| Titel: | Neuerungen im Metallhüttenwesen. | 
| Fundstelle: | Band 296, Jahrgang 1895, S. 85 | 
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                        Neuerungen im Metallhüttenwesen.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 43 d.
                           								Bd.)
                        Neuerungen im Metallhüttenwesen.
                        
                     
                        
                           Nickel und Kobalt.
                           In der Berg- und Hüttenmännischen Zeitung, 1894 S. 51,
                              									wird über die Nickelproduction in Nordamerika nach Rothwell berichtet. Dieselbe stützt sich hauptsächlich auf canadische und
                              									neucaledonische Erze. Das canadische Erz, ein Magnetkies (Pyrrhotit), enthält bis zu
                              									11,17 Proc. Nickel, bis 1,02 Proc. Kobalt, 49,97 bis 61,84 Proc. Eisen, bis 0,54
                              									Proc. Kupfer, 36,35 bis 43,63 Proc. Schwefel, bis 0,96 Proc. Magnesiumoxyd, bis 0,04
                              									Proc. Arsen, sowie Spuren von Gold, Platin und Silber. Die Erze werden in Haufen
                              									geröstet und sodann in einem niedrigen Schachtofen mit Flussmitteln zu einem Stein
                              									verschmolzen, der in der sauren Bessemerbirne angereichert wird. Hierauf wird das
                              									angereicherte Material im Flammofen erst oxydirend, dann chlorirend mit Kochsalz
                              									geröstet, das Röstgut mit Wasser ausgelaugt, wobei alles Kupfer als lösliches
                              									Kupferchlorid fortgeht; den Rückstand trocknet man hierauf, verschmilzt ihn im
                              									Flammofen mit Schwefelkies zu einem reinen Nickelstein, der durch Rösten in Oxyd und
                              									durch Reduciren in Metall verwandelt wird.
                           Bei dem Gossan-Process wird das rohe oder schwach
                              									geröstete Erz mit einer wässerigen Lösung von Ferrisulfat behandelt, wobei
                              									Nickelsulfat gelöst wird, welches auskrystallisiren gelassen wird; in der Lösung
                              									verbliebenes Nickeloxydhydrat wird durch Ausfällen gewonnen.
                           Macfarlane röstet die Nickelerze chlorirend, laugt dann
                              									aus und fällt aus der Lauge das Eisen durch geringe Menge kaustisches Natron, das
                              									Kupfer durch Schwefelnatrium, dann aus der abgeheberten Nickellösung das Nickel
                              									durch kaustisches Natron.
                           Nach dem Mc Tighe-Edison-Process wird das gepulverte Erz
                              									im Ball'schen elektromagnetischen Separator in ganz
                              									magnetisches, schwach magnetisches und nicht magnetisches Product geschieden, wobei
                              									der Nickelgehalt der verschiedenen Producte um so beträchtlicher ist, je schwächer
                              									magnetisch dieselben sind. (Amerikanisches Patent Nr. 485842.)
                           Orford reichert den im Schachtofen gewonnenen Rohstein
                              									in der Bessemerbirne an und schmilzt hierauf den Stein mit Glaubersalz (Na2SO4), wobei
                              									Schwefelnatrium gebildet wird, welches das im Stein enthaltene Kupfer und Eisen
                              									aufnimmt. Die abgestochene Masse enthält unter der kupfer- und eisenhaltigen
                              									Schlacke Nickelsubsulfid. Dieses trennt sich durch seine grössere Schwere von der
                              									Schlacke. Durch wiederholte Behandlung mit Alkalisulfid erhält man schliesslich ein
                              									sehr reines Nickelsulfid, welches durch Rösten in Nickeloxyd umgewandelt werden
                              									kann. Das resultirende Nickel soll sich durch grosse Reinheit auszeichnen (99,9
                              									Proc. Ni).
                           Nach einer Mittheilung von A. Erbisch in der Chemiker-Zeitung, 1893 S. 1657, ist der Garnier-Process
                              									in Noumea in England eingestellt worden. Garnier wollte
                              									Nickelerze wie Eisenerze verhütten; es wurden demgemäss zwei Hochöfen und ein
                              									Raffinirwerk mit zwei Siemens-Oefen angelegt. In ersteren sollten die Erze reducirt
                              									und in letzteren das Metall zu Ferronickel raffinirt werden. Die Hochöfen ergaben
                              									aus 9 bis 10 Proc. Erzen ein Nickeleisen mit 65 bis 68 Proc. Nickel, 20,5 bis 23
                              									Proc. Eisen, 1,5 bis 2,5 Proc. Schwefel, 3,5 bis 5 Proc. Silicium und Kohlenstoff
                              									und 1,5 bis 2,5 Proc. anderen Beimengungen. Die nun folgende Raffination im
                              									Flammofen misslang indessen in Folge der grossen Verwandtschaft des Nickels zum
                              									Schwefel vollständig, so dass man wieder auf den Schachtofen zurückgreifen,
                              									Schwefelkies oder Schwefel zusetzen und wie früher raffiniren musste.
                           Man verschmilzt in Cupolöfen täglich 25 bis 30 t Erz mit einem Koksaufwand von 20
                              									Proc. Hierbei erhält man ein sprödes, leicht pulverisirbares Product, bestehend aus
                              									50 bis 55 Proc. Nickel, 25 bis 30 Proc. Eisen und 16 bis 18 Proc. Schwefel. Dieses
                              									wird zweimal geröstet und dann im Flammofen oder der Bessemerbirne auf einen
                              									Concentrationsstein, wobei zur Verschlackung des Eisens Sand zugegeben wird,
                              									verarbeitet. Die noch etwa 2,5 Proc. Nickel haltende Schlacke gibt man beim
                              									reducirenden Schmelzen als Flussmittel zu. Der Eisengehalt des Steines geht von 2,5
                              									bis 3 Proc. nach der ersten Concentration auf 0,5 bis 0,75 Proc. nach der zweiten
                              									herunter, während der Schwefelgehalt bei etwa 16 Proc. stehen bleibt. Der hiernach
                              									resultirende Concentrationsstein besteht zumeist aus Schwefelnickel mit etwas
                              									Schwefelkupfer. Man zerkleinert und siebt denselben und röstet ihn in Chargen von
                              									600 k in Fortschaufelungsöfen von 10 m Länge, 2,5 m Breite mit nur einer
                              									Arbeitsseite und vier Arbeitsöffnungen. Das Rösten dauert bei reinem Schwefelnickel
                              									8 Stunden, bei beigemischtem Schwefelkupfer 6 Stunden, wobei 2400 k Röstgut 2000 k
                              									Kohlen benöthigen. Man röstet bei Dunkelrothglut, nur gegen Ende der Röstung
                              									steigert man die Temperatur etwas. Die Röstung gilt als beendet, wenn der
                              									Schwefelgehalt bis auf 1 Proc. heruntergegangen ist; zur gänzlichen Entfernung
                              									desselben röstet man das Material nochmals in Chargen von 500 k in kleineren
                              									Röstöfen 6 Stunden lang bei heller Rothglut. Es resultirt reines Nickeloxyd,
                              									eventuell vermengt mit Kupferoxyd; der Schwefelgehalt beträgt im Maximum 0,4 Proc.
                              									Um dieses Product zu reduciren, rührt man es mit Stärke oder sonstigen organischen
                              									Substanzen zu einem steifen Brei an, welcher beim Trocknen leicht zerbröckelt. Aus
                              									dieser Masse formt man mittels einer Maschine Scheiben von 15 mm Dicke und 50 mm
                              									Durchmesser. Die Reduction derselben erfolgt in Muffeln, welche in einem
                              									Regenerativofen liegen. Die Muffeln sind an beiden Enden offen; von der einen Seite
                              									beschickt man sie, während man das reducirte Material an der anderen Seite in
                              									geschlossene Kästen zum Erkalten herauszieht. Das gewonnene Nickel wird dann noch in
                              									rasch rotirenden Trommeln polirt und geht in Kisten zu 100 k verpackt in den Handel.
                              									Der Preis ist bei jetzt reinerem Metall von 14,4 M. im J. 1876 auf 4 M. für 1 k
                              									gesunken, hingegen die Production sehr gestiegen.
                           Thompson schmilzt nickelhaltige Erze, Steine u. dgl. mit
                              									kaustischen Alkalien oder Alkalicarbonaten, wodurch Rohnickel erhalten wird, welches
                              									in geeigneten Töpfen von der Schlacke getrennt werden kann. Die oben befindliche
                              									Schlacke wird auf das in ihr enthaltene Alkali verarbeitet, welches von Neuem in den
                              									Process zurückgeht.
                           Das erhaltene Rohnickel wird mit Alkalisulfid zusammengeschmolzen, wobei Nickelsulfid
                              									entsteht, während die übrigen Metalle verschlackt werden. Das Nickelsulfid wird
                              									sodann noch mehrfach mit Schwefelalkali geschmolzen, wodurch schliesslich ein sehr
                              									reines Nickelsulfid gewonnen wird, das nach bekannten Methoden auf metallisches
                              									Nickel verarbeitet werden kann. (Amerikanische Patente Nr. 489881 und Nr.
                              									489882.)
                           Grant und Richardson führen
                              									dadurch das in schwefelhaltigen Erzen enthaltene Nickel in Schwefelnickel über, dass
                              									sie die Erze mit Gyps oder einem anderen Sulfat und Kieselsäure vermengt schmelzen.
                              									Hierbei soll der Schwefel in Verbindung mit dem im Erze vorhandenen Eisen oxydirt
                              									und ausgeschieden bezieh. verschlackt werden, während die schwerer oxydirbaren
                              									Metalle, wie Kupfer und Nickel, als Schwefelmetalle zurückbleiben. (Englisches
                              									Patent Nr. 2119, 1893.)
                           Zur Entschwefelung von Schwefelnickel oder Rohnickel bezieh. -kobalt bedient sich Pierre Manhés in Lyon folgenden Verfahrens:
                           Die Nickel- und Kobalterze werden in einen Stein umgeschmolzen und aus diesem das
                              									Eisen am besten im Converter und nach Möglichkeit auch der Schwefel abgeschieden.
                              									Während hierbei die Abscheidung des Eisens eine vollständige ist, bleibt in dem
                              									resultirenden Rohnickel stets eine gewisse Menge Schwefel zurück, welcher bislang
                              									nur durch langwierige und zugleich kostspielige Operationen entfernt werden konnte.
                              									Nach Manhés lässt sich der restirende Schwefel durch
                              									dieselben Reagentien vollständig aus dem Nickel entfernen, welche bei dem bekannten
                              									Saniter-Verfahren zur Abscheidung desselben aus Eisen benutzt werden. Am
                              									vortheilhaftesten wendet man eine Mischung von Kalk und Calciumchlorid oder auch
                              									Chlorkalk an. Ein Theil des Schwefels wird hierdurch als schweflige Säure
                              									ausgeschieden, während der Rest desselben sich mit den Reagensmitteln zu einer
                              									Schlacke, die fast ausschliesslich ein basisches Sulfid ist, verbindet.
                           Zur Ausübung dieses Verfahrens empfiehlt Manhés einen
                              										Siemens'schen Regenerativofen, da derselbe ohne
                              									Schwierigkeit reines Nickel bezieh. Kobalt bis zur Schmelztemperatur erhitzen kann.
                              									Der Herd des Ofens muss selbstverständlich ein neutrales oder besser basisches
                              									Futter haben. Ist der Ofen genügend erhitzt, so wird auf den Herd eine ziemlich
                              									dicke Schicht einer Mischung von Kalk und Chlorkalk gebracht. Auf diese wird das
                              									Rohnickel in granulirtem Zustande eingebracht, nachdem es vorher gleichfalls mit der
                              									vorgenannten Mischung vermengt worden ist. Nunmehr steigert man bei geschlossenem
                              									Ofen die Hitze ganz allmählich. Das Nickel beginnt langsam zu schmelzen und
                              									gibt hierbei an die dasselbe umgebenden basischen Substanzen den grössten Theil
                              									seines Schwefels ab, während der Rest zu schwefliger Säure oxydirt wird. Vermöge
                              									seines grösseren specifischen Gewichtes trennt sich das geschmolzene Nickel von der
                              									sich bildenden Schlacke und sinkt zu Boden, wobei es auf den aus Kalk und Chlorkalk
                              									bestehenden falschen Boden gelangt. Auch durch diesen fliesst es hindurch, hierbei
                              									eine weitere Reinigung erfahrend. Sobald alles Rohnickel geschmolzen ist und sich
                              									als raffinirtes Metall, bedeckt von einer fast ausschliesslich aus Schwefelcalcium
                              									bestehenden Schlacke, auf dem Boden des Herdes angesammelt hat, lässt man die
                              									Schlacke abfliessen und giesst das reine Nickel in geeignete Formen. Die Schlacke
                              									enthält nur Spuren von Nickel, die übrigens auch noch gewonnen werden, da dieselbe
                              									mit dem Rohmineral in den Ofen, wo die erste Schmelzung stattfindet, eingeführt
                              									wird; durch ihren grossen Schwefelgehalt kann dieselbe hier von grossem Werth sein,
                              									da sonst beim Schmelzen nicht genügend schwefelhaltiger Materialien ein anderer
                              									schwefelabgebender Körper zugesetzt werden muss.
                           Das nach diesem Verfahren gewonnene Nickel soll sehr rein sein, falls genau nach den
                              									vorstehenden Angaben gehandelt und vor allem die Temperatur während des Processes
                              									genügend hoch gehalten wird. (D. R. P. Kl. 40 Nr. 77427 vom 21. Januar 1894.)
                           Richard Fleitmann in Schwerte benutzt die grosse
                              									chemische Verwandtschaft, welche Mangan zum Schwefel hat, und welche bekanntlich
                              									beim Eisen bereits zur Entschwefelung desselben seit mehreren Jahren Anwendung
                              									findet, um schwefelhaltiges Nickel zu raffiniren. Das Verfahren gestaltet sich
                              									jedoch bei diesem Metalle nicht so einfach wie beim Eisen, da es sich praktisch
                              									nicht erreichen lässt, dass der ganze Zuschlag an Mangan in die Schlacke übergeht,
                              									vielmehr verbleibt stets ein Theil desselben im Nickel, ohne diesem aber die guten
                              									Eigenschuften wie beim Eisen zu geben. Es kommt hinzu, dass das Nickel während des
                              									Schmelzprocesses auch noch Kohlenstoff aufnimmt, welcher gleichfalls wieder entfernt
                              									werden muss. Dies geschieht zwar sehr leicht durch Durchblasen von Luft durch das
                              									flüssige Metall; es verbrennt hierbei jedoch der Kohlenstoff viel schneller als
                              									Eisen und Mangan, und es tritt nach der Verbrennung des ersteren bei weiterem Blasen
                              									eine derartige Erkaltung und Strengflüssigkeit des Metallbades ein, dass das weitere
                              									Blasen unmöglich wird und Eisen und Mangan nicht mehr zur Verbrennung gelangen.
                           Diesen Uebelständen hilft Fleitmann in folgender Weise
                              									ab:
                           Das rohe Material oder Oxyd des Nickels wird zunächst, mit Kohle gemengt, im
                              									Cupolofen niedergeschmolzen und die flüssige Masse sodann in eine Bessemerbirne
                              									abgestochen. Hier wird ihr in bekannter Weise zur Beseitigung des Schwefels eine
                              									genügende Menge Mangan als solches oder mit Nickel legirt zugesetzt. Die sich
                              									bildende schwefelhaltige Manganschlacke wird abgezogen und nun zur Oxydation des
                              									Kohlenstoffs, Mangans und Eisens zunächst Luft durchgeblasen. Sobald der Kohlenstoff
                              									verbrannt ist, wird dem Gebläsewind eine angemessene Menge Sauerstoff beigemengt
                              									oder mit reinem Sauerstoff geblasen. Hierdurch wird die Temperatur des Metallbades
                              									derartig gesteigert, dass eine vollständige Verbrennung auch des Eisens erreicht
                              									wird.
                           
                           Zur Entfernung des im Bade vorhandenen überschüssigen Sauerstoffs wird
                              									schliesslich nochmals Mangannickel, Holzkohlenpulver o. dgl. zugefügt, oder aber ein
                              									bekanntes gasförmiges Reductionsmittel, wie Kohlenoxyd, Kohlenwasserstoff oder
                              									Wasserstoff, eingeleitet.
                           Das resultirende Nickel ist vorzüglich walz- und schmiedbar. (D. R. P. Kl. 40 Nr.
                              									73423 vom 20. Juli 1892.)
                           Dr. W. Stahl in Niederfischbach bei Kirchen a. d. S.
                              									röstet Kobalterze, die ausser dem Kobalt noch Kupfer, Eisen und Mangan enthalten,
                              									chlorirend, laugt das Röstgut mit schwach salzsaurem Wasser aus, wobei fast alles
                              									Kobalt, ein grosser Theil des Mangans, sowie das Kupfer und Eisen in Lösung gehen.
                              									Um aus dieser Lösung reines Kobalt zu gewinnen, wird zunächst das Kupfer durch
                              									Schwefelwasserstoff ausgeschieden und sodann die übrigen Metalle (Kobalt, Eisen und
                              									Mangan) durch Alkali-, Erdalkali- oder Ammoniumsulfid als Sulfide niedergeschlagen.
                              									Dieser Niederschlag wird nunmehr mit einer Lösung von Essigsäure und schwefliger
                              									Säure (2 Volumen wässeriger Essigsäure und 1 Volumen wässeriger schwefliger Säure,
                              									beide Säuren von gleichem specifischem Gewicht) behandelt, wobei nur Eisen und
                              									Mangan gelöst werden, während sämmtliches Kobaltsulfid ungelöst zurückbleibt. Der
                              									hierbei sich bildende Schwefelwasserstoff wird durch die schweflige Säure im Sinne
                              									der Gleichung
                           4H2S + 2SO2 = 4H2O + 3S2
                           auch wohl unter Bildung von Polythionsäuren zersetzt und damit
                              									unschädlich gemacht.
                           Das ungelöst zurückbleibende Schwefelkobalt kann in beliebiger Weise weiter
                              									verarbeitet werden. (D. R. P. Kl. 40 Nr. 66265 vom 28. October 1890.)
                           Jean de Coppet in Paris bringt zur Darstellung von
                              									Nickel und Kobalt aus irgend welchen Rohproducten (Erzen, Steinen u.s.w.) folgendes
                              									Verfahren, bei welchem Kupfer als Nebenproduct gewonnen wird, in Vorschlag:
                           Die Rohmaterialien werden zunächst auf trockenem Wege von etwaigem Eisen befreit und
                              									der zerkleinerte Stein einer oxydirenden oder chlorirenden Röstung unterworfen. Den
                              									gerösteten Stein laugt man sodann mit wässeriger Schwefel- bezieh. Salzsäure so weit
                              									aus, dass sämmtliches Kupfer, sowie ein Theil des Kobalts und Nickels in Lösung
                              									geht. Man erhält so eine an Kupfersulfat bezieh. -chlorid reiche Lösung. Der bei
                              									diesem Auslaugen nicht gelöste Rückstand, der aus einem der Oxyde des Kobalts,
                              									Nickels und Kupfers besteht, wird getrocknet und sodann durch ein Reductionsmittel
                              									zu Metall reducirt. Hierbei muss jedoch dafür Sorge getragen werden, dass die
                              									Temperatur nicht so gesteigert wird, dass die Metalle schmelzen und legiren.
                           Das pulverige Gemenge der drei Metalle wird nun mit der beim Auslaugen erhaltenen, an
                              									Kupfer reichen Lösung behandelt und zwar zunächst in der Kälte. Es findet eine
                              									Umsetzung zwischen Kupfer und Kobalt statt, wobei ebenso viel Kupfer als
                              									Cementkupfer niedergeschlagen wird, als Kobalt in Lösung geht. Nach dem Abfiltriren
                              									dieser Lösung, die durch methodisches Auslaugen als sehr reine Kobaltlösung gewonnen
                              									werden kann, wird der Nickel und Kupfer enthaltende Rückstand mit einer neuen,
                              									nunmehr aber heissen Kupfersalzlösung, wie sie bei dem ersten Auslaugen mit
                              									verdünnter Schwefel- bezieh. Salzsäure gewonnen wurde, behandelt. Jetzt findet eine
                              									gleiche Umsetzung zwischen Nickel und Kupfer statt, so dass der schliesslich
                              									bleibende Rückstand nur aus Kupfer besteht.
                           Die aus der kalten und der warmen Auslaugung mit Kupfersulfat bezieh. -chlorid
                              									resultirenden Kobalt- und Nickellösungen können durch Auskrystallisiren auf ihre
                              									Salze oder aber in sonst geeigneter Weise auf ihre Metalle verarbeitet werden. (D.
                              									R. P. Kl. 40 Nr. 64916 vom 5. April 1892.)
                           Henry Louis Herrenschmidt in Petit-Quevilly (Frankreich)
                              									gewinnt nach folgendem Verfahren getrennt von einander Eisen, Kupfer, Kobalt und
                              									Nickel aus Erzen, welche diese Metalle enthalten:
                           Die Erze werden chlorirend oder oxydirend geröstet und die entstandenen
                              									Metallchloride bezieh. -sulfate und -oxyde nach bekannten Methoden ausgelaugt. Aus
                              									dieser Nickel, Kobalt, Kupfer und Eisen als Sulfate oder als Chloride enthaltenden
                              									Lösung wird zunächst das Eisen abgeschieden.
                           1) Fällung des Eisens. Die Abscheidung desselben
                              									geschieht durch Kupfercarbonat oder -oxyd:
                           FeSO4 + CuCO3 + H2O = FeO +
                              										CuSO4 + CO2 +
                              										H2O.
                           Hat man es mit einer Chloridlauge zu thun, so bringt man dieselbe nach Zusatz von
                              									Kupfercarbonat zum Sieden, wodurch alles noch als Chlorür vorhandene Eisen
                              									niedergeschlagen wird:
                           2FeCl2 + 3CuCO3 + H2O
                           = Fe2O3 + CuCl2 + Cu2Cl2 + CO2
                              									+ H2O.
                           2) Fällung des Kupfers. Um die nunmehr eisenfreie, nur
                              									noch Kupfer, Kobalt und Nickel enthaltende Lösung vom Kupfer zu befreien, wird
                              									dieselbe mit Nickelcarbonat oder -oxydul bezieh. Kobaltcarbonat oder -oxydul in
                              									genügender Menge versetzt. Hierdurch wird schon in der Kälte alles Kupfer
                              									ausgeschieden:
                           a) bei Sulfatlösungen:
                           CuSO4 + CoO + H2O = CoSO4 + CuO +
                              										H2O,
                           b) bei chlorirten Lösungen:
                           CuCl2 + Cu2Cl2 + 2 CoO + H2O = 2 CoCl2 + CuO +
                              										Cu2O + H2O.
                           3) Fällung des Kobalts. Die Lösung enthält jetzt nur
                              									noch Kobalt und Nickel. Um auch diese von einander zu trennen, wird die Lösung mit
                              									Nickeloxyd versetzt, welch letzteres sämmtliches in Lösung befindliche Kobalt als
                              									Oxyd niederschlägt und zwar nach folgender Gleichung:
                           a) bei Sulfatlösungen:
                           2CoSO4 + Ni2O3 + H2O = 2NiSO4 + Co2O3 + H2O,
                           b) bei chlorirten Lösungen:
                           2CoCl2 + Ni2O3 + H2O = 2NiCl2 + Co2O3 + H2O.
                           4) Fällung des Nickels. Diese wird am besten durch Kalk
                              									bei Chloridlösungen bewirkt, während man bei Sulfatlösungen ein Alkali anwendet.
                           Das gemeinschaftliche Merkmal der sämmtlichen Fällungen ist die jedesmalige
                              									Hinzufügung eines solchen Metalloxydes bezieh. -carbonates, welches bereits in der
                              									Lösung vorhanden ist und vermöge seiner grösseren Affinität zu dem Säureradical das
                              									eine der in Lösung befindlichen Metalle auszufällen vermag. Es wird hiernach
                           das Eisen durch Kupferoxydul,
                           das Kupfer durch Kobaltoxydul,
                           das Kobalt durch Nickeloxyd
                           verdrängt, und hierbei findet also stets nur eine Anreicherung
                              									der Lösung statt, niemals aber eine Verunreinigung durch fremde Fällungsmittel. (D.
                              									R. P. Kl. 40 Nr. 68559 vom 7. Mai 1891.)
                           
                           Es ist bekannt, dass durch Bleisuperoxyd einige Metalle, wie z.B. Kobalt und
                              									Mangan, aus ihren Lösungen in Form von Oxyden bezieh. Hydroxyden ausgefällt werden.
                              									Nicht gefällt werden Kupfer, Eisen, Zink. Nicht bekannt war es aber bisher, dass die
                              									Fällung des Kobaltes in der Kälte nur eine sehr langsame und geringe ist, während
                              									Mangan auch unter diesen Umständen schnell und vollständig ausgefällt wird. So
                              									zeigte z.B. nach den Versuchen von Erwin Sack in
                              									Frankfurt a. M. eine Lauge, die im Liter 3,808 g Kobalt und 4,156 g Mangan enthielt,
                              									nach der Behandlung mit 39,5 g Bleisuperoxyd die nachfolgende Zusammensetzung:
                           
                              
                                 Kobalt
                                 3,638 g
                                 
                              
                                 Mangan
                                 0,0076 g
                                 
                              
                           Vom vorhandenen Kobalt waren somit nur 4,47 Proc. vom Mangan aber in derselben Zeit
                              									99,82 Proc. ausgefällt. Bemerkenswerth war noch, dass sich die Lauge nach der
                              									Behandlung mit Bleisuperoxyd auch eisenfrei erwies,
                              									obwohl Bleisuperoxyd aus Ferrisalzlösungen kein Eisen auszufällen vermag. Durch
                              									weitere Versuche stellte Sack fest, dass diese Wirkung
                              									dem ausgeschiedenen Mangansuperoxyd bezieh. -superoxydhydrat zuzuschreiben ist,
                              									wodurch das Eisen als basisches Sulfat ausgeschieden wird, während Mangan wieder in
                              									Lösung geht, aber durch Bleisuperoxyd sofort wieder ausgefällt wird.
                           Ferner fand Sack noch, dass auch Thonerde in der Kälte
                              									durch Bleisuperoxyd ausgefällt wird.
                           Diese bisher unbekannten Eigenschaften des Bleisuperoxydes bezieh. des
                              									Mangansuperoxydhydrates benutzt Sack, um kobalt- und
                              									nickelhaltige Laugen von ihrem Gehalt an Eisen, Mangan und Thonerde zu befreien.
                           Die zweckmässig vorher kupferfrei gemachten Laugen werden mit der berechneten Menge
                              									Bleisuperoxyd versetzt und in der Kälte tüchtig durchgerührt. Ist in der Lauge mehr
                              									Eisen als Mangan vorhanden, so empfiehlt es sich, den grösseren Theil desselben
                              									vorher auf andere Weise, z.B. durch Zusatz eines Alkali- oder Erdalkalicarbonates,
                              									zu beseitigen. Desgleichen kann ein zu grosser Gehalt an Mangan durch fractionirte
                              									Fällung mit einem löslichen Alkali- oder Erdalkalisulfid entfernt werden.
                           Das bei diesen Reactionen entstandene, mit Mangansuperoxydhydrat, Thonerde und
                              									basischem Ferrisalz vermischte Bleisulfat – man arbeitet am besten mit Sulfatlaugen
                              									– kann durch Behandlung mit Schwefel- oder Salzsäure von Mangan, Eisen und Thonerde
                              									gereinigt und wieder in Bleisuperoxyd umgewandelt werden, um von Neuem in den
                              									Process zurückzuwandern. (D. R. P. Kl. 40 Nr. 72579 vom 5. August 1892.)
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)