Verstellung der Führungsschiene i erfolgt von einem
                              									Regulator q, dessen Muff s
                              									je nach der Geschwindigkeit des Fördergestelles durch Hebel t das Weilchen u um einen gewissen Winkel
                              									dreht; diese Drehung überträgt sich mittels Hebel v und
                              									einer Zugstange auf die Führungsschiene i. Der Antrieb
                              									des aus drei in einer Scheibe geführten Gewichten mit dahinterliegenden Spiralfedern
                              									bestehenden Regulators erfolgt durch Räderübersetzung von der Welle B aus mittels Riemenscheibe, und zwar sitzt die
                              									Antriebsscheibe, mit dem Stirngetriebe fest verbunden, lose auf der Welle C, so dass der Regulator auch mitbewegt wird, wenn die
                              									Welle C bei abgeschlossenem Fördergestell stillstehen
                              									bleibt.
                           
                              
                                 Fr.