| Titel: | Neuere Pumpen. | 
| Autor: | Fr. Freytag | 
| Fundstelle: | Band 296, Jahrgang 1895, S. 146 | 
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                        Neuere Pumpen.
                        Von Fr. Freytag in
                           								Chemnitz.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 121 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neuere Pumpen.
                        
                     
                        
                           Zur Regelung der mittleren Kolbengeschwindigkeit gewöhnlicher direct wirkender
                              									Duplex-Dampfpumpen, welche die Expansivkraft des Dampfes ausnutzen, haben L. d'Auria in Philadelphia und H. M. Robert in Washington nach Engineering
                                 									vom 22. Mai 1891 die in Fig. 38 ersichtliche
                              									Einrichtung getroffen.
                           A und B sind Dampf- und
                              									Pumpencylinder der einen Maschinenseite, RR1 und HH1 die Kurbeln bezieh. Wellen und ll1 die zur Bethätigung
                              									der Vertheilungschieber in den Schieberkasten S und S1 dienenden Hebel,
                              									welche derart angeordnet sind, dass die von der einen Maschine in Bewegung gebrachte
                              									Kurbel und Welle den zur anderen Maschine gehörigen Vertheilungschieber bethätigen.
                              									Auf den Verlängerungen L und L1 der Hebel l und l1
                              									sitzen Gewichte W und W1, deren Stellungen einer gewissen
                              									Kolbengeschwindigkeit entsprechen und geändert werden können.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 145
                              Fig. 38.Duplex-Dampfpumpe von d'Auria
                              
                           In den Dampfkanälen eines jeden Cylinders liegen Absperrschieber v, welche ihre Bewegung von der Maschine ableiten, zu
                              									welcher sie gehören. Auf den Schiebern befestigte Kurbeln a sind durch Stangen n mit einander
                              									verbunden, die zu den Hebeln l und l1 führen. Die Kurbeln
                              										a sind, um das Abschneiden des Dampfes veränderlich
                              									zu machen, mit Längsschlitzen versehen.
                           Eine Duplex-Dampfpumpe von J. Klein veranschaulichen die
                              									der Revue industrielle entnommenen Abbildungen (Fig. 39 und 40).
                           AA1 sind die Dampf-, BB1 die Pumpenkolben
                              									und CC1 die zu den
                              									Dampfcylindern beider Maschinenseiten gehörigen Vertheilungschieber. Der auf der
                              									gemeinschaftlichen Stange der Kolben A und B der einen Maschinenseite befestigte Muff b ist durch ein an seinem unteren Ende angreifendes
                              									gelenkiges Glied mit dem gabelförmig über die Kolbenstange greifenden Hebel c verbunden, der um einen im Anguss r des Maschinenbettes gelagerten Bolzen w schwingt. Auf dem anderen Ende dieses Bolzens ist
                              									eine Schwinge v befestigt, welche mittels Zugstange die
                              									Spindel des zur anderen Maschinenseite gehörigen Vertheilungschiebers C1 bethätigt, so dass
                              									dieser in Folge der Wirkung des Kolbens A eine hin und
                              									her gehende Bewegung annimmt. In ähnlicher Weise ist die Verbindung des
                              									Schiebers C mit der Stange des Kolbens A1 hergestellt. Zu dem
                              									Zwecke ist im Anguss r des Maschinenbettes ein zweiter
                              									Bolzen w1 gelagert,
                              									welcher von dem gegabelten, durch Lenker und Muff mit der Stange der Kolben A1B1 verbundenen Hebel
                              									eine Drehbewegung erhält und diese mittels Schwinge v1 auf die Spindel des
                              									Vertheilungsschiebers C überträgt.
                           Hierbei öffnet sich der Einströmkanal des einen Dampfcylinders, bevor noch der Kolben
                              									des anderen Cylinders seinen Hub vollendet hat.
                           Sollte aus irgend welchem Grunde, vielleicht in Folge todten Ganges in den Gelenken
                              									der Dampfvertheilungsorgane, dieses Voreilen des einen Schiebers gegenüber dem
                              									Kolben der anderen Maschine nicht mehr stattfinden, so würde letzterer gegen den
                              									einen oder anderen Cylinderdeckel treffen und ein Unfall herbeigeführt werden
                              									können.
                           Um dies zu vermeiden, sind am unteren Theil der Schwingen v und v1
                              									Zapfen ss1 angebracht,
                              									welche sich in einer Führung oder Aussparung der Hebel c,
                                 										c1 bewegen und im letzteren Falle beim
                              									Zusammentreffen mit den Zinken am oberen Ende der Hebel cc1 die Schieber aus ihrer mittleren
                              									Stellung bringen, so dass stets eine regelrechte Dampfeinströmung stattfindet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 145
                              Dampfpumpe von Klein.
                              
                           Die Vulcan Iron Works in Wilkesbarre, Pa., bauen eine
                              									nach dem Erfinder „Griscom“ benannte Duplex-Dampfpumpe, deren Abbildung und
                              									Beschreibung American Machinist vom 3. Januar 1889
                              									bringt. Die mit den Kolbenstangen direct verbundenen Kreuzköpfe sind auf ihren
                              									Innenflächen mit Führungen für die Auf- und Abwärtsbewegung je eines Gleitklotzes
                              									versehen; letzterer ist mittels Zapfen an eine durch Gegengewicht ausbalancirte
                              									Kurbel angeschlossen, auf deren Welle ein Excenter befestigt ist, welches mittels
                              									Stange und Hebel einen Corliss-Schieber in schwingende Bewegung versetzt, der, in
                              									einem auf jedem Cylinder befestigten Gehäuse untergebracht, Füllungen von ⅞ des
                              									Kolbenhubes gestattet.
                           Die Pumpen sind kräftig gebaut und deshalb namentlich für Bergwerkszwecke
                              									verwendbar.
                           Eine derartige Pumpe mit Dampfcylindern von 610 mm, Wassercylindern von 254 mm
                              									Durchmesser und 915 mm gemeinschaftlichem Kolbenhub liefert bei 1,2 m Kolbengeschwindigkeit in der
                              									Minute 9 cbm Wasser auf 160 m Höhe.
                           Eine direct wirkende Duplex-Dampfpumpe für Bergwerke in Colorado von der Deane Steam Pump Company in Holyoke beschreibt The Engineering and Mining Journal vom 4. Juli 1891.
                              									Zur Dampfvertheilung dienen Muschelschieber, welche in der gewöhnlichen Weise je von
                              									der Kolbenstange des nicht zugehörigen Cylinders bewegt werden.
                           Die mittels Plunger betriebenen Pumpen sind doppelt wirkend.
                           Von derselben Firma ist auch eine direct wirkende, eincylindrige Abteufpumpe in den
                              									Handel gebracht, deren Aufhängung im Schacht mittels einfachen Hängeeisens und
                              									Holzverspreizung erfolgt.
                           Der aus einem Stück hergestellte Plunger bewegt sich, wie ebenfalls letztgenannter
                              									Zeitschrift entnommen, durch Stopfbüchsen nach aussen abgedichtet in den
                              									zusammengegossenen Cylindern zweier einfach wirkenden Pumpen. Die zu den letzteren
                              									gehörigen Ventile bestehen je aus einer Kautschukplatte mit Messingscheibe und
                              									darüber liegender Spiralfeder.
                           Der von der Kolbenstange bethätigte Steuerungsmechanismus liegt, gegen äussere
                              									Beschädigungen geschützt, zwischen seitlichen Wandungen des Maschinenrahmens.
                           Ueber eine ähnliche Abteufpumpe der Pulsometer Engineering
                                 										Company bringt The Engineer vom 16. Mai 1890
                              									kurze Mittheilungen.
                           Eine direct wirkende Bergwerkspumpe mit zwei Cylindern beschreibt auch Iron vom 1. Mai 1891 S. 383.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 146
                              Pumpe von Weir.
                              
                           Die daselbst in der Abbildung wiedergegebene, von den Jeansville Iron Works in Jeansville, Pennsylvania, gebaute Pumpe hat
                              									Dampfcylinder von 508 und Pumpencylinder von 229 mm Durchmesser; der Kolbenhub
                              									beträgt 915 mm.
                           Alle Bewegungstheile sind äusserst kräftig gehalten, was nach bisherigen Erfahrungen
                              									bei diesen Maschinen unbedingt nothwendig ist. Derjenige Theil jeder Kolbenstange,
                              									welcher den Kreuzkopf mit dem Plunger verbindet, ist wegen Wirkung saurer
                              									Grubenwässer aus Phosphorbronze hergestellt.
                           Eine direct wirkende stehende Dampfspeisepumpe für Schiffskessel mit bemerkenswerthem
                              									Steuerungsmechanismus von G. und J. Weir in Holm
                              									Foundry, Cathcart, Glasgow, beschreiben Industries vorn
                              									30. November 1888 bezieh. Engineering vom 26. September
                              									1890.
                           Der kolbenförmige Vertheilungschieber wird in wagerechter Richtung durch den
                              									Arbeitsdampf bethätigt, welcher je nach Stellung eines kleinen, auf seinem Rücken
                              									gleitenden Flachschiebers abwechselnd auf einer oder der anderen Endfläche des
                              									Kolbenschiebers zur Wirkung kommt. Die Spindel des in senkrechter Richtung
                              									geführten Flachschiebers erhält ihre Bewegung von zwei gekuppelten Stangen, deren
                              									äussere Enden in einem auf der Kolbenstange befestigten Querstück gleiten, und zwar
                              									derart, dass die Spindel nur am Ende eines jeden Kolbenhubes eine auf- bezieh.
                              									abwärts gerichtete Bewegung ausführt.
                           Fig. 41 und 42 veranschaulichen die
                              									Stellung des Kolbenschiebers, wenn der Arbeitskolben seinen Abwärtshub vollendet
                              									hat.
                           Die Oeffnungen ABCD (Fig. 41 und 43) liegen in der Fläche
                              										Z des Kolbenschiebers, die Oeffnungen FGH in der Cylinderfläche Y, die Oeffnungen II1K in der Fläche X des Schieberkolbens und die Oeffnung L in der Fläche W des
                              									Flachschiebers.
                           Die Oeffnungen B und C
                              									stehen durch je einen Kanal mit den Enden des Kolbenschiebers in Verbindung, Durch
                              									die Einströmöffnung A gelangt Dampf nach der Oeffnung
                              										F, welche mit einem nach dem unteren Cylinderende
                              									führenden Kanal communicirt. Die Oeffnung B gestattet
                              									den Eintritt frischen Dampfes auf der linken Seite des Kolbenschiebers und hält
                              									denselben in seiner auf der Abbildung ersichtlichen Lage. Die Ausströmöffnung L auf der Gleitfläche des Flachschiebers erlaubt den
                              									Austritt des Dampfes vom rechten Ende des Kolbenschiebers durch den Kanal C in den Ausströmkanal E,
                              									wobei die Oeffnung L den Kanal C ungefähr 3 mm überschreitet, so dass eine geringe Compression des
                              									Dampfes auf der rechten Seite des Kolbenschiebers entsteht. Vom oberen Ende des
                              									Cylinders strömt der Dampf durch die Oeffnungen H und
                              										A in den Ausströmkanal I1. Der Arbeitskolben bewegt sich dann,
                              									ebenso wie auch der kleine Flachschieber, nach aufwärts. Erreicht die Oeffnung L jene B, so entweicht der
                              									Dampf vom linken Ende des Kolbenschiebers und es strömt nach Oeffnung des Kanales
                              										C frischer Dampf rechts hinter diesen Schieber und
                              									treibt denselben in seine linke Endstellung, so dass die Oeffnungen K und A einander gegenüber
                              									liegen. Frischdampf tritt nun in den oberen Theil des Cylinders und der Abdampf vom
                              									unteren Ende desselben durch die Oeffnungen F und G in den Ausströmkanal. Die zwei Aussparungen N in den Cylindern M (Fig. 41 und 42) gestatten den
                              									directen Eintritt von Dampf aus dem Schieberkasten durch die Oeffnungen F und H in den Cylinder,
                              									nachdem der Flachschieber die Dampfeinströmung abgeschnitten hat. Durch Aenderung
                              									der Stellung dieser Aussparungen, welche sich durch Drehung von mit Stellbügeln an
                              									beiden Stirnseiten des Schieberkastens versehenen, Fig. 41 ersichtlichen
                              									Knaggen erreichen lässt, kann die Füllung an jedem Ende des Kolbenhubes regulirt
                              									werden.
                           Der Schieberkasten selbst besteht aus vier Gusstücken, einem mittleren Stück, worin
                              									Dampfeintritts- und Austrittsrohr münden, zwei an beiden Seiten in wagerechter
                              									Richtung angesetzten Seitenstücken und dem unteren Deckel.
                           Der Pumpenkörper besteht aus zwei doppelt wirkenden, von einander unabhängigen
                              									und nur durch den Ventilkasten mit einander verbundenen Cylindern. Die Pumpenventile
                              									bestehen aus Deltametall; sie sind gruppenweise angeordnet, und zwar enthält bei
                              									einer Dampfpumpe von 280 bezieh. 230 mm Durchmesser des Dampf- bezieh.
                              									Pumpencylinders und 534 mm Kolbenhub jeder Ventilkasten 2 Gruppen mit je 7
                              									Saugventilen und 2 Gruppen mit je 4 Druck Ventilen, zusammen 22 Ventile. Der Hub der
                              									Ventile ist ein äusserst geringer und beträgt im vorliegenden Falle nur 7 mm. Die
                              									Druckventile sind noch durch kleine Spiralfedern belastet, so dass Ventilstösse kaum
                              									auftreten können. (Ueber Weir'sche Dampfspeisepumpen
                              									des Schnelldampfers Normannia der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt-Actiengesellschaft
                              									siehe auch Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure
                              									vom 15. October 1892 S. 1211.)
                           Um die Beschaffung doppelter Pumpen, wie es namentlich für Schiffszwecke nöthig ist,
                              									damit bei einem Defect der einen Pumpe mit der anderen gearbeitet werden kann, zu
                              									vermeiden, schlägt C. C. Worthington in Irvington, N.
                              									Y., vor, drei Seite an Seite liegende Einzelpumpen an Stelle von zwei Doppelpumpen
                              									anzuordnen, von denen nur immer zwei Pumpen im Betrieb und die dritte Pumpe erst
                              									eingeschaltet wird, wenn irgend welcher Defect an einer der beiden anderen Pumpen
                              									ein Arbeiten derselben unmöglich macht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 147
                              Worthington's Pumpenanordnung.
                              
                           Hierdurch würde gegenüber der Beschaffung zweier completer Duplex-Dampfpumpen an
                              									Platz, worauf es auf Schiffen wesentlich ankommt, gespart, während andererseits die
                              									Zuverlässlichkeit gegen augenblickliche Unfälle dieselbe bleibt.
                           Die Anordnung der Steuerung an einer derartigen Triplex-Dampfpumpe veranschaulichen
                              									die den Industries entnommenen Abbildungen (Fig. 44 und 45), und zwar für Pumpen
                              									stehender und liegender Bauart.
                           Die zur Führung der Wellen G und H dienenden Stücke F sind auf den
                              									Verbindungstangen zwischen Dampf- und Pumpencylinder befestigt. Ein Hebel I auf der Welle G ist
                              									durch ein Gelenk L mit der Kolbenstange C, ein zweiter Hebel K mit
                              									der Kolbenstange der Maschine B verbunden. Auf der
                              									Welle G sitzen ferner zwei kurze Hebel O und P, welche durch
                              									Lenkstangen QR mit den Schieberstangen S der Maschinen BC1 in Verbindung stehen. Die Welle H trägt einen Arm T,
                              									welcher durch eine Lenkstange V mit dem Kreuzkopfe N, und ferner einen kurzen Hebel X, welcher mit der nach rückwärts bezieh. nach oben
                              									verlängerten Gelenkstange Q verbunden ist.
                           Ein ähnlicher Hebel Z auf der Welle H ist durch eine Stange E
                              									mit der Schieberspindel von A1 verbunden. Wenn die Maschine C1 ausser Betrieb kommen soll, wird der Kreuzkopf M der Maschine A1 mit dem Hebel I auf
                              									der Welle G und die Schieberstange von B durch Q mit dem kurzen
                              									Hebel O auf derselben Welle verbunden, während der
                              									Kreuzkopf N von B mit dem
                              									Arme T auf der Welle H und
                              									die Schieberstange von A1 durch die Stange E mit dem Hebel Z in Verbindung gebracht wird. Die Stangen WR von C1 werden von den Armen UP gelöst. Auf ähnliche Weise können stets zwei Maschinen mit einander
                              									gekuppelt werden.
                           Die in derartigen Fällen vorzunehmenden Arbeiten werden durch Reservebolzen 3 die Kuppelungen 2 und
                              									Zapfen 1 erleichtert.
                           In der Neuzeit finden direct wirkende Pumpen mit zwei-, auch dreifacher Expansion des
                              									Arbeitsdampfes als Wasserwerksmaschinen, für hydraulische Hebewerke, Nietmaschinen,
                              									als Schachtpumpen u. dgl. vielfache Verwendung.
                           The Engineer vom 7. October 1892 bringt Beschreibung und
                              									Abbildung einer direct wirkenden Duplex-Verbunddampfpumpe von Joseph Evans and Sons in Wolverhampton mit von der
                              									Hauptmaschine unabhängigen Condensationsmaschine für die Nicaragua Company in London, E. C; Leadenhall-street.
                           Hoch- und Niederdruckcylinder jeder Maschinenseite haben 305 bezieh. 508 mm
                              									Durchmesser bei 305 mm Kolbenhub, die Pumpencylinder 305 mm Durchmesser. Die wie
                              									gewöhnlich wechselweise durch die Kolbenstange der nicht zugehörigen Cylinder
                              									vermittelte zwangläufige Bewegung der Steuerschieber geschieht, um die Anzahl
                              									abnutzbarer Theile möglichst zu verringern, mittels teleskopartig in einander
                              									greifender Stücke – einer an dem Muffe der Kolbenstange jeder Maschinenseite drehbar
                              									befestigten Stange, welche bei ihrer Bewegung in der Ausbohrung einer Schwinge
                              									gleitet und diese mitnimmt.
                           Die liegende Condensationsmaschine hat zwei Dampfcylinder von je 127 mm Durchmesser,
                              									deren Kolben zum directen Betreiben der dahinter liegenden Luftpumpen von je 203 mm
                              									Cylinderdurchmesser dienen.
                           Die Maschine liefert mit einer Spannung des Arbeitsdampfes von etwa 6,3 at über 225
                              									cbm Wasser in der Stunde.
                           Eine Duplex-Verbunddampfpumpe mit Condensation von Fielding
                                 										and Platt in Gloucester für hydraulische Hebewerke beschreibt The Engineer vom 12. Juni 1891.
                           Die Hauptabmessungen sind:
                           
                              
                                 Hochdruckcylinder (Durchmesser)
                                 305
                                 mm
                                 
                              
                                 Niederdruckcylinder        „
                                 457
                                 „
                                 
                              
                                 Pumpencylinder              „
                                   76
                                 „
                                 
                              
                                 Gemeinschaftlicher Kolbenhub
                                 305
                                 „
                                 
                              
                           Die Pumpe setzt sich aus vier einzelnen Plungerpumpen (zwei auf jeder Maschinenseite)
                              									zusammen.
                           Eine direct wirkende Verbunddampfpumpe mit zwei in Tandem hinter einander liegenden
                              									Dampfcylindern von Alexander Shanks and Son in London
                              									beschreibt Iron vom 5. August 1890.
                           Hervorgehoben wird namentlich der ökonomische Vortheil, welcher sich gegenüber
                              									gewöhnlichen Pumpen mit Verwendung von mit Expansion des Arbeitsdampfes arbeitenden
                              									Dampfpumpen ergibt.
                           Die Leistung bezieh. Geschwindigkeit der Pumpe wird mit Hilfe eines hydraulischen
                              									Widerstandes regulirt, indem der Kolben eines kleinen Wassercylinders unmittelbar
                              									auf den Vertheilungschieber einwirkt.
                           Ein mit der durchgehenden Kolbenstange der Maschine verbundener, an einer festen
                              									Stütze drehbar gelagerter zweiarmiger Hebel bethätigt mit seinem äusseren kurzen Arm
                              									einen kleinen Steuerschieber, welcher den Eintritt von Dampf vor und hinter den
                              									Kolben eines kleinen Hilfscylinders gestattet. Die Kolbenstange des letzteren ist in
                              									dem Rahmen des Vertheilungschiebers befestigt, kann aber auch behufs Einstellung
                              									desselben mittels Daumen und aussen liegenden Handgriffes bewegt werden. Eine zweite
                              									mit dem Rahmen des Vertheilungschiebers verbundene Stange trägt am äussersten Ende
                              									ebenfalls einen kleinen Kolben, der sich in einem Wassercylinder führt; die Enden
                              									des letzteren stehen durch die Bohrung eines querliegenden Hahnes mit einander in
                              									Verbindung, derart, dass durch die Stellung des Hahnes bezieh. Veränderung des
                              									Durchgangsquerschnittes seiner Bohrung der Wasserabfluss von einem nach dem anderen
                              									Cylinderende regulirt werden kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 148
                              Verbundschachtpumpe der Buffalo Steam Pump Co.
                              
                           Eine direct wirkende Duplex-Verbundschachtpumpe der Buffalo
                                 										Steam Pump Co. in Buffalo, N. Y., welche in den Erzbergwerken des Gogebic-
                              									und Minnesotadistrictes vielfach anzutreffen ist, zeigen die dem American Machinist vom 5. Mai 1892 S. 7 entnommenen
                              									Abbildungen (Fig. 46
                              									und 47).
                           Die Hochdruckcylinder haben 305, die Niederdruckcylinder 558 mm Durchmesser; der
                              									gemeinschaftliche Kolbenhub beträgt 456 mm. Die beiden in zwei Aussenstopfbüchsen
                              									mit Metallpackung geführten und mittels eines Rahmengestänges durch directe
                              									Verkuppelung mit den Kolbenstangen der Dampfcylinder angetriebenen Taucherkolben
                              									jeder Maschinenseite haben je 178 mm Durchmesser.
                           Der Durchgangsquerschnitt der mit Spiralfedern belasteten Ventile, von denen für jede
                              									Saug- und Druckkammer je drei angeordnet sind, beträgt 50 Proc. des
                              									Plungerquerschnittes. Die Ventile liegen sämmtlich über dem Pumpencylinder, so dass
                              									die Plungerkolben stets im Wasser arbeiten. Die Saug- und Druckkammern sind oben
                              									durch abnehmbare Deckel mit je vier eingehängten Schrauben geschlossen. Das Saugrohr
                              									hat 178, das Druckrohr 152 mm Durchmesser.
                           Zur Dampfvertheilung dienen gewöhnliche Flachschieber, welche ihre Bewegungen in der
                              									in Fig. 46
                              									ersichtlichen Weise von den beiden Kreuzköpfen ableiten.
                           Die Pumpen werden als Condensationsmaschinen gebaut in Verbindung mit einer
                              									einfach wirkenden Luftpumpe und einem Condensator; ihre Leistung beträgt in diesem
                              									Falle 1,360 bis 1,59 cbm Wasser in der Minute auf 183 m Höhe mit 4,6 at anfänglicher
                              									Dampfspannung im Schieberkasten.
                           Eine Pumpe derselben Construction mit Hochdruckcylindern von 406,
                              									Niederdruckcylindern von 762 mm Durchmesser, 458 mm gemeinschaftlichem Kolbenhub und
                              									Taucherkolben von je 229 mm Durchmesser fördert 2,3 cbm Wasser in der Minute auf 152
                              									m Höhe.
                           Eine von derselben Firma erbaute direct wirkende Duplex-Verbunddampfpumpe für die Lake Erie Boiler-Works in Buffalo beschreiben Engineering News vom 13. December 1890.
                           Die Pumpe dient zur Lieferung des Kraftwassers von 140 at Spannung für hydraulische
                              									Nietmaschinen. Der zum Betreiben nöthige Dampf hat 11 at Spannung.
                           Die Hochdruckcylinder haben 305, die Niederdruckcylinder 470 und die Plungerkolben
                              									der Pumpen 83 mm Durchmesser; der gemeinschaftliche Kolbenhub beträgt 305 mm.
                           Die Vertheilungschieber sind sämmtlich entlastet. Rohrleitungen und Ventilkasten der
                              									Pumpe sind aus Messing hergestellt.
                           Alle der Abnutzung unterworfenen Theile sind reichlich gross und so weit wie möglich
                              									nachstellbar gehalten.
                           Die Pumpe ist bereits längere Zeit im Betrieb und soll äusserst ökonomisch
                              									arbeiten.
                           Eine ebensolche direct wirkende Druckpumpe für Walzwerke, Bergwerke bezieh. für alle
                              									solche Ausführungen, welche einen Arbeitsdruck zwischen 20 bis 40 at erfordern, wird
                              									von der Gordon Sleam Pump Company in Hamilton, Ohio,
                              									gebaut.
                           Dieselbe Firma baute nach Iron vom 6. Februar 1891 auch
                              									für Wasserwerke vieler grösserer Städte Nordamerikas Duplex-Verbunddampfpumpen,
                              									welche 4500 bis 23000 cbm Wasser in 24 Stunden liefern.
                           Eine direct wirkende Duplex-Verbunddampfpumpe von F.
                                 										Moore in Pittsburgh, Pa., deren Steuerung der 1894 291 * 251 beschriebenen Westinghouse-Luftpumpe nachgebildet ist,
                              									beschreiben Industries vom 3. Juli 1891.
                           Befindet sich der Hochdruckkolben A (Fig. 48 bis 50) in seiner tiefsten
                              									Stellung; so strömt frischer Dampf aus der Schieberkammer B durch die Oeffnungen C und D in den Hochdruckcylinder E und wirkt hier auf die untere Fläche des Kolbens A, denselben sammt dem mit ihm verbundenen Pumpenkolben F nach oben treibend. Beide Kolben bleiben nach
                              									Beendigung des Aufwärtshubes so lange stillstehen, bis der Niederdruckkolben G seinen Abwärtshub beendet hat und die an ihm
                              									befestigte Platte H gegen den Knopf I am unteren Ende der mit dem Vorsteuerschieber I1 verbundenen Stange
                              									stösst, wodurch der genannte Schieber sich abwärts bewegt und das Innere der Kammer
                              										K durch die Oeffnung N, den Kanal M und die Höhlung des Schiebers
                              									mit der Ausströmkammer L in Verbindung kommt. Der in
                              									der Kammer B herrschende Ueberdruck auf den gegenüber
                              									demjenigen auf den kleineren Schieberkolben P treibt
                              									den Vertheilungschieber aufwärts und gestattet den Zutritt frischen Dampfes in den
                              									Hochdruckcylinder E über dessen Kolben A, so dass
                              									letzterer mit dem Pumpenkolben F sich abwärts bewegt.
                              									Sowie der die Bewegungen des Vertheilungschiebers regelnde Vorsteuerschieber vom
                              									Niederdruckkolben bethätigt wird, hat letzterer einen vollen Hub zurückgelegt und
                              									der im Hochdruckcylinder wirksam gewesene Dampf tritt nun in den
                              									Niederdruckcylinder, um hier auf die untere Fläche des Kolbens G zu wirken. Der Vorsteuerschieber I1 wird dann durch den
                              									Dampf, welcher in einem von der Kammer B abzweigenden,
                              									in Fig. 48
                              									ersichtlichen Hilfskanal gegen seine untere Fläche strömt, gehoben und es wiederholt
                              									sich, nachdem auch der Vertheilungschieber seine untere Stellung wieder erreicht
                              									hat, das Spiel von Neuem.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 149
                              Verbunddampfpumpe von Moore.
                              
                           Ueber direct wirkende Dreifach-Expansionspumpmaschinen von T.
                                 										Davidson in Brooklyn, N. Y., für die Brooklyn Water
                                 										Works berichten American Machinist vom 13.
                              									März 1890, Iron vom 6. März 1891, Engineering News vom 12. März 1892.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 149
                              Pumpe für die Brooklyn Water Works
                              
                           Es sind in einer Station der genannten Wasserwerke vier
                              									Dreifach-Expansionspumpmaschinen aufgestellt, von denen die drei kleineren zusammen
                              									45500 cbm Wasser in 24 Stunden liefern, während die Leistung der grösseren Pumpe
                              									18000 cbm Wasser in derselben Zeit beträgt.
                           Die Dampfcylinder liegen bei allen vier Maschinen hinter einander und zwar der
                              									Mitteldruckcylinder der Pumpe am nächsten, dann folgt der Niederdruck-, hierauf der
                              									Hochdruckcylinder.
                           Der Arbeitsdampf strömt in Rohren von einem Cylinder zum anderen und
                              									schliesslich aus dem Niederdruckcylinder in einen Condensator.
                           Zur Dampfvertheilung des Hoch- und Niederdruckcylinders einer jeden Maschine dienen
                              									gewöhnliche Muschelschieber, welche mit dem Hauptschieber des Mitteldruckcylinders
                              									in directer Verbindung stehen. Letzterer erhält seine Bewegung einmal in Folge
                              									directer Wirkung des Arbeitsdampfes, sodann durch seine Verbindungen mit der
                              									Kolbenstange des zugehörigen Cylinders. Wie die den Engineering News entnommenen Abbildungen (Fig. 51 bis 53) erkennen lassen, ist
                              									der Schieberkasten M des Mitteldruckcylinders behufs
                              									Unterbringung des Drehschiebers A, sowie der beiden
                              									Kolbenschieber BB1
                              									ausgebohrt.
                           In dem Ausströmkanal liegt ein Mitnehmer O, welcher
                              									durch einen mittels Stange mit einem Muff der Kolbenstange verbundenen Hebel eine
                              									hin und her gehende Bewegung erhält. In die eigenartig gestaltete Oeffnung des
                              									Mitnehmers greift ein im Schieber A befestigter
                              									Stahlbolzen derart, dass sich der Schieber vor- oder rückwärts bewegen, gleichzeitig
                              									aber auch eine Drehbewegung um seine Achse ausführen kann. Im letzteren Falle werden
                              									die Oeffnungen kleiner Hilfskanäle ee1 freigelegt bezieh. geschlossen, welche die Enden
                              									der Schieberkasten abwechselnd mit dem in den Schieberkasten tretenden Arbeitsdampf
                              									bezieh. den Ausströmkanal in Verbindung bringen. Ist der Cylinderkanal f vollständig geöffnet, so wirkt der durchströmende
                              									Dampf auf den Arbeitskolben und durch diesen auf den Mitnehmer C, sowie den Schieber A in
                              									der durch die Pfeilrichtungen (Fig. 51) angegebenen
                              									Weise. Zunächst wird durch Drehung des Mitnehmers C der
                              									Schieber A in eine solche Lage gebracht, dass die
                              									Oeffnung des Hilfskanals e frei wird und frischer Dampf
                              									hinter den Kolben B1
                              									treten, ferner der hinter dem Kolben B befindliche
                              									Dampf durch den Hilfskanal e1 entweichen kann. Bevor der Arbeitskolben seinen Hub vollendet hat,
                              									gelangt der Schieber A in eine solche Stellung, dass in
                              									Folge Abschliessens der nach den Cylinderenden führenden Kanäle ff1 eine geringe
                              									Expansion und Compression des im Cylinder eingeschlossenen Dampfes stattfindet; der
                              									Schieber wird nun durch den Mitnehmer weiter gedreht, so dass die Oeffnungen der
                              									Hilfskanäle vollständig frei werden. Der hinter dem Schieberkolben B1 wirkende
                              									Arbeitsdampf treibt dann den Schieber A in Richtung des
                              									in Fig. 51
                              									ersichtlichen Pfeiles weiter nach links, so dass frischer Dampf durch den Kanal f1 für den Rückhub des
                              									Arbeitskolbens in den Cylinder treten kann.
                           Durch die beschriebene Anordnung wird ein stossweises Arbeiten der Pumpe vermieden
                              									und eine gleichförmige Kolbenbewegung erzielt.
                           Die Anordnung einer gemeinschaftlichen Kolbenstange für alle drei Dampfcylinder und
                              									den Pumpencylinder ist im vorliegenden Falle aus dem Grunde nicht möglich, weil der hintere Flansch des
                              									Mitteldruckcylinders gleichzeitig den vorderen Deckel für den Niederdruckcylinder
                              									bildet und ein Platz zum Anbringen einer Stopfbüchse nicht vorhanden ist. Der
                              									Niederdruckkolben hat deshalb zwei Kolbenstangen, welche, durch Stopfbüchsen
                              									geführt, zu beiden Seiten des Mitteldruckcylinders unter dem Mantel desselben nach
                              									dem gemeinschaftlichen Kreuzkopf gehen, ausserdem eine mittlere mit dem
                              									Hochdruckkolben verbundene Stange. Um die Maschine mit Leichtigkeit anlassen zu
                              									können, führen vom Hauptdampfrohr Leitungen sowohl nach dem Hochdruck, wie auch nach
                              									dem Mitteldruckcylinder, so dass beide Cylinder so lange frischen Dampf erhalten,
                              									bis die Maschine in Gang gekommen ist. Die mit Dampfmänteln umgebenen Cylinder der
                              									grösseren Maschine haben 292, 508 und 914 mm Durchmesser für 914 mm Kolbenhub. Der
                              									Pumpencylinder ist mit einem Messingfutter von 914 mm lichtem Durchmesser
                              									versehen.
                           Zur Condensation des Abdampfes dient eine unabhängige Maschine mit Dampfcylinder von
                              									203 und Luftpumpencylinder von 355 mm Durchmesser für 406 mm Kolbenhub.
                           Für Europa und die britischen Colonien werden die Davidson-Pumpen von Bailey und Co., Albion Works in Salford, Manchester,
                              									gebaut. Die Firma lieferte unter anderen sechs Davidson'sche Verbunddampfpumpen für die Denaby Main
                                 										Colliery in Yorkshire mit einer gesammten Leistung von 3400 cbm in der
                              									Stunde bei 90 m Druckhöhe.
                           Um bei grösseren mit Expansion des Dampfes arbeitenden Pumpen trotz der Abwesenheit
                              									des Schwungrades einen gleichmässigen Gang zu erzielen, werden die durchgehenden
                              									Kolbenstangen derselben mit den Plungern je zweier kleinen schwingenden Cylinder
                              									verbunden, die mit Wasser oder Glycerin von hoher Pressung gefüllt sind.
                           Zu dem Zwecke ist in der Regel jede Pumpenkolbenstange an ihrem hinteren Ende mit
                              									einem Kreuzkopf versehen, welcher in zwei seitlichen Führungen gleitet, während in
                              									der Mittelebene desselben die in den schwingenden Cylindern arbeitenden Plunger
                              									angreifen. Beim Hin- und Hergang des Kreuzkopfes werden die Plunger in der ersten
                              									Hälfte des Hubes in die Cylinder hineingetrieben, während sie in der zweiten Hälfte
                              									des Hubes aus denselben heraustreten. Eine Beschreibung dieser Construction von J. F. Holloway, dem Chefingenieur der Worthington Co., ist nach der Zeitschrift Stahl und Eisen, 1893 Nr. 24, folgende Stelle
                              									entnommen:
                           
                              „Die schwingenden Cylinder heissen ‚Compensationscylinder‛ und sind mit Wasser
                                 										gefüllt, ausser wenn die Pumpen zum Fördern von Oel (für den Betrieb der
                                 										Oelrohrleitungen bei Pressungen von 105 k/qc) gebraucht werden, in welchem Falle sie mit
                                 										Oel gefüllt sind. Der Druck auf die Plunger in den Compensationscylindern ist
                                 										durch eine Verbindung dieser Cylinder durch ihre hohlen Zapfen hindurch mit
                                 										einem Accumulator erzeugt, dessen Kolben auf und nieder geht, wenn die Plunger
                                 										der Compensationscylinder sich ein- oder auswärts bewegen. Der angewandte
                                 										Accumulator ist ein Differentialaccumulator, d.h. er besitzt unten einen
                                 										kleineren, mit Oel oder Wasser gefüllten Cylinder, in welchem sich ein Kolben
                                 										auf und nieder bewegt, während darüber ein mit Luft gefüllter grösserer Cylinder
                                 										steht, in welchem sich ein am oberen Ende des Accumulatorkolbens sitzender
                                 										entsprechend grösserer Kolben führt. Hieraus ist sofort klar, dass der
                                 										Druck auf den Quadratzoll des unteren Kolbens gleich ist dem Flächendruck im
                                 										Luftcylinder, multiplicirt mit dem Unterschiede zwischen der Fläche des
                                 										Luftcylinders und derjenigen des Wassercylinders. Diese Differenz ist Gegenstand
                                 										der Berechnung auf Grund der besonderen Anforderungen, für welche die Pumpe
                                 										gebaut werden soll. Der Druck im Luftpumpencylinder wird durch den Druck im
                                 										Hauptdruckrohr der Pumpe regulirt, da der Luftcylinder mit dem Windkessel des
                                 										Druckrohrs in Verbindung steht.“
                              
                           Die ausgleichende Wirkung der beschriebenen Anordnung beruht nun in Folgendem:
                           Da in beiden Dampfcylindern beim Beginn des Hubes der volle Dampfdruck auf dem Kolben
                              									lastet und derselbe nach beendigter Einströmung und beginnender Expansion allmählich
                              									sinkt, ist der Gesammtdruck, welcher im Pumpencylinder zur Wirkung kommt, in der
                              									ersten Hälfte des Hubes bedeutend grösser als in der zweiten. Der Drucküberschuss in
                              									der ersten Hälfte des Hubes wird nun dazu benutzt, das Wasser aus den schwingenden
                              									Compensationscylindern zu verdrängen und den Accumulatorkolben zu heben. Hierdurch
                              									wird im Luftcylinder des Accumulators die Luft comprimirt, also eine gewisse Arbeit
                              									in dem Accumulator aufgespeichert, die, sobald in der zweiten Hälfte des Hubes die
                              									beiden schwingenden Plunger aus ihrer lothrechten Mittellage nach aussen gehen,
                              									wieder nutzbar gemacht wird. Durch geeignete Grössenverhältnisse der
                              									Accumulatorkolben ist man somit in der Lage, die auf den Pumpencylinder entfallende
                              									Arbeit fortwährend constant und gleich der zur Hebung des Wassers nothwendigen
                              									Arbeit zu machen. Die erste mit Compensation arbeitende Duplex-Verbunddampfpumpe mit
                              									Condensation war im J. 1889 in Paris auf dem Quai d'Orsay ausgestellt und erhielt
                              									den „Grand Prix“. (Abbildungen und Beschreibung dieser Maschine finden sich
                              									unter anderen im Engineering vom 3. Mai 1889, S. 497.)
                              									Zur Dampfvertheilung dienten vier in einem Schieberkasten auf dem oberen Theile
                              									jedes Cylinders zu je zwei über einander liegende Einbezieh. Ausströmschieber,
                              									System Corliss.
                           Eine ebensolche, von James Simpson und Co. in London
                              									erbaute, direct wirkende Duplex-Verbunddampfpumpe mit Condensation für das
                              									Wasserwerk der Stadt Bournemouth (England) veranschaulicht die The Engineer entnommene Abbildung (Fig. 54).
                           Jede Maschinenseite besteht aus einem Hoch- und dahinterliegenden Niederdruckcylinder
                              									mit gemeinschaftlicher, auch durch den Pumpencylinder tretender Kolbenstange, deren
                              									vorderes Ende in der auf der Abbildung ersichtlichen Weise mit dem die Plunger der
                              									schwingenden Compensationscylinder angreifenden Kreuzkopf verbunden ist. Der Druck
                              									in den Compensationscylindern wird durch die Spannung der im Accumulator
                              									eingeschlossenen Luft derart geregelt, dass, wenn aus irgend welchem Grunde ein
                              									Zerspringen oder Bersten des Accumulators eintreten sollte, die Maschine, ohne
                              									Schaden zu erleiden, zum Stillstand kommt.
                           Die Dampfcylinder sind mit den sie umgebenden Mänteln aus einem Stück gegossen. Zur
                              									Dampfvertheilung in allen vier Cylindern dienen Vertheilungs- und
                              									Expansionsschieber, System Meyer, von denen die
                              									ersteren in der gewöhnlichen Weise nach Worthington's
                              									Anordnung durch den Hoch- und Niederdruckcylinder der anderen Maschinenseite gesteuert werden.
                              									Die Expansionsschieber werden dagegen von den zugehörigen Cylindern aus bethätigt;
                              									sie können während des Ganges der Maschine verstellt werden und gestatten Füllungen
                              									von 0,2 bis 0,95 des Kolbenhubes.
                           Die Pumpen sind doppelt wirkende Kolbenpumpen mit je einer Anzahl kleiner Ventile,
                              									aus Gummischeiben mit darüber liegender Feder bestehend. Zur Condensation des
                              									Arbeitsdampfes dient eine besondere unterhalb der Maschine aufgestellte doppelt
                              									wirkende Worthington-Luftpumpe und ein Condensator, mit Hilfe welcher Apparate ein
                              									genügendes Vacuum vor dem Ingangsetzen der Maschine erreicht wird.
                           Bei neueren derartigen Maschinen legen Simpson und Co.
                              									die Luftpumpen in Linie mit den Dampfcylindern und lassen die Kolbenstangen behufs
                              									Betreibens der Pumpen noch durch den hinteren Deckel des Niederdruckcylinders
                              									treten.
                           Der Kohlenverbrauch der Maschine ist ein äusserst niedriger und beträgt nach
                              									Versuchen, welche an einer ähnlichen Maschine der New River
                                 										Waterworks zu Stoke Newington, London, von E. L.
                                 										Morris, dem Ingenieur der New River Company,
                              									angestellt wurden, durchschnittlich 0,92 k für 1  Leistung in der
                              									Stunde.
                           Eine von James Simpson und Co. in London für die Oxford Corporation Waterworks gelieferte
                              									Duplex-Verbunddampfpumpe mit Condensation, System Worthington, sowie eine ebensolche von der Firma erbaute Dampfpumpe für
                              									die West Middlesex Waterworks in Hammersmith beschreibt
                              										The Engineer vom 6. März 1891, S. 190. Beide
                              									Maschinen arbeiten ebenfalls äusserst ökonomisch. Die West
                                 										Middlesex Waterworks Company erzielte mit der letztgenannten Maschine
                              									gegenüber den beiden Bull-Maschinen, welche vordem die Wasserförderung besorgten,
                              									eine jährliche Ersparniss von ungefähr 5000 M.
                           Zur Dampfvertheilung beider Maschinen dienen für jeden Cylinder vier im unteren
                              									Theile desselben liegende Ein- bezieh. Ausströmschieber, System Corliss.
                           Der Accumulator jeder Maschinenseite liegt zwischen
                              									Dampfmaschine und zugehörigem Pumpencylinder.
                           In ganz hervorragender Weise war die Worthington Pumping
                                 										Co. auf der Weltausstellung in Chicago 1893 vertreten.
                           Ausser einer grossen Anzahl in der Maschinenhalle ausgestellter Pumpen hatte die
                              									Firma in einem besonderen Pavillon ausserhalb der Maschinenhalle die zur
                              									Wasserversorgung der ganzen Ausstellung dienenden Pumpen untergebracht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 151
                              Fig. 54.Verbunddampfpumpe von Simpson und Co.
                              
                           Nach einem von der Ausstellungsbehörde mit der Worthington
                                 										Co. abgeschlossenen Vertrage hatte die letztere täglich 237000 cbm Wasser
                              									zu liefern. Diese Leistung wurde mittels mehrerer liegender, meist
                              									Duplex-Verbunddampfpumpen mit Condensation, sowie zweier stehender Pumpen erzielt,
                              									von denen die stärkste 56500 cbm Wasser in 24 Stunden lieferte. Diese Maschine setzt
                              									sich nach Comptes rendus, 1893 Nr. 159, bezieh. Le Génie civil vom 15. April 1893, S. 377, bezieh. The Engineer vom 24. März 1893, S. 255, aus vier zu je
                              									zwei über einander liegenden Dampfcylindern zusammen, von denen die oberen die
                              									Hochdruck-, die unteren die Niederdruckcylinder bilden. Die gemeinschaftlichen
                              									Kolbenstangen je zweier zusammengehöriger Cylinder dienen mit ihren Verlängerungen
                              									zum Betreiben der darunter stehenden Pumpen, welche mitsammt den die Dampfcylinder
                              									tragenden Bockgestellen auf einer massiven Fundamentplatte befestigt sind. Zur
                              									Ausgleichung der Gewichte der bewegten Massen ist mit jeder Kolbenstange ein einfach
                              									wirkender Plunger verbunden, der sich in einem durch Rohre mit einem
                              									Luftdruckbehälter in Verbindung stehenden Cylinder bewegt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 151
                              Fig. 55.Worthington's Pumpe.
                              
                           Die Maschine entwickelt eine nominelle Leistung von 700  und arbeitet mit
                              									voller Füllung, weshalb Compensationsvorrichtungen nicht angeordnet sind. Die
                              									Dampfcylinder haben 760 bezieh. 1520, die Plunger der Pumpen 812 mm Durchmesser; der
                              									gemeinschaftliche Kolbenhub beträgt 1520 mm. Der Durchmesser der Saug- und
                              									Druckrohre beträgt 760, derjenige des Dampfzuleitungsrohres 150 mm. Die
                              									Condensationsmaschine hat einen Dampfcylinder von 356 und einen Luftpumpencylinder
                              									von 432 mm Durchmesser; der Kolbenhub beträgt 381 mm. Die Condensation erfolgt bei
                              									derartigen unabhängigen Condensationsmaschinen (System Worthington) in der Neuzeit nach Industries vom 14. Juni
                              									1889 in einem auf dem Luftpumpencylinder in der in Fig.
                                 										55 ersichtlichen Weise befestigten Rohre F.
                              									Das zur Condensation nöthige Wasser tritt durch den Stutzen B ein und strömt durch die Oeffnung am unteren Ende des Rohres C in den Condensator aus, um den durch A eintretenden Dampf niederzuschlagen. Die Menge des
                              									Einspritzwassers lässt sich durch den Konus D mit Hilfe
                              									einer Spindel und des Handrades E regeln.
                           Mehrere Maschinen dieser Bauart sind in amerikanischen Wasserwerken und Bergwerken im
                              									Betrieb, so in dem Wasserwerk der Artesian Water Co. in
                              									Memphis, Tenn., drei derartige Maschinen mit einer Leistung von je 37715 cbm in 24
                              									Stunden.
                           Diese Maschinen veranschaulicht die dem American
                                 										Machinist vom 15. August 1889 entnommene Abbildung (Fig. 56).
                           Wie auch Engineering vom 12. Februar 1892, S. 194,
                              									berichtet, besteht wieder jede Maschine aus zwei Satz Cylindern und Pumpen wie
                              									vordem. Die Hochdruckcylinder haben 762, die Niederdruckcylinder 1524 mm Bohrung für
                              									1220 mm Kolbenhub. Die Plunger haben 685 mm Durchmesser. Zur Dampfvertheilung dienen
                              									Corliss-Schieber mit darüber liegenden Expansionsschiebern für eine festgesetzte
                              									Füllung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 152
                              Fig. 56.Pumpe der Artesian Water Co.
                              
                           Die Compensationscylinder, deren Plunger mit den Kolbenstangen direct verbunden, sind
                              									auf der Abbildung erkennbar. Zur Ausgleichung der Gewichte der bewegten Massen sind
                              									auch hier unter den Compensationscylindern innerhalb der Rahmen Cylinder angebracht,
                              									in welchem sich je ein Plunger der durchtretenden Kolbenstange, die an jedem Ende
                              									nach aussen durch Stopfbüchsen abgedichtet ist, führt. Unter dem Kolben steht
                              									Wasser, welches beim Abwärtshub der Kolbenstange durch ein Rohr aus dem Cylinder in
                              									einen Luftdruckbehälter entweicht und aus diesem beim Aufwärtshube der Kolbenstange
                              									in den Cylinder zurücktritt, um das Gewicht der hin und her bewegten Theile
                              									aufzunehmen. Falls durch Undichtheiten die Spannung im Luftdruckbehälter abnimmt,
                              									kann dieselbe durch einen Hilfscompressor wieder auf den normalen Betrag gebracht
                              									werden.
                           Eine Maschine dieser Type, welche beim Bau des St. Clair-Tunnels der Grand Trunk
                              									Railway in Canada benutzt wurde, hat von der Fundamentplatte bis zum Scheitel eine
                              									Höhe von ungefähr 64 m.
                           Die grösste direct wirkende Pumpmaschine vorliegender Construction befindet sich
                              									in Nashville, Tenn. Die Dampfcylinder haben 1016 und 2032, die Pumpenplunger 673 mm
                              									Durchmesser; der gemeinschaftliche Hub beträgt 1524 mm. Die Maschine fördert 37715
                              									cbm Wasser auf eine Höhe von ungefähr 120 m.
                           Die zweite in Chicago ausgestellte stehende Maschine war eine
                              									Dreifach-Expansionspumpmaschine mit vier Cylindern und zwar zwei Hochdruckcylindern
                              									von je 381 und einem Mitteldruck- bezieh. Niederdruckcylinder von 839 bezieh. 1454
                              									mm Durchmesser; die Kolbenstange eines jeden Dampfcylinders ist mit dem
                              									Plungerkolben der darunter stehenden Pumpe von 560 mm Cylinderdurchmesser und 965 mm
                              									Hub verbunden.
                           Ein wagerechter Balancier verbindet, wie die dem Le Génie
                                 										civil vom 15. April 1893, S. 378, entnommene Abbildung (Fig. 57) erkennen lässt, die Stange des einen
                              									Hochdruckkolbens mit derjenigen des Mitteldruckkolbens und ein anderer Balancier die
                              									Stange des anderen Hochdruckkolbens mit der Stange des Niederdruckkolbens derart,
                              									dass alle Kolben sich paarweise zugleich, aber im entgegengesetzten Sinne bewegen.
                              									Die Steuerung der Dampfvertheilungsorgane der einen Maschinengruppe erfolgt in der
                              									den Worthington-Maschinen charakteristischen Weise durch den Steuerungsmechanismus
                              									der anderen Gruppe.
                           Die Wassermenge der Maschine beträgt 30000 cbm in 24 Stunden bei einer mittleren
                              									Kolbengeschwindigkeit von 0,69 m in der Secunde; in diesem Falle entwickelt die
                              									Maschine 330 e. Der Abdampf der Maschine
                              									entweicht in eine von ihr unabhängige Condensationsdampfmaschine mit einem
                              									Dampfcylinder von 305 und einem Luftpumpencylinder von 356 mm Durchmesser bei 253 mm
                              									gemeinsamem Kolbenhub. Die Saugrohre der Pumpe haben 610, die Druckrohre 507 und die
                              									Dampfzuleitungsrohre 100 mm Durchmesser. Die Aufstellung des Maschinenständers ist
                              									eine andere als bei der erstgenannten Maschine, indem die auf je einem besonderen
                              									Sockel befestigten Pumpen die durch Querstücke gegenseitig versteiften Ständer für
                              									den zugehörigen Dampfcylinder tragen. Zur Dampfvertheilung dienen wieder
                              									Corliss-Hähne.
                           Zwischen den beiden Hochdruck- und dem Mitteldruckcylinder, sowie zwischen letzterem
                              									und dem Niederdruckcylinder befindet sich je ein mit Röhren versehener
                              									Zwischenbehälter, welcher mit frischem Dampf geheizt ist.
                           Die Maximaldruckhöhe der in Chicago ausgestellten Pumpen wird zu 70 m angegeben.
                           Unter den von der Worthington Co. in Chicago
                              									ausgestellten liegenden Pumpen ist eine grössere Duplex-Verbunddampfpumpe mit
                              									Condensation derselben Construction, wie in Fig. 54
                              									ersichtlich, bemerkenswerth, ferner eine von dieser abweichende schnell laufende
                              									Dreifach-Expansionspumpmaschine mit sechs Cylindern.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 153
                              Fig. 57.Pumpe für den St. Clair-Tunnel.
                              
                           Die erstgenannte liegende Pumpe hat zwei Hochdruckcylinder von je 635 und zwei
                              									Niederdruckcylinder von je 1270 mm Bohrung. Hoch- und Niederdruckcylinder jeder
                              									Maschinenseite sind wie gewöhnlich hinter einander liegend angeordnet; ihre
                              									Kolbenstangen bethätigen zwei doppelt wirkende Plungerkolben von je 700 mm
                              									Durchmesser. Der gemeinschaftliche Hub beträgt 965 mm. Die Maschine ist, um mit
                              									Expansion arbeiten zu können, ohne dass darunter die Gleichförmigkeit der Bewegung
                              									leidet, mit der oben beschriebenen Worthington'schen
                              									Compensationseinrichtung versehen. Zum Fortschaffen der Condensationsproducte dienen
                              									zwei unter den Hochdruckcylindern im Fundament liegende und von der Maschine durch
                              									einen senkrechten Balancier angetriebene wagerechte Luftpumpen von je 305 mm
                              									Durchmesser für 965 mm Kolbenhub. Die Pumpe leistet mit 500 effectiven 
                              									45300 cbm Wasser in 24 Stunden. Der Durchmesser der Saug- und Druckrohre beträgt
                              									762, derjenige der Dampfzuleitungsrohre 127 mm.
                           Bei Versuchen, welche im Februar 1892 von G. H. Barrus
                              									und J. de Kinder mit einer genau gleichen Maschine der
                              									Wasserstation der Stadt Lowell (Mass.) angestellt wurden, betrug der Nutzeffect
                              									63000 mk auf 1000 Wärmeeinheiten. Die vorgenannte zweite liegende Pumpmaschine
                              									arbeitet mit der verhältnissmässig grossen Kolbengeschwindigkeit von 1,83 m in der
                              									Secunde.
                           Die sechs Cylinder von bezieh. 242, 381 und 636 mm Durchmesser liegen zu je drei
                              									in Tandem hinter einander; ihre Kolbenstangen dienen zum directen Betreiben der
                              									Plungerkolben der Pumpen von je 280 mm Durchmesser. Der gemeinschaftliche Hub
                              									beträgt 1220 mm.
                           Zur Dampfvertheilung dienen Corliss-Hähne, welche variable Füllungen in beiden
                              									Hochdruckcylindern gestatten. Mittel- und Niederdruckcylinder sind von Dampfmänteln
                              									umgeben.
                           Zur Condensation dient eine unabhängige Maschine, deren zwei Luftpumpen von je 228 mm
                              									Durchmesser mittels einer einfach wirkenden Zwillingsmaschine von 305 mm Durchmesser
                              									der Dampfcylinder bei 253 mm Kolbenhub betrieben werden. Die Dampfzuleitungsrohre
                              									haben 102, die Saugrohre 610, die Druckrohre 508 mm Durchmesser. Die Leistung der
                              									Maschine für 19000 cbm Wasser in 24 Stunden beträgt 190 .
                           Zur Beschaffung von Trinkwasser auf dem Ausstellungsplatze diente eine in der 68.
                              									Strassen-Wasserstation in Chicago aufgestellte liegende Worthington-Pumpmaschine
                              									derselben Construction wie die erstgenannte liegende Tandem-Duplex-Dampfpumpe mit
                              									Condensation der Ausstellung, doch war die Leistung der Maschine eine höhere und
                              									betrug 57000 cbm in 24 Stunden. Die Dampfcylinder hatten 838 bezieh. 1676 mm, die
                              									Pumpenkolben 762 mm Durchmesser bei 1270 mm gemeinschaftlichem Kolbenhub.
                           Folgende Mittheilungen über Worthington-Pumpen, welche der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1893 S. 607, entnommen sind,
                              									dürften noch am Platze sein:
                           Für Wasserwerkmaschinen fand die Worthington-Pumpe zuerst Anwendung in Savannah im J.
                              									1854, 1856 in Cambridge, wo eine Maschine für 1360 cbm Leistung und 30 m Druckhöhe
                              									gebaut wurde. Der Hochdruckcylinder von 305 mm Bohrung war concentrisch im
                              									Niederdruckcylinder von 635 mm Bohrung angebracht, dieser also ringförmig
                              									ausgeführt. Von der Maschine wurde eine doppelt wirkende Wasserpumpe von 356 mm
                              									Durchmesser und 635 mm Hub angetrieben.
                           Die erste Duplex-Pumpmaschine wurde von Worthington 1863
                              									in Charlestown, Mass., gebaut. Die Anordnung ist in Amerika für billige Anlagen, wo
                              									die Anlagekosten die erste Rolle spielen, mehr in Anwendung gekommen als irgend ein
                              									anderes Pumpensystem. In der ersten Zeit ihrer Entwickelung, in den 60er und 70er
                              									Jahren, kamen daneben überhaupt nur die Cornwall-Maschine und die wenigen grossen
                              									und im Wesentlichen schlechten Balanciermaschinen in Betracht. Ende der 1880er Jahre
                              									war die Worthington-Maschine bei mehr als 200 amerikanischen Wasserwerken in
                              									Verwendung.
                           Wichtig für die Entwickelung des Pumpenbaues war die Anwendung dieser
                              									Duplex-Maschinen für den Betrieb der Oelrohrleitungen; mehrere diesem Zwecke
                              									dienende Pumpen leisten bis zu 400 .
                           Neben Worthington haben in Nordamerika die Fabriken von
                              										G. F. Blake in Boston, L.
                                 										J. Knowles in Worcester, Mass., und eine Anzahl kleinerer Fabriken das
                              									gleiche Feld bearbeitet und insbesondere die einfach wirkenden eincylindrigen Pumpen
                              									ausgeführt. Tausende solcher Pumpen werden fabrikmässig erzeugt und finden in allen
                              									Theilen der Union für untergeordnete Zwecke, wo Dampfersparniss keine Rolle spielt,
                              									Verwendung. Seit dem Erlöschen der Worthington'schen
                              									Patente auf Duplex-Pumpen bauen diese beiden und alle anderen Pumpenfirmen auch überwiegend
                              									Zweicylindermaschinen. Die genannten beiden Fabriken sind seit mehreren Jahren zu
                              									einem gemeinschaftlichen Unternehmen vereinigt und neuestens soll dieses auch mit
                              									der Worthington Co. verschmolzen werden, so dass die
                              									Fabrikation dieser Pumpengattung, soweit sie von Bedeutung ist, nahezu monopolisirt
                              									ist.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)